W. M itlacher und 0. Tunmann, Pharm akognostisch e R undschau,. (Vgl. Pharm . Post 44. 595 fit.; C. 1911. II. 781.) B e rich t'ü b er 1911. III. (Pharm. P ost 44. 979 bis 982. 24/11. 991—92. 28/11. 999—1000. 1/12. 1011—12. 5/12. 1019—21. 8/12.
1031—32. 12/12. 1039—43. 15/12. 1051—53. 19/12.1063—66. 22/12. 1087—89. 26/12.
1095—96. 29/12. 1911. W ien u . Bern.) Bü s c h.
R. R ichter, E in ig e s über A rzneibu ch kom m entierungen. Vf. weist auf einige Unstimmigkeiten zwischen den Angaben des Arzneibuches und den tatsächlichen Verhältnissen (z. B. beim Paraldehyd) hin und kritisiert dabei die neuen Kommen
tare. (Pharm. Zentralhalle 53. 71—75. 25/1. Groß-Schweidnitz i/Sa.) Dü s t e u b e h n.
Hugo Kühl, R a s kün stliche E is als G enuß- u n d H eilm ittel. Keimfreies Eis ist im H andel ein U nding; es kommt auch gar nicht darauf an, daß ein zu Genuß
oder Heilzwecken verw endetes Eis steril ist, jedoch muß die Forderung aufgestellt werden, daß das Eis keimarm und frei von pathogenen B akterien ist. Vf. bat ver
gleichende bakteriologische Unterss. von Eis aus destilliertem W ., aus abgekochtem Brunnenwasser, aus Brunnen- u. Leitungsw asser gemacht, wobei sich eine äußerst geringe Keimzahl ergab (im höchsten Falle 11 Keime auf 1 ccm Schmelzwasser), während N atureis eine Keimzahl von 360—576 hatte. Es genügt also die Forderung, daß zu Genuß- und Heilzwecken benutztes Eis aus gutem, durchaus einwandfreiem Trinkwasser hergestellt werden soll. (Pharm. Zentralhalle 53. 157—58. 15/2.)
Gr i m m e.
G. Cohn, R ie V erbindu ngen des U rotropin s. Vf. gibt eine Ü bersicht über die neueren Verbb. des U rotropin s (H ex am eth ylen tetram in s), ihre D arst. und Anwendung.
Es werden zunächst die A dditionsprodd. m it J , Chloijod usw ., dann die m it P he
nolen, SS., Metallsalzen, Alkaloiden etc. besprochen. (Pharm. Zentralhalle 52.
1173-79. 1 2 3 0-36.) Bu s c h.
L. Derlin, M itteilu n g en au s der P r a x is . Schwefel. Sulfur depurat. u. praecipit.
nehmen heim A uf bewahren mit der Zeit eine schwach saure Rk. an , daher sollte das Arzneibuch 0,1—0,2°/0 H8S 0 4 = 0,2—0,4 ccm n. Natronlauge zulasBen. — A iro l. Ein A irolersatz enthielt nu r 9,8% Jod an statt 20%■ (Apoth.-Ztg. 27. 83 bis 84. 31/1. 115. 10/2. Stettin. K rankenhausapotheke.) DüSTERBEHN.
Sigmund Frankel, Über die S a lze der A c etylsa licy lsä u re m it besonderer B e rü cksichtigun g des H y d r o p y r in - G r ifa oder L . Das Lithium salz der Acetylsalicyl
säure (Hydropyrin L. oder Grifa), dargestellt wie das N a-Salz nach den Angaben des DRP. 218467; C. 1910. I. 782, ist ein in W . 1. Salz, viel weniger hygrosko
pisch als das N a-Salz und von leicht säuerlichem Geschmack. Längere Zeit mit W . in B erührung, spaltet das Lithiumsalz die Acetylgruppe zum kleinen Teil ab.
W ährend eine Anzahl von A nalytikern im Hydropyrin G rifa neben L i auch be
trächtliche Mengen Na festgestellt haben, haben andere kaum Spuren von Na
naehgewiesen. Die vom Vf. ausgeführten Unteres, von P räparaten aus dem Handel zeigten, daß das im Handel befindliche Lithium salz nicht nur in seinen chemischen Eigenschaften den Angaben der F abrikanten entspricht, sondern auch denjenigen Anforderungen, welche man an reine P rä p arate dieser A rt stellen kann. (Dtsch.
med. W oehenschr. 3 8 ; Pharm . Post 45. 85—86. 27/1. W ien.) Pr o s k a u e r. L. G ayet, Ü ber die Ursachen der B ild u n g eines N iedersch lages am B o d en der J o d ta n n in siru p enthaltenden F la sch en u n d über die V e rw a n d ltm g dieses S iru p s in H o n ig . Vf. hat festgestellt, daß der sich in den m it Jodtanninsirup gefüllten Flaschen bildende Nd. aus Glucose besteht u. seine B. einer bis zu 80% gehenden Inversion des ursprünglich im Sirup vorhandenen Rohrzuckers unter dem Einfluß der sauren Rk. des Sirups verdankt. V f. m acht 3 Vorschläge zur V erhütung der Inversion. (Bull. d. Sciences Pharmacol. 18. 402—6. Saint-Denis.; DÜSTERBEHN.
A grikulturchem ie.
F. M u ttelet und F. T ou p lain , B a s B leia rs en ia t im W ein b a u . N achw eis des B le is u n d A rs e n s in den T r a u b e n, den T re ste r n, im W e in u n d in der H efe. (Vgl.
As t r u c, Co u v e r g n e und Ma h o u x, C. r. d. l’Acad. des Sciences 152. 1860; C.
1911. II. 635.) Die Unters, der von den m it B leiarseniat behandelten W einstöcken stammenden Prodd. auf einen eventuellen Gehalt an As und P b ergab folgendes.
D ie Trauben, T rester, W eine, Tresterw eine u. Hefen, welche von mit Bleiarseniat behandelten W einstöcken stammten, enthielten nicht m ehr As, als sich in den von nicht m it Bleiarseniat behandelten W einstöcken stammenden Prodd. findet. Blei fand sich in den W einen und Tresterw einen nicht. Die Hefen enthielten in ge
wissen F ällen eine beträchtliche Menge B lei, so daß der Genuß des W eines oder T resterw eines vor dem Absetzen der Hefe eine gewisse Gefahr in sieh schließen dürfte. D ie Trauben können bisweilen au f ihrer Oberfläche eine solche Menge von Blei zurüekhalten, daß ihr Genuß gefährlich wird. (Ann. des Falsifications 5.
9—16. Jan.) D ÜSTERBEHN .
A. Müntz und H. G audechon, B a s E rw a ch en der E rd e . Die am Ende des
W inters in der A ckererde plötzlich auftretende, eigenartige A k tiv ität, welche mit einem Erwachen der E rde zu vergleichen ist, beruht auf einer sehr lebhaften Ver
mehrung und einer ebensolchen T ätigkeit der nitrifizierenden Mikroben in dem ge
nannten Zeitraum. Die mit „Erw achen der E rde“ bezeichnete Erscheinung be
sitzt ihr Maximum zwischen Ende März und Ende A pril für das P ariser Klima, N ach diesem Maximum tritt eine wesentliche Abnahme der Nitrifizierung ein.
Eine eventuell später wieder einsetzende Belebung der M ikrobentätigkeit erreicht indessen niemals das erste Maximum. (0. r. d. l ’Acad. des Sciences 154. 163—68.
[2 2 /l.* J .) DÜSTERBEHN.
Chas. B. L ipm an und L e slie T. Sharp, E i n B e itr a g zu r K e n n tn is der hygroskopischen F euchtigkeit von B öden . In Übereinstimm ung m it den Angaben von H lL G A R D u. im Gegensatz zu den sonstigen L iteraturangaben fanden V ff. ,daß die Absorption von hygroskopischer F euchtigkeit in Böden m it Erhöhung der Temp.
größer, m it E rniedrigung der Temp. kleiner wird. Bei Best. der absorbierten F euchtigkeit erhält man nu r dann richtige W erte, wenn die Bodenproben in ganz flachen Schichten (ca. 1 mm dick) ausgebreitet w erden und wenn die Atmosphäre, der die Bodenproben ausgesetzt werden, auch vollkommen m it W asserdam pf
ge-sättigt ist. (Journ. of Physical Chern. 15. 709—22. November 1911. Kesearch Lab.
for Soils, Univ. of California.) Ke m p e.
Ju liu s S tok lasa, Über die biologische Absorption der Böden. W ie Vf. schon früher (Biochemischer K reislauf des Phosphations, Je n a 1911) bem erkt hat, findet im Boden eine biologische Absorption statt, die man bisher neben der chemischen Absorption zu w enig berücksichtigt hat. Die biologische Absorption ist nichts anderes als die Assim ilation der einzelnen Ionen durch die Mikroorganismen des Bodens. W ie Verss. des Vf. zeigten, sind es nam entlich N, P, S, K, Mg, Al und Pe, welche für die Entw . u. Vermehrung jen er Gruppe der Bakterien, die sich an dem K reislauf des N im Boden beteiligen, unentbehrlich sind. In der Trocken
substanz von Azotobacter chroococcum (1), Bacillus myeoides (2) und Bacillus fluorescens liquefaciens (3) waren folgende Mengen in % enthalten
N P 30 6 SaOa K 20 N a ,0 MgO CaO FjOj JReinaschc
1. 11,3 4,93 0,29 2,41 0,07 0,82 0,34 0,08 9,66
2. 10,84 4,07 0,49 2,27 0,12 0,48 0,56 0,05 8,50
3. 9,74 5,02 0,38 0,83 0,21 0,33 0,42 0,06 7,78
Vf. verglich das Absorptionsvermögen eines Bodens, der mit Bacillus myeoides geimpft war, m it dem Absorptionsvermögen des ungeimpften Bodens gegenüber dem Phosphation. W ährend von dem ungeimpften Boden in 23 Tagen 62% des zu
geführten P 20 6 absorbiert waren, w urden vom geimpften Boden 98% absorbiert.
Die Im pfung des Bodens träg t auch, wie V egetationsversuche m it Gerste ergaben, zur Erhöhung der E rtragfähigkeit des Bodens bei. Es läßt sich das dadurch er
klären, daß durch die erhöhte L ebenstätigkeit der Bakterien im geimpften Boden die Nährstoffe des Bodens m obilisiert und leichter von dem W urzelsystem der Pflanzen assimiliert werden können. Die W ichtigkeit der biologischen Absorption ergab sich auch aus Absorptionsversuchen mit sterilisierten u. m it unsterilisierten Böden. Phosphorsäure- wie K aliion wurden von nicht sterilisierten Böden besser absorbiert als von sterilisierten. Es zeigte sich bei diesen Verss., daß diejenigen Böden, welche einen sauren Charakter besitzen, also die absorptiv ungesättigten u.
weniger fruchtbaren Böden, ein kleines biologisches Absorptionsvermögen, die ab
sorptiv gesättigten Böden hingegen ein großes Absorptionsvermögen für das Phos
phat- und für das Kaliion aufweisen. (Chem.-Ztg. 35. 1425—26. 26/12. 1911; 36.
71. 18/1. 1912. Prag.) K e m p e .
Br. T acke und H. S üchting, Über Humussäuren. Vfif. unterwerfen die Arbeiten
Ba u m a n n s und Gu l l y s (Mitt. d. K. Bayr. M oorkulturanstalt H eft 3 u. 4 ; C. 1910.
II. 827.1495. 1941) einer sehr eingehenden Nachprüfung, stellen die Ergebnisse ihrer Verss. in um fangreichen Tabellen zusammen und gelangen zu folgenden R esultaten:
1. Moostorf m acht aus Tricalcium phosphat um so weniger Phosphorsäure frei, in je größerer Menge er bei gleicher Verdünnung mit W . auf das P hosphat einwirkt. —
2. Die gleiche Menge Moostorf m acht aus größeren Mengen Phosphat auch größere Mengen Phosphorsäure 1. — 3. Als ausschlaggebende F aktoren bei der Einw. von Moostorf au f Tricalcium phosphat unter Löslichmachung von Phosphorsäure und deren Verbb. erscheinen: a) W echselwirkung zwischen Hum ussäuren und Phosphat, b) W echselw irkung zwischen der frei gemachten Phosphorsäure und dem über
schüssigen Phosphat, c) Löslichkeit des gebildeten primären und Bekundären, so
wie des tertiären Phosphats, d) Gegenseitige Beeinflussung der Löslichkeit der unter c) genannten Salze und der freien Phosphorsäure, e) Etw aige AdBorptions- erscheinungen. — 4. Eine Veränderung der Oberfläche des kolloiden Moostorfs be
wirkt keine Ä nderung der Löslichmachung von Phosphorsäure. Eine Beeinflussung
der Rk. zwischen Moostorf und Tricalcium phosphat durch den kolloiden Charakter des Moostorfs ist nicht erkennbar. — 5. Stärke als neutrales Kolloid vermag keine Phosphorsäure aus Tricalcium phosphat 1. zu machen. — 6. Stärke und Zellulose als neutrale Kolloide vermögen keine nennenswerten Mengen Essigsäure oder Mineral
säure aus den Alkali- oder Erdalkalisalzen diese SS. frei zu machen. — 7. Moos
torf m acht beträchtliche Mengen Essigsäure aus Acetaten frei. — 8. Moostorf ver
mag aus Calciumoxalat geringe Mengen Oxalsäure 1. zu machen. — 9. Moostorf zersetzt Eisencliloridlsg. mit abnehm ender Konzentration in relativ zunehmendem Maße, so daß aus 0,001 normaler Lsg. fast alles Eisen gefällt wird. Bei 7—9 ist eine Beeinflussung der Rk. durch den kolloiden Charakter des Moostorfs nicht er
kennbar. — 10. Moostorf adsorbiert aus einer Lsg. von kolloidem Ferrihydroxyd m it abnehm ender K onzentration der Lsg. in relativ zunehmendem Maße das Eisen, so daß aus 0,01 normaler Lsg. bereits durch nicht getrockneten T orf alles Eisen adsorbiert ist. Die Adsorption des F e aus kolloider Eisenhydroxydlsg. w ird durch Erhitzen der reagierenden Stoffe stark verringert. Eine Beeinflussung dieser Rkk.
durch den kolloiden Charakter des Moostorfs findet in starkem Maße so statt, daß durch V erkleinerung der Torfoberfläche auch die Adsorption des F e in allen ver
gleichbaren F ällen stark verringert wird. — 11. Gelatine und Stärke, als neutrale Kolloide, vermögen aus Ferriehloridlsg. n ur in verd. Lsgg. ganz geringe u. wesent
lich kleinere Mengen Eisen als Moostorf zu adsorbieren. — 12. Gelatine als neu
trales Kolloid vermag nur erheblich geringere Mengen Eisen als Moostorf aus kolloider Ferrihydroxydlsg. zu adsorbieren. — 13. Gelatine h at aus 0,5 normaler F errihydroxydlsg. kein F e , wohl aber W . adsorbiert. — 14. Aus der nur sehr ge
ringen Leitfähigkeit des Moostorfs für den elektrischen Strom kann nicht geschlossen w erden, daß im Moostorf keine SS. vorhanden sind. Auch andere organische, in W . swl. SS. zeigen nu r eine sehr geringe Leitfähigkeit für den elektrischen Strom. — 15. Die Rk. einer Blaufärbung eines Gemisches von Jodkalium , jodsaurem Kalium und Stärkekleister vermögen neutrale Kolloide, wie die Stärke nicht zu geben.
N ur SS. und säurehaltende Stoffe geben diese Rk. Zu diesen Stoffen gehören z. B.
Sphagnum acutifolium , Hylocomium Schreberi, Cladonia rangiferina f. alpestris, Stengel von Trifolium hybridum , S tearinsäure, H um ussäure, Moostorf. — 16. Ein V erlust der kolloide Stoffe enthaltenden, untersuchten Pflanzen und Böden an
„adsorptiv gebundenen Basen“ durch Auswaschen m it W. erhöht nicht den „Säure
grad“ dieser Stoffe. Die M itwirkung der kolloiden Stoffe bei diesen Rkk. ist also nich t erkennbar. — 17. Moostorf invertiert Saccharose. — 18. Moostorf entwickelt m it Eisen H. Eine A bsättigung der Moostorfsäuren durch Calciumcarbonat bewirkt ein fast völliges A ufhören der H -Entw icklung aus Eisen. — 19. Keine erkenn
bare Beziehung besteht zwischen der Größe der H-Entw icklung des Moostorfs aus Eisen und der Adsorption des F e aus Eisenchlorid und kolloider Eisenhydroxydlsg.
— 20. Eine Beeinflussung der Rk. der H-Entw. durch Moostorf aus Eisen durch den kolloiden C harakter des Moostorfs ist nicht erkennbar.
Nach alledem kommen Vff. zu dem Schluß, daß die Beweise für die Nicht
existenz des Säurecharakters der Hum ussäuren nicht stichhaltig sind, daß dagegen die von ihnen beigebrachten Beweismomente für die Säurenatur der Humussäuren schwerlich zu entkräften sein dürften, wenn auch diese Säurenatur häufig sehr unbequem und als viele Verss. erschwerend empfunden werden mag. — In einem N achwort beschäftigen sich Vff. mit Ri n d e i.l s A rbeit über die chemische Natur der Hum ussäuren (Ztschr. f. intern. Mitt. f. Bodenkunde 1. H eft 1. 1911). Dieser A utor ist zu denen der Vff. entsprechenden R esultaten gekommen, letztere halten aber den Vergleich zwischen H um ussäurebrei und 0,001 normaler Essigsäure und COj in bezug auf die Leitfähigkeit dieser Stoffe für den elektrischen Strom nicht für einwandfrei als Beweis für die Säurenatur der H um ussäuren. Stoffe in so
un-gleicher K onzentration dürften in diesem Falle nicht zu vergleichen sein, zumal der H um ussäurebrei nicht elektrolytfrei zu erhalten ist. (Landw. Jahrbh. 41. 717—54.
30/12. 1911. M oorversuchsstation zu Bremen.) Et z o l d.
H u go F ischer, Versuche über Slickstoffum setzu ng in verschiedenen B öden . (Nach U nterss. von 0 . Lem m erm ann, H. F isch er u. B. H einitz.) (Vgl. Lf.m m e r m a n n, Bl a n c k, He i n i t z und v o n Wl o d e k, Landw . Jahrbb. 41. 163; C. 1911. II. 1879.) D ie A rbeit der Vff. behandelt hauptsächlich die Fragen, wie sich die Umsetzungen der in den Boden eingebrachten Stickstoffdünger, näm lich Ammoniumsalz, Salpeter und organischer D ünger (Blutmehl), m it der Zeit fortschreitend in verschiedenen Böden verhalten, wie sich insbesondere das V erhältnis der 11. zu den swl. N-Verbb.
im zeitlichen V erlauf stellt, und welche N-Verluste eventuell nachzuweisen sind.
Da der bakterielle Charakter eines Bodens, wie besondere Verss. ergaben, zu
verlässiger im Erdversueh als in W asserkultur nach Re m y zum A usdruck kommt, so arbeiteten Vff. bei ihrer U nters, m it Topfverss. Man erhält aber nu r dann gute R esultate, wenn man periodisch fortschreitend eine nicht zu kleine Zahl von Term inen für die Analyse wählt.
I. N i t r i f i k a t i o n v o n s c h w e f e l s a u r e m A m m o n ia k . Die VersB. über N itrifilcation ergaben: Verschiedene Böden zeigen nicht n ur überhaupt verschiedene nitrifizierende K ra ft, es ist auch der zeitliche V erlauf, in geeigneten A bständen gemessen, deutlich verschieden u. wesentlich für die Charakterisierung der Böden.
Ein etwas schwererer Boden nitrifiziert rascher u. ausgiebiger als ein ganz leichter Sandboden. Eine der U rsachen ist in letzterem F alle der Kalkm angel; auf K alk
zusatz hebt sich die Nitrifikationsenergie langsam, bei stärkerer Kalkgabe mehr als bei schwächerer. Die theoretisch für die Nitrifikation einer gegebenen Ammoniak
menge berechnete K alkgabe genügte bei weitem nicht zur vollen Nitrifikation; sie w urde durch die S'/s-mal stärkere Dosis bei weitem übertroffen. Doch erreicht die Nitrifikation in leichtem Sandboden selbst bei relativ hoher K alkgabe nu r einen Bruchteil derjenigen, die man in einem gut nitrifizierenden Boden antrifft. Im besseren Boden geht m it der höheren Nitrifikation auch eine Stickstoffestlegung H and in Hand, w ährend leichter Boden größere Stickstoffverlustc, nam entlich nach K alkgabe, eintreten läßt.
II. Z e r s e t z u n g e i n e s o r g a n i s c h e n S t i c k s t o f f d ü n g e r s (B lu tm e h l).
Diese Verss. ergaben, daß zwischen A m m o n isa tio n organ isch er stickstoffh altiger S u b sta n z und Nitrifikation keine scharfe biologische Grenze zu ziehen ist. Beide Vorgänge laufen nebeneinander h er, wenigstens im normalen Boden, wo die Ver
hältnisse anders liegen als in der W asserkultur, und wo insbesondere die Nitro- bakterien gegen allerhand Einflüsse (1. K ohlenhydrate, stärkere Gaben von N H 3- V erbb., Fäulnisprodukte etc.) viel w iderstandsfähiger sind. In leichtem Boden w ar die Ammoniakbildung aus Blutmehl intensiver als in schwererem ; der Verlauf derselben hinderte nicht im m indesten die N itrifikation, begünstigte dieselbe viel
mehr in solchen B öden, die schwefelsaures Ammonium wenig bis gar nicht nitri- fizieren konnten. Die Ein w. von Blutmehl in Richtung beschleunigter Nitrifikation tra t auch da noch zutage, wo die letztere schon durch Kalkzusatz gefördert wurde.
— Drei ursprünglich gleiche Böden, von denen der eine 3 Jahre m it Salpeter, der zweite 3 Ja h re mit schwefelsaurem Ammonium, der dritte gar nicht gedüngt war, ließen geringe, aber deutliche Unterschiede im bakteriellen V erhalten erkennen;
der m it Salpeter gedüngte Boden zeigte die rascheste Ammonisation der organischen Substanz. — W ie das Blutmehl, so übten auch Torfabkochung und Traubenzucker einen deutlich beschleunigenden Einfluß auf den Nitrifikationsprozeß aus.
I II . B e o b a c h t u n g e n ü b e r D e n i t r i f i k a t i o n . Bei normaler Stickstoffgabe in Form von Chilesalpeter war in den verschiedenen Böden keine D e n itrifik a tio n zu
beobachten; diese tra t aber ein, besonders in leichtem Sand, w eniger in besserem Boden, wenn Blutmehl als N-Dünger gegeben wurde. Von den 3 verschieden vor
behandelten Böden (s. oben) w ar der nitratgedüngte am regsten, der ungedüngte am schwächsten tätig in Richtung der Denitrifikation. Die N -V erluste durch Denitrifikation bei Zugabe von organischer Substanz sind nicht so groß, wie die Verluste an Ammoniak-N nach K alkung. Die organische Substanz im Boden wirkt der A m m oniakverdunstung entgegen. (Landw. Jahrbb. 41. 755—822. 30/12. 1911.
Berlin. Agrikult.-chem. Vers.-Stat. Inst, für Versuchswesen und Bakteriologie der
Landw . Hochschule.) Ke m p e.
F. W. D a fert, D ie gegen w ärtige L a g e der I n d u s tr ie der kün stlichen S tickstoff
dün ger. In dem anläßlich der ordentlichen Hauptversam m lung des Verbandes der landw irtschaftliehen V ersuchsstationen in Österreich gehaltenen V ortrage gibt Vf.
eine zusammenfassende D arst. der auf diesem Gebiete erzielten technischen und w irtschaftlichen F ortschritte. (Ztschr. f. landw. Vers.-W esen Österr. 15. 107—19.
Ja n u a r 1912. [23/11.* 1911.] Wien.) Ke m p e.