Douglas Henville, Die Löslichkeit von Schwefel. Die Löslichkeit von sublimiertem u. von gefälltem S in CS2, Methyläther u. in PAe. (Kp. unter 40°) wird im Extraktions- app. bestimmt. Gefällter S ist 11. in CS2 u. löst sich langsam, aber vollständig in Methyl
äther u. PAe. Sublimierter S dagegen ist in allen drei Lösungsmm. nur bis zu ungefähr 83% 1- (Analyst 55. 385. Juni 1930. Stepney Borough Lab.) Dü s i n g.
Heinrich Rheinboldt, Alfred Hessel und Karl Schwenzer, Zur Synthese von Selentrioxyd. II. Mitt. über Untersuchungen im Hochfrequenzfeld. (I. vgl. C. 1930.
II. 1667,) Se geht leicht in die 6-wertige Stufe über, wenn es in dem früher (1. c.) be
schriebenen App. dem Sauerstoff-Hochfrequenzgliminlicht ausgesetzt wird. Die
Oxy-1930. II. B. An o r g a n is c h e Ch e m ie. 1847 dation im Glimmlicht beginnt sofort, wobei sich auf dem Se u. an der Gefäßwand un
mittelbar oberhalb des Se ein weißes, kreidiges Prod. bildet; bei Vermischung des Oxydationsprod. während der Bk. mit dem Se-Metall tiefgrüne Färbung. Das Rk.- Prod. ist äußerst hygroskop.; in W. unter Zischen gel., die farblose Lsg. enthält H 2Se03 u. (20—36%) H„Se04. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 1865— 67. 9/7. 1930. Bonn,
Univ.) Kr ü g e r.
H. V. Wartenberg, Herstellung von sauerstoffreiem Stickstoff Durch Schütteln mit metall. Cu u. einer ammoniakal. NHjCl-Lsg. in einer kleinen Stahlbombe bei 100 Atm. läßt sich N2 auf mindestens 10~1J/o von 0 2 befreien. Die Absorptionslsg., die 10-mal schneller als die HEMPELSche wirkt, besteht aus 25 ccm gesätt. NH4C03- Lsg., 25 cem konz. NH3-Lsg., 50 ccm W., 10 g NH,CI u. blankem Cu; das Absorptions
vermögen der Lsg. läßt sich durch Zugabe von Sn steigern. Zur Ausführung der Methode werden in eine 2 1-Stahlbombe 300 g Cu u. 300 ccm Lsg. (ausreichend für 20 1 0 2, d. h.
zur Reinigung von 90%ig., unter 100 Atm. eingefüllten N2) gebracht. Die Bombe wird 3 Stdn. um sich selbst rotieren gelassen. — Zur Best. des nach der Absorption noch vorhandenen 0 2 eignet sich am besten die Nebelfeststellung an P nach STRUTT (Physikal. Ztschr. 14 [1913]. 215) bei 2- 10~33/o 0 2 liegt die Grenze der Nebelbldg.
Die empfindlichere quantitative Methode von Ha n d (C. 1924. I. 365) wird einfacher gestaltet. (Ztschr. Elektrochem. 36. 295— 97. Mai 1930. Danzig, T. H., Anorgan.-
chem. Inst.) Lo r e n z.
Harold James Poole und Walter James Powell, Ein Apparat zur kontinuierlichen Erzeugung eines sehr verdünnten Gemisches von Stickstoffperoxyd und Luft von bekannter Feuchtigkeit und Temperatur. Zum Mischen von Gasen wird eine Apparatur empfohlen, deren Prinzip darauf beruht, daß zwei sich gleichförmig bewegende Gasströme, ein schneller Luftstrom von bekannter Geschwindigkeit u. ein sehr langsamer N204-Strom, verd. durch Stickstoff, ebenfalls von bekannter Geschwindigkeit u. Zus., gemischt werden. Nach der Mischung wird ein Teil des Stromes zur Analyse u. Kontrolle durch ein Rk.-Gefäß geleitet. Eine allmähliche Verdünnung wird durch Beimischung von weiteren abgemessenen Mengen eines Luftstromes erreicht. Rk.-Gefäß u. andere wichtige Teile der Apparatur werden bei konstanter Temp. gehalten u. ebenso wird die Feuchtigkeit des Luftstromes konstant gehalten. (Journ. Soc. chem. Ind. 49.
Transact. 29—34. 17/1. 1930. Woolwich.) JUNG.
Kurt Peters und Kurt Weil, Adsorptionsversuche mit schweren Edelgasen.
Es wird eine Methode zur quantitativen Trennung von Ar, Kr u. X mittels akt. Kohle angegeben, die auf der fraktionierten „Desorption“ bei bestimmten Tempp. u. niedrigen Drucken beruht. Die Verss. lassen sich sehr rasch u. ein
fach durchführen, wenn die Menge des Adsorptionsmittels genügend groß gewählt ist u. die Tempp. hinreichend niedrig gehalten werden. — Um einen Anhaltspunkt dafür zu gewinnen, wie weit sich die schweren Edelgase in sehr geringen Konzz. durch Adsorption anreichem lassen, wurde ein Adsorptionsvers. mit RaEm durch Silicagel ausgeführt. Es zeigte sich, daß die RaEm quantitativ aus fl. Luft durch Silicagel adsorbiert wurde, so daß die Annahme berechtigt erscheint, daß auch Kr u. X an
nähernd vollständig aus einer Lsg. in fl. Ar adsorbiert wird. — Die Adsorptionsiso
thermen von Ar, Kr u. X bei Tempp. von 193, 255 u. 273° absol. werden gemessen u. die Konstanten für die Isothermengleichung a = cc -pVn ermittelt, die in dem an
geführten Meßbereich die Isothermen hinreichend genau wiedergibt. Eine Schar graph. ermittelter Isothermen wird zur Ableitung von Isosteren benutzt u. es wird daraus gezeigt, daß die Menge des anzuwendenden Adsorptionsmittels nach der Menge des schwereren Anteils im Gemisch zu bemessen ist. Bei wenig schwerem u. viel leichtem Gas genügt eine viel kleinere Menge Kohle zur Trennung, als wenn die Mengen
verhältnisse umgekehrt sind. Auf Grund der gewonnenen Resultate lassen sich die zur Trennung beliebiger Edelgasgemische erforderlichen Mengen des Adsorptions
mittels, Tempp. u. Drucke vorausberechnen. (Ztschr. physikal. Chem. Abt. A 148.
1—26. Juni 1930. Mülheim-Ruhr, Kaiser Wilhelm-Inst. f. Kohlenforschung.) Kl e v e r. Kurt Peters und Kurt Weil, Schmelzpunkte und Dampfdrücke von Krypton und Xenon. (Vgl. vorst. Ref.) Zur Neubest, der FF. von Kr u. X wurde die Methode nach St o c k (Ber. Dtsch. chem. Ges. 50 [1917]. 156) benutzt. Zur Kontrolle der erhaltenen Werte, die stark von den Werten von Ra m s a y u. Tr a v e r s (Ztschr. physikal.
Chem. 38 [1901]. 641) abweichen, wurden noch Zeit-Dampfdruckkurven der beiden Gase aufgenommen. Die nach den beiden Methoden erhaltenen Werte ergaben eine vollständige Übereinstimmung. Die FF. für Kr beträgt —157,0 u. für X —112,0 ± 0,5°.
1848 B. An o r g a n isc h e Ch e m ie. 1930. II.
Die ausgeführten Dampfdruckmessungen an Kr ü. X, deren Resultate in Kurven- u. Tabellenform wiedergegeben sind, ergaben für die n. Kpp. rechner. extrapoliert
■die Werte —151,67 für Kr u. —109,1° für X. — Die molaren Verdampfungswärmen wurden nach der von Ne r n s t abgeänderten TKOUTÖNSchen Regel zu 2313,9 für Kr u. 3270,7 cal für X berechnet. (Ztschr. physikal. Chem. Abt. A 148. 27—35. Juni 1930. Mühlheim, Kaiser Wilhelm-Inst. f. Kohlenforschung.) Iv l e v e r.
Max Speter, Über Unterphosphorsäure-. Prioritäts- und Darstellungsfragen. Der Vf. weist darauf hin, daß der Entdecker der Unterphosphorsäure u. der Methode zu deren Darst. mittels langsamer Oxydation von Phosphor nicht Pe l l e t i e r, sondern
Sa g e ist, der bereits im Jahre 1777 seine Methode veröffentlicht hat. Weiterhin be
ansprucht der Vf. die Priorität der Methode zur Darst. der Unterphosphorsäure aus rotem Phosphor durch Oxydation mit Hypochloriten für sich. Durch eine unklare Ausdrucksweise ist in einer Veröffentlichung von Pr o b s t (C. 1929. I. 3079) der Ein
druck erweckt worden, als ob Pr o b s t diese Methode ausgearbeitet hätte. (Cliem.-
Ztg. 54. 599. 2/8. 1930. Berlin.) Jung.
Egon Wiberg, Strukturprinzipien der BoricasserstoffVerbindungen (Bemerkung zu
•der Arbeit von Walter Hellriegel.) Scharfe Kritik an der genannten Unters. (C. 1930.
II . 27). 1. Es wird hervorgehoben, daß die 5-Wertigkeit des B in den Wasserstoff-verbb. durchaus möglich ist. Die Hypothese von He l l r i e g e l führt zur Mehr
deutigkeit. Eine Nomenklatur muß sich vorläufig von jeder Hypothese freihalten.
2. Die für B(CH3)3 u. die Deriw. der Borwasserstoffe geäußerte Deutung führt zu Widersprüchen. 3. Es wird auf einige experimentellen Ergebnisse hingewiesen, die die Anwendbarkeit des G R IM M schen Verschiebungssatzes zu bestätigen scheinen, insbesondere auf die Ähnlichkeit zwischen H2C = CH2 u. H3B = BH3. (Ztschr.
anorgan. allg. Chem. 187. 362—68. 7/3. 1930. Karlsruhe, Techn. Hochsch.) Kl e m m.
W. Manchot und H. Funk, Zur Kenntnis der Formen des Siliciums. (Vgl. C. 1922.
IV. 597.) Unter Hinweis auf frühere eigene Ergebnisse werden Unklarheiten u. Wider
sprüche in den Arbeiten von Bedel (C. 1929. II. 2871) u. Saxfourche (C. 1929-II. 2654) richtiggestellt. In Verss. gemeinsam mit J. Schormtiller konnte das von Saxfourche behauptete Aufglühen von Si bei 150“ nie beobachtet werden. Auch das durch Abschrecken einer Al-Schmelze des Si u. Herauslösen mit HCl gewonnene, sehr reaktionsfähige, schwarze Si entzündet sich beim Einwerfen in ein erhitztes Reagenz
glas erst bei 500°, das aus dem schwarzen Si durch HF-Behandlung erhaltene noch reaktionsfähigere, hellbraune, H-haltige Prod. bei 350° (Selbstentzündung erst bei ca. 570°). Aus langsam erkalteten Al-Schmelzen krystallisiertes, meehan. zerkleinertes Si ist weniger reaktionsfähig als das aus abgeschreckten Schmelzen gewonnene. Bei der ,,HF-Löslichkeit“ des Si ist zu unterscheiden zwischen der mit H2-Entw. ver
bundenen Auflösung, gemäß Si + 4 HF = Si4 + 4 H u. der Nebenrk., daß ein Teil sieh wegen vorangegangener Oxydation ohne H2-Entw. löst; bloße Best. des bei HF- Behandlung entstehendenGew.-Verlustes kann eine viel zu hohe Löslichkeit vortäuschen.
Nur das Abschrecken der Si-Lsgg. in Metallen, nicht das Abschrecken des Si selbst führt die größere Reaktionsfähigkeit herbei. Nach Verss. gemeinsam mit E. Keller kann man den durch schroffes Abkühlen fixierten Zustand feinster Verteilung des Si im Al-Regulus durch nachträgliches Erhitzen des Regulus unter seinen F. wieder rück
gängig machen, wodurch die Bldg. viel größerer u. weniger reaktionsfähiger Si-Krystalle veranlaßt wird. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 1441—46. Juni 1930. München, Techn.
Hochschule.) Kr ü g e r.
P. A. Thiessen und 0. Koerner, Höhere und niedere Kieselsäuren definierter Zusammensetzung. (Vgl. C. 1929. II. 2029.) Von durch langsame Zers, von Ortho- kieselsäureäthylester in A. entstandenen grobteiligen Kieselsäurehydraten wurden p-x-Diagramme aufgenommen. Die bei 11° aufgenommenen Kurven zeigen eine Reihe deutlich ausgeprägter Stufen. Außer den bereits festgestellten Hydraten der Zus. Si02-2H*0, 2Si02-3H20, SiCK■ 1 H.,0 erweist sich die Existenz eines weiteren Hydrates der Zus. 2SiÖ„-5H20. Die Stufe, die dem Beginn dieses Hydrats entspricht, ist nicht so scharf ausgeprägt wie bei den anderen Hydraten, wohl infolge der nicht großen Beständigkeit bei der gewählten Temp. — Bei dem weiteren isothermen Abbau bei höheren Tempp. (32°) konnte noch eine deutliche Stufe, deren Beginn der Zus.
2Si0.2- Ifh O entspricht, nachgewiesen werden. Es bieten sich dagegen keine Anhalts
punkte dafür, daß beim Abbau von W.-reicheren Kieselhydraten im festen Zustand Polykieselsäuren auftreten. (Ztschr. anorgan. allg. Chem. 189. 168—73. 22/4. 1930.
Göttingen, Univ., Inst. f. organ. Chem.) K L E V E R .
1930. II. B. An o r g a n is c h e Ch e m ie. 1849 P. A. Tliiessen und 0. Koerner, Kieselsäuren definierter Zusammensetzung.
(Isolierung, p-t- und t-x-Diagrainme.) (Vgl. vorst. Ref.) Es wird auf Grund der p-x- Diagramme eine Methode zur Darst. der einzelnen reinen Kieselhydrate SiO„- 2H„0, 2SiO,- 3H,0, SiO,- 1ŁLO u. 2SiO,- 1H,0 angegeben. Die Methode beruht darauf, daß man durch rasches Absaugen der vorgetrockneten Substanz das W. portions
weise entzieht, die W.-Entzieliung messend verfolgt u. bei der Zus., die der gewünschten Stufe entspricht, ein gewogenes Teilquantum entnimmt. Der Rest kann dann bis zum nächsten Hydrat weiter entwässert werden. — Aus den Dampfspannungskurven der dargestellten Hydrate ergibt sich, daß die Kurven innerhalb eines breiten Temp.- Bereichs einen reversiblen Verlauf zeigen, was auf eine erhebliche Beständigkeit der Hydrate, insbesondere bei Raumtemp., hinweist. — Die Unters, des isobaren Abbaues der Kieselhydrate, die bei der langsamen Hydrolyse von Orthokieselsäureäthylester entstehen, ergab, in Übereinstimmung mit den Resultaten des isothermen Abbaues, die Existenz der im vorst. Ref. angegebenen Kieselhydrate. (Ztschr. anorgan. allg. Chem.
189. 174—82. 22/4. 1930. Göttingen, Univ., Inst. f. organ. Chem.) Kl e v e r.
Hugo Ditz, Bildung und Zusammensetzung des Chlorkalks. Vf. bespricht auf Grund seiner Theorie der Chlorkalkbldg. (Ztschr. angew. Chem. 14 [1901]. 105) die Ergebnisse der Unterss. von N EU M A N N u. HaUCK u. von Ne u m a n n u. Ha e b l e r
(C. 1930. I. 2862). (Ztschr. Elektrochem. 36. 287—95. Mai 1930. Prag, Deutsche
Techn. Hochsch.) Lo r e n z.
E. Bekier und B. Zabłocki, Die Lösungsgeschwindigkeit des Magnesiums in wässeriger Ammoniumchloridlösung. (Vgl. C. 1930. I. 2864.) Die Auflösung des metali.
Mg in wss. NH.Cl-Lsg. scheint in folgenden Phasen zu verlaufen:
I. Mg + 2 HaO = Mg(OH)2 + 2 H, II. 2 H = H2, III. Mg(OH)2 + 2 NH,CI = MgCl2 + 2 NH4OH .
Dabei wächst die Reaktionskonstante mit der Umrührungsgeschwindigkeit. Der Temp.- Koeffizient beträgt 1,55— 1,72 je 10°; die Lösungsgeschwindigkeit des Mg steigt mit der Konz, des NH,C1. Es wird daher angenommen, daß die Rkk. I. u. II. nicht mit unendlicher Geschwindigkeit ablaufen. Durch Zusatz von MgCl2 oder NH3 wird die Lösungsgeschwindigkeit merklich herabgesetzt, durch NEt, stärker als durch MgCl2;
NH, scheint also eine spezif. verzögernde Wrkg. auf die Rk. zwischen Mg u. W . zu haben. (Roczniki Chemji 10. 314—27. 1930. Wilna, Univ.) Wa j z e r.
Eugen Klever, Calorimetrische und Röntgenstrahlenuntersuchung des Entwässerungs
vorganges von Aluminiumoxydhydraten. Zur Unters, der Vorgänge bei der Entwässerung von Tonerdehydraten wurde ein Präparat, das durch Röntgenaufnahmen als Bayerit identifiziert werden konnte, bei Tempp. bis 1200° entwässert u. von den erhaltenen Präparaten die Lösungswärmen bei 18 u. 52—54° in 40°/oig. HF bestimmt. Aus den erhaltenen Kurven u. den gleichzeitig hergestellten Röntgenaufnahmen nach der Pulvermethode konnte folgender Verlauf der Entwässerung festgestellt werden: Bis 210°
bleibt das Gitter des Ausgangspräparats erhalten, zwischen 210 u. 900° tritt ein neues Gitter auf, welches dem y-Al20 ;i zugeschrieben wird; zwischen 900 u. 1200° treten einige neue Linien auf, die auf eine Rekrystallisation des "/-Gitters schließen lassen.
Erst oberhalb 1200° tritt das Gitter des a-Korunds auf. — Ein aus der Kurve der Lösungswärmen extrapolierter Wert von 92,5 kcal/Mol für W.-freie Tonerde, wird der y-Modifikation zugeschrieben. Aus der erhaltenen Kurve kann auch auf die Existenz eines Monohydrats geschlossen werden, für dessen Hydratationswärme
— 27,5 kcal/Mol berechnet wird. — Eine Neubest, der Lösungswärme von Quarz ergab einen Wert von 34,12 ± 0,15 kcal/Mol für 40°/„ig. HF. — Die röntgenograph.
Unters, von bei 650“ entwässertem Kaolin ergab keine Andeutung für die Anwesenheit von freiem A1203, so daß die Annahme eines Zerfalls des Kaolins in A1203 u. SiO» in diesem Temp.-Gebiet unwahrscheinlich erscheint u. die Existenz eines Kaolinanhydrits angenommen wird. (Trans, ceramic. Soc. 29. Nr. 5. 149—61. Mai 1930. Berlin-Dahlem,
Kaiser-Wilhelm-Inst. f. Silikatforsch.) Kl e v e r.
Louis D’Or, Thermische Zersetzung von Pyrit. Der Pyrit wurde in ein 5 cm langes Si02-Rohr eingebraeht. Dieses befand sieh in einem elektr. Ofen auf gleichmäßiger Temp. Der Zerfall der Substanz wurde im Licht eines Unterwasserfunkens zwischen Al-Elektroden durch Si02-Fenster parallel zur Längsachse des Rohres spektrograph.
beobachtet. Das Rohr wurde mit einer Hg-Pumpe entgast. 80 mg FeS2 u. 1,3 mg S wurden bis zu einer Temp. von 625“ erhitzt, abgekühlt u. wieder erhitzt. Die Verss.
erstreckten sich auf mehrere Tage. Beiliegende Tafeln zeigen Spektrogramme, die
XII. 2. 118
1850 B. An o r g a n is c h e Ch e m ie. 1930. H.
zu verschiedenen Zeiten u. Tempp. aufgenommen worden sind. Es wurde nach
gewiesen, daß keine Absorption von S durch den reinen Pyrit stattfindet. Die Resultate der Verss. werden der Ggw. von weniger schwefelreichen Eisensulfiden im Pyrit zu
geschrieben. Die quantitative Analyse eines Pyritkrystallfragments hat schließlich einen Mangel an S offenbart im Vergleich mit der theoret. Zus. von FeS2. Die Verss.
geben einen Beweis für die Reversibilität der Dissoziation u. zeigen die Möglichkeit der Synthese von FeS2 aus natürlichen Eisensulfiden. (Journ. Chim, physique 27.
239—49. 25/5. 1930. Zürich, Physikal.-chem. Lab. d. Univ.) SCH U STERIU S.
Gustav F. Hüttig und Alfred Peter, Beiträge zur Kenntnis der Oxydhydrate.
XXIV . Das System Nickel (Il)Oxyd-Wasser. (X X III. vgl. C. 1930. II. 1513.) Die Unters, von auf verschiedene Art dargestellten N i (Il)-Oxydhydralen ergab prinzipiell analoge Resultate, wie beim Co (Il)-Oxydhydrat (vgl. C. 1930. II. 1353). Das Mono
hydrat besitzt im thermodynam. Sinne kein Existenzgebiet, in welchem es im stabilen Zustand vorliegen könnte. Eine Addition von W. an das krystallin. NiO gelang unter keinen Umständen, weder bei den Reversibilitätsverss. während der isobaren Ent
wässerung, noch durch direkte Addition. Bei einem Präparat, das im Bombenofen erhitzt worden war, konnte aus den Entwässerungskurven gefolgert werden, daß bei 320° der größte Teil des Monohydrats sich zers. hat, wobei die Debyeogramme noch die Charakteristik des Monohydrates u. nicht des Oxydes aufwiesen. — Bei dem Zerfall des Monohydrates entsteht ein homogenes Oxyd, welches geringe, wechselnde Mengen W. enthält. Diesen „Hydro-Metalloxyden“ kommt eine erhöhte Bedeutung zu, weil überall dort, wo unter gewöhnlichen Tempp. u. Druckverhältnissen bei Anwesenheit von W. nicht ein stöchiometr. konstituiertes Hydrat mit eigenem individuellen Krystall- gitter den stabilsten Zustand darstellt, solche Hydro-Metalloxyde dem stabilsten Zustand entsprechen. So konnte auch an einem prakt. entwässerten NiO, das mit W. überschichtet wurde, festgestellt werden, daß kleine Mengen W. in sein Gitter aufgenommen wurden.
(Ztschr. anorgan. allg. Chem. 189. 183—89. 22/4. 1930. Prag, Deutsche Techn. Hoch
schule.) Kl e v e r.
Gustav F. Hüttig und Alfred Peter, Beiträge zur Kenntnis der Oxydhydrate.
XXV. Das System Nickel ( II 1)0xyd-Wasser. (XXIV. vgl. vorst. Ref.) Das System jVi203-//20 stimmt in seinen Charakteristiken im wesentlichen mit dem System Co203-H20 überein (vgl. C. 1930.1. 1450). Die Menge des über das Monohydrat hinaus
gehenden, von den Präparaten festgehaltenen W. ist im System Ni203-H20 etwas größer, wobei die Möglichkeit der Existenz eines Trihydrates noch offen gelassen werden muß. Unzweifelhaft sichergestellt ist auf Grund der Entwässerungskurven die Existenz eines Monohydrats. Auch die röntgenograph. Unters, ergab eine individuelle Charak
teristik für das Monohydrat. Bei 138° zerfällt das Monohydrat in NiO, H20 u. 0 2, wie aus der Analyse u. röntgenograph. Unters, des Bodenkörpers u. den dampfförmig abgegebenen Bestandteilen nachgewiesen werden konnte. Einphasige Präparate, welche weniger als ein Mol. H20 enthalten u. insbesondere wasserfreies Ni203 konnten nicht erhalten werden. (Ztschr. anorgan. allg. Chem. 189. 190—95. 22/4. 1930. Prag,
Deutsche Techn. Hochsch.) Kl e v e r.
E. Bekier und A. Basinski, Die Lösungsgeschwindigkeit von metallischem Zinn in einer wässrigen Lösung von SnClt. Die Auflösung von Sn in einer wss. Lsg. von SnCl4 ist in Ggw. von HCl oder NH4C1 untersucht worden. Es ergaben sich folgende Punkte:
Die Lsg.-Geschwindigkeit des Sn ist sehr klein u. wenig beeinflußt durch die Be
wegung der Fl. Der Temp.-Koeffizient ist 2 für 10° Temp.-Erhöhung. Die Ggw. von HCl u. NH4CI bedingt eine Beschleunigung der Rk. infolge der Verminderung der Hydrolyse des SnCl4. Die Lsg.-Geschwindigkeit wächst mit der Konz, des HCl u.
NH4C1, ein Beweis, daß die Rk. statthat zwischen dem Metall einerseits u. dem Mol.
H2SnCl6 oder (NH4)2SnCl6 andererseits. In kinet. Hinsicht könnte man die Rk. als eine monomolekulare betrachten. (Journ. Chim. physique 27. 256— 65. 25/5. 1930.
Wilna, Chem.-phys. Inst. d. Univ. STEFAN B a t o r y . ) SCH U STERIU S.
Gm elin u. K raut's H andbuch der anorganischen Chemie. 7. gänzlich umge&rb. Aufl., hrsg.
von C. Friedheim u. F ranz Peters. Lfg. 232/233. <Bd. 6, Abt. 2, Bog. 33—40.)> (S. 413 bis 640). Heidelberg: Carl Winter [Verl.] 1930. gr. 8°. 31. 8.—.
J . W . Mellor, A comprehensive treatise on inorganic and theoretical chemistry. New Y o rk :
Longmans 1930. (968 S.) 8°. $ 20.—.
Joseph W illia m Mellor, Intermediate inorganic chemistry [new ed.] New York: Longmans 1930. (710 S.) 12°. $ 3.—.
1930. II. C. Min e k a l o g is c h e u n d g e o lo g isc h e Ch e m ie. 1851