H. T h o in s,
Der Arzneimittelverkehr des Jahres 1911.
Vf. berichtet über die im L aufe des Jahres 1911 neu auf den M arkt gebrachten A rzneim ittel, sowie ergänzend über einige ältere. Ü ber die M ehrzahl der neuen A rzneim ittel ist im C.
bereits a. a. 0 . referiert worden. N achzutragen ist folgendes. —
Faratophan
istdas 6-M ethylatophan (I.), welches dieselbe W rkg. wie das A tophan (2-Phenyl- chinolin-4-carbonsäure) bei gleicher Dosierung haben soll, aber w eniger bitter wie dieses schmeckt. U nter
Isatophan
(II.) w ird ein o-M ethoxyatophan verstanden. —Digipuratum
w ird nach G o t t l i e bCOOH COOH und T a m b a c h in folgender Weise r r T T ^ ' ' ^ 1 dargestellt. Man erschöpft ge-l \ ge-l s J c gHs JCeH, pulverte D igitalisblätter mit A.,
N CH30 N konz. den Auszug im Vakuum u.
scheidet aus dem Rückstand durch Ä . ca. 85°/o der unwirksam en B estandteile ab. D ie alkoh.-äth. L sg ., welche bis au f 5°/0 V erlust die Gesam tm enge der wirksam en Stoffe enthält, bringt man zur Trockne, entfernt durch P A e. oder ähnlich wirkenden M itteln das Chlorophyll u.
stellt das fertige Prod. (in Form einer M ichzuckerverreibung oder als verd. Lsg.) au f den physiologischen W irkungsw ert ein. D as D igipuratum ist ein Gemisch der
Digitotannoide (mit Ausnahm e des Digitonins) mit etwas überschüssiger G erbsäure und ist frei von Eiweißstoffen, Pektinstoffen, Saponinen etc. — Codeonal- ist eine Mischung aus 2 Tin. diäthylbarbitursaurem Kodein und 15 Tin. diäthylbarbitur- saurem Na, F. 85°.
Pasta-Lierm ann ist eine aseptische W undboluspaste nach Li e r m a n n, bestehend aus Bolus, A., Glycerin und Azodermin. — Cusylol ist 1. gemachtes citronensaures Cu, dargestellt nach dem Verf. des DRP. Nr. 239 588; blaues Pulver, 1. in W . m it dunkelblauer F arb e, uni. in A ., Ä. etc., enthält ca. 14,9% Cu. — Noviform ist Tetrabrom brenzcatechinwism ut, gelbes, geruchloses, uni. Pulver. — Zeozon und Ultraseozon sind H autcrem es m it 3, bezw. 7% Äsculin oder Ä sculetin, die als Schutzmittel gegen Verbrennungen durch die ultravioletten Strahlen des Sonnen
lichts dienen. — Selta sind die nach dem Verf. des D RP. Nr. 228 841 dargestellten Kohlensäuretabletten der Chemischen F ab rik He l f e n b e r g. — Jalon ist ein Col- largolpräparat der letztgenannten F ab rik , welches für den innerlichen Gebrauch bestimmt ist. — Eibon ist Cinnamoyl-p-oxyphenylharnstoff, C9H5 • CH : CH • CO • 0 • CijH* • NH • CO • N H 2, w eiße, geruch- und geschmacklose N adeln, F. 204°, sehr wenig löslich in W asser, leicht löslich in fetten Ö len, dargestellt nach dem Verf. des DRP. N r. 224107. — Tuberkulin A . F. ist K ociisehes albumosefreies Tuberkulin; es w ird aus Tuberkelbacillen vom T ypus humanus gewonnen, die auf einem N ährboden aus anorganischen und citronensauren Salzen m it A sparagin als einzige N -N ahrung kultiviert worden sind. — Golpitol ist ein Schutz- u. H eilm ittel gegen den ansteckenden Scheidenkatarrh der Kühe. — Abortoform ist ein Impfstoff gegen das seuchenhafte Verwerfen der K ühe als Folge der durch den BANGschen Bacillus hervorgerufenen G ebärm utterentzündung. (Ber. Dtseh. Pharm . Ges. 22.
65—95. [8/2.*].) Dü s t e r b e h n.
H ugo K ü h l, E ie antibdkterielle W irkung der Salben. Desinfektionsm ittel in Salbenform w irken n u r dann antibakteriell, wenn das Mittel selbst in W . gelöst ist, oder die Salbengrundlage w asserhaltig ist. (Pharm. Zentralhalle 53. 273—76. 14/3.)
Gr i m m e. H e n ry G. G re e n ish und D o ro th y J . B a r t l e t t , Schwarze Senfsamen u n d ihre angebliche Unzureichlichkeit an M yrosin. D ie angestellten Verss. zeigen, daß alle geprüften M uster von schwarzen Senfsamen genügend Myrosin enthalten, um das gesamte vorhandene Myrosin zu zers.; daß in zwei der geprüften Senfsamen so viel Myrosin enthalten w ar, daß noch eine w eit größere Menge von Sinigrin als die in den Samen enthaltene zers. werden konnte; daß bei reinlicher A ufbew ahrung schwarze Senfsamen ihren M yrosingehalt ungeschm älert m ehrere Ja h re lang be
halten können. — D as A llylrhodanid wurde nach der wenig abgeänderten Vor
schrift des D eutschen Arzneibuches bestimmt. (Pharm aceutical Jo u m . [4] 3 4 . 203
bis 205. 17/2.) B l o c h .
H. C. H a m ilto n , Herztonicaeinheiten. Zusam menstellung der einschlägigen Literatur betreffs A ufstellung von Einheitsw erten für den Gehalt der verschiedenen Herztonika. (Amer. Journ. Pharm . 8 4 . 97—103. März. Detroit, Mich. U nters.-Lab.
von P a r k e , D a v i s & Co.) G r i m m e .
H. D ich g a n s, Extractum chinae fluidum. Bei der N achprüfung eines als 4j2°/0ig bezeichneten E xtraktes fand Vf. nach der Arzneibuchm ethode n u r 2,637 u.
2)472°/0. Kontrollanalysen von Hu t, v a n Ke t e l, Fr e r i c h s und Fr o m m e ergaben.
3,90, 8,94, 2,65 u. 1,69%- Bestst. nach der Methode von Fr o m m e lieferten 4,27 u.
4)17%. Eine vollständige A ufklärung der G ründe dieser Differenzen ist bisher nicht erfolgt; verm utlich eignet sich N atronlauge zum Freim achen der Alkaloide
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besser als Sodalsg. L etztere wird vom A rzneibuch, erstere von F r o m m e vorgeschrieben. (Apoth.-Ztg. 27. 193—94. 13/3. Elberfeld. S tä d t Krankenhaus.)
Dü s t e r b e h n.
Agrikulturchemie.
G iu lio M ason i,
Ausflockungsvermögen einiger löslicher Salze auf die Tonsubstanzen des Bodens.
A us der um fangreichen A rbeit des Vf., die durch zahlreiche Beispiele u.Tabellen erläutert ist, sich aber kaum im Bahmen eines kurzen Referates wiedergeben läßt, ergibt sich in großen Zügen folgendes: Chloride haben größeres Ausflockungs
vermögen als N itrate und Sulfate. K alksalze sind wirksamer wie Kali- und NH4- Salze, letztere m ehr wie Na-Salze. Es existiert kein einfaches V erhältnis zwischen der Menge des Salzes und seinem Ausflockungsvermögen, dagegen sehr exakte Be
ziehungen zwischen dem Ausflockungsvermögen (P /) der Salzlsg. und zwischen der Ionenkonz. (C,) und dem D issoziationsgrade («). D er W e rt P / eines jed en Salzes wächst m it der Stärke von Cn w ährend U kleiner wird. D as Ausflockungsvermögen ist an das K ation gebunden, das Anion ist ohne Einfluß. I s t C, und a gleich, so ist Py stets dasselbe, bei gleichbleibendem u und steigendem C, steigt P / pro
portioneil Ci, bei gleichbleibendem C, und steigendem a fällt P /. Die W ertigkeit des K ations ist von relativem Einfluß auf die Größe von P / , dagegen ist das At.- Gew. ohne Einfluß. Nim m t man für N a den W e rt P / als 1 an, so h a t K 2,4, N H 4 2,4 und Ca 5,7. — Das Ausflockungsvermögen eines Salzes steht in direktem Zusam menhang m it dem Absorptionsvermögen des betreffenden Bodens für das Salz und ist aufzufassen als A ustausch des betreffenden R adikals gegen ein anderes des Erdbodens. (Staz. sperim. agrar, ital. 45. 113—59. P isa. Landwirtsch.-chem . Lab. d.
Univ.) G r im m e .
C has. B . L ip m a n ,
Toxische Wirkungen der Alkalisalze im Boden auf die Bodenbakterien. Nitrifikation.
D ie Nitrifikation im Boden wird durch die Ggw.gew isser M engen, von A lkalisalzen, w ie N aCl, Na^SO, und N a ,C 0 3 verhindert.
NajCOä ist am schädlichsten, Na^SO, am w enigsten schädlich, und NaCl nimmt die Mitte zw ischen beiden ein. D ie merkbare Schädigung der Nitrifikation tritt bei ca. 0,025% Na,COs, 0,35% N a ,S 0 4 und ,0,1 % N aCl. D as A nion spielt eine w ichtige R olle bei der schädlichen W rkg. der Salze. D ie nitrifizierenden Bakterien werden durch die A lkalisalze in ähnlicher W eise, w ie die höheren Pflanzen be
einflußt; ganz verschieden davon verhalten sich die Ammoniakmikroben. (Zentral
blatt f. Bakter. u. Parasitenk. II. A bt. 33. 305— 13. 2/3. B erkeley. Californien.) Pr o s k a u e r. S v e n O d en ,
Kolloidchemische Untersuchungen über Humusstoffe. I. Unter
suchung von Sphagnumtorf.
Vf. beschreibt Veras., die kolloiden u. nicht kolloiden Bestandteile des Sphagnumtorfes zu trennen u. zu charakterisieren. Durch Einw.von NHS, resp. A lkalien auf Humus findet teils eine P eptisation kolloider Stoffe statt, teils tr itt (und zw ar hauptsächlich) eine wirkliche chemische Bindung von nicht kolloiden A lkaliverbb. ein. (Arkiv för kemi, m ineral, och geol. 4. Nr. 24.
1—18. Sep. v. Vf. 3/2. 1912. [6/12. 1911.] U psala. Chem. Lab.) Gr o s c h u f f. S v e n O den,
Zur Kenntnis der Humussäure des Sphagnumtorfes.
(Vgl. vorat.Ref.)
Darstellung einer kolloidfreim Lösung von Ammoniumhumat.
Man verrührt den natürlichen T orf mit reinem W . zu einem dicken Brei, erhitzt unter Rühren zum Sieden, kocht u nter Ersetzen des verdam pfenden W . ca. ‘/i Stunde, rührt mit 4-n. N H , im Ü berschuß an, läß t bei 80° über N acht stehen, zentrifugiert, behandelt den Rückstand mehrmals (15—20-mal) u n te r nachfolgendem Zentrifugieren mit NH„versetzt die (braun bis schwarz gefärbten) N H 3-Extrakte m it N aCl bis zu 2-n.
Konzentration, läß t bis zum völligen Ausflocken der Kolloide ruhig stehen, hebert die Lsg. vorsichtig ab, dam pft auf dem W asserbad bis zur NaCl-Ausscheidung ein, filtriert die h. Lsg. durch Saugfilter, m acht die k. Fl. m it H C l sauer, zentrifugiert den entstandenen schleimigen, dunkelschw arzbraunen Nd. (freie H um ussäure, harzige Substanzen) von der gelben Fl. (enthält anorganische Salze und die sogenannten
Quellsäuren
von B e k z e l i u s ) , w äscht den Nd. mehrmals mit siedendem A. (5—6-mal je ca. 100 ccm au f 1 g Humussäure), löst die H um ussäure in NH3 und filtriertevent. noch durch eine C llA M B E R L A lN sch e Filtrierkerze.
Darstellung einer Suspension reiner Humussäure.
Beim Versetzen der Ammo- niumhumatlsg. m it SS. scheidet sich die H um ussäure als Gel, das sich dem SiO,- Gel sehr ähnlich verhält, ab. Man fällt am besten m it überschüssigem HCl, wäscht das Gel u nter Zentrifugieren erst m it HCl-haltigem, dann m it reinem W ., bis schließlich die H um ussäure m it W . eine kolloide Suspension bildet, aus der die Humussäure durch langwieriges Zentrifugieren größtenteils wiedergewonnen werden kann. Die H um ussäure ist (nach elektrischen Leitfähigkeitsbestst.) eine dreibasische S., welche m it NH„ u. NaOH Salze bildet und ein A quivalentgew icht von ca. 339 (Mol.-Gew. also rund 1000) besitzt. Beim Trocknen bei 100° schwindet die H um ussäure stark und geht u nter W asserverlust in eine harte, spröde M. über, welche sich leicht zu einem glänzenden, schwarzen und in W . uni. P ulver zerreiben läßt und bei längerer Einw. von N H 3 wieder aufquillt u. teilw eise in Ammoniumhumat übergeht. (Ber. D tsch. Chem. Ges. 4 5 . 651—60. 9/3. [10/2.] U psala. Chem. Univ.-Lab.)
Gr o s c h u f e. H. B r ie m ,
Die Gipsdüngerwirkung beim Zuckerrübenbau.
Vf. tritt für die Kalk-, bzgl. G ipsdüngung in den Rübenw irtschaften, die bis heute vernachlässigt worden ist, ein. Eine stärkere K alkung w ird für die Rübenfelder um so dringender, als die K alidüngung, die an m anchen Orten überhand nimmt, au f den Boden entkalkend w irkt. (Ztsehr. f. Zuckerind. Böhmen 36. 325—29. März.) Rü h l e. Z w ick, F is c h e r und W in k le r ,