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Der Niederländische Boden und die Ablagerungen des Rheines und der Maas aus der jüngeren Tertiär- und der älteren Diluvialzeit

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(2)

DER NIEDERLANDISCHE BODEN

UND DIE ABLAGERUNGEN DES

RHEINES UND DER MAAS AUS

DER JÜNGEREN

T E R T I A R -

UND

DER ALTEREN DILUVIALZEIT

DRUCK VON „T KASTEEL VAN AEMSTEL", AMSTERDAM

'^

V

(3)

DER NIEDERLANDISCHE BODEN UND DIE

ABLAGERUNGEN DES RHEINES UND DER

MAAS AUS DER JÜNGEREN

T E R T I A R -

UND

DER ALTEREN DILUVIALZEIT C^

P R O E F S C H R I F T

TER VERKRIJGING VAN DEN GRAAD VAN DOCTOR IN

DE TECHNISCHE WETENSCHAP AAN DE TECHNISCHE

H O O G E S C H O O L TE DELFT, OP GEZAG VAN DEN

RECTOR-MAGNIFICUS S. G. EVERTS, C. I., HOOGLEERAAR

IN DE AFDEELING DER WEG- EN WATERBOUWKUNDE

VOOR DEN SENAAT TE VERDEDIGEN OP MAANDAG

26 OCTOBER 1908, DES NAMIDDAGS TE 3 UUR DOOR

PIETER TESCH, M. I. GEBOREN TE 'S GRAVENHAGE

(4)

Bij de uitgave van dit proefschrift is het mij eene behoefte

dank te brengen aan allen, wier lessen ik gedurende de periode

1897—1902 aan de toenmalige Polytechnische School mocht

volgen en in 't bijzonder een woord van herinnering en dankbare

erkentelijkheid te wijden aan de nagedachtenis van prof. Dr.

J. L. C. ScHROEDER VAN DER KoLK, den uauwgezctten

onder-zoeker, den scherpzinnigen waarnemer, den belangstellenden

leermeester.

Aan U, professor

MOLENGRAAFF,

mijnen hooggeachten

promotor, mijnen hartelijken dank voor Uwe zoo welwillend

verleende medewerking, die ik temeer op prijs stel, waar ik

niet het voorrecht heb gehad tot Uwe leerlingen te behooren.

Doch vooral geldt mijn dank U, Mr.

VAN WATERSCHOOT VAN

DER

GRACHT,

voor Uwen zeer gewaardeerden steun, Aan U dank

ik de vrijheid om van deze onderzoekingen gebruik te kunnen

maken tot het bereiken van dit doel. Met nadruk spreek ik de

hoop uit, dat U mij denzelfden steun ook in de toekomst niet

zult willen onthouden.

(5)

EINLEITUNG.

Das Studium der Geologie hat bekanntlich in unsrem Vaterlande nicht immer die verdiente Anerkennung gefunden, wenigstens nicht in den weiteren Kreisen der Bevölkerung. Erst bis vor wenigen Jahren hat der sich allmahlich ausbreitende Steinkohlenbergbau im Süden unsrer Provinz Limburg zwar die Aufmerksamkeit auf die Möglichkeit einer Kohlen-gewinnung auch in andern Teilen des Landes gelenkt, aber die allgemeine Teilnahme des Volkes an die Ergebnisse geologischer Forschungen ist noch weit entfernt; es kann höchstens von einer Aenderung der allgemeinen Gleichgültigkeit in ein einigermaszen misztrauendes Abwarten derResultate die Rede sein.

Es musz nach meiner Meinung die Erklarung dieser Tatsache darin gesucht werden, dasz das niederlandische Volk nicht, wie die Nachbarvölker, zu den bergbautreibenden Völkern gehort. Die erste Anregung zur naheren Untersuchung der festen Erdkruste war das Bedürfnis an nutzbaren Mineralien und die geologische Wissenschaft had sich wohl allmahlich aus der Auf-findung und Nutzbarmachung der Erzlagerstatten entwickelt. Allein in Holland fehlt diese Veranlassung. Der Felsuntergrund liegt begraben unter einer auszerordentlich machtigen Decke jüngerer Bildungen und nur ganz in der Nahe der Grenzen des jetzigen Königreiches der Niederlande kommen Durchragungen von alteren Gesteinen bis an die Oberflache. Wo in andern Landern das Ausgehende von Erzgangen zur naheren Erforschung gleichsam einlud, waren die Erze und Gesteine dem niederlandischen Volke fast unbe-kannt. In Holland kannte man nur die Ablagerungen von Ton, Torf und Raseneisenstein, welche nicht Object eigentlichen Bergbaues sind. Dem-zufolge besitzt die hollandische Sprache keine Worte für die grosze Mehrzahl der Mineralien und Gesteine, und sind Ausdrücke auf dem Gebiete der Bergbautechnik ihr fast durchaus fremd. Wahrend also in andern Landern die bergbaulichen Interessen Veranlassung gaben zu den rein wissenschaft-lichen geologischen Studiën, verhak sich die Sache in Holland gerade umgekehrt und laszt sich behaupten, dasz im groszen und ganzen die geologischen Untersuchungen erst in den letzten Jahrzehnten auch auf praktische Zwecke des Bergbaues gerichtet worden sind.

(6)

Diese Meinung, dasz unser Boden für den Bergbau gar keinen Wert hatte, ist sehr allgemein verbreitet und hat auch die staatliche Teilnahme an den geologischen Forschungen sehr lange Zeit aufgehalten. Erst vor wenigen Jahren haben sich die Umstiinde in dieser Beziehung wesentlich geandert, wie aus dem nachstehenden gedrangten Ueberblick über die Geschichte der Bemühungen des niederlandischen Staates mit der Geologie seines Bodens hervorgeht.

Schon im Jahre 1826 wurde von der Regieriing des damaligen König-reiches der Niederlande in Gent eine Art geologische Landesanstalt gegründet, welche ihre Untersuchungen in den Gebirgsgegenden des jetzigen Belgiens anfing, well die geologische Aufnahme hier directe Vorteile für den Bergbau versprach. Bei der Trennung zwischen Belgien und Holland im Jahre 1830 ging diese Unternehmung zu Grunde. Die belgische Regierung setzte ihrerseits die erst neulich angefangene Arbeit fort, wahrend in Holland von einer geologischen Aufnahme langere Zeit nicht niehr die Rede war. Erst ini Jahre 1852 wurde eine Kommission beauftragt mit der Bearbeitung einer geologischen Beschreibung und Karte der Niederlande. Diese Arbeit sollte in sechs Jahren vollendet sein, wahrend der Kommission alljahrlich ein Betrag von zehntausend Gulden zur Verfügung gestellt werden sollte. Schon nach wenigen Jahren jedoch hatte diese Kommission ihre Thatigkeit wieder aufgegeben, vielleicht auch, weil es ihr deutlich geworden war, dasz diese vielumfassende Aufgabe in so kurzer Zeit und mit so geringen Mitteln nicht zu einem guten Schlusz zu bringen war. Ihre Wirksamkeit hatte aber vielen zur geologischen Forschung angeregt. Wenn die Erfor-schung des Bodens auch wieder auf viele Jahre zur Privatsache geworden war und jede officielle Stütze entbehren muszte, ist doch nach diesem Misziingen eine für die Geologie von Holland sehr fruchtbare Periode gefolgt. Es fand eine sehr grosze Zahl Untersuchungen statt über die Dünenbildung, die Senkung unsres Bodens, den Landverlust an unsern Kusten, die Torf-und Hochmoore Torf-und die darin gefTorf-undenen Knochen, das Mastrichter Kreidegebirge und sein Fossilieninhalt, das entdeckte Steinkohlengebirge in Süd-Limburg, u. s. w. Der verdienstvolle Geologe Dr. W. C. H. Staring übernahm ganz allein die Aufgabe eine geologische Karte des ganzen Landes zu bearbeiten. Diese Karte wurde im Jahre 1867 veröffentlicht und fand auch jenseits unsrer Grenzen allgemeine Anerkennung. Als aber seit 1875 die Inlandeistheorie neue Ansichten über die diluvialen Bildungen brachte, waren die dieser Karte zu Grunde liegenden Anschauungen bald nicht

(7)

mehr in Einklang mit dem augenblicklichen Stande des geologischen Wissens und eine neue Aufnahme wurde immer mehr notwendig. Im Jahre 1886 wurde von der Regierung die Meinung der Kgl. Akademie der Wissen-schaften zu Amsterdam gefragt über die Möglichkeit um zu einer neuen geologischen Karte zu kommen. Zwar war das Resultat dieses Versuches nur eine erneute Auflage der alten Staringschen Karte, aber der Versuch hat in anderer Beziehung Nutzen gehabt. Die Kgl. Akademie ernannte aus ihren Mitgliedern eine „Geologische Commissie'', die von jenem Augenblick an immer an die Sammlung und Veröffentlichung geologischer Ergebnisse, welche bei Eisenbahnbau, bei Wasserbohrungen u. s. w. bekannt wurden, gearbeitet hat. Wenn auch alle spateren Versuche um von den Kammern die Mittel zur Gründung einer geologischen Landesanstalt zu erlangen, erfolglos blieben, so liegt doch aus dieser Periode eine grosze Menge Publicationen und Abhandlungen aller Art vor, welche grösztenteils durch die financielle Stütze der obengenannten „Geologische Commissie" möglich gemacht sind und welche die Arbeit für eine neue geologische Karte durch die fruchttragende Anwendung der Inlandeistheorie auf unsre diluvialen Bildungen wesentlich erleichtert haben.

Mit dem Anfang dieses Jahrhunderts fangt eine neue Periode an. Das Steinkohlengebirge in Süd-Limburg war durch Tiefbohrungen nach Westen hin bis zur Maas verfolgt worden, und es entstand die Frage, ob es nicht noch andere Teile unsres Landes gabe, wo man das Steinkohlengebirge in nicht zu groszen Tiefen zu erwarten hatte. Die Erfahrung in Preuszen und Belgien, wie in Süd-Limburg, mit der ungebandigten Concurrenz zwi-schen den Bohrgesellschaften gemacht, führte zum Gesetz vom 24-sten Juli 1903. Bei diesem „Aufsuchungsgesetz" behielt der niederlandische Staat sich das Recht vor, die Erschürfung von Kohlen und Salzen und die damit verbundene Untersuchung des Bodens in einem Teil der Niederlande selbst aus zu führen und war also eine methodische und rationelle Erforschung des alteren Untergrundes versichert. Anfangs galt die Meinung, dasz die Aufgabe, die Lage des primaren Untergrundes in Holland kennen zu lernen, ausschlieszlich durch Tiefbohrungen zu erledigen sei. Das Studium der Resultate der verschiedenen ausgeführten Bohrungen und die sich stets vermehrenden Kenntnissen über die Carbonvorkomnisse in den Grenz-gebieten in Deutschland und Belgien, führten aber zu der Ansicht, dasz auch Beobachtungen an der Oberflache und in unbetrachtlichen Tiefen eine kraftige Stütze für die Beantwortung der gestellten Frage bilden können.

(8)

Dies ist einleuchtend, wenn man weisz, dasz zufolge junger Gebirgsbewe-gungen, welche auch in der diluvialen Zeit noch nachgeklungen haben und zum Teil wahrscheinlich noch in der Jetztzeit nachwirken, das Palaozoicum im niederlandischen Boden in sehr ungleichen Tiefen gebracht worden ist. Zur Ermittlung der Kenntnis seiner Lage kann das Studium der diluvialen und jung-tertiaren Schichten also eine wesentHche Erganzung der Ergebnisse der Tiefbohrungen bilden. Die staatliche Erforschung des Bodens auf Lagerstatten nutzbarer Mineralien kann sich also nicht auf das altere Gebirge beschranken, sondern musz auch die Oberflache und die Lagerungsver-haltnisse der jüngeren Schichten in Betracht ziehen, damit sie in der meist rationellen Weise zum Ziel gelangen kann. Wenn auch unter einem anderen Namen (die „Rijksopsporing van delfstoffen"),so besteht doch in Holland tatsachlich seit 1903 eine geologische Landesaufnahme, welche an erster Stelle den praktischen Zwecken des Bergbaues dient, daneben aber auch den agronomischen und hydrologischen Wünschen Rechnung tragt.

Es wird der Zweck der vorliegenden Arbeit sein zu zeigen, in welcher Weise die Aufsuchung von Kohlen und Salzen von dem Studium der oberflachlichen Verhaltnisse Nutzen zu erwarten hat.

(9)

I.

DIE FRUHEREN UND JETZIGEN ANSICHTEN ÜBER

DIE BILDUNG DES NIEDERLANDISCHEN BODENS

SEIT PLIOCANER ZEIT.

Der erste Geologe, der sich auf Grund von zahlreichen Beobachtungen und gewissenhaften Untersuchungen ein einigermaszen vollstandiges Bild zu schaffen versuchte von der Entstehung des Bodens des jetzigen Hollands, war der obengenannte Dr. W. C. H. Staring. Die seiner Karte zu Grunde liegende Gliederung des Diluviums mit Grand und Geschieben, war die nachtstehende:

a. das rein skandinavische Diluvium oder das nördliche Diluvium, im

Norden unsres Landes, durch die Gewasser aus dem Norden hierher transportiert und abgelagert.

b. das gemengte Diluvium in der Mitte unsres Landes, wo die Gewasser aus

dem Norden und diejenigen aus dem Süden sich vermischthaben und also nördliche ujid südliche Geschiebe neben-und durcheinander vorkommen.

c. das Rheindiluvium im Südosten, durch den diluvialen Rhein abgelagert. d. das Maasdiluvium im Süden, durch die diluviale Maas abgelagert. e. das Feuerstein-Diluvium, das nur local in Süd-Limburg auftritt und aus

der Zerstörung von Kreideschichten in situ hervorgegangen ist. Aus dem Obigen ist ersichtlich, welche Vorstellung Dr. Staring sich von der Entstehung unsres Diluviums machte. Er starb im Jahre 1877 und hat das machtige Emporblühen der Inlandeistheorie also nicht mehr gesehen. Ihm gebührt aber die Ehre, den groszen Unterschied zwischen den Geschie-ben aus dem Norden und diejenigen aus dem Süden unsres Landes zum ersten Male klar und scharf ausgedrückt zu haben.

Die Anwendung der Inlandeistheorie auf das niederlandische Diluvium hat die Staringschen Ansichten im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts jedoch wesentlich geandert. Wie aus den zahlreichen Untersuchungen von

P. Harting, K. Martin, F. J. P. van Calker, A. Wichmann, J. Lorié, H. van Cappelle, J. L. C. Schroeder van der Kolk u. v. a. und aus den Fortschritten der Geologie des norddeutschen Tiefiandes hervorgegangen ist, kann das

(10)

gemengte Diluvium Starings nicht als eine selbststandige Formation betrachtet werden. Zahlreiche meistens von Lorié beschriebenen Bohrungen haben gezeigt, dasz das gemengte Diluvium der Oberflache in der Tiefe allmahlich in südliches Diluvium übergeht. Es stellt vielmehr nur eine Localfacies des skandinavischen Diluviums dar. Mit Ausnahme vielleicht von den südlichsten Teilen der Provinzen Zeeland und Limburg ist der Boden unsres Landes durch die Schotter des Rheines und der Maas aufgebaut worden und das Inlandeis, das die nördliche Halfte Hollands spater bedeckte, hat in seiner Grundmorane auch Geschiebe aus dem fluviatilen Untergrunde aufgenom-men. Wahrend auf dem Gebiete des skandinavischen Diluviums die Mach-tigkeit der rein glacialen Bildungen zu grosz ist, um diese Aufnahme von südlichen Geschieben aus dem Untergrunde auch an der Oberflache zur Beobachtung zu bringen, ist dies weiter nach dem Süden, auf dem Gebiete des gemengten Diluviums, wohl der Fall. Hier findet man also nördliche und südliche Geschiebe neben- und durcheinander an der Oberflache. Auch bestehen hier Durchragungen des alteren Diluviums des Rheines und der Maas, welche aus der Glacialdecke hervorragen, d. h. Hügel, deren Fusz und Gehange eine Decke von Geschiebemergel tragen, wahrend der Gipfel aus Schichten des alteren fluviatilen Diluviums besteht, welche durch das Inlandeis vielfach gefaltet, emporgestaucht und zusammenge-schoben wurden.

Zweitens ist aus diesen Untersuchungen (insbesondere aus diejenigen von A. Erens) hervorgegangen, dasz eine durchgreifende Trennung zwischen Rheindiluvium und Maasdiluvium nicht möglich ist. Das Rheindiluvium führt auch Maasgerölle und umgekehrt. Er musz vielmehr angenommen werden, dasz die Gewasser dieser beiden Flüsse sich schon vermischt batten, als sie unsre Grenzen überschritten und also auch im nördlichsten Teil unsres Landes ihre mitgeführten Schottermassen durcheinander abgelagert batten, als die skandinavisch-baltische Eisdecke sich unsern Grenzen naherte.

In dem nachstehenden Ueberblick ist kurz zusammengestellt, was von der Geschichte der Entstehung unsres Bodens jetzt als feststehend zu be-trachten ist.

In den spateren Abschnitten der Pliocanperiode erstreckte das Meer, in dem die marinen pliocanen Sedimente sich fortwahrend bildeten, sich noch über die östlichen Kusten Englands, die jetzigeNordsee, ganz Holland und den nordwestlichen Teil Belgiens. Die Kusten dieses Meeres wurden im Osten, im Süden und im Westen durch altere tertiare und

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Kreide-schichten gebildet. Die Flüsse Rhein, Maas, Schelde und Theems mündeten in dieses Becken aus und lagerten darin ihre mitgeführten Sand- und Schlammmassen ab. Das Gefalle dieser Flüsse war schwach, ihr Lauf also trage und demzufolge bestehen die marinen pliocanen Sedimente vorwiegend aus feinem tonigem Glauconitsand. Dieser pliocane Meeresboden ist in Holland von Lorié nachgewiesen worden unter Grave, Arnheim, Gorkum, Bergen op Zoom, Goes, Walsoorden, Utrecht und Amsterdam (31,32,35)') und zugleich hat sich ergeben, dasz dieser Meeresgrund nach dem Norden und Westen immer tiefer gesunken ist und dasz die einzeJnen Stufen in dieser Richtung immer machtiger werden. Das Gewicht der Erosionsprodukte und die dadurch bedingte Einsenkung in der Mitte der Scholle wurde gröszer und gröszer, die Aufhebung der Gebirgsschichten am Ran de der Scholle ver-ursachte ein starkeres Gefalle der Flüsse und zugleich batten die klimato-logischen Verhaltnisse sich geandert. Die Flüsse und zwar vorzugsweise der Rhein und die Maas, fingen jetzt an, die gewaltigen Massen Sand und Gerölle abzuführen, welche sie in der Form eines riesenhaften Deltas ausbreiteten über ganz Holland und die südliche Nordsee bis an die östlichen Kusten Englands. Nach der Ablagerung dieser Schottermassen naherte sich das Inlandeis der Haupteiszeit unsern Grenzen und schob sich über die nördliche Halfte unsres Landes vor. Bei der langsamen Rück-wartsbewegung des Eises wurde der im Eise enthaltene Schutt stellenweise als eine Schicht Geschiebemergel, von fluvio-glacialen Bildungen begleitet, zum Absatz gebracht. Der Geschiebemergel liegt also überall in Holland entweder unmittelbar auf alterem fluviatilem Diluvium, oder ist davon noch getrennt durch geschichtete, gemengte Ablagerungen. Eine Ausnahme bilden nur die Stellen auf den östlichen Grenzen der Provinzen Gelderland und Overijssel, wo der Geschiebemergel direct auf tertiare oder mesozoische Gesteine aufruht.

Für die nahere Kenntnis unsrer Pliocangeologie mussen die folgenden Beobachtungen noch hervorgehoben werden, weil sie iür das richtige Verstandnis dieser Arbeit notwendig sind.

Wie oben erwahnt, ist der pliocane Meeresgrund von Lorié in neun Bohrungen in Holland nachgewiesen. Die ersten Schichten unter dem fluviatilen Diluvium, welche eine marine Fauna enthalten, wurden von ihm zum Scaldisien gestellt, wahrend in den Bohrungen zu Utrecht und Goes

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unter dem Scaldisien noch das Diestien erbohrt wurde (zu Walsoorden in der östlichen Halfte von Zeeuwsch-Vlaanderen fehlt das Scaldisien ganzlich). Die höheren Schichten des Scaldisien Lories führen neben Arten eines seichten Meeres noch vereinzelte Land-und Süszwasserformen. Diese Gliederung ist von dem englischen Geologen F. W. Harmer etwas geandert worden. Im Jahre 1896 wurde vom ihm eine Abhandlung (23) veröffentlicht über die phocanen Ablagerungen in Holland, Belgien und England, in der die Gründung einer jüngeren oberpHocanen Stufe, das Amstelien, vorge-schlagen wurde. Die Schichten des Amstelien enthalten eine schon deut-licher boreale Fauna als diejenigen des alteren Scaldisien, sie erfüllen das ganze Becken Hollands und sind durch die jüngeren, diluvialen Kiesauf-schüttingen des Rheines und der Maas überdeckt. So ist nach Harmer unter Amsterdam und Gorkum nicht Scaldisien, sondern nur jüngeres Amstelien angetroffen worden. Unter Utrecht ist das Scaldisien von Lorié Amstelien nach Harmer und das Diestien von Lorié ist Scaldisien und Diestien nach Harmer. Der Unterschied mit der Loriéschen Bezeichnung ist also nur in einer etwas weiter gehenden Gliederung des jüngeren Pliocans gelegen. In einer 1903 veröffentlichten Abhandlung (35) wird diese Aenderung von Lorié angenommen und benutzt er auch die Namen Gedgravien und Waltonien, welche von Harmer für Diestien und Poeder-lien-Scaldisien vorgeschlagen worden sind. Die nachstehende Tabelle giebt diese neue Gliederung der pliocanen Ablagerungen in fünf Bohrungen: ')

Bohrung bei Grave . . . . Goes . . . . Gorkum. . . Utrecht . . . Amsterdam. . Amstelien. von bis fehlt 2 9 " 7 % 152 2 0 0 34 178V. 240 335 Waltonien. (Poederlien-Scaldisien.) von

3V.

34 bis 5% 54V. nicht erreicht 240 1 268 nicht erreicht Gedgravien. (Diestien.) von 5% 54V. bis

i4'A

93 nicht erreicht 268 1 365 nicht erreicht

Aus den betreffenden Arbeiten von Harmer geht wieder deutlich hervor, wie das auch schon früher öfters von Lorié hervorgehoben worden

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ist, wie das grosze Ablagerungsbecken Hollands schon zur Zeit des Diestien von Sedimenten erfüllt wurde und die Bildung des Rhein-und Maasdeltas also schon in alt-pliocaner Zeit anfing. Bis zum Ende der Tertiarzeit bat der Absatz dieser Sedimente die allmahliche Senkung des Meeresgrundes nahezu ausgeglichen, denn die jung-tertiaren Molluskenfaunen führen vor-wiegend Arten eines nicht tiefen Meeres und sogar viele litorale Arten. Erst durch die plötzlich gesteigerte Transportkraft der Flüsse und die gewaltige Zufuhr von Erosionsprodukten in diluvialer Zeit, wurde dieser Absatz so stark, das die Oberflache des Deltas über den Meeresspiegel hinausragte. Im Kampf der Ablagerung neuer Schichten gegen die fort-wahrende Senkung des Bodens hat also die erstere jetzt gesiegt.

In Belgien wurden spater von van Ertbom (15,18) die fluviatilen Schichten in den Bohrungen zu Turnhout und Merxplas über dem Poederlien-Scaldisien zum Amstelien gestellt, unter dem Namen von Amstelo-Moséen. Für diese fluviatilen Schichten, welche in einem groszen Teil der belgischen Kempen auf dem pliocanen Meeresboden auflagern (die weiszen Sande von Moll und Lommei, die Tone von Turnhout, Merxplas, Wustwezel, Rijckevorsel u. s.w.) wurde bei der geologischen Aufnahme von Mourlon (48) die Stufe des marinen Moséen aufgestellt und dieser Stufe von ihm ein alt-diluviales Alter zuge-schrieben. Nachher wurde von Forir, Habets, Lohest (22) und vielen anderen die Stule des Moséen wieder als jung-pliocan betrachtet. Die petrographische Zusammensetzung dieser fluviatilen Schichten ist in der ganzen nördlichen Campine dieselbe. Es sind weisze und graue Sande mit Gerölleinlagerungen, schwarzen und granen Tonschichten und Torf-oder Braunkohlenflötzen. Ueberhaupt spielen Pflanzenreste in der ganzen Schichtenreihe eine bedeu-tende Rolle Ueber die richtige Altersstellung dieser Schichten herrscht seit mehreren Jahren ein Widerstreit der Meinungen: was der eine Geologe als Moséen und alt-diluvial bezeichnet, nennt der andere Amstelien und jung-pliocan, oder auch Cromerien (das „Cromer Forest-Bed" ist viel jüngeres Pliocan als das Harmersche Amstelien). Ich konime auf diese Frage spater zurück und will an dieser Stelle nur darauf hinweisen, das die „Sande von Moll" und die „Tone der Campine'jünger sind als das Poederlien und alter als die Campinien-Schotter.

Eine nahere Gliederung unsres fluviatilen Diluviums, d. h. der Schichten, welche auf dem pliocanen Meeresboden auflagern und hinauf bis an die wenig machtigen glacialen Bildungen reichen, und wo dieselben fehlen,

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wie in der südlichen Halfte der Niederlande, nur von postglacialen und alluvialen Bildungen bedeckt sind, ist nun von Lorié versucht worden.

Seit 1890 machte dieser Autor in zahlreichen tiefen Wasserbohrungen die Beobachtung, dasz die Schichten des diluvialen Rhein- und Maasdeltas sich in ganz natürlicher Weise in drei Abteilungen verteilen lassen. Diese sind:

I. eine obere grobe Abteilung, in der die groben Sande und Gerölle vorherrschen.

II. eine mittlere f eine Abteilung, vorwiegend aus feinen Sanden, Torf- und Tonschichten bestehend.

III. eine untere grobe Abteilung, welche jedoch im allgemeinen weniger grob ist als die erste Abteilung.

In der nachstehenden tabellarischen Zusammenstellung, welche einer Abhandlung Lorié's aus dem vorigen Jahre (38) entnommen ist, sind die Grenzen dieser drei Abteilungen in M. unter N.N. für vier Gruppen von Bohrungen angegeben:

Gruppe von 6 Bohrungen in der Nahe von Utrecht . . . . Gruppe von 5 Bohrungen in der

Nahe von Amsterdam . . . Gruppe von 9 Bohrungen in der

Nahe von Haarlem . . . . Gruppe von 4 Bohrungen in der

Nahe von Rotterdam . . .

Abteilung. I. von 4 14 48 18 bis 3 2 31 56 2 8 Abteilung. II. von 3 2 31 56 2 8 bis 70 55 86 ? Abteilung. III, von 7 0 55 86 bis 138 171 ?

Im Jahre 1902 wurde von Lorié die Möglichkeit hervorgehoben, dasz die erste Abteilung zur zweiten oder Haupteiszeit gehore, die zweite zur ersten Interglacialzeit und die dritte zur ersten Eiszeit. Im Jahre 1905 wurde die Frage in diesem Sinne voor ihm entschieden (36).

Eine schwierige Frage ist die nach der Parallelisierung dieser drei Abteilungen mit den in Belgien aufgestellten Stufen des Moséen,

(15)

Campi-nien u. s. w. Ein erster Versuch dazu wurde im Jahre 1899 von Rutot gemacht (56). Die Stufen des Moséen, Campinien und Brabantien sollten nach ihm den drei Eiszeiten Deutschlands entsprechen. Also gehore die untere grobe Abteilung zum Moséen, die obere grobe Abteilung zum Campinien. Lorié hat diese Gleichstellung spater benutzt bei seiner Beschreibung der Bohrungen in Zeeland und Nord-Brabant (35). Das gewöhnliche Gerölldilu-vium über dem marinen Pliocan, bei dem in diesen Bohrungen von einer Trennung in drei Abteilungen nicht die Rede sein kann, wird hier von ihm mit dem Moséen der belgischen Geologen identifiziert.

Ich werde spater die Gelegenheit haben diese Frage naher zu bespre-chen, wenn der Zusammenhang dieser Ablagerungen mit einer neulich in Preuszen aufgestellten Stufe, die Kieseloolithstufe des pliocanen Rheines, gezeigt worden ist.

(16)

IL

DIE KIESELOOLITHSTUFE AM RHEIN UND AN DER MAAS

IN DEUTSCHLAND UND BELGIEN.

Das Jahrbuch der Kgl. preusz. geologischen Landesanstalt. für 1907, Heft I, enthalt einige Publicationen, welche die Ablagerungen des Rheines und der Maas in der Pliocanzeit besprechen. Durch den Nachweis einer alteren Fluszterrasse unter den Hauptterrassenschottern des Rheines ist die Frage nach dem Zusammenhang dieser gut charakterisierten Ablage-rungen in Deutschland und Belgien mit ahnlichen Schichten in unsrem Boden plötzlich zu einer von weitgehender Bedeutung gemacht. Die Tief-bohrungen des niederlandischen Staates in Nord-Limburg haben die Beantwortung dieser Frage ermöglicht, wie weiter unten gezeigt werden wird.

Die betreffenden Abhandlungen im ersten Heft des Jahrbuches für 1907 sind die nachstehenden :

Erich Kaiser. Phocane Quarzschotter im Rheingebiet zwischen Mosel und Niederrheinischer Bucht (Seite 57) (29).

G. Fliegel. Pliocane Quarzschotter in der Niederrheinischen Bucht

(Seite 92) (20).

C. Mordziol. Die Kieseloolithe in den unterpliocanen Dinotherien-sanden des Mainzer Beckens (Seite 122) (42).

Der alteren Literatur über die tertiaren und diluvialen Rhein- und Maasablagerungen in Deutschland und Belgien wird in diesen Abhand-lungen genügend Rechnung getragen. Ich will deshalb darauf verzichten an dieser Stelle auch die altere Literatur ausführiich in Betracht zu ziehen. Man wird am Schlusz dieser Arbeit eine Literaturliste finden, welche für diesen Zweck genügen moge.

Ich lasse hier allererst einen kurzen Ueberblick über den Inhak der obengenannten Mitteilungen folgen.

In den Jahren 1883 und 1884 lenkten Pohlig (49) und von Dechen (8) die Aufmerksamkeit auf das Schottervorkommen von Duisdorf, westsüdwest-lich von Bonn, das besonders bekannt wurde durch die zahlreichen

(17)

ver-kieselten und abgerollten Fossilien (vorwiegend Crinoidenstiele). Neben diesen Fossilien kommen Stücke vor eines dunkeln, lyditartigen Kiesel-gesteins mit oolithischer Struktur. In seinen „Erlauterungen" spricht von Dechen in den nachstehenden Worten über dieses Vorkommen (Band II,

Seite 626—627):

„Zu unterst liegen bier sehr feine weisze Sande auf dem Thon und rait diesem und den oberen Sphai-osideritlagern wechselnd, darüber folgen die weiszen oder eisenschüssigen groben Sande (Gartensande), darüber (bei Lengsdorf) weisze RoUkiesel (Quarz) mit vereinzelten schwarzen gemischt. Diese Schichtenfolge ist mit den gewöhnlichen, dem Rheinthal ange-hörigen Geschieben bedeckt".

„Die Ansicht, dasz sich diese Fossihen auf secundaren Lagerstatten befinden, dasz sie mit dem Sand gleichzeitig und zusammen an ihre gegenwartige Fundstelle transportiert worden sind, wird gewisz nicht bestritten werden, woher sie aber gekommen ist ebenso zweifelhaft als die Annahme, dasz sie dem Pliocan angehören. Sie hangen nach unten hin mit den oligocanen oder miocanen Schichten zusammen und sind von den Rheingeschieben und sonstigen Ablagerungen des Stromes scharf geschieden".

Schiüter (62) beschrieb im Jahre 1897 diese Fossilien von Duisdorf ein-gehend in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft (Zur Heimatfrage jurassischer Geschiebe im Westgermanischen Tieflande, II Malm-Geschiebe) und suchte die Herkunft in der Mahnformation von Französisch-Lothringen. Ihm war damals jedoch noch kein anderes als das Duisdorfer Vorkommen bekannt. Die im Anfang dieses Jahrhunderts begonnene geologische Kartierung der Rheinprovinz führte zur Entdec-kung, dasz die Schichten des Duisdorfer Vorkommens nicht vereinzelt dastehen, sondern auf mehreren Stellen südlich von Bonn als alteste Fluszterrasse und nördlich von Bonn begraben unter den Schottern der Hauptterrasse in ganz ahnlichen Schotterablagerungen auftreten.

Erich Kaiser beschreibt nun in seiner obenerwahnten Abhandlung das. Vorkommen dieser „Kieseloolithschotter" (Kieseloolithstufe, Duis-dorfer Stufe) im Rheintal zwischen Koblenz und Bonn, wahrend G. Fliegel die Fundstellen dieser Schichten in dem Gebiet zwischen Bonn, Eschweiler im Westen und Erkelenz und Grevenbroich im Norden beschreibt. Noch

(18)

weiter nördlich stehen bei München-Gladbach und Odenkirchen noch hierher gehorende Kiese, Sande und Tone an. Man findet diese Tatsache erwahnt im Aufsatz von Dr. Krusch und Dr. Wunstorf (27) im „Glück auf", 1907, No. 15 (Das Steinkohlengebiet nordöstlich der Roer u. s. w.).

Um den Inhalt kurz wieder zu geben, erwahne ich hier die allgemeinen Resultate, wie Erich Kaiser sie am Schlusz seiner Arbeit zusammenstellt: 1. Zwischen Mosel und Niederrheinischer Bucht treten als alteste fluviatile Ablagerungen, die der Richtung des heutigen Rheinlaufes folgen, vornehm-lich heil gefarbte Quarzschotter auf, die aller Wahrscheinvornehm-lichkeit nach pliocanes Alter besitzen.

2. Die wesentlichsten, für die Erkenning wichtigsten Geschiebe sind neben verschieden gefarbten Quarzen verschiedene lyditartige Gesteine, zum Teil in oolithischer Ausbildung als Kieseloolithe; auszerdem noch Horn-steine, Chalcedon, Achat.

3. Diese lyditartigen Geschiebe sind auf verkieselte Kalke zurückzuführen. 4. Diese Ablagerungen besitzen sehr grosze Aehnlichkeit in Bezug auf petrographische Ausbildung und Lagerungsverhaltnisse mit Ablage-rungen an der Maas zwischen Namur und Lüttich.

5. Sowohl die Vorkommen an der Maas wie am Rheine liefern verschiedene Beweise für das Auftreten junger Störungen.

6. Beide Ablagerungen sind auf eine gröszere Ausbreitung jurassischer Schichten zu pliocaner Zeit zurückzuführen.

7. Die jurassischen Schichten mussen eine ahnlich intensive Verwitterung erlitten haben, wie sie schon im früheren Tertiar (Oligocan, Untermiocan) die devonischen Schichten betroffen hat, deren Reste zur Bildung der miocanen Quarzschotter Veranlassung gab.

Die Ergebnisse Fliegels sind die nachstehenden:

1. Im Bereich der Niederrheinischen Bucht liegt allgemein zwischen der untermiocanen Braunkohlenformation und den Schottern der diluvialen Hauptterrasse eine durch die Führung von Kieseloolithen, eigentümlichen, glanzend schwarzen GeröUen und verkieselten Versteinerungen ausge-zeichnete Folge von Quarzschottern und-Sanden. Pflanzenführende Tone wechsellagern mit ihnen und bilden besonders das Hangende. Auch Braunkohlen kommen darin vor.

2. Kiese und Sande sind fluviatiler Entstehung; die Tone eine Süszwasser-bildung.

(19)

Jura. Ihr Ursprung ist im Fluszgebiet der oberen Maas und Mosel zu suchen.

4. Die Flora der Tone hat mediterranen Charakter und spricht für die Herrschaft eines warmeren Klimas wahrend der Kieseloolithstufe. 5. Die Kieseloolithstufe bat pliocanes Alter; es gibt also am Niederrhein

neben der miocanen auch pliocane Braunkohle.

6. Die diluviale „Hauptterrasse" ist das Aequivalent der Haupteiszeit. Das Obige moge jetzt genügen; ich werde spater noch die Gelegen-heit haben auf manches in diesen Mitteilungen bin zu weisen.

In der Publication von C. Mordziol wird das Vorhandensein ganz ahnlicher Kieseloohthgeschiebe in den Dinotheriensanden des Mainzer Beckens nachgewiesen.

Den Kieseloolith schottern des Rheines ahnlich e Schotterterrassen an der Maas zwischen Namur und Lüttich sind schon seit 1889 beobachtet und beschrieben worden. Vor kurzer Zeit wurde die Frage nach dem Alter dieser Terrassen in Belgien nochmals von Stainier besprochen in seinem Aufsatz (65) im Bulletin de la Société beige de geologie etc. (Tome XXI, 1907) „La geologie du Nord-Est du Limbourg d'après de récents sondages". Diese Abhandlung ist geschrieben worden nach der Erscheinung der Mitteilungen von Kaiser und Fliegel über die pliocanen Rheinablagerungen und die mit diesen vergleichbaren Ablagerungen an der Maas. In dieser Schrift werden von Stainier vier Tiefbohrungen beschrieben, welche neulich in der nordösthchen Ecke der belgischen Provinz Limburg niedergebracht worden sind (in den Gemeinden Maeseyck und Molenbeersel). Diese Bohrungen haben unter den groben Sanden mit Geröllen des Campinien, dessen Machtigkeit bis zu 27 M. steigt, eine sehr machtige Folge von weiszen und grauen Sanden mit Gerölleinlagerungen, dunklen Tonschichten und Torf- oder Braunkohlenflötzen durchteuft. Die Machtigkeit dieser Schichtenreihe betragt in der Bohrung wenige Hundert Meter südlich des Dorfes Molenbeersel sogar 272 M., in den andern, weiter südlich gele-genen, 124 bis 158 M. Unter diesen fluviatilen Schichten erscheinen die marinen Bildungen des Jung-tertiars. Dieser Schichtencomplex wird nun von Stainier zum Amstelien Harmers gestellt und es wird die Ansicht ausgesprochen, dasz diese fluviatilen Sedimente in südöstlicher Richtung mit der Kieseloolithstufe der Niederrheinischen Bucht zusammenhangen. Wie aus den Beschreibungen der beiden deutschen Geologen Kaiser und

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Fliegel hervorgeht, werden die Geschiebe der Kieseloolithstufe stromab-warts kleiner und treten in der Niederrheinischen Bucht gegenüber einer gröszeren Entwicklung der sandigen und tonigen Einlagerungen stark zurück. Dieselbe Erscheinung zeigt sich auch hier: die Gerölle sind ganz klein geworden und bestehen nur aus weiszem Quarz und schwarzem Lydit, wahrend Sand- und Tonschichten bei weitem vorherrschen. Dies ist also ganz in Uebereinstimmung mit den Verhaltnissen am Rheim und das Amstelien dieser Bohrungen dürfte der Kieseloolithstufe der Nieder-rheinischen Bucht entsprechen.

Auf Seite 148 sagt der Schreiber dann:

„Pour établir le synchronisme de 1'Amstelien avec les formations pliocenes fluviatiles rhénanes, il est a craindre que I'argument paléontologique déduit de l'étude de la faune et de la flore ne se fasse encore longtemps attendre; mais il suffirait, pour admettre le parallélisme, de rencontrer dans les cailloutis de l'Amstelien ces remarquables cailloux oolithiques et ces fossiles silicifiés, en grand partie jurassiques, qui d'après les deux auteurs allemands, caractérisent a un haut degré la for-mation allemande".

Die schon seit 1894 von Stainier selbst, von van den Broeck, Rutot und vielen anderen beschriebenen Schotter an der Maas zwischen Namur und Lüttich sind den Kieseloolithschottern des Rheines ganz ahnlich und die pliocanen Rhein- und Maasflüsse haben also beide zur selben Zeit dieselben charakteristischen Ablagerungen gebildet.

Die Kieseloolithe sind zwar von Stainier in den Proben dieser vier Bohrungen nicht aufgefunden worden und die Gleichstellung dieses Amstelien mit der niederrheinischen Kieseloolithstufe abwarts von Bonn gründet sich also nicht auf positive Beweise.

Die Kenntnissen über die Kieseloolithstufe in Deutschland und Belgien, wie sie im obigen kurz geschildert worden sind, will ich jetzt folgender-maszen zusammenfassen:

in den der Haupteiszeit vorangehenden Perioden (bis etwa zum Obermiocan) haben der Rhein und die Maas ebenso eine nicht unbetrachtliche Ablage-rungsthatigkeit gezeigt, wenn auch in viel geringerem Maasstabe als in der Haupteiszeit. Die abgeführten Erosionsprodukte wurden in den Talern als alteste und höchste Fluszterrasse abgelagert, im Tiefland und im Meer

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dagegen in Deltaform ausgebreitet. Die petrographische Zusammensetzung dieser Absatze unterscheidet sich von denen der jüngeren Kiesablagerungen durch das Vorkomraen der Verkieselungsprodukte fossilhaltiger Kalksteine. Der Verkieselungsvorgang gab Veranlassung zur Entstehung einer mehr oder weniger deutlichen oolithischen Struktur. Die Grosze der Gemengteile nimmt stromabwarts ab, wie es auch theoretisch zu erwarten ist. Die Ablagerungen am Mittelrhein (zwischen Koblenz und Bonn) und an der Mittelmaas (zwischen Namur und Lüttich) bestehen vorwiegend aus Kiesen und dieselben Ablagerungen am Niederrhein und an der Niedermaas (Niederrheinische Bucht, belgische Kempen) bestehen aus Sanden mit Ton-und Braunkohlenschichten Ton-und nur untergeordneten Gerölleinlagerungen. In der Niederrheinischen Bucht scheint die Ablagerung dieser Stufe mit einer Periode stark abgenommener Transportkraft abgeschlossen zu sein. Freilich sind diese Tone an vielen Stellen der spateren Erosion zum Opfer gefallen. Die Flora dieser Tonschichten deutet auf ein etwas warmeres Klima hin.

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III.

DIE ZUSAMMENSETZUNG DER KIESELOOLITHSTUFE.

Es kann von vornherein als wahrscheinlich betrachtet werden, dasz in unsern Provinzen Limburg und Nord-Brabant, welche die directe Fortset-zung der Niederrheinischen Bucht und der belgischen Kempen darstellen, dieselben Schichten zwischen dem pliocanen Meeresboden und den Ablage-rungen der Haupteiszeit zurückgefunden werden können.

Nach den meisten deutschen und hoUandischen Geologen ist die Haupteiszeit durch die Hauptterrasse vertreten, in Holland also durch das Rhein-und Maasdiluvium, das mit der Hauptterrasse ein zusammenhangen-des Ganze bildet. Damit nun die Schichten der Kieseloolithstufe mit Bestimmtheit erkannt werden können, ist es also an erster Stelle not-wendig, solche Merkmale zu finden, dasz sie von den überdeckenden jüngeren Schottern leicht und rasch zu unterscheiden sind.

Das von allen Autoren wiederholten Males erwahnte Vorherrschen der weiszen Quarze führte mich zum Gedanken, den Gehalt an Quarz in Procenten auszudrücken. Als Untersuchungsmaterial holte ich mir einige Proben aus den von G. Fliegel beschriebenen Aufschlüssen, deren petro-graphische Beschreibung hier allererst folgen musz.

Die helle Farbe jeder einzelnen Probe wird bedingt durch das Fehlen jener verschieden gefarbten Sandsteine, Kieselschiefer u. s. w., welche den jüngeren Kiesablagerungen unsres Rhein-und Maasdiluviums die eigen-tümliche Buntheit verleihen. Die Geschiebe, welche ungezwungen unter dem Begriff „Quarz" zu bringen sind, sind hauptsachlich der gemeine weisze Quarz und Milchquarz, weiter blauliche und rötliche Quarze. Aus-zerdem ist eine hellgraue Quarzvarietat mit einer stengligen Struktur und eigentümlich angewittertem Aussehen durch einige Geschiebe vertreten und kommen mehr oder weniger gut abgerollte, wasserklare Bergkrystalle vor. Einzelne Quarzgeschiebe weisen noch Spuren des Muttergesteins auf, das die Quarzgange umschlosz.

Neben diesen Quarzgeröllen tritt eine nicht unbetrachtliche Zahl stark glanzender Gerölle eines schwarzen oder dunkelblauen lyditartigen

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Kiesel-gesteins auf, die meistens eine mehr oder weniger deutliche oolithische Struktur zeigen (die Kieseloolithe). Aus demselben Material bestehen die verkieselten und abgerollten Fossilien. Unter diesen Fossilien sind die Crinoidenstiele noch am haufigsten. Daneben findet man noch einige Kieselsaurevarietaten, welche als Achat, Chalcedon und Hornstein gedeutet werden können. Sehr untergeordnet und in auszerst kleinen Stückchen kommt in einzelnen Proben noch ein rötlicher Sandstein vor. Wenn man auf diese letzten Gerölle, welche sehr wahrscheinlich localer Herkunft sind und also nicht zu den eigentlichen Gemengteilen der Kieseloolithstufe gerechnet werden dürfen, verzichtet, besteht also die ganze Kiesmasse im wesentlichen nur aus Quarz und Quarzvarietaten.

Der Sand aus den untersuchten Proben besteht zum gröszten Teil aus Quarzkörnern, welche z. T. gut gerundet, z. T. ein eckiges und sogar splittriges Aussehen haben. Mit dem Sinken der Korngrösze werden die Körner, welche von den anderen in der Kiesmasse vorkommenden Kiesel-gesteinen herrühren, immer seltener. Weisze Glimmerblattchen sind, wenn auch nicht ganz abwesend, so doch auszerst sparlich vertreten.

Ich musz bier ausdrücklich hervorheben, dasz diese petrographische Beschreibung der von mir untersuchten Proben der Kieseloolithstufe genau übereinstimmt mit der Beschreibung, welche die Herren Fliegel und Kaiser vom petrographischen Habitus dieser Stufe geben. Alle von ihnen genannten Gerölle treten in diesen Proben auf und umgekehrt kommen in diesen Proben keine Gerölle vor, welche nicht auch von ihnen genannt worden sind.

Wenn die Zusammensetzung des Materials der Kieseloolithstufe auch ziemlichch arakteristisch ist, so bleibt doch immer die Möglichkeit, dasz der diluviale Rhein wieder Gerölle aus den Kieseloolithterrassen weiter fort-geschwemmt hat. Eine ausschlieszlich qualitative Untersuchung könnte also irreführen. Es war darum von hohem Wert, wenn die Zusammensetzung der Kieseloolithstufe nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ bestimmt werden könnte. Wie oben schon erwahnt worden ist, wahlte ich hierzu den Quarzgehalt. Alles was kleiner war als 3 m.M. wurde durch sieben entfernt und in dieser Weise der eigentliche Kies vom Sand geschieden. Von der so erhaltenen Kiesmasse wurde erst das Totalgewicht und dann das Gewicht an „Quarz" (im oben angedeuteten Sinne) bestimmt und der Quarzgehalt in Gewichtsprocenten ausgedrückt.

Hatte man 2 oder 4 m.M. als die Grenze zwischen Kies und Sand angenommen, dann wurde man einen etwas höheren bezw. geringeren

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Gehalt gefunden haben. Diese allgemeine Tatsache findet ihre zwanglose Erklarung in der gröszeren Widerstandsfahigkeit des Quarzes. Für nicht ZU kleine Proben hat sich die Grenze von 3 m.M. gut bewahrt. Handelt es sich aber um einen sehr feinkörnigen Kies, dann nimmt man zweck-massiger die Grenze von 2 m.M., weil sonst das Totalgewicht zu gering ware.

In dieser Weise wurden neun Proben aus der Kieseloolithstufe in der Niederrheinischen Bucht geprüft. Drei Proben bestanden nur aus Sand. Das Resultat war nachstehendes:

Fundstelle.

Odenkirchen Beisselsgrube

dito

Bahneinschnitt westUch des Gr. Königsdorfer Tunnels . . . Grube Donatus

dito dito

Kiesgrube bei Duisdorf . . . dito . . . Totalgewicht. Gr. 178 (nur (nur (nur 53 28 51 2 3 3 197 Gewicht des Quarzes. Gr. 158 Sand) Sand) Sand) 46 24 4 1 2 2 2 186 Gehalt Quarz. 88,7 8 6 , 8 85,7 80,4 95.2 94,4

In derselben Weise wurden zwanzig Proben der jüngeren Schotter auf ihren Quarzgehalt geprüft, z. T. Hauptterrassenschotter aus der Nieder-rheinischen Bucht, z. T. dem Rhein- und Maasdiluvium der hoUandischen Provinz Limburg entnommen. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt:

Fundstelle. •

Kiesgrube bei Duisdorf . . . dito . . . d i t o . . . Beisselsgrube Totalgewicht. Gr. 2 5 4 178 241 124 Gewicht des Quarzes. Gr. 128 8 9 131 6 0 Gehalt Quarz. % 50.3 50,0 5 4 , 3 4 8 , 3

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Fundstelle. Beisselsgrube Beheld (Holland) dito Tegelen (Holland) dito dito Venlo (Holland) dito dito dito dito • d i t o dito dito dito dito Totalgewicht. Gr. 133 187 2 3 8 257 2 6 1 2 2 3 190 155 2 1 2 2 2 1 2 2 8 267 242 2 3 0 188 205 Gewicht des Quarzes. Gr. 67 -9 1 127 129 I I I 119 l O I 71 103 108 118 129 127 103 99 98 Gehalt Quarz. % 50,3 48,6 53,3 50,1 42,5 53-3 53,1 45,8 48,5 48,8 51,7 48,3 52,4 44,7 52,6 47,8

Der Unterschied in der Qüarzführung der Kieseloolithstufe einerseits und der Hauptterrassenschotter andrerseits scheint also wirklich, wie aus den obigen Zahlen hervorgeht, grosz genug zu sein, um nahere Versuche in dieser Richtung zu rechtfertigen.

Die Proben der zehn Bohrungen, die hier in Betracht kommen werden, sind nun in gleicher Weise geprüft worden. Die Ergebnisse dieser Unter-suchungen findet man im nachsten Abschnitt und berechtigen zum Schlusz, dasz die Kieseloolithstufe sich in Nord-Limburg verfolgen laszt. Die Bohrungen werden erst jede für sich besprochen werden, wahrend in einem spateren Abschnitt die Resultate zusammengefaszt werden können.

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IV.

DIE ERGEBNISSE DER TIEFBOHRUNGEN IN

NORD-LIMBURG, NEBST PRÜFUNG DER BOHRPROBEN.

a. B O H R U N G i.

D e r Bohrpunkt i liegt in der Nahe des Dorfes Vlodrop, circa 1250 M. nordöstlich der Brücke über die Roer. Die Höhenlage ist 28.37 M. ü. N.N.

o bis 0,5 M. alluvialer T o n (Fluszton der Roer)

0,5 bis 50 M. hellgraugelblicher grober S a n d mit Geröllen, mit Ein-lagerungen von feinerem S a n d und dunnen Tonschnüren. Für diese Einlagerungen fallt es schwierig Grenzen zu geben. Das hatte auch sehr wenig Bedeutung, weil diese Schichten sehr wahrscheinHch linsenförmig sind, sich also bald auskeilen und verschwinden.

50 bis 51 M. dunkelgelber sehr feiner toniger Sand mit zahlreichen kleinen Glimmerblattchen.

51 bis 84 M. feine weisze u n d hellgraue Sande, stellenweise tonig, sodasz Banke sandigen Tons entstehen (bei 65 M.) Pflanzenreste und Stückchen Holz, entweder im S a n d e zerstreut oder stellenweise angehauft. Ein feines Braun-kohle-oder Torfpulver farbt den S a n d dann und wann dunkelgraubraun. Glimmerblattchen sind ziemlich selten. 84 bis 90 M. feiner S a n d gemischt mit grobem S a n d und kleinen

Geröllen. Von 88 bis 90 M. treten zahlreiche knoUige Concretionen von Pyrit und Spharosiderit auf. 90 bis 134 M. feine weisze u n d graue Sande mit zahlreichen Stückchen

fossiles* Holz, dann und wann wieder durch ein feines Braunkohlepulver dunkel gefarbt. W o dieses dunkle Pigment zugleich mit einem gewissen Tongehalt auftritt, giebt es Veranlassung zur Entstehung eines zusammen-hangenden, tonigen und braunkohlehaltigen Sandes, besser vielleicht als ein sehr sandiger dunkler und

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humoser Ton zu deuten. Derartige Bankchen von IC bis 30 C.M. Machtigkeit fanden sich bei 100, 103, iio, 114, 123, 128, und 132 M.

134 bis 151 M. feine weisze Sande mit Stückchen Holz und sehr zahl-reichen Pyrit-und Spharosideritconcretionen bis zur Faustgrösze; wechsellagernd mit diesen Sanden Bank-chen eines hellgraugrünen Tons, von .Spharosiderit-körnern ganz erfülU (bei 137, 140 und 146 M.). Glim-merblattchen fehlen. Einzelne geroUte Stückchen Stein-kohle.

151 bis 152'/^ M. grauer Ton mit kleinen Geröllen.

152V2 bis 157 M. feiner Sand, gemischt mit grobem Sand und kleinen Geröllen; auch gröszere Steine bis zur Faustgrösze. Unter den Geröllen mussen besonders erv/ahnt werden: zahlreiche schwarze Feuersteine mit dicker Verwitte-tungskruste und Stückchen Lava oder Biinmstein. Sehr viel Pflanzenreste (Holzreste, Borkestücke, Aeste u. s. w.), welche schichtweise angehauft liegen.

157 bis 172 M. sehr feiner Sand mit viel grünhchen Glimmerblattchen, welche dem Sand eine grünliche Farbe verleihen. Im oberen Teil zwei Bankchen (Machtigkeit ca. 20 centimeter) eines grünhchen Tons und Schichten ange-hauften Pflanzenmaterials. Pyrit-und Spharosiderit-concretionen sind wieder sehr zahlreich.

Als diese Schicht erreicht wurde, entstand eine sehr starke Quelle, deren Wasser etwas Kohlensaure, Ferrocarbonat und Schwefelwasserstoff enthielt. An der Basis steigt die Korngrösze des Sandes bis zu i m.M. 172 bis 178 M. hellgrauer Ton.

178 bis 189 M. feine graue bisweilen etwas tonige Sande mit vielen Pflanzenresten.

189 bis 200 M. grober scharfer Sand mit zahlreichen Holzstückchen und anderen Pflanzenresten. Die Grosze der Körner von I bis 3 m.M. Neben gut abgerohten Körnern giebt es sehr viele mit eckigen Formen. Auch scharfe Quarzsplitter in gröszer Zahl. Einzelne gerollte Stückchen Steinkohle.

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200 bis 204 M. grauer sehr sandiger Ton.

204 bis 212 M. grober scharfer Sand mit vielen Quarzsplittern und kleinen Geröllen bis zur Grosze von 5 m.M. Einzelne Ghmmerblattchen. Gerollte Stückchen Steinkohle. Sehr viel Holz und andere Pflanzenreste.

212 bis 226 M. feiner grauer toniger Sand, sehr scharfkörnig, einzelne Glimmerblattchen.

226 bis 231 M. grober scharfer Sahd mit vielen Quarzsplittern und kleinen Geröllen bis zur Grosze von 5 m.M. Ganz derselbe Sand wie von 204 bis 212 M.

231 bis 290 M. feine und sehr feine graue Sande, sehr scharfkörnig. Die Korngrösze betragt maximal i m.M. Einzelne Ghm-merblattchen. Diese Schicht ist wiederum sehr reich an Pflanzenresten. Neben Stückchen Holz, Borke, Aeste, und Samen von Coniferen, wurden viele gut conservierte Früchte und Samen von Angiospermen gesammelt. 290 bis 306 M. dunkelgrauschwarzer humoser Ton, wechsellagernd

mit hellgrauem und weiszem Ton. Kleine Gerölle und machtige Schichten, welche ausschHeszhch aus ange-hauftem Pflanzenmaterial bestehen.

306 bis 326 M. sehr feiner hellgrauer Sand. Glimmer fehlt ganz. 326 bis 333 M. grauer Sand, etwas grober als der vorhergehende.

Einzelne Glimmerblattchen. Pflanzenreste und fossiles Holz.

333 bis 354 M. grober scharfer Sand mit Feldspatkörnern und vielen Geröllen verschiedener Grosze. Zwei der gröszten Steine, welche aus dieser Schicht stammen, sind: ein gut abgerolltes Stuck Quarz von 532 gramm, ein wenig gerolltes Stuck eines grauen geschichteten Sand-steines von 488 gramm. Sehr wahrscheinlich gehort dieses Stuck zu einem Braunkohlequarzit aus der miocanen Braunkohlenformation und braucht also nicht weit transportiert zu sein.

Uebrigens wiederum viel fossiles Holz und andere Pflanzenreste, oft mit Ueberzügen und AusfüUungen von Pyrit. Dunne Banke dunkelgrauen Tons bei 339, 344 und 346 M.

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dunkelgrauer Ton.

grober scharfer Sand mit kleinen Geröllen bis 4 m.M. Grosze. Einzelne Glimmerblattchen. Kleine Pyritund Limonitkörner.

dunkelgrauer Ton.

grober scharfer Sand mit einer Korngrösze von unge-fahr I m.M.

dunkelgrauer Ton. grober scharfer Sand. schmutzigbraungelber Ton.

grober scharfer Sand mit mehreren fuszmachtigen Banken einesschmutzigbraungelbenTons(z. B.bei 490und494M.) feiner Glauconitsand mit nicht zahlreichen Glauconit-körnchen. In diesem Sand tritt eine marine oberoli-gocane Fauna (Muscheln, Bryozoen, Korallen u. s. w.) in winzigen Individuen auf. Der Sand wechsellagert mit schmutziggelben Tonschichten.

Die Bohrung bei 790 M. beendet.

In dieser Bohrung handelt es sich also bis zur Tiefe von 560 M. um fluviatile Ablagerungen, welche von marinem Oberohgocan unterlagert werden. Um zu sehen, wo von einer Kieseloolithstufe überhaupt die Rede sein könnte, sind die Proben dieser Bohrung in der oben beschriebenen Weise auf den Quarzgehalt geprüft worden. Zu diesem Verfahren sind freilich Bemerkungen zu machen. Die Proben aus den Kieslagern sind fast alle mit einer Schlammbüchse genommen. In qualitativem Sinne ist die Zusammensetzung der Schicht, in der die Schlammbüchse arbeitet, also ziemlich genau vertreten. Für quantitative Zwecke haben die in dieser Weise hinaufgeförderten Proben aber nur einen relativen Wert, was durch verschiedene Ursachen bedingt wird. Erstens ist es wohl einleuchtend, dasz das Material, das durch die Schlammbüchse vom Boden des Bohrlochs aufgenommen wird, nicht ausschlieszlich von gerade dieser Tiefe stammt. Weil alles unter Wasser geschieht und das in Bewegung gesetzte Wasser eine ausspülende Wirkung ausübt, sinken auch die Steine aus den Seiten-wanden hinter der Verrohrung und aus etwas höheren Schichten bis zum Boden und mischen sich unter die Steine, welche am Boden des Lochs anstehen. Zweitens findet durch die auf und niedergehende Bewegung der Schlammbüchse eine Trennung der Steine und der Sande nach Grosze 354 bis 362 M. 362 bis 381 M. 381 bis 388 M. 388 bis 392 M. 392 bis 397 M. 397 bis 427 M. 427 bis 433 M. 433 bis 560 M. 560 bis 790 M.

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und specifischem Gewicht statt. Wenn das Instrument geleert wird, wird die aufzubewahrende Probe das eine Mal dem feineren, das andere Mal dem gröberen Teil des Inhalts entnommen, wahrend schlieszHch die gröszeren Gerölle noch enfernt werden, weil sie nicht durch die Öffnung der Probeflasche hindurchgehen. Die Resultate einer Serie Proben, welche derselben Schicht angehören, bilden also eine Reihe directer Beobachtungen mit ungleichen Gewichten und das Gewicht jeder einzelnen Beobach-tung ist nicht in Zahlen auszudrücken. Ein genauer mittlerer Wert für den Quarzgehalt einer und derselben Schicht ist aus diesen Zahlen nicht zu bestimmen.

Wenn die Bohrproben also auch keine Proben im strengsten Sinne des Wortes sind, so giebt doch die Gesammtheit einer gröszeren Zahl Beobachtungen ein genügend genaues Bild der Zusammensetzung. Praktisch ist die zu erreichende Genauigkeit also genügend, um aus der Zusammen-setzung zur Gehörigkeit zur Kieseloolithstufe schlieszen zu können, wenig-stens wenn, wie noch naher gezeigt werden musz, ein wesenthcher Unterschied in der Qüarzführung der beiden Ablagerungen wirkhch besteht.

Die Prüfung der Proben aus dem ersten Kieslager von 0,5 bis 50 M. ergab die nachstehende Tabelle. Wenn nichts weiteres erwahnt worden ist, ist bei dieser, wie bei allen folgenden Tabellen, die Grenze von 3 m.M. zwischen Kies und Sand angenommen worden.

PROBEN VON 0,5 BIS 50 M.

Nummer der Probe. 5 « 6 8 9 10 I I 13 15 17 21 Tiefe. M. 7,45 8,63 10,32 10,76 10,92 11,36 12,21 13^07 14,03 1 6 , - Total-gewicht. Gr. 137 226 2 2 6 173 218 147 223 74 30 14 Gewicht des Quarzes. Gr. 5 2 117 125 77 116 6 2 124 44 13 8 Gehalt-Quarz. % 38,0 51,7 55,3 44,5 53,2 42,1 55,6 59,4 43,3 57,1 Bemerkungen.

Neben Quarz in verschie-denen Farben tritt eine grosze Menge anderer Gerölle auf, wie Lydit und Kieselschiefer, Ton-schiefer und Glimmertonschie-fer, Feuerstein in einigen Far-ben, Quarzite, Sandsteine und GUmmersandsteine u. s. w., also nur die gewöhnlichen Gemeng-teile unsres normalen

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Rhein-Nummer der Probe. 2 3 37 4 0 4 3 4 6 4 8 4 9 5 1 53 55 58 6 0 6 1 Tiefe. M. 1 7 , — 22,83 24,53 27,48 33,92 35,36 36,80 38,73 42,57 44,37 47,93 48,41 49,21 Total-gewicht. Gr. 2 0 199 107 194 163 2 1 3 73 177 6 3 9 1 24 117 54 Gewicht des Quarzes Gr. I I 119 6 3 I I I 1 0 0 124 4 2 106 37 3 3 1 2 6 0 2 9 Gehalt-Quarz. % 55,0 59,8 58,8 57,2 61,3 58,2 57,5 59,8 58,7 36,2 50,0 51,2 53,7 Bemerkungen.

und Maasdiluviums. Auszerdem noch einige Stücke von Sand-steinen und Psammiten, wahr-scheinlich aus der untermioca-nen Braunkohlenformation, also localer Herkunft. Von Gemeng-teilen aus der Kieseloolithstufe (stenglige Quarze, Kieseloolithe, gerollte Fossilien) keine Spur.

Der niedrige Quarzgehalt, der nur ausnahmweise über 6o°/o steigt, berechtigt zum Schlusz, dasz hier der gewöhnliche diluviale Hauptterrassen-schotter vorhegt.

Die Sande bis zur Tiefe von 84 M. geben keine Veranlassung zu weiteren Bemerkungen. Es sind mittel-bis feinkörnige Sande mit gut gerundeten Körnern. Von 84 bis 90 M. tritt jedoch wieder eine Schicht mit GeröUen auf. Die Proben aus dieser Schicht ergaben:

PROBEN VON 84 BIS 90 M.

Nummer der Probe. 8 6 87 8 8 Tiefe. M. 87,00 88,00 89,70 Total-gewicht. Gr. 4 3 152 l O I Gewicht des Quarzes. Gr. 24 6 8 6 3 Gehalt Quarz. % 55,8 44,7 6 2 , 3 Bemerkungen.

Die Gerölle geboren wieder alle zu den gewöhnlichen Rhein-undMaasgeschieben. KeineSpu-ren von Gemengteilen aus der Kieseloolithstufe.

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Auch diese Schicht musz also noch zum Rhein-und Maasdiluvium gerechnet werden.

Die Schichten bis 15272 M. brauchen wieder keine nahere Erlauterung, aber von 15272 bis 157 M. treten aufs neue Gerölle auf. Die Prüfung der Proben aus dieser Schicht ergab:

PROBEN VON 152,5 BIS 157 M.

Nummer der Probe. 142 142a Tiefe M. 153,10 154.00 Total-gewicht. Gr. 175 1523 Gewicht des Quarzes. Gr. 1 0 2 767 Gehalt Quarz. 58,2 5 0 ' 3 Bemerkungen.

Neben den gewöhnlichen Rhein-und Maasgeschieben tre-ten Gemengteile aus der Kiesel-ooHthstufe auf.

Die Gemengteile dieser Schicht, welche offenbar aus der Kieseloolith-stufe stammen, sind:

ein verkieselter Crinoidenstiel, ein verkieselter Bryozoenstock,

mehrere verkieselte Muschelfragmente,

glanzend schwarze Gerölle eines lyditartigen Kieselgesteins, dieselben Gerölle mit oolithischer Struktur (Kieseloolithe).

Nach dem Quarzgehalt gehort diese Schicht jedoch noch zum Rhein-und Maasdiluvium Rhein-und die aus der Kieseloolithstufe herrührenden Gerölle sind wohl aus den höher stromaufwarts liegenden Ablagerungen dieser Stufe fortgeschwemmt worden, als diese noch niclii überall von machtigen Schichten der Hauptterrasse überdeckt waren. Die Entstehung fallt also in den ersten Abschnitten der Haupteiszeit.

Die weiteren Schichten von 157 bis 189 M. brauchen wiederum nicht eingehender besprochen zu werden. Sie geboren samtlich einer Uebergangszeit an, d. h. einer Periode mit stark abgenommener Trans-portkraft.

Bei 189 M. tritt eine wesentliche Aenderung des Charakters der Sande hervor. Hier fangt eine Schichtenfolge an,, in der die groben und scharf-körnigen Sande vorherrschen und auch Gerölleinlagerungen zahlreich

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vertreten sind. Weil auszerdem in den Schichten von 189 bis 200 M. und von 204 bis 212 M. Kieseloolithe aufgefunden worden sind, so scheint es mir gestattet, die Grenze zwischen dem jüngeren Rhein-und Maasdilu-vium und der alteren Kieseloolithstufe bei 189 M. anzunehmen. Diese Annahme findet nun ihre Bestatigung in dem Quarzgehalt der Proben von 204 bis 212 M. Weil sonst das Totalgewicht zu gering geworden ware, ist diesmal bei der Prüfung die Grenze von 2 m.M. zwischen Kies und Sand benutzt worden.

PROBEN VON 204 BIS 212 M.

Nummer der Probe. 189 192 194 195 Tiefe. M. 204,00 205,20 206,90 2o3,45 Total-gewicht. Gr. 31 26 2 8 47 Gewicht des Quarzes. Gr. 2 8 2 3 2 5 43 Gehalt Quarz. 0 / 90,3 88,5 89,2 91,4 Bemerkungen.

Der Sand enthalt zahlreiche scharfe Quarzsplitter. Bei den kleineren Geröllen deutliche Kieseloohthe.

Auch die feinerkörnigen Sande von 212 bis 226 und von 231 bis 290 M. zeigen alle die eigentümlichen eckigen und splittrigen Formen der Körner. Der Ton von 290 bis 306 M. enthalt kleine scharfe Steinchen, deren Gemengteile über 3 m.M. in einer Probe einen Quarzgehalt von 80,8 °/o aufwiesen. Bis zur Tiefe von 333 M. ist der vorhergehenden Beschreibung der Schichten weiter nichts hinzuzufügen.

Die Schicht von 333 bis 354 M. musz wieder etwas eingehender be-schrieben werden, weil diese Schicht zuerst die Aufmerksamkeit auf das damals noch nicht als Kieseloolithstufe bekannte Duisdorfer Schottervor-kommen lenkte. Das Einbringen der Röhren war hier mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. Wiederholten Males muszte die einzubauende sechszöllige Rohrtour wieder aufgeholt werden, weil der Kies ein weiteres Einpressen nicht gestattete. Durch diese besonderen Umstande gezwungen, wurde also langere Zeit mit der Schlammbüchse gearbeitet und eine betrachtliche Quantitat Material hinaufgefördert. Demzufolge war es mög-lich, die genaue Uebereinstimmung mit dem Duisdorfer Kieslager unzwei-felbar festzustellen. Die Bestimmung des Quarzgehalts ergab allererst nachstehendes Resultat.

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PROBEN VON 333 BIS 354 M. Nummer der Probe. 297 2 9 8 2 9 9 300 3 0 1 3 0 2 305 Tiefe. M. 333,10 333,25 334,50 335,50 336,50 337,50 342,00 Total-gewicht. Gr. 124 178 64 49 79 175 64 Gewicht des Quarzes. Gr. 96 141 53 39 66 143 51 Gehalt Quarz. °/c 77,4 79,2 82,8 79,6 83,5 81,7 79.6 Bemerkungen

Der Quarzgehalt deutet schon auf die Kieseloolithstufe hin und die übrigen Geschiebe sind hier-mit ganz in Uebereinstimmung.

Das oolithische Lyditgestein (d. h. die eigentlichen Kieseloolithe) ist ausgezeichnet vertreten und zwar in mancherlei Abarten van Struktur und Farbe. Unter den Qiiarzgeröllen kommen die mehr oder weniger gerun-deten Bergkrystahe vor und sind auch die hellgrauen stenghgen und faserigen Quarzgeschiebe leicht aufzufinden. Einzelne Stückchen Achat und Chalcedon fehlen nicht. Die meisten Gerölle geben nicht über 10 m.M. hinaus, doch kommen auch einzelne gröszeren Steine vor. Zwei der gröszten Steine sind in der Beschreibung der Schicht erwahnt worden. Von den verkieselten und abgerollten Fossilien sind hier anzuführen :

sehr viele Stiele und einzelne Stielgheder von Crinoiden in verschie-denen Formen (Millericrinus u. a.),

Röhren von Vermes,

Serpula convoluta. Goldf? (aus dem Dogger), Teile von Schneckengehausen,

Teile dickschaliger Lamehibranchien (Ostrea?)

Es kommen in dieser Schicht aber auch Fossihen auf primarer Lager-statte vor. Es sind ganz in Schwefeleisen umgewandelte Schneckengehause aufgefunden worden, welche leider alle zerbrochen und nicht weiter besdmmbar sind. Ein einzelnes etwas besseres Exemplar laszt sich viel-leicht als zum Geschlecht Glandina gehörig bestimmen. Auch zeigt das fossile Holz oft gerade oder etwas gebogene Bohrgange, welche von Pyrit ausgefüllt sind.

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und Dickspülung und, nachdem bis 576 M. vorgebohrt worden war, könnte die fünfzöllige Rohrtour schheszlich nur bis 433 M. kommen. Aus diesem Grunde sind die tieferen Schichten durch weniger schone Proben vertreten, welche jedoch genügen um die Beschaffenheit des Gebirges erkennen zu lassen. Der Ton von 354 bis 362 M. braucht wiederum keine nahere Erlaute-rung, aber die Proben von 362 bis 381 M. führen wieder kleine Gerölle. Die Untersuchung der Gemengteile über 2 m.M. ergab:

PROBEN VON 362 BIS 381 M.

Nummer der Probe. 313 314 315 316 317 Tiefe. M. 365,20 373,75 376,75 378,75 380,75 Total-gewicht. Gr. 53 29 27 25 32 Gewicht des Quarzes. Gr. 48 26 24 2 2 28 Gehalt Quarz. °/o 90,5 89,6 88,8 88,8 87,5 Bemerkungen.

Nach dem Quarzgehalt zur Kieseloolithstufegehörend. Aus-zerdem kleine Kieseloolithe.

Die weiteren Schichten bis zur Tiefe von 560 M. bestehen vorwiegend aus dem groben scharfkörnigen Sande, wechsellagernd mit Tonschichten. Bis zu dieser Tiefe besteht also gar keine Veranlassung an etwas anderes als an die Kieseloolithstufe zu denken, weil der Sand immer zu demselben Typus gehort und auszerdem noch kleine Kieseloolithe vorkommen. Erst bei 560 M. fangt ein feiner Sand mit Glauconitkörnern und sehr kleinen ober-oligocanen Muscheln an. Hier ist also das Ende der Kieseloolithstufe erreicht, welche eine Machtigkeit von 371 M. bat (von 189 bis 560 M.). Weil die letzte Rohrtour nur bis 433 M. reichte, enthalten die Proben bis zum Ende der Bohrung immer noch eine nicht unbedeutende Quantitat des groben Sandes der Kieseloolithstufe, welche von 433 bis 560 M. unverrohrt blieb. Dieser Sand ist jedoch leicht durch sieben zu entfernen. Der oberoligocane Meeressand tritt hier in einer Facies auf, welche von der normalen Ausbildung in diesen Gegenden betrachtHch abweicht. Meistens wird diese Formation gebildet durch glauconithaltige, sehr tonige feine Sande oder sandigen Ton und kommen zahlreiche Muscheln von bisweilen ansehnlicher Grosze vor. G rosze Schalen von Panopaea, Pectunculus,

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Cytherea, u. s. w. findet man, wenn auch nur in Bruchstücken, in den Proben wieder. In dieser Bohrung ist es jedoch ein feiner meistens ganz tonfreier Sand und die ganze Fauna beschrankt sich auf einige wenige Arten von Lunuhtes, Natica, Turritella, Dentalium u. e. a. Die Exemplare sind meistens sehr klein und niemals gröszer als 2 m.M. Dieses Oberoh-gocan hat sich also wohl nicht unter normalen Bedingungen abgelagert, und diese Tatsache halt wahrscheinlich Verband mit der machtigen Absen-kung, welche diese ganze Schichtenreihe bis in den jüngsten geologischen Perioden betroffen hat.

Die Bohrung i bat also durchteuft:

a. Rhein- und Maasdiluvium von 0.5 bis 189 M.

Machtigkeit 188,5 M.

In dieser Schichtenfolge sind zu unterscheiden: eine grobe Abteilung von 0,5 bis 50 M.

„ feine „ .- grobe

„ feine „ „ grobe

„ feine „ „

b. Kieseloolithstufe von 189 bis 560 M.

Machtigkeit 371 M.

Es sind wieder zu unterscheiden:

eine grobe Abteilung von 189 bis 231 M.

V feine „ „ 2 3 1 „ 3 3 3 „

„ grobe „ „ 333 „ 560 „

Es ist immerhin sehr wohl möglich, dasz auch die letzte grobe Abtei-lung noch feinere AbteiAbtei-lungen enthalt. Weil jedoch von der Tiefe von 345 M. an mit Dickspülung gebohrt worden ist, sind die Proben nicht mehr geeignet diese LTnterschiede erkennen zu lassen. Tiefer als 381 M. sind keine eigentlichen Gerölleinlagerungen mehr erkennbar und es ist dies wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dasz die Steine durch den Spülstrom nicht bis an die Oberflache kommen können.

c. marines Oberoligoccin in etwas abweichender Facies von 560 bis 790 M.

Machtigkeit also mindestens 230 M.

b. BOHRUNGEN 2 UND 3.

Diese Bohrungen sind nur 38 M. von einander entfernt, sodasz die

50 84 90 152,5 157 w w » » n 84 90 152,5 157 189

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Ergebnisse sich bequem zusammenstellen lassen. Die Bohrpunkte liegen circa 3700 M. nordöstlich von Bohrung i auf dem Kiesplateau und nicht weit vom Grenzstein 389. Die Höhenlage ist:

für Bohrung 2 : 69,22 M. Ü. N.N. „ 3 : 70,88 „ „

o bis 5 M. hellgraugelblicher grober S a n d mit zahlreichen Geröllen und auch sehr groszen Geschieben. Dunne Tonschnüre und linsenförmige Einlagerungen von feinerem und tonigem Sand. Stellenweise durch Ortstein tiefrotbraun gefarbt und verkittet. 5 bis 23 M. sehr feiner Sand mit sehr viel Glimmerblattchen. Weisz,

doch meistens etwas grünlich oder gelblich durch einen gewissen Tongehalt. In den handgendsten Schichten noch etwas braunlich und gelblich gefarbt. In benachbarten Auf-schlüssen führt dieser S a n d auch Tonlinsen und-Schnüre. 23 bis 25 M. hellbrauner feiner Sand mit einer Schicht von gerollten, blauen Feuersteinen von ellipsoidischer Form („Wallsteine"). 25 bis 42 M. sehr feiner weiszer Sand mit sehr viel Glimmerblattchen.

In einem benachbarten Bahneinschnitt steht di.eser S a n d in senkrechten W a n d e n an, wahrend die ganze Schichtenreihe von o bis 42 M. in einem anderen Einschnitt sehr schon aufgeschlossen ist und ganz dieselbe Aufeinanderfolge zeigt. In diesem letzten Aufschlusz wird der sehr feine weisze Glimmersand noch von rötlichgrauen, festen, letten T o n e n unterlagert („Braunkohlenletten").

42 bis 88 M. feiner dunkelgraubrauner humoser Sand mit viel Glimmer-blattchen. Das Farbemittel ist ein feines Braunkohlepulver. Stellenweise Anhaufungen von Stückchen Holz, wo von echten Braunkohlenflötzen nicht die Rede sein kann. W e n i g machtige Schichten eines dunkeln, humosen Tons fanden sich bei 42, 51, 65 und 86 M. Tiefe. Holzstücke mit Bohr-gangen. Pyrit als Ueberzug des Holzes; auch ist der Sand oft durch Pyrit zu harten Banken cementiert worden. von 88 M. an. feiner stark toniger graugrüner S a n d mit Glauconitkörnern.

Von 133 M. an zahlreiche Muscheln verschiedener Grosze. Das weitere Profil dieser Bohrungen wird anderswo erwahnt werden und bat für die vorliegende Arbeit keinen Zweck.

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Die erste Schicht von o bis 5 M. gehort wohl dem Rhein-und Maas-diliuvium oder dem Hauptterrassenschotter an, wie auch aus der Unter-suchung der Proben hervorgeht.

PROBEN VON o BIS 5 M.

Nummer der Probe. I 2 3 4 5 6 Tiefe. M. 0,5 1,0 2 , 0 2 , 1 3,0 4,0 Total-gewicht. Gr. 3 1 52 45 73 l O I 8 0 Gewicht des Quarzes. Gr. 18 2 2 2 2 4 1 47 4 1 Gehalt Quarz. % 58,0 42,1 48,8 56,1 46,2 51,2 Bemerkungen.

Nur die gewöhnhchen Rhein-und Maasgeschiebe.

Die verschiedenen Sande von 5 bis 88 M. glaube ich zu der miocanen Braunkohlenformation der Niederrheinischen Bucht stellen zu dürfen. Der allgemeine Habitus dieser Sande (Glimmerreichtum, WallsteineJ ist cha-rakteristisch genug, um zu diesem Schlusz zu berechtigen, wenn die palaontologischen Beweisgründe auch fehlen. Auszerdem kommen in zahl-reichen Bohrungen auf dem angrenzenden preuszischen Gebiet (auf dem Plateau des Elmpter Waldes, beim Bahnhof Dalheim und bei der Dal-heimer Mühle) in denselben Sanden echte Braunkohlenflötze von bis 13 M. Machtigkeit vor.

Von 88 M. an liegt ein Glauconitsand vor, der nach seiner petrogra-phischen Zusammensetzung und nach seiner Fauna dem marinen Obero-hgocan in normaler, rein mariner Facies entspricht. Diese Fauna wird anderswo ihre eingehende Beschreibung finden; an dieser Stelle sind nur die folgenden Arten anzuführen:

Dentalium geminatum. Caryophyllia granulata. Turritella Geinitzi Spr. Pleurotoma Duchasteli Nst. Pectunculus Philippi Desh. Pectunculus obovatus Lam. Crassatella Bronni Merian.

(39)

Cardium cingulatum Goldf.

Corbula gibba Olivi ( = subpisum d'Orb.) Panopaea Heberti Bsq.

u. s. w. Die Bohrung 2 (3) bat also durchteuft:

a. Rhein- und Maasdiluvium von o bis 5 M.

Machtigkeit 5 M.

b. mioccine Braunkohlenformation von 5 bis 88 M.

Machtigkeit 83 M.

c. marines Oberoligocdn in normaler Facies von 88 M. an.

Das Oberohgocan fangt hier also in einem 514 M. höher liegenden Niveau an als in der Bohrung i.

c. BOHRUNG 4.

Der Bohrpunkt 4 liegt bei Maasniel, ca. 750 M. südöstlich des Dorfes Asenraaij, in der unmittelbaren Nahe der „Cornelishoeve". Die Höhenlage ist 26,99 M. ü. N.N.

o bis 5 M. feiner hellgelber Sand, als „Sanddiluvium" zu betrachten. 5 bis 13 M. graugelbhcher grober Sand mit zahlreichen Geröüen und

einzelnen sehr groszen Geschieben. Dunne Tonschnüre und Einlagerungen von feinem Sand.

13 bis 15 M. hellblaugrauer Ton.

15 bis 48 M. derselbe grobe Sand mit Geröllen und groszen Geschieben wie von 5 bis 13 M.

48 bis 140 M. feine graue Sande mit wenig Glimmerblattchen. Stellen-weise dunkelbraun gefarbt durch ein feines Braunkohle-pulver. Zahlreiche Holzstückchen. Bei 49 M. ein Flötz sehr sandiger Braunkohle von 30 c.M. Machtigkeit. Bei 54, 57 und 78 M. dunne Schichten dunkeln humosen Tons oder sehr tonigen braunkohlehaltigen Sandes. Bei 93 M. Pyrit-concretionen.

140 bis 200 M. grober scharfer Sand mit eckigen Körnern und zahlreichen scharfen Quarzsplittern. Einzelne gerollte Stückchen Stein-kohle.

200 bis 222 M. derselbe grobe und scharfe Sand mit kleinen Geröllen bis I c.M. Abgerollte kleine Bergkrystahe und Pyritkörner. 222 bis 248 M. hellgrauer sehr sandiger Ton.

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248 bis 372 M. grober und scharfer Sand mit einer Korngrösze bis zu 2 m.M. Scharfe Quarzsplitter.

372 bis 378 M. graugelbhcher Ton.

378 bis 423 M. grober und scharfer Sand mit kleinen Geröllen bis zu 5 m.M. 423 bis 680 M. feiner toniger Sand und sandiger Ton mit rein sandigen

Einlagerungen. Glauconitkörner sind nicht zahlreich. Kleine Muscheln, Bryozoen u. s. w.

Die Bohrung bei 680 M. beendet.

Die ganze Schichtenreihe von 5 bis 48 M. gehort zum Rhein-und Maasdiluvium, wie aus der Prüfung der Proben hervorgeht.

PROBEN VON 5 BIS 48 M.

Nummer der Probe. 1 2 15 17 18 24 27 31 36 37 4 0 43 48 52 56 Tiefe. M. 8,00 1 0 , 0 0 11,80 12,43 15,56 18,05 22,65 26,26 27,86 30,20 33,38 35,86 40,75 44,15 Total-gewicht. Gr. 33 2 0 145 51 207 54 3 0 50 198 31 116 16 9 1 93 Gewicht des Quarzes. Gr. 18 1 0 77 2 6 1 0 0 3 1 16 2 9 95 16 71 9 43 58 Gehalt Quarz. % 54,5 50,0 53,1 50,9 48,3 57,4 53,3 58,0 47,9 51,6 61,2 56,2 47,2 62,3 Bemerkungen.

Nach dem Quarzgehalt zum Rhein- und Maasdiluvium ge-horend.

Die Proben enthalten nur die gewöhnlichen Rhein- und Maas-geschiebe, ausgenommen die letzte Probe, in der zwei Stück-chen Achat oder Chalcedon vorkommen, welche möghcher-weise aus der Kieseloolithstufe herrühren..

Die Tonschicht von 13 bis 15 M. gehort also auch zu diesem Diluvium und entspricht wohl einer der eingeschlossenen Tonlinsen, welche in diesem Kies zahlreich vertreten sind.

Die Sande von 48 bis 140 M. geben wieder keine Veranlassung zu weiteren Bemerkungen. Sie gleichen genau den namhchen Sanden aus der Bohrung I.

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