Vff. untersuchen den Balloeffekt von Lsgg., welche einen capillarinakt. Elektrolyten
■u. einen capillarakt. Nichtelektrolyten enthalten. — Nach CHRISTIANSEN unter
scheidet man in elektrolythaltigen Lsgg. „hyperkataballische“ u . , „hyperanaballische“
Stoffe, je nachdem ob der Gasraum negativ oder positiv aufgeladen wird. V ff. finden, daß die Größe des Balloeffekts zu der Potentialdifferenz an der Oberfläohenschicht der Lsg. in qualitativer Beziehung steht, indem Stoffe, welche die Trennungsfläche Gas/Lsg. positiv aufladen, kataball. Lsgg. geben, während die negativ aufladenden Stoffe anaball. wirken. D a negative Ladungen in der Gasphase in den Fällen auf- treten, wo das positive Ende der Moleküldipole gegen die Gasphase gerichtet is t u.
positive Ladungen im Falle umgekehrter Orientierung Zustandekommen, so ist der Balloeffekt im wesentlichen durch den Sinn der Mol.-Orientierung bedingt. — D ie Unteres, wurden an 25 hyperkataball. u. 16 hyperanaball. organ. Verbb. (Alkoholen, Fettsäuren, Aminen etc.) ausgeführt, wobei sich nur in 3 Fällen die Regel nicht be
stätigen ließ. (Kolloid-Ztschr. 54. 2— 7. Jan. 1931. Moskau.) G u r i a n . Shumpei Oka, Uber die. Störung der N eutralität von Lösungen bei der Elektro- dialyse, Tatsachen und Erklärung. I n einem Glasgefäß, das durch zwei Membranen aus gleichem Material (Pergamentpapier, m it Kollodium getränktes Filtrierpapier, Chromgelatine-Filtrierpapier) in drei Kammern geteilt war, wurde 1/ i00-n. K C l-Lsg.
elektrodialysiert. Bei konstanter Spannung stieg der Strom allmählich bis zu einem Maximalwert u. sank dann wieder, das pH fiel m it der Zeit von 6 auf einen niedrigen Wert nahe 3 u. blieb dann annähernd konstant (bei geringem Anstieg). D ie Strom- Zeitkurven u . die p H -Z eitk u rv en bei 50 V waren für Pergament- u . für Kollodium
membranen fast ident., trotzdem das ^-Potential d es Kollodiums zehnmal so groß war wie das des Pergamentpapiers. I n einer zweiten Kurvengruppe wurden pn gegen
1931. I.
Milliampere-Min. aufgetragen, die Kurven für Pergamentpapier bei 15, 30, 50 V u . für Kollodium bei 50 V fielen zusammen. Eine tbeoret. Diskussion der Vers.-Er- gebnisse führt Vf. zu dem Schluß, daß die Störung der N eutralität nicht nur durch das ^-Potential der Diaphragmen, sondern auch durch dio Ionenkonzz. in den D ia
phragmen bedingt wird. (Journ. Soc. chem. Ind., Japan [Suppl.] 34. 4 B — 9 B . Jan.
Kenneth V. Thimann, Der Salzeinfluß a u f die Ionisation von Gelatine. Nach den Unterss. von LOEB u. Mitarbeitern bewirkt der Zusatz von Neutralsalzlsgg. zu Gelatine- lsgg. eine Ionisation der Gelatine, d. h. die Gelatine verbindet sich m it den N eutral
salzen unter Bldg. höher dissoziierter Kom plexe. Untersucht wird der Einfluß von NaCl auf Gelatine in bezug auf das Donnan-Membrangleichgewicht, u. gezeigt, daß d ie Zu
nahme der Ionisation der Gelatine in saurer Lsg. ein Maximum bei ca. Y1000-m °l. Salz
konz. erreicht (Tabellen u.K urve im Original). Der Einfluß der Ionisation wird durch die Kom plexbldg. erklärt. W eiter wird der Einfluß von Kupferehlorid bei pn = 5,0 auf Gelatine u. desaminierte Gelatine bei pH = 4,1, u. Gelatine u. Calciumchlorid bei p H = 5,0 in bezug auf die Komplexbldg. untersucht, die durch die Zwitterionenstruktur erklärt wird, dio auch für die Löslichkeit der Globuline in Neutralsalzlsgg. verantwort
lich gemacht wird. (Journ. gen. Physiol. 14. 215— 22. 20/11. 1930. Pasadena, California
In st, of Technology.) GOEBEL.
E m st Wagner und Karl Schaum, Uber Silberwanderung in 'partiell gequollenen Gelatineschickten. (Vgl. C. 1 9 2 5 . II . 629.) E s wird eine Deutung für die Silberwanderung in partiell gequollenen Gelatinesehichtcn bei Trocknung gegeben. D ie gequollene Gelatinepartie zieht sich beim Eintrocknen einerseits in Richtung nach der Glasunter
lage hin zusammen, andererseits sucht es sich auch seitlich nach dem Quellungs
m ittelpunkt hin zu kontrahieren, ward daran jedoch durch die umgebende trockne u. starre Gelatine gehindert, so daß die Zusammenziehung nach dieser Umgebung hin orientiert wird. D a der W.-Tropfen infolge Verdunstung seine Benetzungsfläche verkleinert hat, wird die Randpartie ihre Zugwrkg. auf die gequollene Nachbarpartie äußern u. von ihr Teile an sich ziehen, so daß die Verschiebung auf eine Aneinander
reihung von „Nahewirkungen“ vom Rande nach der M itte u. nicht auf einer gleich
förmigen „Fem w irkung“ beruht. U m festzustellen, ob nicht die dichtere Lagerung der Ag-Köm er durch opt. Wrkgg. vorgetäuscht wird, wurde die Wrkg. des Gelatine
reliefs durch Aufbringen eines Mediums (Glycerin) von nahezu gleichem Brechungs
index, w ie der der Gelatine, ausgeschaltet. Auch aus diesen Verss. ergab sich eine Verlagerung der Gelatine m itsam t den in ihr enthaltenen Ag-Körnern. (Ztschr. w iss.
Photogr., Photophysik u. Photochem . 28. 325— 28. Febr. 1931. Gießen.) Kl e v e r. S. Roy, Studien über die Bildung von Liesegangschen Hingen. E s wurde die Bldg.
period. N dd. in anorgan. u. anderen Gallerten u. die Wrkg. des Lichtes auf diese Erschei
nungen untersucht. LlESEG A N G -R inge von H gJ2 konnten in Vanadinpentoxyd-, Cerhydr- oxyd-, Zinkarsenat- u. Manganarsenat-GaMerten erhalten werden. Period. Ndd. folgcnder Substanzen konnten ferner erhalten werden: T U in Gallerten von Stärke, Agar, Zn- u. M n -A rs e n a t; C uJ in Agar; A g J in Stärke; A g X ’rOt in Cerhydroxyd; BaCrO.,, TLCrO^
u. A g J in S i02-Gallerten. Der Einfluß des Lichtes auf die period. Fällung wurde an folgenden Substanzen untersucht: PbJ., in Agar u. Stärke; H g J2 in Gallerten von Agar, Stärke, Zn- u. Mn-Arsenat, S i0 2, Ce(OH)3 u. V ,0 5; T1J in Stärke, Agar, Zn- u . Mn-Arsenat; BaCr04, Tl2Cr04 u. PbCr04 in S i0 2; A gJ in Stärke u. S i02 sowie Ag2C r04 in S i02 u. Ce(OH)3. Im allgemeinen sind die L iESEG A N G schen R in g e in Ggw. von L icht deutlicher ausgeprägt als im Dunkeln. Im Dunkeln bildet H g J2 ab
wechselnde Schichten von gelbem, kolloidem H g J 2, an das sich rot gefärbte H gJ2- K rystalle anschließen. B ei Einw. des Lichtes findet eine Veränderung sta tt. E s bilden sich rote K rystalle von H gJ2, die von klaren Zwischenräumen unterbrochen werden.
D ies is t darauf zurückzuführen, daß Licht die Koagulation eines Sols beschleunigt.
E s wurde ferner der peptisierende Einfluß von Agar, Stärke, Gelatine u. Kieselsäure auf verschiedene sw l. Substanzen untersucht u. gefunden, daß diese Stoffe einen ver
schiedenen peptisierenden Einfluß ausüben. (Kolloid-Ztschr. 54. 190— 93. Febr. 1931.
Johannes Terwellen, Über Adsorption. D ie Adsorption von M ethylviolett und Methylenblau wird aus wss. Lsgg. an Ag- u. N i-D rähten ausgemessener Oberfläche durch die Änderung der opt. Absorption gemessen. B ei ein- bis zweifaeh-molekularer Schicht tritt deutliche Absättigung ein; jedoch wächst die Schichtdicke bei höheren
1931. Tokyo, U niv.) Wr e s c h n e r.
Allahabad, U niv. Chem. Labor.) Kl e v e r.
1931. I. A3. Kor.LQiDCHEMiE. Capillarchem ie. 2325 Konzz. auf vier u. mehr Moleküllagen. (Ztsolir. physikal. Chem. A bt. A 1 5 3 . 52— 67.
Febr. 1931. Münster, Physikal. Inst.) CASSEL.
Hermann Schlüter, Über Adsorption. D ie durch Wägung erm ittelte Adsorption von CS2 u. C5H i2 an Glas- u. Silberpulver bestimmter Oberfläche erweist sic h im wesent
lichen als unabhängig vom Adsorbens. Sie zeigt für CS2 etwa bei 9 Moleküllagen, für CsH12 erst bei höchsten Konzz. eine ausgeprägte Sättigung. C5H12 erreicht 20— 30, CS2 b is zu 50 Molekülscliiehten. Daraus wird auf die VAN D ES W AALSsche N atur der Adsorptionskräfte geschlossen. (Ztschr. Physikal. Chem. Abt. A 1 5 3 . 68— 82.
Febr. 1931. Münster, Physikal. I n s t .) Ca s s e l. A. Magnus und H. Windeck, Über die Adsorption von Äthylen an Holzkohle, Kieselsäuregel und A lum inium oxyd. (Vgl. C. 1931. I. 242.) Zwischen 0 u. 60° u. bei Drucken von 0,02— 500 mm H g werden Adsorptionsisothermen von Ä thylen an H olz
kohle, Kieselsäuregel u. Aluminiumoxyd aufgenommen. An den Oxyden is t der Kurven
verlauf flacher u. entsprechend die Adsorptionswärme kleiner als an Kohle. (Ztschr.
physikal. Chem. Abt. A 153. 113— 26. Febr. 1931. Frankfurt a. M., List. f. physikal.
Chemie.) CASSEL.
Charles Marie und N. Marinesco, Adsorptions- und Schutzphänomene in komplexen kolloiden Medien. Kurze Darst. der C. 1931- I. 1253 referierten Arbeit. (Compt. rend.
Acad. Sciences 192. 92— 94. 12/1. 1931.) Wr e s c h n e r. Ludwig Imre, Oberflächenvorgänge an koagulierenden Niederschlägen. II. über den Mechanismus der Adsorption in Elektrolytlösungen. (I. vgl. C. 1930. I. 2707.) Im Anschluß an die früheren Unterss. wird die Zeitabhängigkeit der Adsorption des
„leicht lösliehen“ Aktinium- u. des „schwer löslichen“ Thorium B-Ions an Silber
jodid u. an Silberbromid genauer verfolgt. Während dio Adsorption des Aktiniums fortgesetzt abnimmt, wächst die Adsorption des Bleis gegen einen Sättigungswert.
Dem Aktinium ähnlich verhält sich das Radium an Silberbromid u. -chlorid. Vf. ver
sucht die verwickelten Vorgänge an der alternden Oberfläche durch Austauschrkk.
zwischen der diffusen Doppelschicht u. den „A ktivstellen“ des Gitters zu deuten.
(Ztschr. physikal. Chem. Ä bt. A 153- 127-—42. Febr. 1931. Berlin-Dahlem, Kaiser
W ilhelm-Inst. f. Chemie.) CASSEL.
Gustav F. Hüttig und Alfred Peter, Beiträge zur K enntnis der Oxydhydrate.
X X X V . D ie krystallisierten Oxyde und Oxydhydrate des Alum inium s als Adsorbentien gegenüber organischen Farbstoffen. (X X IV . vgl. C. 1931. I. 917.) E s wurde die A d
sorption von M ethylviolett, Methylenblau, Eosin u. Bordeaurot R an den verschiedenen krystallisierten Aluminiumoxyden {y-A l/J3 u. Korund) u. Aluminiumoxydhydraten (synthet. u. natürlicher H ydrargillit, Böhmit, B auxit u. Diaspor) unter Variation der Menge des Adsorbens, der K onz, der Farbstofflsg. der pn, der Korngröße u. der chem.
N atur des Farbstoffes untersucht, wobei jede von diesen krystallisierten Tonerden als Adsorbens eine individuelle, von den übrigen gänzlich verschiedene Charakteristik zeigt. Bei sämtlichen in neutraler Lsg. angeführten Adsorptionsmessungen lassen sich die Zusammengehörigkeiten zwischen je einem Farbstoff u. einem Adsorbens durch die PREUNDLICHsche Gleichung für das Adsorptionsgleichgewicht darstellen. Vom größten Einfluß auf den Charakter der Adsorbentien sind die Beimengungen, nament
lich bei den natürlichen Minerahen, w ie deutlich wird aus dem Vergleich des natür
lichen u. künstlichen Hydrargillit, die ein gänzlich verschiedenes Verh. zeigten. D ie allgemeine Adsorptionsfähigkeit der Adsorbentien nim m t etwa in der Reihenfolge Böhmit, y-Al2OJ Diaspor, Hydrargillit, Korund ab, während dio selektive Adsorptions
fähigkeit etwa in dieser Reihenfolge zunimmt. Mit steigender Wasserstoffionenkonz, der Farbstofflsg. werden von sämtlichen Adsorbentien zunehmende Mengen der Farb
stoffsäuren (Eosin u. Bordeaurot R) u. abnehmende Mengen der Farbstoff basen (M ethylviolett u. Methylenblau) aufgenommen. D ie Adsorption wird also durch die
jenigen Vorgänge begünstigt, welche die Dissoziation in Ionen zurückdrängen u. die Assoziation der Moll, fördern. (Kolloid-Ztschr. 54. 140— 47. Febr. 1931. Prag, Inst. f.
anorgan. u. analyt. Chemie der deutschen Techn. Hochschule.) Kl e v e r. B. Bruns, Uber den E influß der Zerkleinerung von Kohle au f die Adsorption von Fettsäuren. Vf. untersucht den Einfluß der Zerkleinerung von nicht aktivierter reiner Zuckerkohle, welche eine Umkehrung der TRAUBEschen Regel aufweist, auf die Ad
sorption von Fettsäuren. E s wird festgestellt, daß die Zerkleinerung eine größere Zunahme der Adsorption von höheren Fettsäuren als derjenigen der niederen Fettsäuren zur Folge hat, so daß man durch Zerkleinerung eine Kohle erhält, deren Verh. der TRAOBEschen Regel folgt. D iese Erscheinungen erklärt Vf. durch die Annahme,
2326 1931. I.
daß die Umkehrung der Ip.AUBEschen Regel durch das Vorhandensein von Poren bedingt ist, -welche erst nach Zerkleinerung für Verbb. m it einem größeren MoL-Vol.
zugängig sind. (Kolloid-Ztschr. 54. 33— 35. Jan. 1931. Moskau, Karpow-Inst. für
Chemie, Lab. für physikal. Chemie.) Gu r i äN.
D. Jordan Lloyd, Über den E influß des Volumens bei der Quellung. (Vgl. C. 1929.
II . 2870.) B ei einer Tem p., bei der die H ydrolyse relativ gering ist (z. B . 0°), erweist sich die Quellung von gereinigter Gelatine in alkal. Lsg. als unabhängig vom Vol.
der Lsg. U nterss. der Gelatinequellung in NaCl- u. N i® tp3-Lsgg. bei verschiedener Temp., zeigten ebenfalls die Unabhängigkeit vom Vol. der Salzlsgg., gleichgültig ob die Quellung zu einem Gleichgewicht oder zur Auflösung führt. (Kolloid-Ztschr. 54.
46— 49. Jan. 1931. London, Vers.-Station für Tieftempp., Cambridge u. Lab. d. E ngl.
Lederwarenversicherungsgesellschaft.) Gu b i a n.