Thorium dioxydsol verteilt sich beim K aninchen nach Injektion in die Bauchhöhle am ersten Tage auf der Oberfläche der Därme, sam m elt sich dann unter dem Zwerch
fell, tritt von dort in die Lym plibahnen ein. Auch die Lymphbahnen der vorderen Brustwand sind beteiligt. — E s erfolgt also nicht w ie bei anderen Kolloiden B esorption von der gesam ten Oberfläche des Bauchfells aus. (Ztschr. ges. exp. Medizin 80. 819— 22.
12/2. 1932. K öln, Med. U niv. K linik.) F. M ü l l e r . David I. Macht und Helen M. Cook, Pharmakologie und Toxikologie des Mono- hydroxymercuridijodresorcinsidfonphthaleins. Eine eingehende toxikolog. u. pharma- kolog. U nters, des M erodiceins (M onohydroxymercuridijodresorcinsulfonphthalein) wurde vorgenommen. D ie T oxizität wurde an Pflanzen (Setzlinge von Lupinus albus), Para- mäcium caudatum, Froschlarven (B . sylvatica), Goldfischen (Carassius aureus), Mäusen, B a tten (Mus norvegicus), Meerschweinchen, K atzen, H unden u. an K aninchen studiert.
Bei intravenöser Injektion is t die minim ale letale D ose bei den höheren Tieren (H unde, K atzen, K aninchen) in keinem Falle niedriger als 10 m g/kg. Der Tod wird durch de- generative Veränderungen in der N iere verursacht. Merodicein ist in größeren Einzel:
dosen u. in kleinen Dosen auch über längere Zeit, peroral oder durch Magensonde ver
abreicht, sehr wenig giftig, da im Darm nur der kleinere Teil absorbiert, der größere Teil dagegen im K o t wieder ausgeschieden wird. D as pliarmakolog. Verh. des Mero
diceins wurde untersucht an der E inw . auf Kreislauf [K atze, Frosch (R. clam ata), Schildkröte], A tm ung (Hund, K atze), Magen-Darmkanal (H und, K atze, Kaninchen, B a tte), N iere (Kaninchen) u. auf isolierte Organe u. Gewebe (besonders Organe m it glatter Muskulatur w ie: Darm (Katze), U terus (K atze, B atte, Meerschweinchen), Blase (K atze), Samenleiter (Opossum [D idelphys virginiana], B atte); aber auch auf Skelett
muskeln u. N erven [Nerven-Muskelpräparat vom Frosch (R. pipiens)]. Merodicein ist zwar stark antisept., aber nicht allzu tox. Von den untersuchten Organen wurden am stärksten Darm u. Niere geschädigt. Sehr große Dosen, 200 m g/kg, haben eine abführende Wrkg. D iese pharmacodynam. Wrkg. hat große Ä hnlichkeit m it einer Salzpurgation.
Außerdem wurde die Absorption u. Ausscheidung genauer untersucht. Zum Schluß wurde das bakteriolog. Verh. gegen Stapliylococcus aureus u. Bacillus typhosus stu diert. (Journ. Pharmacol. exp. Therapeutics 4 3. 571— 605. N ov. 1931. Baltimore, Mary
land, Pharmacol. R es. Labor., H ynson, W estcott u. D unning, Incorp.) M a h n . John A. Aeschlimann und Marc Reinert, D ie pharmakologische W irkung einiger
■Analoga des Physostigm ins. Folgende Verbb., besonders Carbaminsäureester des Phenols wurden auf ihre physostigm inähnliche W rkg. untersucht: Methylcarbaminsäureester des Phenols, des 2-Nitrophenols, Trimethylphenylammoniumchlorid, 3-O xyphenyltrim ethyl- ammoniumjodid, 3-Acetoxyphenyltrim ethylammoniummethylsulfat, 3-Äthylcarboxydim e- thylaminophenolhydrochlorid, 3-Äthylcarboxyphenyltrim ethylam nwnium jodid, m-Dime- thylaminophenoxyacetmethylamiddimethylsulfat, Bis-(3-dimethylaminophcnyl)-carbonal- liydrochlorid, Bis-(3-Trimethylphenylammonium)-carbonatdimethylsulfat, Carbaminsäure- cster des 3-Oxyphenyltrimethylamm onium sulfats, Methylcarbaminsäureester des 3-Oxy- phenyldintcthylaminhydrochlorids, des 3-Oxyphenyltrimethylamm onium methylsulfats, des 3-Oxyplienyldimelhyläthylamm onium bromids, des m -Oxyphenyldiäthylam inhydrochlorids, des O xyphenylmethyldiäthylamm onium jodids, des p-O xyphenyltrim elhylam m onium jodids, des S-Oxychinolinmethyljodids, Allylcarbaminsäureester des m-Oxyphenyldim ethylam in- hydrochlorids, des m-Oxyphenyltrimethylammoniummethylsulfats, Ätliylcarbaminsäure- ester des m-Oxyphenyltrimelhylammaniummethylsulfats, Benzylm rbam insäureester des 3-Oxyphenyldimetlnjlaminhydrochlorids, des 3-O xyphenyllrim eihylamm onium methylsul- fa ts, Phenylcarbaminsäureester des 3-Oxyphenyldimelhykim inhydrochlorids, des 3-O xy- phenyltriinethylammoniummethylsulfats, Phenylhydrazinameisensäureester des 3-O xy- phenyltrimethylammonium jodids, Methylcarbaminsäureester des 4-O
xyplienyldiäthyl-1932. I. E 4. Ti e r p h y s i o l o g i e. 2607 am inoäihylm elhylam inhydrochbrids, des u-3-Oxyphenylätliyldimethylam inhydrochlorids (M yotin), des a-(4-Oxy-3-methoxyphenyl)-älhyldimethylaminhydrochlorids, des a.-(3-Oxy-4-m ethoxyphenyl)-äthyldimethylaminhydrochlorids, des a-(3-Oxy-a.-(3-Oxy-4-methoxyphenyl)-äthyl- trimethylammoniumjodids, Dimethylcarbaminsäureester des 3-O xyphenyldim ethylam in- tartrats, des 3-OxyphcnyUrimethylammoniummethylsulfats, Diäthylcarbaminsäureester des 3-Oxyphanyltrirruithylammoniummethylsidfats, Diallylcarbaminsäureester des 3-Oxyphe- nyltrimethylamm onium jodids, Pentainethylencarbaminsäureester des 3-O xyphenyltrim e- thylammoniummethylsulfats, Methylphenylcarbaminsäureester des 3-O xyphenyltrim ethyl- ammoniummethylsulfats, Dimethylcarbaminsäureester des 8-Oxychinolinhydrochlorids, des 8-Oxymethylcliinoliniummethylsulfats, des 2-O xybenzyldiälliylam ins, des 2-Oxybenzyl- m ethyldiäthylammonium jodids, des Hordeninhydrochlorids, des Hordcninm dhyljoduls, Methylcarbaminsäureester des Harmolhydrochlorids, Physostigm in u. Physostigm in- m ethyljodid. D ie T oxizität wurde hach intravenöser u. peroraler Verabreichung an Mäusen erm ittelt. D ie m yot. Wrkg. wurde an K atzen beobachtet. D ie Wrkg. auf den Dünndarm wurde sowohl am isolierten Kaninchendünndarm, wie am Darm in situ studiert. Ferner wurde die Einw. aufs Froschherz (R . esculenta), auf Blutdruck u.
A tm ung beim K aninchen untersucht. Verschiedene der untersuchten Verbb., die keine Carbaminsäureestergruppe u. keine bas. Gruppe in direkter oder indirekter Bindung am Phenylkern besitzen, sind unwirksam. Stark ist die Physostigm inwrkg. der Methyl-, D im ethyl-, A llyl-, B enzyl- u. Methylphenylcarbaminsäureester, schwach der Ä thyl- u.
Phenylverb, dieser R eihe, während die D iäthyl- u. D iallylverbb. überhaupt wirkungslos sind. D ie Lsgg. der disubstituierten Carbaminsäureester sind im Gegensatz zu denen der m onosubstituierten Verbb. stabil. Während die quaternären Salze der aromat. Basen aktiver waren als die Hydrochloride der entsprechenden tertiären Basen, war dieser W irkungsunterschied zwischen quaternären u. tertiären Verbb. nur gering oder um gekehrt, wenn die bas. Gruppe in der Seitenkctto saß. Besonders eingehend wurden die D im ethyl- u. M ethylphenylcarbaminsäureester des 3-Oxyphenyltrim ethylam m onium - m ethylsulfats untersucht. D ie stimulierende Wrkg. auf die Darm peristaltik ist etw a so stark w ie die des Physostigm ins. Bei allen 3 Verbb. kann die Wrkg. am isolierten Darm durch A tropin paralysiert werden. D ie m yot. Wrkg. des Dimethylcarbaminsäureesters ist etw a so stark w ie die des Physostigm ins, die des Methylphenylcarbaminsäureesters ist schwächer. Am isolierten Froschherzen wirken alle 3 Verbb. negativ inotrop. Im Gegensatz zum Physostigm in u. zum Dimethylcarbaminsäureester wirkt Curaro auf die Wrkg. desM ethylphenylcarbam insäureesters nicht antagonistisch. D ie Sym ptom e, die tox. Dosen der beiden synthet. Ester erzeugen, sind den Sym ptom en ähnlich, die P h yso
stigm in auslöst. (Journ. Pharmacol. exp. Therapeutics 4 3. 413— 44. N ov. 1931. Basel,
„ R och e“ Chem. u. Pharmakolog. Lab.) Ma h n.
H . Seel und G. Creuzberg, Vergleichende Untersuchungen über die Beeinflussung des Purinhaushaltes durch A rzneimittel. Beobachtungen an n. u. gichtkranken Menschen ergaben nach Eingabe von A tophan, Santonin oder Uricedin Abnahmo der Harnsäure im B lu t, Zunahme der Harnsäureausscheidung im Harn. D ie Allantoinausscheidung wurde nur durch Atophan gesteigert, durch Uricedin gehemm t, durch Santonin nicht beeinflußt. D ie R k. des Harns wurde nach A tophan saurer, nach Santonin wenig, nach Uricedin stark alkal. — Bei K aninchen erzeugt Atophan Abnahme der A llantoinaus
scheidung, ohne daß die Harnsäureausscheidung sich ändert. Santonin bewirkt geringe Zunahme von Harnsäure, A llantom u. Menge des Harns. U ricedin steigert die A us
scheidung der Harnsäure u. hemm t die des A llantoins. B ei allen dreien stieg der H am - säurespicgel des B lutes vorübergehend ein wenig, also ganz anders als beim Menschen.
(Ztschr. ges. exp. Medizin 80. 806— 18. 12/2. 1932. Hamburg-Eppendorf. Forsch.-Inst,
f. klin. Pharmakol.) F . Mü l l e r.
Benji Takeyama, Über den E in flu ß verschiedener Alkaloide a u f das Wachstum des Gewebes von Hühnerembryo (Gewebekultur). Prüfung der W achstum sgeschwindigkeit von Gewebekulturen unter dem Einfluß von M orphin, A tropin, Pilocarpin, Strychnin, Adrenalin, Curare, Cocain, Eserin, N icotin, Acetylcholin. (Sei-I-K w ai med. Journ. 50.
Nr. 4. 1— 2. 1931. Tokio, Jikeikwai med. Akad., bakter. Inst.) H . Wo l f f. A. Leulier und M. Juvin, M ilteilungen über das W ismutderivat des tlnopropanol- sulfosauren N atrium s. N ach subcutaner Injektion an Meerschweinchen verläßt das B i innerhalb 48 Stdn. im Urin u. besonders den Fäces gut zur H älfte den Organismus.
N ach einem Zeitraum gleicher Verteilung beobachteten Vff. eine deutliche L okali
sierung des B i in einzelnen Organen, vor allem Leber u. Nieren, w om it die F e st
stellu n gen von Fa b e e u. Pic o n (C. 1 9 2 9 . I. 2076) bestätigt werden. — D a r s t .
2C08 E 6. Ti e b p h y s i o l o g i e. 1932. I.
Epichlorhydrin wird m it N a H S 0 3 um gesetzt u. das Sulfosäurederiv. m it N aH S in R k . gebracht. Durch U m satz des entstehenden sulfurierten Mereaptanderiv. m it W ism ut- liydroxyd entsteht ein Prod., w elches nach A nalysen folgender Formel zu entsprechen scheint: B i = [ S — CH,— CHOH— CH2— S 0 3N a ]3. Gelbe, amorphe Substanz, 11. in W. u. A. (95°/o’g-)> völlige Lsg. in 1 Teil dest. W . von 15°, wss. Lsg. ist nicht beständig, in etw a 48 Stdn. bildet sich zunächst eine Trübung, dann ein schwarzer anhaftender N d. N H 4H S erzeugt schwarzen, Aubyreagens orangeroten N d. (Journ. Pliarmac.
Chim. [8] 1 4 . 527— 31. 16/12. 1931.) Ga n z l in.
Karl Miescher, Studien über Lokalanäslhelica. Vf. berichtet über die Auffindung des Percains (ATI): Oxindol, das sich vom A cetanilid durch Ringschluß ableitet, hat keine antipyret. E igg., jedoch lähm t es das Rückenmark. Auch kein Oxindolderiv.
übertraf die M uttersubstanz. D em Ringliom ologen des Oxindols, dem Carbostyril, fehlt ebenso w ie seinem D ihydroderiv. die Oxindolw rkg.; beide zeigen narkot. Wrkgg.
Letztere erscheinen gesteigert bei der Carbostyrilcarbonsäure (I), die aus N -A cetyl- isatin über die A cetylisatinsäure in der üblichen W eise zugänglich ist. Während der E ster von I m it Alkylam inen n ich t in Rk. zu bringen war, erlaubte das aus I m it PC15 erhältliche a-Chlorchinolin-y-carbonsäurechlorid (III) alle gew ünschten Synthesen; m it Aminen gib t es Säureamide, die ein reaktionsfähiges a-Chlor besitzen, das durch partielle H ydrolyse entfernt werden kann, aber auch m it Alkoholen u. Phenolen sich um setzen läßt. a-Äthoxychinoh'n-y-carbonsäuredimethylamid (II) zeigte sich als das bisher w irk
sam ste A ntipyretikum . D ie Verbb. dieses Typs sind in W. uni., m it Säuren geben sie zwar Salze, die aber sauer reagieren. E s wurden daher basischere D erivv. d argestellt:
Durch Um setzung der a-Halogenchinolin-y-carbonsäuream ide m it Aminen oder Amino- alkoholaten; durch Einw. von 2 Moll. A lkoholat auf a-Chlorchinolin-y-carbonsäure- chlorid (III) u. anschließende Um setzung m it einem Aminoalkohol, der den Alkohol an der Estergruppe verdrängt. D iäthylam inoäthanol reagiert m it III n. an der Säurechloridgruppe, aber anschließende Behandlung m it N a-M etliylat führt unter Umlagerung zum a-(Diäthylam inoäthyloxy)-chinolin-y-carbonsäurem ethylester (IV), der auch aus a-Halogen-y-chinolincarbonsäurem ethylester u. D iäthylam inoäthanol- natrium entsteht. Aus III erhält man beim Behandeln m it asym m. D iäthyläthylen- diam in, dann m ethylalkoh. Kalilauge a-M ethoxy-y-chinolincarbonsäurediäthyläthylen- diam id (V), das auch aus der III entsprechenden D im ethoxyverb. m it asym m . D iäthyl- äthylendiam in erhalten wird. Verb. V u. die Ä thylverb, haben zwar noch relativ geringe anästhesierende Wrkg. (Prüfung der Lsg. 1: 1000 am K aninchenauge), aber die Verlängerung der K ette im Butylkörper bew irkt eine m axim ale Anästhesiedauer (2 Stdn., Cocain 10 Min.), die bei den höheren Hom ologen wieder sinkt; auch Cyclo- hexyl- u. Benzylverb. haben beträchtliche Wrkg. Percain ist das Chlorhydrat des a-Butyloxychinolin-y-earbonsäurediäthyläthylendiam ids (VI). E s bildet B lätter vom F . 97— 98° (Sinterung ab 90°), u. löst sich in 0,5 Teilen W .; auch in w. B zl. ist es 11.
D ie Percainbase hat F. 64— 65° u. ist in Lipoiden gu t 1. Pcrcainlsgg. in W. zeigen, be
sonders unter der A nalysenlam pe, schwach bläuliche Fluorescenz, wodurch der Stoff noch in einer Verdünnung von 1: iO7 nachgewiesen werden kann. D ie eben noch wirk
sam e Grenzkonz, ist 1 :1 2 0 000 (bei Cocain 1: 10 000, N ovocain 1: 2000). D ie gegenüber Cocain u. N ovocain erhöhte T oxizität is t ohne prakt. Bedeutung, da sie in den
wirk-CCOOH 9 0C1 C 0 - N < p ii3 9 OOCH3
" " N e u
Jco 1 5 J O - C 1 I n J l0 CH ' \ / ' \ J - ° - CHs-CH^N<CH6
CO -N H • CII, ■ CH2 ■ N < q j| 5 CO • N II ■ CH, • CH, • N < q2 | [ 5 • HCl VI
I J - O - C I L .
O -C H ,-C IL. CIL-CH,N
HjN-C„H4-COO-CH— CH-CH,-N(CH;,),-HC1
I I
C6II5- C 0 0 - C - C H2-N(CH3)2.2HC1 Y I I I CI-I3 CH,
C13H5 Y II IX H2N-C6H4.C00-CH2.CH2.CH2-N(C4H9)2.HC1
1932. I. E 6. Ti e r p i i y s i o l o g i e. 2609
O B f iC H , C Jj d
° H‘ X PIT PTr NH’di,H4-C00-CH,-CH,-N(CHs)j'HCl
NH- C0H1-COOCH2-CII2-N<Q^ji_ Q j |i>CH2-HCl X I I H äN'C0H4-COOCII2-CH-N(CsH5),CHaSOslI CH,
CH,-CH(CH,), H2N-C6H4-COO-CH2-C -C H2-N(C2H6)2HCl
x r i
X I I I CHS
CsH6.CH=CH.COO-CH3.CHs.CH2-N(C2H 4)j k w r „ n p „ X IV X V c , H , o - c . H , - N = : c < ™ : § H . ; O C H , sam en D osen noch nicht merkbar ist. Pcrcain zeigt protrahierte Wrkg. u. ist besonders w ichtig bei der Oberflächenanästhesie der Schleimhäute.
Vf. behandelt anschließend die Zusammenhänge zwischen lokalanästhet. Wrkg.
u. K onst. E s werden tabellar. zusam m engestellt aus der aliphat., aromat. u. hetero- cyel. R eihe die nichtbas. u. die bas. Lokalanästhctica, unter letzteren die Amine, Amino- alkohole, Am inoalkyläther, Aminoketone, S äu red eriw . (Ester neutraler Alkohole, E ster von Amino- u. H ydroxylam inoalkoholen, Amide, Amidine, Guanidine). In der aliphat. R eihe ergibt sich (für E inzelheiten s. das Original) die anästhiophore Wrkg. von negativen Gruppen (Chlor, A lkyl) in Verb. m it 0-lialtigen R esten u. von höheren KW - stoffresten in Verb. m it der OH- oder der N H2-Gruppe. — In der aromat. R eihe ist be
merkenswert, daß fast alle bisher Chirurg, verwendeten Lokalanästhetica Benzoe- u.
Aminobenzoesäureester von Am inoalkoholen waren [außer den klass. Substanzen Cocain, Tropacocain, Euöain, Stovain, N ovocain u. Psicain auch A lypin (VII), Tutoeain (VIII), B u ty n (IX), D olantin (X), Panthesin (XI), Pantocain (XII) u. das ganz neue Larocain (X III)]. Hier ist offenbar die Benzoylgruppe der Träger der W irksamkeit, u.
zwar muß, wie P y m a n (Journ. ehem. Soc., London 1 11 [1917]. 167. 1103) gezeigt hat, Estergruppe u. Kern direkt verknüpft sein. Derselbe „negativicrende“ Einfluß von Substituenten is t auch der Grund für die W irkungssteigerung des N ovocains durch Kernhalogenierung u. der Grund für die W irksamkeit des A pothesins (XIV), dessen Dihydroderiv. wirkungslos ist. D och scheint auch die Größe der sauren K om ponente eine R olle zu spielen (vgl. z. B. CANO u. R a m e d o , C. 1 9 2 1 . I I I. 796). So w ie im A nästhesin (p-Aminobenzoesäureäthylester) auch die Aminogruppe im Kern der sauren K om ponente (nicht in der alkal.) wirksam ist, muß auch in a-phenylierten Ketonen, deren W irksamkeit von MANNICH entdeckt worden ist, nicht die bas. Gruppe in der Seitenkette stehen — auch o-Aminovalerophenon ist ein A nästlieticum . Ähnliche Ver
hältnisse werden in der heterocycl. R eihe besprochen. Als wirkungssteigernde Maß
nahmen sind verwendbar Einführung höherer A lkyle als Seitenketten, Anhäufung von aromat. u. heterocycl. R ingen, Alkoxylierung, Einführung von bas. Substituenten, bei Basen alle die R kk., die die Basizität herabsetzen — natürlich nur so w eit, daß neu
trale Salze dargestellt werden können. — W eiterhin werden die Beziehungen zwischen lokalanästhet. Wrkg. u. Oberflächenspannung behandelt. l% ig- Percainlsg. steigerte die Tropfenzahl des W . in dem verw endeten Stalagm om eter von 53 auf 76, es muß sich also an Zellen — ganz im Sinne der bekannten Tp.AUBKschcn Theorie — leicht adsor
bieren lassen. Dasselbe tritt auch in bicarbonatalkal. Medium ein, das den physiolog.
Verhältnissen ähnlicher ist. D ie Wrkg. auf die Oberflächenspannung kann jedoch nicht den einzigen W irkungsmechanismus ausmachen, da sie ohne Zusatz von Bicarbonat regelmäßig bis zur H cptyl- u. Octylverb. ansteigt, während die lokalanästhet. Wrkg.
ja beim Butylkörper ein Maximum hat. B ei Zusatz von Bicarbonat findet ein Ansteigen, Abfallen u. schließlich wieder Ansteigen der Tropfenzahl sta tt (die umgekehrt pro
portional is t der Oberflächenspannung). E s dürfte die geringere Wrkg. der höheren H om ologen auf die infolge der Größe verringerte Diffusionsfähigkeit in die N erven
zellen zurückzuführen sein. — Endlich werden Beziehungen zwischen Menge u. Wrkg.
von Arzneim itteln wiedergegeben, u. zwar wird die Gültigkeit des W e b e r - F e c h n e r - schen logarithm. R eizgesetzes geprüft. E s wurde festgestellt, daß bei geometr. Änderung der ehem. Reizgröße auch die W irkungsfolge annähernd eine geometr. Änderung erfährt („bilogarithm . R cizgesetz“ ). Auch hier gilt das Schwellenwertgesetz, denn entgegen der strengen m athem at. Theorie entsprechen nicht auch äußerst kleinen D osen noch merkliche Wrkgg. D ie einfachste Funktion, die die Verhältnisse darstellt, ist die Gleichung einer K ettenlinie; sie ist physikal. als die R esultante zweier entgegengesetzter
2610 F. Ph a r m a z ie. De s i n f e k t i o n. 1932. J.
Prozesse (hier Zuführung u. W egführung des Arzneistoffs vom Gewebe) zu deuten, u.
hat, wenn beide Prozesse nicht gleich schnell sind, die allgemeine Form y = m /2 ( a * + a 2~x). E s konnte gezeigt werden, daß Percain durch eine sym m ., A coin (XV) durch eine asym m. K urve wiedergegeben wird, 'wobei aber noch eine einfache, bzw.
doppelte Verschiebung des Koordinatensystem s nötig wurde — so daß die definitive Form el 5 K onstanten enthält. E s is t bemerkenswert, daß die zw eikonstantige biloga- rithm. Form el beim Acoin sehr g u t u. auch beim Percain recht angenähert den T at
sachen entspricht; doch ist die Kettenform el bei kleinen Konzz. stets genauer. Beide Formeln versagen bei den hohen K onzz., bei denen Gewebsschädigung eintritt, w ie auch für die Physiologie des Sehens bei hohen L ichtintensitäten das W EBER-FECHNERsche Gesetz ungültig wird. (H elv. chim. A cta 15. 163— 90. 1/2. 1932. Basel, W issenschaftl.-
pharmazeut. Lab. d. Ciba.) Be r g m a n n.
Ad. Pfleiderer, E xplosion bei Chloroform-Ätlier-Sauerstoffnarkose. D ie Ursache der E xplosion blieb ungeklärt. Zur Vermeidung von Explosionen muß jede öligo Ver
unreinigung des Narkoseapp. ausgesehaltet sein, alle Teile desselben sollen leitend m it
einander verbunden sein, um Funkenentladung bei entstehenden elektr. Spannungen unmöglich zu machen; aus demselben Grunde müssen alle im Operationsraum g e tragenen Gummischuhe elektr. leitend sein. (Schmerz, Narkose, Anaesthesie 4. 145— 49.
1931. Tübingen, U niv.-Fraucnklinik.) H . WOLFF.
George W. Stavraky, A m ytaleffekt a u f das autonome Nervensystem , gemessen an der W irkung a u f die Speicheldrüsen. A m ytal unterdrückt die Cholin- bzw. Acetyl- cholinwrkg. bei Chordareizung. D ie P ilocarpin-H k. bleibt erhalten, u. unterschwellige Physostigm indoaen stellen die Funktion des parasym path. Sekretionsnerven bei Am ytal- lähm ung wieder her. (Journ. Pharmacol. exp. Therapeutics 43. 499— 508. N ov. 1931.
Montreal, M c Gi l l U niv. Dop. of Physiol.) Op p e n h e i m e r. Samuel B. Hadden und George W ilson, Salvarsansülfonsaures W ism ut (B is marsen) in der Behandlung der Tabes dorsalis. Günstige Beeinflussung der tab. Symptomo (Krisen, A taxie, Blasenstörungen) in der Mehrzahl der F älle; nur in einem F a ll Ver
schlimmerung der Schmerzen. (Amer. Journ. Syphilis 15. 316— 19. 1931. Philadelphia,
U niv.) H . Wo l f e.
William Mc Cartan, Behandlung der Dementia praecox m it Sülfosin. Injektionen von Sülfosin ( l ° /0ig. Suspension von S in Öl) bei 23 Fällen von D em entia praecox ließen keine sichere Besserung durch diese Fiebertherapie erkennen. (Lancet 2 2 2 . 340— 41.
13/2. 1932. Epson, W est Park M ental H ospit.) H . W oLFF.
Reid Hunt, Giftigkeit des Äthylen- und P ropylenglykols. Im Gegensatz zu der o ft vertretenen Ansicht, daß Äthylenglykol prakt. ungiftig sei u. an S telle von Glycerin in N ahrungsm ittel- u. pharmazeut. Präparaten Verwendung finden könne, w eist Vf.
darauf hin, daß er im Tiervers. einwandfrei die G iftigkeit des Ä thylenglykols fest- gestellt habe. D ie Giftwrkg. ist nicht dem G lykol selbst, sondern einem seiner Oxy- dationsprodd,, der Oxalsäure, zuzuschreibcn. D ie Giftigkeit, die der des Methanols gleichkom m t, tr itt nicht so in Erscheinung, w eil Ä thylenglykol viel leichter flüchtig ist u. deshalb vom Körper in geringerem Maße absorbiert werden kann. — Mit P ropylen
glykol durchgeführte Tierverss. ergaben nicht die geringsten Anzeichen einer GiftwTkg.
(L id. engin. Chem. 2 4 . 361. März 1932. B oston, Mass.) PANGRITZ.
Herbert W. Nott, The thyroid an d manganese tre a tm e n t; its history, progress and possi- bilities. Chicago: Chic. Medical Bk. Co. 1931. (205 S.) 32°. § 3.— .