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Schillers Werke. Bd. 3

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Academic year: 2021

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© d j ü l c r ê 2 $ c r f c *

(6)

H l e y e r s K l a i î i k e r - R u s g a b e n

(7)

3 * 4 ) t i l e r s P e r l t e .

^crauëgcge'Éen Bon

g u b w t g g ^ U e v m a m n

S r i t i f á ) burd} gef et) eue u n b e r l ä u t e r t e 3 lu ê g ab e .

J ) ï i t t e ï ^ a t t b .

le ip s ig unb 2 3 iert.

(8)

3 9 8 2 4 3

(9)

2 ) o n R a t i o s ,

I n f a n t n a n ^ p a n i e n .

(Sin b ram ati}d)e§ ©ebtcfjt.

(10)

^ c r f o t t c t t . W ltyj) ber Stocitc, Smug non Spanien.

©Itf abctl) bon SßaloiS, feine ©emafjlm.

Son SłarioS, ber Shronprinß.

Sliejanber Sarnefc, Sßrin-5 bon b artna, 3?effe be? SionigS. 3nfantin Sitara (iußctiia, ein Slinb bon brei Jfaljren. §erjogin bon O libarej, Oberljoftneifterin.

Diarquifitt bon SBłonbcfar j

Sprinjeffin bon ©boli 1 ©anten ber Königin,,

©räfin guenteb J

SKarąntó bon Spofa, ein SJialteferritter iperjog bon 3l(ba

©raf bon Pcrtna, Dberfter ber Seibtoadfe iperjog bon Seria, Mütter bc§ SStiejjeS iperjog bon 'JRcOitta ©ibottia, SKbmiral ®on 'Jłaintonb bon S ajiS , Cberpoftnteifter

Sontingo, SBeiĄtbater bes SUhtigś.

©er ©tofjtitquifitor beS Stbnigreidjs.

©er sprior eines SlartäufcrtioftcrS.

©in ipage ber Königin.

©on Subtrig SKiriabo, Seibarjt ber Königin.

ÜRe^rere ©anten ttttb ©rattben. Sßagen. Offiziere, unb berfd)iebene fiuntnte Sperfotten.

10

©ranben bon ©panien.

15

20

(11)

© tn leitn u g ties fje rm ts g c b e rs .

ciftVuf ben ©toff ¿urn ,,®on Sartog" War ©¿hitter burd; ben greiherrn »on®atberg aufmerifant gem alt ¡»orben, unb ¿tuar bereit? int Sommer 1782. ®atberg hatte ihm auffer SBagnerg „Sinbegntörberitt" (»gl. bie ©inteitung gu „Sabale unb Siebe") and) bie ©efdjidjte be? ff>a= nifchen bringen ntitgegeben, unb ©¿bitter fdjreibt ant 15.3uti, biefetbe »erbiene atterbingg ben ißinfel eine? ®ramati£erg unb fei bietteicht eine? »on ben nädjften ©üjetg, bie er bearbeiten ¡»erbe. Sftäher trat er bent ©egenftanbe aber nic^t »or ber Sauerbadjer $eit, t»o itjin in ben Stnfanggntonaten 1783 bie ©eftaltcn beg neuen ©toffeg guerft leben» big ¡»urben. Ülber ¡»äbrenb bie brei früheren©tüde trog ntandjer3 öge» rungen unb .fjemmniffe bocb rafdj unb gleidjfant in einem ¿Juge »ott» cnbet ¡»urben, betjnt fid) bie Slrbeit am „®on ffiartog" burdj einen ^eit» raum bon faft fünf fahren hin, unb bag ©tüct ift bag einzige ®rama ©djilterg, ¡»etdjeg er nicht gteid) alg ©anjeg, fonbern in gorm »on ein» ¿einen Sruchfiücten »eröffentlidjte, big im ©ornraer 1787 bie erfte ©e» famtauggabe erfc^ien. ÜJian tarnt hiernaä) bon fetbft erlnarten, baj) bie ©ntftehungggefd)id)te ber Sichtung beim „®on Sartog" eine un= gleich tiefere Sebeutung für bieSeurteitung begSunftt»er£g haben muff alg bei ben übrigen ©tiicfen.

©g finb im ¡»efenttidien brei Slbfdjnitte in biefer ©ntftehungg» gefd)id)te ¿u unterfdjeiben, bie man alg bie Sauerbacher, bie SDiann»

heimer mtb bie ®regbener ¡periobc bejeidjnen tann.1

1. ülm 27. ¡Karg 1783 fdjreibt ©¿hitter an 9feint»alb, nad) langem

§in= unb §erfchl»anten ¿¡»ifdjen ¿¡»ei anberen ©toffen (Smtjof unb SKaria Stuart) arbeite er nunmehr „entfchtoffen unb feft auf einen ®om Sarlog ¿u". ©r fügt hingu, bie ©efdbtdjte habe mehr Einheit unb Sntereffe, a ß er higher geglaubt, unb gebe ihm ©etegentjeit ¿u

1 lügt. Gvnft © tfte r, „>Jur GntiteCiungsgefcijicfite beS Son Jtarioä", £alle 1889, too juerft bie ¡Sebeutung biefer brei Ißerioben überseugenb nadjqetoiefen worben ift.

(12)

4 S o n fiarlo?.

pariert unb erfdfüttemben ober rütfrenben Situationen.

Schon am 9. Sejember 1782, unmittelbar nach feiner Slntunft in SBauerbacf), hatte er ftdj uon SieinWatb aufjer rntbern SBüchern and) St. Steatg ©efdfichte beg ®on gartog1 fdfiden taffen. Sefct bittet er ihn um weitere Schriften über Spanien, ba er mit bem fltational» charatter, beit Sitten, ber Stegierunggform biefeg Sanbeg nertraut fein muffe, elfe er aueb nur ben P a n ju feinem Stüde fertig machen tbnnc. 9lm 14. 9Iprü hören mir, bajj er ganä in feinem Stoffe lebt, bafj er feinen garlog „auf bem Stufen trage" unb „mit ihm burd) bie ©egenb um Stauerbadj fchwärnte". — „Slufjerbent", fügt er Ifinju, „Witt tef) eg mir p r Pflicht machen, in ®arfteltung ber ^nquifition bie profti» tuierte 2Kenfd)heit p rächen unb ihre Sdjanbfteden fürchterlich an ben p a n g e r p ftetlen. gd) Witt — unb follte mein gartog baburcf) für bag Stjeater »ertoren gehen — einer SRenfcpenart, Welche ber Solch ber Sragöbie big feist nur geftreift hat, auf bie Seele ftofjen." Stber Wenige Sage nad) biefem Stugbrud) feiner Stegeiftermtg peijjt eg, Weit ®a!berg brängte: „garlog bleibt liegen, big Suife Sbtitteriu fertig ift."

28ie Weit bie Slrbeit bamatg gebiet), Wiffen Wir niept; Wohl aber haben Wir einen ©inbtict in ben beabfieptigten ©ang ber §anbtung. ®enn Schüler hatte, atg er Stauerbacp uerliejj, bafetbft „5Diaterialien p u t garlog" prüdgetaffen, bie ihm Sieinwatb auf feinen SBunfcp am 17. öttober 1783 nad) üRannheim naepfepidte, barunter einen „ißtan",

beffen ßriginatbanbfchrift fid) erhalten hat1 2 3, unter ber ftberfeprift:

„®om ©arlog, ^3riitä Oon Spanien. Srauerfpiet."

®iefer Entwurf, ber im ganjen ber Erzählung St. tReatg nod) pm tiip nahe fteht, läfjt boep beuttid) ertennen, baff Schiller fepon hier ben fitttiepen Stoben feiner Stortage WefentKcp gehoben hatte, entfpre» epenb ben oben angeführten Stellen aug feinen Striefen an Sieinwalb. Sion ber fpäteren gaffung unterfepeibet er fidf befonberg be^eiepnenb baburd), bafs üon bem politifdjeit ^beengepatt, ber jept einen fo Wich» tigen Seit beg ©an^eit augmaept, hier nod) nichtg erwähnt wirb. Unb auch ber gampf gegen bie ignquifttion, benSäfilter hoch fcponSteinWatb gegenüber fo ftart betonte, tommt in bem Entwurf nicht jum Slugbrud

1 21 b b é be © a i n t s S t é a l (1639—92), „Dom Carlos. N ouvelle historique.^ 9Iuf eine ju (Sifenadj 1784 erfdfienene Überlegung weift ©dritter in ber „9tljeini5 fd&en Sljalia" 1785 uor bem erften 93rud)ftürf beë 2)rama? Çin. $ e n wefentlidjften $ nljalt ftnbet ber Sefer in ben 2lnmeriungen hinter bem ïe ç t . — 2lufjer biefer §auptquelle ift nod; ju nennen Stöbert S B a tfo n , „The h istory of th e reign of P h ilip p II.“, bie S t i l l e r n>ai)rfd)einlid) in einer beutfdtjen Überlegung (ßübed 1778) benufcte.

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©inteitung beä Herausgebers.

unb mug bager intmergin rnegr SSeiJoevE gewet'en feilt. ®amit ftegt im 3uf«nmengang bie öerf)ältniSmäßtcj geringe SBebeutung, bie bent Sötarquig ißofa betgelegt ift. Ob einjelne ©jetten fd)on auggefügrt Waren, ift unbetannt.'

2. Über ein boUeg 3>al)r, Dont Slpril 1783 big junt Suni 1784

rügte ber „Sariog" bann DöIIig. ©r Wirb in ben Briefen ntrgenbg er» wägnt, ttttr am 19.SKai 1784 rnagnt SteinWalb: „SSexgeffen Sie !3grett altengreunb®Dn©arlog nicgt." Ira 7 .^ ttn i bittet ©tgiüer®alberg um 3iat, Welkem Stoffe er fid) fegt juwenbett (olle, unb halb barattf ntad)te er fid) eifrig an bie ülrbeit, fo baff er int ®ejentber 1784 betn §erjog ®art Slugufi Don SBeimar bet feinem Slufentgalt in ®arntfiabt ben erftcn 9ltt Dortefen tonnte. ®rogbent ging eg nidjt rafc^ Don flatten, nnb er entfcglofj fid) fegt, bag ®ranta brncgftüdweife jn beröffent» liegen. ®er erfte 9ltt erfcijien im erftenlfjefte ber „9lgeinifcgen®galia", SJtärj 1785. ®en ¿weiten 91 tt (fegt II, 1—13) fcgidte er Unfallg 1788 an ®öfcgen, ber injwifcgen bie 3 eiticgrift unter bent Stamen „®gatia" übernommen gatte. ®ag jweite §eft ber „®galia" (gebruar) bracgte II, 1—3 (fegt II, 1— 2), bag britte II, 4 —16 (fegt II, 3—13). — ®ann trat loieber eine längere HJaufe ein, unb erft im Dttober 1786 tonnte er ben näcgften Slbfcgnitt fo weit fertig macgen, bag bag Dierte Stgalia» lieft (®ejember) bie erfte ^älfte beg britten Sltteg bringen tonnte (fegt II, 14—III, 7, big ju ißgiltggg SSorten: „gür biefen, meine ®ranbett, ertenn’ icg ign, wilt id) erfannt ign Wiffett"). hiermit fcglicgen bie ®gaitafragmente, bie übrtgeng an mattdjen ©teilen nod) Süden in ber ütugfügrung ¿eigen, Wo ber ®id)tec ben ®ia(og bureg ©rjägiung unterbricht, aug SSorfic^t, Wie er ertlärt, um nicgt ber ©ewinnfuegt

eineg SSucggänblerg ober ©cgauffnelbirettorg angeirajufatten. 3 nt

Sinti 1787 lag bag S tüd alg ®anjeg betn ißubtitum Dor: „®ont Sar» log, Sjnfant Don ©ganien Don griebrid) ©cgitter. Seigjig, bei ©ö» fegen. 1787."1

®er Unterfdjieb ¿Wifcgen ben SBrucgitüden unb bera iBauerbacger ©ntwurf ift fegr bebeutenb. 3unacgft erfegeint bie Siebe, bie ben§anpt» gegenftanb bilbet, nun erft Wagrgaft Derebelt: bie Königin jeigt bent tßrütjen nicgt „©egenüebe", fonbent weift ign mit gogeitgboüenSBorten auf feine 'fjflicgten gegen feilte Sßölter gin; fie ift aug einer betlageng» werten gürftüt, bie ¿war fegön unb liebengwttrbig, aber bodf ohne tiefere ©igenfcgaften ift (Wie bei St. 3tial), ¿u einer grau Don göcgftcnt fittlicgen 9lbet geworben, ogne babei irgenb etWag Don igrer anmutg»

1 Über bas SerfiiUtntS ber fpäteren äuSgaben uon 1801, 1802 unb 1805 ju biefer erften ugt. bte 2lnmerlungen hinter betn 2ejt.

(14)

6 $o n Jtarlo§.

wollen, herjgewiunenben äSetbltdjteit eiuiubüfjen, burd) itnb burd) ©djiEerS ©igentum unb eine ber fierrlidifien ©eftalten, bie il)m je gelungen finb. ¡yn ben giguren ¿¡netten SangeS ftnb einige Stebe» rungett eingetreten: ®on Suan b’Sluftria ift BerfdjWunben, Somingo neu erfunben. S ie Weitaus Wid)tigfte Slbweidjung aber befielt barin, bafj KarloS unb fein greitnb jetü bie Sräger jener fchwärmerifchen Sbeen Bon greiheit unb ‘Dtenfchengiüd geworben finb, bie unfernt ©tüde nunmehr erft feinen eigentlich bcjeidjuenben ©haralter geben, ber fid) jebent Sefer unBertierbar einprägt. Unb in biefeni Wic^= tigften ißunite ¿eigt fidj innerhalb ber Shaliabruchftüde mieber ein fdjarfer Slbfdjnitt, bie ®renje ¿wifchen ber SKannhcimer unb SreS» bener gaffung.

3. Senn in ben brei erften St)aliabrud)ftücEen bleiben biefe iybeen

ber übrigen ¡ganbteng beS ©tüdeS als MenenbeS ©lieb untergeorbnet, in beut Bierten bagegen ift baS ©erhältniS umgetehrt. Sam it ftimntt benn auch nicht allein bie ¿Weite ¡pätfte beS ©tüdeS in ber ®efamt= auSgabe, fonbern, WaS nod) Weit beWeifenber ift, alle bie nachträglichen Sinberungen unb ©rgän3ungen, bie ber Sichter nunmehr noch in ben

erften Sitten Oornahnt, Bor allem, WaS bie ¡ßerfon beS SKarguiS be­

trifft, bie immer mächtiger emporWuchS. Sn ben erften ©ruchftüden

Wirb ifäofa unter ben ißerfonen noch einfach als „Kammerjunter beS 5ßrin3en" aufgeführt, er ift nod) nicht ®ranbe Bon ©panien, nod) nicht SKalteferritter, Bon feinen ,£elbenthaten bei ©t. ©Imo, Bon ber ©ntbedung ber ©erfdjwörung in Katalonien (III, 7) unb anbern 3Bun= bem feiner Klugheit unb Sapferieit oerlautet noch nichts, er ift nid)t ber Königin fcpon Bon früher betannt, atS ihr Sitter im Surnier (1,4), ber fie ¿uerft ben 3tet)m empfinben lehrte, Königin ber ©panier ¿u fein, baueben ein ißhilofoph, eingreier, zugleich ©rbe einer SRillion unb ein größerer gürft in feinen füllen ©Jauern als König ¡Philipp auf bem Sheom ®aS alles ift fpäter erfunben, unb Wenn er KarloS gegenüber and) fdjon anfangs als ber reifere unb überlegene greunb erfdjeint, fo

hat bod) aud) bieS ©erhältniS eine gan3 entfdjeibenbe Steigerung er»

fahren: er ift jei;t in jeber §infidjt ber güfjrenbe, ber KarloS gan3 in feiner ®ewalt hat, ¿u beffen SSeiStjeit unb ficf)erer Seitung jener etn» porblidt. SieS tritt befonberS fd)arf in ber ©¿ene bei ben Kartäufern (II, 15) perBor, bie fich baburch aufs beftimmtefte als ber erfte Slb» fdjnitt ber britten (SreSbener) Sluffaffung erweift; ¿ugleid) ¿eigt baS ©nbe biefer ©¿ene („©riefe nad) ©rabant erbricht ber König"), baß bem Sichter nunmehr aucf) bie Slrt Bon ©ofaS ¡Aufopferung bereits Har Bor Stegen ftanb.

(15)

(Einleitung be§ ftevauSgeberS. 7

gufammenfaffenb tarnt mnn fagen: ber SSauerbacher ©nttnurf (1783) aetgl nur ein bramatifdjcg 5tt)cmn, bie Siebe beg ^ringen ju feiner 3Äutter, unb Schiller tonnte baljcr am 7. guni 1784 mit 9iedjt an ®alberg fdjreiben, ber „®on Sartog" mürbe fetnegmegg ein fiolitifdjeä ©tüd, fonbent eigentlich ein „gamiliengcntälbc aug einem fürftlidjen

§aufe". 3 n ber äKannljctmer gaffmtg (bie brei erften 5£bfiKabrnch»

ftücte, 3«ni 1784 big gebruat 1786) tritt ein streiteg ®hema hinäu,

bag fsoIitifcEje ®rama; bie8 fotlte fiel) aber ber Siebegtyanblung unter»

orbnen, unb bag ©anse tonnte balfer, menn and) nicht gans ohne 3 mang, cbenfailg noch ein „gamiliengemälbe" heißen1. ©nblich bie ®regbener gaffung (bag oierte ®hßliabruä)ftücl fomie bie ©efamtaug» gäbe, ßftober 1786 big iguli 1787) jeigt bag ßolitifche ®rama fo her» auggebilbet, baff auf ihm nunmehr bie (Einheit beg ©anjen beruht

®er ¡gaufüattlah su allen biefen SBanblungen lag in ber ißerfon beg SKarquig 3?ofa. ®iefer ©haratter enthält in ©d)iHerg ¡Quelle nur einzelne Seime bon bem, mag er unter feinen §änben gemorben ift. ©t. 3?eal fdfilbert il)n alg einen ber feingebilbetften jungen Sabotiere, bie alg ©bettnaben mit bem grinsen exogen morben maren, aug» gejeichnet burd) große Sebhaftigteit fomie auch burd) ©tärte unb SJiäßtgung; er fei entjüdt gemefeu bon bem <£ifer, ben Sarlog für alles ©ute unb ©bie seigte, unb fo habe fich ßmifdjen ihnen eine 33er» binbung gebilbet, mie fie feiten smifchen einem grinsen unb einem Höfling beffeht, unb bie aufjerbem (meil eg am §ofe feine gefährlichere ©teile gibt alg bie eineg ©iinftlingg beg ®hrtmfoIgerg) ganj unb gar geheim gehalten mürbe. ®a biefe ®arfteltung ben fchmärnte» rifchen greunbfehaftgibeen beg jugenbüchen Schüler entgegenfam, ift eg begreiflich, bah feine ißhantafie bag ©nbe beg SWarqttig, ber bei ©t. 8ieai burch bie ©iferfudft beg Sönigg meuchlcrifch ennorbet mirb, in einen freimütigen Dftfeetob für ben greunb umänberte, unb aug biefem ©ebanten, bem mir fchon im erften ©ntmurf begegnen, ent» mictelten fich faft notmenbig bie meiteren SBanbtungen. 3Bar juerft bag Siebegoerhältnig bag allein herrfchenbeiölotib, fo mürbe in ber Streiten gaffung bie fchmärmerifche, hingebenbe gratnbfchaft für bie ©harattere ber beiben Jünglinge beftimmenb. 3£un brängten aber aujjerbem bie bolitii<h»reIigiöfen greiheitgtbeen, bie ja im Seime eben» faltg bon boraherein im ©toffe lagen, su immer boHerer ©eftal» tung, ba fie fich, einmal jurn Slugbruct tommenb, nicht btofj alg 33ei» mert behanbeln liehen, ©ie fanben aber, ba Sarlog burch feine ber»

1 2Bie (SdjiUer e8 roirllicf; nod) im 9iad;n>ort jum britten Srud&ftüd, bann aber nie roieber genannt i)at.

(16)

8 $ o n itarlog.

¿ehrenöe Seibenfdfaft gcitiocife jebein anbenx Streben entfrembet wirb, ihren »oUtommenften unb bewußteren Vertreter in ifsofa; unb fobalb bieg feftftanb, mußte auch feinem ößfertob eine anbere SBenbratg ge» geben Werben: er bitrfte nicht mehr bloß für beit g r e u n b fterben, fon» bem um in il)m bie SBerwirtlichung ihrer gemeinfamen Sbeale ju retten. So tjatte ftdf IfJofag Kitfofifcrung, bie anfänglich, in bcr ■¡Kitte beg Stüdeg, nur ein bramatifdfeS SÄotib neben anberen geioefen mar, äum Qiele ber ganzen §anblung entwidelt, Ißofa felbft mar neben Sarlog ju einemweiten gelben beg ®ramag geworben.

®ie8 meint S tille r, wenn er im erften „(Briefe über ®on istar» log" »on feiner SBanblung Wäljrenb ber Krbeit an bem Stüde fagt:

„Keue 3 been, bie inbeS bei mir auftainen, berbrängten bie frühem;

Sarioe felbft War in meiner ©unft gefallen, OieHeidft aus feinem anbern ©runbe, als weil ich ihm itt fahren 3U weit »orauggeffirun» gen War, unb au§ bcr entgegengefeßen ttrfadje hotte SJtarquig ißofa feinen $laf5 eingenommen." 1 — Km 24. Kuguft 1784, alfo etwa jWei 9Jtonate, nadhbem er in SKannheim bie Krbcit Wiebcr aufgenont men hatte, hebt Schiller in einem (Briefe au ®alberg berbor, baff „hier große liharaftere, beinahe »on gleichem Umfang, ihm ein unenb» licheS gelb eröffnen: Carlos, s$hiüpb, bie Königin unb Klba". Ob er biefe (¡Borte noch am ©ttbe beg ¿¡ahrel, Wo ber erfte Kufjug ungefähr in ber jetjigen gornt »orijanben war, hätte fd)reiben föniten, ift jweifel» haft; aber ganj unntöglidh waren fie jwei ¡gaßre (pater, nnb fic be» jeidgten fchlagcitb bie injwifdjen eingetretene $ßerfd)iebung ber Sßer» fonen: fetst fteht (ßofa im SSorbergrunbe, Klba ift sur Keöenßcrfon

herabgebriidt. _

SBie ber ®id)ter bie iünfttcrifche (Einheit in bem (Bauerbacher ©nt» Wurf bargeftellt haben Würbe, ift unfdjmer 51t fehen; Wie er fic in ber •Kannheimergaffung etwa hätte wahren tonnen, wäreeineüberfliiffige Unterfuchung, ba wahrfdjeinlidj eben bie ©inficht, baß bieg nicht »oH»

1 SBenn er fortfäljrt: „@o tarn eg, bafj icf; gu bem vierten unb fünften Sitte ein gang enbereg ^>erg mitbradjjte. Slber bie erften brei Sitte waren in ben £än; ben beg Sßublifumg" 2c., fo wirb baburdE) bie oad&e nid&t richtig bargeftellt (felbft abgefeljen baoon, bafj bcdE> r.ur brittebalb Sitte fd&on veröffentlicht waren): bie ©renjfcfjeibe liegt vielmehr gwifdtjen bem groeiten unb britten Slft, ja nadfj bel­ iebigen Slftteilung gehört fogar fd&on II, 14 — 15 ju ber fpäteren Sluffaffung. Sludjj bag ift ungenau, bafj bie „neuen 3been" erft jc^t bei il)m aufgefommen feien; benn bag waren fte föon im erften fcljaliabrudiftücf. 9tid&t bas Xuffom « m en ber 3beeu bebingte bie Slnberung beg $laueg, fonbern ü)re 33erW ertung im bramatifdjen S3au. @ie würben aug einem untergeorbneten Söeftanbteil ber fjerrfepenbe. Sgl. (Srnft (Slfter a. a. D. @.69 ff

(17)

(Einleitung be3 Herausgebers. o fontmen augfüftrbar fei, bie brüte Stufe ber ^Bearbeitung mit fteroor* rief, ©agegen ift bie grage unumgänglid), ob cg ihm naci) allen biefeu Sanblungen troftbem fdtlicplid) gelungen fei, beut Stüde, toie eg jejjt oorlicgt, ©infteit ju geben, eine grage, bie tun fo Wichtiger ift, alg fic oon fein oielett Scurtcilern alter unb jüngfter ff eit ntefjr ober weniger beftimmt oemeint Worben ift.

©aff biefe ©infteit nidft in ber Siebe, ntcftt in ber greunbfd)aft, fottbem einzig unb allein in ben politifcften Qbeen liegen lönne, oon Wcltften beibe greunbe erfüllt finb, ftat nid)t nur S tille r in ben „Srie* fett über ©on Sarlog" unsweibeittig alg feine Steinung auggefproeftett, fonbem eg geht aueft aug bem Stüde felbft fterDor. ®ie SerWirflicftung öeggbcalg oon cinemStnate auf ber®rmtblageOongreifteit,9iecftt unb äßenfeftenwürbe gibt ber ganzen ©ebanfenWelt ber beiben greunbe bie beftimmte 3iid)tung, unb felbft alg int Stinten bieS Streben burd) feine Scibeitfcftaft äurüdgebriingt ift, ftebt er bod) fterOor, baß er ber Sari ge* Wefen, ber ftd) in füjjer ©runtenfteit Oernteffen habe, ber Schöpfer eine® neuen golbnen?llter§ in Spanien ju Werben, ©iefent Streben iftrSeben ju Weiften, ftabett fie bereinft auf bie geteilte i&oftie gefeftworen, unb Sofa tnaftnt feinen greunb nod) mit feinen leftten 'Sorten baratt. Siele Stäcftte fteften iftnen babei feinblidf gegenüber, gegen fie alle ntüffen fie attf (impfen: Sönig Sft'l'PP, Sllba, ©ontittgo, unb barunt ift ber Satnpf gegen biefe Statuier ein wichtiger Seftanbteil beg Stüdeg. Ulber ber gcfäftrlidftfte ©egtter iftreS ibealen Strebeng ift bie Siebe in Sarlog’ SSritft, unb barunt ift berfampf gegen fie ber atterWid)tigfteSeftanbteil beg ©ratttag. ©ttreft Sofa» ©iitfluff unb oor altem burd) bie Seelen* grofje ber Königin gelingt cg int erften ?lfte, ben ©egner mit ©rfolg tticberjumerfen. greilieft lebt er oon neuem auf, aber Sofa fäftrt fort, mit allen Sßitteln auf bag ©emüt beg igünglingg ju Wirten, unb am Sdflitjj ber ©ragöbie ift ber Sieg über biefen gefüftrlicftften geinb OBHig gelungen. S°fag ©ob ftat in ber Oolltommenften Seife ben beabfteft* tigten erftebenben (Sittflufj auf Sarlog, fo baft er einfieftt, bafs eg eilt ftöftereg unb WünfcftengWertereg ®ut gebe alg ben Sefift ber ©eliebten. ©ieg ift niefttg anbereg, alg Wag ©lifabetft im elften Sitte int üluge ftatte, alg fte fagte: „©ringen Sie gftre Siebe gftren tünft’gen dieidtetr'.

©arunt Witt er feftt eilen, „fein bebrängteg Sott 311 retten Don ©ftran*

nenftattb“. Sag 3iel ber SerWirflicftung eineg freienntenfcftlicften Staa* teg befterrfdjt betmtaeft bag gattje ©ftun ber brei oerbünbeten Scrfo» nen, unter benen Sofa alg ber Sorfampfer erfd)eint.

©benfo flar fteftt atteg, Wag bie ©egettpartei tftut, mit bent ¡paupt* jiel im .gufammenftang. siiba unb ©otttingo ftaffen ben Srinäen, Weil

(18)

10 Sott ßctrIo§.

fie wiffen, baff il)r ©influfj, Wenn er jur SRadjt gelangt, für immer ge» brodfen ift; fte lämfafeit um ifjr eigene? Sebett, inbem fie bie greiljett?»

beftrebmtgen 31t unterbrücten fudjen. ®ie Siebe atrifäfert Sarlo? unb

©lifabeth ift and) für fie nur ein äRittel, ba? fid) bem §auf)tjiel unter« orbnet, eine §anblfabe ¿um Sturje be? bringen. 3Röd)ten hoch fonft Königin unb Snfant im fträflidjften Umgänge fielen, bie beiben beim« tücEifd)en@egner mürben fid) Wenig barum grämen, Wenn fie nicht ihren

auf politifähem 58oben erwadffenen toblidjen §afj baburd) 3U be»

friebigen hofften. ®ie ^rinjeffin ©boli Wirb nur al? §ilf?trubbe tjerangesogen. ©ine befonbere Stellung bagegen nimmt ber $önig ein, fofern er toon ber greiheit?|)artei al? jemanb betrautet wirb, ber nod)

gewonnen Werben tarnt. ©8 Werben baljer foäufagen ©roberung?oer»

fudje gemadft, um gleidffam biefen Wicfjtigften ipiatj einäuneffmen unb non ba au8 ben ganjen Slantbf fiegreid) 3U enbigen, 5uerft im 3Weiten Sitte nom grinsen, non ber Königin int nierten, beibe bon geringem ©rfnlg, obgleich nicht ganj ohne SBirtung, basWifdjen feiten? be? äRar» qui? mit glättjenbem ©rfolg, fo bafi e? eine ¿eitlang fd)eint, at? Wäre ber Sieg errungen.

So fittb bie beiben iganblungeu eng oerfnübft. §elb be? Siebe?« bratna? ift Sbarto?, fein ©egenffnel ißofa unb bie Königin, §elb be? bolitifdjen ®rama? finb Sarlc? unb ißofa, ©egenffneler ber Sönig nebft Sllba unb ®omingo. S n ber erften §anbtung führt anfang? ba? ©egettffnei ttnb thut ben fiegreid)en Sdjlag gegen Siarlo?’ Siebe, ©ben baritt liegt aber gleichseitig ber erfte SSorftofj, ben ißofa unb Sarlo? al? Vertreter be? fmlitifchen ®ranta? machen. ®iefer SBorftofj Wirb in

ber ülubtensfsene be? 3Weiten Sitte? nom Zottig äurüdgefchlagen, ber

baburch jugleid), ohne e? ju Wiffen, bie Seibenfdfaft be? grinsen Wieber aufflammen läfjt. ®arutn fajjt Spofa feist einen netten Sßlan, Wieber um beibe 3iele 3U erreichen, bie Teilung be? grinsen non feiner Siebe unb bie ^Befreiung glanbem?: Sarlo? foE, Wtber ben SBiEen be? SSater?, nach SSrüffel gehen. Slber ehe biefer ißlan noch reif ift, greift nun ba? ©egenffnet ber fwtitifchen ¡ganblmtg ein: Sllba unb ®omingo fäen neuen SlrgWoIfn beim föönig, nereitelu jebocb burcfj Übertreibung ihren eigenen ©rfolg, unb al? ißhtlibb fidE) in feiner 33ebrängni? an ißofa Wenbet, oereinigt biefer auf turse geit alle gäben ber §anblung in feiner §anb. SBie immer, Will er auch fe|t nadf beiben Seiten hin Wirten: er WiE bem Sönig feinen SSerbadjt gegen Sohn unb ©attin be» nehmen unb ihn sugleidf freieren qoolitifdfen 9lnfd)auungen sugänglid) machen. SBeibe? ift faft gelungen, al? feine oorfd>neEe UnOorfidftigteit unb Sarlo?’ Strgwofjn aEe? serfiört unb bie Sataftrobhe herbeiführt.

(19)

Ginleitung be§ ."oerauSgeber-S.

11

SBefonberS bemertenSWert ift in biefem brautatifdien S au bie S8e»

beutung, bie tßofaS ®ob für bcibe §anblungSreiI)en befigt. g ü r bie SiiebeShanbluug war bie ernfte, enbgiiitige ©ntfagung ttnb Selbft» überwinbitng beS ^rin^cit baS notWenbige 3iel, unb nur ißofaS Opferung ifi cS, bie bie anfangs fdiWache Seele beS gelben p fotdjer Stuft beS fittlidjen ©ntfchluffeS ergebt, g ü r baS fcolitifche ®rama muff biejenige ©teile ber Wichtigfte SBenbefjuntt fein, an ber bie hohen S3e= ftrebungen ber beibengreuttbe unabänberlid) gefdfeitert finb nnbfomit ber tragifcf)e SluSgang entfdfieben ift, b. I). baS ©retgniS, tnoburd) ber SSerfud), ben Sönig ju gewinnen, enbgültig ju fdjanben Wirb; eS ift bieg Wieberum ißofag Ofifettob, ba burdf il)n iptiiliffig ÜSertrauen üt ipajj unb fanatifche SBut umfcfilägt. S e r bramatifcbe gufammenhang ift an biefer ©teile wahrhaft beWitnbernSWert: bie jugenblicfje ©eele beS ^ringen wirb p r ©ntfagung geführt; er bänbigt bie Seibenfäfaft unb erhält erft baburd) bie Straft, fict) bent anbern 3iei boH p Wibmen. S aß erfidfp biefer „SKännergröße" emborprichten bermag, Wirb nur burd) ben ungeheuren ©inbrud bon ifiofag Sob erreic£)t; biefer Sob aber ift anberfeitS gerabe ber tragifdje SBenbefmnit für baSfelbe fioli» tifche 3iei, für baS er ben ^rin^en befähigen foll. hierauf beruht ber aufjerorbentliche ©inbrud erhabener SEragif am Schluß beS ©tüdeS. 3Sir feheu ben ^rin^en falö^Iid^ p tn SKanne geftählt bor nnS, inner» lid) geläutert unb gerüftet, je |t Wirtlich ber ©hößfer eines golbenen TOterS p Werben, unb gerabe, WaS biefe üBanblung in ihm bewirit hat, ift jugteich bie Urfacße, baß wir in bemfelbeu lugenblid ben Sob hinter ißm fteljen feßen, ber bieS altes bernichtet.

©inheit alfo, Wie man fie bon einem an §anbiung unb ©ebanten» geiialt fo überreidfen SBerte nur irgenb billigerweife berlangen tarnt, wohnt unferm ©tüde fid)erlic£» inne. Sem wirb aud) baburdj tein

Abbruch gethan, baß Sßrinä SarloS in ber ÜDtitte beS ©tüdeS eine QtiU

lang bor bem SKarquiS p rüdtritt. SaS ^jolitifdie S ranta hat eben bie beiben greunbe p ¡gelben, unb unter ihnen ift 5f5ofa ber güßrenbe; auch erhebt fich SarloS im lebten ülEte Wieber p folcher Sebeutung, baß bie SRamengebung beS ©anäen nach ihm jebenfallS berechtigt ift.

ülber ohne ©chaben ift bie fo ftarie ißerfcßiebung in ber üluffaf»

fung beS SRarquiS bon ber erften S o n e tte n bis p m 5lbfhtuß beS

SBerteS hoch nicht abgegangen. ©S finb llntlarheiten in feinem ©Ija» ratter unb in feiner £>anbIungSWeife, Wie fie fich fonft bei ©djiüer nid)t leicht fittben, unb ¿War burcßWeg im Qufammenhang mit feiner frei»

Willigen ©elbfiaufoßferung. Senn bis p biefern tßuntte ift atteS,

(20)

1 2 2>on .fiarlos.

eilten brei Sitten unb in einem Seile beb bierten in jeber Stejieljung Har mtb folgerichtig.

S an n aber tommt bie 3teiije bon §anblungen, burdj bie ber Sich» ter beit Sob beb SKarquib borbereitet. Sab erfte ©lieb in biefer Kette ift fein Schweigen Karlob gegenüber in betreff feiner Stellung ¿«nt Könige fowte bei ber Slbforberung ber Skieftafdje (IV, 5). Sieb Schweigen an fidj ift begreiflich, Wenn auch bie ©rttärung, bie Schiller in ben „Striefen über S on Karlob" gibt, nicht haltbar ift: er fdjweige, tjeijjt eb bort, Weil er fühle, baff bie ibealen ^jolitifäfert ©ntwürfe bab eigentliche S3anb ihrer greunbfdjaft feien, baff er baljer biefe greunb» fdjaft „in bem Slugenblicte gebrochen habe, wo er jene Qbeen beim Kö» nige profanierte". Sieb ift ganj unb gar unrichtig. ©r tonnte, aud) alb treuefter §eräenbfreunb Kartb, gar nicht äWedmäfjiger unb einfich» tiger hanbetn. SBäre eb ihm Wirtlich gelungen, beu König ¿u gewin» nen, fo hätte bieb für niemanb politifdj unb perfönlidj erwünfdjter fein

fönnen alb für Karlob. ©b ift baher gar nicht barait ¡51: benten, bajj

iftofa feinen greunb ju irgenb einer $eit aufgegeben ober »ergeben hätte. Stielmehr führt ber SK arquib felbft einen ganj anbem unb »öllig

einleud)tenben ©runb feineb Schweigend an (IV, 6): „Ser König

g la u b te bem ©efäjj, bem er fein heiligeb ©eljeimnib übergeben, unb ©lauben forbert SanEbarfeit." Stimmt man baju, bajj eb in fei» nem ©barafter liegt, gern in ftitler ©röjje, heimlich beglüdenb, Wie bie

SSorfehung 3U Wirten, fo tann man feine §anblungbweife Wohl »er»

ftehen. Slber freilich bie S irt, Wie bieb bramatifdj aubgeführt Wirb, feine halben Slntworten, fein SSerftedfpielen, ift nicht glüctltch, eb ift fo öiel ©efuchteb unb ©eäWungeneb in feinen SBorten, bajj bie ganje Sjcnc (IV, 5) einen peinlichen ©inbrud mad)t.

©röjjer finb bie Siebenten gegen bie Slufopferuug felbft. ißofa tritt jur ©boli in bem Slugenblid, wo Karlob biefe leibenfdjaftlich bit­

tet, ihn ju feiner SÄutter ju führen. 3 « ber SKeinung, nun fei alleb

bem Könige »erraten, »erljaftet er ben grinsen unb fchreibt augenblidb ben oerhängniböoHen SJrief an Dranien, ber feinen Sob ju r golge hat. Sieb ift in feber §infidjt unberftänblidj. ©r nimmt fich nicht einmal bie (feit, feftäuftetten, Wab benn eigentlich Karlob ber ^Srinjeffin ge» fagt habe; hätte er ihr aber auch ungweibeutig feine Siebe 31t ©lifabeth geftanben (Wab ihm gar nicht eingefallen ift), fo wäre eb hoch noch nidjt im minbeften ficfjer gewefen, bajj bie©bo!i biebfofortbemKönigeljinter» bringen Würbe; unb Wollte fie bieb Wirtlich tljun, fo mufjte ebbent SJiarqutb ein Seidjteb fein, fie baran ju hinbem ober ihrem ©influf;

(21)

(Einleitung be§ .frerauSgeiiers. 13

beg fiegreidjcn (£inbcttd§ feiner eigenen Verfönlicßteit auf ben Sönig bcttmßt bleiben. ®ieg ift ber fchlBächfte ipunft beS ®rantag. ®et Oßfertob ^ofa§ ift, toie oben auggeführt, ber Slngelfrantt für beibe §anblunggreii)en beg ©tüdeg, aber bie innere fKotibierung beg tieroi« feßen ©ntf^IuffeS ift bem ®idjter nic£)t überjeugenb gelungen.

®er ©inftuß freilich, ben bieferOßfertob auf bag®emüt beg 5f5rin= Zen nugübt, unb um beffentloillen bieg StotiB offenbar erfxtnben ftmrbe, ift ßfhdjologifä) maßr unb erfdfütternb großartig bargeftettt. Sier ift ber ®idjter toieber ganz auf feiner Soße, unb bieg ermöglicht ibm, bei bem furchtbaren ©djidfal, tBeldjeg feine Selben zermalmt, bocE) and) bag ®efül)l ber Erhebung im Qufcßauer ju toedten. ®aß ein greunb für ben greunb in ben ®ob geht, baß ein leibenf¿^aftli<f»er Jüngling bie Berjehrenbe glamme feiner Siebe banbigt, briS finb Äußerungen einer fo erhabenen fittlicffen ©elbftanbigieit, baß fie, mit bent geuer bramatifcher ®arftettuug in leibhaftiger Vcrtörßerung Bor» geführt, febeg iger.j binreißen unb erheben müffen. Unb ber ®ebante, baß bie Veftrebmtgen ber beiben greunbe zeitlich zu ®runbe gegangen finb, gibt jirar bem Schluß eine büftere gärbung, iann aber bie feftc Überzeugung Bon bem enblic^eit Siege ber guten Sache nicht erftiden,

bie bag ganje ©tüd in ung herborgerufeit hat. 3 U laut unb ntäd)tig

ntahnenb haben jene SSorte iflofag an unfer Ol)t gefc^Iagen: „Ob er Bottenbe ober unterliege — it)m einerlei! ©r lege Snnb an!" ®iefe herrliche, ibealeSebengauffaffung gibt unter allen ©chillerfchenStüden gerabe bem „® onStarlog" Bon ber erften big zur leßtenSzenc fein eigen­ tümlicheg ®eßräge, jenen intberglei<i)ltchen ®lanz, ber bag ®anze überftrahlt unb bie ®eftalten feiner Selben ocrtlärt.

SBag bie ®arftettung betrifft, fo ift in jeber Sinfiäjt ber gortfeßritt gegen bie brei HSrofabramen ungemein groß. ®er ülugbrud ift frei Bott ben Übertriebenheiten unb ÄugtBücßfen ber früheren Qeit, er ift burdj ben 33er» ßoetifd) gehoben unb hat an Straft unb geuer nießtg babtttd) Berlorett; ber ®idjter betjerrfctit bag neue SJtaß1 mit Steiftet- fchaft unb entfaltet einen ®Ianz, Steicßtura unb SSSoßllaut ber ©ßraeße, ber auch ben tüßlften Sefer bezaubern muß.

©ben jo zeigt bie ©haraiterzeiäjnung eine bebeutenbe Vertiefung unb maßbottere ülbrurtbung. ®ie Scß tünchen in ber ©eftalt beg Star- gitig Vofa, bie oben befßrocßen fourben, hängen mit ber Itmtoanblung beg Vlaneg zufamtnen; aber bie übrigen Vertonen finb alle in fiefi Kar gebaut unb mit fieberet Sanb ßingefteHt. Sönig Vßilißß ift eing ber BorzügtiChften Ghnratterbitber, bie ©effilier geießaffett bat, am meiften

(22)

14 ®ott Jtatfoä.

aber tritt ber gortfdjritt in ber ©arftettung her weiblichen Statur i)er» bor. S e n n man bie Königin in ihrer I)oI)eit§botten SDiitbe unb ecE)t Weiblichen Stnmut mit Slmatie ober mit Suüa unb Seonore bergleid)t, fo fühlt man beuttid), wie bie! reifer ber S in ter fclbft geworben, wie ihm auch im Seben injwifchen ebte Seibtid)ieit nahe getreten ift.

3118 ein großer SKeifter geigt fid) © filier auch hier Wieber in bent, WaS man bie tfiftorifdje garbe ber ©arftettung nennt. S i r atmen fbanifche £uft, bie ftrenge gBrmlid)teit unb §ofetiiette, bie Unfreiheit gegenüber bem ©tauben Wie bent unumfcffräniten OTeinherrfcber tritt unS lebenbig entgegen, eine gälte ffsaniftijer tBefonberheiten, ©in» ridjtungen, ßrtlidjieiten Werben berührt, unb bod) nie fo aufbring* tid), baff ber allgemein ntenfcpcbe ©eljalt beengt Würbe, ©aburd) Wirb bie ^Bereinigung beS Snbibibuett»SirtIid)en mit bem Stttgemehi» ©üttigen herborgerufcn, auf ber alte Wahre ißoefie beruht, hiermit hängt enblid) and; baS richtige ©reffen beS IgoftoneS pfammen, ge» Wifj teine leichte Slufgabe für ben ©idjter. Über biefe ©eite ber $ar» ftettung Ijat Uiicbjarb Sagner in feinen ülbtjanblungen: „©cutfche Kunft unb beutfdfe ifäotitit" 1 ein treffenbeS, lebhaft beWunbernbeS S o rt auSgefbrochen, baS jurn ©dbjlufs noch angeführt fei: „SSaS hier bem beutfchen ©eifte gelungen War, ift unb bleibt erftauntid). Sn Welcher ©brache ber S e it, bei ©banient, StaÜenern ober granjo» fen, finben Wir fffienfchen auS ben höchften SebenSfbharen, 3Kon» archett unb fbanifä)e ©ranben, Königinnen unb tprinjen, in ben heftigften unb jarteften ülffetfen mit foldj bornehmer, menfchlich abe» liger Statürtidjteit, zugleich fo fein, Witzig unb finnbott oielbeutig, fo ungezwungen würbebott unb bodj fo tenntlid) erhaben, fo braftifd) ungemein fidj auSbrüdenb? S ie tonbentionett unb gefdjraubtrnüffen uuS bagegen felbft bie iöniglichen giguren eines ©alberott, Wie bott» fiänbig lächerlich nid)t gar bie höfifchUheatralifchenSKarionetten eines Diacine erfcheinen! ©elbft ©hatefbeare, ber hoch Könige unb SHübel gleich nichtig unb Wahrhaftig (brechen taffen tonnte, War hier iein aus» reidjenbeS SRufter, benn bie bom ®iä)ter beS ,$on KarloS, befchrit» tene ©bhare beS ©rhabenen hotte fid) bem Slide be§ großen SBriten nod) nidjt eröffnet."

(23)

g r f f e r J l f t f .

S e r löntgitc^e (S orten in Slranjueä.1

® r |tc r A u ftritt.

Snrloä. Somiitßo.

Domingo. S ic jdjönen Sage in SCranjuej

Sinb nun p Gnbe. gute töniglidje .fpotjcit

SJerlaffen eg nidjt heiterer. 2ßtr finb

tßevgebeng tjict getoefen. S tegen S ie 5 Sieg rätfeltjafte Sdjtoeigen. Öffnen S ie

3t)x §ex',> beni SSatcrljer^eu, tptin’,. g u teuer Kann ber Monarch bie Stutje fetneg Soijng — Seg einigen Soijng — ju teuer nie erlaufen.

(SlarloS fie^t jur ©rbe unb fd&roeigt.)

2ßär’ nod) ein Sßunfd) p rü d e , beu ber i>intmcl

10 Sent liebften feiner Söhne toeigerte?

3dj ftanb babei, aig in Solebog1 2 Mauern

S e r ftol^e K a rl bie ^mtbigung empfing,

2üg gürfteit fid) p feinem epaubfufj brängten

Unb jetd in einem — einem diieberfalt

15 Sed)g Königreiche3 ihm p Süßen lagen —

$d) ftanb unb fai) bag junge ftotje SBlut

1 ©täbtdjen mit non Sßljilipp II. erbautem 2uftf<$loft in einem anmutigen $l)ale non Dieufaftilien, etwa 8 3ReiIen füblid) rou SDlabrib.

2 $ ie alte £auptftabt (Spaniens am £ajo, fübtneftlidf) non SDtabrib. £ ier lieft 5lönig ^ ilip p 1560, halb nach feiner Slermäijlung mit (Slifabetlj, bie oerfammels ten (Sorteé unb bie ©roften beS SteidjeS bem fünfiel)njäljrigen SJkinjen ljulbigen. S tille r riieft biefe $eierlid)teit ber ¿eit beS StücfeS (1568) näijer.

3 9tadj SBrantome bie fronen Spanien, ^erufalem, Sizilien, 3Jlajor!a, 3Ri* noria, Qnbien.

(24)

16 SDon Äarlo§.

3n feine äßangen fteigen, feinen SSnfen

SBon fitrfttidjen (intfc^Ilxffen toallen, falj

©ein tranf’neä Slug’ burdf bie äSerfammlung fliegen,

3n äßonne Bremen — ißtinj, unb biefeg Sluge

©eftanb: idj Bin gefättigt.

(SiarloS roenbet ftdj rneg.)

Siefer fülle Unb feierlidfe Summer, ißrinä, ben toir

5lcf)t SJtonbe fcfion in 3^ren SSIidett lefen,

S a g Stätfel biefeg ganzen ^ofg, bie Slngft S e i SönigreidfS, ijat ©einer SJfajeftät ©cfjon manche forgenbotte Stadft gelüftet, ©d)tm manche Sijräne S^rer SJtutter.

S a r lflg (bretjt ftdf» lafcU um).

SJtutter? — £) -gnmntel, gib, baff iclf eg bem Bergeffe, S e r fie p meiner SJtutter machte!

Domingo,

ißriiv, ? Sarlo?

(beftnnt fid; unb fäljrt mit ber §anb über bie Stirne).

.^oi^toiirb’ger fperr — ic£) ^aBe fef)r Biel Ungtücl «Mit meinen SJtüttern. SJteine erfte fpanblung, Sllg id) bag Sid^t ber äöelt erbliche, toar

6in üftuttermorb.1

Domingo.

3ft’g möglich, gnäb’ger ißrinj?

Sann biefer SSormurf S ljr ©etoiffen briieien ? Sarlog.

Unb meine neue dJtutter — fjat fie mir

9tidj)t meineg SSaterg Siebe fc£)cn geioftet?

SJtein SSater Bat mid) iaum geliebt. SJtein ganjeg SSerbienft Bmr nod), fein ©inniger p fein.

©te gab if)m eine Sodfter1 2 — o toer toeiff,

2öag in ber Seiten fpintergrunbe fdflummert'?

1 ^bilippg erfte ©emaljlin, SKaria oon Portugal, mar einige Xage nadj Ratlos’ ©eburt geftorben.

2 Rlara ©ugenia, geboren 1566.

20

25

30

35

(25)

Grfter 2ift. ©rfier Auftritt.

Sontiitgo.

©ie fpottcn meiner, iprinj. © anj (Spanien Sergöttert feine Königin, ©ie füllten 'Jeui' mit be§ $affe§ äugen fie betrachten'? S ei intern Slnblid nur bie Klugheit hören?

45 2Bie, tprinj? S ie fdjönfte g rau auf tiefer äöclt

Unb Königin — unb ehmalS Sfbtc S ra u t? Unmöglich, Sßrina! Unglaublich! Stimmermehr!

2Bo alles liebt, tann K arl allein nidjt baffen;

©o feltfam miberfpriebt fid) KarloS nicht, so Serroabten ©ie ftch, Sßrina, baff fie e§ nie,

SBie feilt fie ihrem ©obn mißfällt, erfahre; S ie Stadfricbt mürbe fdjmeraen.

KarloS.

©tauben ©ie? Somtttgo.

SÖenit (Sure .öotjeit fiefj bes letzteren SurnierS ju ©aragoffa nod) entfinneit,

55 SBo unfern £>errn ein ßanaenfplitter ftreifte — S ie Königin mit ihren Sam en fafs

Stuf be§ ipalafteS mittlerer Sribune

Unb fah bem Kampfe au. Stuf einmal rie f3:

„S e r König blutet!" — SStan rennt burdfeinanber, eo @in buntpfeS SJturmetn bringt bi§ au bem D p i

S e r Königin. „S e r 'fßring?" ruft fie unb miE — Unb mill fich bon bem oberften ©elänber

fperuntertoerfen. — „Stein, ber König felbft!" ©ibt man ju r Slntmort. — „©o lafjt ärate holen

65 ©rmibert fie, inbem fie Sltem fchöpfte.

(üJtadEj einigem ©tillfdjroeigen.)

©ie ftehen in ©ebanfen?

KarloS.

3ch bemunbre

Se§ Königs luft’gen Seiäjtiger, ber fo Semanbert ift in mitjigen ©efdjiditen.

(©rnftljaft unb finfter.)

Soch bah’ ich immer fagen hören, bafj w ©ebärbenfpäher unb ©efepiebtenttager

See Übels mehr auf biefer SCÖelt getpan,

(26)

18 SDon Äartoä.

2llg ©ift unb Sold) in 9Jtörber§ <jpanb nicijt1 fonnten.

S ie 5Diüi>e, .giert, mar p erraten. SBenn

©ie S a n ! ermatten, gef)en S ie p n t Sönig. Domingo.

©ie tijun jetjr mofjt, mein ißrinj, jid) borpjef)n SJlit SJtenjcijen •— nur mit Unterjdjeibung. ©toBen

<5ie mit bem gjeuäjler nidjt bcn greunb prücf.

3c£) mein’ es gut mit 3ffjnen.

StarloS. Soffen ©ie

S a § meinen 3)ater ja nidjt inerten, ©onft

©inb ©ie um 3tjren Sßurjmr.

2)omiitgo (ftuijt).

3öie? fiarlod.

Sinn ja.

SSerfpracf) er 3Bnen nidljt ben erftcn Sßurjmr,

Sen ©panien bergeben mürbe?2

©ie fpotten meiner.

Domingo. 5prinä, StarloS. S a S bereute ©ott, S a § idfj beS fürd(jterticf)en SJtanneä fpotte S e r meinen SJater jeiig fbredjen unb SSerbammen !ann!

Domingo. 3c£) mit! micfj nidjt SJermeffen, tprinj, in ba§ eijrmürbige ©eljeimniS SB*e§ fiummerä einpbringen. Stur Bitt’ idfj (Sure fpoljeit, eingebenf S u fein, ba| bem Beängjtigten ©emiffen S ie Äirdje eine guffudjt anfget^an,

28o p ffltonardjen feinen ©cfilüffei Baben,

1 Negation nach fransöfifdjem Sprachgebrauch. ©benfo ©. 19, S3er§ 115. 3 Sie einjelncn fathölifdjen dürften fonnten in befüntmter Reihenfolge ©eift= lidje ju ßarbinälen üorfdEjlagen.

(27)

Ci-fter 2lft. (Srfter 2luftritt. 19

äöo feíficr «BUífetíjaten unterm Sieget 2¡c3 Salram enteS aufgeljoben liegen —

95 ©ie toiffen, toa§ icf) meine, $rina. 2fd| l)abe

©enug gejagt.

KarloS.

©ein! S a § foIX ferne Bon mir fein, SJajj id) ben Siegelfütjrer fo Berfucfjte!

Domingo.

tprin^, biefeS ©tifjtraun — S ie Berfennen Stjren ©etreuften Siener.

$ tß fio £ (fafjt i^n öei bei* §anb).

5Ujo geben S ie

100 'JJUcf) lieber auf. S ie finb ein tjeit’ger ©tarnt, S)a§ toeijj bie SCßelt — bodj, frei fjerauä — für micf)

©inb S ie Bereits ¿U überhäuft. $Ijr 3Beg,

HocfjtDÜrb’ger ©ater, ift ber toeitefte,

58i§ S ie auf !]3eterS Stuhle nieberfijjen.

105 ©iel äßiffen möchte S ie befdjtreten. ©telben

S ie ba§ bem König, ber S ie ^ergefanbt. ©ticfj tjergefanbt?

Domingo. Kariös.

S o fagt’ id). D, au gut,

3u gut toeifj idj, baff id) an biefem |>of

©erraten bin — idj toeifj, baff Ijunbert Slugen

no ©ebungen finb, midj ju bctoadjen, toeifj,

S a jj König ©f)itipb feinen einj’gen Soljn

2ln feiner Knecf)te f«ä)lecBteften Berlaufte

Hub jebe Bon mir aufgefang’ne Silbe Sem Hinterbringer fiirftlidjer be^alilt,

ii5 SUS er nod) leine gute Sfjat fceaaljlte.

3 cf) toeifj — o, ftiil! 9tidjt§ ineljr baBon! ©lein Herl

SBill iiberftrömen, uttb idj Ijabe fcfjon

3a biel gejagt.

Sonttttgo. S e r König ift gefonnen, ©or Slbenb in ©cabrib nod) einjutreffen.

120 ©ereitS Berfammelt fid) ber Hof. Hab’ id)

S ie ©nabe, ißrinj —

(28)

20 2)on ÄarloS. ßarloS.

©dfon gut. 3cf) toexbe folgen.

(®omingo ge§t ab 3iad) einem ©tiKf^roeigen.)

IBetoeinenStoettet tptjiiibf), tote beitt ©oi)tt Sßetoeinenstoext! — ©dfon fei)’ tdj beine ©eete

SSont gift’geu ©djlangenbifj beS 9lxgtoot)n§ bluten;

Sein ungiiidEfet’ger SSoxtoitj ubexeitt SDic fürci)textic£)fte bex ßntbedungen, llnb xafeu toixft bu, toenn bu fte gem alt.

g iu f itc r A u ftritt.

Sirn-Io». 'DiarguiS »an qSof#.

SarioS.

2Bex fommt? — 2BaS fei)’ idj? — D it)x guten Seift ex! S tein fRobexici)!

SOiarqut®. S tein ÄatioS!

StarloS.

S ft e§ ntögiicb) ?

3 ft’s toatjx? S ft’s fflixfiicf)'? » if t bu’S? — D , bu bift’S! 3fdj bxüif an meine ©eeie bicf), ic£) füt)te

2 )ie beinige attmäd)tig an m it fdflagen.

£), j e |t ift aEeS miebet gut. 3 n biefex

Umaxmung tjeilt mein txanieS .fpetj. 3 d j liege

Stm fpalfe meines gtobexidf. SJarquig.

3ff)t ixanleS, 3^x txanteS $exj? llnb toa§ ift toiebct gut? 2öaS ift’S, baS toiebex gut ju toetben bxaudjte? ©ie t)öxen, toaS midj ftutjen mad)t.

SarloS.

.. llnb toaS

» x in g t bid) fo unbert;offt auS »xüffet toiebex? 2Bem b a n f id) bicfe Übextafdiung? Söem? 3 d) fxage nodf? »ex^eilf’ bem ffxeubetxunt’nen, @xt)ab’ne ®otfid)t, btefe Säftexung!

(29)

Grfter 9l!t. .gweiter Auftritt.

2 1

Soff ÄartoS ohne Gngel toar, bu fanbteft ns fDtir biefen, unb id) frage nodj?

SDtarqutS.

Vergebung, lUeiu teurer fprittg, toenn id) bieS ftiirmtfdje ©ntäüden mit üßefiürjung nur crtoib’re. ©o toar eS niá)t, toie id) S o n ip§iiibb§ ©oljn

(Erwartete, (ritt unnatürlich 9tot

i5o Gntgünbet fidj auf 3h « n Blaffen SBangen,

Hub 3f)« Sieben jittern fieberhaft.

28as tttufi ich glauben, teurer ipring? — S a S ift

S e r lötoenlühne Säugling nicht, ju bem

Gitt unterbrürftes .'petbenöotf1 mid) fenbet.

155 Senn jetjt fteh’ id) als iHobertd) nid)t £)«vr

Dtidjt al§ beS Änaben .fiarlos Spiclgefeile — Gin Slbgeorbneter ber ganzen dltenfc£)hcit Umarm’ ich S ie : es fiub bie ftanbrifdjen

Sßroöinjen, bie an 3 b m it ,'palfc meinen

wo Unb feierlid) um Stettung ©ie beftürmen.

®etl)an ift’S um 3h* teures 2aub, toenu 2llba,

SeS Fanatism us rauher fpenterSlnecht, SSor Sörüffet rüdt mit fftanifchen ©efeijen.

üluf Äaifer HarlS2 glortoürb’gem Gntel ruht

ios S ie leiste Hoffnung biefer ebeln Sanbe. ©ie ftiirjt bahin, toenu fein erhab’neS .üerg Sßergeffen l)ut, für sJJtcnfc£)tiet)Eeit ju fdjlagen.

Carlos. ©ie ftürjt bal)in.

UíarqmS.

Sßel) m ir! SBaS mufs ich hören? SarloS.

S u fbrid)ft üon Seiten, bie »ergangen fiub. no l'litd) mir l)at einft öon einem ftarl geträumt,

Sem ’S feurig burd) bie Söangen tief, toenn man

5Sott Freiheit ipraef) — boch ber ift lang’ begraben.

Sen bu hier fiebft. baS ift ber .ftarl nicht mehr, 1

1 ®ie Siieberlänber (bie „fianbriidjen ißromnsen"), bie im Seflt'if ^ r‘n baS 3odf) Spaniens a&iufdfütteln.

(30)

2 2 2)on ßarloä.

S e r in S lIM a1 bon bir Slbfchieb nahm, S e r jtdj bermafj in füjjer Sruntenheit, S e t Schöpfer eines neuen golbnen SliterS 3 n Spanien ju werben. — 0 , ber ©infaH SSar imbifcp, aber göttlich fd£)ön! SSorbei ©inb biefe träu m e.

SKarquiS.

Sräunte, ißrinj? — ©o wären ©S S räunte n u r gewefen?

Kariös.

ßafj mich Weinen, Sin beinern fperjen bei|e 2()ränen Weinen,

S u einj’ger greunb. 3c£) tjabe niemanb - niemanb — Sluf biefer großen, Weiten ©rbe niemanb.

©o Weit ba§ .Qepter meines SJaterS reicht, ©o Weit bie ©djiffahrt unfre glaggen fenbct, 3 f t leine ©teüe — ieine — leine, Wo 3 <h meiner S htänen rrticb) entlüften barf,

9US biefe. £), bei altem, Stoberich,

2BaS bu unb ich bereinft im fpimmel ijoffcn, Sferjage mich twn biefer ©teile nicht!

fflfarqutg

(neigt fid^ über iijn in fpradEjlofer 9tüijrung).

KarloS. Sfercbe btd), iä) War’ ein äöaifeniinb, S a § bu am Si)ron tnitleibig aufgelefen.

3d) Weift ja nicht, WaS Stater ^ei^t — ich bin ©in Königsfehn. — £), Wenn eS eintrifft, WaS SJtein ¿fjerj m ir fagt, Wenn bu aus SJtittionen

^erauSgefunben bift, mich 3U berfteijn;

SBenn’S Wahr ift, bah bie icfjaffenbe Statur S e n Stobericb im KartoS wieberholte Unb unfrer ©eelen jarteS ©aitenfbiel SIm STcorgen unfreS ßebenS gleich bejog; 3öenn eine £ h l'äne» bie m ir ßinb’rung gibt, S i r teurer ift als meines StaterS ©nabe

(31)

Elfter ä tt. gtoeiter atuftritt. 23

ÜJlarqmS. D, teurer ais bie gange SCÖelt.

ßarloS. ©o tief S in icf) gefallen — bin fo arm geworben, 205 ©afj icf) an unfre frühen Äinberjatjre

©id) mahnen muß — bafj id) bict) bitten muff, ©ie lang bergeff’nen ©dplben abptragen, ©ie bu itod) int DJtatrofentleibe1 macfjteft —

9US bu unb tcl), jtoeen Knaben toilber 2lrt,

210 ©o brüberlid) pfam m en aufgetoacfjien,

Sein ©djtnerj micf) brücfte, als bon beinern ©eifte ©o feljr b erbunfett mid) 311 fetp — id) enblicfj

50iic£) fiitjn entfdjloff, bict) grenzenlos 311 lieben,

Sßeil mid) ber DJtut berliefj, bir gleid) p fein.

215 ©a fing icl) an, mit taufenb 3ärilid)feiten

Unb treuer Sruberliebe bict) p quälen; $ u , ftoljeS § e r j, gabft fie mir fall p riitf.

Oft fianb id) ba, unb — bod) ba§ fal)ft bu nie! — Unb tjeifje, fettere ©tjrärtentropfen gingen

220 2fn meinem 5lug’, Wenn bu, mid) überlppfenb

©ering’re Äinber in bie Jlrttte briidteft. „Söarum nur biefe?" rief id) trauernb aus,

. „ S in icf) bir nid)t aud) tjeralicf) gut?“ — ©u aber, ©u Inieteft folt unb ernftljaft bor mir nieber:

225 ,,© aS", fagteft bu, ,,gebüi>rt bem ÄönigSfoljn." ©InrquiS.

© ftille, Spring, bon biefetx tinbifdfen

©efc^i(J)ten, bie mid) je|t nocf) fcfjamrot madjen. SnrloS.

3dj Ijatt’ eS ttid)t um bicf) berbient. Serfd)inäf)en,

Zerreißen tonnteft bu mein ,öerj, bod) nie

230 Son bir entfernen, ©reimal toiefeft bu

©en dürften bon bir, breimal fam er toieber

9ltS Sittenber, um Siebe bid) p flelp

Unb bir getoaltfam Siebe aufpbringen.

©in 3ufall tljat, toa§ SartoS nie getonnt.

(32)

24 $ o n ßarloS.

©inrnal gefd;ai;’s Bei unfern Spielen, bafj

S e r Königin Don SBütjmen, meiner ¿an te1,

Sein geberBall in§ Sluge flog. S ie glauBte, Safs e§ mit ätorBebadjt gefd)eí)n, unb flagt’ e§ Sem Könige mit t£;ränenbem ©cfict;t.

S ie ganje gugenb be§ 5paiafte§ muff

Gürfdjeiiten, il;m ben Sdjulbigen p nennen. S e r Sönig fdjmört, bie Ijinterlift’ge Stjat, Unb mär’ e§ aud; an feinem eignen Sinbe,

3luf§ fdjredlidjfte p aljnben. — Sam alS faii idj

S)id) jitternb in ber gerne fteiin, unb je|t, geijt trat id; Bor unb marf mid) p ben giifjen Se§ Sönigg. ,,gd ;, idj ti)at e§!" rief id; au§,

3ln beinern Sol;n erfülle beine Diadje."

M arquis.

2ldj, moran maijnen S ie mid;, iflrinj!

SarloS.

S ie marb’8! gm ülngcfidjt be§ ganzen jpofgefinbeg,

S a § mitleibgüoH im Greife ftanb, marb fie Sluf SilaOenart an beinern S a r i öollpgen. gdj fai) auf bid) unb meinte nidjt. S e r Sdjm erj

Sdjlug meine 3&^ne inirfdjenb aneinanber;

gd) meinte nidjt. M ein föniglicf)e§ 33Iut

glofc fdjanblidj unter unBarmperj’gen Streidjen; gdj fa'p auf bici) unb meinte nid)t — bu tamft; Saut meinenb fantft bu mir p giifjcn. „g a , g a " , riefft bu au§, „mein S to lj ift üBerhmnben. gdj miH Bep^len, toenn bu Sönig Bift."

Marqutg (reicht if>m bie £anb).

gd ; min e§, S a ri. S a g finbifc^e ©elüBbe ©rneur’ id; jetjt al§ Mann, gcp mili Bejahen. Sludj meine Stunbe fdjtägt Bielleidjt.

g e |t, jetjt — D jög’re nidjt — jetjt íjat fie ja gefdjlagen;

S ie 3 eit ift ba, mo bu es löfeu iannft.

1 @3 ift iDoljl an Jtaifer JtavlS V. $od)ter SDiarie, Sdjroefter Jlönig lippS, ju benten.

(33)

Grfter 2lft. ftroeiter A uftritt.

3dj braucfje Siebe. — Gin entfe^IidEjeg

©efjeimniS Brennt auf meiner SBruft. @S foE, g§ foE IjerauS. Sn beinen Blaffen Mienen sjgiE icfj baS Urteil meines SobeS tefen.

27o $ör’ an — erftarre — bodj ermib’re nichts —

Sd) liebe meine Mutter.

Marquis.

D mein ©ott! SarloS.

Stein! Siefe ©djonung miE icfj nidjt. ©fmdj’S aus, ©pid), bafj auf biefem großen 9tunb ber Gerbe Sein Gctenb an baS meine grenze — fbridj —

276 2öaS bu mir fagen fannft, errat’ icf) fcfjon.

Ser ©oljn liebt feine Mutter. SMtgebraudje, Sie Drbnung ber Statur unb StornS @efe|e fßerbammen biefe Seibenfdjaft. Stein Slnfbrudj ©töjjt fürd)terlid) auf meines SaterS Stedjte.

•280 SdE) fiitit’S, unb bennocfj lieB’ icfj. Siefer SBeg

ffütjrt nur prn Sßafjnfinn ober SSIutgerüfte. Sd) liebe oijne Hoffnung — tafterljaft — Mit SobeSangft unb mit ©efafjr beS SebenS — SaS fei)’ idj ja, unb bennod) lieb’ icfj.

M arquis,

SQBeifj

285 Sie Königin um biefe Steigung?

StarloS.

Äonnt’ id) Midj ifjr entbeden? ©ie ift fpijilibb§ Sri« Unb itönigin, unb baS ift fpan’fdjer SBoben. SSon meines iöaterS Gciferfudjt betoadjt, SSon Gtifette ringsum eingefdjtoffen,

290 3ßie tonnt’ idj o|ne geugen micfj % natjn?

Sidjt tjöEenbange Monbe finb eS fdjon, Safj bon ber fjof)en ©djute micfj ber .Eönig Surüdberief, bafj idj fie iäglicfj anpfcfjauen Sterurteitt bin unb toie baS ©rab ju fcbjtneigen, 295 Stdjt tjöEenbange SJtonbe, OtobericE),

$af5 biefeS geu’r in meinem Stufen mietet, 3)afi taufenbmal fidj baS entfetslicfje

(34)

26 Sort Jtarlos.

©eftönbnig fdjon auf meinen Sippen ntelbet, ®od) fdjeu unb feig jurtttf junt jperjen triebt. O üiobericE) — nur men’ge SiugenblidEe 9lliein mit if)t —

ättarquiS.

9ic£)! unb 3im Stater, iftrinj Sarlo§.

Ungiüdlidjer! Söarum an ben mid) maimen? Sprieß mir bau allen ©djreden be§ (SetniffenS, Ston meinem Stater fprid) mir niefit.

©tnrquig, ©ie tjaffen 3^ren Stater?

SarloS.

Stein! 2Id), nein! 3d) fjaffe meinen Stater nic£)t — bodj ©djauer Unb 3Jiiffeti)äter§ Stangigfeit ergreifen

Stei biefem fürc^terlitfjen Stamen mid). Samt id) bafür, Inenn eine Enec^tifc^e (Srjicijung feijon in meinem jungen fperjen 2>er Siebe ¿arten Seim ¿ertrat? ©ed)§ 3niire tpatt’ idj gelebt, ai§ mir ¿um erftenmat 3Der ffmrdjteriidje, ber, mie fie mir jagten,

SJtein Stater mar, bor Stugen tarn. mar

Sin einem SStorgen, mo er fteij’nben fjufjeg Stier SJtuturteite unterfdjrieb. Stadj biefem ©aij id) iljn nur, menn mir für ein Stergeim Steftrafung angeiünbigt marb. — D ©ott! jpier fütji’ id), bafj idj bitter merbe — meg — Söeg, meg bon biefer ©teile!1

SttarquiS.

Stein, ©ie fatten,

3 e |t fatten ©ie fid) öffnen, tprinä. 3 « Söorten (Meicjitert fic^ ber fdjmerbeiab’ne Stufen.

Sarin 8.

Oft Ijab’ idj mit mir felbft gerungen, oft Um SSiitternadjt, menn meine Söadjen fd)liefen, SJtit Reißen S^ränengüffen bar bag Stilb

(35)

Giftet- 9tft 3 » e ite r A uftritt. 27

Ser fpodjgebenebeiten mid) geworfen,

©ie um ein iinblicE» ^erj gefleht — bod) oljne Grljörung [taub id) auf. 2lci), 3toberic£)! Gntljültc bu bieg wmtberbare Sätjel

330 Ser 8Jorficf)t mir -— warum bon taufeub SSätern $uft eben biefen SSater mir? linb iljm

Stuft biefen ©oljn bon taufenb beffern ©öljnen? Swei unberträglidjere ©egenteile

Saub bie 9iatur in i!)rem Umireig nic^t.

335 äöie modjte fie bie beiben letzten Gnben

Se§ menfdjlidjen ©efci)Iec£)teS — midj unb iljn — Surd) ein fo heilig SBanb ¿ufammenäWingen? Surd)tbare§ 8o§! äöarum mufft’ e§ gefdjeijn? äSarurn jWei menfdjen, bie fid) ewig meiben, 340 Stt einem SBunfdje fcijrecflidE) fid) begegnen?

•fpier, Oioberid), fieljft bu ¡$Wei feinblidie ©eftirne, bie im ganzen Sauf ber Seiten Gin einzig l'ial in fdieitelredjter Saljn 3erfd)metternb fid) berühren, bann auf immer

345 Unb ewig auseinanber flietjn.

SiRarqutS.

9JUr aljnet Gin ungtiidSbotter Stugenblid.

SiarloS.

Mir fetbft. äöie Furien be§ Sibgrunbg folgen mir Sie fd)auerlid)ften ©räume. Swcifelnb ringt mein guter ©eift mit grafjlidjen Gntwürfen; 350 Surcf) iabt)rintb)if(i)e ©obbi§men friert

SRern ungliidfet’ger ©djarffinn, bi§ er enblidj 35or eine§ Stbgrunbg gäljem fRanbe ftu|t. — O iRoberid), wenn id) ben SSater je

S« iljm berlernte — fRoberidj — idi feije, 355 Sein totenbtaffer Sßlid ijat midi berftanben —

äöenn icf) ben SSater je in ii)m berlernte, äöa§ Würbe mir ber Äönig fein?

a J i a r g i l t ä (nacii einigem 3tiHfc^toeigen>.

S a r f id) 3ln meinen UarloS eine S3itte Wagen?

(36)

28 5)on ßarloS

2Ba§ ©ie auch mißeug finb p ttjun, öerfpredfen ©ie, Sidjtg ohne ^fjrcn greunb p unternehmen.

Serfprechen ©ie m ir biefeg?

Starlog.

S tte g , aöeg,

2Bas beine Siebe mir gebeut. 3d) rnerfe

S üdf gana in beine Slrme.

Sliarquig.

2Bic man fagt, 2Biü ber fDtonard) p r © tabt priidefehren.

S ie ß e it ift für,;, äöenn ©ie bie Königin

©eheim p fpredjen münfchen, fann es ttirgenbS

9tl§ in S ran ju ej gefdjeijn. ¿ i e ©title

SeS £)ri§ — be§ SanbeS ungejmung’ne ©itte SBegünftigen —

SiarloS.

S a g toar auch meine Hoffnung. S od), acf), fie m ar bcrgebeng!

ffllarqutg.

Sicht jo ganj. 3d) gehe, mich fogteid) if)t borpftetten. 3 fi fie in © panien biefelbe noch,

¿Die fie öorbem an Heinrich?1 |>of gemefen,

©o finb’ ich Gffenherjigtcit. $ a u n ich

$ n ih^en S ü d e n Äarlog’ Hoffnung lefen, 3 in b ’ ich 5U biefer Unterrebung fie

©eftimmt — finb ihre S am en p entfernen —

SiarloS.

S ie meiften finb m ir p g e ttja n — befonberg S ie Slonbetar hab’ id) burdf ifmen ©ohn, S e r m ir atg ißage bient, gemonnen. —

Starqutg.

^ _ Sefto beffer.

©o finb ©ie in ber S ähe, ißrinj, fogteich Stuf mein gegeb’neg Reichen p erfc^einen.

Starlog.

S a g miß ich — todt ich — atfo eite nur!

(37)

Grfter 2lft. d r it te r Stuftritt. 29

iötarquiS.

3dj toiE nun ieinen Stugenblid berlieren.

385 Sort alfo, tprinj, auf Söieberfeljn!

(93eibe gefeit ab ju oerfdjiebenen ©eitert.)

2)ie §>off)altuttg bcr K ön ig in in ^ Iran ju ej. ©ine einfache länblictie ©egenb, Don einer OTee burdjfcbnitten, »mit

Sanbbaufe ber Königin begrenzt-d r i t t e r A u ftritt.

Sie JüStttgtit. Sic ijerjogitt Bott ©liBtttej. Sie ißrittjefjin Bott (S&oli ttttb toie SDiBtqiiiitit Bon 2J!ottBciitr, toeld&e bie SlUee ljcrauflotitmett.

K ö n ig in (jur aKarguiftn). S i e t o i E ic£) u m m ic E ) t j a b e n , M o n b e f a r . S i e m u n t e r n S i n g e n b e r i p r i n j e f f t n q u ä l e n M i c l j f d j o n b e n g a n z e n M o r g e n . S e f j c n S i e , K a u m t o e i § f i e i f j r e f y r e u b e j u » e r b e r g e n , 3 9 0 2ö e i l f i e » o m S a n b e S l b f d j i e b n i m m t . (Sfioli. 3d j t o i E e § 9t i ä ) t l e u g n e n , m e i n e K ö n i g i n , b a f f i d j M a b r i b m i t g r o ß e n f f r e u b e n t o i e b e r f e i j e . Monbcfar. H u b 3^ r e M a j e f t ä t n i e f j t a u d j ? S i e f o E t c n S o u n g e r n b o n S l r a n j u e j fic£> t r e n n e n ? Königin. 3 9 5 S J o n — b i e f e r f r ö n e n © e g e n b t o e n i g f t e n S . € > i e r b i n i d j m i e i n m e i n e r S G Ö elt. S i e g t p i ä t j c f j e n < & a b ’ i d j m i r i a n g f t j u m S i e b l i n g a u S e r l e f e n . l i i e r g r i i j j t m i d j m e i n e l ä n b l i d j e 9? a t u r ,

S ie 33ufenfreunbtn meiner jungen Saijre.

400 f p i e r f i n b ’ i E ) m e i n e K i n b e r f b i e l e t o i e b e r , U n b m e i n e ? g r a n t r e i d j g S t i f t e t o e l j e n I j i e r . S S e r a r g e n © i e t n i r ’ S n i d j t . U n § a E e j i e l j t S a g « § e Q p m S ß a t e r l a n b . Göoli. 2B i c e i n f a m a b e r ,

(38)

30 $>on Äarloä.

SBtc tot unb traurig ift e§ f)ier! 2Jian glaubt

©idj in la Srabbe,1

Königin.

$a§ ©egenteil bielmeijr. 405

Sot finb’ id) e§ nur in üttabrib. — Sodj, toa§ ©ijrtc^t un|re ^erjogin ba^u?

ölinareg.

3d) bin

Ser SMnung, 3^w> 9Jiajeftät, bafj e§

©o ©itte toar, ben einen ÜJtonat |ier,

Sen anbern in bent ißarbo2 au^ufiaiten, 410

Sen Sßinter in ber Üiefibenj, fo lange

Gä Könige in ©panien gegeben. Königin.

3a, Jperjogin, ba§ toiffett ©ie, mit 3^tten

^ab’ idj auf immer midj be§ ©treit§ begeben. Söionbeinr.

linb toie lebenbig e§ mit iftädjftem in 41s

9)tabrib fein toirb! $u einem ©tiergefedfte SBirb fdjon bie ißla^a ÜJtaljor jugericfitet, Enb ein Sluto ba ge3 Ijat man un§ aud) SJeribrodfen —

Königin.

lln§ berfbrodjen! .g>ör’ id) ba§ 33on meiner fanften SRonbetar?

SDionbcfar.

SBarunt nidjt? 420

finb ja Keiner, bie man brennen fiei)t.

Königin.

3d) tjoffe, meine Gboli bcntt anbcrS.

1 (Sine 1122 gegiftete eiftercienferaßtei in bet Mormanbie, wegen beb engen Eingangs in bas aßgeiegene Kßal la trap p e (bie gaEtßiir) genannt, belannt burcß bie ftrenge Slofterreget, bie ben feit 1636 ßier untergeßracßten Stöndjen (Xrappiften) bie ßärtefte Sntfagnng, inbbefonbere ein ooEftänbigei ©tiEfdjiteigen aufetiegte.

Q E l P ard o , Suftfcßiof, etliche Steilen nörbticß to n äJtabrib, to n S a ri V. an* gelegt.

s A ctus fldei, ©laußenbgeridjt, b. ß. bie öffentlidße unb feierlicße ¡Serbren* nur.g to n Keßern burd) bie ftanifiße Snauifition.

(39)

Grfier älEt. ®rittcr äuftntt. 31 @6oIt. 3c ß ? 3ß r e M a j e f t d t , i c ß B i t t e f e ^ r , S ' ü r f e i n e j c ß l e c ß t ’ t e © ß r i f t i n m i e ß 5 U g a l t e n 425 91I S b i e M a r q u i f i n M o n b e f a r . fiötitgitt. 2 l c ß ! 3 c ß S S e r g e f f e , W o ic ß B i n . — Q u e t w a s a n b e r m . — 25o n t S a n b e , g l a u b ’ ic £ ) , j p r a e ß e n w i r . O e r M o n a t 3f t , b e u e ß t m i r , a u t ß e r f t a u n l i c ß f d j n e f t b o r i i B e r . 3t ß i j a B e m i r b e r f f r e u b c b i e l , j e ß r b i e t 430 t B o n b i e f e n t 3l u f c n t ß a f t P e r j p r o c ß e n , u n b 3cß B a b e n i c ^ t g e f u n b e n , w a s ic ß i ) o f f t e . © e ß t e S m i t j e h e r H o f f n u n g j o ? 3cß f a n n $ e n S B u n j c ^ rtic £ ) t f i n b e n , b e r m i r f e ß l g e j c ß l a g e n 1 . Olioarej. ' f S r i n j e f f i n © b o f i , © i e B a b e n u n s 4 3 5 3t o c ß n i t i ) t g e f a g t , dB © o m e j t j o f f e n b a r f , O b m i r © i e h a l b a f S f e i n e S r a u t b e g r ü ß e n ? Uöntgtu. 3a ! ® u t , b a ß © i e m i e ß m a ß n e n , ^ e r j o g i n . (3ut sprinjeffin.) M a n b i t t e t m i e ß , b e i 3 ß n e n f ü r ^ u i p r e e ß e n . S ö i e a b e r f a n n id ß b a S ? O e r M a n n , b e n ic ß 440 M i t m e i n e r © b o f i b e f o ß n e . m u ß © i n m ü r b ’ g e r M a n n f e i n . Dlttwreg. 3ß r e M a j e f t ä t , O a S i f t e r , e i n f e ß r m ü r b ’ g e r M a n n , e i n M a n n , O e n u n f e r g n ä b i g f t e r M o n a r c ß b e f a n n t t i e ß M i t 3ß i ‘ f ’ -' f ö n i g t i e ß e n © u n j t b e e ß r e n . Königin. 44 5 O a S m i r b b e n M a n n f e ß r g l ü c E l i c ß m a e ß e n . — O o c ß S B i r W o l f e n W i f f e n , o b e r l i e b e n f a n n U n b S i e b e f a n n P e r b i e n e n . — © b o f i , O a S f r a g ’ ic ß © i e . 1

(40)

32 S o n ÄarloS. <$M i

(fteljt fiuntm unb o e n m rrt, bic Slugen ju r @rbe gefd&Iagen, enblidj fällt fte ber Königin ju ^iifjen).

©rojfmüt’ge Königin, 6 rbarmen © ie jtdj meiner! Baffen ©ie — Um ©otteStoillen, laffett ©ie mid) tticfjt -

9lic£)t auf geopfert toerben!

Königin.

Stufgeofjfert?

Sei) Braune nidjtS meijr. ©tet)U ©ie auf! 68 ift 6in partes ©djidfal, aufgeopfert toerben.

3d) glaube Sljnen. ©tetjn ©ie auf! — 3 ft e§ ©djon lang', baff ©ie ben ©rafen au§gefd)lagen?

@6oli (au ffte b e n b ).

£), Diele SOtonate. ißrinj ÄarloS toar dtodj auf ber Rolfen ©dfule.

Königin

(ftu{t unb fiebt fie m it forfebenben Singen an).

fpaben ©ie ©icl) aud) geprüft, au8 toeldien ©rünben?

@6oli (mit einiger §eftigfeit).

ütiemalS Kann e8 gcfd)ct)en, meine Königin,

9luS taufenb ©rünben niemals.

Königin (febt ernftbaft). iDlelfr als einer ift 3 u Diel, ©ie lönnen it)tt nidjit fdjüijen •— baS 3 ft mir genug. StidjtS meijr babcrn.

(3 u ben anbertt Sam en.)

3 d) ijabe 3 a bie Snfantin Ijeut nod) nic£)t gefeiten.

3Jlarguifin, bringen ©ie fie mir.

D i t o a r e s (gebt auf bie ubr).

68 ift

9locfj nicbjt bie ©tunbe, 3fj*e SJlajeftät.

Königin.

(41)

S ifter ältt. ®rittev ä u ftritt. 33

S a S ift bod) fdjlimm. SScrgcffen S ie e§ ja nic£)t,

9ttid) p erinnern, toenn fie fommt.

(Gin Sßage tritt auf unb fpridjt leife mit ber Dberfmfmeifterin, roeld)e fid^ barauf jur Königin menbet.)

DlUmres.

S)er 9Jcarqui§

S3mt ^ofa, 3fj)re ttftajeftät —

Sihtigiit. S5on ^>oja?

Olitmrc,?.

470 g r fommt aus granfreicfj unb ben üiieberlanbcn

Unb münfdjt bie ©nabe p erhalten, S3riefc

33on ber 9tegentin=9Jtutterl übergeben

3 u bürfen.

StiSnigiit. Unb bas ift erlaubt?

Dlinarej »ebenindj).

3fn meiner ÜJorfdjrift 3 ft beä bejonbern gatteä nidEjt gebadjt,

475 äöenn ein iaftibian’fcfjer ©ranbe ¿Briefe SJon einem fremben fpof ber Königin SSon ©fjantett in ifjrem ©artenmälbdpt

8u Überreifen fommt.

Königin. S o toill id) beim Stuf meine eigene ©efatjr e§ toagen.

DltDarej.

480 $od) mir Dergönne 3fjro ¿Btajeftät,

ttltict) jo lang’ p entfernen. Königin.

galten S ie $ a § , toie S ie motten, fperjogin.

($ie Dberljofmeifterin gefjt ab, unb bie Königin gibt bem tragen einen 2Binf, m elier fogleic^ (jinauSgeljt.)

1 K a t h a r i n a o o n 2 tte b ic i, © e m a ljü n K ö n ig § ein ricf)3 I I . , b ie na<# beffen X obe b ie SR egentfdjaft f ü r iljre n m in b e r iä ^ rig e n © oljn K a r l IX . f ü h rte .

Cytaty

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