GL Analyse. Laboratorium
N. R. Laban, Massenerzeugungsmethoden der Vemickelung mit hohen Stromdichlen
XX. SchieR- und SprengstofFe; Zundwaren
M uraour, KunennUipige Darstellung der Abhangiglceit der Explosionstemperatur der S. D.-Pulver vom Stickstoff- und Zentralitgehalt. (Memoriał Poudres 23. 256—61.
1928.) F . Be c k e r.
Alfred Stettbacher, Explosionen unter Wasser. „Torpedo“-Wirkung. Vf. unter
sucht die Sprengwrkg. von Pikrinsaure u. Nitropentaerythrit-Nitroglyceringemischen unter W. im Yergleich mit der an freier Luft. Bei Sprengverss. unter W. sind zwei Falle
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1476 Hxx. Sc h i e s z- UND Sp r e n g s t o f f e ; ZUNDW AREN. 1930. II.
zu untersclieiden: 1. Sprengladung u. -objekt sind allseitig von W. umgeben, 2. das Sprengobjekt grenzt an der der Sprengladung entgegengesetzten Seite an Luft („Tor- pedo“-Wrkg.). Vers.-Anordnung: Auf einen Eisenzylinder bzw. einer Glasschale gleichen Durclimessers ist eine Eisenplatte (Sprengobjekt) dicht angebracht, die den Sprengtiegel tragt. Dieser ist dureh einen paraffinierten Korken, dureh den die Ziind- schnur fiihrt, abgedichtet. Die Verss. zeigen, daB die Sprengstoffe in W. weniger leisten ais in Luft. Unter W. ist die Sprengwrkg. im Falle der ,, Torpedo wr kg. “ groBer, ais wenn Sprengladung u. -objekt allseitig von W. umgeben sind. Mit zunehmender Deto- nationsgeschwindigkeit des Explosivstoffes gleielit sich die Explosionswrkg. in der Luft u. freiliegend unter W. an. Abb. beschossener Eisenplatten im Original. (Ztschr.
ges. SeliieB- u. Sprengstoffwesen 25. 233—34. Juni 1930.) F. Be c k e r. M argueyrol, Das Verhalten eines B-Pulvers und versclńedener Nitroglycerin- iyulve.r gegen Feuchligkeii. Die Pulver werden zunachst iiber H 2S04 bis zur Gewichts- konstanz getrocknet, sodann bis zur Erreichung des Gleichgewichtszustandes iiber verd. Schwefelsauren bestimmter W.-Dampftension (entspreehend 50, 70 u. 83%
ielativer Luftfeuchtigkeit) aufbewahrt, u. die Gewichtsveranderungen durch Exsiccator- trocknung bestimmt. Zur Einstellung des Gleicligewichtes waren bei dem Nitrocellulose- pulver 40—50 Tage erforderlich. Eine yorausgehende liingere Erhitzung der Pulver auf (50° bewirkte bei dem Nitrocellulosepulver eine starkere Feuehtigkeitsaufnahme, bei den Nitroglycerinpulvern war ein deutlicher EinfluB nicht festzustellen. Nach der yollzogenen Feuchtlagorung u. Trocknung iiber H2S04 wurde das Ausgangsgewicht infolge eines Verlustes an Gelatinierungsmittelriickstand oder Nitroglycerin nicht wieder gefunden. Die Wiederaufnahme der Feuchtigkeit dauerte bei Yaselinnaltigen Nitro- glyeerinpulvern liinger, ais bei solchen m it Amylphthalat. Im Gleichgewichtszustand waren die Feuchtigkeitsgehh. dieser Nitroglycerinpulver von derselben GróBenordnung u. geringer ais die des Nitrocellulosepulvers. (Memoriał Poudres 23. 300—03. 1928.
Paiis.) F. B e c k e r .
Maręiueyrol, Gewichtsverluste eines B-Pulvers und einiger Nitroglycerinpulver bei verschieden langer Erhitzung auf 60°. (Ygl. vorst. Ref.) In Tabellen sind die mittleren Gesehwindigkeitcn der Gewichtsabnahmen einiger auf 60° erhitzter Pulverproben zu- sammengestellt. Es zeigt sich, daB bei dem untersuchton Nitroeellulosepulver dio Gewichtsverluste von der GreiBenordnung unvermeidlicher Versuchsfehler sind, wahrend bei den Nitroglycerinpulvern die Schnelligkeit der Gewichtsabnahme mit steigender Erhitzungsdauer ziemlich regelmaBig abnimmt. Danaeh erscheint die Annahme gereeht- fertigt, daB wahrend der Erhitzung Nitroglycerin aus dem Innern der Rohren nach auBen diffundiert, u. an der Oberflache verdampft, so daB es im Pulvcr nicht in Form einer Komplexverb. mit der Nitrocellulose, sondern in ,,fester Lsg.“ vorhanden ist.
(Memoriał Poudres 23. 304—08. 1928.) F. B e c k e r .
Demougin, Die Herstellung hochnitrierter NitroceUulosen fiir B. F. P.-Pulver.
Vf. stellt Kurven auf, die die Abhangigkeit des N-Geh. der Nitrocellulosen von HNOa- u. H 20-Konz. der Nitriersiiuro yeranschaulichen. Bei entsprechenden Konzz. der Nitriersaure an H20 u. HNOa entstehen danach SchieBwollen etwas niedrigeren N-Geh. ais nach den Kurven, die Lu n g e aufgestellt hat. Die giinstigste Zus. der Nitriersaure zur Herst. hochnitrierter Wollen liegt bei 22—23% HNOa u. 10,2—10,4%
HjO, die fiir nocłi vollkommen 1. Nitrocellulosen bei 21—21,5% H N 03 u. 15,6—15,7%
H 20. Der W.-Gen. ist genau einzuhalten, da eino geringe Anderung den N-Geh. der erhaltenen Nitrocellulose stark beeinfluBt. Die hoclinitrierten Wollen miissen zur Stabilisierung mindestens 100 Stdn., am besten mit schwach saurehaltigem W., gekocht werden. Es folgt dann eine Behandlung mit schwach alkalihaltigem W. u.
schlieBlich grundliches Nachspiilen. Die Stabilisierung niedriger nitrierter Wollen geht sehr viel leichter vor sich. Durch langes Koehen hochnitrierter Cellulose in 5%ig. H 2S04 gelingt es anscheinend, ihre Loslichkeit in A.-A. zu erhohen, ohne daB durch diese Behandlung Stabilitat u. N.-Geh. nachteilig beeinfluBt werden. (Memoriał
Poudres 23. 262—67. 1928. Angouleme.) Be c k e r.
Demougin, Die Nitrierung von Holzzcllsloff und anderen Cellulosearten. (Vgl.
vorst. Ref.) Kurze Beschreibung von Vefss. groBen MaBstabes zur Nitrierung von Cellulosen verschiedener Herkunft (Nadelhólzer, Kastanie, Pappel, Espe, Bambus, Lein). Die Nitrierfahigkeit der Terschiedenen Cellulosen ist annahernd gleich, jedoeh kommen fiir prakt. Zwecke hauptsachlich Cellulosen der in genugenden Mengen stets yorhandenen Nadelhólzer in Frage. Die Verss. ergeben, daB sich Nitrocellulosen
er-1030. ir. H xx; SĆHIESZ- UND SPRENGSTOFFE; ZttN P WAREN. 1-177 zieleń lasseu, die fur die Pulverhcrst. geeignet sind. Holzzellstoff liiCt sich nicht ganz so hoch nitrieren wie Baumwolle, u. zur Herst. einer Wolle bestimmten N-Goii. ist eino hóhere Saurekonz. notig, wenn statt Baumwolle Holzzellstoff benutzt wird.
Da auch die Ausbeute weniger gut ist, ist dor Gestchungspreis einer SchieBwolle aus Holzzellstoff trotz des billigeren Ausgangsmaterials hoher. Der Zellstoff wurde in Form von Wolle, Papier u. Papierwatto nitriert, wobei die erste Form sich ais dio giinstigero erwies. a-Cellulose ergibt bei der Nitrierung Prodd., dio hinsichtlich ihror Giite zwischen denen aus Holzzellstoff u. Baumwolle stehen. Infolgo ihrer Noigung zu Knotonbldg. ist sio zur Nitrierung in Form yon Papier oder Papierwatto zu bringen.
(Memoriał Poudres 23. 268—74. 1928. Paris.) Be c k e r. Lćcorchś, Uber die Entfernung der Glucose bei der Stdbilisierung der Nitrocellulose.
Vf. studiert die in der Nitrocellulose enthaltcnen Verunreinigungen u. ihre Entfernung bei dor Stabilisierung. Er unterwirft dazu Nitrocellulosen bekannter Bestandigkeit einer dem Stabilisieren entsprcchenden Behandlung im Autoklaven, u. stellt einor- seits dio an das W. abgogobenen Zert.-Prodd., andererseits dio nach der Behandlung sich ergebendo Bestandigkeit der Nitrocellulose fest. Die Stabilitatspriifungen werden ausgefiihrt nach der 110°-Methode u. nach einer Probo boi 133°, nach wrelcher dor durch Erhitzon der Wolle auf 133° im C02-Strom sich einstcllende Gewichtsverlust zu bestimmtor Zeit ormittelt wird. Beim Erhitzen von Nitrocellulose im Autoklaven sinkt N-Geh. u. Bestandigkeit, im W. kónnen mit OsTscher Fl. reduzierende Zuckor fc3t- gestellt werden. Nach 24-std. Erhitzen auf 130° war eine Nitrocellulose vóllig zu einer braunen Fl. zers., in der polarimetr. 30% Glucose bestimmt wurden. Aus dem Vers.
kann gofolgert werden, daB die Nitrocellulose durch Erwarmung in W. eine langsame Zers. erfahrt, u. daB im bestimmten Zeitpunkt alle Zers.-Stadien bis zu nitrierten Zuckern u. Zuckern selbst vorhanden sein kónnen. Dio Ggw. nitrierter Zucker konnto durch Bestandigkeitspriifung einer Nitrocellulose wahrscheinlich gemacht werden, dio durch Erhitzen im Autoklaven eine starko Yerminderung ihrer Stabilitat erfahren hatto, u. durch Behandlung mit kalklialtigem W. nach Entfernung des Kalkes eino erhoblich gróBere Bestandigkeit ohno Gowichtsandorung bei 133° aufwies. Verfolgt man boim Stabilisieren in bestimmten Zeitabstiłnden den Geh. des W. an Glucose, so findot man zunachst einen Anstieg, dann bleibt der Glucosegeh. einige Zeit konstant u.
erhóhfc sich schlieBlich proportional der Erhitzungsdauer. Der Gang der Kurve laBt erkomien, daB zunachst dio wahrend der Nitrierung cntstandenen nitrierten Zucker zerstort werden, u. daB dann, unterstiitzt von der oborflachenvergroBernden Wrkg.
der Autoklavcnorhitzung, Glucoso ais Abbauprod. dor Nitrocellulose selbst in Ei- scheinung tritt. So ergibt sich, daB dio Behandlung einer Nitrocellulose mit kalk- haltigem W. erst dann ihren Zweck erfiillt, wenn dio bei der Nitrierung gobildeton Zuckernitratę so weit abgebaut sind, daB sio mit schwach alkal. Fil. verseifbar sind. — Nitrierungen der gleichen Baumwolle, ausgefiihrt im orsten Fallo mit einer Siiuro von 40% HoSO.,, 50% H N 03 u. 10% H20, die nach oinigen Blin. Einwirkungszeit auf 66,5% H2S04, 23,5% HNOa u. 10% H2O gebracht wurde, im zwoiton Fallo aber direkt mit einer Saure vorstehcndcr Endkonz. ausgefiihrt wurden, zeigten, daB im zweiten Fallo (hoho H 2S04-Konz. wahrend dor Aufsaugzeit) Glucoso in etwa der doppclten Mengo entstoht u. daB dio so erzielte Nitrocelluloso wonigor bestandig ist ais dio Probo, dio in zwoi Stufen nitriert worden war. Dio Menge der wahrend der Nitrierung sich bildenden nitrierten Zucker hangt somit von der Zus. der aufgesaugten Saure ab u. ist um so groBcr, jo hoher dio KonZ. der die Cellulose hydrolysierenden H 2S04 ist. Dio in vorst. beschriebenen Verss. bestimmte Monge H 2S04 im Stabili- siorungswasser war in beiden Fallcn annahernd gleich, so daB man annehmen kann, daB fiir die Mengo der H 2S04 abspaltenden Verunreinigungen die Zus. der Saure nach bcendeter Nitrierung maBgeblich ist. Die Zerstórung H2S04-haltiger instabiler Verbb.
ist nach 10-std. Erhitzen auf 130° beendet u. bei weiterem Erhitzen bleibt dio stiind- lich abgespaltcno Monge H 2S04 konstant; dies deutet darauf hin, daB die H 2S04 Verunreimgungen entstammt, dio ahnliche Bestandigkeit aufweisen wie die Nitio- celluloso selbst. (Memoriał Poudres 23. 275—84. 1928. Paris.) Be c k e r.
Desmaroux, Sludie iiber den LosemiUdrest von B-Pulvem. Verss. zur Best. der Abhangigkeit des Losemittclrestes von Nitrocellulosępulvern von der Trockendauer, dem Tauchvorgang, dem Goh. der SchieBwolle an A.-A.-l. u. dor Zus. des Gelati- nierungsmittels. Analytisches: Das Pulver wird ahnlich wie bei der Diphenylamin- best. mit NaOH zersetzt. Um jeglichcn Vorlust an in der Vorlago nicht kondensierten Dampfen auszuschlieBen, fuhrt von dort ein kleines m it C03-Schnee gekiihltes Rohr
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in den Zers.-Kolben zuriick. Am SchluB der Zers. wird der Inhalt des Kulilrohres in wenig W. gel. u. mit dem Destillat vereinigt. Die Best. des A. wird durch Ver- esterung mit essigsaurer NaN02-Lsg. yorgenommen; das sehr fliichtige Athylnitrit wird im CO„-Stroni mit Bicarbonatlsg. zur Befreiung von N 0 2 (aus der Nitritlsg.
stammond) gewaschen, in der nachsten Waschflasche durch verd. KJ-lialtige HC1 yerseift u. das ausgeschiedeno J titriert. A. -j-A. werden mit Bichromat in stark sohwcfelsaurer Lsg. zu CHaCOOH oxydiert u. der Verbrauch an Bichromat jodometr.
bestimmt. — Ergebnisse: Die Ermittehmg des Geh. an A. u. A. in Abhangigkeit von der Trockenzeit der Pulver fiihrt nicht immer zu regelmaBigen Ergebnissen, jedoch zeigt sich ubereinstimmend, daB der A.-Geli. durch die Trocknung weniger beeinfluBt wird ais der A.-Geh. Die Wrkg. des Tauchens ist der der Trocknung analog: Sie er- streckt sich fast ausschlieBlich auf die Entfernung des A. Bei sonst vollig gleich- artiger Behandlung der Pulyer ernoiit sich mit zunehmender Dieke anniihernd pro- portional der Geh. an A. u. A. YergroBerung der Lóslicnkeit der Nitrocellulose seneint eine Verminderung des A. u. eine Vermenrung des A. im Losemittelriickstand zu bewirken. Verandcrt man dic Zus. des Gelatinierungsmittcls, so ist boi sonst vóllig glcichartigen Herst.-Bedingungen des Pulvers eine glcichsinnige Anderung des Lose- mittelriickstands zu beobachtcn. Eine RegelmiiBigkeit in der Zus. des . Losemittel- riickstandes wird durch dic z. Z. iiblichen Herst.-Methoden der Pulver nicht gewahr- leistet. (Memoriał Poudres 23. 285—99. 1928. Paris.) Be c k e r.
Dynamit-Act.-Ges. vormals Alfred Nobel & Co. Hamburg, Koln.(Erfinder:
Ph. Naoum, Sehlebusch-Manfort, und Adolf Hólz, Hamm), Verfahren zur Her- slellung ron Schwarzpuher mit glęićhma/3iger Brenndauer, dad. gek., daB zur Erzielung der gewiinschten liingcren oder kiirzeren Brennzeit die Holzkohle ganz oder zum Teil durch Petrolkoks ersetzt wird. (D. R. P. 499 402 Kl. 78 c, vom 19/6. 1929, ausg.
11/6. 1930.) Sa r r e
Deutsche Versuchsanstalt fiir Luftfahrt e. V., Berlin-Adlershof (Erfinder:
Ferdinand Leiber, Berlin-Adlershof), Verfahren und Vorrichtung zur Blitzlichlerzeugung.
Verf. zur Blitzlichterzeugung, bei dem ein Blitzlichtpulver durch cino Sprengung in die Luft geschleudert u. geziindet wird, 1. dad. gek., daB zur Sprengung durch Ziind- sclinur ziindbare Sprengstoffe verwendet werden, dic eine sehr h. u. helle Sprengflammo ergeben, wie beispielsweise Al-Sprengstoff. — 2. dad. gek., daB zur Einbringung etwa erforderliehen Zusatzsauerstoffs Sprengstoffe, dereń Zerfallsprodd. 0 2 abgeben konnen, ż. B. Pikrinsiiure, yerwendet oder pulverformige Sauerstofftrager in die Blitzlicht- pulversprengwolke liineingesprengt werden. — 3. dad. gek., daB ein durch Initial- zundung detonierender Sprengstoff vorgesehcn u. Initialziindung verwendet wird.
3 weitere Anspriiche kennzeichnen die Vorr., die durch schemat. Zeichnung anschaulich gemacht wird u. im wesentlichen durch eine linscnfórmige AuBenhiille mit versclviedenen Offnungen zur Erzeugung von facherartigen, teller- oder sternfórmigen Blitzcn u. dnrch die Venvendung yon nur durch starkę Initialziindung detonierenden Sprengstoffen, wic z. B. nitriertem Papier, fiir die einzelnen Hiillen u. Scheidewande der verschiedenen Inhaltsteile ausgezeichnet ist. (D. R. P. 500 053 Kl. 78d yom 22/4. 1927, ausg. 17/6.
1930.) R. He r b s t.