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Fr e u n d l i c h u. Li n d a u, C. 1929. II. 399.) Unters, der F e" ‘-Bindung durch Ei­

albumin, Hämoglobin u. Paraglobulin, indem FeCl3-Eiweißgemische mit NaCl koagu­

liert, zentrifugiert u. F e "' in der restlichen Fl. bestimmt wird, ergibt bei dem besonders stark sensibilisierenden Eialbumin eine beträchtliche, bei dem schwach oder gar nicht sensibilisierenden Hämoglobin nur eine sehr geringe Fe‘ "-Bindung; prakt. keine F e "'- Bindung bei dem schwächer als Eialbumin, aber merklich sensibilisierenden Para­

globulin. Von vornherein mit F e '" weitgehend gesätt. Eialbumin zeigt, einem Fe(OH)3-iSol zugesetzt, eine beträchtliche Verringerung des Sensibilisicrungsvermögens. Frisch bereitete, im Dispersionsmittel reichlich F e "’ enthaltende Sole werden von wenig F c‘ "

bindenden Eiweißstoffen (Hämoglobin) kaum oder gar nicht, ältere Sole mit einer durch langsame Hydrolyse verminderten F e'” -Konz. im Dispersionsmittel schwach sensibili­

siert. Wird ein Gemisch aus gleichen Teilen Eialbuminlsg. u. Fe(OH)3-Sol steigend verd., so sinken die Koagulationswertc erst langsam, dann erheblich. Hämoglobin-, Eialbumin- u. Paraglobulinlsgg. verschiedener Konz, wurden mit feingepulvertem Fe20 3 48 Stdn. geschüttelt u. zentrifugiert. Mit Eialbumin u. Paraglobulin tritt bei einer gewissen Eiweißkonz. Peptisation auf. erreicht in einem sehr engen Konz.-Bereich ein Maximum u. sinkt dann bei höheren Eiweißkonzz. rasch wieder fast auf 0; die klaren,

rötlichen bis braunroten Sole werden durch NaCl nicht koaguliert, u. sind ohne merk­

liche Eiweißzers. wochenlang haltbar. Peptisationsvermögen von Eialbumin u. Hämo­

globin etwa gleich groß, bei Hämoglobin größenordnungsmäßig crheblich geringer.

Die Schutzwrkg. der Eiweißstoffe für Fe(OH)3-Sol u. ihr Peptisationsvermögen gegen­

über Fe20 3 gehen symbat. Der Rückgang der Peptisation jenseits des Maximums kann kaum als eine einfache Entladung der peptisierten Teilchen durch weiteren Eiweißzusatz gedeutet werden, sondern hängt wahrscheinlich mit Denaturierungsvorgängen zu­

sammen; ähnliche Einflüsse sind wahrscheinlich auch für den Rückgang der Schutz­

wrkg. oder sogar erneute Sensibilisierung bei Fc(0H)3-Sol-Hämoglobingemischen maß­

gebend. — Im Anschluß an allgemeine Betrachtungen über die Stabilitätsfaktoren von CtRAHAMschen Fe(OH)3-Solen wird deren Sensibilisierung durch Eiweißstoffe gedeutet als eine Bindung der für die Stabilität wesentlichen Ionen im Dispersionsmittel durch das Eiweiß. (Biochem. Ztschr. 219. 385—408. 1930. Berlin-Dahlem, Kaiser-Wilhelm-

Inst. f. physikal. Chem. u. Elektrochem.) KltÜGER. '

Stuart W . Peanycuick, Kolloides Platin. VII. Der Einfluß von Elektrolyten auf die kataphoretische Geschwindigkeit von Plalinteilchen und seine Bedeutung für die Stabili­

tät. (VI. vgl. C. 1929. II. 1272; vgl. auch C. 1930. II. 1350.) Die reinen gekochten Pt- Solc zeigten eine kataphoret. Geschwindigkeit u x 105 = 27,8 — 37,0 cm/scc/volt/em;

keine einfache Beziehung zwischen u u. der Konz, an freier Säure, wahrscheinlich wegen der Oberflächenaktivität des Pt(OH)„-Ions. In Ggw. von Elektrolyten Koagu­

lation vor Herabsetzung von u auf 0; bei HCl, BaCl„, Ba{OIl).z, CaCl., u. FeCls Koagu­

lation bei u = 10 bis 15 x IO-1*, bei NaCl, KCl u. NäOH dagegen crhcblich abweichende Resultate. Die Koagulation des kolloiden Pt, dessen Ladung u. Stabilität durch die Ionisation der Oberflächen-H2Pt(OH)c bedingt wird, durch HCl beruht auf der Zurück- drängung der Oberflächendissoziation; wird u gegen die Quadratwurzel der HC1- Konz. aufgetragen, so entsteht eine Gerade. Bei BaCl2 rasche Abnahme von u, Koagu­

lation bei relativ niedriger Konz.; hauptsächliche Wrkg.: Ionenaustausch von H-Gegen- ionen gegen Ba-Ionen aus der Lsg.; krit. Potential für BaCl, u. ähnliche Salze zwischen

—0,020 u.— 0,030 Volt. In Ggw. von No OH geht u wegen der Bldg. frischer Oberflächen­

ionogene durch ein hohes Maximum, wobei ein £-Wert von 0,120 Volt erreicht wird;

u beim Koagulationspunkt 36,8 X 10~5 (£ = 0,069), höher als die Anfangsgeschwindig­

keit. Bei Ba(OH)., nur sehr geringer anfänglicher Anstieg, dann rasche Abnahme von u, wahrscheinlich in Zusammenhang mit den starken Interattraktionskräften zwischen Kolloidteilchen u. Ion höherer Valenz. In Ggw. von KCl u. NaCl ausgesprochenes Maximum in der «-Konz.-Kurve, anomal hohe Geschwindigkeit (« — 25 x IO-5, 'C — 0,050) bei der Koagulation. KCN-K\ltvb sehr ähnlich der NaOH-Kurve. Bei FeCl3 1. Koagulationszone bei Abnahme der negativen Geschwindigkeit auf ca. — 12 X 10-5 cm/sec, dann Instabilitätsgebiet, bei 0,00004 mol. FeCl3 u. u = +15 x 10~5 Ladungsumkehr, wobei das Sol wieder stabil wird; bei höheren FeCl3-Konzz. verhält sich das Sol wie ein typ. positives Sol. Die koagulierten Agglomerate bewegen sich mit derselben Geschwindigkeit wie die Einzelteilchen unmittelbar vor der Koalesecnz.

(Journ. chem. Soc., London 1930. 1447—58. Juni. Adelaide, Univ.) K r ü g e r . E. Wiegel, Über Farbe und Teilchengröße von kolloidem Silber, insbesondere der neuen Wasserstoffperoxydsilbersole. (Vgl. C. 1930. I. 3752.) Zusammenfassende Darst.

der Unterss. des Vfs. über die von ihm hergestelltcn Silbersole. Die durch Red. mit H20 2 erzielten Prodd. enthalten nahezu nur kolloides Silber als disperse Phase u.

färbenden Bestandteil. Die mit Hilfe von Reis u. Petertil hergestellten De b y e- SciiERRER-Diagramme zeigen, daß die Dextrinsilbersole, welche als Ausgangssole für die neuen buntfarbigen H20 2-Silbersolo dienen, aus echten aber äußerst feinteiligen Silbersolen bestehen. Die Teilchengröße der reinen Caramelsilbcrsole beträgt 5— 10 /iß.—

Die Teilchenvergrößerung beim katalyt. H20 2-Zcrfall an kolloidem Silber ist all­

gemeinen Charakters u. findet z. B. auch bei Tannin- u. Huminsäuresilbersolen statt. — Die Farbenveränderung von Gelb über Rot, Violett, Blau nach Grün beruht auf der Abnahme des Dispersitätsgrades. Die (noch gröber als die grünen) trüb bis grau durch­

sichtigen Systeme erweisen sich im Hellfeldmikroskop als reguläre Krystalle von weiß­

glänzendem Ag-Metall. — Die ausgeprägte Buntfarbigkeit der Aufsichtsfarben kann nur bei großer Verdünnung leicht beobachtet werden, wie es auch theoret. zu erwarten ist. Die von der betreffenden Teilchengröße bevorzugt ausgestrahlten Wellenlängen können in besonderer Reinheit nur dann erkannt werden, wenn alle strahlenden Teilchen mit wirklich weißem Licht beleuchtet werden, u. das seitlich zerstreute Licht nach außen treten kann, ohne durch benachbarte Teilchen gestört zu werden. Dieses

3718 A3. Ko l l o id c h e m ie. Ca p il l a r c h e m i e. 1930. II.

tritt prakt. ein, wenn die durchstrahlte Schichtdicke kaum noch eine Durchsichts­

farbe zeigt. Bei konzentrierten Solen treten nur bei sehr dünnen Schichten oder an den Randscliichten der Solo in den Aufbewahrungsgefäßen die charakterist. Aufsichts­

farben. Die große Buntfarbigkeit u. Verschiedenheit der Aufsichtsfarben hängt mit den opt. u. elektr. idealen metall. Eigg. des Silbers zusammen. Die blauen u. grünen Aufsichtsfarben können makroskop. noch bei einer Silbermenge von 10“ 7 g beob­

achtet werden. Die Farbänderung steht im Einklang mit den Voraussagen der sog.

MlEschen Theorie. Diese wird näher diskutiert. Jedenfalls ist nach Vf. sicher, daß die Farbverschiedenheit mit der Dispersitätsverschiedenheit zusammenhängt u. keines­

falls verschiedene Ag-Verbb. angenommen werden dürfen. (Kolloid-Ztschr. 53. 96 bis 101. Okt. 1930. Berlin-Dahlem, Kaiser Wilh.-Inst. f. phys. Chemie.) Gu r i a n.

E. W . R . Steacie, Die Koagulationsgeschwindigkeit von Silberhydrosol. Ultramkr.

Unters, der Koagulation von Ag-Solm durch NaCl verschiedener Konz, ergibt bei rascher Koagulation Übereinstimmung mit der VON SMOLUCHOWSKischen Gleichung, bei der langsamen Koagulation sehr starke Abweichungen. Vielleicht sind die ursprüng­

lichen Teilchen ungleich geladen, so daß bei niedriger Konz, des Koagulationsmittels einige Teilchen nicht genügend entladen werden u. unbegrenzt stabil bleiben. (Journ.

physical Chem. 34. 1848—52. Aug. 1930. Montreal, Mc Gill Univ.) Kr ü g e r. Siegfried Halberstadt und Paul H. Prausnitz, Über die Größe von Gasblasen und Flüssigkeitstropfen in Flüssigkeiten. Eine Apparatur zur Größenbest, der Gas­

blasen u. Fl.-Tröpfchen in Fll. wird angegeben. Es wurden Diaphragmen wechselnder Porenweite benutzt, u. der Austritt von Gasblasen in W. u. Ä. verfolgt. Mit steigen­

dem Druck fällt die Blascngröße (hyperbol. Kurvenverlauf). Ausnahmen werden durch die Form der Austrittsöffnung erklärt. Die aus Druck u. Capillaritätskonst.

errechneten Porendurchmesser geben für W. u. Ä. der Größenordnung nach vergleich­

bare Werte. Capillaraktive Stoffe bewirken eine starke Verminderung der Blasen­

größe. Nach Vff. ist die Blasengröße im wesentlichen von der Oberflächenspannung abhängig. Die Viseosität hat auch einen gewissen Einfluß, die DE. jedoch nicht. Auch die Größe der Fl.-Tröpfchen wird von capillarakt. Stoffen stark herabgesetzt. (Ztschr.

angew. Chem. 4 3 . 970— 77. 1/11. 1930. Jena.) Gu r i a n. C. G. Lyons und Eric K. Rideal, Ein Phasendiagramm für monomolekulare Filme.

(Vgl. C. 1930. H. 3120.) Aufstellung eines Diagramms mit Druck u. Temp. als Ordinaten, in dem der feste Zustand, der Zustand des fl. Krystalls, der fl. Zustand u. der dampf­

förmige Zustand als Flächen dargestellt werden. (Proceed. Cambridge philos. Soc.

26. 419—28. Juli 1930. Trinity Hall.) He p p n e r. M. Levalt-Jeserski, Was kann uns der Begriff der wahren Konzentration von Lösungen für die Erkenntnis der Eigenschaften der Oberflächen von Lösungen geben'!

(Vgl. C. 1925. I. 194.) Aus Betrachtungen der Elementarprozesse, die von Konz.- Veränderungen abhängig sind, d. h. von Veränderungen der Dampfspannung be­

gleitet sind, wird aus den DD. der Lsg. u. des Lösungsm. sowie aus deren osmot. Drucken für die D. der Lsg. an der Oberfläche die Formel Qn — 1 = at On berechnet, das be­

deutet, daß die Vergrößerung der D. der Lsg. (g„) im Vergleich zur D. des reinen Lösungsm. proportional der wahren Konz. (Gn) der Lsg. ist. (a„ ist eine Konstante = 0,17—0,18.) Dieser Ausdruck für die D. der Lsg. an der Oberfläche sagt aber noch nichts aus über die D. der Gesamtlsg. Auf Grund dieser theoret. Betrachtung werden die D.D. von wss. H.,80^, II3P 04-, NaOH- u. Rohrzuckerhgg. für verschiedene Konzz.

angegeben. Bei den H2S04-Lsgg. ist bei niedrigen Konzz. (an — 1) für die Oberflächen- sehichten zweimal kleiner als für die Gesamtlsg., bei 22%ig. Lsgg. sind beide D.D.

gleich, bei höheren Konzz. nimmt die Oberflächendichte stark zu, um bei 35°/0ig. Lsg.

doppelt so groß zu werden. Bei der H3P 04 ist die D. der Oberfläche niedriger als die der gesamten Lsg., nähert sich aber dieser bei hohen Konzz. In NaOH- u. Rohr- zuckerlsgg. sind beide D.D. bei den verschiedenen Konzz. annähernd gleich. (Journ.

Russ. phys.-chem. Ges. [russ.] 62. 461—68. 1930.) Kl e v e r. Erich Manegold und Remigius Hofmann, Über Kollodiummembranen. VIII. Die Theorie der Siebwirkung idealer Membranen auf polydispers gelöste Partikel. (VII.

vgl. C. 1930. II. 2358.) Berechnung u. graph. Darst. der SiebwTkg. idealer Membranen.

(Kolloid-Ztschr. 52. 19—24. Juli 1930. Göttingen, Allgem. Chem. Univ.-Inst.) L or.

Erich Manegold und Remigius Hofmann, Über Kollodiummembranen. IX . Die Siebwirkung der Membranen auf ein polydisperses Chromoxydsol. (VIII. vgl. vorst.

Ref.) Zur Prüfung der abgeleiteten Gleichung für die Siebwrkg. wird die diskonti­

nuierliche Filtration zweier verschiedener Chromoxydsole durch ZsiGMONDYSche

Membranfilter tudurch Kollodiummembranen untersucht. Die im Filtrat vorhandenen Stoffmengen nehmen langsamer ab als erwartet wurde. Die Erklärung dieser Er­

scheinung durch eine Erweiterung des Capillargefüges während der Filtration oder durch einen Zerfall der höher aggregierten Prodd. infolge Austreten der intermicellaren Fl. wird experimentell ausgeschlossen. Es ist anzunehmen, daß eine Partikelsortc des Sols eine Durchtrittsbehinderung erfährt. Wird die intermicellare Fl. bei der Filtration nicht verändert (Auffüllen mit Elektrolytlsg.), so treten wesentlich mehr Partikel durch eine Membran hindurch als bei Auffüllung mit W. Diese bei konstanter Zus. der intermicellaren Fl. erhaltenen Filtrationskurven werden als die normalen angesehen, da hier die Filtration unter möglichst konstanten Bedingungen vor sich geht. Die Abweichungen von dieser normalen Kurve, d. h. die schnellere Konz.-Ab- nahme der Filtrate bei Auffüllung mit W. oder sehr verd. Elektrolytlsg., werden auf Änderungen des elektrokinet. Potentials zurückgeführt, das mit abnehmender Elek­

trolytkonz. des Sols wächst u. deshalb allen Teilchen, die anfänglich noch behindert durchwandern konnten, allmählich den Durchtritt ganz verwehrt. — Bei polydispersen Solen läßt sich der Verlauf der Filtrationskurven durch zwei Erscheinungen beschreiben:

Durch räumlich behinderten Durchtritt einer bestimmten Partikelsorte u. durch den elektrostat. behinderten Durchtritt der Partikelsorten. Nur bei konstant gehaltenem

^-Potential läßt sich die Siebwrkg. der Membran auf die Partikelsorte durch die be­

rechnete Siebkonstante quantitativ wiedergeben; das bisher vorliegende Material gestattet näherungsweise Berechnung des Geh. eines Sols an durchtrittsfähigen Partikeln für verschiedene Membrane. Der Geh. an Teilchen unter 5 m /« ist bei den beiden verwandten Chromoxydsolen ident, mit dem Geh. an nicht mit H2S04 fällbaren Cr-'Verbb. — Die Durchtrittsbehinderung einer Partikelsortc ist für eine gegebene Membran stets von einer starken Verminderung des i>?j-Wertes (Wasserdurchlässig­

keit’ Viscosität) begleitet. (Kolloid-Ztschr. 5 2 . 201— 14. Aug. 1930. Göttingen, Allgem.

Chem. Univ.-Inst.) Lo r e n z.

Deodata Krüger und Helmut Grunsky, Über die Diffusion von Stoffen, die Ab­

weichungen vom Fickschen Gesetz zeigen. Die bei der Diffusion von Cellulosederivv.

u. anderen hochmoll. Stoffen aus relativ konz. Lsg. beobachteten Abweichungen vom FiCKschen Gesetz lassen sich nicht mit Heterodispersität allein erklären. Beschreibung einer diskontinuierlichen Diffusionsmethode, bei der die Anordnung so getroffen ist, daß eine Auswertung der Ergebnisse mit Hilfe der BOLTZMANNsehen Formel für konz.- abhängigen Diffusionskoeffizienten k möglich ist. An Lsgg. von Cellulosenitrat aus­

geführte Messungen ergeben einen anomalen Verlauf des Konz.-Ausgleichs, der sich nicht allein auf eine Konz.-Abhängigkeit von k zurückführen läßt, sondern wahr­

scheinlich — wenigstens teilweise ■— auf Affinitätswrkgg. zwischen den Teilchen des gel. Stoffes untereinander u. mit Lösungsm.-Moll. beruht. (Ztschr. physikal. Chem.

Abt. A. 1 5 0 - 115—34. Sept. 1930. Berlin-Dahlem, Kaiser Wilhelm-Inst. f. Faserstoff­

chemie.) Kr ü g e r.

D. Deutsch, Versuch zur Erklärung der Gelerscheinungen als Eigenschaften von Flüssigkeiten mit Viscositätsanomalien. Vf. versucht nachzuweisen, daß die Auffassung der Gele als kolloide Lsgg. mit Fließelastizität sowohl ihre Festigkeit, als auch ihr Verh.

bzgl. der BiiOWNschen Bewegung u. Diffusion erklären kann. Die Abhängigkeit der Thixotropie von der Gefäßweite ist nur scheinbar u. beruht darauf, daß ihr Nachweis vom hydrostat. Druck abhängt. Fließelast. Fll. erscheinen, wie durch Verss. an Gelatine- u. Fe2Os-Solen gezeigt wird, je nach Form u. Vol., die ihre M. oinnimmt, als Sole oder als Gele. Luftblasen steigen in fließeiast. Fll. oberhalb einer gewissen Größe auf, unter­

halb derselben bleiben sie prakt. stehen, was zur Unterscheidung dieser Fll. von Fll.

mit n. Viscosität benutzt werden kann. Die mittlere Verschiebung bei der Br o w n- schen Bewegung fällt in fließeiast. Fl. mit steigender Teilchengröße viel steiler ab als in n. Kolloide, wie Kongorot, Azoblau, HEYDENSche As2S3-, Selen- u. KupferkoUoide weisen in Gelen eine sehr kleine, jedoch endliche Diffusion auf. In fließeiast. Solen ist die Diffusion von Kolloiden sehr stark herabgesetzt; auf fl. aber stark fließeiast., l°/0ig. salzhaltigem BaumwoUgelbsol läßt sich z. B. mit einer Azoblaulsg. so schreiben, daß die Schrift noch nach einigen Tagen kaum verschwommen ist. Dem Verständnis der Viscositätsanomalien kann man mit Hilfe der Annahme sehr großer Solvathüllen näherkommen. (Ztschr. physikal. Chem. Abt. A. 1 5 0 . 161—68. Sept. 1930. Berlin- Dahlem, Kaiser Wilhelm-Inst. f. physikal. Chem. u. Elektrochem.) Kr ü g e r.

Shirozo Akagi, Über die Bestimmung der relativen Viscosität mit dem Ubbelohde- Viscosimeter. Es wird die Durchflußzeit folgender FU. in einem etwas modifizierten

3 7 2 0 A 3. K OÍLOIDCH EM IE. CAriLLAKCHEMIK. 1 9 3 0 . I I .

ÜBBELOHDE-Viscosim eter bei D ru cken zw ischen 10 u. 70 m m W assersäule gem essen : з,5-m. KCl u. NaCl; 2,0-m. LiCl; 1,6-m. MgCl2; 0,2% Eialbumin; Rinderserum-, W.

Das Prod. aus Durchlaufzeit u. Druck war in allen Fällen konstant, unabhängig vom Druck. (Journ. Biochemistry 11. 415—21. Jan. 1930. Kioto, Mediz. Akad.) KrÜ.

Shirozo Akagi, Die Abhängigkeit der Viscosität einiger Eiweißlösungen von der Temperatur. (Vgl. vorst. Bef.) Messung der relativen Viscosität 0,2%ig. Eialbumin-и. Serumalbuminlsgg. (Me k c k) im Ü BBELOHDE-Viscosim eter bei D ru ck en zw isch en 20 u. 60 m m W assersäule u. T em p p . zw ischen 20 u . 60° ergib t, d a ß d ie rela tive V is ­ cositä t fast u nabhän gig v o n der T em p . ist. (J o u rn . B io ch e m is try 1 1 . 423— 25. J a n . 1930.

K io to , M edizin. A k a d .) Kr ü g e r.

Hans Dobretsberger, Untersuchung des Einflusses adsorbierter Gase auf dem Ifochfrequenzwi/lerstand eines Platindrahtes. Zur Unters, der Gasadsorption wurde der Hochfrequenzwiderstand eines entgasten u. mit N2 bzw. mit CO., beladenen Pt-Drahtes für Radiowcllen von 20 cm Länge gemessen. Die Differentialmethode der Hochfrequenz­

widerstandsmessung erweist sieh für Kurzwellen als ungeeignet. Es wurde deshalb die Messung durch Widerstandsvcrgleichung im Resonanzkreis angewendet, die sich nach einer Abänderung, die die störenden Intensitätsschwankungen des Senders unschädlich machte, für die vorliegenden Zwecke eignete. Es gelingt, zum ersten Male Oberflächen- gasschichten auf reinen Metallen durch den Skineffekt nachzuweisen. Ein Pt-Draht, dessen Oberfläche durch Glühen im Hochvakuum entgast ist, kann N2 u. CO, bei Zimmertemp. sorbieren, was durch die Vergrößerung des Hoclifrcquenzwiderstandes direkt erschlossen wird. Durch Entgasen der Drahtoberfläche im Hochvakuum konnte diese Widerstandsvergrößerung wieder rückgängig gemacht werden. Beim / / 2, der vom Pt sowohl adsorbiert, als auch absorbiert wird, kann die benutzte Methode des Skin- effektes den Nachweis noch geringster Gasänderungen in den oberflächlichen Schichten des Pt-Drahtes erbringen. Da N2 u. C02 von nichtaktiviertem Pt nicht adsorbiert werden, konnten derartige Widerstandsänderungen mit Gleichstrom nicht beobachtet werden. (Ztsclir. Physik 65. 334—57. 22/10. 1930. Wien, III. Physikal. Inst. d.

Univ.) " Le s z y n s k i.

M. W . Klarmann, Über Aktivierung und Sorption von Edelgasen durch Palladium (Argon, Neon, Helium). Durch Messung des elektr. Widerstandes wird die Aufnahme von Ar, Ne u. He durch Pd untersucht. Während nichtaktiviertes Pd die Gaso nicht aufnimmt, sorbiert sie durch Wärmebehandlung im Vakuum aktiviertes Pd in beträcht­

licher Menge. Aueli nichtgeglühtes Pd-Band zeigt beim bloßen Erwärmen u. Stehen­

lassen im Hochvakuum eine deutliche Gasabgabe. Das Vorhandensein von W.-Häuten an der Oberfläche von unbehandeltem Pd wurde bestätigt. Akt. Pd nahm 319 Voll. Ar (Widerstandsänderung 24%) u. 440% He (Widerstandsänderung 33%) auf. Auch eine deutliche He-Aufnahme wurdo festgestellt, ohne daß in diesem Falle quantitative Angaben gemacht werden können. (Ztschr. Physik 65. 358—84. 22/10. 1930. Wien,

III. Physikal. Inst. d. Univ.) LESZYNSKI.

Nikolai Schilow, Einige Betrachtungen über aktivierte Kohle. Einfluß des 0 2 auf das Adsorptionsvermögen einer Aktivkohle: Sc h i l o w u. TSCHMUTOW (C. 1 9 2 8 . II. 861) zeigten, daß C02-freie Kohle nach kurzer Berührung mit Luft C02 enthält u. bei Adsorption von Elektrolyten C02 an die Lsg. abgibt, wodurch eine liydrolyt.

Spaltung der Salze eintritt. O g a w a , D u b i n i n , K r u y t u

.

d e K a d t fanden, daß die Adsorption von Alkali nur bei Kohlen mit niedriger Vorerhitzung eintritt; dieses Adsorptionsvermögen verschwindet nach Erhitzen auf 1100° im Vakuum, erscheint aber wieder, wcmi diese Kohle kurze Zeit an der Luft wieder erwärmt wurdo u. soll nach D u b i n i n auf den C02-Geli. der Kohle zurückzuführen sein. Eine Erweiterung dieser Hypothese ist durch Verss. von S c h i l o w u. T s c h m u t o w über die Adsorption von HCl bestimmter Konz, an Kolile in Abhängigkeit von den 0 2-Drucken herbei­

geführt. Bei 0 2-Drucken von 10~° bis ca. 2 mm verläuft, die HCl-Adsorptionskurve horizontal, steigt dann steil auf ca. vierfache Werte u. verläuft dann wieder parallel zur 0 2-Achse. Bei niederen Drucken soll ein bas. Oberfläehenoxyd „Kohlenhydroxyd“ 1 existieren, während dem zweiten horizontalen Kurvcnstüek bei höheren 0 2-Druckon die Sättigung der Kohle mit einem zweiten Oxyd entspricht. Dieses ist sauer u.

I

C C(OH)m

I I

c .... C(OH)m + n C C(OH)ln + u C...C(OH)m

bildet in Berührung mit W. Hydroxylverbb. ähnlich den Orthosäuren II. Die Beob­

achtungen über Adsorption von Alkali oder Säure in Abhängigkeit von der Vorbehand­

lung der Kohle findet durch die Zahl der OH-Gruppen eine Erklärung, wobei die Ad­

sorption von Säure bei dem primären Kohlenhydroxyd als Neutralisationsvorgang, bei dem höheren Hydroxyd als Anionenaustausch gegen die undissoziierten OH- Gruppen aufzufassen ist. Das sekundäre Oxyd hätte also amphoteren Charakter.

Diese Vorstellungen schließen molekulare Adsorption neutraler Stoffe nicht aus.

(Kolloid-Ztschr. 52. 107— 10. Juli 1930. Moskau, Lab. f. anorg. Chemie der Chein.-

Techn. Hochschule.) Ma u t n e r.

Michael Dubinin, Adsorptionserscheinungen in Lösungen. X X II. Die Orientierung der Adsorptionsreihen in ihrer Abhängigkeit von den Aktivierungsbedingungen der Zucker­

kohle. (XX I. vgl. Schi lo w , S ch a tu n ow sk a ja u. Tschm utow, C. 1930. II.

3007.) Unters, der Adsorption von Propionsäure, Valeriansäure, Heptylsäure, HCl, Ilr,S04, i / 3P04, NaOH u. J aus wss. Lsg. du rch Zuckerkohle bei verschiedenen Be­

dingungen der Aktivierung in Luft oder C02. Auch die nicht aktivierten Kohlen besitzen eine gewisse Adsorptionsfähigkeit, wobei die organ. Säuren der TRAUBEschcn R egel entgegen gerichtet, die anorgan. Säuren „antivalent“ („konvalent“ = mit der Wertig­

keit symbat zunehmende Adsorbierbarkeit) adsorbiert werden. Durch Aktivierung kann die Reihenfolge der Adsorption der Säuren umgekehrt werden. Bei höheren Tcmpp. (>700—800°) dargestellte Zuckerkohle zeigt krystallin. Struktur der Ober­

fläche; die frühere Vermutung, daß der Übergang einer amorphen Oberfläche in eine krystallin. die Umkehrung der Adsorptionsreihen verursacht, trifft aber nicht zu, weil eine längere Aktivierungsdauer bei konstanter Temp. allein eine Umkehrung der Ad­

sorptionsreihen herbeiführen kann. Durch Zers, von Graphitsäure bzw. CO auf fein­

verteiltem F e erhaltene Kohlensorten mit feinkrystallin. Struktur liefern nach der TRAUBEschcn Regel orientierte Adsorptionsreihen. A u ch die Bldg. des Oberflächen­

oxyds B kann die Umkehrung der Adsorptionsreihen nicht verursachen. Mit der Akti­

vierungsdauer nehmen die Porendimensionen zu; kürzere A k tivieru n g oder Verminde­

rung der Gesamtmenge des aktivierenden Gases liefert dagegen weniger akt. Kohlen mit sehr feinen Ultraporen, die z. B. für MethylenblaumoW. undurchdringlich sind, so daß diese Kohlen trotz verhältnismäßig hoher J-Adsorption kein Methylenblau adsorbieren. Vf. schließt, daß die Umkehrung der Adsorptionsreihen auf Kohlen, die kein Oberflächenoxyd C enthalten, eine durch den Grad der Ultraporosität hervor­

rung der Gesamtmenge des aktivierenden Gases liefert dagegen weniger akt. Kohlen mit sehr feinen Ultraporen, die z. B. für MethylenblaumoW. undurchdringlich sind, so daß diese Kohlen trotz verhältnismäßig hoher J-Adsorption kein Methylenblau adsorbieren. Vf. schließt, daß die Umkehrung der Adsorptionsreihen auf Kohlen, die kein Oberflächenoxyd C enthalten, eine durch den Grad der Ultraporosität hervor­