P ilo d , Über die Desinfektionskraft der Seife. Die Ansichten über die Des
infektionskraft der Seife sind noch geteilt. Eigene Verss. des Vfs. mit harter Natronseife, sogen. Marseillerseife, wie sie in den Operationssälen am gebräuch
lichsten ist, ergaben, daß die Natronseifen ursprünglich steril sind, Bowokl infolge ihrer chemischen Zus. wie ihrer Herstellungsweise. Während diese sterile Be
schaffenheit sich im Innern der Stücke leicht hält, ist ihre Oberfläche immer ge
legentlicher Beschmutzung ausgesetzt. Wenn sie trotzdem aseptisch bleibt, so rührt das davon her, daß die Seife die Entw. der Keime hemmt, die auf ihr rasch absterben, ausgenommen jedoch die Sporen, die sich auf der Seife lange halten können, ohne sich jedoch weiter zu entwickeln. Trotzdem ist es aber unnötig, die Seifen vor der Verwendung durch Erhitzen zu sterilisieren, sondern es genügt, wenn man die Oberfläche reichlich abwäscht, um die dort etwa angesiedelten Sporen mechanisch fortzuspülen. Dies reicht hin, um der Seife ihre natürliche Steri
lität wiederzugeben. Zur Desinfektion der Hände des Chirurgen genügt aber in der Praxis die bakterizide Kraft der NatronBeife nicht, und der Chirug kann nicht darauf rechnen, daß er durch eine selbst halbe Stunde andauernde Einseifung eine sichere Desinfektion seiner Hände vor der Operation erreicht. Diese Einseifung würde, namentlich, wenn gleichzeitig eine Bürste verwendet wird, nie die Wrkg.
haben, daß die Haut infolge Verseifung des Fettes für die bakterizide Wrkg. des
infizierender Mittel zugänglicher gemacht wird. (Seifensieder-Ztg. 39. 1389—90.
25/12. 1912.) ROTH-Cöthen.
Guichard, Das Milchproduktionsgebiet für Paris. Vf. beschreibt au der Hand einer Karte die Pariser Milchlieferung und bringt eine tabellarische Zusammen
stellung der Fettgehalte von Sommer- und Wintermilch der einzelnen Bezirke.
(Ann. des Falsifications 5. 555—58. Dez. 1912. Paris. Service d’inspection de la
Répression des Fraudes.) Gr im m e.
J. T höni und A. C. Thaysen, Microccocus mucofaciens n. sp., ein Milchschädling.
Vff. haben aus einer fadenziehend gewordenen Milch einen Coccus rein dargestellt, der mit anderen, das Fadenziehendwerden von Milch verursachenden Kokken nicht identifiziert werden konnte; deshalb sehen ihn Vff. als eine neue Art an u. schlagen dafür die Bezeichnung M ic r o c o c c u s m u c o fa c ie n s vor. Das Temperaturoptimum liegt für diesen Coecus bei etwa 33°; er wächst aber auch bei Tempp. von 22 bis 42°; er verflüssigt Gelatine, aber erst nach 25 und mehr Tagen, im Gegensatz zu Micrococcus Freudenreichii und Coccus lactis viscosi, die von den fadenziehend wirkenden Bakterien allein Gelatine verflüssigen, aber bereits nach 24, bezüglich 72 Stdn. Der neue Coccus wurde hinsichtlich seiner morphologischen u. kulturellen Eigenschaften, sowie seines biologischen und physiologischen Verhaltens näher ge
prüft; hierzu vgl. Original. (Mitt. Lebensmittelunters. u. Hyg. 3. 335—41. Bem.
Lab. d. Schweiz. Gesundheitsamtes.) Rü h l e.
E. T reue, Sulfithaltiger Stärkesirup in Margarine. In einer mit Capillärsirup versetzten Margarine konnten geringe Mengen SOj (0,5 mg in 100 g) nachgewiesen
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werden; der verwendete Capillärsirup enthielt SO,. Die fragliche Mar'gärine mußte auf Grund des Gesetzes, betr. die Schlachtvieh- u. Fleischbeschau vom 3/6. 1900 (§21, Absatz 1) beanstandet werden. (Ztschr. f. Unters. Nahrgs.- u. Genußmittel 24. 742 - 43. 15/12. [5/11.] 1912. Bielefeld. Stadt. Unters.-Amt.) Rü h l e.
K. Lendrich, A. K ick ton und R. M nrdfield, Die Ergebnisse der Aiislands- weinkontrolle in Hamburg bis zum 31. Dezember 1911. Angaben über den Umfang der Unters., die Anzahl der eingelieferten, beanstandeten und verdächtigen Proben und die für die Beurteilung maßgebenden Gesichtspunkte. Die größte Zahl der Beanstandungen erfolgte wegen eines übermäßigen Gehaltes an SO,; weitere Be
anstandungsgründe waren: übermäßiger Gehalt an H ,S04, Zusatz von Rohrzucker, ungenügende Vergärung (gespriteter, kaum angegorener Most), Zusatz von unreinem Stärkezucker oder Stärkesirup, übermäßige Streckung durch W . oder wss. Zucker- lsg., Gehalt an künstlichem Farbstoff. (Ztschr. f. Unters. Nahrgs.- u. Genußmittel 24. 721—30. 15/12. [15/11.] 1912. Hamburg. Staatl. Hyg. Inst.) RÜHLE.
P. Carles, Die Entsäuerung der Weine durch die Kälte. Die herbe Säure der Weine, welche durch unreife Trauben hervorgerufen wird, geht, wie Vf. darlegt, durch den Einfluß der Kälte verloren, indem größere Mengen von Weinstein auB- geschieden werden. Unterstützt wird diese Wrkg. erheblich durch geeignetes Be
wegen des Weines, während er der Wrkg. der Kälte ausgesetzt wird. (Ann. Chim.
analyt. appl. 17. 447—50. 15/12. 1912.) DüSTERBEHN.
J. R. K atz, Die Ursachen des Altbackenwerdens des Brotes. (Vgl. Chemisch Weekblad 9. 531; Pharmaceutisch Weekblad 4 9 . 618; C. 1912. II. 740.) Es werden eingehende Verss. beschrieben betreffend die Einw. verschieden hoher Tempp. und die Art des Aufbewahrens auf das Altbackenwerden des Brotes, u. betreffend das chemische und physikalische Verhalten des Eiweißes und der Stärke aus frischem und aus altbackenem Brot. Die Verss. haben zu folgenden Schlüssen geführt:
1. Bei genügend hoher Temp. (50—90°) auf bewahrt, bleibt Brot unbegrenzte Zeit hindurch frisch, vorausgesetzt, daß störende bakterielle Prozesse ausgeschlossen werden. — 2. Grund des Altbackenwerdens des Brotes ist die niedrige Temp., bei welcher es aufbewahrt wird. — 3. Bei sehr niedriger Temp. ist die Umsetzungs
geschwindigkeit so gering, daß das Brot dadurch frisch bleibt. — 4. Die Ver
änderung, auf welcher das Altbackenwerden beruht, spielt sich in den Stärke- körnem ab und führt zu einer Verminderung des Wasserbindevermögens der Stärke.
— 5. Infolge der Verminderung ihrer Quellbarkeit werden die Stärkekömer kleiner;
das von ihnen abgegebene W . wird von dem Eiweiß des Brotes aufgenommen. —
6. Das Weichwerden der Kruste bei altbacknem Brot beruht auf Wasseraufnahme.
(Chemisch Weekblad 9. 1023—58. 28/12.; Pharmaceutisch Weekblad 4 9 . 1183 bis
1219. 28/12. 1912.) H e n l e .
A. T ro ce oli und G. V eron a -R in a ti,' Über einige Verfälschungen von Pfeffer
körnern. Vff. haben die Beeren von Rhamnus catharticus, sowie von Schinus molle (sog. amerikanischer oder falscher Pfeffer) als Verfälschung gefunden; ferner so
genannten M a s c h in e n p fe ffe r , der ein echter Pfeffer von geringem Handels werte war, umkleidet mit einer Hülle aus durch Beinschwarz braun gefärbtem Talkum, der mit Stärkekleister verklebt war. In einigen anderen Fällen wurde an Stelle des Talkums Marmorpulver und als Klebemittel Dextrin festgestellt. In einer anderen Probe waren die beschwerenden Stoffe Abfall und Kehricht von Pfeffer
lagern. (Ztschr. f. Unters. Nahrgs.- u. Genußmittel 24. 737—41. 15/12. [6/11.] 1912.
Bari. Chem. Lab. f. Hygiene.) Rü h l e.
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E. M onroe B a ile y , Biochemische und bakteriologische Untersuchungen über Bananen. Die inneren Teile des Fruchtmarkes der Bananen sind praktisch frei von Bakterien, aber die Teile der inneren Haut der Schale enthalten während des normalen jReifeprozesses spärlich Bakterien. Ans den biochemischen Unterss. des Vfs. folgt, daß Amylase in der unreifen und reifen Frucht in gleichen Mengen ent
halten ist. Saccharose ist sowohl in reifen, als auch in unreifen Früchten ent
halten, in ersteren jedoch in höherem Maße, Alkaligegenwart verlangsamt oder hebt die Wrkg. der Saccharose auf. Durch das Bananengewebe wird eine Hydrolyse der Raffinose hervorgerufen. Die Art des Enzyms, welches diese Hydrolyse her
vorruft, ist noch zu ermitteln. Die geringe Änderung, die Maltoselsgg. unter dem Einfluß von Bananenpräparaten erleiden, berechtigt nicht für die Annahme, daß Maltase vorhanden ist. Die Ggw. von Dextrinase oder Lactase ist nicht wahr
scheinlich gemacht. Eine Protease des Erepsintyps ist vorhanden. Liploclastische Wrkgg. werden durch die unreifen, wie auch reifen Früchte hervorgerufen. Per
oxydase wird in allen Stadien des Reifens, die untersucht sind, gefunden. In be
zug auf Umwandlungen der Kohlenhydrate in den Bananen ist zu bemerken, daß während des Reifens eine Umwandlung der Stärke in 1. Kohlenhydrate vor sich geht. In der Hauptsache werden Rohrzucker, Invertzucker und Dextrin gebildet Maltose ist nicht vorhanden. Galaktane sind weder in der reifen, noch der un
reifen Frucht vorhanden. (Journ. Americ. Chem. Soc. 34. 1706—30. Dezember [11/10.] 1912. New-Haven, Conn. Conn. Agric. Exp. Stat.) St e i n h o r s t.
P ercy A. Houseman, Die Bestandteile von Süßholzmirzel und Süßholzextrakt I. Mitteilung. Die Methodik des Vfs. zur Unters, von Süßholzextrakt ist kurz fol
gende: W a s se r und A s c h e werden in gewohnter Weise bestimmt. In kaltem W a s s e r u n lö s lic h e S u b sta n z. 2 g Extrakt werden mit 75 ccm W . in einem Zentrifugenrohre */s— 1 Stde. mit der Maschine geschüttelt und darauf 15 Min. zen
trifugiert (1000 Touren). Das Sediment wird ausgewaschen und getrocknet. Gute Extrakte sollen nicht mehr wie 3° / 0 in k. W . Unlösliches enthalten. — In heißem W a s se r u n lö s lic h e S u b sta n z . Ausführung wie vorhin unter Anwendung von h. W . — S tä rk e und G um m i. 2 g Extrakt werden in 10 ccm h. W . gelöst, das Filtrat wird mit 20 ccm 80 Vol.-%>g. A. unter Umschütteln versetzt, darauf werden unter Schütteln 50 ccm 95%ig. A. zugegeben, 2 Stdn. stehen gelassen u. zentri
fugiert. Der Rückstand wird 3—4-mal mit S0°/oig- Alkohol auszentrifugiert. Der Rückstand wird in eine tarierte Schale gespült, getrocknet und gewogen. Von dem Gewichte ist die in heißem Wasser unlösliche Substanz abzuziehen. Rest = Stärke -f- Gummi. — G ly c e r r h iz in . Die klare Lsg. in 80°/0ig. A. der vorigen Best. wird im Vakuum auf dem Wasserbade abgedampft, der Rückstand mit 30 ccm w. W . in ein Becherglas gespült und nach dem Abkühlen auf 15° das Rohglycer- rhizin durch Zusatz von 3 ccm verd. HjSO., (10 ccm konz. H.SO« z u 300 ccm W.) gefällt. Nach 2stdg. Stehen bei 10° stellt man 1/i Stde. in Eis und dekantiert die klare Fl. durch ein kleines Filter. Der Rückstand wird viermal mit Eiswasser aus
gewaschen, in verd. A. gel., die Lsg. mit 5 Tropfen NH3 versetzt, zur Trockne ver
dampft und gewogen. — Z u c k e r. Filtrat und Waschwasser der Glycerrhizinbest.
werden mit ca. 3 ccm Bleiessig geklärt, auf 100 ccm aufgefüllt, das Filtrat mit Soda entbleit und filtriert. Im Filtrat bestimmt man den Zucker vor und nach der Inversion durch Titration mit FEHLINGscher Lsg. — Vf. schildert sodann seine Verss. über Modifikationen seiner Methode, betreffs derer auf das Original ver
wiesen werden muß. Eine Nachprüfung der Methode E r ik s s o n s (Arch. der Pharm.
2 4 9 . 144; C. 1911. I. 1251) ergab zu niedrige Resultate.
Behandlung der Süßholzwurzel mit Lösungsmitteln. 1. M it P e tr o lä th e r . Anatolische Wurzel gab 0,32°/0 eines braunen, halbfesten Extraktes von bitterem
559 Geschmack u. unangenehmem Geruch. Allmählich scheiden sich farblose Krystall- nädelchen aus, uni. PAe., Ä. und A., gut krystallisierbar aus w. Bzn. und Chlf.
Italienische Wurzel gab 0,95% Extrakt, syrische Wurzel 0,54% von dunkelbrauner Farbe. — 2. M it C h lo r o fo r m . Beim Abdampfen des Chloroformextraktes erhält daß der Hauptharzgehalt sich in der Rinde befindet. Eine große Versuchsreihe be
schäftigt sich mit dem Beweis, daß durch Extraktion mit W . (normale Extraktbest.) ein großer Teil des Glycerrhizins zers. wird. Die Verluste betrugen 24,7—51,3%
berechnet auf Glycerrhizinausbeute durch Extraktion mit 50%ig. A. (Amer. Journ.
Pharm. 84. 531—46. Dezember [Oktober] 1912. Camden, New Jersey. Lab. von
Ma c An d r e w s und Fo r b e s Co.) Gr i m m e.