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Ostdeutsches Athenäum, 1854, No 43

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Academic year: 2022

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Sriblott ber Steoen 3Dbcr»3«tuno

fur Äunft, SSiffcnfdjaft unb ßitrrntur.

3 B ? ( 6 lo w ,

© o n ttta g , ben 22.£>ctoberl854.

43 .

S ł e ł l t t g e

j n 9 lr 495 ber Stenen £>bet=3td

« rm a n b 3 acqu<8 2 erop be © t. S rn a u b , geboren in Sparie am 20. Bugufł 1801 (trie bit patrie behauptet 1796). trat, na*bem er ba* EoDóge Soui* le @ranb beriaffen ^atte, al8 3ńngling 1816 in bit @arbc-bu=6orp9 Subroig* X V l ll . tin unb gab fi* , trie bit jungen Dffifitre maprenb ber Beflauta»

lion pflegten, ganj ben geftfligen Bergnügun- gen bin. Er flammte au6 feiner borntbmen ober reitbtn gamilie; aber fein gcfäQigeö Beußere unb feint ©emanbtpeit berfcbafften ibm bielt erfolgt in bet SBelt beb S*eine* unb auf ben Blumtngtfilbcn ber Siebt. ,Unb id) friegt' nicbt ebne Bubm !"

fonnte er in btm Sinne be* D i*te r* fagen, tbe er n o * an ^eibenrubm benfen burfte.

Die Btgimentelißen ber bamaiigen geit führen ibn furjmeg unter bem 9iamen Strop auf. Br foil f i * b u r* einen übertriebenen robaliftif*en Eifer au*«

gejei*net baben, bi* er im Sabre 1827, trie man fagt auf Bedangen feiner eigenen ßompagnie, ben 8 bf*ieb erhielt (relorme sans trailement!), maß feine

©efinnung m erfli* abfüblte. 9ta*bem er eine geit lang ein jic m li* abenteuer!i*e* Beben in Bari* ge fübrt hatte, begab er f l * n a * Bnglanb, bon tno er jebo* balb triebet mit n i* t angenehmen Bücterinne»

rungen in fein Baltrlanb jurütffehrte. SJlan erjäplt fl* , baß er au* äJlangtl an Subflflenjmitteln auf einem ber Sorflabttbeater bon B ari* unter bem 91a>

men gloribal auftrat, e* aber n a * einigen fru*tlo- fen Berfu*en für geraden l?ielt, f l * feiner fam ilie triebet ju nähern, mel*e ihm eine S tellt al* Unter, Sieutenant im 51. Regiment berfebaffte. 9 la * ber Sulirebolution trurbe er 1831 in’* 64. Sinienregimcnt berfeßt, unb er erf*eint h i« *nm erflen SDlolt unter bem Barnen Stroh be Saint Brnaub.

©eneral Bugtaub nahm St. Brnaub mit n a * Blähe, tro btffen befle*enbe 6 igenf*aften ihn be­

fähigten, bei ber Betfan bet gefangenen «fterjogin bon Berit) eine Bolle ju fpiclen, bie mehr nüßli*

Ol* eprenboü mar.

Da näm li* ©eneral Bugeaub ba* S * lo § bon Blähe überma*t ju fetten münf*(e, ohne gemiffe belifate Detail«, meldte ben B u f feiner erlauchten ®e fangenen allju bloßfleüten, ru *b a t meiben ju lafftn, fo berfiel er auf S t. Brnaub, unb biefer, megtn fei, ner Sittenloflgfeit unb S*ulbenlafl nicht gerabe gut ongef*rieben, ergriff biefe ©elegenheit mit Scrgnügen, um biefe ÜJlängel bergeffen ju ma*en.

B a * biefem Abenteuer, mel*e* befanntli* mit ber greilaffung ber .jjerjogin bon Benh tnbete, tref­

fen mir ihn al* Sieutenant in ber f i * bilbenbtn grembenlegion ju Bau, mo ihm ber fpäter fo be, rühmte ©eneral Btbeau feine früheren Sünben in trnfler Spra*e borhielt unb ju einem regelmäßigen geben*tvanbel ermahnte.

3 m 3at)re 1836 rourbt er mit ber grtmbetilt«

aion n a * Algier berfeßt, tno er f l * balb b ur* Zapfer, feit bcmerfli* ma*te. 816 ^auptmann marb er f*mer bermunbet, ba er an ber Spifse feiner Bolti, geur» ben geint) mit bem Bajonnete angtiff.

91i*i*beftomentgerließ er f l * a u * in 8 frifa fol*e Lin»

regelmäßigfeiten ju S*ulben femmen, baß er mapr»

ftbeinli* fafflrt morben märe, hätte flat n i* t Bugeaub feiner angenommen. 3 n 8 etro*t feiner unameifel, haften Zapferfeit tnurbe S t. örnaub bereit* 1844 jum Dberften ernannt, um im Äommanbo ber Subbibifion bon Drleanßbiüe ben jum Brigabe ©eneral abancirten Bovaignac ju erfeßen.

Bei ber Belagerung bon Äonflantine ermarb er f l * ba* Äreuj bet Ehrenlegion. 3 n ben beflänbigen Kämpfen mit 8 bb»el Äaber, in bem fortmaprenben brf*tnerli*en ©ebirg*, unb Beilerfriege, hatte er mandbe ©elegenheit, feine ® ef*icfli*feit unb Uner»

f*rc(fenbeit ju betreifen, unb flieg bon ©rab ju

©rab. Bei ber großen Empörung im 3abre 1845 nahm er ben ffiou-SJlaja gefangen, unb er mürbe 1847 tum Brigabegeneral beförbert. Seine berüpnv tefte SBaffenlpat ifl ber 3ug, trel*en er 1851 gegen bit Äatplen unternahm. 3 " 90 Zagen lieferte er 26 ©efe*te unb (ehrte, na*bem er ganj ÄleimÄa»

flplien urtertrorfen hatte, unter Zriumppbogcn jurüd.

D i( gebruartePolution traf

S t.

Örnaub herab*

f*iebet ju Bari*, too er auf fein Srfu*en mit ber Befeßung btt Bolijti«fPräfeftur beauftragt mürbe, ohne jebo* im Stanbe ju fein, bie Bemegung ju unlerbrüden. SBie bit übrigen ©enerale untermarf er f l * ber Bepublif, fehrlt n a * Bfrifa jurücf unb übernahm abermal* ba* Äommanbo über bie Sub«

bibiflon bon Drleanßbiüe. Da bie Belagerung bon 3aa»*a bit Unfähigfeit be* ©eneral* ßcrbiüon außer gmeifel gefleüt hatte, mürbe S t. Örnaub an feiner Stelle bit Bermaltung ber B tot)in$ Äonflantine an, bertraut, mo t* ipm gelang, bit Bugen be* Bräfl»

benten Soui* Bapoleon auf f l * ju flehen unb jum Dibiflon* ©eneral ernannt ju merben.

Die Steüung be* Bräflbenten mar ben ©eneralen ber Brmte gegenüber eine f*mitrige. 3 " ber Ber«

faffung ber Bepublif hatte man btm Dberhaupte be*

Staate* fo menig al* m ögli* B la * t eingeräumt.

SBenn f*o n bit otleaniflif*tn Staatßmänner auf Soui* Bapoleon mit Bera*tung ptrabfahen, mit biel mehr bit ©enerale, roel*e m irfli* b u r* Zholen glänj«

ten, mährenb auf Soui* Bapoleon nur ber SBitbtr f*ein bon ben Siegen feine* großen Dpeim* fiel!

SBäprenb er an Babaignac unb Samoriciärt menigflen*

ehrliche ©tgner hatte, bit mit ihrem Degen jebtn Zjtel einer Berfaffung aufre*t erhalten mollten, bit fpäte»

fltn* im Sflai 1852 ganj unb gar jur Unmögli*feit mürbe, flanb ihm biel berftetfter unb gefährlicher Ehan«

garnier gegenüber, auf ben fomohl bit JDrlea«

nifltn mit bit Scgitimiflcn für ihren S ta a tłflre i*

hofften.

3n biefer Sage bet Dinge fu*te Soui* Bapo»

leon bie jüngeren ©enerale an f l * ju flehen, bie e*

n o* nicht jum erflen Blähe gebracht hatten, unb mit jener richtigen Beurteilung ber 9Jlenf*en, bie er bon Bapoleon 1. ererbt ju haben f*eint, fanb et in S t. Brnaub ben SRann, ben er brau*te. Br ernannte ihn jum Äommanbanten ber jmeiten D ib i­

flon ber Brmte bon Bari*, unb jmei SRonate bat»

auf, am 26. Dftober 1851, jum Ärieg*minifler.

Bon aüen Sflitgliebern be* bamaiigen Äabinet*

mar er ba* einflgt, mel*e* genau in bie Bläne be*

Blpfet eingemeihl mar, unb ohne nur einen Bugen»

blief ju jaubern, unterjei*nete er im enlf*eibenben Bugenblicfe bit Blaßregeln, mel*e bie Sprengung ber Segißlatiben, bit Bethaftung ber Deputirtcn unb

©enerale, fo mit bie Bbf*offung bet Berfaffung bon 1848 ju r golge halten. Bm Blorgen n a * bem Staat*flrei*e erhielt S t. Brnaub 500,000 §ranc*

in Banfbiüet« au* ben hänbtn Bapoleon*. Bebenft man, baß er al* Äriegßminifter auönabmSmeife ja p rli*

100,000 g r*. unb al* Senior 30,000 g r*. bejog, baß außerbem feine Zo*ter 300,000 gr*. al* Buß»

fiattung erhielt, fo muß man jugeben, baß er nicht f * lc * t belohnt morben ifl. Br muß bon biefer 3 eit an außerorbenlli*e Dienfle geleiflet haben, btnn ra f*

n a * einanber mürbe er jum Süarf*aD, ©roßfreuj ber Ehrenlegion unb ©roßflaümeifler be* Äaifer*

ernannt.

Bber f*o n im 3uhre 1852 begann ber neue SRarfdiaÜ an einer Äranfheit ju leiben, mel*e ihm bie für*terli*flen S *m e rjtn berurfa*te unb ipm aüt greuben be* Scben* raubte. Obgleich n o * im«

met Äriegßminifler, jog er f l * ganj jurütf unb fu*te, in golge feiner Äranfheit fromm gemotben, im S*ooße ber Ä ir*e Buße unb Ztöflung. Bl* ber Ärieg auSbra*, berlangte er bom Äaifcr ben Be»

fehl über bie Drientarmee.

68 ifl befannt, baß S t. Brnaub biefe B&pebi tion borbereitete unb baß fle nur beßhalb fo lange refultatlo* geblieben ifl, mtil ba* Äriegßminiflerium in fo furjer Seit nicht bie umfaffenben Büflungen m a*tn tonnte, bie eine fo großartige Unterneh»

mung erheif*te. B nbli* mar bit Brmte in ben Stanb gefeht, jur Zhot ju f*reiten. S t. Brnaub'*

Suflanb hatte f l * in Barna fo fehr berf*iimmert, baß man überhaupt f*on baran jmeifelte, baß er bie Lieberfahrt ertragen unb bie Äüften ber Ärim lebenbig erreichen rotrbt. Sein eiferner SBiQe erhielt ibn aufrecht unb eß mar ihm gegönnt, b u r* ba*

Zreffen an ber Blma, mo bie Bnglo«granjofen bur*

mahie SBunbet ber Zapferfeit ben Sieg errangen, feine m ilitairif*e Saufbahn ju frönen.

Der 20. September aber brachte ihm ben Zob;

mährenb ber S * la * t mußte er f l * bon jmei Spapi*

auf bem Bfttbe halten laffen unb ben SBtg bi*

jum Belbef legte er in einer bon SDLaulthitren ge»

tragenen Sänfte jurücf. Die leßte geit be* Sebtn*

St. Brnaub* fönnten gataliften eine Süpnung nen»

nen unb barum gönnen fit ihm ben Sorbet gern, ben er an ber Blma errang.

Bm meiflen Buffeben erregten in gra nfre i* bie Zageßbefeple unb Broflamationen be* B la rf*a ü 0, btren S til unm iüfürli* an bie Buüetin* be* erflen Äoiferrei*t* erinnerte. 3 " ber Brmte erfreute er f l * ber pfli*tgemäßen Ö*tung, bie ihm fein pob«

Bang fl*erle, aüein t* ifl befannt, baß er btm Sol<

baten jene Eingebung unb Siebe n o* n i* t tinge«

flöß! patte, beten feiner geil Bugeaub, Bhongarnitr, Samoticier unb ptutt n o * j. 8 . Beliffi«- Boßguet ic. genießen.

Die förptrli*en Selben hatten einen na*theili»

gen Einfluß auf ben perfönli*en Bharafter S t. Br»

naub* gehabt, fo baß er feinen Untergebenen mehr g u r * t al« B*tung einflößte. D a* b a tf*t Btnth»

men be* flJlarf*aU« mar felbft bei ^iofe fpri*mört»

l i * gemotben. , SJlan flimmt jebo* aügemein barin überein, baß S t Brnaub ein tapferer Solbat, ein energifdjer ©eneral unb ein btm Ä a iftrrti* ergebe«

ner Bnpdnger gemefen.

Saftfchifarai auf bet $aLbinfel Ätim.

(Slu* einer Meifebefe&reibung.)

Der Uebergang bon Sebaflopol, ber Stabt ber Äafernen unb SBerfte, n a* B a ftf*ifa ra i, btm „Serail bet ©arten“ ifl ebenfo angenehm, al* plößli*. ^ i t t in einem abgrf*loffenen, bon bet SBelt b u r* bie phantaftif*en gelfengebirge, bit e* umringen, gef*ie«

bentn Zpale, liegt bie alte «hauptflabt ber frimifchen Zartarei im S *oo ß t ber üppigften Begetation. Diefe überragenb flept f l * ein SBalb bon f*lanfen Blina«

ret* unb f*manfenben Sflapptln meit ba* f*male Zpal hinauf unb bilbet bit einjigen Bnjei*en, m el*t bit Bfiiflenj ber tiefer berborgtntn SBopnungen ber»

rautpen laffen.

BI* mir un* unter bit bunte 9JZenf*tnmaffe ber

^auptflraße m if*te n , mar unfert Bufmerffamteit jmifepen ber SJlannigfaltigfeit ber Bhhiiognomien unb Zra*ten, bie mir pier fapen, unb ber munber«

baren B l enge ber in ben offenen Säbtn jum Ber«

tauf außgefteüten SBaaren getpeilt. Diefe Säbtn paben born feine Blauer unb merben be* 91a*t*

millelfl höljtrner Säbtn gtf*loffen, bie bann mäp»

renb be* Zage* eine Brt Sabentif* bilbtn. Buf biefem fißt ber Bertäufer mit untergcf*lagenen Bei«

nen, eifrig mit ber gabrifation be* Brtifel* btf*äf«

tigt, ben er berfauft, unb läßt f l * nur b u r* ben Eintritt eine* ftunben bon feiner Brbeit abmtnbig ma*en.

Bu* ber Brt unb SBeife, mit biefe Säbtn ne»

ben einanber georbnet maren, f*loß i * , baß bie Blitglieber einer jebtn gunft in für fle be»

flimmten Bbtpeilungen beifarrtmen faßen. — SBir gingen fo langt bon einer Bbtpcilung biefer freunb*

liehen ©ef*äft*leute ju anbern p«um, baß e*

f*o n fpät am Zagejmar, tpe i * ra i* ju fragen begann, ob mir btnn niemal* in eine Bblpeilung fämtn, mo Sebenßmittel berfauft mürben. B n b li* mürben mir balb b u r* «fpammelflcifibbüfte n a * einem großen Ecfpau* gelocft, au* mel*tm eine moplrie*enbe Dampfmolfe aufflieg, ^ i t r flanb eine Bnjapl bon Stuten auf freier Straße unb Alle langten in ungeheuer perborragenbe Suppenfeffel pintin hinein, au« mel»

*em fle biereefige Stüdcn fetten gleif*e* perborpol»

ten, bie fle unter ber Blengt auf unb abgepenb mit großem Appetit berjebrten. Da un* biefe al fresco- Blethobe be* Diniren* n i* t re *t jufagte unb mir a u * für*tcten, über ben Raufen gerannt ju met*

ben, mährenb mir un* in ein intcreffante* Stucf ber»

tieften, fo maren mir frop, al* mir bemerften, baß e* nicht nötpig mar, in einer Suppenfü*e ju Saft«

f*ifferai crfł ein EinlaßbiUet ju präfentiren. SBir traten baper ein unh fehlen un* auf eine f*m a l|

(2)

Banf, hinter ein fe^r fcßmicrigcS Brett, meld)c8 bie gefttafel borfteüte.

Unfere öufmerffamfeit menbete fid) inbeffen febr ßalb bem Dbertocß ju, melcßer uns in ber einen Hanb einen getobten Hammclfopf brad)te, mäßrenb er mit ber anbern bie bureß feine ginger ficfembe Brübe auf einen Saib fcßmarjen Brotes aufjufangen fucßte.

(Sr legte beibe« to r un6 auf bcn fauberften Zßril beS Brette8, ben mir auSflnbig machen tonnten unb mar offenbar ber Sleinung, Daß nun für äße unfere Bc=

bütfniffe geforgt fei. W ir begannen mit unfern gebcrmeffern an bem ©cßaffopf berumjufcßnißcn, ton meldjcm torber oße6 entfernt morben ju fein fcßien, bis auf bie Öugen. unb mit H'lfe einiger KibabS — Vier«

ectiger, an ein Soßr gereihter ©tücfe fetten gleifcßeS — gelang e8 und, eine Slaßljeit ju halten, bie un6 für bie nod) übrige Seit bed ZageS fatt machte. Ueberßaupt mürbe c6 in Baftfcbiferai nicht gut möglich fein, ju Verhungern, benn bie Raufen ßerrlicßer grücßte, bon melden bie ©traßemeßrere ßunbcrt@<ßrittc roeit eingefaßt iß, mürben ftetS ein reichliches, toenn and) etmaS un gefunbeS Staßl liefern. Weintrauben, geigen, I natäpfel, Bfirficßen, Neftarincn unb Öprifofcn laben ben Borübcrgeßenben bei jcbem Schritte ju r ©rfri«

fchung ein, mäßrenb, ihm gleicßfam feine Unflugbeit fanft bermeifenb unjäßligc, ihueQen beS rcinften Waf«

ferS auS ber Bergmanb ^erborfprubeln unb ber bur.

fügen Seele ©inlabungen entgegenmurmeln, benen man nur fcßtrer miberjteßen fann.

Stad) bem Stable erreichten mir einen fiel nen fßlab, auf beffcn rechter ©eite ber meit be>

rühmte Baiaß ber Kßane flanb. Steine öufmerffamfeit marb jeboch noch unmittelbarer burd) eine önjaßl grauen angelegen, melcße bier bcrfammelt maren unb bie mit einem B licf bie Vetfdmbcnen Stenfchenracen überfchguen ließen, meld)e man gemßbnlich in Bat»

tfcßifcrai antrifft. @8 ift für bie tartarifdien -Damen ganj gemiß eine große Woßlfbat, baß ihre Religion eS ihnen jur Bfücßt macht, offentlid) nur berfd)leicrt ju erfcheinen, benn ich jmeifle nicht, baß fie bon ben licbenSmütbigen 3übinnen, beren anmutbige Zracßt in ber ©ruppe, bie mir hier faßen, einen feßr günftigen ©egenfaß ju ber ißrer fcßroetfäüigen @c=

noffinnen bilbete,gänjlicß bcrbunfelt merben mürben.Diefe faraiiifchen Stäbchen haben butchauS nicßtS Sfraelitv fcheS — bie grieeßifeße Safe unb bie feurigen Nüftern, bie furje ftoIjeDberlippe unb ber feingefeßnittene Stunb feßeinen faß ißren ßebräifcßen Urfprung ju berleugnen, mäßrenb bie großen tiefliegenben (lugen feines meißen gebetibfeßi bebürfen, um ißrem ©lanj eine erhßßte Sßirfung ju geben.

Nacßbcm mir ben ©raben überfeßritten hatten, famen mir burd) einen maffiben gemalten Zßotmeg mit botfpringenben Dacßtraufcn, unb icß mar nicht meniger erßaunt als erfreut über bie eigenlßümliche Neiße bon

©ebäuben, melcße ßier auf aßen ©eilen meinen (lugen begegneten.

DaS eiferne Zßor am ©ingange beS BalafteS trügt bie gnfd)rift: „Der «jperr biefe« ZßoreS, melcßer biefe Brobinj erobert bat, iß ber ßoeß erhabene ^abfeßi © iri Kßan, ©oßn beS Stingli

© iri Kßan. Stöge ©ott ber Herr bem Stingli © iri jtßan, ebenfo mie feinem Bater unb feiner Stutter boS ßödjfte ©lücf berleißen.*

(US mir in bie HauptborßaHe traten, bemerften mir ben berüßmten Zßranenbrunnen, ber unter ben Süßen bureß NicolauS B ufd)fin'S ©ebießt beremigt morben ift. Diefe Haüe füßrt burd) Bogengänge in bie ©arten beS ©erailS, unb aus berfelben fteigen bunfle Zreppen empor unb enben in fcßmalen

©ängen, melcße mieber ju glänjenb berjiertcn, ge«

räumigen ©alerien füßren.

W ir trieben unfern güßrer fcßjneü mcitcr nad) bem Simmer ber Staria B otßtfa, an melcßeS fieß roman«

tifeße ©tinnerungen fnüpfen. <&ier moßnte bie ber bienbete ©räßn jeßn gaßre lang in ber «fpoffnung, eine Bereinbarung jmifeßen ißrem ©emiffen unb ihrer 8 eibenfd)aft für ben Kßan burd) ein religiöfcn Ue«

bungen gcmibmctcS geben ju ©tanbe ju bringen, mäßrenb fie fieß jugleid) baju berftanb, in bem Ba=

laftc beS Ungläubigen unumfeßränft ju ßetrfcßen. Die ju ißrem ©ebrauebe beßimmt gemefenen ©egenßänbe finb auf baß Buguriöfcfte eingerichtet unb ein ßoßer

©aal mit auf Starmorplatten ßerobplätfcßernben gontainen trägt ißren Samen. Dicßt baran ftößt eine fatßolifcße Kapefle, melcße bon bem berliebtcn Kban ausbrücflicß ju ißrem @cbraud)e erbaut morben mar.

©ineS ber cigentßümlicßßen ©emäcßer in biefem eigentßümlicßfien Balaftc iß ein großer ©laSpabißon, bon einem Divan umgeben unb auf bie unortßobogeße Weife beforirt, roorin eine gontaine in einem Borpbßr«

baffin fpielt. ö u f biefcnBabißon gelangt man in einen Blumengarten, an beffen anberem ©nbe fieß ein bon einem ßerrlicßen alten Weinßocf überfcßatteteS mar«

nroureS Bab beßnbet, melcßeS bureß bie umfießtige

©aianterie Batemtin'S für bie Äaiferin Katßarina angelegt unb bureß ©aScaben bon bem Brunnen bon

© aifabil gefptist marb. Der ©ünßling lebte um«

fcßloffen bon ßerrlicßen ©ärten in bem jeßt beröbeten parent, mäßrenb feine taifcrlicße ©ebieterin in bem Balaßc bermeilte, ju melcßem man au« bem ^arem bureß eine Neiße B ^idonS unb BeranbaS gelangt.

W ir feßritten — um uns in cßriftlicßer öuSbrudS^

roeifc ju bemegen — auf ber föniglicßen Steppe in bie töniglicße Siofcßee unb beßeßtigten ben fönigl, Betßußl, hinter beffen ©itter ßervor bie tanjenben Dermifcßc unb religiöfen Geremonien ber Kircße unge feßen beobachtet merben fonnten. Da mir nun ben frühem Woßnfiß ber Kßane gefeßen, fo münfeßten mir aueß ißren gegenmärtigen Sußeplaß ju befueßen 3nbem mir eS baßer ben Springbrunnen überließen, in fdjmeigenben «fallen ju fpielen unb ju plätfd)ern unb ben DibanS, unbemoßnie Simmer ju feßmüefen unb ben Bäumen, in berlaffenen ©arten ju blüßen unb ßc mit ißrem Woßlgerucß ju erfüllen, traten mir in bie gewölbten ©rüftc, in melcßen bie berüßm teßen Äßane rußen. <£>ier ßielt ein alter eßrmürbi«

ger ^tabfd)i jitternb baS büß er ßaefetnbe gießt empor, um unS in ben Stanb ju feßen, bie beturbanten

©rabfieinc orbentlid) ju überfeßauen. Öls mir mie ber ßinauSgingen, manbeiten mir bureß bcn Begrab nißplaß, mo Weinßöcfe fieß über bie jerbröcfelnben Suinen ranfen, bie bon entfeßmunbener ®rö§e er«

jäßlen, unb ÖfleS feßien benfelben Weg ju manbeln, ben bie Bemoßner biefer ßeintrncn berjierten ©rab raäler bereits jurücfgelegt ßotten.

S a 6 ©inbttngen franjößfeßer ÜÄtfßonärc in Dibet.

Die Nouvelles Annales des Voyages fpredßcn bon brei Berfucßen, melcße franjößfeße Sliffionäre gleich jeitig machten, um fieß ben Weg nad) Jibet ju offnen:

im Süboß über ©fedfeßuen unb über §)un«nan, im

©üben über Ößam. DaS leßte 4peft Der Annales de la Propogation de la Foi entßdlt in biefer Bejie«

ßung einige Sotljen, bie mir unfern Sefern nid)t bor«

enthalten möchten. Bor allem moüen mir einen ÖuS«

jug auS einem Brief be« ^>rn. Ärict mittßeilen, bet fid) ju ben Öbor, einem ©ebirgSftamm im Sorben ÖffamS, begeben ßattc, in ber Hoffnung ßcß baftlbß ben fo erfebnten Sbiritt ins Königreich beS Dalai gama ju oerfeßaffen.

Öm 16. ganuar fdyreibt ber Siiffionär: „Steine

©efunbßeit ßellt fieß, ©ott fei Danf, mieber ein, unb icß glaube, baß icß bereits fräftig genug bin, um einen brüten Betfucß ju mögen. 3 cß barf ßoffen, baß icß bieSmal ju einem befriebigenben Sefultat gelangen metbe. ©cßon aUjulange jießen ßcß bie Dinge ßin; icß feßne mieß 3ßnen unfere önfunft unb unfer Berbleiben in Sibet meiben ju tönnen. Dbfcßon icß erft furje Seit mit «^tn. Bourß beifammen bin, fo fann icß tßn bed) bereits für einen vorürefßitßen BunbeSgenoffen bei unferem Unternehmen ßaltcn.

Seine träflige Äonßitution ßat etmaS gelitten, aber mir merben in ben ^imalaßabergen mieber ju ge- funben fueßen. ^>r. Bernarb, ber in ©ai'fmoß bei uns iß, um unS mit allem ju berfeßen, maS mir be«

bürfen, erfreut fieß ebenfalls guter ©efunbßeit. «gjeule früß iß ein roilber ©tammeSßäuptling getommen, bet mieß nach Sibet füßren mill; aber mir mürben aber«

ma!6 nad) ©ommeu fommen. W ir moüen eS jeßt mit jmei anbern Bunften berfucßen. Däufcßen ßc unfere ©rmartung, fo merben mir baS önerbielen biefe« Häuptlings anneßmen.*

Hr. Senou, melcßer bie ©gpebition naeß g)un«

nan ju leiten ßat, arbeitet mit großem ©ifer an ber Bermirflicßung beS BlsntS, bcn er entmorfen. ©r befteßt barin, in ben bajmifeßen liegenben gürßen»

tßümern cßrißlicße ©emeinben ju errießten, bie er als Stittelßationcn benüßen fann, um in baS eigentliche Zibet ju gelangen. Stan ßat feil einem 3aßr nur einen cinjigen B rief bon ißm erßalten. ©r iß bom 3. Dejember 1852. W ir entnehmen ißm folgenbe Details: „Nacß einer eilftägigen glücfiicßen Seife

bie §)un«nan bon ben trennen unb bon einer überfeßritten mir bie ©renjen

tibetanifeßen gürftentßümern

auf einem Berge errichteten Stauer gebilbet merben.

DaS ctße Dorf, in baS mir auf bem anbern Öbßang famen, mar auSfcßüefjlicß bon Zibetanern beoölfert;

ßier moßnt bet tibetanifeße Gßef beS SegierungSbe«

jirfS ga pon, ber 18 Bejirfe in fieß begreift. Bon ga pon bi« Ö tendfe jäßlt man neun Seifetage. W ir ßatten bereits fecßS jurücfgelegt, als mir bor eine große gamaßebelci famen, mo 500 gamaS moßnten.

W ir befueßten ße. Stillen unter ißnen ßanb ein Stann bon ßübfcßem WucßS unb auebructSboDem

©efießt. ©r mar ber lebenbige Bubbßa ber ©e>

meinbe, ber ßcß, mie man fagt, bercitSJn feiner ßeben«

ten 3 ncarnation beßnbet. ©r grüßte mieß feßr ßößieß, rebete mieß auf cßinefifcß an unb lub mieß in fein H au6 cin- ® ° Metren mir benn auf ben erßen Bliet gute greunbe. 3 4 Sciätc ißm einige @e genftänbr, bie ißm feßr geßelen; aber maS ißn entjücfte, Da« mar emgernroßr, ba« icß mitgebraeßt ßattc. ©r ber.

langte burcßauS, id) foüe eS ißm abtreten. 3d) ant«

»ortete ißm, toenn er ßcß baju berfteße, mieß Site»

tanifd) ju leßren, fo moüe icß’S ißm ßßenfen; fonß aber metbe id)'S nießt berfaufen, fo biel ©eib er mir aueß bitten möge, ©r octietß ßcß mit ben Häupt«

lingen ber Önftibelung; mein Borfcßlag mürbe an«

genommen; man maeßte bei einem gama, einem Bet«

ter beS lebeebigen Bubbßa, eine Woßnung für mieß jureeßt, unb eine ©tunbe fpäter jog icß mit Waffen unb ©epäcf in ber Önficbelung ein, mo icß einen meiner Katecßeten bei mir beßielt, mäßrenb bie jmei anberen ißre Seife nacß ©et«len«tfe fortfeßten um bafclbft ißre Waaren ju berfaufen unb bie nöt’biaen Solijen über Das ganb ju fammeln.

Bi« baßin ßatte icß noeß feinen eigentlichen ©praeß«

leßrer gefunben, benn Diejenigen, bie mir borßer Un«

terrießt ertßeilt ßatten, fannten bie gefeßriebenen ©pra«

eßen entmeber gar nießt, ober fo fcßiecßt, baß Die Worte, bie fie mir auffeßrieben, befl bon geßfern finb. Diecmal befam icß einen fäßigen Broftffer ber feine tibetanifeße ©lammatif boüfommen inne ßat unb mit ben berfeßiebenen claffifcßen Büchern ganj auf bem gaufenben ift, eine grojje Seltenheit in biefem ganbe. 3n ber Zßat gibt eS in biefem gamaoorf Zeundfcßu lin in unter ben 500 gamaS aus Denen feine Beböiferung befteßt, nur feßr me«

nige, melcße bie ©ebetbüeßer berfteßen, bie fie inbeft aUe leftn unb ausmenbig ßerfagen; unb nur bier gelten Dafür, Daß fie bie ©praeße graramatifalifcß inne ßaben unbeorrect feßreibtn tönnen; an ißrer ©pißefießt ber Bubbßa, ber mieß unterrichtet, ©ine fecßsmöcßige

©rfaßrung ßat mir feine Wiffenfcßaft unb feinen

©ifer beroiefen. W ir berbringen aüe S?it jufammen

©eine Befcßäftigung befteßt lebiglicß Darin, baff er ißt, trinft unb juroeilen roaßrfagt, maS ißm übri»

gen« feßr biel einträgt, ©ein Unterricht ßat mieß Die tibetanifeße ©praeße in einem ganj anbern gießt erbiiefen laffen als borßer. 3 cß beginne bie gram«

matifalifeßen Segeln ju entbeefen, bon benen icß ganj unb gar nidjts mußte, unb icß ßoffe, biefe ©praeße gut genug ei lernen ju fönnen, um unfere mießtigften

©ebete unb bie ©lemente ber cßriftlicßcn geßre ju ju überfeßen, maS für ben Öugenbiicf ßauptfäcßlicß nötßig ijt. ©Icicßmoßl merbe icß jeßt in biciem

»tubium ein roenig aufgeßalten merben, ba mein gama berreifen muß. 3<ß merbe inbeß meine Seit nießt ganj bcrlieren; icß ßabe über ba« bereits ©r«

lernte Bcmerfungen abjufaffen unb ein feßr gutes Wörterbuch abjufeßreiben, baS mir bei feiner Sücf»

feßr gemeinfcßaftlicß überfcßen merben.

Da ßaben Sie in menigen Worten meine gegenmär«

tige Stellung. 3<ß lebe mit fämmtlicßen Häuptern ber gamaficblung im beften ©inoerftänDniß, aber feiner , mer icß bin; feiner aßnt, baß icß auf ißrem Ömboß Waffen feßmiebe, um ißr Scicß ju jerftören.

©ben fommen meine jmei geute au« Ö«ten«tfe jurücf. Stan ßat fie für Kaufleute geßalten; bie Stanbarinen ßaben erflärt, baß fie ©olDaten, bie ja mir famen, abgefeßieft ßaben, um eine Unterfucßung mit mir anjufteUen; e« ift ißnen, glaube icß, nießt eingefallen, einen ©uropäer in mir ju erbiiefen; fie ßaben mieß ÖnfangS für einen Stanbarin genommen, ben ber ©ouberneur von §)un nan mit einer geßeimen

©enbung beauftragt ßabe. Der tleine Hanbel, ben meine geute in Ö-ien=tfe trieben, ßat jur golge ge­

habt, baß man mieß für einen Kaufmann ßielt, ber fieß in Zibet nieberlaffen moüe. Nacß Ueberfteßung biefer erften B ^ fu n g mitb eS mir unb meinen geuten leießter merben DaS ganb ju bureßftreifen. ÖUein bevor mir ba« tßun, müßten mir einen feiten ©iß in öden tfe ßaben. Öbcr mo Die nötßigen ©elber baju ßerneßmen?

Nacß einer fo langen Seife, mie bie Von Ganton ßierßer, merben Sie fieß nießt rounbern, menn meine Börfe fieß ju ©nbe neigt. Wenn bie ©elber ju r rechten S til Eintreffen, fo merben mir etrvaS leiften tönnen; mo nießt, fo muffen mir in ©rmartung befferer Umftätibe bcn Sücfjug antrelen."

Bonbon unb B a riö

auS ber B o g c lp e rfp e ftib e . (Schluß.)

3d) ßobe Vorßin gefagt, baS öeußere gonbonS ßabe etmaS gröftelnbeS. Unb in ber Zßat, eben biefe egemplacifcße Drbnung, mit ber fieß Bf«be, Wagen unb Slenfcßen bureßemanber feßieben, Verbunben mit einer fieß emig gleicß bleibcnben ©emeffenßeit unb feßeinbaren Kälte in Den gügen unb ,Stanieren beS

©nglänberS, Der felbfi auf ber Straße beftänbig ein

©efießt feßneibet, als ob er fieß ouf feinem Gomptoir, im Bs^ctmentSßaufe, in ber Kircße, ober minbeften»

boeß in vorneßmer ©efeüfcßaft befinbe, maeßt ©inen mirfließ mitunter fröfteln. Um fo meßr ßat man baber baS ©efüßl beS ÖuftßauenS, menn man eine«

feßönen ÖbcnbS feine Siebenfachen in gonbon jufam#

mengepaeft ßat, um fieß am anbern Nacßmiltag auf bem Boulebarb beS 3taIienS, beßäbig feine Gigarrc raueßenb, unb fd;on tomplet in Baris einquar«

tin, mieberjuftnben. ©8 ift ganj unb gar mie ein Zraum bon Sauberei unb Bogelflug! ©ejtern neeß i y

tm

nebehbüftetn,

trnflen,

fcßmetfäüigcn, feßtoeig»

(3)

fdmtn, feint Blitne bergiepenbcn, fatten Bonbon, unb | t)eut — in blefem Reitern, leisten, ungegroungenen, fproalgcnben, lapenbcn, luftigen, luftigen, toarmen BariS. Unter bicfen ^arifern, bie, gerobe im ©egen«

faß gu ben Sonbonern, ßp auf bet Straffe geberben, al8 ob fie bafelbfi in iprtm SBopngimtner, im dtaffee»

paufe unb unter lauter guten greunben mären. 3 n biefer Begebung roitb b tt erfte Sinbcucf, ben $ari@

auf ben bireft bon Bonbon fommenben gremben mapt, nnbebingt gu ©unßen beS erfiertn auSfaden, im Uebri«

gen aber möchte ict) jebtm, nacf) feinemBenpantBcifen- ben, für ben etroas SnbereS aid Sinnenreiz (wenn auch im beffern Sinn beS SBortS) ben Blaßßab beö CSöenuffeö unb ber Befritbigung abgibt, ratpen, $ariJ nicht un­

mittelbar nap Bonbon gu btfuchen. ißariS fpmectt nicht auf Bonbon, ober bielmehr: e8 fchmecft fo roenig barauf, mit ifionfarb'e »Bucregia* auf Spafefpeare’S

„3uliu8 ©äfar», öuber’S »Sampa* auf Blogart’S

»Don 3uan." Soü Botre Sam t genießbar fein, fo muß man nicht noch an SBcftminftcr benten, fotl bit BapolecnSfäuIe D ir nicht — grab’ perauS gefügt — etroa8 roingig borfommen, fo muß bie ungeheure Stetfon»

Säule D ir nicht noch ganz f f # im ©ebäptniß fein, ja felbfl bad Mioteł ber 3nbaliben, fo großartig bit Sache an fip ift, ift unb bleibt boch immer nur ein großes

^ a u 8 gegen ben foloffalcn Balaft ber alten Seehunbe in ©reenmid). Unb bann überhaupt: Baris iß unb bicibt boch immer eben nur eine <£>aupt« unb Beßbenj«

ßabt (unb fann ßch als folpe geroiß mit Bonbon mefftn, wenn eS baffelbe in biefer Beziehung nicht fogar über«

trifft), aber Bonbon . ♦. n'est pas une ville, c’est un pays!

BZenn, toie ermähne, bie burch ben Dampf trmög«

lichte fo urplößlipe Berfeßung bon Bonbon nach ißariS bem Beiftnben roie ein Draum borfommt, fo befanb ich mich bodenbS einige Blinuten im abfoluteßen groeifel, ob ich benn roirdip in tßarie ober nicht bielmehr noch in Bonbon fei, als am erften Biorgcn beim ©rroapen bit Done beS God save the Queen bom <£iofe beö Hotel de Bade zu mir herauftlangen. Slufftetjenb unb anS genßer tretenb, getoahrte ich eine ^ a ifc unb groei Biotinen, bie ßch abmühten, ber ÄonigSphmne beS ehemaligen ©rbfcinbeS mitten in Baris möglichße @eU tung zu berfpaffen. 3m Öbelppitpeater in Bonbon hatte ich bagegen bei ©elegenhcit eines zeitgemäßen Speftafelftücfs ben englifchen iteplen bie Blarfeidaife abßngcn hören. Die gegenfeitige Begeifierung ingolge ber bamalS noch ganz neuen entente cordiale entre la France et l’Angleterre contrę la Russie hatte übrigens foroohl in Bonbon roie in Baris elroaS Äinb»

licheS. 3n ben Spaufenftern ber Bilberläben überall bie fiitfograppie ber brei. berbünbeten »Bertpeibiger ber Sibilifation*, alle Drei in inniger Bereinigung auf bem nämlichen Blatte: Bictoria rechts, Bapoleon tints, äbbul Blefdßib in ber Bülte. 3n ben Bcittrbubcn (Astley-Theatre, Theatre imperial du Cirque, Cirque de l'imperatrice), atiabenblipcjtämpfe gtoifpen Btame«

lucten unb jtofafen, adegotifpe Bilber unb in ben Boultbarb » Bühnen ©oupletS über ©oupletS über

»victory* unb »gloire*, über ,the oldfellowNicolas*

unb , 1a guerre de la civilisation contrę la barbarie*,

©rftürmung bon geßungen, erobertegapnen, gefangene Jtalmücfen unb Bafpfircn, unb zum Schluß jebeSmal bie unbermciblicpen englifchen unb franjößfehen 0 ma«

gonen, bie im Schein bcngalifper glammcn unb beim Klange ber gegenfeitigen SlationaU^pmnen, unter

^ urrap ru f unb Stanbartenfcproingen fiep einanber in bit Sinne ftnfen.

Da icp fomit bei bem Dpeater bin, fo roill icp boep groei Borftellungcn niept unerroäpnt laffen, bie mir befonberS im ©ebäptniß geblieben finb: bie beS »Don 3uan", tpeilroeife mit beutfepen Sängern befeßt, in Bonbon, unb bie eines Ballets — icp roeiß niept mepr, toie eS peißt — in Baris. SBaS bie Borßeüung beS Don 3 l>an auf bem Drurp» Bane «Dpeater betrifft, fo tourben unfere ©rroartungen, bie allerbingS fo pop gefpannt maren, baß ©inet meiner berroil»

betten Beifegcfäprtcn, ber feit fed)6 3 ahren teilte beutfepe Dpeater«Borftedung, refp. Oper gefepen patte, fiep eigens einen Dpernguctcr taufte, um befftr pören zu formen — eS rourben, fage id), unfere ©rroartungen fe r getäufept, inbem foroopl grau Buberöborf, roie bit Herren Bciparbt unb gorracS ganz fo fpielten unb fangen, als toodten ßc fagen: »So! Das ift für 6 up ©ng länber, bit 3Pr boep ben genfer bon Biußf berftept, gut genug!* Unb boep patte ßcp auf einem ber ber«

fpiebenen Sorten Dpcaterjettel, bie am ©ingange beS Kaufes feil geboten rourben, ein braber ©cnlteman dUe Blüpe gegeben, roaprfpeinlip gum beffern Ber»

ftänbniß beS StücfS, Des Breitem auSeinanberzufeßen:

toie eS bas allergrößte Unrcdjt bon ber SBelt fei, wenn baS englifpe Bo:t bei ber SBett in bem BÜß»

crebit ßepej unmußfalifcp gu fein. ©8 palf flÜeS nipiS.

Die beutfepen Äünftler roaten unb blieben bei iprer oben näper bejeipneten, für 8llt-©nglanb niept fepr fpmcipelpaften Bieinung, unb baS großbritannifpe Bublifum fpien au cp bie Bafenßüber, bie eS fort- fräprenb bon Donna

«nna, Don Ditabio

unb

Blonßeur Beporedo befam, ganj unb gar niept gu . bemerfen, bielmepr eS gang in ber Drbnunq gu ßn» j ben, toenn, ba Don 3uan eine beutfpe Oper, bie j Berfonen beS StücfS ßp echt beutfep ungenirt auf«

fäprten. DaS Badet in B ari8 bagegen, in toclpem bie Daglioni unb ©errito gufammen auftraten, roar in allen feinen Spellen bis zum BadctcorpS perab, gang auSgegeipnet unb bodenbet. 66 erregte unb pielt ben SpönpeitSßnn beßänbig bermaßen regt, baß bit S innlipfeit aup n ip t einen Wugenblicf er«

roapte, bas «&öpße, roaS man, meiner 0 nßpt nap, bon einem Badet fagen fann.

SSie foüte aber aup ein BaüetcorpS n ip t egquißt fein, beffen toeiblipeS Berfonal ßp pauptfäplip auS Barifcrinnen recrutirt, bie befanntlip ßp nop mepr, als burp Spönpeit, burp ipre ipnen gleipfam an»

gtborne ©legang unb Sornurc auSgeipnen. Die Späßung ober Ucberfpäßung ber äußern ©rfpel«

nung gept fo roeit, baß felbß bie ©rifette, fo ber»

gnügunj)S- unb genußfüptig ßt an ßp iß, in all’

ipren übrigen «nforberungen bit liebenSroürbigße Befpeibenpeit entroiefett, fobalb ße nur bie Rusßpt pat, ßp gum Bopn für ipre Selbßbeperrfpung in einem ber erßen Bäben einen Äleibtrßoff auSfupen gu bürfen, ber bann freilip bit B örft ipreS greunbeS um punbert unb mepr granfen erleiptert.

Springen mir bon ben lebenbigen Barifcrinnen gu bem Mcpräfentanten beS SobeS unb ber Bertoe»

fung, bem weltberühmten Ä irppof PSre la Chaise, fo fann ip nipt fagen, baß biefe ©räberßabt ben

©inbruP auf mip gemapt pätte, ben ein ©olteSatfer, nap meiner Knßpt auf ben Bltnfpen mapen foQ.

3n biefen tanggeßrePten Straßen bipt aneinanbtr gereipter Beipenßeine, ÄapeHpen unb Denfmale müßte, um eS furg gu begeipnen, baS ÄlopßoP’fp t: ,£Bie ße fo fanft rupn* dingen roie eine ^irten-glöte in einem ©oncertfaal. Unb biefe prahlcrifpen Btonu«

mente faifertieper ©enerale unb rufßfpet gürßen, bon benen baS eine (baS Demiboß’fpe) Dreimalpun«

berltaufenb granfen, unb baS anbere ©oft roeiß toie biel gefoßet paben foü — ßt erinnern bop, anßatt an bie Biptigfeit adeS 3 rbifpen, gcrabegu nur an bie jämmerlipße, erbärmlipße ©itelfeit ber SBelt, bie felbß am unb im ©rabe ßp nop breit mapt, unb Die pier auf biefem Seipenfelbe bon einem guPer»

bäPer auf bie roiberlip poffenpafteßc Spiße getrieben iß, inbem biefer ^anSrourß baS Änbenfen feiner Spaten, mit toaprpaft flebigem <giumor, burp einen tpurmpopen Dcnfßcin in gorm eincS guPerputeS, gu btrttoigen, ©clb unb ©efpmaPloßgfeit genug befeffen pat. Da giebt eS bei Baris groei gang anbere Bie«

mento SRori, bie ben erfpüttcrnßen ©ebanfen an ein adgeroaltigeS, unbeugfameS, unerbittlip graufameS

©cfpiP nop biel mäptiger aufregen, als felbß baS Blaufoltum bei ÄaiferS im Dom ber 3nbaliben.

Denn fo praptboU bieS leptere aup iß, fo nimmt ipm bop ber ©ebanfe an baS epte Äaifergrab auf S t. Helena bit eigentlipe SBeipt unb mapt eS gu einer fnallcffcftooücn Speaterbccoration, bit adetbingS BfiUionen gefoßet pat. Unb toenn ße nop groangig folpcr B rad)tfuppeln übereinanber Ipürmten, eS gäbe bop nop feinen ©rabpügel, roie bit einfame 3 nfel im ßiütn Ocean eS für Bapoleon roar, unb bis in bie femßtn geilen, toenn ber 3 nbalibentpurm unb biedeipt gang Baris fpon längß bon ber ©rbe ber»

fprounben, für ipn geblieben roärc, eS gäbt bop nop feinen ©rabpügel roie St. Helena, bas ben fpäteßen

©efcbleptern ber Bltnfpen bie ©röße beS BlanneS bertünbet pätte, inbem cS nop nap gaprtaufenben, aup opne ade »letlres de bronce sur une table de marbre noir*, bem borüberfaprenben S p iffe r guge*

rufen: ^>ier liegt Bapoleon, ©uropa fürptete ipn.

©eorge ® anb’6 Senfmütbtgfeiten.

SBenn eine Dame, btren Spicffatc in ber @pe tpeilroeife burp bie ©cripte in bie Deffentlipfeit ge«

brungen ßnb, eS unternimmt, ipre BebenSgefpipte gu fpreiben, fo barf man ßp n ip t batüber rounbern, baß baS große Bublifum einen pifanten SpmauS erroartet. Bei ber bor roenigen Sagen in bet

»Bceffe* begonnenen histoire de ma vie bon ©eorge Sanb fonnten äpnlipe ©rroartungen urn fo mcpr gereptfertigt trfpeinen, als ein fpefulatibeS Blatt bie

»BebenSgefpipte* für fein geuiüeton geroonnen unb bafür einen bereits in aßen 3ourna!en auSpofaunten foloffalen B " ' 8 gegaplt patte. Qußerbem roar man feit groangig 3apren baran geroöpnt, in Blabame Dubebant baS roapre Beototpp ber femme incom- prise et outragee gu berounbern unb eine jebe iprer bielen SebenSpbafen mit einem gntereffe gu berfolgen, baS bei einer fo bielgeprüften, geißreipen grau fepr natürlip iß.

Über ©eorge Sanb ertlärt gleip im 0nfang, baß ade Sfanbalerroartungen nipt in ©rfüßung I gtpen to erben, unb baß bie Beute, toelpe auf pifante

j ©ntpüdungen poffen, ßp gar n ip t bit Blüpe nep»

I

men fodtn, ipre BebenSgefpipte gu tefen, ba bie Ber«

faßetin olle ©epäfßgfeiten gegen früper ipr feinblipt

Berfonen mciben unb mepr eine Giefchichte ip'tS in»

neren Beberro, iprer Seele, als iprer äußeren — roie ße behauptet fepr toen.g inureßanten unb acroöpn- lipen — Berpältniffe fpreiben roerbt. B i biefer

©elegenpeit fommt ße nur fo gang obenhin auf

^lerrn Dubebant, ben bon ipr gcfdiiebenen B la n n ju fprep'n unb berichtigt gum erßen Blale unb form«

lip ade bie berfpiebenen BPuntaßen, Angriffe unb gefränften ®efüpl6«@nten, roelpt über biefe Berfön*

lipteit bie Wunbe in ber 3 ournalißif unb Biteratur ge«

mapt paben ^ r . Dubebant roar roeber ein alter bru­

taler grogaard — toie man bei bem © rfptintn beSÖio«

manS , 3 nbiana* nap ber barin borfommtnbtn gi«

gut beS Dberßen Delmare bermntpete — nop fonß eine bärbeißige, bie junge, fpönc grau als Blaubart bepanbelnbe ^ßerfdnlicpfcit, fonbern ein junger Blann bon 27 3apren, toelper bor feiner ©pe nie eine pöpert militärifpe ÜBürbe als bie eines sous-lieute- nant d’infanterie befleibtte. Sein ©parafter unb gbcengang roar non bem feiner grau fo total ber»

fpieben, baß lepterc halb bie Unmöglipfeit eines gufammenlebenS einfap, auf Speibung brang unb biefclbe aup nap einem oon bem Blanne probogir»

ten B roi cff£ burpfepte. Die gefpiebene grau nimmt napträglip «ßerrn Dubebant gegen bie bieten bon

«nbtrn auf ipn gehäuften Befpulbigungen um fo mepr in Spup, als er nop lebt, bie Spriften feiner grau ober baS, roaS über ßt erfpeint — nap iprer Bcrßperung — nie ließ unb ßp alfo felbß n ip t bertpeibigen fönnte.

©eorge Sanb iß trop oder Sptoärmerei für männlipeS SBefen, roeipeS ßp befanntlip bis in baS

©oßumt unb baS ©igarrenraud)en betirrte, immer burp unb burp grau geblieben, unb ipre BebenSge­

fpipte muß biefe ÄBaprpeit neuerbingS rept fräftig iduftriren. 3 " giemlip unmotibirten Sprüngen fommt ße nap ept roeibliper 0 rt gleip nap einanber auf bie peterogenßen Dinge, inbem ßt jept bon bem Dogma ber eroigen Berbammniß, auf ber näp«

ßen Seite bon Jrefflipfeit altabeliger gami- iien unb ber Slobleffe beS BolfeS in einem 0tpem fpript, um gleip barauf in eine lange öbpanblung über Jtanarienbögel, Deren ©eroopnpeiten unb fpäpenS»

roertpe ©igenfpaften übergugepen — ÖdeS jebop mit ber eigempümlipen Bebenbigfeit beS StileS, bit ße parafterißrt, unb bit aus bem fieinßen ©egenßanbe 3ntereßanlc8, auS ber gäpeßen Blafft gunfen perbor»

guloefen bermag. Das SBeiblipe in iprer Begabung gcreipt ipr feineSroegS gum Borrourfe; eS iß im

©egentpeite gcrabe baS ©beiße, eS »giept ße pinan«, roo baS oft mit ben paaren perbeigepolte männlipe SBefen unb Denfen ßp mit Bleigetoipten ipr an»

pängt.

Sie feffclt feiten burp ipre ^Bringipien, rotlpe faß immer berroorren, ibealißifp ßnb, aber ßetS burp bie gorm unb Umflcibung ipri.r 3bten unb butep ben naiben, finblipen ©ruß iprer Uebergcugung.

Belraptel man bie lange Seelengefpipte biefer grau, fo muß man ipr immer nop ©lücf roünfpen, baß ein fo roilb übcrßürgter, bon entfeffelter Beibenfpaft burproogter önfang einen fo tupigtn Bund ber Betraptung beS eigenen Bebens gewinnen tonnte.

8tu8 ben langen pin unb perfpringenben fßaifon»

nementS ber erßen Äapitel rooden mir einige Reali­

täten perauSgiepen, bie immtrpin bon aügemeinem 3 ntereffe ßnb unb bireflen Segug auf bie B £rfon paben. Der eigentlipe Barne, ber ßp unter bem roeltberüpmt geroorbenen S priftß eder« Bfeubonpm

©eorge Sanb berbirgt, iß n ip t: Blarie Wurora bon Sapfen, Blarquife bon Dubebant, roie bie Sartaren ber greunbfpaft auSfprengten, fonbern: ömantine fiucile Öurora Dupin; ber napmalige ©emapt, # err Dubebant roar nie BlarquiS unb legte ßp aup fei­

nen anbern Sitel bei, als ben eines geroefenen Bleu- tenants.

Unter biefem einfapen Barnen fchlummert aber eine genealogifpe B £uptuetfe. Blabame Dubebant iß nämlip bie Ur-Ur-@nfelin ÄönigS 0uguß beS S tar­

ten bon Bolen, beffen bon ber fpönen ©cäßn ÄönigS=

mart entfproffencr Sopn, ber berupmte Blarfpad bon Sapfen — auS ber -Sbrienne Becoubreur*, neueßen ÖnbenfenS — bei ©elegenpeit einer fei«

net gaplreipen 3erßreuungen mit einer Spaufpiele»

rin eine lo p te r als Die feinige anerfannte, bie fpä«

ter aup bom üßarlament burp einen eigenen Bft in ipren Bepten beßätigt rourbe. Dtefe Dopter beS BtarfpatiS bon Sapfen iß bie ©roßmutter ber Bla«

bamc Dubebant, unb ieptere fann fomit fagen, baß ße bon föniglipem Blut, roenn aup mit bem be- fannten ptraibifp n üuerbalten im ZBappen, iß.

3 u biefer bridanten Öbftammung bäterliper SeitS gefeilt ßp aber bon Seite ber Bluttcr Die bodßän«

bigßt Boture, auf toelp ieptere ©eorge Sanb a(S fonfequenter BotfSmann generis feminini n ip t tot»

niger ftolg iß. 3P« Bluttcr roar bie Doptet eines einfapen BogelpänblerS, n ip t etroa eines tomanli»

(pen ober ppantaftifpen ä la Bpjageno, fonbern eines BlanneS, ber früper in enem Broletaricr«

Stabltpeil in B Qt'8 ti" Stammet patte, Dabei gu

(4)

(Bombe ging, unb bann Äonarienbögcl unb SRotl)«

febid)cn auf bcm quai des oiseaux »ertaufte. (Sie geftebt, ba# fic eine offenbar bon bcm Stanbe ibrer

©rojjeltern berjiammenbe Borliebe für S3ogel, ircldje fie bie jfünfficr unter ben Sbicren nennt, immer ge«

begl, unb ba# and) aße ärten Böget ftetS ibrer Berfon a f bie munberbarfte SBeife atta$irt maren.

SBenn fie mit SSerlaufe ibrer fDenfmürbigfeilen fort=

fäbrt ab)ufd)iDtifen unb beliebige 3djemate, roie fie bie8 im Gingang erflärt, bei jeber ©elegenbeit ber«

beijujiet)en, fo bürfte ferner eine ©renje biefer SJfc- moiren abjufleden fein, ©eorge <Sanb8 ©eifi iß fo Mnenblid) beroegticb unb burd) # k e i(b e «rbeitcn abgettärt morben, it)re 3 ntenfionen fo mannigfad), ibre fteber fo ffarf unb gemanbt, bafj jebenfaüS eine Blaffe bon (Stoff, bon ©ebanfen unb bon ©eftnnung bem Befer nad) unb nad) borgefübtt mirb; aber bcr Blanget an roirfüdien $baifad)en, ba8 lieber«

miegcn ber Imagination, ba8 Unflate, bie ©retijen eines KunfiroerfS 3gnorirenbe mirb bie SBirfung bcr

„ 8ebcn8gefd)id)teÄ beeinträchtigen. Äann jid) aud)

©eorge Sanb bermöge djrcS ebeln ©eniuB nid)t in bid unabfebbaren glätten bcr SJlcmoircn eineS $u=

ma8 berlieten, fo bütften auf ber anbern Seite ibre Borbilber: ÖugußitiuS unb ber früher bon ibr blinb berebrte unb jept febr mit %u8mabt anerfanntc 3 3 . SRouffeau fdjrocr für ße ju erreichen fein. ZJicfe beiben ßd) fonß biametral gegenüberßtbenbcn Bldn ner hoben für ©eorge Sanb einen BereinigungB«

ßunft in ibrer freilich au8 ganj berfdßebenen dueßen ßrömenben reinen SJtenfdjenliebe. Septere brüefen ihr nad) öfterem ©eflänbni# bie geber bei ihrer jepigen Arbeit in bie <£janb. ©8 ßebt aber ju bejmeifeln, baß unfere in Stahl unb gMberbampf einberfebreitenbe 3 eit mit ihrem ©efolge bon ÄriegS*

bulletins unb Btacblfprüdfen eine günßige Gpodje für bie Einnahme bcr Seelengefd)id)te einer grau iß.

5£>roma unb SDtuftt

9 ü *a $ b SBagner über feinen „ßobengrin* *)♦

©et berühmte Gomponiff beß „Zannßäufer" äußert ffd) in ben SJtittßeilungen an feine gteunbe übet ben g o ß e n g rin unter Anbcrm folgenbermaßen:--- „alß ich im gufammen- bange m it bem Zannßäufer ben goßengrin juerff tennen lernte, rührte mich biefe Grfcßeinung roch!, beftimmte mich aber ju- näcßff FeineSroegeß, biefen Stoß ju r Außfüßrung mir eorju- behalten. Webt nur, weil ich junäcßff oom Zannßäufer er­

füllt worben roar, fonbern auch roeil bie gorm, in bet gehen- grin '* ) m ir entgegentrat, einen faß unangenehmen GinbrucF auf mein ©efüßt machte, faßte ich ißn bamalß noch nicht fcßätfet in bag Auge. ©aß mittelalterliche ©ebicht brachte m ir ben gobengrin in einer jwieliißtig mffffifeßen ©eßalt ju, bie mich mit SDlißtraucn unb bem geroiffen SBibermiOcn er­

füllte, ben roir beim AnblicFe ber gefeßnipten unb bemalten

^eiligen an ben .ßeerßraßen unb in ben Kircßen Eatfeolifcher gänbet empßnben. Grff als ber unmittelbare GinbrucF biefer geftüre Rd) mir oerroifcht hatte, tauchte bie ©eßalt beg gobengrin roieberholt unb mit roaebfenber AnjießungßFraft rer meiner Seele auf; unb biefe Kraft gewann oon Außen her namentlich auch baburch S ta ß ru n g b a ß ich ben goßcngtinmhtßoß in feinen einfacheren Süßen, unb jugleich nach feiner tieferen Sebeutung, alß eigentliches ©ebicht beg Solfeß tennen lernte, roie er auß ben läuternben gorfeßungen bet neueren SagcnFunbe beroorgegangen iß. Stacßbem ich ihn fo alß ein ebleß ©ebicht beß fchnfüchtigen menfehlichen Scrlangenß etfehen hatte, bag feinen Keim teineßroegeß nur im chrißiichen Uebernatürlichfeitßhange, fonbern in ber maßt«

hafteßen menfehlichen Statur überhaupt hat, toarb biefe ©e- ßalt mit immer oertrauter, unb bet ©rang, um bcr Kunb«

gebung meineß eigenen inneren Verlangen willen mich ihrer ju bemächtigen, immer ßärter, fo baß er ju r Seit bcr Soüen- bung meineß Zannßäuferß gerabeßroegeß ju r h'ftig brängen- ben 9Zotß warb, bie feben anberen Serfucß, mich ihrer ©e- wait ju entjiehen, gebieterifcß oon m it wieg.

$luch gobengrin iß fein eben nur ber chrißiichen An- fchauung entroachfeneß, fonbern ein uralt menfcßlid'eß ©e- bicht; roie eß überhaupt ein grünblicher Srrthum unfrer ober- ßächlichen Setracßtungßweife iß, wenn roir bie fpejißfch dfftiff- liehe Anfcßauung für irgenbroie urfcßöpferifcß in ihren

©eßaltungen halten. — gobengrin fuchte baß SBeib, baß an ihn glaubte; baß nicht frfige, wer er fei unb woher er tomme, fonbern ihn liebe, roie er fei, unb roeil er fo fei, roie er ihm er-

*) ©ie ©per foil auf ber bießßcn Sühne bereitß in ber folgenben Boche ju r Aufführung tommen.

**) SZacß ber alten Sage war gobengrin, Jatcioalß Sohn, einer bcr fPßeger beß heilißcn ©ralfi Iber Scßüffel, auß ber Scfuß baß ßßetlamm genoffen) unb tarn oon Artuß auf einem oon einem Schroane burd) bie guft getragenen gafft- jeug bet Königßtocßter Glfa ju ^ilfe, tämpfte für ße ju SDiainj unb heirathete ße. Sebingung bei bet #ciratb roar, baß Glfa nicht nach gohengrinß Dlamen unb ^erfunft fragen foDte. ©ieß erregt ben Spott einer ^erjogin, unb @lfa wirb ton bcr Sorge oerjehrt, gobengrin fei oon nichtiger ^erfunft, roeßbalb ße ßch entfdjließt, ihn nad) feiner ^erfunft u. f. ro.

iu befragen, ©a biefe gragc einen (Eontractbruch in ßd) fcßließt, lehrt goßengrin mit bem Schroane jum © ral ßetm.

toiene. ( fr fuchte baß SBeib, bem er ßch nicht ju erlläten, nicht j ju rechtfertigen habe, fonbern baß ißn unbebingt liebe. Gr mußte beßßalb feine höhereSlatur oerbergen, benn gerabe eben in berWdjt- aufbectung,in berSlichtoffenbarung biefeß höheren — oben ich tiger gefagt: erhöhten — SBefenß tonnte ißm bie einjige ©eroahr lie­

gen, baß er nießt um biefeß SBefenß wißen nur berounbert unb angeßaunt, ober ihm — alß einem Unoerßanbenen — anbe- tungßooß bemüthig gehulbigt würbe, wo eß ihn eben nicht nach Serounbetung unb Anbetung, fonbern nach bem Ginjigen, roaß ihn auß feiner Ginfamtcit etlöfen, feine Sehnfucßt ßißen tonnte, — nach giebe, nad) ©eliebtfein, nach Scrßanbcnfein buteh bie giebe, oerlangte. SJlit feinem hodjßen Sinnen, mit feinem roiffenbßen Seroußtfein, rooßte er nießtß Anbcrcß werben unb fein, alß ooßer, ganjer, roatmempßnbenber unb warm- empfunbener Sßenfch, alfo überhaupt Sßenfch, nicht ©ott, b. h.

abfoluter jtünßler. S o erfehnte er ßch baß SBeib, — baß mcnfchliche -Jjcrj. Unb fo ßieg er herab auß feiner wonnig oben Ginfamtcit, alß er ben ^lilfitu f biefeß SBcibeß, biefeß .ß.rjenß, mitten auß ber SJlenfchheit ba unten oetnahm. Aber an ihm haftet unabßteifbat ber oerräiherifche ^eiligenfchein ber erhöh­

ten Statur; er fann nicht anberß alß rounbetbar etfeheinen; baß Staunen bet ©emeinheit, baß ©eifern beß Stcibeß, wirft feine Schatten biß in baß ^>erj beß licbenben SBeibeS; Sroeifel unb Giferfucßt bejeugen ihm, baß er nißjt oetßanben, fonbern nur angebetet würbe, unb entreißen ihm baß ©eßänbniß feiner

©öttlicßfeit, mit bem er oernießtet in feine Ginfamtcit jutücf- fehlt. —

3 n SBahrßeit iß biefer „goßengrin" eine bureßauß neue Gr- feßeinung für baß moberne Seroußtfein; benn ße tonnte nur auß ber Stimmung unb ßebenßanfdjauung eines fünßlerifcßen SJZenfcßen ßeroorgeßen, bet ju feiner anbeten Seit alß ber jepi- gen, unb unter feinen anberen Sejießungen ju r Äunß unb jum geben, alß roie ße auß meinen inbioibueüen, eigentßümlichen Serßältniffen cntßanben, ßd) gerabe biß auf ben fPunft ent- roicfclte, wo mir biefer S toff alß nötßigenbe Aufgabe für mein

©eßaltcn erfeßien. ©en goßengrin oerßeßen tonnte foinit nur

©etjenige, ber ßd) oon aller moberit abßraßirenben, generali- ßtenben Anfcßauungßform für bie Gtfcßcmungcn beß unmittel­

baren gebend frei ju machen o.rmocßte. SBer folcße Grfcßei- nungen, roie ße bcm inbioibucllßen ©eßaltungßoermßgen un­

mittelbar tßatiger gebcnßbejießungen entfpringen, nur unter einer allgemeinen Kategorie ju faßen oerßeßt, fann an ißnen fo gut roie Sticßtß begreifen, nämlid) nießt bie Grfcßeinung, fon­

bern eben nur bie jhategorie, in bie ße — alß in eine oorauß fertige — in SBahrßeit gar nicht gcßört. SB cm am goßengrin nidptß weiter begreiflich erfeßeint, alß bie Äatcgorie: Gßrißlicß- romantifcß, ber begreift eben nur eine jufaUige Aeußerlicßfeit, nießt aber baß SBcfen feiner Grfcßeinung. ©iefeß SBcfen, alß baß SBcfen einer in SBahrßeit neuen, noch nießt bageroefenen Gtfcßeinung, begreift nur baßfenige Vermögen beß SDtcnfcßen, burd) baß ißm überhaupt erß jebe Siaßrung für ben fategoriß- renben Setßanb jugefüßrt wirb, unb bieß iß baß reine ßnnlicße

©cfüßlßoermögen. Stur baß in feiner ßnnlitßen Grfcßeinung ooUßänbig ßcß barßellenbe Äunßroetf füßrt ben neuen Stoff aber jenem ©cfüßlßoermögen mit ber nctßroenbigen Ginbring- licßfeit ju ; unb nur wer bieß Äunßroetf in biefer ooQßänbigcn Grfcßeinung empfangen ßat, alfo nur ber nad) feinem ßöcßßcn Gmpfängnißoermögen ooUfommen befriebigte ©efüßlßmenfch, vermag aueß ben neuen S toff ooUfommen ju begreifen. "

s p a rt8 . SBaß in biefem Agenbliłc unfere |)arifet faß auß- fcbließlicß befcßäftigl, ßnb bie Angelegenheiten unfeter großen

©per. ©ie glucßt ber Gruoeüi unb ber Abgang Stogerß laffen ein paar gücfen, bie nießt fo leicßt ju füllen ßnb. Stogerß Äon- traft roar am Anfänge biefeß SJionatß abgelaufen, man bot ißm bie Grneuetung bcffelben an, er forberte aber ßatt 60,000 gran- ten, beten er bißßet jährlich als ©eßalt genoffen ßattc, ißtet 100,000, unb alß ber SJiimßer ißm bemerfte, baß er nießt be­

greife, roie er eine folcße überfpannte gorberung je jjt machen tönne, wo ißn feine Stimme ju verlaßen beginne, war feine Antwort: „S ie ßaben eine folcße Summe ber GruocDi gege­

ben, unb ieß glaube eben fo unentbehrlich für bie große ©per geworben ju fein, alß biefe ©ame." ©aß Ztibunal, bei wel­

chem bet Staatß-SIZinißer feine Älage gegen gtäulein Gruoeüi anhängig gemaeßt unb Grfap für ißren Äontrattbrucß gefot- bert hat, fanb für gut, bemfelben 100,000 grauten jujuer- tennen, unb ba auf ihre in ben .ßänben beß Stotßcßilb'fchen Kaufes bcßnblicßen Kapitalien Sefcßlag gelegt worben iß, fo wirb ißm biefe Summe nießt entgeßen. Am SJtorgen beß Sonnabenbß, an welchem bie Gruoeüi unß oerließ, hatte bet hier anroefenbe fiomponiß Scrbi ißt bie pa rtitu r einer für ße außbtücflid) gefeßtiebenen ©per gebracht, unb aueß SJZcßetbeet beßnbet ßcß in Setreff feiner „Africaine" in Serlcgenßeit, ba er auf ße gerechnet hat.

Stäcßßer Sage fommt an bet großen ©per eine neue Gern»

poßtion oon ©onoub jur Aufführung, roelcße ben fürcßterli^en aber paefenben Sitel: ,,©ie blutige Stonne" führt. SDZan oer«

fpridjt biefem mußfalifcßen Kunßroerfe einen großen Grfolg; eß foü baß Kaffenßücf bcr SBintcrfaifon werben, ©aß Sujet, wel­

ches Scribe bicßmal ber bößmifeßen Sagengefcßicßte entlehnt, fpiclt in ben Seiten ber fireujjüge unb iß in bcr befannten SBeife biefeß fDteißerß jugeßupt.

Sroci mächtige GbeUeute, ber ©raf gubborf unb bet Saron SDZolbaro, leben miteinanber in fortwäßrenbetgeßbe, bie ßcß auß grauer Sorjeit ßerfeßreibt. $etcr, ber Ginßebler, prebigt ißnen Serfößnung unb ßnbet ©eßör. Auf feinen Sorfeßlag wirb be- feßtoffen, ben gtieben bureß eine ^eirat beß älteßen Soßneß beß

! ©pafen mit Agneß, ber Socßter beß Saron« }u beßegetn.

geiber iß jeboeß biefeß Arrangement nießt ganj beftiebigenb;

benn Stutolpß, ber jüngere Soßn beß ©rafen, liebt im Stiüen bie feßöne Agneß unb wirb oon ißt roicber geliebt, roaß ben planen beß frommen 5)cterß, beß Ginßeblerß, einen S tri iß burd; bie Stecßnung maeßt. Stubolpß betebet nämlich Agneß, tn mitternädßlicßer Stunbe baß Schloß ju 0erlaßen unb mit ißm ju fließe«, ©ie oerfeßämteSungfrau verweigert ißrem ©eliebten biefeß Opfer, unter bem Sorroanbe, baß um bie SWitternacßtg«

ßunbe baß ©efpenß bet „blutigen Stonne" auf ber Scßloßbrüde ißte gSromenabe mache. Stvbclpß, ber an Ammenmärdien nießt glaubt, maeßt Agneß ben Sorfeßlag, ffcß alß ©e- fpenft ju oerfleiben unb alß „blutige Stonne" baß Schloß ju oetlaffcn. Um SDtittcrnacßt erwartet Stubolpß feine Agneß auf bet Gßplanabc; aüein mcrFwütbigerSBeife erfeßeint baß wirtliche anffatt beß falfcßen ©efpenffeß. Auf biefe Ueberrafeßung war Stubolpß nicht gefaßt; er füßlte ffcß beim Anblicf bet blutigen Stonne oon einem Falten Schauer ergriffen, bie Ornate ffeßen ißm ju Serge, tropbem Fann er ffcß noeß immer nießt entfcßließen, an baß Ammenmärchen ju glauben. Gr faßt enblicß SJtutß' geht ber weißen Grfcßeinung entgegen unb roiü ißre ^anb er­

greifen, aber biefe £anb iff eiffg Falt. Gr ffeett ißt ben Gßertng an ben ginget unb feßroört einen unabänberlicßcn Gib, bureß welchen er ffcß verpflichtet, ißt anjugeßören. Soü greuben über biefeß Setfptedjen umfaßt ißn baß ©efpenff mit feinen fleifcß- lofen Armen unb brüeft ißn mit übernatürlicher Kraft an feine S tuff Sn biefem SJZomente erfeßeint Agneß auf ber Steppe, ffe Fommt jeboeß leibet ju fpät; ißr ©eliebter iff oetfeßrounben.

„® 'e Zobten reiten feßneü", ßeißt eß in bcm giebe unb in ber Zßat bureß flog er bie guft an ber Seite feiner gefpenffigen Stonne mit einer Scßneüigfeit, bie ißn fcßroinbeln machte, ©ie Stonne bringt ißren Sräutigam in eine alte frifcß auf- gepußte Keüctburg. Sie gadeln entjünben ffcß von felbff auf bem ßerrlicß gebccften Zifcße. Steicß geFleibcte vornehme fette n unb ©amen feßweben lautlofcn Seßritteß im Saale einßer unb fegen ffcß feßweigenb jum S au­

tet. Aber ißt ganjeß SBcfen iff frembartig, ffeif unb offne aüe Scroegung, eine fcßtccFlid)c Släffe bebeeft iffr Antlip. »Jagen unb Staümciffer mit leicßenblaffen ©effeßtern bebienen fie, offne ein SBort ju fpteeßen.

SBo bin ich benn, fragte Stubolpß entfept, unb wer ffnb biefe ff ummen ©äffe, bie Fein gebenßjeicßen oon ffcß geben?

©aß ffnb unfere Seugen! Stubolpß blieft bem erüen Seugen inß gefpenffifeße ©effeßt unb crFennt feinen Stuber Zffeobalb.

©arob entfept, roenbet er ffcß jur Stonne unb jagte: Aber wer ffnb Sie benn ?

3d» bin bie blutige Stonne, entgcgnetc Re, ißren Schleier vom ©effeßte entfernenb. ©u ßaff mir Zreuc gefdjmoren unb geßötff mir auf ewig!

Jeter, ber Ginffebler, bet in biefem SJZomente ganj erroünfeßt jum Sorfcßein Fommt, bannt bie Zobten roiebet in ißre ©räber, baß Scßloff oerfeßroinbet unb Stubolpß füfflt ffcß von einer feffwe- ren gaff erleichtert.

©ie Stonne roiü jeboeß nießt oon ißm laffen unb erfeßeint re­

gelmäßig um SEJtitternacßt vor feinem Sette, um ißm ©efeü- feßaft ju leiffen. Stubolpß erfährt in einer vertraulichen Stunbe, baß fein angetrauteß ©efpenff vor Saffren in einen Stittcr ver­

liebt gewefen. ©iefer jog in ben Krieg unb ließ baß ©erüeßt außfprengen, er fei in ber S^lacßt gefaüen. Auß Serjweiflung barübet nimmt Re ben Seßleier unb wirb eine Stonne. Alß Re jeboeß erfäßrt, baß iffr ©eliebter noeß am geben fei, fueßt fie ißn auf unb maßnt ißn an feine Seßwüre. ©er Zteulofe w ill jeboeß oon iffr nießtß roiffen unb flößt iffr ben ©olcß in bie Stuff. Seit biefer geit irrt ffe alß ©efpenff herum unb ver­

langt oon Stubolpß, baß er ben Zreulofen tobte, um frei ja werben.

Stubolpß oerfprießt Aüeß, roaß ffe roiü, in bcr Hoffnung, oon iffr befreit ju werben unb feine Agneß, bie naeß bcm Zobe iffreß Sräutigamß mit Ginroiüigung ißrer gamilie bie Seinige wer­

ben foü, ju ßeiratffen, aüein alß er erfäßrt, baß fein öater ber ehemalige ©eliebte bcr Stonne gewefen, feßaubert er vor bem Sctbrccßen beß Sateimorbeß jurücf unb läßt lieber feine Sraut, feine gamilie unb Aüeß, waß ißm tffeuer iff, im Stieß, effe er ffcß ju einer |o unnatürlichen Zßat entfeßließt. ©er Sater bet Agneß war jeboeß im fföcßffen ©rabe barüber empört, baß Stubolpß bie ^anb feiner Zocßter außgefcßlagen, unb befeßloß Stacße an ißm ju nehmen.

Stacß ber liebenßroütbigen Sitte jener geit ließ er ißm von gebungenen SJtörbern auflauern, um ißn auß bem SBege ju räumen. Gffe biefe Kataffropffe erfolgte, ßatte Agneß ißren Sräutigam aufgefueßt, um ißn über fein rätßfelffafteß Setragen ju Stebe ju ffeüen. ©er arme Stubolpß erjäßlte iffr fein Abenteuer mit ber blutigen Stonne unb baß öerfprecßen, baß er ißr geleiffet, offne eß jeboeß halten ju Fönncn. ©iefeß ©efptäeß wirb jufäüig oon bcm Sater Stubolpß« belaufcßt; fein ©ewif«

fen erwaeßt unb er ffü rjt ffcß ben SJtörbern entgegen, bie ba«

geben feineß Soßneß bebtoßen. ©er alte Saron fäüt unb fein gegen bie blutige Stonne verübte« Setbrecßcn iff abgebüßt.

Stubolpß, bcr nun ebenfaüß aüer Serpfließtung gegen ba«

©efpenff entffoben iff, ßeiratßet Agneß unb wirb glüefließet

^außoater. ©aß Gßor läßt jum Seßluffe niefct unbeutlicß ver­

nehmen, baß bie göttliche Sarmfferjigfeit bem SJiötber bet Stonne oerjieffen ßat. Ueber bie fStuffF läßt ffcß vorläufig nießtß fagen, ba bie ©per noeß nießt aufgefüffrt worben; boeß rüßmen Kunfffennet, bie ben Jroben angerooßnt, bie vielen Scßönßeiten beß muffFalifcßen Zßeileß.__________

Serantwortlicßer Stebactcur G. K t a u f e in Sreßlaiü

©rucF unb Setlag oon ißeinrtcß Sticßter in Steßlav,

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