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Ort der Familie im Mysterium Salutis

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Academic year: 2021

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Alfons Nossol

Ort der Familie im Mysterium Salutis

Collectanea Theologica 58/Fasciculus specialis, 5-19

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A

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I

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L

E

S

C o lle c ta n e a T h e o lo g ic a 58 (1988) fase, sp e c ia lis

ALFO N S NO SSO L, OPOLE

ORT DER FAMILIE IM MYSTERIUM SALUTIS

Die L eb en serfah ru n g von h eu te k a n n sich nich t m ehr dam it zu­ fried en geben, den M en schen einfach als ein „soziales W esen " zu um schreiben. Seine vor allem p e rso n alistisch e D im ension d rän g t uns in d iesem B ereich zu e in e r n ä h e re n Spezifikation. Die a d ä q u a te ­ ste U m schreibung sch ein t som it m it dem Begriff des M enschen als e in e s „F am ilien w esen s” geg eb en zu sein. V ielen P hilosophen und vielen S o zialrefo rm ato ren e n tg in g des ö fteren d iese sch lichte W a h r­ heit. Sooft sie b em ü h t w aren, den M enschen als Individuum in gänzlich er U n ab h än g ig keit v o n sein er F am ilie zu reform ieren , w aren deshalb auch ih re A n stre n g u n g e n v o n v o rn h ere in zum M isslingen v eru rteilt. W ir w issen es h e u te allzugut, d ass „niem and ein e e in ­ sam e In sel" ist, w eil es eben nicht gut ist, „dass d er M ensch allein bleibt". D iese m ark a n te n W o rte v o ller W eish eit ste h e n im e rsten Buch der Hl. Schrift n ied e rg esc h rie b e n " (Gn 2,18). In ih n en näm lich sch ein t die „F am ilienn atu r" d er m enschlichen E xistenz am b esten zum A usdruck zu kom m en. O bw ohl viele S tu n den d e r B erufsarbeit a u sse rh a lb des H au ses v o llzogen w erden, k o n z e n trie rt sich das Le­ ben des M en schen in d e r Fam ilie; v o n ihr g eh t e s aus, zu ihr k e h rt es zurück, in ihr g esch ieh t es und ist in sie eingeflochten. M it e in i­ gen A usnahm en leb t e in je d e r v o n un s in d e r Fam ilie, und je m ehr J a h re v erg eh en , w ird e r sich d essen b ew u sster, w ie w ich tig die F a ­ m ilien an liegen sind. W ie w ich tig das sei, w ie e s um d iese Fam ilie beschaffen ist und w elch e M en schen aus ihr h e rv o rg e h e n 1.

W e n n au ch dieser, v ielle ic h t m ehr soziologischer F aktor, von h o h e r B edeutung ist, d arf e r jed o ch nich t au ssch lag g eb en d sein, sow eit es um g ru n d sätzlich e th eo lo g isch e Ü b e rleg u n g en geht. In diesem Fall m uss d u rch a u s ein a n d e re r U m stand hervoferehoben w erden und zw ar jener, d ass G ott selb st die Fam ilie als O rt sp e ­ zieller Pläne dem M enschen, als K rone d er Schöpfung, g egen ü ber wählte. Als das einzig e G eschöpf, „das sein er selb st gew ollt w ar", b eab sich tig te ihn G ott von v o rn h ere in m it d e r T eiln ahm e am g ö tt­ lichen Leben zu b esch en k en , w elches dem M en sch en e rs t die Fülle d e r E xistenz gibt. A ufgrund d e sse n ist d ie F am ilie auch ein von G ott g ew äh lter „O rt" des zutiefst m enschlichen Lebens, w eil ihm

’ W . B. S k r z y d l e w s k i , C h r z e ś c i j a ń s k a w i z j a m ił o ś c i, m a ł ż e ń s t w a i r o ­

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e b e n ein e T eilh ab e am Leben G ottes selbst zukom m t2. V on dem Z eit­ p u n k t ab, da G o ttes ew ig e W o rt F leisch g ew o rd en ist und u n te r uns W o h n u n g genom m en h a t (vgl. Jo 1,14), so llte d ieser th eolo gisch e U m stand m ehr, w eil „in k a rn ato risc h " u n d ch risto lo g isch k o n k re ­ tisiert w erden. Im H eilsp lan G ottes m uss d ies d ire k t auffallen, um das g ro sse W e rk zu erfü llen , kom m t d e r W e lte rlö se r d urch die F a ­ milie. Er k o n n te gew iss au ch a n d e rs in der W e lt ersch ein en ; gleich als e rw a c h se n e r M ensch, b e re its fertig für sein en L eh rauftrag und die G rü nd un g d e r K irche. In d essen w ä h lte e r e in e n an d e re n W eg, den zutiefst m en sch lich en ; e r k am in e in e r F am ilie zur W elt, in ihr w urde e r e rz o g e n und nah m die V o rb e re itu n g für sein e M ission vor. Die ch ristlich e T ra d itio n ste llte schon im m er die g ro sse Bedeutung von C hristi G eb u rt und Leben in d e r F am ilie h e ra u s 3.

W e n n jed o c h von J e s u C hristi die R ede ist, m uss sogleich eine B ezugnahm e zum G lauben, als „w esen tlich em E rk en n tn iso rg an " der T heologie h e rg e ste llt w erden. D enn n u r im G laub enslich t sind w ir befugt, vom E reignis u n d d e r K raft zu red en , in d e r und d u rch die Je su s der C hristus ist. J e n e K raft ist d e r G eist. C on cep tus de Spiritu

Sancto, natus de Maria Virgine. Eben, d er vom H eiligen G eist

em pfangene Sohn des ew ig en V aters, d er in d er G ro tte zu B eth le­ hem auf die W e lt gekom m en ist.

Die h ier zum V o rsch ein tre te n d e trin ita risc h e S tru k tu r des christlich en G laubens e rla u b t es uns au ch „ trin itarisc h " den O rt der F am ilie im m y s te r iu m salutis zu um schreiben. In Spiritu, cum Christo

et ad Patrem — ste llt in g ew isser H in sich t das „Schem a" un d die

V ollzugsw eise u n se re s h eilsg esch ich tlich en G laubens d a r4. In theo- loaisch er H in sich t w ä re d e r V a te r als ordo essendi, d er Sohn als

ordo cognoscendi, und d e r H eilige G eist — als ordo agendi zu b e ­

greifen. Dies b erü ck sich tig end , w o llen w ir z u n äch st die T eilhabe d e r F am ilie im S ch öp fu n g sak t G ottes h e rv o rh e b e n (I), sodann im rö ttlic h e n E rlö su n g sw erk (II) und schliesslich in G o ttes H eiligun g stat (III). D abei k a n n e s jed o ch k ein esw eg s um e in e gan zh eitlich e D ar­ stellu ng d ieser drei w esen tlich en A spek te des m y s te r iu m salutis gehen, in d e n e n — n ach G ottes W illen — die Fam ilie „g e o rtet" ist, so n d ern v ie h n e h r um e in n ur allg em ein es A ufzeigen einig er b e so n ­ d e re n M om ente bzw. ihr g ezieltes H erv o rh eb en . Indem w ir u n s auf diesen beilso esch ich tlich u m sch rieb en en O rt d er F am ilie k o n z e n trie ­ ren, s o ll'e n w ir bei ein em zugleich auch u n se r A ug enm erk auf die

2 S ie h e St. S i k o r s k i , R o d z in a j a k o ź r ó d ł o k s z t a ł t o w a n i a c z ł o w i e k a (Fa­ m ilie als Q u ö lle der M e n sc h b ild u n g ), C h rz eścija n in w ś w ie c ie 12 fl980) Nr. 10, 28.

3 W. B. S k r z y d l e w s k i , a.a.O., 7 f

4 H ier g e n ü g t os n e b e n v ie le n e in h e im isc h e n A u fsä tz e n w e n n a u ch nur auf das fo lg e n d e W e r k h in zu w e ise n : K. M a j d a ń s k i , W s p ó l n o t a ż y c i a i m ił o ści.

Z a r y s t e o l o g i i m a ł ż e ń s t w a i r o d z i n y (G em ein sc h a ft d es L eb en s un d der Liebe.

A b riss e in er T h e o lo a ie der Ehe und F a m ilie), P o zn a ń 1979, (2. A u fl. 1983), s o w ie auf das b e r eits zit. W e r k v o n W . B. S k r z y d l e w s k i .

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O R T DER F A M IL IE IM M Y STER IU M SA L U T IS 7

d a ra u s re su ltie re n d e n K onsequenzen richten, die u n se re G en eratio n zu e in e r h eilb rin g en d en Sicht der gan zen M en sch h eit als ein er g ro ssen Fam ilie von S ch w estern und B rüdern C hristi v e rle ite n und g e ra d e desh alb das C h risten tu m als eine zu k u n ftsv o lle G rösse ohne A ltern a tiv e h in stellen.

I. Teilnahme der Familie am Schöpfungsakt Gottes

1. M y s te riu m salutis, das H eilsgeheim nis ganz g e n e re ll b e ­

griffen, m acht die G esch ich te des Dialogs G ottes m it seinem G e­ schöpf aus, die als solche m it dem Z eitp u nk t d e r E rschaffung des M enschen als A bbild G o ttes ,,als M ann und F rau " beginnt, dam it sie fru ch tb ar seien und sich v erm eh ren , d ie Erde b e v ö lk e rn und sie sich u n terw e rfe n (vgl. Gn 1,27 f). Auf d iesen „A n fang ” b eruft sich C hristus in sein er D iskussion m it den P h arisäern , indem e r h e rv o r­ hebt, „dass d e r Schöpfer die M enschen am A nfang als M ann und F rau geschaffen hat... D arum w ird der M ann V a te r und M u tte r v e r ­ lassen und sich an seine F ra u binden, und die zw ei w e rd e n ein Fleisch sein... W as ab e r G ott v e rb u n d e n hat, das d arf d e r M ensch nicht tre n n e n " (Mt 19,4—6)5. V on der „C h ristusförm igk eit” der hier ge stifte te n Ehe als ein es „tiefen G eheim nisses", das auf d e r Liebe gründet, die ein e A nalogie im b räu tlic h e n V e rh ä ltn is C hristi zur K irche hat, e rfa h re n w ir sp ä te r am au sfü h rlich sten im E pheserbrief (5,25—33).

Der v e rm ittels d ieser B eschreibungen k au m sig n alisierte

„ Anfang" im pliziert ein en eno rm en R eichtum an H eilsw irklichkeit, d eren v ielfältig e D im en sion alität die K irche v ielle ic h t n och offiziell niem als so tiefg rü n d ig und sy n th e tisc h zur S p rache g e b ra c h t hat, w ie d ies d e r Fall im A p o sto lisch en S chreib en Familiaris consortio d.h. der M ahnung „über die A ufgaben d er c h ristlich en Fam ilie in der W e lt von h e u te " vom 22. N ov em b er 1981 ist, dem E rtrag d er R ö­ m ischen B ischofssynode 1980. G leich in d er E inleitung zum Them a „A ufgaben d er ch ristlich en Fam ilie" lesen w ir in diesem w ichtigen D okum ent, dass es für die F am ilie e in e N o tw en d ig k eit ist, „auf den «Anfang» des g ö ttlich en Schöpfu n gsak tes zu rü ckzug eh en, w enn sie nicht, nur ihr W esen, so nd ern auch ihr gesch ich tlich es H and eln in sein er in neren W a h rh e it e rk e n n e n und v erw irk lic h e n will. Und da die Fam ilie nach G o ttes P lan als «innige G em einschaft des Lebens und d er Liebe» g eg rü n d e t ist (GS, 48), h at sie die Sendung, im m er m ehr das zu w erden, w as sie ist, als G em einschaft des Lebens und d er Liebe — in e in e r S p an n u ng die w ie bei je d e r gesch affen en und erlö ste n W irk lic h k e it ih re E rfüllung im Reich G ottes finden w ird ” (FC, 17).

5 V g l. J a n P a w e l II, M ę ż c z y z n ą i n i e w i a s t ą s t w o r z y ł ich. C h r y s t u s a d ■

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2. A n d e n G ru n d lag en d e r Fam ilie als einer, „innigen G em ein ­ schaft des Lebens u n d d e r L iebe” lieg t se lb stv erstä n d lic h die Ehe. Das g e n a n n te S ch reib en stellt fest: „Dem P lan G ottes e n tsp re ch e n d ist d ie Ehe die G ru n dlag e d er g rö sse ren G em einschaft d e r Fam ilie, sind doch d ie Ehe als In stitu tio n u n d die e h e lich e Liebe auf die Z eugung und E rziehung von K indern h in g eo rd n e t und finden d arin ihre K rönung" (FC, 14).

Bevor w ir jed o c h u n se r A u g enm erk n ä h e r auf die h e ilsg e sc h ich t­ liche B edeutung d er n a tü rlic h e n A u srich tu n g d er Ehe auf die P ro ­ k rea tio n rich ten , m uss zu v or n o c h fe stg e ste llt w erd en, „indem er den M en sch en n a c h sein em Bild ersch afft und stän d ig im D asein erh ält, p rä g t G ott d e r M e n sc h e n n a tu r des M an n es und d e r F rau die B erufung und d a h e r au ch die F äh ig k eit u n d die V e ra n tw o rtu n g für Liebe und G em ein sch aft ein". W eil die Liebe, „die g rund leg en d e und n a tu rg e m ä sse B erufung je d e s M en sch en " ist, so llten E heleute das ih n en e ig e n e p ro k re a tiv e V o rh a b e n G ottes aussch liesslich auf G rund ih res „Bundes d er e h e lich e n Liebe" vollziehen, d en n n u r er „en tsp rich t auch den F o rd eru n gen , w ie sie sich aus e in e r v e ra n t­ w o rtete n F ru c h tb a rk e it erg eb en . Auf die Z eugung ein es M enschen hin g eordn et, ü b e rra g t d iese ih re r N a tu r n ach die re in biologische S p h äre und b e rü h rt e in G efüge von p e rso n a len W e rten , d e re n h a r ­ m onische E infaltung den d au ern d en , e in trä c h tig e n B eitrag beid er E ltern v e rla n q t" (FC, 11). Im E inklang m it d e r A bsicht G ottes ist näm lich die Ehe und Fam ilie n ich t n u r e in e G em einschaft von P e r­ sonen im S in n e d e r co m m u n io personarum 6, so n d e rn auch eine . K om m union zw ischen G ott u n d d e n M enschen ". Der Bund der e h e ­ lichen Liebe „w ird zum A bbild u n d Sym bol des Bundes, d e r G ott und sein V olk v e rb in d e t" (FC. 12), und „die G em einschaft zw ischen G ott u nd den M en sch en findet ih re e n d g ü ltig e E rfüllung in Je su s C hristus, dem lie b e n d en B räutigam , d er sich hin g ib t als E rlöser d er M enschheit und sie als sein en Leib m it sich v e re in t" (FC, 13). C h rist­ liche E heleute sind se lb stv erstä n d lic h schon d u rch die Taufe auf e ig e n a rtio e W e ise m it C h ristu s v e rb u n d e n „und aufgru nd dieses u n z e rstö rb a ren H in ein gen o m m en sein s w ird die vom Schöpfer b e ­ g rü n d ete in n ige Lebens- und L iebesgem einschaft d e r Ehe e rh o b en und m it d er b rä u tlic h e n Liebe C hristi v e rb u n d e n — b e s tä rk t und b e re ic h e rt v o n se in e r e rlö se n d en K raft" (FC, 13).

3. Solch ein e B estärk u n g u n d B ereich eru n g e rw e ist sich als notw endig. M an m uss sich näm lich d essen b e w u sst sein, d ass ü b e r­ hau p t die Liebe in ih re r tie fste n W irk lich k eit, „w esenh aft G abe (ist),

* V g l. Kard. K. W o j t y ł a , R o d z in a j a k o ,,c o m m u n i o p e r s o n a r u m " (Fam ilio als „ com m u n io personarum " ), A te n e u m K a p ła ń sk ie 66 (1974) Nr. 395, 347— 36L d o r s . , R o d z i c i e l s t w o a „ c o m m u n io p e r s o n a r u m " (E ltern sch aft un d „com m u n io personarum " ), A te n e u m K a p ła ń sk ie 67 (1975) Nr. 369, 17— 31; v g l. auch J. B a j - d a. R o d z in a w p l a n i e B o ż y m (F am ilie im P lan G o ttes), C om m u n io 1 (1981) Nr. 5, 8 f.

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ORT DER F A M IL IE IM M Y STER IU M S A L U T IS 9

und w en n die e h e lic h e Liebe die G atten zum g eg en seitig en «Er­ kennen» fü h rt und zu «einem Fleisch» m acht, ersch ö p ft sie sich nicht in der G em einschaft d er beiden, so n d ern b efäh ig t sie zum grösst- m öglichen G eben, zum S ch en k en des Lebens, an e in e n eu e m ensch ­ liche Person, w o d u rch sie zu M ita rb e ite rn G ottes w erden. W äh ren d sich die G atten e in a n d e r schenken, sc h en k en sie ü b e r sich selbst hin aus die W irk lic h k e it des K indes: le b e n d e r W id e rsch e in ihrer Liebe, b leib en d es Z eichen ih re r e h e lich e n G em einschaft, lebendige und unauflö slich e E inheit ih res V ater- u n d M u tterseins. Als Eltern em pfan gen die E h eleute (wieder) von G ott die G abe e in e r neuen V eran tw o rtu n g . Ih re e lte rlic h e Liebe ist dazu berufen, für die K inder zum sic h tb a re n Z eichen d er Liebe G ottes selb st zu w erd en , «von der jed e V a te rsc h a ft im H im m el und auf E rden ih re n N am en hat» (Eph 3,15)" (FC, 14).

A us dem G esam t des in diesem T ext a u sg esa g ten In h a ltsre ic h ­ tum w ollen w ir nu r je n e T atsach e n ä h e r ins A uge fassen, die die E heleute zu w a h re n „M itarb eitern G ottes" m acht. Die Gabe, die K raft und das R echt der eh elich en P ro k re a tio n e n tsc h e id e t in der T at darü b er, dass die F am ilie e sse n tie ll am S ch öpfungsakt G ottes b e te ilig t ist7. Die Ehe v o llzieh t sich n äm lich am w e se n tlich sten als Fam ilie, w enn sie ein n e u e s M ensch en leb en ins Leben ruft, w enn sie ein er an d e re n P erso n die E xistenz gibt. D abei ist es gut zu w issen, d ass die E xistenz ste ts eine U r-G abe ist, die in nioste Q u e lle e in e r jed e n G abe u nd d es B eschenktw erdens. E heleute, G eber einer neuen Existenz aus G ottes W illen, d ü rfen e in a n d e r m it sich selbst beschenk en , w eil sie zuvor m it der G abe der Existenz im A kt der k rea tü rlic h e n Liebe v o n seiten G ottes, dem G eber allen Seins, b e ­ schen kt w o rd en sind. Indem sie jetzt sich selb er e in a n d e r schenken, geben sie so d an n das zuvor E rhaltene. Ih re G abe für e in a n d e r ist som it auch n u r in diesem Fall ein e G abe o hne V o rb eh alt, w enn sie in dem, w as sie h erg eb en , gänzlich ohne V o rb e h a lt hingeben, w as sie ähnlich hingenom m en h aben. Die G abe ih re rse lb st w ird zur gänzlichen G abe k ra ft d er to ta le n A nnahm e se in e rse lb st vom S chöp­ fer. Er allein b ew irk t n äm lich dies, dass ihr g eg e n se itig e s B eschenkt­ w erden m it sich selb st zur eig e n tlic h en „Zeit u n d zum O rt", d.h. zum Z uhause für e in e n „D ritten" w ird, zum Zuhause, in dem Er sel­ ber m it dem W u n d e r e in e s n eu e n P erso n sein s ihr Kind beschenkt. An diesem W u n d e r b e te ilig e n sich E h eleu te als T eilnehm er und Priester. Kein a n d e re s M al und n irg en d s an d e rsw o v e rg e g e n w ä rtig t und offenbart sich G ott als Schöpfer und V a te r so einfach und d i­ rekt durch d en M en schen „fühlbar". H ier eben ist G ott un m ittelb ar

par e x cellen ce als G ott V a te r „da". Er ist h ie r „fühlbar", sowohl

durch die tra g isc h e M öglichkeit sein er A b lehn ung v e rm ittels eines

7 V gl. P ,i u 1 VI, R o d z in a s z k o l ą ś w i ę t o ś c i (F am ilio — p in e S c h n ie tier H e ilig k eit), A ten eu m K a p ła ń sk ie 67 (1975) Nr. 396, 8— 10; „D ie E h e leu te als M ita rb eiter d es Schöpfers" .

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a n tik re a tiv e n A k tes im tie fste n Sinne dieses W o rtes, d.h. in einem gegen den S chöpfer g e ric h te te n Akt. In d iesem zw eiten Fall „ist nichts im stand e die a n tite istisch e D im ension d iese s A ktes zu v e r­ w isch en "8. Auf d e r Basis d er e h e lich e n Liebe im A kt d e r P ro k reatio n w ird ,,die Sache des M en sch en m it dem M en schen" für die P erson einfach zur „Sache des M en schen m it G ott"; w en n e r dies w a h r­ nimm t, „der k ü rz e ste W eg vom M enschen zum M enschen füh re über Gott: d en V a te r — den Schöpfer des M enschen. A ufgrund de sse n e rre ic h t die G abe, von d e r h ier die R ede ist, solang e ü b e r­ ha u p t nich t ih re v o lle W ah rh eit, sow eit die W a h rh e it ü b er diese G abe für sich k e in e v o lle D eckung in d er su b je k tiv e n G abe fin d e t”9.

4. Auf die v e ra n tw o rtlic h e P ro k re a tio n als T eilnahm e am schöp­

ferisch en A kt G o ttes so llten w ir sch liesslich noch u n te r dem A spekt der zeitg en ö ssisch en in te g rale n A n th ro p o lo g ie blicken. Dabei geht es näm lich um die F ra g e d er H erk un ft d er Seele, w eil die E ltern die ganze m enschlich e P erso n ins Leben rufen u n d nich t n u r allein den Leib des M enschen. Eins steh t fest: G ott m uss auf jed en Fall u n m itte lb are r E rzeuger des G eistes bleiben. Eine g ro sse Hilfe beim E rörtern dieses P roblem s leisten die b e k a n n te n Ü berleg u n g en von H. Schell und P. T eilh ard de C hardin, die d a ra u f hinw eisen, dass G ott dies auch im Sinne d e r sog. tra n sz e n d e n ta le n K au salität sein kann, und n ich t d u rch a u s e in e r k a te g o ria len , w ie m an sie bis dahin gew illt w ar, an n eh m en zu m üssen. M it a n d e re n W o rten , in die g e ­ schaffene U rsäch lich k eit, in ihr W e rd e n u n d ih re E ntw icklung leg te G ott K räfte u n d die M acht zur S e lb sttran szen d en z des e ig e n e n W e ­ sens. Auf d iese W e ise vo llzieh t sich die E ntw icklung n ach oben, zum

H öheren, die A n a g e n e se v o n der b io p sy ch isch en S phäre zum

S elb stb ew u sstsein, zur F re ih e it und dem m en sch lich en Geist. Dabei muss jed o ch sta rk h e rv o rg e h o b e n w erden , dass diese F äh ig k eit und Kraft zur S elb sttran szen d en z das e ig e n e W e rk der Schöpfung ist, d.h. v erb u n d e n m it sein er N atu r, w en n au ch (im F alle des M en schen­ g eistes — au snahm sw eise) von G ott erh alten , und d esw eg en stellt es auch als solches G o ttes u n m itte lb are T at dar. A nhand d ieser K onzeption k ö n n te sch öpferisch die tra d itio n a le F assu n g im Sinne e in e r k a te g o ria le n K au salität (wo G ott in jed em Einzelfall als „wie von a u s se n ” in g eriere n m usste) ü b e rw u n d en w erden. Als nunc aeler-

n u m ist eben G ott in d e r T at nich t nur d e r Anfang der W e lte n tw ic k ­

lung, so n d ern a u ch ih re G eg en w art und Zukunft. Indem e r selber ab so lu te r G eist ist, m usste er som it alles, die ganze E ntw icklung auf d e n G eist hin au srich ten . Es scheint, dass diese A uffassung uns e f­

fektiv vo r feh le rh a fte n d u alistisch en V o rste llu n g e n sch ützen könnte, d ie k o n se q u e n te rw e ise nich t selten zu ein em irre fü h re n d en S eins­ d u alism u s v e rle ite te n , gem äss w elchem die E ltern dem M enschen

8 T. S t y c z e ń , K o ś c i ó ł ś w i a t a K o ś c i o ł e m r o d z i n y (K irche der W e lt · e in e K irch e der F am ilie), Z e s z y ty N a u k o w e KUL 24 (1981) N r, 2— 4, 6 f.

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ORT DER F A M IL IE IM M Y STER IU M SA L U T IS И

den Leib geben, und G ott m üsse e in jed es M al s e p a ra t d ie Seele e r ­ schaffen. In der in te g ra le n F assun g zeugen die E ltern e b e n den g a n ­ zen M enschen, also au ch sein en Geist. Dazu sind sie eigen s v o n Gott, dem ab so lu ten G eist, b efäh igt w orden. Indem sie näm lich d en Leib geben, geb en sie das Sein, und Sein g eb e n — b e d e u te t e r ­ schaffen. Und som it w ird e in g eschaffenes Sein d u rch G ott b e ­ fähigt, Etw as v o n N a tu r aus q u a lita tiv N eues zu g e b e n 10. D iese T atsach e e rla u b t e s b e d e u te n d m ehr im M en schen einen, „leibhaften G eist" bzw. ein en „ v e rg e istig te n Leib" zu sehen, indem sie zugleich die au sserg ew ö h n lich e W ü rd e des eh elich en B esch enken s m it dem M enschsein, sow ie die w ah re B edeutung d er E heleute als „M itar­ b e ite r des S ch ö p fers” h era u sste llt.

II. T eilnahm e d e r Fam ilie am E rlö sun gsp lan G ottes

1. A usser d e r T eilhabe am g ö ttlich en S chöp fungsak t sind die

E heleute auch dazu berufen, um am E rlösun g sw erk b e te ilig t zu sein. Als C hristen, in d en b räu tlic h e n Bund C hristi m it d e r K irche h in ­ eingenom m en, sind sie in ih rer „innigen G em einschaft d e s Lebens und der Liebe" b e stä rk t und b e re ich e rt von d e r e rlö se n d e n K raft Christi.

Das A posto lische S ch reiben stellt e in d eu tig fest: „Die E heleute sind d a h e r für die K irche e in e stän d ige E rin n erun g an das, w as am Kreuz g escheh en ist; sie sind fü re in an d e r und für die K inder Zeugen des Heils, an dem sie d u rch das S ak ram ent teilh ab en . W ie jedes an d ere S ak ram en t ist die Ehe G edächtnis, V ollzug und P ro p h etie des H eilsgeschehens. Als G ed äch tn is befäh ig t und v e rp flic h te t sie das Sakram ent, d er G ro sstaten G ottes ein g e d e n k zu sein und für sie vor ihren K indern Z eugnis abzulegen; als V ollzug b efäh ig t und v e r­ pflichtet es sie, e in a n d e r und d en K indern g e g e n ü b er im Je tz t zu verw irklichen, w as ein e v erze ih e n d e und erlö sen d e Liebe v erlang t; als P ro p h etie befähigt und v e rp flic h te t es sie, die H offnung auf die künftige B egegnung m it C hristus zu leb en und zu bezeugen". Kurzum „W ie jed e s der sieben S akram ente, so ist auch die Ehe ein R ealsym bol des H eilsgescheh en s, jed och auf e ig e n e W eise. Die E heleute h ab en d a ra n als G atten A nteil, zu zwei, als P aar — so sehr, dass die e rste und u n m itte lb are W irk u n g der Ehe (res et sacram en­

tum) nicht die ü b e rn a tü rlic h e G nade selb st ist, so n d e rn das christ-

hche Eheband, ein e G em einschaft zu zwei, die als D arstellung des G eheim nisses d er M en schw erdu n g C hristi und sein es B undesge­ heim nisses spezifisch ch ristlich ist" (FC, 13). A us der S a k ram e n ta litä t

10 V g l. H. M y n a r e k , D er M e n s c h — S in n zie l d er W e l t e n t w i c k l u n g . E nt­

w u r f e in e s c h r i s t l ic h e n M e n s c h e n b i l d e s a u t d e m H i n te r g r u n d e in e s d y n a m is c h - e v o l u t i o n ä r e n K o s m o s u n t e r b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t ig u n g v o n I d e e n H. S ch ells u n i T e ilh a r d d e C h a r d in s, P ad eb orn 1967, 327— 362.

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d er Ehe g eh t h e rv o r, dass die ganze ch ristlich e F am ilie den Bund C hristi m it d er K irche d arstellt, d er w ied eru m den V ollzug d er e r ­ lösend en Liebe G o ttes zu d e n M enschen ausm acht. Dank dieser Liebe kam au ch C h ristu s selb st in die W e lt und gab sich für uns durch den Tod am K reuz hin, indem e r uns e rlö s te u n d seine K irche als H eils­ gem einschaft stiftete. D eshalb sind w ir a u ch befugt, in d er c h rist­ lich en Fam ilie ein e „kleine H eilsgem ein sch aft'', o der „H auskirche" zu sehen, die die g ru n d leg en d e Zelle d e r g ro ssen K irche ist. D es­ w egen soll sie, äh n lich w ie diese, von d e r g esch e h e n e n Erlösung zeugen und ein „Z eichen-Z eugnis d e r Liebe G o tte s” , die sich den M en schen d u rch C hristus in d er K irche hingibt, s e in 11. W ir sind uns d essen b ew usst, d ass n u r die Liebe ein a u th e n tisc h e s Zeugnis ihrer- selbst sein k ann . A ufgrund d essen m uss die ch ristlich e Fam ilie die Liebe leben, w eil sie einfach e in e „G em einschaft des Lebens und der Liebe" zu sein hat. A ls H eilsg em ein sch aft b ed arf die Fam ilie direkt des „ fe b e n s d e r Liebe", w eil m an allein d u rch die Liebe e rlö st w e rd e n k a n n 12.

2. U nd so kom m t dem G eheim nis und G esch eh en d er Liebe, für

die die Fam ilie das n a tü rlic h ste M ilieu ist, a u ssch lag g eb en d e Be­ d e u tu n g für ih re T eilnah m e am H eilsp lan G ottes zu. „G ott h a t den M en sch en n ach sein em Bild u n d G leichnis ersch affen : den e r aus Liebe ins D asein g eru fen hat, b erief er gleichzeitig zur L iebe” (FC, 11). W ie o hne die Liebe die Fam ilie k e in e G em einschaft von P erso n en ist, „so k a n n o hne die Liebe die F am ilie nich t als G em ein ­ schaft v o n P e rso n e n leben, w ach sen und sich vervollko m m nen ". Das w as d er P apst in d er E nzyklika R edem ptor hom inis (Nr. 10) h e r ­ vorhob, h a t eb en seinen A nfang und die e ig e n tlic h ste A nw endung in der F am ilie als solcher: „Der M ensch k a n n nich t ohne Liebe leben. Er bleib t für sich selb st ein u n b eg reiflich es W esen; sein Leben ist ohne Sinn, w en n ihm nich t die Liebe g eo ffen b art w ird, w en n er n icht d er Liebe beg eg n et, w en n er sie n ich t e rfä h rt und sich zu eigen m acht, w en n e r n ich t leb en d ig en A nteil an ihr e rh ä lt" (FC, 18).

H ier w äre e s an g eb rach t, w en n au ch n u r skizzenhaft, eine in ­ te g ra le re U m schreibung des P hänom ens „Liebe” im Sinne eines A brisses ih re r „T heologie" anzu d eu ten . Dabei, d ü rfte es jed och kein esw eg s um e in e a d ä q u ate E rhellung d ieses w ese n tlich sten In ­ halts, d er K raft und des F u nd am ents d e r zutiefst m enschlichen Existenz gehen. Es gibt n äm lich in der W’elt von h e u te w enig W orte, die so v ield e u tig und irre fü h re n d w ären, w ie dies e b e n der Begriff „Liebe" ist. Eine jed e G en eratio n h at e ig e n tlic h ihre eig enen T h e o ­ rie n d er Liebe, zum al jed e r L iebende gew illt ist, in d ieser H insicht

11 U b er d ie F a m ilie a ls „H ausk irche" sc h rieb m an b e i u n s auch sc h o n vor der B is c h o ls s y n o d e 1980; v g l. M. Ż u r o w s k i . R o d z in a „ d o m o w y m K o ś c i o ­ łom", C h rześcija n in w ś w ie c ie 10 (1878) Nr. 12, 11- 70.

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O R T DER F A M IL IE IM M Y STER IU M S A L U T IS 13

e in e e ig e n e A n sch au u n g zu hegen. W en n m an die p e rso n a le S tru k ­ tu r d er Liebe e rw ä g t und die In d iv id u a litä t d e r m en sch lichen P e r­ sö nlichk eit au sre ich e n d b erü ck sich tig t, b rau c h t d iese r Z ustand gar nich t einm al v e rw u n d ern . A bg eseh en d av o n feh lt e s ab e r a u ch h eu te n ich t an ste ts n e u e n V e rsu ch e n e in e r o b jek tiv e n B egriffsum schrei­ bu n g d er Liebe. W ä h re n d bis dah in V ieles auf diesem G ebiet g e ­ sch rieb en w ord en ist, v o r allem sow eit es um den G efü hlsaspek t d er Liebe geht, um die F re u d e und die Leiden, w elch e sie un s b ereitet, ist v erh ältn ism ässig w en ig ü b e r die Liebe als Lebens- u n d Exi­ stenzw eise, als Seinsm acht g esag t w orden. F. D. W ilhelm sen z.B. g elan g t in sein er M e ta p h y sik d er Liebe zur Ü berzeugung: G elieb t­ w e rd e n b e d e u te t ein fach sein. Es ist nich t ausgeschlo ssen , d ass eine K onzentrieru n g auf d iesen A sp ek t d er Liebe im g rö sse ren A usm ass erm öglicht, die a n h a lte n d e u n d im m er n och an w a c h sen d e K rise der Liebe zu überw in d en . D iese F eststellu n g gilt au ch für die ch ristlich e T heologie als v erbindlich, zum al g e ra d e die Liebe ihr g ru n d leg en d es Them a ausm acht. Sie ste llt den „U rton des C h riste n tu m s” d a r und deshalb auch w ird je n e s v o n ihr, als dem e rs te n E lem ent und der allg em ein sten A ufgabe, niem als v erzich ten dürfen. Das C hristen tum m uss zu je d e r Zeit u n d S tu nde R echenschaft von der Liebe geben und dabei a u sh arren , B ew eise zu fördern: das Leben des M enschen w äre ohne sie bedeutungslos.

D ieser T a tb estan d en tsc h u ld ig t jed o ch n iem anden, sich um eine — w en n au ch n u r skizzen h afte — n ä h e re ,,th e o lo g isc h e ” Um ­ schreibu n g des Begriffs Liebe zu bem ühen. W e n n m an dabei b e ­ denkt, dass das C h risten tu m ein e R eligion des m en sch g ew o rd en en G ottes ist, m üsste solch e in e U m schreibung sow ohl die R elation zw ischen G ott und dem M enschen erfassen, als auch zw ischen M ensch und Gott, sow ie zw ischen den M en schen selbst, w eil sie nu r dan n dem u n iv e rsa le n A nsatz d es C hristen tu m s g en ü g en d R ech­ n un g träg t. D abei sollte sie zugleich ein en th eo lo g isch b e g rü n d e ten A nspruch auf eine b re ite re O b je k tiv itä t e rh eb en . In diesem Zu­ sam m enhang k ö n n te m an auf die folgende „D efinition” d e r Liebe als eines „lebendigen" P ro d u k ts v o n d re i u n e n tb eh rlich en , o rganisch m itein an d er v e rb u n d e n e n F a k to re n hinw eisen, und zw ar: des b e ­ ständig g eg en seitig en G ebens und H innehm ens e in e s o b jek tiv en Gutes, des O pfers und d e r Ehrfurcht.

W a h re Liebe ist in d er T at etw a s m ehr, als n u r e in Gefühl, sollte e s dabei au ch um das e d e lste a lle r G efühle gehen. Sie m uss näm lich ste ts in d er re e lle n u n d g eg en seitig en G abe u n d A nnahm e eines w a h re n G utes zum A u sd ru ck kom m en. M an darf es dabei keinesw egs nur bei e in e r m o m en tartig en G este oder ein em p h ila n ­ th rop isch en Erw eis b e w e n d e n lassen, so n d ern auf e tw a s Stabiles und m ehr D au erh aftes b ed ach t sein. V on N a tu r aus ist n äm lich die Liebe e in D ialog und d esh alb h a t sie au ch e in g leichzeitig es G eben und N eh m en zu sein. Das G eben allein ersch ö p ft ein fach m it d e r

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Zeit jed e s ersch affen e W esen, d e m g eg en ü b er d em ütig t w ieder das ausschliesslich e u nd p u re N eh m en und v e ru rte ilt v o n v o rn h ere in die m en schlich e Liebe, frü h er c d e r sp äter, zur S elbstv ern ichtu ng , zum Tod. O hne G eg en seitig k eit gibt es k e in e v ollkom m ene Liebe. Nur G ott allein d arf sich d en „Luxus" eines au ssch liesslich en G ebens leisten. H eb en w ir e s n o ch einm al hervor·, es g e h t h ier um das G eben u nd N eh m en ein es o b je k tiv e n G utes, und n ich t e in e s s c h e in ­ baren, das nu r zeitw eise u n d m o m en tartig h in re isse n kann.

Das zw eite u n e n tb e h rlic h e Elem ent, d e r zw eite F ak to r der Liebe b esteh t im O pfer. Dies sch ein t e in le u c h te n d zu sein. W en n ich je ­ m andem ein o b jek tiv e s G ut gebe, tu e ich e s aus dem B ereich m eines e ig e n e n w a h re n Guts; d ab ei m uss ich se lb stv e rstä n d lic h zur S elb st­ ü b erw in d u n g b e re it sein, e in O pfer b ringen. Sich selb st e tw a s w eg ­ zunehm en, um es ein em an d e re n zu geben, ist gar n ich t so ein fach und v e rla n g t m anchm al d ire k t e in e n h e ro isc h en A ufw and. D asselbe w äre ü b rig en s aufs N ehm en zu beziehen, d as in gew issen F ällen noch ein e w eit g rö sse re S elb stü b erw in d u n g als das G eben erfordert. Zu je d e r Zeit ist näm lich „G eben seliger, d en n N ehm en". A nnehm en k ön nen ist fü rw ah r e in e Kunst. Es ist m it dem G eständ nis e in e r gew issen A rm ut v erb u n d en , dass e s uns in einem b etreffen d en Le­ ben sb ereich an E tw as m angelt. F ü g en w ir n och hinzu, dass das m it dem G esch eh en d e r Liebe v e rb u n d e n e O pfer u n te r gew issen U m ­ stä n d e n ein fach in einem sta n d h a fte n „N ein" bzw. „Ja" zum A u s­ d ru ck kom m en kann.

Den, sch liesslich d ritte n F ak to r d er Liebe m acht d ie Ehrfurcht aus. M ag d er M ensch n och solch ein g ro sse s und p reisw e rte s Gut dem a n d e re n g eb en und dabei b e re it sein, d as g rö sste O pfer e in ­ zugehen, w en n e r jed o c h gleichzeitig k e in e E hrfurch t der P erson en tg eg en b räch te, d er e s zubedach t ist, d ü rfte von Liebe k ein e Rede sein. W as k a n n d en n schon die O p ferb ereitsch aft aus M itleid b e s a ­ gen, w en n jem an d em sogar ein fak tisch g ro sse s G ut v o r die F üsse gew orfen wird? J e n e r M ensch m uss sich g ezw u n g en er w eise gede- m ütigt fühlen, e rn ie d rig t oder g a r zersc h m e tte rt. G erade h ie r k ling t das W o rt „M ensch" eh ren v o ll!

So w ü rd e d er allg em ein ste A briss des Begriffs „Liebe" aussehen. S pricht m an v on ihm, so llte so d an n ste ts an d a s P ro d u k t d e r drei o b e n e rw äh n te n S tru k tu rele m e n te g ed ach t w erd en: des G ebens und N ehm ens ein es o b je k tiv e n G utes, des O pfers u n d d er Ehrfurcht. S ollte e s im g e g e b en e n Fall w en n auch n u r an ein em von ihn en m angeln, d ü rfte n ich t m ehr von e in e r in te g ral v e rsta n d e n e n Liebe die R ede sein. Es gibt e b e n nu r ein e w a h re Liebe, v e rsc h ied e n sind dem gen üb er ih re A usrich tun g en . In diesem Sinn darf von G o ttes­ liebe, e h e lich e r und b räu tlic h e r Liebe sow ie M u tterlieb e, u n d ü b e r­ haupt v o n N ä c h ste n lie b e g esp ro ch en w erden. In alle n ein zelnen L iebesrichtungen w ü rd e e s jed o c h im m er auf das b e re its h e rv o r­ geho ben e leb en d ig e P rodukt je n e r drei F a k to re n ankom m en. Das

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O R T DER FA M IL IE IM M Y STE R IU M SA L U T IŚ 15

Produkt — w ie allg em ein b e k a n n t — h a t e s an sich, im F alle w enn auch nu r e in e s sein er F a k to re n N ull b ed eu tet, läu ft au to m atisch das ganze E ndergebnis n u lla rtig aus. A nalog v e rh ä lt e s sich m it dem Begriff d er Liebe. W en n es ihm n u r an einem sein er S tru k tu re le m e n ­ te m angelt, im Fall d er g eg eb en en ,,Liebe" feh lt e s z.B. an dem ob jek tiv en Gut, dem O pfer o d er der Ehrfurcht, sod ann h a b en w ir es n ich t m ehr m it Liebe zu tun. W en n som it die sog. b räu tlich e Liebe, vor allem jed o ch die eh elich e, v o n d e r E hrfurcht g e tre n n t w äre, ist sie n ich t m eh r w a h re Liebe, so n d e rn v ielm eh r eine A bart von E rotik oder gar Sexualism us, die beim N am en g e n a n n t w erd en sollte.

J e m a n d k ö n n te ein w än d en , dies sei g ar k e in e theolo gische, so n ­ d e rn e in e „m ath em atisch e" K onzeption der Liebe. In der T at k an n d er hier ein g e fü h rte Begriff des P rod u k ts A n stoss erreg en , seine F unktion ist jed o c h re in fo rm eller N atu r, w eil sie n u r e in e r p räz i­ seren N o m en k latu r dient, die ein e eig e n a rtig e, w eil in g ew isser H insicht, g eh eim nishafte W irk lic h k e it au szu d rü ck en hat, w ie sie die Liebe ist. Die allg em ein ste V ision d e s h eilsg esch ich tlich en Dialogs G ottes m it dem M en sch en w äre jed o ch die e n d g ü ltig e G rundlage für solch ein en Liebesbegriff. Gott, d er n äm lich Liebe ist, liebt uns auf ähnlich e W eise. Er gibt u n s au ssch liesslich n u r das Gute, das o b jek tiv Gute, ln d iese r H in sich t darf im F alle G o ttes w ed er von T äuschen n o ch von S chein die Rede sein. Es v e rs te h t sich wohl, dass w ir selb st G ott e ig e n tlic h n ich ts vom w e se n tlich G u ten geben können. Dies so llte au sd rü c k lic h g esag t w erd en : die Liebe G ottes ist die einzig e L iebesrichtung, d e re n W e se n sich im G eben selbst erschöpft. Die Liebe des M enschen m uss dem g egen üb er, um v o ll­ kom m en un d w ahr zu w erden , ste ts e in gleich zeitig es G eben und N ehm en sein. Um sich zu überzeugen, m it w elch grossem Opfer dieses G eben G o ttes v e rb u n d e n ist, gen ü g t schon e in Blick aufs Kreuz, das K. R ahner, so ausdru ck sv o ll, als d en „A ltar d e s h ö ch ­ sten L iebesg esch ehen s" b ezeichnete. G ott nim m t es auch m it d e r E hrfurcht dem M enschen g e g e n ü b er Ernst. M it d em vom K reuz h e r ­ kom m enden U n iv ersalg u t e rd rü c k t er niem anden, und d rä n g t auch nicht g e w a lta rtig ins M en sch en h erz ein. W en n e r uns a u ch ohne uns ersch affen hat, so ist e r a u sse rsta n d e uns o hne uns zu e rlö s e n 13.

3. D iese auf dem K reuz C h risti g estü tzte V ision d e r Liebe findet

ihren k o n k re te n A u sd ru ck in sein er ex isten ziellen P roexistenz, d.h. im au ssch liesslich en Sein u n d Leben für die an d eren , das allein im stande ist, die F am ilie zu e in e r w a h re n „G em einschaft d e s Lebens und der Liebe" zu v erein en . Z ugleich w eist sie auch k la r die u n e n t­ behrliche V e ra n k eru n g d er F am ilie in der ü b e rn a tü rlic h e n D ynam ik

13 A. N o s s o 1, T e o l o g i a na u s łu g a c h w i a r y (T h e o lo q ie im D ie n ste des G lau b ens), O p o le 1978, 255— 258. V g l. h ier auch: St. W i t e k , M iio.sć c h r z e ś c i ­

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des m y s te r iu m salutis auf, sow ie ih re T eilh abe am E rlösungsplan G ottes. J e n e P ro ex isten z C hristi ist in ein em zw eifach en Sinn zu b egreifen, d.h. e r w ar d e r „M ensch für die an d e re n ", w eil (bzw. indem) e r ganz u n d g ar auf das Leben „eines A n d e re n ” — für G ott und auf G ott o rie n tie rt g ew esen ist. Er e n g a g ie rte sich gänzlich für die S ün d er u n d A rm en — lau t d er E v an g elien b erich te — bis in den Tod hinein. A ls Christus traditus, in e in e r to ta le n O rien tieru n g des

pro v obis o p ferte e r sich selb st bis ans Ende u n d gänzlich. Solch

ein e A rt gänzlich in te resse n lo se s oder rad ik a l d ien en d es T ra n sz e n ­ d iere n (H inausgehen a u sse r und ü b e r sich) auf den N äch sten hin ist an th ro p o lo g isch nu r als H an d eln u n d W irk u n g e in e s selbsten t- ä u sse rn d e n (alienierenden) T ra n sz e n d ie re n s auf G ott hin m öglich. Er w ar „am A n fan g " bei Gott, w eil e r als das e w ig e W o rt G ottes der p ro e x iste n te Sohn ist; bev o r e r sich als so lcher im G ehorsam hingab, b ev o r e r für die M en sch en g e sto rb e n ist, starb e r zuvor Gott. N ur jem an d d u rch G ott a u s dem M u tte rb o d e n d er e ig e n e n Existenz H e ra u sg e risse n e r und E n tw u rzelter k an n so ra d ik a l hin g eg eb en für den D ienst d er W e lterlö su n g sein. Im Tode J e s u steig t irg end w ie G ott selbst in die T iefen des T odes ab, w eil n u r auf diese W eise der Tod des E rlösers am K reuz als „Tod des T od es" v e rs ta n d e n w erden darf. J e s u h eilb rin g e n d e r Tod ist som it a u ch e n d g ü ltig als e in in- n e rtrin ita risc h e s G esch eh en zu v e rste h en , als sich se lb sten täu ssern - de Liebe des V a te rs zum Sohn, u n d des S ohnes zum V ater.

Die P o la ritä t der ra d ik a le n P ro ex isten z J e s u C hristi — sein Le­ ben für G ott u n d der D ienst an dem M en schen —- findet in der Z e rsp a n n th eit J e s u zw ischen d er H o rizo n talen u nd V e rtik a le n des K reuzes ih ren A usdruck. Das h e ilb rin g e n d e G eheim nis d e r h o riz o n ­ tale n P ro ex isten z ist v o n der M acht d e r v e rtik a le n In-Existenz (im m anenten Existenz) g etrag en . Zu d en H ö h e n e in e s so ab so lut in ­ tere sse n lo sen D ienstes, im S inne d es to ta le n S ein s fü r die anderen, k an n sich e in M ensch, k ra ft sein er e ig e n e n M acht, nich t erh eben; dies sei nur m öglich auf G rund d er K raft des Seins in Gott.

Die In te g ra litä t d e r h eilb rin g en d en P ro ex isten z Je su C hristi v e rd e u tlic h t sich im V erw eilen G o ttes m it C h ristu s im W e rk d er V ersö h n u n g G o ttes m it d er W e lt d u rch ihn (vgl. 2 Kor 5,19). Die so begriffene P ro ex isten z darf h e u te als L ebensm odell der ch ristlich en Fam ilie dienen, die zum S au erteig für e in e E rn eu eru n g d er W e lt w erd en so llte 11.

14 V g l. H. S c h ü r m a n n , D er p r o e x i s t e n t e C h r i s t a s — d ie M i t t e d e s

G l a u b e n s v o n m o r g e n , D ia k o n ia 3 (1972) 147— 190; v g l. h ier a u ch A . N o s s o l , C h r z e ś c i j a ń s k a p r o e g z y s t e n c j a — i s t n i e n ie i ż y c i e d la in n y c h , C o lle c ta n e a T h e o ­

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O R T DER FA M IL IE IM M Y STE R IU M SA L U T IS 17

III. Teilnahme der'Familie an Gottes H eiligungsw erk

1. Die ch ristlich e F am ilie als in n ig e G em einsch aft d e r Liebe, d ie sich in der h e ilsv o lle n P ro ex isten z offenbart, g rü n d et im S a k ra ­ m ent, d essen Ziel ste ts au ch H eilig u n g des M enschen, A ufbau des m ystisch en Leibes C h risti sow ie e in A k t d e r G o tte sv e re h ru n g ist (vgl. FC, 56). Das p e rso n a le W irk e n d es H eiligen G eistes ist ein w e se n tlich e s R echt des ch ristlich en Lebens, d as als solches auch se in e B edeutung für die ch ristlic h e Ehe und F am ilie hat. Die g e­ lä u te rte und e rlö s te Liebe ist e in e „Frucht des H eilig en G eistes, der in d e n H erzen d er G läu b ig en am W e rk ist", indem sie zugleich das U rg ebo t des sittlich e n L ebens ist, zu dem sie in v e ra n tw o rtlic h e r F re ih e it aufgeru fen sind. „So w ird die ch ristlich e F am ilie vom n e u e n G esetz des G eistes b e se e lt u n d g efü h rt und ist beru fen , in e n g ste r V erb in d u n g m it dem k ö n ig lich e n V olk d e r K irche, ih re n D ienst g e ­ g e n ü b e r G ott und den B rü d ern zu leb en " (FC, 63).

„Die allgem ein e B erufung zur H eiligk eit g ilt a u ch den c h rist­ lichen G atten und Eltern. Sie bekom m t für sie e in e e ig e n e P räg u n g d u rch das em p fan g en e S a k ram e n t u n d v e rw irk lic h t sich im b e ­ so n d e re n R ahm en e h e lich e n und fam iliären Lebens. H ie ra u s e rg e b e n sich die G nade und die V erp flich tu n g zu e in e r e c h te n u n d tie fen S p iritu alitä t d e r Ehe u n d F am ilie m it den T hem en v o n Schöpfung, Bund, Kreuz, A u fersteh u n g ...” (FC, 56). Als a u th e n tisc h e „Schule der H eilig k eit" (Paul VI.) so llte die Fam ilie au ch ste ts ein e „heilig ­ m ach ende G em einschaft" se in 15.

2. D araus, d ass die F am ilie n ich t n u r für sich selb st e in e „Schu­ le re ic h e n tfa lte te r H u m a n itä t" ist (FC, 21), folgt d e r Schluss, sie sei zugleich „u rsp rü n g lic h er O rt u n d das w irk sam e M ittel zur H u m a­ nisieru n g und P e rso n a lisie ru n g d e r G esellschaft; sie w irk t auf die ihr e ig e n e und tie fre ic h e n d e W e ise m it bei d e r G e staltu n g d e r W elt, indem sie e in w ah rh aft m en sch lich es Leben erm ö glich t, u n d d as vor allem d u rc h d en Schutz u n d d ie V e rm ittlu n g v o n T u g e n d e n u n d W erk en " (FC, 43). D arauf g rü n d et v o r allem auch d e r a u ssc h la g g e ­ bende B eitrag zum b e re its o b en e rw ä h n te n W e rk d e r W e lte r­ neuerung. Eine w a h re E rn eu eru n g des A n tlitzes d e r Erde m uss ak tu ell im H erzen der ch ristlic h e n Fam ilie b eg in n en , w obei die ab ­ solute In itia tiv e dem H eilig en G eist zukom m t, d u rc h den „die Liebe G ottes au sg eg o ssen ist in u n se re H erzen " (Röm 5,5).

A uf d er Basis ih re r T eiln ah m e am g ö ttlich en H eilig u n g sw erk ist die F am ilie e ig e n tlic h „von N a tu r aus" b efähigt, je n e s P h än o m en

15 V g l. J. K r u c i n a , R o d z i n a j a k o s p o ł e c z n o ś ć u ś w i ę c a j ą c a (F am ilie a is h e ilig m a c h e n d e G em ein sch a ft), C h rz e ś cija n ie w ś w ie c ie 11 (1979) Nr. 3, 16— 28; Y9h auch E. W e r o n, T e o l o g i a ż y c i a w e w n ę t r z n e g o l u d z i ś w i e c k i c h (T h e o lo g ie d es in n eren L eb ens der L aien ), P o zn a ń 1980, 115— 127: „F a m ilie — e in e S c h u le der c h r is tlic h e n V o llk o m m e n h e it”.

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zu b egrü n d en , au fzu bau en und zu v ertiefen , d as m an eine „Z ivilisa­ tion d er Liebe" n en n t. N a c h ihr ra n g sch on so seh r das II. V a tik a ­ nisch e Konzil u n d P ap st Paul VI. n a n n te sie beim N am en, indem e r auf sie als Ziel h in w ies „auf das alle A n stre n g u n g e n auf sozialem und ku ltu rellem , w irtsch aftlich em u n d p o litisch em G ebiet a u sg e ­ ric h te t sein m ü sse n "16. Je d o c h e rs t in d e r L ehre Jo h a n n e s P aul II., vo r allem ab e r in sein er E nzyklika Uber das göttliche Erbarmen, e rh ie lt sie e in e auf dem E vangelium g rü n d en d e M agna Charta. Schon zuvor rief d iese r P ap st g e ra d e d e n D eu tschen zu: „H elft m it beim A ufbau e in e r w e ltw e iten «Zivilisation d e r Liebe»" indem e r h e r­ vorho b : „Es ist an d e r Zeit, dass w ir b e g in n e n an die Z ukunft E uro­ pas zu denk en , n ich t v o n d er P o sitio n d e r M ach t u n d d er Präpotenz, nich t von d e r P osition w irtsc h a ftlic h er V o rh e rrsc h aft o d e r des Eigennutzes, so n d e rn vom S ta n d p u n k t d e r Z iv ilisatio n d er Liebe, die e s je d e r N a tio n e rm ö g lic h t ganz sie se lb e r zu sein, u n d allen N a ­ tio n en g em ein sam e rla u b t, sich v o n d er B edrohung e in e s n e u e n K rieges un d g e g e n se itig e r V ern ich tu n g zu b efreien. Die Liebe g e ­ s ta tte t allen, sich w irk lich frei u n d in d e r W ü rd e g leich zu fü h le n " 17. In d e r T at, oh n e d em re a le n „ W u n d er", oh n e dem A ufbau e in e r Z ivilisation d e r Liebe d ro h t u n se re r W e lt e in e A u sw eg lo sig k eit und so gar die M ög lich k eit e in e r to ta le n S elb stv ern ich tu n g . D arauf zielt ein fach d e r w e ltw e ite Zorn, sow ie d e r k o n d e n s ie rte H ass in seinen m an n ig faltigen G e stalten hin, w ie sie z.B. im T errorism us, M ord und d er B edrückung g e g e b en sind, die n ich ts m ehr G em einsam es m it d e r H eilig k eit d e r F am ilie haben. In d ie se r S itu atio n käm e es einem V e rb re c h e n gleich, „ n e u tral" am A ufruf zum A ufbau e in e r Z ivilisa­ tio n d e r Liebe v orb eizu g eh en . Solch e in e H a ltu n g k äm e dem V e rra t des G eistes C h risti gleich, d er e b e n d e r H eilige G eist ist.

V on g ro sse r B edeutung sind in diesem Fall se lb stv erstä n d lic h a u ch alle p ra k tisc h e n H in w eise des P apstes, auf w elch em k o n k re te n W eg diese h e iss e rs e h n te Z ivilisatio n h e u te zu sta n d e kom m en kann. D abei ist b e so n d ers auf den in se in e r L ehre v ierg lie d rig e n V o rran g zu achten , u n d zw ar: d en P rim at d er P e rso n v o r d e r Sache, d er Ethik v o r d e r T echnik, d a s „m ehr zu sein " v o r dem „m ehr zu h a b e n " im g ld er B arm herzigkeit v o r d e r G e re c h tig k e it18. A n d ers und sum m arisch zugleich Hesse sich d e r eb en u m sch rieb en e P rim at auch kurz so fo rm u lieren : W ir so llten ein fa ch b em üh t sein auf allen w e se n tlich sten L eb en sg eb ieten „die M ach t d e r Liebe zur M acht kom m en zu lassen ". K o n se q u e n te rw e ise m ü sste d ies also a u ch für die P o litik gelten. F reilich w äre d abei so g leich ein zuw end en , e s sei un m öglich auf G rund d e r „B ergpredigt" die W e lt zu reg ieren , w eil

16 V g l. Enz. R e d e m p t o r h o m in is. Nr. 14.

17 P a p s t J o h a n n e s Paul II. in D e u t s c h l a n d (H rsg. S e k r e ta ria t der D e u ts ch en B isc h o fsk o n fe re n z ), B on n 1980, 127, 240.

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O R T DER F A M IL IE IM M Y STE R IU M SA L U T IS 19

das ein er U topie gleichkäm e. E in v erstand en ; d ab ei m uss jed o c h g e l­ ten ; sie aber rad ik a l u n d schöpferisch, d.h. im S inne e in e r „Z ivilisa­ tio n d er L iebe” zu v e rä n d e rn , k an n einzig u nd allein g e ra d e auf d ieser Basis geschehen.

S e lb stv e rstä n d lich kom m en w ir M en schen d ab ei o hn e d er K raft des H eiligen G eistes nich t aus, die w irklich „alles n e u m ach t" (vgl. Offb 21,5). U nd den A nfang d ie se r E rneuerung, w ir so llten es noch ein m al h erv o rh e b e n , m uss e in e zutiefst ch ristlic h e E rn euerun g u n se re r F am ilien d u rc h ih re in n ere H eilig un g d arstellen .

Am S chluss an g elan g t, d ü rfen w ir uns ohne jed e E inschränk u ng die Ü berzeu gu ng des A p o stolisch en S chreib ens zu eig en m achen, d ass die Zukunft d er M en sch h eit fü rw ah r üb er die F am ilie kom m t. N ur sie ist h e u te im stande, d e n zerse tz e n d e n sozialen M ä ch te n d er W elt ein en H alt zu bieten. D abei ginge es v o r allem um ein e b re ite E n tp erso n alisieru n g und D ehum anisierung d e r W e lt als w e se n tlich e s M ilieu des M enschen. Sie k a n n au ch v e rsc h ie d e n e r A rt v o n d e ­ stru k tiv e r F lu c h tv e rsu c h e n des m o d ern en M en schen aus d er R eali­ tä t d ie se r W e lt in d e n A lkoholism us, die N a rk o m an ie und den T errorism u s, e in e n Damm setzen. „Die Fam ilie b esitzt (näm lich) au ch h e u te noch b e trä c h tlic h e Energien, d ie im stan d e sind, den M en­ sch en sein er A n o n y m ität zu e n tre isse n , in ihm das B ew usstsein se in e r P erso n w ü rd e w ach zu h alten , e in e tiefe M en sch lich k eit zu e n t­ falten und ihn als a k tiv e s M itglied in sein er E inm aligkeit u n d U n­ w ie d e rh o lb ark e it d e r G esellschaft e in z u g lie d e rn ” (FC, 43). W ir alle, d en e n w irklich das W o h l des M en schen und d e r W e lt e rn s t am H erzen liegt, so llten som it m it feste r E n tsch ied en h eit den b e w e g e n ­ d en Aufruf u n se re s P ap stes u n terstü tz en , un d zw ar; „Die F am ilien u n se re r Zeit m üssen n e u e n Elan bokom m en! Den W eg C hristi m üssen sie geh en !” Sie k ö n n e n so d an n selb st die ganze e v a n g elisc h e W a h rh e it ü b er sich e rfa h re n und ein e W ie d e rg e b u rt e rle b en . A uch in d iese r H insicht h at das C h risten tu m k e in e A lte rn a tiv e in der W elt von h eute, d enn allein „die K irche k e n n t den W eg, auf dem die Fam ilie zum K ern ih re r W a h rh e it g ela n g e n kann, D iesen W eg, den die K irche in d er Schule C hristi und der im Licht des H eiligen G eistes g e d e u te te n G esch ich te g e le rn t hat, zw ingt die K irche n ie ­ m andem auf; sie fü h lt sich a b e r u n a b w e isb a r dazu ged rän g t, ihn ohne F urcht, ja so gar m it sta rk e m und hoffnung svo llem V e rtra u e n allen an zub ieten , w en n ihr a u ch b ew u sst ist, d a ss die F ro h e Bot­ schaft das W o rt vom K reuz e n th ä lt. A ber es ist g e ra d e das Kreuz, das die Fam ilie zur F ü lle ih re s W esen s und ih re r Liebe reifen lä s s t” (FC, 86).

N ach dem w ir seit dem 22. O k to b er 1983 in d e r K irche eine offizielle „C harta d e r F a m ilie n rec h te '' h ab en , d arf n u n m eh r ohne B edenken die m utige Ü b erzeu g u n g g eh e g t w erd en, d ass g e ra d e h e u te für uns, für d ie g an ze W e lt d ie S tu n d e d e r F am ilie g e sch la g en h atl

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