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Lessing's Werke. Bd. 1

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Academic year: 2021

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£ e | 7 i « g ’s l i e r l t f ,

£erau3gege&en bon © i f d j c .

Gsrfte i i i u f i r i r t e S i i t § g a b e .

©rfter 33anb:

lin tn tn n g . — §äininttirfjt φ ιΜ ψ ι u ni jFaieln. — fam ou. —

f i t nltt fu n gfer.— f e e junge ®t(ef)rte.— See l i f a g p , — S ie

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ü f l T i n n Y t

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0 2 0 ---§erait?gege6en ÜOlt K i d j a r i i ( j ß o f d j e .

€ r | l i i U i t f l r t r i c ^ C u s g a f r f .

(Srftcr ® a n b ß m rf m fe f d o i i 2 Ϊ o 6 c r t i S o x ß c n j t r .

B erlin

©. © r o t e ’ fc^c 3 $ e rlag § 6 u d )ijan b litn g , 1875.

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jflie uBiegrapljtc £c|Tntg’s ift, um eine ju grofse, fid) hei ber Senu&ung unbequem ermeifenbe ©tärie be§ erften S3anbe§ ju Bermeiben, bem ©djiufjBcmbe BeigcgeBen.

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ie jeber magrgaft groge Sin ter ftcg einerfeitg m it feiner Nation geranbitbet, aber aucg fcgon in biefer ßntmicitungg» periobe feine Uebertegengeit ertennen lägt, anbererfeitg feiner Kation bie gaefet boranträgt in ber $eit feiner e’fe unb tgr ein gügrer mirb, ein SBorfcgreiter unb SBorftreiter in . em Gingen ηαφ einem gögeren 3iele, ein Segrer unb Sßorbitb in . em Kampfe um bie geiftigen ©üter ber Ktenfcggeit, fo ift bieg aucg er Satt mit Scfftng. 3n feiner ^ugenb tänbeit unb fegest er 'n‘t feinen Seitgenoffen anafreontifeg, fpottet fpißfinbig ber menfeg*

11 KnScgmäcgen, barnnter nicgt am menigften feiner eigenen, fegroingt ö« Zeiget ber Satpre über bie öergötterte 2Jiittetmägigfeit, bie nacggeagmte Ueberfcgroänglicgfeit feiner jeitgenöffifegen $icgter — Um b'efelbe fofort gegen fieg fetbft unb feine eigenen Sobpreifer äit Fegren, menn einige Sagre ginter ber erften »eröffenttiegung ^mer frügeren Siebtinggmerfe liegen. Slucß in ber fRicgtung feiner ^oefie ptn Seßrßaften trägt er bem gerrfegenben ©efegmati feinen a6: w ernften Segrgebicgten, bie freiiteg, egarafteriftifeg genug! fammt nnb fonberg Fragmente btetben, mie in fpietenben wnbetn folgt er bem tporajifcgen:

E t prodesse volunt et delectare poetae.

Stber aueg gierin fegon, mo er äugertieg ganj auf bem »oben ber ßeitgenöffifcgen Siteratur p ftegen fegeint, geigt fieg beuttieg bie tiebertegengeit feineg ©eniug. Sie liegt barin, bag er g rn ft

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X

macgt mit beit Singen, bafi et bie tßoefie nicgt atg ein btofieg getftBtibenbeg ©piettoeri für müfitge ©tunben anfiegt, fonbern ben ganzen Bollen ©egatt beg Sebeng in fie gineintegt. ©r ift ebenfo mit B oH er ©eete beim © c g e r j tote Beim ©rnft. 5Benn er Stebeg« unb Qecgtieber fcgreibt, fo fcgreibt er fie, weit er Itebt itnb gecgt, nicfjt Weit er meint, ficg, itnt, ber Slbwccggtung gatber, aucfj einige Anacreontica tn einem 33anbe feiner gefammeiten ©ebicgte p gaben, einmal fünftticg aucg in eine fotcge Stimmung Berfegen p muffen. Steg fcgtiefit benn nun fretltdf nicf)t aug, bafi er, ba Sieber Bon SieBe unb. SSetn bie erfte Sicgtungggattung waren, an ber er feine bicgterifcge Sraft prüfte, fidf) perft Berfucggweife tn btefent gelbe umfag, aber getotfs würbe er fie in feinem reiferen Sitter, wenn fie bloße ©tptproben getoefen wären, Bertoorfeit gaben. S ie nteiften berfetbcn finb ©rjcugniffe feiner Seipjiger ©tubienjeit uttb Sebengbeienntniffe wie bie ©oetge’fcgen tgrifcßen Sicgtungen. S ie l tann fein anbercr ber fogenannten Stnafreonttter Bon ficg fagen, bie tm Seben bie nücgternften ißebanten Waren. SBoraug* gefegt, bafi Seffittg in einem Briefe an feinen Sßater bie Botte SBaßrßett fagt (obgtetcß bie (Situation p einer iletnen SZotglüge feßr angetgan fcgeint), fo gat er bie erffett berartigen SBerfucge fcgon auf ber gürftenfcgute p ÜKeigen gemacgt. ©r fcgreibt bemfetben nämticg aug tBertin, ben 28; Slprit 1749: „SKetnen ©ouffer erwarte mit grofiem Verlangen, unb tcg bitte nocgmatg inftänbig atte bie 33ücger gineinptegen, bie tcg in einem meiner Sfriefe benennt gäbe. Qcg bitte mir aucg bag Bornegmfte Bon meinen SOfanufcripten mit aug, ancg bie einigen S3ogen SBetn unb Stebe. ©g finb freie ftiacgagmungen beg SlnaEreong, tooBon icg fcgon einige in SKetfen gemacgt gäbe. 'Qdj gtaube nicgt, baß mir fie ber ftrengfte ©itten* ricgter p r Saft legen Eantt.

Vita verecunda est, Musa jocosa m ihi.

0o entfdjulbigte ftd) äftartiai in gleichem gafte.4) Unb man mnfj mid) menig femten, memt man gianbt, bafi meine ©mpftnbung im

l ) SJiidjt 9)?artial, fottbern £)bib, Tristia I I , 354. 9Iber e3 ift beseidjitettb, bafj er fdjon i)ter an ben ©pigramntenbicijter ben!t, au3 beffen 9iad)af)mung atfo ioofg’fcijou bamai§ tn Söerltn, tote jpäter in SSittenberg, bie «Sammlung feiner „Sinngebicijte" erttntd)3.

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X I

fleringften bamit ßarmonire. Sie Berbienen aucß nicßtg Weniger atg ben Sittel, ben ©ie ißnen, atg attjuftrenger Sßeotoge geben, ©onft mürben bie Oben unb Sieber beg größten ®icßterg unferer Seiten, beg ©rn. Bon ©ageborng, nocß eine Biet ärgere Benennung Wertß fein. Qn ber ®ßat ift nicßtg atg meine Neigung, micß in “ ffen Sirten ber ißoefie ju Berfucßen, bie Urfacße ißreg ®afeing. ®enn man nicßt Berfucßt, inetcßc ©pßäre ung eigcntticß sufömmt, fo tnagt man ficß oftermatg in eine falfdje, too man ficß taum über oo« ffJtittcimäfjigc erßeben fann, ba man ficß in einer anbern bietteicßt big ju einer munberngwürbigen ©öße ßätte fcßwingen Tonnen, ©ie werben aber aucß Bietteicßt gefunben ßaben, baß icß Witten in biefer Strbeit abgebrocßcn ßabe, unb eg mübe geworben

6tn, micß in fotcßen Meinigfeiten jn üben." @cwiß war eg ißm tn öem bamaltgen Slugenbitcfe bamit ©rnft, bte Stnafreontifa nur “ te »erfttcße gelten ju taffen, in wetcßem fyacße ber ®icßtung feine eigentliche ©tärfe läge. ®aß er ficß ißrer aucß jeßt nocß nicßt fcßämte unb fte nicßt atg bloße ©tßtßroben anfaß, jeigt ja ber Srief feibft beutticß genug. SSou ben SKeißner »erfucßen ift woßt Wcßtg meßr crßatten, entweber ßat er feibft fte fpäter bernicßtet, Wenn er fie überßaupt oon feinem »ater gnrüdferßiert, ober fie finb feßon bet feinem Stufentßatt int »aterßaufe, 1748, bem frommen ®ifer feiner ©eßwefter jurn Dpfer gefallen. ®cnn Seffing feßeint,

0(0 « feinen »rief feßrieb, bag Sluto»ba»fe ganj Bergeffen ju ßoben, weteßeg feine ©eßwefter über btefe teießtfinnigen Ätttber fetneg (Seifteg geßatten ßatte, unb Bon bem Sbart Seffing in bem -eben feineg «ruberg erääßtt (I, ©. 77): „gineg Sageg fam feine fromme ©eßwefter auf feine ©tube, ba er eben auggegangen war, faß biefe Sieber, tag fie, ärgerte ficß nicßt wenig barüber, unb entfeßtofs ficß aucß auf ber ©tette, fie in ben Dfen ju werfen, wo fie ficß an ber poetifeßen gtamme reeßt feßr ergößte. ®tc Keinen trüber Oerrietßen eg ißm, atg' er feine Rapiere oermißte. ®er erfte Unwitte war aneß alteg. ßr naßm eine ©anbOott ©cßnee unb toorf ißn tßr in ben 83ufett, um ißren frommen ßtfer ab^ufüßten. OB eine ©eßwefter jebeg anbern jungen ®tcßterg fo gut wegge» kommen wäre, ffeßt baßin. ß r War aber gteieß wieber mit tßr (tut, unb bezeigte weber gegen fte, nocß gegen ©Kern ober @}e= ftßwtfter begßatb jematg bie geringfte ©mpfinbticßfeit." 3m ßattjen

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X I I

---bürfen wir mögt ferne Stnafreontita aß ©rjeugntffe ber Seidiger ©tubienjeit αη{ρ«φεη. „OTerbtngg bürfen mir annefjmen", fogt Sanjet, Seffing

I,

©. 59, „bafj Seffing eg ίίφ im Greife froher gugenbgenoffen, p benen ηοφ einer SSetie αηφ einige ©φαηίίηεβΓ gefontmen finb, oftmaß möge gaben mot)l merben taffen. ©g giebt bafür einen ganj birecten SBemeß. g n SÄ g ltu g ’ Oon tf)tn tjer* auggegebenen ©φήίίεη finbet ίίφ @. 59ft ein ©εΒίφΙ an §errn S. (Seffing) unb §errn D. (Dffenfetber, menigfteng maφt eg Sänget fetjr ιοαί)Γ(φοίπ[ίφ, bafj bie beiben tarnen fo getefen merben ntüffen), η>είφε0 fo beginnt:

ftljr m eines treu en ^ e rje n S üfteifter, Sbet S e i n unb Siebe grofje © eifter unb in ΐοείφειη eg rociterfjin tjcifjt:

Scß weiß nießt tjo t SBergniigeit ttoEf, S a S id) ergreifen fo ü ? Sin eurem Seidjtfinn mid) §u rädjen, S i n id) frifd) mie ein £ * * sed)en Unb meinem 0** gieid)

23 iit id) ein £ e ib in SSenuS 9ieid).

©o fafj eg mit bent SBein aug, unb wie ftaitb eg mit ber Siebe? ®te böfe Sßett munfelte ίφοη bamaß, bafj feine Stemmt» berung ber (φοηεη ©φαη(ρίεΙεείη Soreng ηίφί btofj beren fünft* ίεείίφεη Seiftungen auf bem SDjeater gälte, unb aß fte im galjre 1748 eitt ©ugagement in SBten anttafjm, folgte itjr, fo er§ä!)ite man (ίφ, ltnb ein Sirief im Stcfige beg Jpcrrn 39. t). äJtaltjatin be» ftä tig t eg, tote mir biefer §crr ö cr^ e rt, Seffing ηαφ SBien, mätjrenb er feinem greunb 3Beifse glauben ηιαφίε, er märe in SBittenberg traut gemorbeu. 8β φ S a ri Sefftng fietjt φφ genöttjigt, biefeS ®επίφίε3 p ermätjnen, ίοείΐίφ um eg mit ©ntrüftung prücf» jumeifen. „SStele ergäfjten grnar", fagt er ttt Sefftngg Sebcn I, ©. θΟ, „er fei perft ηαφ Sbteit ber ©φαηφίείεΓίη Sorengin ηαφ» gegangen unb Bon ba ηαφ 33erltn geretfet. Stttein bag finb nur ίίηητειφε fWuttjmafjungen, bte eine 9lrt müßiger 9.Κεηίφεη feinem ©Ijarafter gemäfj glaubte. S ie φεαβαίίίφεη latente biefer grau ijielt er feiner ι'οίφεη SReife mertt). g a , fagen einige gefegte unb εϊεηψΙαπίφε Seute, eg gefφaf) ηίφί aug Siebe gur Η)εαβαίίϊφεη Sunft, fonbern aug Stebe p r {φοηεη Mnftterin. ©tu ©φαΓφϋί ber ©clbfterfatjrung! ®te SSafjrfjeit fietit er ηίφί." ©ο τεφφ

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toaderer 93ruber! Stber gören njtr einmal einen feinen Senner bed irtertfdEiItc^en §erjeng! 91. ©tagr, ber fretitd) and) bad ©εηίφΐ Bon i>er Steife ηαφ SBien in 2lbrebe fteltt, fagt in feinem Seben Seffiugd, 5· Stuft. ber Slolfdaudgabe,

I I ,

S . 45 f.: „©ine erfte gugenbneigintg äu berfelben (ber Sorenj) fdjeint aderbtngd öorganben getoefen p fein, ©r geftegt nämticg in einem SSrtcfe Born 27. gttni 1772 an feine fpätere grau, toetdje tu Söien bie S8e!anntfd)aft ber Küuftterin gemalt ijatte, bag er biefetbe Bor langen gagrcn gleidffaüd ge= tonnt gäbe, unb bie 2iudbrMe, in benen er ed tgut, fo abtegnenb f'e gefteHt finb, Hingen bod) btetmegr toie bie 93eftatigung einer ingenbitdjen Steigung. „® a g ©ie bie Slefanntfdjaft Bon SRabame £uber gemacht", fcßreibt er an grau König, „tft mir fegr angenegm. δφ toetg nid)t, ob ίφ ggnen (φοη einmal erjagt gäbe, bag ίφ f'e ald SKabemoifeHe Sorenäen gefannt, id) toetg αηφ ηίφί, ob fie felbft (ίφ beffen ηοφ erinnert, toentgftenö finb ed nage an fünfmtb* Shoansig gagre, bag ίφ fie ptegt gefegen, unb in einer ίοίφεη Beit tonn man, glaube id), nod) bertrautere 93etanntfd)aften bcrgeffen, “ to bie itnfrige getoefen. ©ie fann gar mögt ηοφ eine gan$ gute öran fein, aber fie mufj and) babei eine fegr eiferfüdjtige SIctrice fein, bie feine neben fid) auffommen taffen toitt. SSenn tgre SSer= toenfte igr b ap einiged 3{εφί geben, fo mag ed ηοφ gtngegen; aber ln nn fa g t , bag aud) biefe fo bebeutenb ηίφί fein folien." 355er &ad ntenfc^Iicfje $erj fennt, fiegt ίείφί, bag bied bie ©ρι-αφε eitted SÄanneö ift, ber einer geliebten grau gegenüber bem ©επίφίε einer toügeren herjendnetgung inbtrect p ηπΒεφκφεη ftrebt. llnb Ροφ toäre ed ein SBunber, toenn ber aφtäegniägrίge güngting, ber barnatö feine SEScIt im ©geater unb feinen grögten ©enug im S5er= togr mit ©φαη^χείοεη fanb, gegen bie Siebendtoürbigfeit einer Wgenblidjen Künftterin gleichgültig geblieben toäre, bie in Seipjig

w ©edertd ,,ρΗίίφεη ηίφί ign ndein entpdte, unb

bon ber ηοφ fiinfunbjtoanjig gagre fpciter grau König aud 28ien tgrem greunbe ίφτείΒοη tonnte, bag fte „in igrent ganzen Seben nie eine Siede fo audfügren fegen nnb bei feiner bad empfunben gäbe, mad fte bei ber ©arfteflung ber ÜKutter in Seffingd ©mitia ©aiotti burd) bie §uber empfunben gäbe". 3Btr toerben toeitergin fegen, bag ©Ba König in ber ©gat eine Heine Stegung Bon ©ifer* H t empfanb, atd Seffing in SBien feine gugeub'befannti^aft

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X IV —

erneuerte. Sind) finben ftcp unter ben Keinen Siebern, bie jener Seipäiger ißertobe nngepören, einige, bie mir ju bemeifen fcpeinen, bap fein §erj niept gan$ frei geblieben mar. ©epiupmenbungen, mie bte in bem Siebe „ S ie Kamen" ober in bem an „ S ie fepiafenbe Saura" paben einen anbern Son als bie ber conoentionetten Slna« freontif jener Beit angepörigen fonftigen SiebeSticber Seffittgg; unb jtoet ©ebiepte glaube icp fpcciett auf ben furzen gugenbtraum beg StcptcrS unb feinen Sluggang bejiepen ju biirfen. 6g ftnb bieg bic Sieber „S ie Sktrübnip" nnb „ S e r SBerluft". ©päterpiu meint ©tapr, einer Oorübergepenben SSerirruug tnöcpte btetteiept bag ©e« biept unter ben Siebern feine ©ntftepung ju berbaitfen fepeinen, bag bic Iteberfcprift „ S e r ©enup" füprt unb in tief fcpmerälicper «Seife bie SReuc über eine ©nttäufcpmtg finntteper Seibenfcpaft augbrücit. Sem fei, mie ipm motte, Seffing pat im ©enuffe nie fein beffereg ©etbft bertoren, unb ung tarn eg nur baranf an, bap er im ©egen« fag jtt ben nteiften feiner Beitgenoffen auep le b te , mag er fang.

jyormett gept feine Sprit, mie mir aitg bem oben angcfüprtcit SSriefe an feinen, ißater erfapen, bon ber Kacpapmung be§ Slnatreon aug. Senn auper ben Siebern, bie er fetbft tn ber lleberfcprift alg Kacpapmungen biefeg Stcpterg bejeiepnet, ift, mte mir tn ber Slnnterfitng ju bem erften Siebe, „Sin bte Scier" naepmeifen merben, auep biefeg bem Stuafrcon entlepnt. Stber in ntepreren ©ebiepten entmidett er biefe Sprit auf eine eigentpümtiepe SSeifc. ©ein greunb ©prifttob Wptiug mar Katurforfcper unb ©djöngeift pgleicp unb gab eine Ketpe bon Beitfcpriften naep einanber peraug, betten er atten burep biefe feine eigne Soppetnatur ein eigneg ©epräge ju geben fuepte. Saper mupte ipm ein Witarbeiter mie Seffing, ber n u r ©cpöngeift mar, fepr mtHiontmen fein, unb biefer ging benn auep fepr gern auf bte literarifepe Skrbtnbung mit Wptiug ein. SSic WptiuS bie Katurmiffenfcpaft fcpetjenb ju berfepöngeiftigen fuepte (man geftatte mir einmal biefeg SSort!), fo fuepte Seffing bie ©cpöngeifterei fcper^enb in ein miffenfepafttiepeg ©pftem ju bringen, ©o fagt Wptiug im lö. ©tütf feiner Beitfcprift „ S e r Katurforfcper", inbent er bie SBerbinbung mit Seffing gegen einen gmar fingirten SBrief, ber aber eine Slntlage entpielt, bie gemip entmeber Wtjitug fepon ä« Dpren gefommeit mar, ober bie er bocp ermattete, unb ber er bamit borbeugen mottte: „W a n fiept mopl, bap biefen Sörief

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X V

ewttoeber ein äJtenfdjenfeinb ober ein 70jäßriger gitngltng gcfdjrteben baBen muß. E r fei toer er tooHe, fo bient tßm, fantmt allen, bie benfen inte er, p r Siadjrtdjt: bafj idj bte fdjerjßaften Heinen ®ebicf)te beS Herrn S. (Seffing), toeldjer fo ein großer geinb ber Wlgefü£)rten SiuSfcßtoeifungen ift, als ber Herr ^orribiticrtbifaj tttittmernteßr fein toirb, ober eßemals getoefen fetn iann, nefift allen bernünftigen Sefern, für eine Sterbe meiner SSIätter ijalte unb alfo lmmer fortfaßren tocrbe, mtdj feiner angenehmen ^Beiträge, tote anberer, unb meiner eigenen anaireontifdjen Einfälle p Be* btenen, Qa tdj toerbe iljn täglich aufmuntern, feinen SBorfag, bte

8anäe SRaturleßre in anafreonttfdjen Dben ßerauSpgeben, au§* Sufüljren." Unb Seffing fetbft fagt in einem fdjerjljaften SBriefc an ben Herausgeber im 10. Stücf: „Slnafreon, ber grunbgeteßrte Slna* fWon, ben gontenelle ben größten ißhilofobhen mit tRedjt an bte ®eite ftellet, foll ettt bloßer SStgltttg unb fein Siatnrforfcßer ge* luefcn fein? Hut ber ÜJhtfen tuilleu! baS ift ju «tel. ®aS ift eine '-äfterung totber baS ganje Stlterthutn, bte ntdjt ungeahnbet bleiben fann. ®enn, nur eins p gebenfen: toer hat tooßl jemals unter ollen SJtenfdjen bte Statur beS 28ettteS unb bie gehäuften SBirfungen be« Särilidjfett fo genau erforfcßt als biefer alte güngltng? Unb Oe« hätte tooßl über bte ©tgenfdjaften ber fRofen, beS SSalfamS, ber Sotusblätter artiger unb fdjarfftnntger hhitofoßhiren fönnen als er/ ber an getnßeit beS ©efdjmacfS unb an langer Erfahrung bte ftärfften SBelttoetfen fibertraf? S o ll ich nod) mehr Eritnbe anfül)ren, SlnafreottS tiefe Einficßt in bie Siaturleßre p betoetfen? fo erinnern ®te ©ίφ nur feiner neunzehnten ßbe. ®artmte liegt ein ganjeS Königreich bon SBahrßeiten «erborgen. Einer «on meinen greunben Verfertiget ein p^iloiogifct) * eritifcf) = ^iftorifet)*= fatjilofopitifcijeS ®tffer* tatiöndjen Oon bretßig neuen ^)ljt)ftialif(f)en Entbedungen, bte er in beit Schriften btefeS fthtiofoßhifeßen ®idjterS gemacht hat."

2Ste SeffingS Syrtf «ont Slnafreon, fo fegt feine Epigrammattf bom äRarttal ans, ben er, tote mir oben in einer Slnmerfung fagen, fdjott auf ber Sdjule fettnen gelernt hatte, toenn uns audj nidjt, tote «on feiner Sßrtf, bezeugt ift, baß er ißn fcßon batnalS ju ^adjaßmungen angeregt ßabe. SSaßrfcßeinlich ift eS freiltdj immer* f)tn, baß, toie SRoßnife audj annimmt, tocnigftenS einige Bon bett fa te in ife ß e n Epigrammen fdjon in SRetßen entftanben unb auf

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X V I

---iPerfönlic^fetten feiner bortigen Seljrer gemünjt finb, befonber! bte betben ad Tuccam ludimagistrum. 916er „Sille! I)at feine Seit", unb fo ift, tote Seidig bie Setmat feiner Sgrtf, SESittenberg, mo er ficE) im Jaiire 1752 auflfteit, bie Setmat beä S t a m m e ! feiner „Sinngebicfjte". ίίαφΒειη Sari Sefftng bte Sntfte^ungägefc^tc^te eine! berfetben „ 9tuf einen üeic£)enrebner" (bergt, bte SInmeriung baju) erjäljlt f)at, fäljrt er fort (Sefftng! Seben I , S . 142): „Ueberfjaupt tijeiite er bamal! feine ÖSebanten gern in ©pigrammen mit. ©r marfjte auf einige feiner baftgen greunbe unb auf Sille!, ma! itt SSittenberg Staffeln erregte, Sinngebic^te; felbft auf bte ißrofefforen unb tfire frönen Softer. SDiag ficf) aber moljt bamit ηίφί fet)r beliebt gemadjt l)aben! Sllletn ba! mar nur jurn QtiU Oertreib, unb gieidffam mtber feinen SBillen, jur ©rljoiung unb ©ntfctiäbigung für feinen fümmerlidjen Suftanb. ©! fdjcint ©r= faljrung ju fein, bafj bte guten Köpfe nie fatirifdfer finb al! in Slrmutl) unb Unglücf. Sie tfyun bann mit 9ieic£)ti)um befferer SIrt groß. Sefftng mar oon biefen Braben Jünglingen; er läugnete gleic^fam burc^ feine luftige Saune, ma! fonft auf teilte Slrt ju lättgnen gemefen märe." Slttd) mirb un! berietet, bafj er in SBittcnberg oft ait gefelltgen Slbenben itt SBerfen improoiftrte itnb ftelfenbe! Jufje! feinen Jremtben ein Stnbenfen in bte Sücfjer fdfrteb. (SSergE. bte Slnnteriuitg ju bem ©ebicEjte „ 3cE»"). ®tefe fati)rifcE)e SIber fcfilug iljtn benn aud) fpäter ηοφ bt!metlen bet ber (Rebactton ber Beilage jur ^δο^ίίφοη geitung, menn er einmal ein redjt etenbe! SOiadjiuerE ju recenftreit Eiatte, moljer befonber! bte lefiten beut^en ©ίηηβεΜφίε iit nnfrer Stnorbnung ίίφ ίφκίΒεη. Stber αηφ (φοη in ben „Kleintgieiten", ber erften Sammlung feiner βΚ'Μφίε, mctφe 1751, alfo Bor bem Sittcnberger Slufentfjalte er= festen, finbett φφ brei berfelben, Sir. 102, 115 unb 132 be! erften SSmlje!. Solle 18 Jaljre fpäter (man öergEeidfe ba! britte ©ίηηβεΒίφΙ be! erften 33ηφε!) Oerfiei er mieber auf btefe Strt boit petite pobsie, Junäφft αηβεΓίίφ burφ eine neue Slu!gabe feiner ge= fammelten SBerfe, beren erfter 3φείί, ber etnjige, ben er ηοφ erlebte, 33erltn bet Sofj 1771 unter bem SEitel „SSermifc^te ©φπί^εη" ev- (φίεη, baju Beranlafit. @r {φτείΒί an Siamler, ben '16. ®ecember 1770: „®iefen (SSinter) merbe ίφ mopl fo jictuM) gerabe an bem anbern Ufer be! fjluffe!, mo ίφ, αηφ unter bem ©φηεε, bunte

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X V II

---©teincßen unb SKufdjctn aufjucfje, berfdjteubetn unb netf*ieubern mü f f e n. ©ie werben ηιίφ wogt oerftegen, wenn ©ie oon §errn SSoß ober metuent Sruber gegärt gaben, baß ίφ ηιίφ εηΜίφ bereben taffen, meine {‘(einen ©djriften wieber geraugpgeben unb mit ben ©ίnngebiφteu ben Stnfang ηιαφεη Witt; weit ίφ p n t ©tücf ober jum Ungtüd, Bon biefen Singen unter meinen alten Sßagieren ηοφ eine jiemMje Slnpgt gefunben gäbe, bie ηίφί gebrueft finb, unb mit Ιηείφεη ίφ ungefüge bte erfeßen iatttt, bie Bott ben ge» brudten notgwenbig wegbteiben muffen. — Stbcr glauben ©ie wogt, tute feßr ίφ babei attf ©ie gereuet gäbe? — g n altem ©rnfte, liebfter greunb, wag ίφ ©ie nun bitten Witt, müffen ©ie mir fc^tedjterbingg ηίφί abfcglagen. — SKit geutiger fßoft ίφ ίίε ίφ bereits bie erften Bter Sogen non biefen erneuerten unb Bermegrtett Sίnngebtφten, unb fte fotiett fcfjtecfjtcrbiugS ηίφί eger in bit ©ruderet, a ß big fie Sgre ©ettfur gaffiret finb. ©treidjen ©ie aug, wag gar p mittelmäßig ift; (ίφ fage, g a r 51t mittelmäßig, benn teiber müffen eg ηίφί alieitt © ίη^ εΜ φ ίε, fonbern Sogen Bott ©inngebίφte werben) itttb wo etn§ burd) eine gefφwtnbe Ser- befferuttg βφ ηοφ eitt wenig megr aufftußen läßt, fo gaben ©te

0οφ ja bte ^reunbfd^aft, igm biefe Serbefferung p geben. Sßnen

fann fo etwag ηίφί Biet SWitge lüften; benn ©ie gaben ηοφ alle fooetifdjen ffarben auf ber Palette, unb ίφ weiß taum megr, Wa» goetifege garben finb. ®eggteίφen wünϊφe ίφ , baß bie ©inn» gebtd)te mit allen ben ortßograggt^en 9\id)tigieitcu gebrudt würben, über bie wir etng geworben, bie mir aber p u t Sßeit wieber ent» falten finb. — $φ oertaffe ηιίφ barauf, liebfter greunb, baß ©ie βφ biefer Stufforberung auf ieine Söeife entließen. S ie S e it, bte ©ie barüber Berltercn, Witt ίφ Sßuett auf eine anbere Strt wieber cuibriitgcn: 3. ©. bureß Setträge p bem p e ite n Sßeit Sßrer gefammetten ©inngebießte, bte gewiß ηίφί ϊφίεφΐ finb, unb ftd) 5um Sgeit Bon ®ίφίεπι g e g ra b e n , bte ißt Bötltg unbefannt finb." ©ie SBerßanbiungett über biefe neue Sluggabe siegen βφ non ba fm p bie erfte §ätfte beg fotgenben Sagreg ρ ίίφ ε η Seffing unb feinem Sritber, ber bag SDtanufcrigt 3iamteru ju r ®ηηββφί ein» Sttgünbigen gatte, gin b u p . ©einer Steigung 3η tgeoretifdjett, iritifdgen ttu te r^ u n g e n über bie Sίφtungggattungen gemäß, bte ί>ΗΓφ bie .fferauggabe ber „Hamburger Sram aturgie" neue Stagrung

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— X V I I I

---unb Jertigfeü gewonnen gatte, toodte Seffing, tote früher bie bm m « ferner „g ab eln ", fo fegt feine ©inngebicgte mit einer

Slbganbiung über btefe ©tcgtnngdgattung befcgliegen, »ad benn

W 24 © rft' 177^" entfiC' ikßer ® rUber" ' id,Iei6t *5m ben 24 ©ecentber 1770, „icg bin über bieg erftaunt, bag bu bict, fo gurttg unb toogi »teber in btefen ©on gaft finben fönnen. Unb . _ ag bu bet ber Studgabe beiner Epigramme bad Siterarifcge baöon tu eine befonbere Slbganbiung bringen toidft, ift mir befonberd reegt; benn toenn icg micg mit »igtgen ©infaden untergatte fo liegt mtr toagrgafttg toenig baran, bon toetn fte unb tote fie ent-ftanben ftttb ©in anbermat aber bin icg neugierig uttb toid mit ber Itnterfucgung bed ©eifted auberer ©pigrammatiffen bie gägig= feti meines eigenen erforfegen, unb bann finb foiege Ibganbtungen totdfommen; bocg über Epigramme tefen unb pgteieg Epigramme liefern, Jetfit Itnterricgt unb Kiget jcgtoäcgen looden". ®en i m h f o T m «· * 5 * Srau ® Üa tÖni8, Seifineä Beliebte grennbin unb fpatere ©attm, ben erften ©geti ber „ÜJermifcgten ©egrifften" in •|anben unb fegretbt bemfetben über bie ©inngebiegte: „ÜKacgen ©te, bag ©te batb (ηαφ Hamburg) tommen, fonft fommt eine gante i s“ nV S r a u enä,m m.er, um ©ie abjugoten. ^φ bente, bied tf te gartefte ©rogung, bie ίφ ggnen χηαφεπ fann. ©enn eben lege wfi jgre.Sinneebilfite aud ben ®änben, unb bin in meiner langfi gegegten SKeinmtg — <Sie feien ein E r jto e ib e r fe tn b nun bödtg beftärfet. gft ed aber ηίφί « φ ί gottlos, bag ©ie und bet aden ©etegengeiten fo gerunter madjen! ©ie muffen an ber- ätoeifeft bbfe SBeiber geratgen fein, gft biefed, fo bergetge ίφ ^gnen, fonft aber muffen ©te toagrgafttg! für ade bie «odgeit tue ©te an und ausüben, ηοφ geftrafet »erben, ©ad « K M e n bad ©te (ίφ tvün\ä)en, foden ©ie menigftenö nie ftnben " («era/

Sir.

82 bed erften 8ι φ β : „® a d 3K<M,en".) 81ηφ ,,οφ in fetmn’ fpäteren gagren gat er Dereinjetie <Sinnciebicf)te, p m ©geif auf augere «eranfaffnngen gin gefφrteben, bie totr am ©nbe ber ©antm- tung pfammengeftedt gaben.

©φοη and bem «riefe ber grau König erfegen totr, bag, fo garmtod tut ©anptt αηφ Seffingd ©ίπηρεΡίφίε finb (benn nur

6 n K b m m t' Jieit er ° Uf einäeine ^erföurichfeiten, unb feibft ©ο«?φεφ ber am meiften ©etroffene, mug bem ©ίφter Ροφ

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X IX —

mehr, wie ©ofrateg bem Slriff of>haneg, all §aupt einer un= itebfamen Partei benu all SnbiBibuum herljatten) auf eine tjarm» tofe Slufnahnte berfelben nicfjt geregnet werben tonnte. ©eine Seinbe, ber Sicentiat äßittcnberg, ®ioj? unb feine SCnljänger, fielen über iljn ijer, ja SBittenberg benufjte biefe ©elegenheit,' ifint ben Wlimmften »orrnurf, ber einem ©chriftftelter gemalt werben fann, entgegen 31t fd)leubcrn unb ifjm bie titerarifdje ©fre abjufchneiben, rabent er ifjn eine! $lagiatel befdjulbigte. Dieg barf nun frcilict) an Seffingg ©egnern nicf)t auffatfcn, aber bertounberfam ift eg, bafi ein SJtann, ber ftdj felbft all fruchtbarer ©pigramntatift einen’ wenn auch wenig bebeutenben, Didjternamen erworben hat, biefe S3e» fdjnlbigung nach Seffingg Dobe, 1793, im Deutfdjen DJtercur in einem Sluffafse „Sorbng unb Seffing" wteberljolte. Slngenommen, bag |>aug überall bie richtige Quelle Seffingg nachgewiefen hätte, (Wag man noch wirb bezweifeln muffen, Wenn man unfre Sin» Wertungen genau burdjlieft), fo hatte §aug einen e i n i g e n ©chrift» fteller, einen e in z ig en Saub, unb nid)t beren einige 20, nadjwcifen wüffen, ber ihn ber SRütje ber ©rfinbnng übcrljoben hätte. Daß aber Seffing bei feiner mannichfaltigen Sectüre mittelalterlicher Sateiner unb granjofen, bie er befonberg in SBittenberg trieb, n n w illfü r lt c h Steminigcenzeu in ben topf famen, auf beren Quelle er fid) nicht einmal felbft mehr befinnen tonnte, War ja Wohl natürlich- 23ei mehreren ©inngebichten mag übrigeng and) eingetroffen fein, Wal Säftner, Seffingg Sehrer unb greunb in £eif>äig, gleichfallg ein betannter ©fiigrammenbicbter, ber auf Seffing and) in biefer §infid)t ©inftufi auggeübt hat, einmal bei einer ähnlichen »eranlaffuug äußerte: „Süenn ich nur nicht bag grando» fifche zel)n Qaljre fpäter getefen hätte, all mir bag Deutfdie ein gefallen ift." Stad) unferer SCnfidjt tann übrigeng ein SBerf alg Quelle eineg Didjterg mit einiger SSahrfcheintidjfeit auch nur bann angegeben werben, wenn fid) and) fonft nachweifen lägt, bafi ber dichter bag SBert wenigfteng g efa n itt hat, unb biefcn StadjWeig ift ung §aug felbft beim ©orbug, ben er boch alg Seffingg £aupt» quelle anfieht, fchulbig geblieben.

Doch genug bon biefer ©chtnähung bei Slnbenfeng eineg unferer größten Dichter! SOBir hoffen, unfere Sefer Werben fid) baburd) ben ©enuß biefer trefflichen Keinen Dichtungen nicht nerfümmern

(26)

X V I I I

---unb gertigfeit gemomten patte, moffte Seffing, mie früper bie brei Südjer feiner „g ab eln ", fo fegt feine ©inngebicpte mit einer SIbpanbtung über biefe Sicptungggattung befcptiepen, mag benn auep gefepepen ift. „$m ©rnftc, lieber SBruber", fepreibt ipm Kart ben 24. Secember 1770, „icp bin über biep erftaunt, bap bu btd) fo pnrtig unb mopt mieber in biefen Sott paft finben tonnen. Unb bap bn bei ber Stuggabe beiiter ©ptgramme bag Siterarifdfe baoon in eine befonbere SIbpanbtung bringen mittft, ift mir befonberg reept; benn menn tep mid) mit mtgtgen ©tnfäffen unterpatte, fo liegt mir maprpaftig mentg baran, Bon mem fte unb mie fte ent« ftanben ftnb, ©in anbermal aber bin icp neugierig unb mitt mit ber Unterfucpung beg ©etfteg anberer ©pigrammatiften bie gäptg« feit meineg eigenen erforfepen, unb bann finb fotepe Stbpanbtungen millfommen; bod) über ©pigrantme tefen unb pgteiep ©pigramnte liefern, peipt Unterricpt unb Kiget jepmäepen motten". Sen

10, Stnguft 1771 patte grau ©öa König, Seffittgg geliebte greunbin unb fpätere ©attin, ben erften Speit ber „SSermifcpten Scprifften" in Rauben unb fepreibt bemfelben über bte ©inngebiepte: „Watpen ©ie, bap ©ie batb (naep Hamburg) fommen, fonft iommt eine ganje Sabung g ra u e n jtm m .e r, um ©ie abppoten. gep benfe, bieg ift bte pärtefte Sropung, bte icp gpnen maepen fann. Senn eben lege icp Spre ©tmtgebtd)te au§ ben fanben, unb Bin in meiner tängft gepegten SRetnung — ©te feien ein © rjm e tb e rfe tn b , nun böfftg beftärfet. gft eg aber nießt reept gotttog, bap ©ie ung bet affen ©eiegenpetten fo perunter maepen! ©te müffen an ber« gmetfett böfe Seiber geratpen fein, gft biefeg, fo berjetpe icp Qpnen; fonft aber müffen ©te maprpaftig! für affe bie S3ogpeit, bte ©te an ung augübctt, ttoep geftrafet merben. Sag SRübcpen, bag ©te fiep münfepen, foffen ©te rcenigfteng nie finben." (SSergt. Sir. 82 beg erften SSucpeg: „S a g Wäbdfen".) Sind) itocß in feinen fgüteren Sapren pat er bereingelte ©inngebiepte, p m Speit auf äupere Slerantaffungcn ptn gefeprteben, bte mir am ©nbe ber ©amm« tung pfammengeftefft paben.

©epon aug bem Srtefe ber grau König erfepen mir, bap, fo parmtog im ©anjen auep Sefftngg ©inngebiepte ftnb (benn nur fetten, mie er fetbft bezeugt, jteit er auf einzelne ißerföntiepfetten, unb fetbft ©ottfepeb, ber am meiften ©ctroffene, mup bem Sicpter boeß

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X IX —

nteßr, toie ©ofrate? bent Slrtftopßane?, al? fjaupt einer un* liebfamen Partei benn al? fjnbioibuum ßerßalten) auf eine ßarnt» lofe Slufnaßme berfetben ηίφί geregnet merben tonnte, ©eine geinbe, ber Sicentiat äBittenberg, Stoß unb feine Slnßänger, fielen über ißn ßer, ja SBittenberg benußte biefe Gelegenheit, ißm ben fdjtimmften Sormurf, ber einem ©djriftftetter gemalt merben tann, entgegen 51t fc^ieubern unb ißm bie titcrarifcf)e ©ßre abäufdjnctben, inbent er tßn eine? ifSiagiateS befdjuibigte. ®te? barf nun freilid) an Seffing? ©egnern ηίφί auffallen, aber öerttmnberfant ift e?, baß etn ffltann, ber βφ feibft al? frudjtbarer ©pigrammatift einen, menn αηφ mentg bebeutenben, ®ίφίεΓηατηεη ermorben ßat, biefe S3e» fφuίbίgung ηαφ Seffing? ®obe, 1793, im ®εηί(φεη SJiercitr in einem Sluffaße „©orbtt? unb Seffing" mteberßolte. Angenommen, baß §aug überall bte richtige Quelle Sefftng? naφgemiefen hätte, (mag man ηοφ mirb bejmeifeln müffen, menn man unfre Sin» meriungen genau bm^tieft), fo ßätte £aug einen e in z ig e n ©φπβ» fteller, einen ein z ig en Sanb, unb niäjt beren einige 20, naφmeifen müffen, ber ißn ber SKüße ber ©rfinbttng überßoben ßatte. ®aß aber Seffing bet feiner ιηαηηίφίαΐ^εη Sectüre mittelalterlidjer Sateiner unb granjofen, bie er befonber? in SSittenberg trieb, u n m iltfü rlic E ) fReminiScenjeu in ben ®opf tarnen, auf beren Quelle er ficß ηίφί einmal feibft meßr Beftnnen tonnte, mar ja moßl natürlicß. Set meßreren ©ίη^εΜφΙεη mag übrigem? auφ eingetroffen fein, ma? täftner, Seffing? Seßrer unb greunb tn Seipgig, gleichfallg eilt betannter ©^ΓαηπηεηΜφίεΓ, ber auf Seffing αηφ in biefer φίηβφί ©tnfluß auggeübt ßat, einmal bei einer αβηΐίφεη Seranlaffung äußerte: „SBenn ίφ nur ηίφί ba? granjö» βίφε seßn Qaßre fpäter gelefen ßätte, al? mir ba? ®eutfche ein» gefallen ift/' 91αφ unferer Anfidjt fann übrigen? ein SBert al? Quelle eine? Φίφίεε? mit einiger 2Baßrfcheinlicf)feit αηφ nur bann angegeben merben, menn ftdj αηφ fonft ηαφίοείίεη läßt, baß ber dichter ba? Söert menigften? g e fa n n t ßat, unb btefen SRadjmet? ift un? fjaug feibft beim ©orbu?, ben er Βοφ al? Seffing? §aupt» quelle anfießt, fchulbig geblieben.

®οφ genug Don biefer ©φmäßung be? Anbeuten? eine? unferer größten ®ίφίεο! SBtr ßoffen, unfere Sefer merben βφ babrn^ ben ©enuß biefer trefflichen deinen S^tungen ηίφί öerfümmern

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laffen. ® a eg aber immer leijrretdj ift, S8ergletc|ungen anpftelten, um ju feljen, toie biefetbe Pointe »on öerfdjtebenen ®ίφίεπι ηαφ iljrer QnbiDibuaiität berf^iebcit eiitgeiieibet toirb, fo Ijabeu mir getoiffenljaft bte bermetntli^en .fjaug’fdjen Quellen unter bem Siegte angegeben, pn t Si^eit bericfjttgt unb bereidfert burcf) einen 9tuffaß »oit 91. SJiütter in ©ο}φεβ ,,9ίι·φί» für Siteraturgefdjicffte" I, ©. 494— 500; „3 » Sefftngg ©ptgramnten".

®ie Dben, obgietcf) etntge berfetben immerhin ben ©tenpet beg ©enteg tragen, finb nidjt btefentge ®ic[)tung§gattung, in toeidjer ftdj bte SSorpge beg Sefftng'fpen ©eifteg am toirifamften entfalten tönnen. S '» “ » tiingt cg ettoag irontfdj, unb eg fdjciitt faft, aß btibe er ftcij ettoag barauf etn, ber Dbe bte attp taug gewapfenen ©cfimtitgen einigermaßen befpnitten p Ijaben, toenn er in ber SSorrebe p m erften ®tjeite ber „©djrtfften" fagt: „®en menigen Dben, mctcfjc barauf folgen, gebe tdj nur mit Rittern biefeit Stauten, ©te finb p a r »on einem ftärieren ©eifte aß bte Sieber unb Ijaben ernftijaftere ©cgenftmtbe; allem ίφ tenne bte SJtnfter tn biefer Strt gar p gut (er bcntt befonbcrg an Kontier), aß bafj ίφ ηίφί etnfeljen foltte, tote tief mein ging unter bem tljrigen ift." Seffing ίφείηί ftdj bartn p gefallen, bte Kotte beg §oraj gegenüber bem ρίιβαπίφοη Singe feiner .gettgenoffen p fjüeien. SBefonberg tetjr= « ίφ ift in biefer S8egteljung ber ©nttourf ber Dbe „9tn Steift", ber bem fjora^ big tng ©inptne, fotote in ber ganzen SKanier naφgeaIjmt ift. Slber im »tforaj finb ηίφί bie ίφίίηβεη Dben bie, in benen er 9tuguftng, feinen fürfttidjen ©önner, feiert, tote Seffing in ben raeiften feiner Dben S-rtebrid^ ben ©rofjen greift unb greifen m u ß te , benn (unb bieg Ijauj)tfäd)M) Ijinberte bie »oüe Entfaltung fetneg ©eifteg) fte toaren beftettte SSaare. ©r btd)tete bie meiften berfetben im Sittftrage ber 95ο|ί(φεη Rettung. Stuf αβηΐίφε SSeife, bag ^eijjt auf Stefteltung, mag αηφ ber „Epilog p einem ®rauer= fpiet" entftanben fein, ben mir Ijter, befonberg ba er bemfetben Qatjre tote bie teßte Dbe angetjört, angeretijt ijaben.

SSon ηηρίείφ größerer SBebeutung finb bie „gragmente", in benen tpatter Seffingg großer Vorgänger unb fein SBorbtib ift. 9tup bte fragmentari^e gornt biefer Setjrbiptungen ift Rattern ηίφί frentb; bei Seffingen ift fie bnrdjgötigig, unb p a r beabfip» tigt. ®enn eg ift ηίφί anpneljnten, baß er »on irgenb einem

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Setjrgebidjte meljr auägearbeitet alä mttjutbetien für gut befmtben habe, ober itiertigfieng, toenn ettoa bte SSorrebe jur „Dieltgton" bem gu totberfftrec^en {φείηεη fotite, er 1jat ietneä Ootienbet, unb bteä tft ein tßorjug, ηίφί ein SKangel biefer S^ tu n g. ©ä totrb babuip ber ©φείη beä ©üftemattfdjen Berntiebeit, ber bem 5f5oe- ίί(φεη ηίφί günftig tft. gu btefen „grogmenten" gehört αηφ baä im elften ber „SBriefe" mitgetfteitte „über bic Sffieht'heit ber Setten", bon toe^em mir an feiner ©teile im britten SBanbe unferer Sluägabe fftedjettfdjaft geben.

(Sitten burdjauä eigenthüm^en S eg Ijnt Sefftng ttt feinen

gabeln in po fat^er gorm etnge^Iagen. ®enn toäljrenb bte

gereimten „gabetn unb ©rjätjlnngen" offenbare S^atjmungen beä Safontaine finb, tote ja αηφ eine berfetben „®te tränte tßuidjeria" ftd) bent fsntjattc παφ eine erfettnen giebt, fteltt er ftd) in btefen in offenbaren unb betoufiten, entfφtebenen ©egenfafj gu ber Safontaine’fdjcn (nnb, fügen totr tftnp, ber ©ellert’fcfteit nnb anberer 9ΐείφ3εϋΪ3επ) SKanter, Worübei er tu einer langen, ber erften Sluägabe ber gabetn Born gat)re 1759 angel)ängten Stbljattb» tnng (S3anb I I I unferer Sluägabe) 3ίεφεηίφαίί ablegte. ®er trocfenfte Siieberpjtag ber gäbet galt ttjm für bte fjipfte SStütlje berfetben. SSenn er atfo abfidjtlid) jebett ©φηπηΐ ber Siebe, ΐοεϊφοη Safontaine unb ©eitert mit 9iecl)t itjre ^Beliebtheit Oerbanfeit, auä ber ©rgcthluttg Oerbannte, (unb I)ter tjatte ίίφ einmal ber fottft Oon feiner Slutorität abhängige ®ίφίεο bon ben fälfctjitd) alä Slutoritöten angefepnen 3(ε(οΡίφεπ unb '.|3ί^π{φεη gabetn, bte niφtä 33effereä atä trocfene © geerbte Bon ®tφtungen finb, berteiten taffen), fo entfφäbtgt er unä κίφίίφ bnt-φ bte ©eniatitöt ber ©rftnbttng unb bte ϊ)οφ= tjerpge, tljm gang eigene 9Roral, ωείφε er auä btefen Siebtingä» tinbern feines ©etfteä enttoicieite. SRetjrere berfetben toaren (φοη im erften Xptte ber „©prtfften" 1753 erptenen, Oon benen er in ber tßorrebe fagte: „S it Sittfeljung ber ©rfinbttng, glaube ίφ, toerben fte gröpentljetlä neu fein, unb ίφ tuiti eä Stnbercn übertaffen, ®aäjenige ηοφ beffer gu ergäljtett, toaä Ijunbert Slnberc ίφοη gut crgäljlt haben. S a ä tnirb man aber Bon bem Sluäbrucfe fagen? 3φ hätte ber Strt beä nur gebαφten frangit^en ®icf)tcrS folgen tnüffen (Safontaine), wann ίφ bic SKobc hätte ηύίιηαφοίΐ wollen. Stltein ίφ fanb, baß Ungähttge, Weit fte ihm oijtte ©efc^iciiidjfeit

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X X II

---nacpgeapmt paben, fo täppifcp geloorben ftnb, bap man fte eper für atte Seiber, alg für ©tttenteprer palten tonnte; icp fape, bap eg nur einem © e it e r t gegeben fei, ttt feine guptapfen gtüciticp ju treten, gep banb miep atfo lieber an nieptg unb feprieb fie fo auf, rote eg mir jebegmat am beften gefiel. Saper fömmt eg, bap einige tttebrig genug ftnb, anbere aber ein roentg ju poetifep. Saper tömmt eg foga.r, bap tep öerfcpxebene lieber in $rofa pabe erjapten motten atg in SScrfcn, ju roetepen tep nieffeiept bautalg niept aufgelegt mar." ©anj attberg aber Hingt bte SSorrebe ju ber erften Stuggabe ber gabeln bom gapre 1759. „gep patte miep", petpt eg barin, „bei feiner ©attung bon ©ebiepten (etnger bermeitt atg bei ber g äb et, ©g gefiel mir auf biefem gemeinfcpaftltdpen 3taine ber tßoefie unb Worat. gep patte bte affen unb neuen gabutiften fo gtemiieß alle, unb bie beften bon ipnett mepr atg einmal getefen. gep patte über bte Speorie ber gabeln naepgebaept. gep patte mtep oft gemunbert, bap bte gerabe auf bte Saprpeit füprenbe Sapn be§ Stefopng bon ben Steuern für bie bturaenreiepern Slbmege ber feproappaften ©abe ju erjäpieit fo fepr bertaffen roerbe. gep patte eine Wenge SSerfxtcße in ber einfältigen Strt beg atten $ p rp « gterg gemaept. — K urj, icp glaubte miep in biefem gaepe fo reieß, bap tep borg erfte meinen gabetn, mit ieiepter Wüpe, ettte nette ©eftatt geben fönnte. — gep griff p m Serie. — S ie fepr icp mtep aber megen ber teiepten Wüpe geirrt patte, bag toetp icp fetbft am beften." fjter atfo pat er entfepieben mit ber Safontaine’» fepen Warner ber gabetbieptung gebroepen. Stng ben „©eprifften" patte er nur fecpg gabetn tn tßrofa aufgenommen. Stucp eine gäbet bon Siicotat roolite er feiner ©ammtung beifügen, bocp täpt ftcp nießt mepr entftßeiben, ob unb roetepe er aufgenommen pat. gn einem Sörtcfe an benfelbett bom Stuguft 1757 (b. Waljjapng Stuggabe X I I , ©.114) fagt er: „gep banfe gpnen für gpre gäbet; fte tft fepr gut, nnb fo fange ©te niept meprere maepen, fott fte mit bet meiner .ßerbe treiben, bamit fie niept bericren gept." gm gapre 1760 baeßte er feßon an eine neue Slttflage feiner gabetn, bte er itt berfdpiebenen ©tüdfen äitbern unb fonft anfepnttep Ber« mepren moffte. ©ie erfepten jeboeß erft 1777, unb jtnar opne Bu« tpaten ober mefenttieße Stenberungen. Sen ©runb giebt un£ fein tBru« ber im SSorbertcpt jum jmeiten Speite ber „SSermifcpten ©djrifften",

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X X III

---1784, © . X X V I I I att: „Unter metneg Sruberg tßapieren gäbe tcß nur bret ηοφ ηίφί gebrudte (gereimte) gabeln gefunben. Saß meßrere ungebrudte ba getoefen, ßat mir mein Araber ηίφί nur fetbft gefagt, fonbern ίφ ßabe αηφ einen ριηΐίφ ftarten §eft baoon in ben fjänben geßabt. Stuf feiner Steife ηαφ Spalten (1775) iam er aber brunt, tnbem er fie mit anbern ©αφεη tn eine ®tfte padte, bie er nidjt weiter aß big ηαφ Sten mitnaßnt unb öon ba gUEüdfdßicfte. ©te ging in Setpjig in ber Oftermeffe 1775 öerloren. Ungeaφtet anbere ©αφεη üon Sertße mit bartttnen Waren, fo ίφιηο^ίε itjn boφ ηίφβ fo feßr aß ber SSertuft biefer gabeln nnb einiger anbern babet tiegenben SKanufcripte." ©ine btgßer ungebruette ßatte ftdj in ©teimg Siadjtaffe erßatten unb Wttrbe guerft in einer geteßrten Qettfdjrift mitgetßeitt. S i r geben fte unter ber teßten Stummer.

Sefftngg Sebeutung für alle Seiten liegt auf bem ©ebtete beg Sramag. ©r, meßr atg ©oetße, war eg, ber

in ber S ie g e fdjon ein ©etb, bie © S ta n g e S rftitft, bie unfern ® eniu3 um fdjniirt,

unb alte 3ίίφΙηηρεη feineg «ίφεη ©eifteg, fo b elieb en fte uttg αηφ ε^φείηεη, gipfeln auf biefent ©ebiete. ©0 ift, um nur ©in fSeifpiet anpfüßrett, feine fßotemif bttrdjaug bramatifdjer Statur, ©r fängt wie ©ofrateg bei ißtato, eitt ,8mtegefpräφ mit feinem ©egner an, er p in g t ißtt Siebe p fteßen unb ßätt ißm überall bie fcEjarf gefc^Iiffene Plante ttinge feineg ηηΒε^ίείφίίφεη biatef* ίίϊφοη Siatogg entgegen. Unb bodj tßut tßnt ©öbefe cntfφiebeu Unreφt ober fagt Btel p wenig öon ißm, Wenn er feine ^Begabung bloß mit ben Sorten 31t djaratterifiren oermeint: „ S a g er }φηβ ίφηβ er mit bem SSerftanbe für ben SSerftanb." @r ßatte ebenfo „bag .jöerj wie ben ®opf auf ber ridjtigen ©tette". Steg geßt ίφοη unwiberleg^ ang bem Siatße ßeröor, ben er feinem S3ruber giebt, befonberg an ber SSerbotttommnung feineg ©ßarafterg 31t arbeiten, benn oßne ben tonne er βφ feinen guten bramattfφen ©φπββείίει· benfen. 3ίοφ meßr aber Wirb bieg gewiß jeber unfrer Sefer ίφοη an ben Sßränen ber Stüßrung eutpfunben ßaben, bte tßm unWtI£fürίίφ beim Sefen ober Stnßören etnpiner ©eenen, fetbft aug SJtinna Bon SBarnßelm, in bie Singen gebrungen finb. 8a, ßätte er nur bie einzige ©eene ptfdjen Statßan unb bem ftofter»

(32)

X X IV

---brubcr gebidjtet, fo wäre 50tit= unb StadjWelt Berftodt, wenn fie in ißrem großen Dtcßter ntdjt ebeitfo bie Iferzenggüte ßätte lie b e n wie bie 33erftanbeggröße Bew n n bern wollen. §at ffrauft ntdjt etwa Stetfjt ntit ben SSorteu: Sßr Werbet

nie § e q ju .fieqen fijaffett, Sßenn e§ eitdj nid)t ton $ergen geijt?

Unb ift nidjt umgeießrt bie bag tnnerfte ©emütt) ergreifenbe SBirtung feiner SDtcifterbramen ein gültiger SBeWeil, baß fie ebenfowoljl aug einem Bollen §erjen alg aug einem Haren Sierfianbe gefloffen finb? freilich fteßen feine bramatifcßen SlrBeiteit ntcEjt alle auf gleicher •ttöße, unb gerabe Bon itjnen gilt am meiften, wag wir gleich ntit ben erften SSorten unferer ©tnleitung aulzubrüden uni Bemühten: er hat fiel) m it feinen Seitgenoffen unb auf bem Stoben ber zeit» genöffifcijert ©eiftegentwicllnug hemngebilbet, wie bteg ja auch gerabe Bei einem Drantaitfer, beffen Söerfe Bon ber SBüßne hera6

auf bie ©egenwart wirten foHen, gar nicht anberl möglich ift· SlBer eBen auf bem ©e&iete beg Drarnag hat er ftdj audj, feinen Seitgenoffen Weit Boraug, zu einer Sonnenhöhe entporgefdjwungen, auf ber wir ihn freitid) in biefent Stanbe, ber feine ^ugeubbramen enthält, nod) ntdjt erbliden, unb wohin ißu zu begleiten ntdjt m eine SlufgaBe ift. SSer ftd) jebocß einmal bollgefogett hat Bon ber tperrlidjfeit ber Sefftug’fcßett ©pradje unb bei Seffing'fciten ©eifteg in feilten bramatifchen SJtcifterWcrfen, ber Wirb auch mit leiditer SRüße fcßon in ben Qugenbbramen ben fünftigen .fierfuleg in ber SBiege er&Itden. Unb Befonberg gewährt eg ein ßoßeg SSergnügen, Bom StaUfan aug bie ©puren berfelBett ©eiftegricßtung, bie in biefent SDteifterWerfe gipfelt, rüdwärtg Big zum „greigetft", Big Zit beit „Sitbcit" zu Berfotgen. SKofeg SKenbelgfohn hat Stecht, wenn er nad) Seffingg Dobe an feinen SBruber fdjreiBt: „gonteneKc fagt Bon ffioperniing: er madjte fein neueg ©pftem Betannt unb ftarb. Der SHograpß 3hre^ Strttberg Wirb mit eBen bem Slnftanbe fagcit iönnen: er fdjrieB Stathan beit S B c ifc n , unb ftarB, SSon einem SSerte beg ©eifteg, bag eben fo fetjr über S ta tß an ßeroor» ragte, a ll btefeg ©tüd in meinen Singen über atteg, wag er Big baßin gefdjrieBen, fann tdj mir feinen Söegriff madjen. ©r tonnte nicßt hößer fteigen, oßne in eine Siegion zu fommen, bie ficß unfern finnlicßen Singen BöKig entzieht; unb bieg tßat er. Stun fteßen

(33)

mir ba, toie bie jünger bed ifiropijeten, unb ftaunen ben £ rt an too er in bie ijjöijc fuijr unb Berftfjtoanb. 9ίοφ einige SEodjen bor feinem Eintritte §atte ίφ ©cleßenfjett ifjtn gu fd)reiben: er fofle fid) ηίφί tounbern, baff ber große §aufe feiner Seitgenoffen bad SSerbienft biefeä SBerid berfenne; eine beffere ϋίαφωβϊί werbe ηοφ fünfzig Sfltjre ηαφ feinem Siebe barnn lange Seit gu tauen unb gu berbaneit ftnben. ©r ift in ber Xijat meijr aid ein 9Ιίεηίφεη» alter feinem 3ai)rijunberte guborgeeiit." ® a ßier bon einer ©nt» βεβηηΗδβεϊφίφίε bed Kattjan abgefetjen werben muff, fo Βείφταηϊεη Wir unb auf bte 93emerfung, baff bie SBurgel biefed ©tüded (φοη in ber „Kettung beb ©atbanud", 1754, ficctt, gu tu ei φ e r αηφ eilt bidfjer ηοφ ηίφί bcacf)teie§ unb unerilärt gcbticbened Fragment and feinem 97ac£)Iaffc gefjört: „ÜKeincb Siraberd SBetoeid, bafj ηίφί bie Subett, foitbern bie Straber bie toat)ren Καφίοηιηιοη Slbratjamd finb" (ed. b. 9Kaitgaijn X I , 2, 253). SBenn er fdjon in biefer „Rettung" bem ©arbau uacfjßetfen toitt unb Suben unb Ktuijam» mebaner ben SBetoeib für bie Saijrijeit ißrer Ketigion neben ben ©ijriften füfjren läßt, fo iff αηφ ber „greigeift", fo finb αηφ bie „guben" ίοίφε „Kettungen". 3n jenem geigt er, bafj eb αηφ - unter φπϊίΐίφεη tßrieftern, in biefem, bafe eb αηφ unter jübifdjen Säten Brabe ÜKenfdjen gießt unb εηΒίίφ im „Katfjan", toie er fetbft πηίΦηίιϊίίφ in ber Slorrebe (ed. b. SÄaltgafjn X I, 2, @. 163) fagt: „baß eb ηίφί erft bon geftern ßer unter altertet S5otf (Stp. 10, 35) Seute gegeben, bie βφ über alte geoffenbarte Keligion ßintoeggefeßt ijaben unb boφ gute Seute getnefen finb". SOiit einem SSorte: er gießt im Katljan „bie ©untme ber großen Sebendi^nung"; er ijat fein ganged Sebcn lang auf ber S3üijne toie in feinen ©φπ^οη ben Stampf gegen Stutorität unb SSorurtßett gefütjrt , unb im Katfjan ijat er itju für alle Seiten fiegreicß gewonnen. S o fcßtießt fidj mit biefem üKeiftcrmerie ber ®reid feineb Sehend unb 28irfend ί)απηοηί(φ ab; er b u rfte ftcrben, benn er ßatte für a lle S e it e n genug gelebt;

ia n n bie ©J)ur bon feilten Etbentagen SRidjt in t o n e n untcrgelju.

93ielteicßt möφtc mau über bie foebctt b e ra te ©eutung bed „greigeifted" ben topf fcßüttetn unb meinen, ed feibamnld weniger feine SIbficßt getoefen gu geigen, felbft ißriefter fönnten gute Κεηίφεη fein, aid: greigeifter müßten ϊφϊεφίε 50ίεη{φεη fein.

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---X ---X V I

---§ören mir ißn alfo pnädjft feibft über biefe? ©tüct! @r fdjretöt an feinen Sater in bem feßon angefüßrten Srtefe Dom 28. April 1749: „aSenn mau mir mit Aecßt ben Xitel eine? beutfeßen Afoliere beilegen tonnte, fo tonnte icß gemiß eine? emigen Aanten? Der* fidjert fein. ®ie SSctßrßeit ju gefteßen, fo ßabe icß zmar feßr große Suft ißn ju Oerbienen, aber fein Umfang unb meine Oßn» tnaeßt ftnb gmet ©tüdc, bie aucß bte größte Suft erfttden fönnett. ©eneca giebt ben Statß: oinnen operam impende, ut te aliqua dote notabilem facias. Aber e? ift feßr feßmer fteß ttt einer SBtffenfcßaft notabel ju macßen, morinne feßon attzubtele ejcellirt ßaben. §abc tcß benn alfo feßr übel getßan, baß icß ju meinen Sugettb» Arbeiten etma? gemäßlt ßabe, morinne nocß feßr mentge meiner Sanb?teutc ißre .Kräfte berfueßt ßaben? Unb märe e? nicßt tßörtgt eßer aufpßören, al? bi? man SDteiftcrftüde Oott mir gelefett ßat? ®en Semei?, marum ein Somöbtenftßreiber fein guter ©ßrtft fein tönne, tann tcß nteßt ergrünben. ©in Somöbtenfcßretöer ift ein SJienfcß, ber bte Safter auf ißrer lädjerlicßen ©eite fcßilbert. ® arf benn ein ©ßrift über bte Safter nid)t lacßen? Serbieneu bte Safter fo Oiet ipoeßaeßtung? Unb menn icß Sßnen mm gar ber» fprödje eine Somöbie ju macßen, bie nidjt nur bie .firn. Xßeologett lefen, fonbern aucß loben follen? ßalten ©te mein Serfprecßen Dor unmöglich ? SBie menn tcß eine auf bte gretgetfier unb auf bte Serrätßer Sßre? ©tanbe? maeßte? Sdj meiß gemiß, ©ie mürben biete? bon Sßrer ©cßärfe faßren laffen." Sft e? nun alfo nicßt an bem, baß Seffing, bor bem Seber, auf ben alle anbern ju* fdjlugen, ERuße ßatte, ficß in bem burcß be? alten grtß unfelige Aeigung burdjau? freigeiftifcß gemorbenen SBerlin mit aller ©nergie eine? jitgenblicßen ©eifte? eine? ©tanbe? attnaßm, ber ißm freilich fdjon Don feinem Sater ßer eßrmürbtg mar, beffen Soppige ißm befannt maren, ber ißm aber feine gürfpraeße bereinft feßr fcßlccßt toßnen follte? Subem ift ja fein greigeift fein fcßtedjter SCRenfcß; er metteifert fogar mit bem tugenbßaften Xßeopßan an ©belmutß unb ntdjt bie Serfcßiebenßett ber religtöfen Anficßten madjt ißn ju feinem ©egner, fonbern feine finanzielle Sebrängntß ttnb feine ©ifcrfudjt. Seffing mußte feßr moßt, baß im ©runbe ber größte ®ßeit feiner Sefer unb Sußörer auf ©eite be? greigeifte? ftanb, unb baß, menn fcßließlidj Xßeopßan über Abraft triumpßirenfottte,

(35)

bieg ber Sitnft beg ®id)terg unb nidjt bem itjmpafljetiidjen SSorur» tjfjeit ber Sefer berbanft merben mußte. ®οφ eg ift nun S eit, übertjaufit auf bte Stnfänge öon Seffingg ©ramatit prücfpgetjen.

S i r finben biefetBen, fo mie bie feiner Stjr’if unb öietteidjt ouc^ feiner Epigrammatii, fdjon auf ber SKetßner gürftenfdjute. SBte Stnafreon für bie Sprit, SWartiat für bie Epigrammatii, fo mar unter ben Sitten ißtautug fein SSorBitb für bie ©ramatit. S i r merben Batb ein ©ratna iennen fernen, metc^eg er birect bem ißlautug enttetjnt fjat.

Studj hierin tönnen mir ttng auf feine eigenen Sorte beließen, E r fagt itt ber Sßorrebe p m britten ©ßeitc ber „©djrtfften": „Sdj muß eg, ber ©efaljr Bctadjt p merben nngeactjtet, geftetjen, bafj unter alten Serien beg Sißeg bie fi'ontöbic bagfeitige ift, an meidjeg idj nttd) am erften gcmadjt Ijabe. ©φοη itt S t r e it , ba ίφ nur bie SÄenfdjen ang iBüdiern tannte . . Beneibengmürbig ift ber, ber fte niematg näijer ientten tcrnt! . . Befdjaftigten mtd) bte 3ίαφ* Btibuitgen. bon Sporen, an beren ©afetn nttr nidjtg geiegen mar. ©tjeopljraft, 'ßiaittug ititb ©erenj marett meine S e it , bte id) in bem engen Sejirte einer ftoffermüßigen ©djnte mit alter SBequem» itdjfett ftubirte. . . S ie gerne münfdjte id) mir btefe Saljre prüct, bte einigen, in metdjen idj glüdtidj getefit f)abe. — Sott btefen erften SSerfudjen fdjreiBt ftdj, p m ©peil, ber ju n g e © e te tjrte Ijer, ben id), atg tdj ηαφ Setpjig tarn, ernfttid)er augparbeiten nttr bie Sftütje gab. ©tefe SKüfje marb mir bup. bag baftge ©tjeater, meIφeg in fetjr Btüßenben Umftänben mar, ungemetn berfüßt. 3ίηφ ungemetn erleichtert, muß id) fagen, meit ίφ bor bemfetben tjun» bcrt midjtige tteinigieiten ternte, bie ein b ra m a ^ e r ®id)ter ternen muß, unb ang ber biofjen Sefung feiner SKufter nimmer» mehr ternen fann." ®ag unbebeutenbfte feiner jugenb^en ©ramen, „©anton ober bie maßre g-reunbfd)aft", ift gteichfattö ίφοη auf ber ©φηΐε gcbid)tet nnb erfdjien perft in ber 3eitfd)rift „Ermunte* rungen pnt Vergnügen beg ©emütßg" 1727. ©aupl (Sefftng I, ©. 153) fagt über biefeg ©tüd: „® c r gtiidtidje ©φίβ'Βπιφ (bon bent bänt[d)cn Suftfptetbidter fjotberg) pat αηφ ttitberfcnnbar p m © arnott ißerantaffung gegeben. Eg tommt tjier barauf an, K o f i» ft en ging ang bem ©attet p ßeben. ® a fagt nun iß e r n t lie : „ber ®err Se rn n p m ttg ermartet alle StugenBtidc ein ©djiff aug

(36)

---X ---X V III

ber ©ee, roorauf affe fein ©tüd Berupt. S i r mollert ipn bemnacp, menn ber Wagifter Bei ipm gegenmärtig ift, Benacpridjtigen, bap biefeg ©cptff Oerungtüctt fei, unb baburcp feßen, rote ftcp fein neuer Sodjtermann auffüprt. ‘ ©benfo prüft S t f e 11 e tu S e f f t tt g ä S a m o n ben S e a n b e r unb biefer unterliegt üpnltcp, mie ber Wagifter; mie Bet btefem bte Stebe, fo öerfcßroinbet Bei jenem bie greunbfcpaft. Bugleicp otag bag ©tüd auep mopt atg eine ffeptifeße ißarobte Oon beg Ktbeffe be ta ©pauffee ecole des amis ju Betracpten feirt, mo einer ftcp eine ©rbfepaft unb bie ©eltebte fetneg greunbeg berfepafft, bloß um fte biefem, beffen SSermögen ganj rutnirt tft, abjutreten; S e f f in g mar ju entpufiaftifeper greunbfcßaft mopt ju öerftänbig organifirt mtb ju fepr in ftcp abgefeßtoffen; er läßt (einen S a m o n fagen, er glaube jroar ein marrner greunb ju fein, aber S e a n b e r , ber ipm pn t ©epein fein Vermögen abtreten miff, um ipn ju betrügen, feßetnt ipm bocp ju meit ju gepen; auep ftimmen bte So rte , mit benen ber Sanfbare bag franjöftfcße ©tüd jeßtießt: ah Madame, souffrez que mon coenr se partage: Monsieur, je ne puis rien vous offrir davantage, unb bte ©eßtußroorte ber Sittme bet S e f f in g : ,Samon! Samon! tep Befürcpte, icß roerbe eiferfücßtig merben. Kettteg grauenjtmmerg megen jroar niept, aber bocp gemiß S e a n b e rg megen“ — auffaffenb überein." ®en „jungen ©eteßrten" aber napnt er, mie mir foeben Oon ipm felbft pörten, mit in bte S e it pinaug, naep jenem „Keinen ißarig, bag feine Seute Bitbet", menigfteng Sefftngen unb ©oetßen gebitbet pat, unb pauepte ipm ßter tpeatratifepe SeBengfäptgteit ein. ffi. Seffing erjäßtt: „S a g erfte tpeatratifepe ©tüd, metepeg er unter feinem Kamen peraitggab, mar: Ser junge ©eteprte, Seffing patte eg fepon auf ber gürftenfcßule angefangen unb Stffeg ßineingebraeßt, mag er in ber Keinen ©cputmett beobaepten tonnte, ©tn mtrHtcßer SSorfatt maepte, baß er eg mieber öornaßm. — ©in junger ©eleßrter in Seißgig beeiferte ftcp um einen Sßretg, ben bte Slfabentte ber Stffenfcpafteit ju SBertin bainaig aitggefeßt patte, ©r fepidte feine SIbpanbtung etn unb äußerte biet ©rroartung itnb Buberficßt gegen feine bertrauten greunbe. Sttg er einmal mit tßnen betfammen mar, tarn bie nieberfeptagenbe Kacpricpt, feine SIbpanbtung fei für bie fepteeptefte gepalten morben. — ©o ettoag biente in Seffingg iptan; biefen Bug fonnte er perrtiep gebrauepen! ©r ging fein

(37)

— x x i x — .

©tüd ηοφ einmal Ρηεφ unb Ρεαφίε ißn an. ©eine greunbe,

bcnen er eg in ber §anbjtf}rift mittßeitte (benn Oorgelefen ßat er moßl nie eing Oon ben (einigen), fanben eg fdjön, — Sie SSeran» laffung baju mirb aber αηφ auf eine anbere Strt erjäßlt. Sie Stenberin gab, außer eptemporirten ©tiicien aug ίβεαίεαίίίφεη Üeberfeßungen, αηφ fogenannte regelmäßige ©tücfe, beutfäe Origt» itale aug ber ©ottjpebifdjcn ©φηίε. ©ie fanben oft meßr 33etfaii atg bie (φίεφίεη Üeberfeßungen ber beften αη8ί0ηΡί|φεη. ©in ber» βίείφεη beutfc^ed Original ßatte batb ηαφ feiner Stnfunft in Seipjig, eraäßtt man, großen SBeifatt: Sefftngen ίφίεη eg aber βοφβ faßt unb mager, ©r ftimmte atfo ηίφί mit bem aufgeftärten ißubtifum, fpottete oielmeßr über beffen StnfFIärung: ein großeg 35ετ6«φεη für einen Stubenteu! unb man ftopfte tßnt ben tabel^ttgen TOunb mit bem toaßren ©emeinfaße: Sabeln fei leichter atg beffer ιηαφεη. Stteßr brattdjfe eg ηίφί, itnt ißn 3U einem beutfφen Siationa^riftftelter ju erßeben itttb feine @φuίgebut-t ßerborjudjett SU taffen. — SSieiieidft gaben beibe SiorfäUe in öerfdjtebeneit ©ir= fein feiner greunbe baju Stntaß. ©g fei aber, mie eg fei; um biefe Seit arbeitete er feinen jungen ©eteßrten Oon neuem um unb gab ißn ber ffiabant Sieubertn, ob fte ißtt auf tßrent Sßeatcr auf» pfüßren mcrtß ßatte? Stnftatt biefe ©ßrc fcßmer 311 ιηαφεη, beseugte fte ißm tßre OoIIfommette Setounberung unb becompti» meutirte ißn mit bem Suruf eineg tßeatralifcßen ©enieg, einer · ©onnc ber auffettnenben SRationalbüßne; unb ob er βϊείφ bag SUieg ηίφί ΒηφβαΜίφ naßnt, fo freute eg tßn boφ im fersen, Oon einer ©φαη(ρίείεπη, mie bag beutfφe Sßeater feitbem feine mieber geßabt, beg getoiffen SBeifattg beg SßuBIifumg oerfidjert 31t merbett." Sodj mir müffen αίιφ Seffing fetbft barüber ßören, toeMjer in bel­ oben ertoäßnten Sßorrebe fo fortfäßrt: ,,3φ glaubte ettoag 3U ©taube g e b ^ t 3u ßaben unb geigte meine Slrbeit einem ©eteßrten, beffen ltnterri^t ίφ in nötigem Singen 3U genießen bag ©lüd ßatte. S ir b man βφ ηίφί tottnbern, atg ben Sunftridjter eineg Suftfptelg einen tieffinnigen Settmeifen unb SKeßfünftter genannt 3U ftnben? 33ίείίείφί, menn eg etn anberer, atgberfjerrißrofefforKäftner wäre. ©r würbigte mttf) einer 33eurtßeitung, bte mein ©tüd 3U einem SOteifterftüde würbe gcmadjt ßaben, toettn ίφ bie Kräfte geßabt ßätte, ißr bttrdjgäitgig 31t folgen. — SRit fo Oieteu SSerfiefferungett

(38)

X X X

----mtterbeffen, alg ίφ nur immer gatte anbrtttgen tömten, tarn wem ju n g e r (S e le g rte r ttt bte gmtbe ber grau S leu b ertit. 91ηφ tgr Urtgeil berlangte ίφ; aber auftatt beg Urtgeitg erroteg fie ntir bte ©gre, bte fte fonft einem angegenben $οιη0ΒίεηίφκίΒεο ηίφί Ιείφί ju erwetfen pflegte: fte lieg tgn auffügren.

„SSann ηαφ bem ®eiäd)tev ber fg^auer unb tgrem £>änbe* ίΙαί[φεη bte 6)üte etneg Suftfptelg abjumeffen ift, fo gatte ίφ gin = längitcge Urfadfe bag metnige für tetneg bon ben fcgtecgteften ju gatten. SSann eg aber ungemig ift, ob biefe 3είφεη beg SeifaUg megr für ben S^aufpteler ober für ben SSerfaffer gehören; wann

eg wagr ift, bafj ber ffSöbel ogne ©είφηιαί am lauteften Ιαφί, bag

er oft ba ίαφί, too Senner meinen ιηίίφίεη: fo will ίφ gerne ηίφίδ aug einem ©rfolge fcgltegen, aus ϊοείφειη ficg nicgts fcgltegen lägt. — Stefeg aber glaube ίφ, bafj metn <stüct ficg auf bem SEgeater getotfj mürbe ermatten Ijaben, menu eg ηίφί iit ben Shtitt ber grau S ie u b e rtn müre bermicfclt morben. ©g berj^waitb mit tgr aug Setpjtg unb ίοφίίφ aug bemjentgen Drte, mo eg ficg, ogne SStberrebe, in gauj ®ε^ίφίαιώ am beften augnegmen tann. —

3Φ wollte hierauf mit timt ben Söeg bei £>rucfg b erg en . Slber

nag liegt bem Sefer an ber tlrfacge, warum ftcg biefer Btg jegt

(1754) berjögert gat? — 3φ glaube, bte äSagl beg ©egenftanbeg gat btel baju betgetragen, bag ίφ ηίφί ganj bamit berungtüctt btn. ©in ju n g e r ©Selegrter mar bie einjtge Slrtiwn Starren, bte mir αηφ bantalg ϊφοη unmöglicg unbetannt fein tonnte. Unter biefem Ungejtefer aufgemaφfen, war eg ein SSunber, bag ίφ meine erften ίαφπ(φεη SBaffen mtber balfelbe manbte ? " Unb, fegen Wir gtnju, Seffing mar felbft eine fotcge Sirt bon Starren in Sftetgen geroefen, unb er manbte bager bte SSaffe beg Sgotteg ebenfo gegen ίίφ alg gegen feine ©oKegen; um fo beffer mugte bte SBaffe treffen, je genauer tgm ber ©egner befannt mar, SBägreitb aber ber gute Seffing mit bollen 8ü0ett ίφοη b«t Siugm boraug toftetc, bag fein Steblinggftücf nun balb bag Sam gen^t erbltcfen foltte, tarn ein SSrief fetneg Saterg an, ber einen gegarntfφten „Siüffet" wegen feiner ®οιη0Μεηίφι·είΒε«ί unb fetneg Seriegrg mit ©φαηφίεlern entgiett. „SJtit bem Sriefe", erjäglt Sari Seffing, «tarn er ju feinem greunbe gerrn SSeige; boller äöutg warf er ign auf ben 3ΕίίΦ mit ben SSorten: Sefen <3te einmal ben — — SSrief, ben ίφ eben

(39)

X X X I

---Don meinem Skier erhalte! S n ber |>iße toollie er bcu Sontöbien* jettet, morauf bie Slnfünbigung beS jungen ©eierten, mit «Sei- feßung feinet «RantenS, ©ottßotb ©pßraint Seffing, iomnten foIXte, an alte Herren beS «RatßS p tamenj fcßtcien. §err SBeifje rietß eS ißnt fretiidj ab, unb er folgte biefeSmat, ob er gietcß fonft nicßt gemoßnt toar, ficß Don bergteicßen Skrfäßen abbrtngen p taffen"

e r

muß ber Stuffüßrung feines ©tücieS, metcße nacß feiner eigenen SlngaBe „im Sänner 1748" ftattfanb, nocß beigemoßnt ßaben; gietcß baranf aber toarb er Don ben megen feiner Stuffüßrung Beforgten ©ttern nadj §aufe gerufen, oßne baß eS tßnen gelang tim feinem nun einmal ttar erfannten SebenSbcntfe abtrünnig p mncßen. Senn ioie ficß bamatS, hm er nocß, nadj feinem eigenen ©e* ftanbntß, Suft unb Seicßtigfeit für »egabmtg ßiett, iX;m SttteS, beffen er gemaßr ttmrbe, in «Stoff p einer tomöbic Dermanbelte, fo Der« antaßten ißn, nacß ber ©rjäßtung feines SruberS, einige ©ßaraftere, bie er in Samenj p beobacßten ©etegenßeit ßatte, p ber tßeatra*

m e n ©cßnurre „ S ie atte Smtgfer", locidje perft im «njelbruie <)

-Berlin 1749, oßne in Seipjig aufgefüßrt morben p fein, aucß oßne feinen Dolten tarnen (nur mit ben SInfangSbucßftaben: „©. ©. £,") erfcßten, unb Don tßnt fo toeitig rnie Samoit fßüter, 1754, in bie „Scßrifften" aufgenommen luurbe. ©teicßmoßi toeift fie gegen biefen einen gemattigcn gortfcßritt auf unb fteßt fo jiemiicß mit bem „jungen ®eiefyrten" auf cjieic^er ©titfe. äftögitci) ift übrigen^, bag ifju aud) bie ergößltcße ©cßitberung einer arten Sungfer in «RicßarbfonS «ßa* meta auf ben i>auf>tcßarafter beS ©tücieS gefüßrt ßat. 2Str feßen fte nacß ber llebertragung Don 1750, IV , 300 ff. ßierßer:

„©eit einer SSocße ift baS g r ä n t e in SuMtß ©nupforb, fo fiel) nodj bann unb mann gerne fo nennen täßt, tote man jüngere grauenjimnter p nennen pflegt, beß uns. Sie ermärtet ben «Ritter Sacob ©toßnforb, tßren Söruber, ber fie binnen fteben ober aeßt Sagen ßter fueßen fott.

,,©S fteßet mir nicßt tooßi au, bag gcringfte SSort p fcßreiBen bas gegen eine «ßerfon, bie bie ©ßre ßat, mit eueß, SRglabg, unb mit |>errn S3 . . Dermanbtp fept, nidßt genug fßocßacßtung anjeigt. ©onft motte icß fagen, baß bie SB . . unb bie S . . gerabe Don

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