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EX. Organische Präparate

XXI. Leder; Gerbstoffe

F. L. Seymour-Jones, Praxis und Wissenschaft der Lederherstellung. Vf.

bespricht das Hautmaterial für die Gerberei, das Abziehen und Salzen der Häute und Felle sowie die Struktur und die ehem. Eigenschaften der Haut. (Chem.

Metallurg. Engineering 27. 1110—14. 6/12 1922.) La üFFMANN.

"W. Moeller, Der gegenwärtige Stand der Peptisationstheorie. Vf. erörtert unter Zugrundelegung eigner und von anderer Seite veröffentlichter Arbeiten den gegenwärtigen Stand der Peptisationstheorie, besonders mit Bezug auf die Gerbung.

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372 XXI. L e d e r ; G e r b s t o f f e . 1923. II.

In der von ihm aufgestellten Theorie der Gerbung ist der dritte Hauptsatz, „der Peptisator muß entweder saure oder neutrale Eigenschaften besitzen“, dahin zu ergänzen, daß der Peptisator in jedem vollkommen gerbenden System möglichst wenig elektrolytisch dissoziiert sein darf. (Ztschr. f. Leder- u. Gerbereichem. 1.

360—76. Aug.—Sept. 1922.) La u f f m a n n.

W. Moeller, Das Wesen des Ascherns und Beizens. Vf. kam bei mkr. Be­

obachtungen über die Ablösung der Oberhaut von der Lederhaut beim Äschern und bei ultramkr. Beobachtungen über die hydrolyt. Spaltung der Kittsubst. der Haut beim Beizen und der dabei stattfindenden Formveränderungen der Kollagen- fibrillen sowie bei Beobachtung des quantitativen Verlaufs der Eiweißhydrolyse beim Äschern und Beizen durch N-Dest. in den Äscher- und Beizbrühen zu folgenden Hauptergebnissen: Beim Äschern wird durch Hydrolyse zunächst das sogenannte echte Eiweiß bis zu Peptonen abgebaut, worauf im alten Äscher durch Fermente von Bakterien eine weitere Aufspaltung bis zu Aminosäuren stattfindet.

Beim Beizen wird die beim Äschern eingeleitete hydrolyt. Spaltung und Zerlegung der interfibrillären Kittsubst. in die einfachsten Bausteine, wie Polypeptide, Peptide und Aminosäuren fortgesetzt. Durch die hydrolyt. Vorgänge beim Äschern im letzten Stadium und beim Beizen werden besonders die Eiweißstoffe derjenigen Strukturelemente der Bohhaut angegriffen und aufgespalteD, die die aromat. Gruppen des Eiweißkomplexes, besonders Tyrosin, enthalten. Zu diesen gehören insbesondere die elastischen Fasern, die Muskelfasern, Nerven, Blutgefäße, Mastzellen, Wander­

zellen. Die weißen Kollagenbindegewebsfasern werden praktisch so gut wie gar nicht beim Beizen hydrolysiert. .Wegen .der besonderen Wrkg. der Beizfermente können künstliche Beizen, die nur aus einfachen Chemikalien, wie Basen oder Säuren, zusammengesetzt sind, nicht die gleiche Wrkg. hervorbringen wie die natürlichen Fermente, sondern müssen zur Erzielung dieser Wrkg. aus Fermenten des lebenden Organismus aufgebaut sein. (Ztschr. f. Leder- u. Gerbereichem. 1, 232—45. Mai. 286—97. Juni. 308—29. Juli. 335—59. Aug.—Sept. 1922.) La u f f m a n n.

G. Grasser, Über den Nachweis der Sulfitcelluloseablauge.' Vf. fand, daß an­

gefaultes Eichen- und Kastanienholz, besonders Btark beim AuslaugeD mit Alkali, die PROETER-HiRSTsche Bk. mit salz3aurem Anilin gibt, was in Übereinstimmung mit Mo e l l e r auf B. von Humussäure zurüekgeführt wird, daß ferner auch fl. Gerb­

stoffauszüge die Bk. geben können, und stellt auf Grund der Untersuchungsergeb­

nisse fest, daß die genannte Bk. zum Nachweis von Sulfitcelluloseauszug nicht geeignet ist, wohl aber zum Nachweis in Lsg. gegangener holzartiger Stoffe und der Abbauprodd. letzterer dienen kann. Die Bk. wird am besten in der Weise ausgeführt, daß man die zu prüfende Gerbstofflsg. mit einer frisch bereiteten konz. Lsg. von salzsaurem Anilin versetzt, da bei der ursprünglichen Vorschrift, wobei zuerst HCl, dann C6H6NH2 zugegeben wird, bei Zusatz von HCl stets Trü­

bung infolge B. von Phlobophen eintritt, was zu Täuschungen Anlaß geben kann.

(Ztschr. f. Leder- u. Gerbereichem. 1. 377—82. Aug.—Sept. 1922.) La u f f m a n n.

Badische Anilin- & Soda-Fabrik, Ludwigshafen a. Bh., Verfahren zum Gerben tierischer Häute. (Holl. P. 7629 vom 29/11. 1920, ausg. 16/10. 1922. D. Prior.

8/12. 1913. Oe. P. 88645 vom 16/6. 1917, ausg. 10/6. 1922. D. Prior. 8/12. 1913.

— C. 1921. II. 679 [ Fr a n z Ha s s l e r].) Sc h o t t l ä n d f b.

Albert Manvers, London, Verfahren zum Gerben tierischer Häute. (Holl. P.

7586 vom 31/3. 1920, ausg. 16/10. 1922. — C. 1922. II. 1237.) Sc h o t t l ä n d e r.

Josef Bystron, Elmshorn, Holst., und Karl Baron von Vietinghoff, Berlin, Gerbverfahren. (D. B. P. 365310 Kl. 28a vom 23/12. 1920, ausg. 12/12. 1922.

P .P . 544767 vom 21/12.1921, ausg. 29,9.1922. D. Prior. 22/12. 1920. - C. 1922.

H. 833.) Sc h o t t l ä n d e r.

1923. II. X X I . L e d e r ; G e r b s t o f f e . 373

Giaoomo Bosio und Antonio Peradotto, Turin, Verfahren z w Schnellgerbung von Saut, dad. gek., daß die Haut unbewegt in geeigneten Behältern oder Gruben mit schnell umlaufender Gerbbrühe gleichbleibender, hoher D. (6—25° Bd.) hei der Bluttemp. des Tieres (Lebenstemp.) behandelt wird. — Die Temp. von 37—40° be­

dingt, daß die Fasern der Haut ihre natürliche Elastizität wieder erlangen; die D.

sowie der gesamte physikalische Zustand kommen bei dieser Temp. demjenigen des lebenden Tieres am nächsten. Die Gerbstoffaufnahme ist eine viel leichtere.

Es wird auch eine sattere Gerbung sowie eine innigere Bindung des Gerbstoffes mit der Hautfaser gesichert, ohne daß mechan. Gewalt angewendet werden muß.

Das nach dem Yerf. hergestellte Leder weist keine Schwächung der Faser auf.

Ferner bedingt das Verf. Ersparnisse an Zeit, Arbeitskraft und Motorkraft. A1b

Gerbmittel lassen sich vegetabil, u. mineral. Gerbmittel verwenden, gegebenenfalls auch in Kombination miteinander. (D. K .P . 361969 Kl. 28a vom 22/10. 1919, ausg. 23/10. 1922. F. Priorr. 14/4. 1915 u. 14/4. 1916.) Sc h o t t l ä n d e r.

Gerb- und Farbstoffw erke H. K enner & Co., A ktien-G esellschaft, Ham­

burg, Verfahren zum Gerben und Färben von Häuten nach D. K. P. 353076, 1. dad.

gek., daß an Stelle der Phenole die Sulfosäuren der Phenole oder der KW-stoffe sowie deren Kondensationsprodd., gegebenenfalls miteinander gemischt, als Dis­

persionsmittel verwendet werden. — 2. dad. gek., daß die Chloranile durch mit Cls gesätt. Homologe des Benzochinons ersetzt werden. — Die Überführung des Chlor- anils oder seiner Homologen, wie hochchlorierter Derivv. des Phenanthrenchinons oder Anthrachinons, mit Hilfe der Sulfosäuren oder ihrer Kondensationsprodd. in Gerbmittel erfolgt durch Vermischen der Komponenten in wss. Lsg. oder ange­

feuchtetem Zustande und Erhitzen mit oder ohne Anwendung von Druck. Die Patentschrift enthält ein Beispiel für die Herst. einer Gerbstofflsg. aus Chloranil und dem nach dem Verf. des E. P. 146166 (vgl. H. Ke n n e r und W. Mo e l l e r;

G. 1922. IV. 976) aus KW-stoffen durch Kondensation mit H2S04 erhältlichen Prod.

Die Lsg. ist von kräftig roter Farbe und kann neben der Verwendung als Gerb­

mittel auch noch als Farbstoff für diejenigen Zwecke in der Gerberei gebraucht werden, für welche bisher die natürlichen Farbhölzer bezw. deren Extrakte Ver­

wendung gefunden haben. (L. K. P. 361055 Kl. 28a vom 7/9. 1916, ausg. 10/10.

1922. Zus. zu D.R.P. 353076; C. 1922. IV. 200.) Sc h o t t l ä n d e r.

Johannes Korselt, Zittau i. Sa., Verfahren zur Erhöhung der Festigkeit, FJlasti- zität und Dauerhaftigkeit von Leder, 1. dad. gek., daß man der Haut oder dem Leder Kaffein oder dessen Salze als Aktivator für Katalase zuführt. — 2. dad.

gek., daß man das Kaffein oder dessen Salze in Mischung oder Kombination mit Wachs, Fett, Tran oder anderen Verdickungs- oder Schmiermitteln, mit oder ohne Zugabe von LösuDgsmm. für das Wachs, nach Bedarf mit Farbstoffen, verwendet.

— Da die in der Haut oder im Leder enthaltene Katalase, von deren Ggw. die Elastizität dee Leders abhängt, durch akt. O, oder diesen aktivierende Stoffe ganz oder teilweise zerstört wird, empfiehlt es sich, alle Stoffe und Prozesse, die O, aktivieren, wie z. B. verdampfendes W., Cr-Salze, Alkalien, Sonnenlicht, Nitio- verbb. (Farbstoffe), wie Aurantia, bei der Behandlung der Häute, Felle oder des Leders auszuschließen. (D. K. P. 360129 Kl. 28 a vom 16/3. 1917, ausg. 29/9.

1922.) Sc h o t t l ä n d e r.

Chemische F ab rik en Worms Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M., Verfahren zur Herstellung von Gerbstoffen. (Holl. P. 7583 vom 6/11. 1920, ausg. 15/9. 1922.

D. Prior. 20/8. 1917. Schwz. P. 94460 vom 8/11. 1920, ausg. 1/5. 1922. D. Prior.

20/8. 1917. — C. 1922. IV. 397 [F. P. 530751]) Sc h o t t l ä n d e r.

K a rl Borger, Frankfurt a. M., Verfahren z w Darstellung eines Gerbmittels aus Sulfitcelluloseablauge, darin bestehend, daß man die Ca-freie, eingedickte Ablauge mit so viel NaCl u. HCl oder Alkalidisulfat versetzt, daß die gesamte in der Ablauge

374 X X i n . P h a e m a z e e ; D e s i n f e k t i o n . 1923. II.

enthaltene Ligninsulfoaäure (in Form der Alkalisaliie) ausfällt, den entstandenen Nd. von der Mutterlauge abtrennt, in wenig W. löst, die Lsg. zwecks Beseitigung geringer Mengen krystalloider Salze der Dialyse unterwirft u. die dialysierte Lsg.

durch Eindampfen konz. oder zur Trockne bringt. — Man erhält so ein gelb­

braunes, kolloidales Pulver, das Eiweißlsgg. fällt u. tier. Baut ohne Zusatz anderer Gerbstoffe in Leder umwandelt. Der Gerbstoffgehalt des Prod. beträgt 440/0. (D. E.. P.

360337 Kl. 28a vom 1/1.1920, ausg. 2/10.1922.) Sc h o t t l ä n d e r.

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