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E. Adler und K. Schwerin, Untersuchungen am Menschen über das Blutammoniak
Vff. arbeiteten m it einer Modifikation der von P lN K U SS E N angegebenen titrim etr.
Mothode. In prinzipieller Übereinstim m ung m it der colorimetr. Methode von PARNAS fand sich bei 16 gesunden Menschen für das aktuelle N H 3, 5—6 Min. nach der E ntnahm e, ein konstanter W ert von 0,02 mg pro 100 ccm B lut, w ährend der W ert des virtuellen NH3, der sich aus der U nters, des 24 Stdn. auf 37° erw ärm ten, sterilen Blutes ergab, einen konstanten W ert von 2 mg zeigte. Diese A bspaltung vollzieht sieh bei 18° m it geringerer, bei 3° m it sta rk gehemmter Geschwindigkeit. Der Befund von Ad l e r s b e r g
u. Ta u b e n h a u s, daß angestrengte M uskelarbeit keinen Einfluß auf die B lut-N H 3- Werte ergab, konnte b estätig t werden. Dagegen konnte bei E n tnahm e aus gestauten Venen eine beschleunigte A bspaltung des N H 3 festgestellt werden, die ursächlich auf die Anoxämie dos betreffenden Blutes bezogen wurde. Ebenso fanden sich bei P atien ten mit starker zirkulator. Cyanose u. M oribunden hohe aktuelle N H 3-W erte ( = 0,091 g), dagegen bei leichteren Erkrankungen (Lumbago, Bronchitis) ste ts n. W erte. E s konnte weiter die U nabhängigkeit der Blutw erte von den Schwankungen der N H 3-Urin- aussclieidung festgestellt werden. E ine gesetzmäßige Beziehung ließ sich weder zwischen den W erten des aktuellen u. des virtuellen N H 3, noch zwischen denen des virtuellen u. der U rin-N H 3-Menge bringen. E s gelang weder durch Zusatz der entquellenden, noch der quellenden E lektrolyte der H O FM E lST E R schen lyotropen Reihe eine
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Änderung der kontinuierlich ablaufenden N H 3-Abspaltung zu erzwingen. Bei Diabetikern w urden tro tz sta rk erhöhter lcompensator. U rin-N H S-Ausscheidung n. Blutwerte, auch im Coma diabeticum , gefunden, die verm ehrto N H 3-Bldg. dieser Fälle muß als eine F u n k tio n der Niere aufgefaßt werden. In su lin zeigte keine Beeinflussung des Blut- N H 3-Spiegels. Bei 5 Carcinomfällen fanden sich m it Ausnahme eines Falles deutlich erniedrigte virtuelle u. mäßig erhöhte aktuelle W erte. (Klin. W chschr. 6. 1188—89.
F ra n k fu rt a. M., Univ.) Fr a n k.
Tsang-Gi Ni und An-Ch’Ang Liu, Veränderungen in den die gastrische Sekretion begleitenden Blutbestandteilen. I I. Blutvolumen (Hämoglobin, Sauerstoffkapazität, relatives Volumen und feste Bestandteile). V erlängerte gastr. Sekretion infolge von Histamin, injektion wird durch ein Anwachsen des Hämoglobingehaltes, der O -K apazität u. des relativen Zellvolumens begleitet, w enn das m eiste der Sekretion n ic h t absorbiert wird.
Beim n. Tier findet V eränderung s ta tt, die Veränderung ist entweder der Histamin-
W T kg. oder der verspäteten Reabsorption zuzuschreiben. U nter n. Bedingungen der gastr. Sekretion muß m an eine Wasserbewegung im Kreislauf, B lut, Magen u. Darm annehm en, so daß das Blutvol. u. seine Bestandteile wenig verändert werden. Bei einer gastr. Sekretion m it einer langen Periode externen Verlustes w ird das Blutvolumen d urch die Bilanz von verlorenem B lut u. neu aus den Geweben entstandenen Blutes bestim m t. (Chinese Journ. Physiol. 1. 199— 212. Peking, D epartm ent of Physiology,
U nion Medical College.) H a m b u r g e r .
Franz Krömeke, Über die Einwirkung der Röntgenstrahlen a u f die roten Blut
körperchen. (Vgl. Strahlentherapie 2 2 . 608; C. 1 9 2 7 . I. 1694.) Es k ann nicht festgestellt werden, ob es sich bei der nach R öntgenbestrahlung beobachteten Erythro- cytose um eine echte Vermehrung durch Steigerung der Neubldg. oder lediglich um eine Scheinvermehrung handelt. Die Dauerwrkg. der R öntgenstrahlung auf die E ry th ro cy th en h än g t von der durch verschieden hohe Dosen resultierenden Knochen
marksschädigung ab. (Fortschr. a. d. Geb. d. R öntgenstr. 3 4 . 63— 64. 1926; Ber. ges.
Physiol. 3 9 . 340. M ünster i. W., Med. U niv.-K lin. Ref. Co h e n.) Ha m b u r g e r. Robert E. Mark und E. Kohl-Egger, Kalium-Calciumspiegcl im Serum nach Harnstoffgabe. Verss. an H unden, denen eine größere Menge H arnstoff, in W. gel., m it dem M agenschlauch zugeführt wurde. D er K-Spiegel im Serum beim n . Hunde ist w ährend der H arnstoffw rkg. nu r geringen Schwankungen ausgesetzt, hingegen steigt der Ca-Spiegel an u. h ä lt sich längere Zeit auf einem höheren Niveau. Beim nieren
insuffizienten Tiere steigt der K-Spiegel ganz allm ählich an, das M aximum über 100 mg-
% erreicht er im allgemeinen nach 8—10 Stdn., um nach 24 S tdn. w e d e r den n. Stand zu erreichen. Der Ca-Spiegel zeigt keine stark e Ä nderung w ährend der Harnstoffzufuhr.
(Ztrbl. inn. Med. 4 8 . 578— 84. H alle a. S., Univ.) " Fr a n k. Valdemar Henriques und Andree Roche, Über das Eisen des Blutserums bei verschiedenen Tierarten. Verss. ergeben bei sechs verschiedenen T ierarten die konstante Ggw. von n ic h t häm oglobinartigem F e im Serum. Dieses Phänom en scheint allgemeiner N a tu r zu sein, im Gegensatz zu der A BD ER H A LD EN schen Ansicht, ohne die Möglichkeit eines Fe-Transportcs durch die figürlichen Elem ente des Blutes aussehließen zu müssen.
Die Größenordnung der absol. nich t häm oglobinartigen Fe-Mcngen scheint bei den verschiedenen T ierarten dieselbe zu sein. Die N atu r der Fe-haltigen K örper u. die physiolog. B edeutung der Fe-Zirkulation im B lu t ist noch völlig unbekannt. (Bull.
Soc. Cliim. biol. 9. 501— 04. K openhagen, In st, de Physiologie de l’univ.) Ha m b. Herbert Mauerhofer, Das Verhalten des Blutzuckers bei Diabetikern, nach Zufuhr verschiedener Kohlehydratträger per os, ohne und m it Insulin. Eine Wrkg. von Haferkost auf den B lutzucker des D iabetikers verglichen m it Gerstenmehl, Bananen u. a. wurde n ich t k onstatiert. Insulin w irkt wie sonst auch. — H afer scheint allerdings eine Dauer
wrkg. im Sinne der Verminderung der Glykosurie auszuüben. B u tte r w irkt nich t so.
Bei Gerste ist der günstigere Einfluß n u r kurz andauernd u. w ird durch am folgenden Tage einsetzendo Zuckerausschwemmung überkom pensiert. — D er D iabetiker ver
w ertet kleine Mengen von K ohlenhydrat in A bständen genossen besser als die ganze Menge auf einmal. (Ztschr. klin. Med. 1 0 5 . 641— 60. Zürich, Med. Poliklinik.) F. MÜ.
Fr. Pulfer, Einige sogenannte schwere Fälle von Diabetes, die m it dem neuen Prä
parat „Glukhorment“ ambulant behandelt wurden. M it d e m v o n N0 0R D E N schen a n ti- g ly k u ro s . w irk e n d e n Glukhorment w u rd e n v o m V f. b e i s c h w e re n F ä lle n v o n D ia b e te s , d ie a lle lä n g e r a ls e in J a h r m i t Insu lin , te ils a u c h m it Synthalin b e h a n d e lt w o rd e n w a re n , s e h r g ü n s tig e R e s u l ta t e e rz ie lt. U n a n g e n e h m e N e b e n w rk g g ., in s b e so n d e re
H y p o g ly k o su rie ,, wurden nicht beobachtet. (Münch, med. W chschr. 74. 972— 74.
Berlin.) Fr a n k.
I. Gavrila und E. Caba, Über die W irkung eines 'polymethylierten Guanidin
derivates. Die Verss. ergeben, daß Syntlm lin, das polym ethylierte Guanidinderiv., neben seiner hemmenden Wrkg. auf Glykämio (schon durch Fr a n k festgestellt) eine frühzeitige W rkg., schon anderthalb Stdn. nach E inführung (schon von St r aUSS bemerkt) besitzt. (Compt. rend Soc. Biologie 96. 1454— 55. Clin. med. du P r. Hatzie-
gann.) Ha m b u r g e r.
Alexander Palladin un d D. Ferdmann, Über den E influß des Charakters der Nahrung auf die Prozesse der Synthese und Oxydation. Bei der Best. des im H a m von Kaninchen bei saurem u. bas. F u tte r enthaltenen Phenols zeigte sich, daß bei saurem Futter eine prozentual bedeutend größere Monge gebundenen Phenols ausgeschieden wird als bei bas. F u tter. Bei der In jektion von Phenol bei „sauren“ u. „basischen“
Kaninchen gelingt cs, im H arn Phenol in nich t gleicher Dosis 'wiederzufinden; bei saurem F u tte r kom m t ste ts ein geringerer A nteil des injizieten Phenols infolge Oxydation bei saurer N ahrung zur Ausscheidung als bei bas.; auch findet sich im ersteren F all das Phenol in größerer Menge gebunden. Dem nach ergibt sieh, daß saures F u tte r günstigere Bedingungen schafft, sowohl bzgl. der Synthese, (Synthese paariger Phenol- verbb.) wie auch für die Prozesse der O xydation. (Biochem. Ztschr. 182. 193— 203.
Charkow, Ukrainisches biochem. In st.) " HAMBURGER.
Leon A. Tscherkes, Proteinogene Toxikosen. Die F ü tteru n g weißer Mäuse ausschließlich m it Proteinen (Casein, Hühnerei-Eiweiß, Gelatine, Blutserum , Edcstin) bewirkt Erscheinungen einer akuten Intoxikation, die tödlich ist. Eine Zugabe von Fetten oder K ohlehydraten zur D iät von Mäusen schwächt die Intoxikationserschei
nungen, parallel der Steigerung der Mengen der zugegebenen F e tte oder K ohlehydrate.
Die Intoxikationserscheinungen sind von der oft hinzutretenden U nterernährung unabhängig u, gehören nich t in die K ategorie der Avitaminosezustände. Solche akuten Intoxikationserscheinungen sind bei einer E rnährung ausschließlich m it Casein bei weißen R a tte n u. Tauben nich t beobachtet worden, jedoch bei einer E rnährung rnit Hühnereiweiß bei R a tte n . Die bei Mäusen beschriebene Intoxikation stellt, wie es scheint, eine jener Schädigungsformen vor, welche von verschiedenen Forschern bei anderen Tieren durch eine E rnährung m it proteinreichem F u tte r bew irkt worden sind. D erartige Zustände sollten als „proteinogene Toxikosen“ bezeichnet werden.
(Biochem. Ztschr. 182. 35— 49. Odessa.) Ha m b u r g e r. G. Schmich, Die Vitamine unserer Nahrungsmittel. K urze Besprechung des Vitamingehaltes der einzelnen N ahrungsm ittel. (Z entralblatt Gowerbehygiene U nfall
verhüt. 14. 178— 80.) Gr o s z f e l d.
R. Pohl, Z u m optischen Nachiveis eines Vitamines. Vortrag. N ach einer kurzen Besprechung der lichtelektr. P hotom etrie u. der Verss. von Wi n d a u s m it bestrahltem u. unbestrahltem Cholesterin behandelt Vf. das A bsorptionsspektrum des Cholesterins u. des darin enthaltenen P rovitam ins; dieses h a t 2 charakterist. Banden im U ltra
violett. Dieselben B anden h a t das Ergosterin, das auch nach ehem. Befunden m it dem im Cholesterin vorhandenen P rovitam in ident, ist. Das A bsorptionsspektrum des photochem. Umwandlungsprod. des Ergosterins, des D -Vitamins, h a t der Vf.
ebenfalls untersucht, die ehem. Identifizierung dos Vitam ins ste h t noch aus. Zur Aktivierung des Ergosterins h a t sich der M g-Funke als besonders brauchbar erwiesen.
(Naturwiss. 15. 433— 38. G öttingen, Univ.) E. J o Sic PH Y.
Chr. Kroetz, Über Wirkungen des bestrahlten Ergosterins a u f den gesunden E r
wachsenen. Stoffwechselverss. an 4 gesunden M ännern zwischen 20 u. 30 Ja h re n m it bestrahltem Ergosterin (Me r c k). Die reichliche Zufuhr von Vitam in D in F orm des bestrahlten Ergosterins fü h rte zu entgegengesetzten Stoffwechsoländerungen wie beim rachit. K inde. Reichliche Ergosterinzufuhr fü h rte beim gesunden Erwachsenen zu geringer Steigerung der renalen P-Ausscheidung, zu deutlichem Anstieg der renalen CI- u. W .-Ausfuhr, zur Senkung des Serumphosphatspiegels u. zu erkennbarer Blut- acidosis. Vf. beto n t das geringe Ausmaß dieser Folgerkk. des V itam ins D beim gesunden, mehr oder weniger g u t vitam inbalanzierten Erwachsenen. (Klin. Wchschr. 6. 1171— 74.
Greifswald, Univ.) Fr a n k.
Federigo Allodi, Die Wirkungen der Zufuhr von durch Bestrahlung aktiviertem Öl auf die Knochenregeneration. Vorläufige M itteilung. (Monitore zool. ital. 37. 264— 67.
1926; Ber. ges. Physiol. 39. 341. Ref. Wa s t l.) Ha m b u r g e r. 1927. II. E s- T i e r p h y s i o l o g i e . 7 1 1
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