A3, Kolloidcbemle. Capillarchemie
B. Anorganische Chemie
Ivan Walter Henry Harris, Bromhydrat. Es wird das System Kaliumbromid- Brom-W. bei 0° bei kleinen KBr-Konzz. untersucht, bei welcher Temp. Bromhydrat die feste Phase bildet. Das Gemisch stand in verschlossenen Gefäßen bis zur Ein
stellung des Gleichgewichts in Eis u. wurde von Zeit zu Zeit durehgeschüttelt, bzw.
durch einen elektr. betriebenen Rührer gerührt. In den elektr. gerührten Lsgg. stellte sich das Gleichgewicht nach 5 Tagen ein, während es in den übrigen 15 Tage bis zur Einstellung des Gleichgewichts dauerte. Zu Beginn mußte auf — 15° abgekühlt werden, um die Krystallisation des Bromhydrats einzuleiten. Analysiert wurde die fl.
Phase nach Entnahme mit einer eisgekühlten Pipette u. Einwägen in gewogene KJ-Lsg.
durch Titration des ausgeschiedenen Jods mit 1/10-n. Thiosulfatlsg. Die feuchten Krystallc wurden unter Modifikation der Methode von Gr a c e (C. 1932. I. 1066) nach Abwägen in ein eisgekühltes U-Rohr gebracht, aus dem unter langsamer Er
wärmung das freie Brom u. W. durch einen trockenen Luftstrom übergetrieben wurden.
Das Brom wurde durch elektr. auf 340° geheizte Silberfolie absorbiert u. als AgBr gewogen. Ebenso das zurückbleibende KBr als solches u. das aus dem Heizmantel
2 3 0 0 B . An o r g a n i s c h e Ch e m i e. 1 9 3 2 . I .
austretende W. nach Auffangen in P20 5. — Es ergibt sich aus den Analysendaten u.
dem danach gezeichneten System, daß bei 0° Bromhydrat die feste Phase bildet u.
die Zus. Br2-10H20 besitzt. Beim Invarianzpunkt existieren die drei Phasen: Brom
hydrat, fl. Brom u. die wss. Lsg. der Zus. 14,8°/0 KBr, 34,l°/0 Br2 u. 51,1% H20.
(Journ. chem. Soc., London 1932. 582—85. Febr. London, Roy. Coll. of Science.) Ro m.
E. Moles und A. Pérez Vitoria, J2Ob und seine Hydrate-, Pyrolyse, Dichten, Lösungs- und Hydratationswärmen. Zu dem Ref. C. 1931. II. 1994 ist nachzu tragen:
Die D. der H J03 wird zu 4,6504 bestimmt, die von 3 ,J20 5 • H20 zu 4,734. Die Lösungs- wärmc der H J03 beträgt — 2697 cal, die von 3 J20 e-H20 —9227 cal, für Jodsäure
anhydrid wird die Lösungswärme bei J20 5: H20 = 1: 890 zu — 1203 cal, bei J20 5: H20 = 1: 358 zu — 1351 cal bestimmt. Für die Hydratationswärme von J20 5 ergibt sich ein Wert von +2096 cal, für 3 J20 5-H20 + 1159 cal. (Anales Soc. Española Fisica Quim. 30. 99— 119.15/2.1932. Madrid, Nat. Inst. f. Physik u. Chemie u. Univ.) R. K. Mü.
Arno Viehoever, Silicium, das Element der tausend Anwendungsmöglichkeiten.
Die verschiedensten Anwendungen von Si-Verbb. werden besprochen: Keramik, Glas, Si-Legierungen usw. (Amor. Journ. Pharmac. 104. 107—49. Febr. 1932. Philadelphia,
College of Pharmacy and Science.) Sk a l i k s.
Walter C. Scliumb und E. Lee Cambie, Hexafluorodisilan. Si2F6 läßt sich durch Einw. von wasserfreiem ZnF2 auf Si2Cl6 gewinnen. Si2Fs ist bei n. Temp. u. Druck gasförmig u. läßt sich zu einem farblosen festen Körper mit dem F. — 18,7° bei 780 mm kondensieren; bei — 19,1° ist der Dampfdruck 760 mm. — Bei der Hydrolyse entsteht neben H2, H2SiO,, u. H2SiF6 wenig H2F2 u. H2Si20 4. Die quantitative Unters, der Hydrolyse läßt schließen, daß folgende Vorgänge ablaufen:
Si J?0 + 4 H„0 — >- 6 HF + H„Si„0,i 6 HF + H2Si2Ö4 — >- H2 + H2SiF6 + H2Si04
H2Si04 + 6 HF — 4 H20 + H2SiF„.
(Journ. Amer. chem. Soc. 54. 583—90. Febr. 1932. Cambridge, Mass., L ist, of Techn.
Res. Labor, of Inorganic Chem.) Lo r e n z.
H. W . Foote und Walter M. Bradley, Feste Kaliumpolyjodide. Es werden Löslichkeitsbestst. von Gemischen von J2 u. KJ in Chlf., Toluol u. Bzl. zwischen 0,7 u. 25° angestellt, wobei das Gemisch in verschlossenen Glaskolben bis zur Einstellung des Gleichgewichts (etwa 3 Tage) im Thermostaten geschüttelt wurde. Um eine leichtere Durchmischung u. Einstellung des Gleichgewichts zu erreichen, wurden bei der Bzl.-Lsg. Porzellanscherben zugesetzt. Zur Analyse wurde die Lsg. durch Glas
wolle abfiltriert u. das Jod mit Thiosulfat titriert. Durch Vorverss. wurde festgestellt, daß die Löslichkeit des KJ in diesen Lösungsmm. zu vernachlässigen ist. — Es ergibt sich, daß kein festes binäres Additionsprod. von K J u. J2 existiert. Aus den Lsgg.
in Chlf. u. Toluol konnte auch kein ternäres Additionsprod. erhalten werden, während mit der Bzl.-Lsg. ein ternäres Additionsprod. der Formel K J-4 J2:3C 6H6 im Gleich
gewicht ist, was auch durch Analysen des Prod. bestätigt werden konnte, während
Gr a c e (C. 1932. I. 1066) für das Additionsprod. die Formel K J -3 J2-2 C6H6 annahm.
Auch bei den von Gr a c e aus W. erhaltenen Polyjodiden handelt es sich um ternäre Hydratverbb., bei denen aber das Verhältnis K J : J2:Lösungsm. gleich 1 : 1 : 1 bzw.
1 : 3 : 1 ist. Vff. glauben also in Übereinstimmung mit Ba n c rOET, Sc h e r e r, Go u l d
(C. 1931. I. 2853) feststellen zu können, daß binäre feste Additionsprodd. von KJ u. J2 aus keinem Lösungsm. erhalten werden können, während Solvate solcher Additionsverbb. mit einigen Lösungsmm. existieren. (Journ. physical Chem. 36.
673— 78. Febr. 1932. New Haven, Connecticut, Yale Univ., Depart. Chem.) Ro m a n.
Geoffrey Herbert Cheesman und John Henry Martin, Kaliumdibromojodid- hydrat. Analysiert werden Krystalie von wasserfreiem KJBr2, hergestellt wie bei
Cr e m e r, DüNCAN (C. 1932. I. 33), u. hydratisiertem KJBr2, das hergestellt wurde durch Auskrystallisierenlassen aus einer wss. Lsg. durch langsames Verdampfen über sirupöser Phosphorsäure u. Trocknen der erhaltenen Krystalie durch dreiwöchiges Aufbewahren neben dem wasserfreien Salz in einem geschlossenen Gefäß. Die Gefäße sind in beiden Fällen möglichst klein zu wählen, um den Halogenverlust möglichst niedrig zu halten. Die Analyse erfolgte nach der Methode von Gr a c e (C. 1932.1 . 1066) unter Modifikation durch Zwischenschalten eines mit AgJ beschickten elektr. Ofens, der das Brom zurückhielt, während in dem mit Ag beschickten Ofen sowohl das Jod der Analysensubstanz, wie auch das durch das Br2 aus dem AgJ verdrängte Jod auf
gefangen wurde. Es ergibt sich, daß auch das auf trockenem Wege hergestellte KJBr2 leicht W. anzieht u. daß das aus der wss. Lsg. erhaltene Salz das Hydrat der Zus.
1 9 3 2 . I . C. Mi n e r a l o g i s c h e u n d g e o l o g i s c h e Ch e m i e. 2 3 0 1
KJBr2-lH 20 ist. — Die Best. der Dissoziationsdrucke des wasserfreien Salzes u. des Hydrates zwischen 0 u. 100° zeigt, daß die Dissoziationsdrucke des Hydrates erheblich höher liegen als die des anhydr. KJBr2 u. mit den von Ep h r a i m (C. 1917. II. 720) gefundenen Werten gut übereinstimmen. Das Hydrat schm, bei 59° zu einer tiefroten Fl. Die Rekombination scheint beim Abkühlen sofort zu erfolgen, während sich beim anhydr. Salz das Gleichgewicht erst nach einigen Tagen wieder einstellt. (Journ.
chem. Soc., London 1932. 586—88. Febr. South Kensington, Roy. Coll. of Sc.) ROMAN.
Crawford F. Failey, Die Löslichkeit von Thallochlorid in Lösungen von Glycin und, Glycinsalzen. Die Löslichkeit von T1C1 wird bei 25° in W. u. wss. Lsgg. von Glycin, HN03, NaOH u. von Glycin + HN03 oder NaOH bestimmt. Der negative Logarithmus des Aktivitätskoeff. von T1C1 ist annähernd linear von der Glycinkonz. u. von der Quadratwurzel der Ionenstärltc in den Elektrolytlsgg. abhängig. (Journ. Amer. chem.
Soc. 54. 576—79. Febr. 1932. New York, N. Y., Columbia Univ., Dept. of Biolog.
Chem.) Lo r e n z.
J. G. F. Druce, Weitere Beiträge zur Chemie des Dvi?nangans (Rhenium). (Vgl.
C. 1932. I. 1130.) Zusammenstellung von Einzelheiten. (Chem. Weekbl. 29. 57—59.
23/1. 1932.) Ku n o Wo l f.
F. H. Edmister und G. G. Albritton, Verhalten der Oxalat- und Tartratlöswngen von Niob- und Tantaloxyden. Ta- u. Nb-Oxyde u. -Hydroxyde sind frischgefällt in Oxalsäure- u. Weinsäurelsg. 1. — In der Oxalsäurelsg. fällen NHa u. NaOH Ta oder Nb nur unvollständig aus: Doppeloxalate mit Fe, Ni, Co, Hg, Cu, Al oder Cr werden nicht gebildet. In der Weinsäurelsg. fällen NH3 u. NaOH nicht; mit Co u. Ca scheinen komplexe Tartrate gebildet zu worden. Beim Einengen der Weinsäurelsg. von Nb(OH)5 COOH HOOC scheiden sich tetraedr. Krystalle ab. Titrimetr. u. elektrolyt.
q jjq OHC Unterss. der Lsg. von Nb(OH)5 in Weinsäure zeigen, daß C H O > Nb< O H C die H-Ionen an der Komplexbldg. nicht teilnehmen u. daß PO OTT rm Trnnr ^as Metall zur Anode wandert. Die Analyse ergibt die Zus.
(C4H40 6)2Nb0H; der Komplex dürfte nebenstehende Konst.
haben. (Journ. Amer. chem. Soc. 54. 438—42. Febr. 1932. Chapell Hill, North Carolina,
Univ. Dept. of Chem.) Lo r e n z.
0. Mineralogische und geologische Chemie.
I. I. Saslawski, Die mittlere Zusammensetzung der Erde. Unter Zugrundelegung der Arbeiten von I. u. W. No d d a c k über die Zus. der Meteorite u. der 3 Phasen der Erde, der silicat. (S), der met-all. (M) u. der sulfid. bzw. der troilit. (T) (vgl. C. 1930.
II. 2735), sowie der seismograph. ermittelten D.D. in der Erde wird das Verhältnis 8 : M : T = 1,00: 0,68: 0,0S ermittelt. Auf Grund dieses Verhältnisses wird die absol.
Häufigkeit der Elemente berechnet. Es ergeben sich für die häufigsten Elemente in Gewiehts-°/0 folgende Zahlen: Fe 38,00, O 27,43, Si 14,22, Mg 10,38, S 3,11, Ni 2,77, Ca 1,27, Al 1,06, Na 0,47, Cr 0,34, Co 0,18, K 0,17, Mn 0,14, P 0,09 u. Co 0,03. Für alle übrigen Elemente ergeben sich 0,35 Gewichts-%. — Es wurde ferner die „Zusammen- gepreßtheit“ der Erde, d. h. das Verhältnis des realen Vol. der Erde zu dem Vol., welches die 3 Phasen (S, M u. T) summar. bei n. Bedingungen der Temp. u. des Druckes ein- nehmen, zu 72—75,1% berechnet. (Chem. Journ. Ser. A. Journ. allg. Chem. [russ.:
Chimitscheskii Shurnal Sser. A. Shurnal obschtschei Chimii] 1 (63). 401—05. 1931.
Iwanowo-Wosnesensk, Chem.-Technol. Inst.) KLEVER.
I. I. Saslawski, Die mittlere Zusammensetzung der Meteorite. (Vgl. vorst. Ref.) Aus den Analysen von I. u. W. NODDACK wird unter Berücksichtigung der mittleren D. der Meteorite von 5,5 u. der „Zusammengepreßtheit“ des Systems der inneren Planeten, das Verhältnis der Phasen S : M : T = 1,00: 0,25: 0,07 für die Meteorite berechnet, u. daraus eine Tabelle für die Häufigkeit der einzelnen Elemente in den Meteoriten aufgestellt. (Chem. Journ. Ser. A. Journ. allg. Chem. [russ.: Chimitscheskii Shurnal Sser. A. Shurnal obschtschei Chimii] 1 (63). 406— 10. 1931. Iwanowo-
Wosnesensk.) Kl e v e r.
Roy W . Goranson, Einige Bemerkungen über das Schmelzen von Granit. (Vgl.
C. 1932. I. 1074.) Die Erforschung der Schmelzbedingungen des Granits whd erschwert durch die verschiedenartige Zus. u. den Geh. an flüchtigen Bestandteilen, besonders W.
Der mitersuchte Stone Mountain Granit schm, bei 723° unter einem Wasserdampf
druck von 960 at innerhalb 50 Stdn. Es wird angenommen, daß bei 700 ± 50° u. unter 980 at Wasserdampfdruck vollständige Verflüssigung eintritt, wobei das Magma noch
2 3 0 2 D . Or g a n i s c h e Ch e m i e. 1 9 3 2 . I .
6,5% W. gel. enthält. Bei 575 ± 25° u. 385 at Druck dürften mindestens 99% krystallin vorliegen. Als Liquiduspunkt des trockenen Granits kann man 1050 ± 50° annehmen.
Der Verlauf der Erstarrung eines Granitmagmas mit 1 u. 3% W. wird diskutiert.
(Amer. Journ. Science [SlLLIM AN] [5] 2 3 . 227—36. März 1932. Washington, Ca r n e g i e
Inst., Geophys. Lab.) R. K. Mü l l e r.
J. W , Greig, Bildungstemperatur des Ilmenits der Engels Kupferlagerstätten. Die An
nahme von Kn o p f u. An d e r s o n(Economic Geology 2 5 . 14), daß die untere Bildungs
grenze des Ilmenits in den Kupferlagerstätten von Engels 675° betrage, welche Temp.
sie den Unterss. Ra m d o h r s entnommen haben, ist nicht richtig, da dieser Punkt nur ein Umwandlungspunkt in reinen Hämatit darstellt u. auch von den bei höheren Tempp.
gebildeten Uminiten durchlaufen werden kann. (Economic Geology 27. 25—38. Jan./
Febr. 1932. Washington, Geophysical Labor.) ENSZLIN.
AlanM. Bateman und Samuel G. Lasky, Covellin-Kupferglanz in fester Lösung und nach Entmischung. Covellin-Kupferglanz bilden bei 70—75° während kurzer Zeit feste Lsgg. Die Mischbarkeit des Covellins wird durch kurze Unterkühlung unter diese Temp. (ca. 9°) herbeigeführt. Das Wachstum der neuen Covellinkrystalle erfolgt un
abhängig von der Lage der früheren Krystalle, aber immer an den Spaltflächen des Kupferglanzes mit größter Längenausdehnung parallel zu den Spaltflächen. Es löst sieh immer nur Covellin in Kupferglanz, nicht umgekehrt. Dabei findet keine Abgabe an S statt, selbst bis zum Zersetzungspunkt des Covellins. Es ist sehr wahrscheinlich, daß ein großer Teil der natürlichen Covellin-Kupferglanzvorkk. aus solchen ehemaligen Gemischen entstanden sind u. zwar sind solche mit orthorliomb. Kupferglanz zwischen 70° u. 93° entstanden. (Economic Geology 27. 52—86. Jan./Febr. 1932.) En s z l i n.
Karl Kummer, Vergleichende lagerstüttenkundliche Betrachtung der Schwerspat führenden Gänge des Lauterberger Ganggebietes im Südwestharz. Monographie über die Entstehung u. die Umwandlungen der Schwerspatgänge von Lauterberg. (Neues Jahrb.
Mineral., Geol., Paläont. Abt. A. 63. 371—410. 11/2. 1932. Clausthal Zellerfeld.) En s z.
B. S. Butler, Einfluß des verdrängten Gesteins auf die Mineralienverdrängung bei gleichzeitigem Absatz von Erzen. (Economic Geology 2 7 - 1—24. Jan./Febr. 1932.
Tuscon, Ariz., Univ.) E nszlin.
E. H. Davison, Entstehung und Metallurgie der Cornwallerze. Für die Sn, Cu, As, W, Pb, Zn, Ag, II, Ra, Fe, Mn, Sb, Ni u. Co führenden Erze von Cornwall nimmt man neuerdings magmat. Ursprung an. Cu kommt primär als Kupferkies, Sn als Cassiterit vor. (Engin. Mining Journ. 1 3 3 . 95—97. Febr. 1932.) R. K. Mü l l e r.
H. Wächter, Merkwürdige Schwefelkiesbildung in der Steinkohle. In einer von