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Später Erfolg eines erschlichenen Ruhms? : eine Spurensicherung zur möglichen Doppelgesichtigkeit Fritz von Herzmanovsky-Orlandos

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Agnieszka Godzisz

Später Erfolg eines erschlichenen

Ruhms? : eine Spurensicherung zur

möglichen Doppelgesichtigkeit Fritz

von Herzmanovsky-Orlandos

Acta Universitatis Lodziensis. Folia Germanica 2, 185-195

2000

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A C T A U N I V E R S I T A T I S L O D Z I E N S I S

F O L IA G E R M A N IC A 2, 2000

Agnieszka Godzisz

SPÄTER ERFOLG EINES ERSCH LICH ENEN RUHM S? EINE SPUR EN SIC H E R U N G ZUR M Ö G LICH EN

DOPPELGESICHTIGKEIT FRITZ VON HERZM ANOVSKY-ORLANDOS

F ritz von H erzm anovsky-O rlando stellt den (sicherlich n ich t u n gew öhn­ lichen F all) eines D ichters dar, dessen W erk d u rch einen K ollegen aus rezeptionsästhetischen, verm utlich auch ideologischen G rü n d e n fü r ein geneigtes Publikum zugerichtet, verfrem det wurde. Einem V erlag von heute schien es unproblem atisch, viel m ehr angebracht zu sein, den D ich ter d urch sein G esam tw erk fü r sich, im O riginalton, sprechen zu lassen. D as ehedem durch die Z u rich tu n g seinem U rh eb er entfrem dete W erk, steht n u n dafü r bereit, sich m it ihm auch in seinen strittigen, bislang retuschierten G ehalten v etraut zu m achen. Inwieweit sein bisheriger R uhm sich dem diplom atischen K alkül des traditionellen N achlaßverw alters verpflichtet fühlen m u ß , also dem, einen A u to r und auch durch dessen U n b ek an n th eit bek an n t gem acht zu haben, k a n n erst die künftige, je tz t in gerechter W eise gew ährleistete A ufnahm e F ritz von H erzm anovsky-O rlando beweisen. D as vorliegende R eferat versteht sich als eine S purensicherung zur T h em atik „D e r ganze F ritz von H erzm anovsky-O rlando u n d sein gew andeltes P u b lik u m “ .

Als F ritz von H erzm anovsky-O rlando 1954 starb, lag seine letzte V eröf­ fentlichung D er Gaulschreck im Rosennetz 26 Ja h re zurück. Z u seinen Lebzeiten sind n u r zwei seiner W erke im D ru c k erschienen: d er erste Teil seiner „österreichischen T rilogie“ , d er 1928 im A rtu r W o lf V erlag gedruckte Gaulschreck, dem d er A u to r und gleichzeitige Illu s tra to r einige Bilder beigesteuert hatte. D a s zweite Buch ist „eine venezianische M ä r von einer ganz bezaubernden byzantinischer K ro n p rä d e n ta n tin - D er Komm andant von K alym nos.1

1 [Ser. N . 13. 688, S. 1] Zit. nach: M . H ajnoczi, F ritz von H erzm anovsky-O rlando Scoglio

Pomo oder R o u t am Fliegenden Holländer. Edition u n d T extkritisch e Stud ien , B d . 1, W ien 1983.

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H erzm anovsky w ar stets um die V eröffentlichung seiner W erke b em ü h t.2

E r w andte sich sow ohl an österreichische als auch an deutsche V erlage, versuchte seine Lustspiele am T heater unterzubringen, jedoch ohne Erfolg.

W iew ohl beruflich A rch itek t und m ateriell gut abgesichert, blieb d er „im P rivatleben pausenlos fabulierende E rzäh ler“ 3 als Schriftsteller glücklos. Seine W erke erschienen den Verlagen zu skurril und w eitabgew andt, wie der A u to r selbst.

D ie politische S ituation in der E rsten R epublik Ö sterreichs, also nach dem Z usam m enbruch d er D onaum onarchie im Ja h re 1918, die wirtschaftliche K rise und das allgemein herrschende C haos des sich neu form ierenden S taates schienen kein geeigneter Boden für die R ezeption d er P ro sa H erz- m anovskys zu sein. In den Ja h ren 1928-1934 w aren lau t A brech n u n g des A rtu r W o lf V erlages n u r 228 E xem plare des gedruckten G aulschrecks verkauft w orden. N ach dem T o d des Verlegers und d er Ü b ern ah m e der U rheberrechte sam t D ru ck b o g en des Gaulschrecks aus dem liquidierten Verlag, h a tte m an die übrigen E xem plare teils fü r den Preis von einem Schilling „verram scht“ 4, teils dem A u to r selbst zu einem Stückpreis von 50 G roschen angeboten, w o ra u f dieser sehr g ekränkt u n d gereizt reagierte.

Sie wissen ja, A m o n esta h a t sich des W erkes bem ächtigt; ich fand es ü b erall in D eutsch lan d im V erk au f, bekam ab er bis h eu te, tro tz w iederholter M a h n u n g en , n ich t einm al eine A n tw o rt.5

H erzm anovsky w ittert hier B etrug u n d begibt sich ganz in die Pose des um seinen verdienten Lohn gebrachten G ekränkten. D ie G eschäftskorrespondenz m it seinem V erleger v erläu ft entsprechend schroff, j a frostig, wie sich a n h an d eines im offiziellen T o n gehaltenen Briefes vom 13. M a i 1937 zeigt.

D a s U rh e b e rre c h t Ih re s W erkes gebe ich Ih n en gerne zurück; Sie k ö n n e n ü b e r dieses jed erzeit verfügen, w as Sie v o n m ir persö n lich h ab en wollen, ist m ir vollstän d ig un k lar. Ich stelle Ih n e n gerne die Exem plare, die no ch v o rh an d e n sind, im flachen B o gen zum Preis von 50 G ro sch en p ro Exem plar zur V erfügung.6

Im F e b ru a r 1938 gelangen Teile des W erkes in einer Lesung der Vertragsreihe H um or a u f Seitenwegen an ein breiteres P ublikum . T o rb erg las A uszüge aus dem R o m an Gaulschreck im R osennetz in d er M asaryk - V olkshochschule

2 Vgl. S. K irsch l-G o ld b erg , Entstehung und Rezeption. In: F . von H e rzm an o v sk y-O rland o ,

S ä m tlich e W erke, Bd. 1: Der Gaulschreck im Rosennetz, Residenz V erlag, S alzburg, W ien 1983.

3 F . T h o rn , Ein Chronist im Lande der D äm onen. Erinnerungen an F ritz von H erzm anovsky-

Orlando, „N e u e Z ü rch er Z eitung, 10.12.1982.

4 E bd.

5 B rief v o n F ritz von H erzm ano v sk y -O rlan do a n T o rb e rg vom 29.12.1936 Säm tliche

W erke, Bd. 1, S. 184. In: F . von H erzm an ov sk y -O rlan d o.

6 B rief von A u g u st Em il A m o n esta a n F ritz von H erzm an o v sk y -O rlan d o v o m 13.05.1937: In : Säm tliche W erke, Bd. 1, S. 184/185.

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der Prager U ra n ia .’ D a rü b e r hinaus w ar H erzm anovsky lediglich seinem engeren F reundeskreis für seine schriftstellerische T ätig k e it b ek an n t, obw ohl lebenslang eifrig um Publizierung seines literarischen Schaffens bei den verschiedensten Verlagen bem üht.

Sehr m erkw ürdig ist, d aß sein Jugendfreund Alfred K u b in , m it dem er bis zu seinem T o d e im B riefkontakt stand, den H erzm anovsky des öfteren um P ro te k tio n bat, tro tz allen ihm zur V erfügung stehenden Beziehungen im Verlagswesen n ich t bereit w ar ihm in d er Suche n ach einem Verleger behilflich zu sein.8 N ach dem Zweiten W eltkrieg findet H erzm anovsky in F riedrich T o rb erg einen Förderer. Lange vor einer neuen Präsenz F H O s au f dem B ücherm arkt’, m ach t T o rb erg m it der R u n d funksendung „D ie k. u. k. G lasm enagerie“ a u f seine W erke aufm erksam . A b n u n nim m t er sich H erzm anovskys an, wird auch nach seinem T o d von d er W itw e des A u to rs zum V erw alter des N achlasses bestim m t. E rst drei Ja h re nach dem A bleben H erzm anovskys erscheint d er erste B and d er Gesammelten W erke10 - D er G aulschreck im R osennetz herausgegeben u n d b earb eitet von F rie d ric h T orberg. D ie übrigen drei Bänede beinhalten die von T o rb erg gründlich um gearbeiteten Teile d er „österreichische T rilogie“ : Scoglio Porno oder Bordfest am Fliegenden H olländer und D as M askenspiel der Genien, die E isenbahnkom ödie Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter so wie kleinere F o rm e n . D iese vierbändige A usgabe w ar ein verlegerischer V olltreffer. Einem B egeisterungssturm der Rezensenten folgte eine zwei- bzw. einbändige E d itio n.11 H erzm anovsky w urde m it einem Schlag b erühm t. D er Gaulschreck w urde ins Italienische (1962), F ranzösische (1965) übersetzt, im T h eater aufgeführt.12 Es folgen H uldigungen in d er Presse. K a rl W olfskehl n an n te ihn „ d en F eu ersalam an d e r der H o fb u rg“ .13 E r w urde als „kauziges G enie“ ap o stro p h iert u n d stand für „eine besondere V ariante des österreichischen M ythos d er Felix A u stria in seiner verspieltester F ro m “ 14, wiel seinen Figuren bizarres und skurriles anhafte. M a n sah in ihm einen „ins G roteske um gekippten K a fk a “ 15, w ürdigte seine genialische A rt, ineinander

vers-I F . von H erzm an o w sk y -O rlan do , Säm tliche W erke, Bd vers-I, S. 185.

8 E b d ., Bd. 7, S. 314, 225. 9 E b d ., Bd. 1, S. 187.

10 F . von H e rzm ano v sk y -O rlan d o , G esam melte W erke, 4 Bde., h rsg . u n d b e a rb e ite t von T orberg, M ü n c h en 1957-1963.

II l n den Ja h re n 1971-1975.

12 Als E in -M an n -S tü ck im W iener T h e a te r im P alais E rzh erzo g K a rl, a u fg e fü h rt von H erbert Lederer.

13 K . W oJfskehl, D er Feuersalamander in der H ofburg, „ D ie literarische W ell“ (5) 1933, wieder ab g e d ru c k t im K a ta lo g zur A u sstellung F ritz von H erzm anovsky-O rlando. 47. Sonderaus-

siellung des Historischen M useum s der S ta d t W ien, 10.03-29.05.1972, S. 5 -6 .

14 E bd.

15 A . E der: „... ein ins Groteske um gekippter K a fk a " - H erzm anovsky-O rlando, „ Q u a rb e r M erk u r“ (55) 1981, S. 13-20.

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chachtelte G eschichten zu ersinnen und m eisterhaft A nekdoten zu erzählen. Seine abstruse P hantasie w urde gepriesen. M a n hielt ihn für den In nbegriff der A ustriazität, einen „G efangenen des H absburgischen M y th o s“ , einen ch arm an ten A risto k raten , der in seinen M ußestunden a u f dem G ebiet der L ite ra tu r dilletierte u n d in seiner M eraner A bgeschiedenheit an h u m o rv o l­ len, harm losen R o m an en tüftelte, um seine Zeit totzuschlagen und der N achw elt ein Bild des „G oldenen Z eitalters“ E uropas, d er Zeit d er u n ­ w iederbringlich verlorenen H ab sb u rg er M onarchie und des n u n verschw in­ d enden T ypus des österreichischen M enschen vor A ugen zu führen. M a n deklarierte ihn zum Sam m ler des Eigenartigen und A bstrusen, w as er freilich auch selbst war.

M a n sieht ih n geradezu vo r sich, schreibt H e rb e rt Eisenreich in seinem Essay - B ieder­

m eier - D äm onen au s dem Ja h re 1958, „w ie er genießerisch in zeitgenössischen J o u rn a ­

len, A m tsk a le n d em , D ien stv o rsch riften , Reisebeschreibungen, A n sta n d sb ü c h le in b lättert, wie er in m uffigen A ltw aren h an d lun g en , a u f dem T rö d e lm a rk t, in A n tiq u itä te n h e ru m ­ stö b e rt.16

F ritz T h o rn , der langjährige B ekannte und V erehrer gedenkt I-Ierzmanovskys und zeichnet das Bild eines K ünstlers, der

[...] a u f einer alten Schreibm aschine [tippt], die er a u f den K n ie n balan cierte [...] jeglichen Z w ang, jeglicher K o n v en tio n abh o ld , lehnte er es ab, d a s w as [...] en tstan d en w a r zu feilen od er nach zu fo rm en [...]. E r ließ seiner F a n tasie freien L a u f.17

D ie F ra g e ist nun, w arum H erzm anovsky plötzlich fast zum N a tio n a l­ sym bol d er angeblich guten alten W elt w urde, obw ohl er zu Lebzeiten k au m a n die Öffentlichkeit gelangte. W olfgang P irkl m a c h t in seiner Salzburger D issertatio n 18, den K onservatism us und seine Bereitschaft zur M ythisierung d er W elt im geistigen Österreich der 50er Ja h re d afü r v eran t­ w ortlich. P roblem atisch ist jedoch in welcher F o rm die breite Leserschaft H erzm anovsky kennengelernt h a t und inwieweit das geläufige U rteil über seine W erke in ihnen selbst eine B egründung findet. D en n , so U lrich W einzierl „H erzm anovsky à la T o rb erg h a t [...], zum indest in m anchen F ällen, eher den [C harakter] d er freien V ariation im klassischen Stil ü ber ein b a ro c k w eitschweifiges T h em a als den einer philologisch getreuen Überlieferung“ .19

16 Z it. nach: F . von H erzm an o v sk y -O rland o , Säm tliche W erke, Bd. 1, S. 190, vgl. H. E isenreich, Biederm eier-D ämonen, „ N e u e D eu tsch e H e fte “ (49) 1958, S. 432-442, h ier S. 439.

17 Ein Chronist im Lande der Däm onen. Erinnerungen an F ritz von H erzm anovsky-O rlando, „ N e u e Z ü rc h er Z eitu n g“ , 10.12.1982.

1B W . P irk l, D as konservative österreichbild in der L ite ra tu r der 50er Jahre u n d die

E ntdeckung Herzm anovsky-O rlandos, D iss., S alzburg 1983, IX (293 BL).

19 U . W einzierl, D er Feuersalam ander der W iener H ojhurg, „ F r a n k f u r te r A llgem eine Z e itu n g “ , 22.02.1983, (Beil. 1).

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Friedrich T o rberg, selbst Schriftsteller und K ritiker, h atte dem W erk des verstorbenen H erzm anovskys zw ar zu seiner P u b lizität verholfen, es aber w esentlich bearbeitet und gekürzt. U nd zw ar u n ter dem G esichtspunkt - die L ite ra tu r eines genialen D ille ta n te n , „p ro fe ssio n e llen K u n s tg e se tz e n“ 20

anzupassen. B arb ara G unert-B ronnen schreibt, d aß T o rb e rg bestrebt w ar, das O riginal a u f eine k lar durchgeführte H a n d lu n g und stilistische E in fach ­ heit zu bringen u n d „Spannungen einzusetzen, sow ie ,klare L inien1 zu schaffen“ .21 D a T o rb erg selbst ein R ationalist u n d „ F a n a tik e r des präzisen A usdrucks, d er sprachm öglichen W o rtökonom ie“ 22 w ar, jedenfalls zu H erz- m anovsky gegensätzliche Prinzipien, versuchte er, die ihm von der W itwe zur B earbeitung anvertrauten W erke, den eigenen ästhetischen L eitvorstel­ lungen unterzuordnen. D en M aß stab , den er an ein literarisches W erk anlegte bestand darin:

- p räzise Z u o rd n u n g b estim m ter Ä u ßeru n gen zu bestim m ten C h a ra k te ren u n d S itu atio n en , - psychologische G e staltu n g d er C h arak tere,

- eindeutige S tru k tu r ih re r K o n flik te,

- Befolgung handwerklicher Disziplinarvorschriflen fü r den A ufbau epischer u n d dram atischer W erke,

- deutliches H andlungsgefüge, - S p a n n u n g .23

Nach E ingriffen des H erausgebers ergaben die Gesammelten W erke vier Bände; im Vergleich d azu brachte es die u n b erü h rt gebliebene E dition der G esam tausgabe a u f satte zehn Bände. W eitschweifige E rläu teru n g en zu D etailereignissen, von H erzm anovskyschen Figuren gegeben, w urden a u s­ gemerzt, einzelne P ersonen in einem w irren H andlungsgeflecht schm olzen und verdünnten sich zu einer Einheit. Z ahlreiche M onologe, Passagen von D iskursen, die das kulturhistorische U m feld der F ab el bilden, elim iniert T orberg zugunsten konziser Spannungserzeugung und Straffung des T extes.24- Die besonders anstößigen d er sprechenden N am en, wie z.B. Escam illo Schindelarsch, bekom m en einen gemilderten K lang. D ie Einstellung T orbergs zu dem zu bearbeitenden N achlaß illustriert ein B rief an den V erleger, in dem er ihm sein Leid klagt:

... ein un g lau b lich er W ust von p u b ä rte re r E ro to m a n ie , ein m ystisch ok k ultisches Bezugs­ system , das (w enn es ü b e rh a u p t stim m t) bestenfalls drei Lesern v erständlich w äre und 20 F . T o rb erg , Einleitung. In: F . von H erzm ano v sk y -O rlan do , Tarockanische M in ia tu ren , G raz 1967, S. 5.

21 B. G u n e rt-B ro n n e n , H erzm anovsky-O rlando, D iss., S. 99.

22 U. W einzierl, D er Feuersalamander der W iener H o fburg, „ F r a n k f u r te r A llgem eine Zeitung“, 22.02.1983.

23 K . E . K ircher, Fritz von Herzmanovsky-Orlandos .Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter'.

Versuch einer historisch kritischen Edition, W ien 1979, Bd. 1, S. 409.

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stellenweise ein Stil, neben dem sich die selige ,G arte n la u b e 1 wieder nüch tern ste N eoverism us au sn im m t. Sie a h n en nich t, w as ich m itgem acht h a b e .25

Offensichtlich fand T o rb erg es für notw endig dem H erzm anovskyschen S to ff P rofessionalität zu verleihen, dabei bedeutet sein Z ensorstift tiefe E ingriffe in die T ektonik. W esentliche A spekte der G edanken- und Ideenw elt des A utors, die in den O riginaltyposkripten von kon stitu tiv er B edeutung für die Entschlüsselung seiner W erke sind, w erden getilgt.

N ich t von d er H a n d zu weisen ist, d a ß solche Z en su rm aß n ah m en W esenselemente H erzm anovskys zum Verschw inden brachten, gleichzeitig aber sein A vancem ent zum quasi N ationaldichter der E rsten R epublik, m it E p ith e ta wie: „skurril poetisch, ironisch, fantastisch, grotesk und kauzig“ begünstigten.

Selbst d er H erausgeber des Briefwechsels m it A lfred K u b in lä ß t seinen Zweifel an d er P u b lik atio n ungekürzter Versionen der Briefe anklingen, die „nach anfänglichem Zögern vo r allem wegen einiger auch heute noch nu r schwer erträglicher politischer Ä ußerungen F H O ’s“ 26 zustande kam en und uns den Blick in die unzensierte P ra sa H erzm anovskys gewährte.

W esentliche gedankliche G ehalte w erden eskam otiert, das W er dem W erk entfrem det: so z.B. sein m ystischer G laube an die ariosophischen Theorien eines Lanz von Liebenfels und seine daraus resultierende V erachtung sow ohl für die nicht deutschen V ölker der M onarchie als auch den n ich t­ germ anischen R est der Welt.

D ie A nregung, sich m it Theosophie und O kkultism us zu beschäftigen, ging von A lfred K u b in aus, d er es „im D rü b en fischen“ 27 n a n n te und sich au ch m it außereuropäischen W eisheitslehren befaßte. 1911 heiratete H erz­ m anovsky eine F ra u , deren Fam ilie „sehr convenierend, äußerst solid, kosm isch, puritanisch - bürgerliche Solidität selbst“ 28 w ar. D iese solide F ra u w ar jedoch „eingefleischte“ M ystikerin und K osm ikerin, V erehrerin des M ü n c h n er K osm ikerkreises, in dem K u b in verkehrte. T ro tz anfänglicher F ein d sc h aft29 gewinnt sie K u b in für sich. D ie m ystischen Recherchen des E h ep aars H erzm anovsky k ö nnen weiter m it K ubins R atschlägen verfolgt w erden. H erzm anovsky, der sich in o kkulten A ngelegenheiten von K u b in u n terrich ten ließ, w urde so a u f L anz Liebenfels’ Theozoologie, die Kunde

25 Z it. n ach : U . W einzierl, D er Feuersalamander...

26 F . von H erzm an o v sk y-O rlan d o , Säm tliche W erke, Bd. 7, S. 316, M . K lein, Editorischer Bericht.

27 Vgl. D e r Briefwechsel m it Alfred K u b in 1903 bis 1952. In: F . von H erzm anovsky-O rlando,

Säm tliche W erke, Bd. 7, S. 316.

28 B rief H erzm anovskys a n K u b in von 6.07.1910. In: F . von H e rzm an o v sk y -O rlan d o ,

Säm tliche W erke, Bd. 7, S. 52/53.

29 Vgl. B rief K u b in s a n H erzm anovsky von 9.09.1910. In: F . von H e rzm an o v sk y -O rlan d o , Säm tliche W erke, Bd. 7, S. 57.

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von den Menschenäßingen30 aufm erksam gemacht, in der Liebenfels C hauvinis­ m us und A ntisem itism us in ein geschlossenes wissenschaftliches System preßt. Liebenfels nach ist die göttliche Rasse durch V erkehr m it niederrassigen Elem enten, den „Sodom säflingen“ , verunreinigt. H erzm anovsky m eint hierzu: „D er L anz Liebenfels ist sehr interessant, ein bisserl m eschugge - ab er der K ern stim m t“ .31 E r ist näm lich fest d avon überzeugt, d aß die M enschheit ursprünglich in dem G oldenen Z eitalter der A ntike a u f d er verschollenen Insel A tlantis m it G ö ttern , Feen und D ryaden also höheren W esen verkehrte (vgl. M o n ik a von G agera). Von den O stara-H eften anim iert, beschäftigten sich F ritz und C arm en H erzm anovsky-O rlando m it d er F lu r- und O rts­ nam enforschung, studierten R unen und H eroglyphen und versuchten m it H ilfe eines w illkürlich ersonnenen m agischen W örterbuches, dem g öttlich­ heidnischen U rsp ru n g der M enschheit z u f die S pur zu kom m en. D a die G o tth e it ihrer M einung nach jeglicher Sexualität abhold, also androgyn w ar, erhoben sie die A n d ro g y n ität zum wichtigsten Prinzip jed er Schöpfung D ie U rgesellschaft soll nach ihnen m atriarchalisch gewesen sein und in der A n d ro g y n ität als Ideal gipfeln.

In gan z alter Z eit w a r F reysink eine F re y ab u rg d e r F een gewesen, sch ö n er M ä d ch e n , die als H agadisen den W illen d er w ahren F ü rstin d er W elt - n e n n e m an sie, wie im m er A p h ro d ite oder F re y od er Y r - zu w alten h a tte n , des G esetzes d er gö ttlich en M u tte r der W eit, d es G esetzes d e r a rtrein e r Zeugung. Sorgfältig w ählte m an d ie P a a re aus, d ie K in d er in die W elt setzen d u rften , und züchtete ein lichtes M enschengeschlecht h e ra n , das system atisch die W elt durch d ran g , die dam als n u r von spärlichen M enschen b e w o h n t w ar.32

heißt es in dem M a n u sk rip t des M askenspiels der Genien. Es bedürfe n u n dieses A tlan tis zu finden, aus dem das „lichte M enschengeschlecht“ stam m e. Die ,,atlantische[n] R este“ näm lich, die im M askenspiel auftretenden „lydis- che[n] Sängerinnen“ , kam en „aus N orw egen [...], wie alle, die d as Licht ihres Blutes und Geistes nach dem O rient b rachten [...] H elena n ach A sien entführt! Ex O riente Lux ist n u r eine gespiegelte Lüge, denn nu r vom N orden k o m m t d er Schönheit und des Geistes L ic h t“ .33

D ab ei stützte sich H erzm anovsky a u f falsche A uslegungen, in denen er Beweise für seine T heorie suchte. E r berichtete z.B. A lfred K u b in in einem Brief von 26. Juli 1926, d aß d er dänische A rchäologe N örlund: „Skelette, ja sogar K leider der A tlantier tief im Eise G rö n lan d s gefunden“ 34· habe. In

30 J. L anz-L iebenfels, Theozoologie oder die Kunde von S o d o m s ÄJflingen und d em G ötter

Elektron, M o d e rn e r V erlag, W ien, Leipzig, B u dap est 1903.

31 B rief an K u b in von 16.04.1910. In: F. von H erzm an ov sk y -O rlan d o , S ä m tlich e W erke, Bd. 7, S. 48.

32 A . E der, Z u r M utterlauge kristallhafter Vorgänge. H erzm anovsky, Torberg u n d L anz-

Liebenfels, T y p o sk rip t im Besitz des L ite ra tu rh a u se s in W ien.

33 F . von H erzm an o v sk y -O rlan d o , M askenspiel der Genien, S. 6.

34 B rief an A lfred K u b e n von 26.07.1926. ln : F . v o n H e rzm an o v sk y -O rlan d o , Säm tliche

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192 A gnieszka G odzisz

dem selben Brief eröffnet er K u b in , die Schärdinger G egend sei ein „Überrest der A tlantis, eine d er m agischen W inkeln von A lt-H ellas“ .33

H eu er h a b e ich die B estätigung bekom m en, d a ß D u a u f einem sehr m erk w ü rd ig en Stück E rd e sitzt [...]. N äm lich a u f einer Insel d er A tlan tis [...] m ö ch te D ir n u r so viel sagen, d a ss es das ,A rk a d ie n 1 des seligen T o p o g ra p h en P au san ias ist.30

N ach A uffassung H erzm anovskys ist die W elt in Z erfall und U n te r­ gang begriffen, weil sich die N iederrassigen m it dem G ö tterv o lk verm ischt haben.

Je m eh r d u rch V erm ischung m it niederrassigem H alb lierw erk die H o ch gezüchteten, j a die vielleicht feengezeugten a n H o ch h eit und H errlich k eit verloren, d e sto w irrer und unsinniger w urde d a s G etrieb e am W elten p lan .37

Schuld an dem W eltuntergang seien vor allem die, die den technischen und zivilisatorischen F o rtsc h ritt dem urw üchsigen Z ustand vorzögen.

M it der A ufklärungskritik und seiner H inw endung zum Irratio n alen , vorherrschend im ganzen W erk, steht H erzm anovsky a u f dem literarischen F eld keineswegs allein. D ie H inw endung zur M ystik und E soterik, D is­ kreditierung der V ernunft und Wissenschaft als M ittel der Realitätsergründung, hab en eine lange und reiche T radition.

So zeigen sich bei H erzm anovsky Beispiele rü d er rassistischer W ortw ahl. W ährend des E rsten W eltkrieges beurteilt er die feindliche P artei ganz im Sinne seines weltgeschichtlichen Systems. D ie nicht-deutschen V ölker w erden „H unnen, H undlinge und Schweinehunde“ 3“, „antigerm anisches U ngeziefer“ 35

genannt. „Infektionsstoffe, die zufälligerweise reden gelernt haben, die soll m a n au sro tte n.“ 40

Seinen Ä rger läß t er an F ü hrungsorganen d er gegnerischen Entente: M organ, Clemenceau und Lloyd George aus, die er für diabolische Existenzen und V erhinderer hält. In seinem R o m an Scoglio Pomo ist es die englische F lo tte, die die fü r A lt-Ö sterreich stehende Insel P om o irrtüm lich m it ihren K a n o n e n in Schutt und Asche legt. Im Vergleich dazu eine P assage aus d er F eder K ubins:

D ie h e u tig en E n g länd er sind die däm o n isch en K a rrik a lu re n - die A ffen d er D eu tsch en - in ih re r C ivilisation, O rd n u n g , A rt, F o rm , Religion, in allem bis ins K leinste spiegeln sie verzerrtes, abgew ichenes D eu tsch tu m .41

33 E bd. 33 E b d .

37 F ritz vom H erzm an o v sk y -O rlan d o , M askenspiel..., S. 61.

38 B rief vo m 10.10.1914. In: F . von H erzm anovsky-O rlando, S äm tliche W erke, Bd. 7, S. 81. 39 B rief vom 26.05.1926. In: F . von H erzm anovsky-O rlando, Säm tliche W erke, Bd. 7, S. 244. 40 B rief vom 19.10.1918. In: F . v o n H erzm anovsky-O rlando, Säm tliche W erke, Bd. 7, S. 203. 41 B rief K u b in s vom 4.02.1915. In: F . von H erzm an o v sk y -O rlan d o , Säm tliche W erke, Bd. 7, S. 105.

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S p ä ter E rfo lg eines erschlichenen R uhm s? 193

D ie Z u k u n ft d er W elt hinge lediglich d avon ab, ob m an sich a u f die selige atlantische V ergangenheit riickbesinnt und zum reinen U rzustand zurückkehrt.

U nd d a H erzm anovsky im M askenspiel der Genien berichtet, d aß „die 700 jäh rig e M ondperiode beendet ist, die Zeit d er H errsch aft d e r M asse, der Pöbelkulturen“ 42 und an einen N aubeginn einer priesterlich-aristokratischen Epoche glaubt, stilisiert er die D eutschen zu „E ingew eihten“ , denen relativ viel G öttliches anhaftet.

A uch K u b in ist der M einung, daß:

... d ie W urzel des W eltk rieg es [...] a s tra l [sind]. D er d e u tsc h e leben d ige V o lksgeist [M ichael] w ar n äm lich in g rö ß ter G e fa h r verschlungen u n d zerfasert zu w erden! - d a h e r d ie kriegerische R e a k tio n .43

Ein solches E rklärungsm odell findet H erzm anovskys ungeteilte Z u stim ­ m ung, fü r den der K rieg keinen „ N a tio n a lh a ß “ zum A u sd ru ck bringe, sondern „kosm ische E rk en n tn is“ 44. Diese A uffassung d o k u m en tiert schlag­ lichtartig die Ig n o ran z und D iskrim ination nicht-germ anischer V ölker.

D er Idealzustand von A tlantis, dessen T rad itio n von Byzanz gehegt und gepflegt w ürde, ging n ach ihm endgültig zugrunde, als K o n sta n tin o p e l 1453 durch die T ü rken erobert wurde. Legitimer Traditionsnachfolger sei Österreich (vgl. M o n ik a von G agern).

J a w ir h ab en A ufsicht über das m agische W eben in H ellas - wir h a b e n die letzten, v erg lühenden R eg ungen d er A n tike zu k o n tro llieren [...]. K u r Ö sterreich k a n n es - n u r bei u n s ist d er letzte H o rt des m agischen E rbes G riesch en lan d s, seit Byzanz, u n ser letzter Flügel v o n unseren F einden v ernichtet w urde.43

Ö sterreich sei allein schon deshalb zur W eltherrschaft befugt, weil es das „R eich der W aage von A phrodites G n a d e “ 4* ist, w obei A p h ro d ite in der weiblich dom inierten Z u k u n ft des U niversum s zu r H errscherin erkoren wird. In seinen F o rsch u n g en a u f dem m ystisch-m ythischen G eb iet d er G eheim heraldik k o m m t H erzm anovsky zu fo lg en d er L egitim ierung d er W eltherrschaft Österreichs:

D a s W ap p en Ö sterreichs: seine esoterische D eu tu n g: [...] das ganze [ist] ein Sigill d er passiven M e d iu m ilä t, des ewig weiblichen, m atro n ale n des G eniuses Ö sterreichs d er A fro d ite -O sta ra, H e rrin d er W aage.47

42 F. vom H erzm an o v sk y -O rlan d o , M askenspiel..., S. 2. 43 B re f K ubins.

44 B rief H erzm an o v sk y s an K u b in vom 6.02.1915. In: F . von H e rzm an o v sk y -O rlan d o ,

Sämtliche W erke, Bd 7, S. 107.

45 F . vom H erzm an o w sk y -O rlan d o , M arkenspiel..., S. 50. 40 E bd.

47 B rief H erzm an ow sk y an K u b lin vom 27.12.1931. ln : F. vom H erzm an o w sk y -O rlan d o ,

(11)

194 A gnieszka G odzisz

Jeglichte M ächte, die der V erw irklichung einer R ü ck k eh r zum G öttlichen U rzustand im W ege stehen, w ünscht H erzm anovsky aufgrund ihrer d iab o li­ schen H erk u n ft V ernichtung.

A m erika z.B. kennzeichnet er als „d as große G rab aus Blech und G um m i“ 48 und zählt es zu den L ändern, die, als dem göttlichen Elem ent feindlich, „der V erdam m nis geweiht“ 49 sind.

A ntislaw ism us kennzeichnet beinahe alle seinen W erke. D ie tschechischen G eheim räte böhm akeln und laufen A m ok. Sie vergessen gelegentlich W ürstel von ihrem G abelfrühstück zwischen den A kten und bekleiden ungerechter- tigterw eise höchste Ä m ter. D ie V ertreter d er B alkanländer stehen für den zivilisatorischen R ü ck stan d , die K en n tn is der W asserclosetts w ird ihnen in einer kom ischen Szene von Scoglio Pomo abgesprochen. D ie m eisten ra d e b ­ rechen D eutsch und benehm en sich skandalös im Vollbesitz des G laubens d er R echtm äßigkeit ihres B arbarentum s.

D ie Ju d e n fabrizieren falschen K affee und Zigeuner stehlen E isen b ah n ­ schienen der ersten, geheimgehaltenen und schließlich an England abgetretenen E isenbahn, m it der K aiser Joseph II, seine L än d er u m reist.50

Als Friedrich T o rb erg E nde der 50er Ja h re die Gesammelten W erke herausgab, tilgte er die m eisten A ntisem itism en und A ntislaw ism en. N icht vergessen w erden sollte, daß H erzm anovsky selbst nicht n u r M itglied des von L anz Liebenfels51 gegründeten N eutem plerordens w ar, sondern sich auch bei seinem G rü n d er persönlich einen R a t einholte, z.B. d a ß er angelegentlich der W ahl eines jüdischen Verlegers, sich um Berücksichtigung In fo rm atio n en zu r rassischen und astrologischen G esichtspunkten erbat.

D a n n ist es nicht weiter verw underlich, d a ß F ried rich T o rb erg , der die rassenm ystischen und okkulten A spekte d er W erke als angeblich bef­ rem dliche E lem ente nicht ans Tageslicht kom m en lassen wollte, sich we­ hem ent gegen die P u b lik atio n d er im Besitz K osm as Ziegler befindlichen Briefe K u b in s an H erzm anovsky (sowie dessen G egenbriefe) zu r W ehr setzte.52

Als Alois E der 1979 einen polem ischen A rtikel ü ber H erzm anovsky T o rb erg unterbreitete, verhinderte dieser seine Publizierung m it d er E rk läru n g er: „nehm e diese H altu n g vo r allem im Interesse H erzm anovskys ein, dessen Image, druch (Edersche] A usführungen einen schweren und völlig überflüssigen A b b ru ch erleiden w ü rd e“ .53

48 F . v o n H erzm an o v sk y -O rlan d o , M askenspiel..., S. 54. 45 E b d ., S. 51.

50 F . v o n H erzm an o v sk y -O rlan d o , Kaiser Joseph u n d die Bahnwärterstochter.

51 Vgl. B rief v o n L a n z Liebenfels. In: F . v o n H erzm an o v sk y -O rlan d o , Säm tliche W erke, Bd. 8, 160.

52 F . T orb erg , B r ie f an A lo is Eder vom 24. A p r il 1979, „ D a s P u lt“ (55) 1980.

(12)

Sp äter Erfolg eines erschlichenen R uhm s? 195

T o rb erg scheint es:

„völlig unerheblich und keiner großm ächtigen D arleg u n g w ert, d a ß derselbe H erzm anovsky, d er h eu te m it R e c h t als eine genialische E inzelerscheinung und als R e p ré se n ta n t einer einm aligen au striakischen L ite ra tu r gilt, sich nebenbei auch m eit L a n z L iebenfels abgegeben h a t.“ [Er] „b etrach te das, obw ohl es d a u n d d o r t au ch E in g an g in seine w irren M a n u sk rip te gefunden h a t, als priv atsach e u n d h alle n ichts d a v o n , es a n die Öffentlichkeit zu z e rre n .54

D ie Leistung T orbergs, H erzm anovsky vor dem Vergessen bew ahrt zu haben, soll nicht geschm älert w erden. W enn er aber m u tm aß t, gewissermaßen als A nw alt des verstum m ten D ichters, d aß dieser an d er P ublizierung seines vollständigen W erks sam t seines Briefwechsels (inzwischen in kritischer A usgabe u n ter der Leitung W endelin Schm idt-Denglers und W alter M ethlagls im A u ftrag des Brenner-Archivs vorgelegt), einen Schaden erleiden k önnte, unterschätzt er die Q u alität seines eigentlichen und dam it auch erst w ahren Oeuvres.

T rotzdem sind künftige K o n tro v ersen vorgezeichnet, w enn anläßlich der N euausgabe U lrich Weizierl in seinem A rtikel D er Feuersalamander der Wiener H ofburgss schreibt, „dieser M a n n in seiner ganzen B orniertheit und V erblendung h a t uns einige D ichtungen hinterlassen, die zum H eitersten, Freiesten, U nkonventionellsten in der L iteratu r unseres Ja h rh u n d e rts zählen und vieles d avon sieht dem G enialischen nicht n u r ähnlich, so n d ern ist es auch“ .56

A gnieszka Godzisz

N IE Z N A N Y F R IT Z V O N H E R Z M A N O V S K Y -O R L A N D O P Ó Ź N Y SU K C E S W Y Ł U D Z O N E J SŁA W Y ?

F ritz v o n H erzm an o v sk y -O rlan d o , austriack i p isarz zm arły w 1954 r., k tó re g o dzieła, wydane p rzez F riedrich a T o rb e rg a w 1957 r., zostały uzn an e za kw intesencję a u slriack o ści, p on o w n ie w zbudził zain teresow anie g erm anistów . K o lejn a, 10-tom ow a edycja D zie l w szystkich, k tóre opierając się n a źródłach i rezygnując ze sk ró tó w o ra z p rzeró b ek T o rb e rg a , rz u c a n ow e światło n a a u to ra . U jaw nia o n a ra. in. jego anlysłow iańskje i antysem ickie skłonności, jeg o fascynację rasistow skim i teoriam i L a n z a Liebenfelsa i skłonności d o m istyki.

54 E bd.

55 U. W einzierl, D er Feuersalamander der W iener Hojburg. Die Ersten Bände der „Sämtlichen

W erke“ F ritz von H erzm anovsky-O rlandos, „ F ra n k fu rte r A llgem eine Z eitu n g “ , 22.11.1983.

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