• Nie Znaleziono Wyników

Mittheilungen aus des vollendeten Superintendenten Dr. H.G. Tzschirner letzten Amts- und Leidens - Jahren nebst den bei seinem Tode gesprochenen Worten […]

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Mittheilungen aus des vollendeten Superintendenten Dr. H.G. Tzschirner letzten Amts- und Leidens - Jahren nebst den bei seinem Tode gesprochenen Worten […]"

Copied!
58
0
0

Pełen tekst

(1)

Mittheilungen

des vollendeten Superintendenten

Dr. H. G.

|

Tz chirner

lebten

Améts - und Leidens

-

Jahren

neb t

|

2

den bei nem Tode

ge prohenen Worten

von

Dr. Johann Oavid Goldhorn,

Profe der or Theologie und Atchidiakonus an der Thomaskirche,

tl

Leipzig, 1828,

:

Verlag

von

Joh. Ambr. Barth.

(2)

tat tti i squDS nz s&ita las “LI &

(3)

Einige Mittheilungen

aus des

verewigten Tz hirners

lebten Amts- und

Selpengjahren,

Die in den nachfolgenden Blättern mitgetheilten Worte, bei dem höôch tbeklagenswerthen frúhen Tode des treffliche

Tz chirners von mir ge prochen, beziehen ih o häufig

und genau auf einzelne be ondere Um tände eines Lebens

“und meines per önlichen Verhältni zu es ihm, daß zum richtigen Ver tändniß von jenen eine kurze Hindeutung auf die enothwendig vorausge chi>t werden zu mü en chien.

Heinrich Gottlieb Tz\chirner war der älte te

Sohn des Oberpredigers zu Mitweida, geb. den 14. Nov.

1778. Aus dem Privatunterrichte eines wa>ern Vaters

-

und des Schulrectors Trübenbach ging er 1791. auf die benachbarte gelehrte Schule zu Chemnis über und bezog {on O tern 1796. die Univer ität Leipzig, Er war be on-

ders an den ehrwürdigen D. Ke il empfohlén, der auch mich einesväterlichen Wohlwollens würdigte, und o kam ich chon hier, ob chon um drei Jahre älterer Akademiker, als

er, mit dem Verewigten in Berührung, und hatte Gele- genheit

,

eine ausgezeichneten Talente wie einen eben o anhaltenden ‘als zwe>mäßig und fruchtbar geordneten Fleiß

zu bemerken. Er theilte beides, #d wie. eine gemein chaft- liche Wohnung, mit einem nachherigen näch ten Amtsge-

no und en nunmehrigem Nachfolger im akademi chen Be- rufe, mit ‘un erm Hrn. Canonic. und Prof. der Theologie

D. Winzer; beider Männer, in der er ten Jugend ge-

;

I

(4)

2

{hloßner Freundesbund ward

nur

er tdurch den Tod ge-

trennt. Mit beiden durfte ih mich eines freundlichen Ver- hältni bis es zu ihrem Weggange von Leipzig erfreuen.

Denn ich war o glücklich, auch." nath Vollendung meines akademi chen Cur us in Leipzig bleiben zu können, und im Jahr 1798, unter die: Katecheten an der Petrikirche aufge-

nommen zu werden. Tz \chirners. ungemeine Kenntni e

und Fähigkeiten wurden bei einer Candidatenprüfung im Jahre 1799. von dem charf ichtigen Oberhofprediger Re in- hard gar bald wahrgenommen,

an

de en Aufmerk am- keit allerdings aber auch eingewe enerSchulfreund in Chemniß

,

un er Herr Hofrath und Prof. Pô liß einen Antheil hatte, welcher damals als Profe

am

or Cadettèn- corps in Dresden lebte, und“ auf

-

de Urtheil en R ein- hard großes Vertrauen ete. Tz chirner blieb daher auch die em cinen Jugendfreunde bis: zum: Tode mit unge-

heuchelter Anhänglichkeit zugethan. Auf Reinhards Veranla ung trat

er

im Jahr 1800. als akademi cher Leh-

rer bei der Univer itätWittenberg auf, und fand mit einenVorle ungen vielen Beifall. Allein chon im Jahre

4801.

kehrte er-aus Liebe zu einer Mutter, und einen

beiden jüngern Brüdern nah der Heimath zurück,

um

einem gefährlich erfranften Vater als Amtsgehilfe- zuge- ellt zu werden. Die er tarbjedoch, ehe dér Sohn noch wirklich die beab ichtigte Hilfe ihm lei tenkonnte, und # übertrug der Stadtrath die em das zweite Diakonat. Jn die em Amte eßte er einè theologi chen Studien mit dem

ange trengte ten Eifer fort, und o ge chahe es, daß

er

1805. als ordentlicher ‘Profe der or Theolôgie. abermals nach Wittenberg berufen und zum Doctor der elben ernaunt

ward: Eben dahin

-

war auch ‘ einFreund Poöliß von

Dresden aus ver éßt worden

,

o wie er da elb auch t in einem andern akademi chen Collegen, un erm jetzigen Herrn Prof. Krug, einen Gei tesverwandten und Herzensfreund fand

,

de Liebe en

er

bis zum Tode bewahret: und be e en

hat. Schon im Jahre 41809. aber ward

er

nach dem Tode des el. D. Wolf, Prof. der Theol, und Pa t. zu St- Nikoläi,

\ : ®

(5)

(

\

;

FS

des Vaters un res ‘verehrtenHrn, M. Wolf zu St. Petri,

als vierter Prof. der Theol. nach Leipzig ver eßt, und dadurch

der Amtsgeno des e von uns beiden gleihverehrtenK eil.

Jett knüpfte ich un re alte“ Verbindung aufs Neue an,

indem ih zur Zeit einer Rückkehr nach Leipzig das Mits

tagSpredigcramt

an

der Thomaskirche verwaltete, und eine Anregungen hatten ehrgroßen Antheil daran, daß auch ich nah dem Maaße meiner Kräfte mit meinem Prediger- berufe wi en chaftlihe und akademi che Be chäftigungen

zu verknüpfen uchte. Sein Vertrauen zu mir wuchs mit

jedem Jahre, und als die Verhängni und e die Begei ie-

xung des Jahrs 1813. ihn auf. einige Zeit von Leipzig hinwegriefen, und ihn unter dem Großherzoge von Weimar

‘den äch i Heerestheil chen als Feldprob bis t

an

die Gren-

zen

von

Frankreich begleiten ließen

,

übertrug er mir die ge etzliche Vertretung einer hier zurügebliebenèn Gattin.

Bald nach einerRückkehr in einen akademi chen Wir- fungsfreis ward. er, um den 78jährigen ehrwürdigen Ro-

enmüúüller in einen Ephoral- und Con i torialge chäften

zu “unter tüßen

,

zum Archidiakonus an der Thomaskirche

von un erm verehrten Magi trateberufen, und dadurch

mein näch Amtsgeno ter Doch, auch die e. en Beruf konnte

er

nicht eigentlich antretenz denn „eben als. es ge chehen ollte, ent chlief der, noch immer in ge eguetem Andenken tehende, liebenswürdige und vielgeliebte Greis- im März

1815., und ein Gehilfe Tz¿ chirner ward daher - o- gleich einNachfolger

;

o wie ih der einige im Archidia-

fonate. Jun der That

,

aus der Schnelle, mit welcher der Regierer

.

eines Lebens ihn von Stufe zu Stufe: unäuf- halt am weiter und“ höher führte, o daß er jünger als irgend“ einer einer 21 Vorfahren eit der Ron y

*) Es i t merfwürbig

,

daß unter den riviiititós evangeli cheu

Superintendenten in Leipzig eit 1539. bis zy un erm Tz chirner

derjenige, der unter allen

am

frühe ten zu-dic em Amte befördert

ward, auh

am

frühe ten tarb. Dies

wax

D. Elias Sigismund

Neinhard, geb, 1625. zu Halle

an

der Saale, und am 20. Mai

LE

(6)

4

das eben bedeutende o als mühevolle Amt eines Super- intendenten des Leipziger Sptengels chon in einem ieben und dreißig Lebensjahre ten verwalten konnte, hätte

man

ahnen mögen, daß einemLaufe wohl ein frühes Ziel be-

timmt eyn könne.

In die er neuen und E engern

-

Vérbinbúng, in

wdélthet ih nun mit ihm lebte und wirkte, empfing ith fa t

tägliche Bewei e eines Vertrauens und Wohlwollens.

Große Freude machte es ihm, ‘daß gerade auf ihm das Decanat der theologi chen Facultät ruhete, als bei dem Re-

formationsjubiläum 1847. meine theologi che Promotion

er-

folgte, zu deren Feier er eingeladen hatte; freilich ward die eFreude eben \o plößlih als \{<merzli< durch den

unerwarteten Tod einer jugendlichen Gattin mitten in der

Jubelfeier, am 1 November, unterbrochen; ih ah

an

einer Seite das Auge der geliebten Sterbenden brechen

und fühlte ihre Hand in der meinigen erkalten.

An ihrem offnen Grabe tehend und gebeugt in da elbe hin- abbli>end

,

erhob er ich plöglih mit einer Art von Ver- flärung auf einem Ange icht und begann ohne alle Ver- abredung

,

ganz gegen. die

-

hie igeOrtsgewohnheit, die Grabliturgie und rief mit ergreifender Begei terung“ und

weit hintönender Stimme, nah der Sitte der ländlichen Begräbni aus e,

:-

Selig ind die Todten die in

dem Herrn terben! Hallelujah! Auf meinen Wink fiel der Sängerchor mit der zweiten Hälfte des Bibel-

1668, al o 6 Jahre älter denn Tz chirner, als Superintendent einge eßt. Allein unerwartet -endete

er

hon

am 10.

Sept. 1669, al o

5

Jahre jünger als un er gefeierter Todter,- und zwar auf cine eltene Art. Er hatte einen mit Streu and getro>neten Brief {nel und heftig abgerieben und dabei ein Sandkorn ich unter den Nagel ge-

<oben. Davon entzündete ich der Finger, die Hand „der Arm

und

er

mußte am dazu gekommenen Brände terben, Bedeutendes, das muß man aus dem Schweigen der Nachrichten

von

ihm fließen, hatte

ex

wie un er Tz chirnex in gleihem. Alter für Univer itär

und Kirche nicht gelei tet.

(7)

pruchesein, und mit Worten, wie ie mir eben die tiefe Rúhrung eingab , eßte ich die gewöhnliche Liturgie bis

gtm Schlu durch e die Segensformel fort.

Die hausliche Ein amkeit

,

in der

er

nun, da eine Gattin kinderlos ge chieden war, lebte, gab ihm neue Ver- anla ung, den Studien in ihrem ganzen Umfange ih hin- zugeben, zu welchen die heftigen Bewegungen und Reibungen

zwi chen der prote tanti chen und katholi chen Kirche ein- luden, welche durch die Jubelfeier der evangeli chen Kirche

und durch die ihr theils vorhergegangene, theils mit ihr verknüpfte

,

vielleicht durch ie ogar genährte Spannung

der Gemüther in politi cher Rück <t i herbei geführt wor-=

den waren. Die Schriften, welche aus die en einen Stu- dien und aus einer.Theilnahme an den Vorgängen der Zeit in Staat und Kirche hervorgingen

,

erregten bald die

Aufmerk amkeit von ganz Deut chlandund trugen in we- nigén Jahren, zum Theil in fremde Sprachen Úber eßt,

einen Namen elb in t das ferne Ausland, o daß ihm Dank agungen dafür aus dem fertn ten Süden und Norden

in mannichfaltiger Wei 'zukamen e *). Sie ind allgemein bekannt; einige wurden elb unter t den Landleuten“ mit großer Theilnahme gele en, ‘und be onders ward ein:

Katholicismus und Prote tantismus aus dem Standpuncte der Politik

in drei Jahren viermal aufgelegt

in großen Ma en in die benachbarten fatholi chen Län»

der verbreitet und dadurch eine höch gehä t Verläum- ige

dung der rvangeli chen Kirche iegreich abgèwendet.

Auch bei der Abfa ung die er einer Schriften gab

er

mir große

.

Proben eines Vertrauens. Nicht

nur

theilte er mir ge- wöhnlich ogleih die Gedanken

LE mit, die er auszu-

*) Unter andern ward “ihm eine goldne: Do e-mit Luthers. Pet-

‘ haft in Mo aik mit der Zeile zuge chi>t: dem wa>ern Vertheidiger

un rerevangeli hen Kirhe Tz c<hirner.

Er hat uie mit Zu-

verlä igfeit erfahren,

vou wem

ic gekommen ein. möge! Uebrigens gäb dies Ge chenk zu einer Menge

vou

Gerüchten Anias, deren

eins immer lächerlicher und elt amer war

,

als das ‘audere.

KJ

(8)

6

führen gedachte, und ‘entwi>elte mir den Plan, den er dabei. zu Grunde legen wollte, ondern

er

endete mir auh die einzelnen Bogen nach der zweiten Correctur zur Revi-

fion zu, mit der ausdrüklichen ‘Aufforderung , ihn auf

Alles aufmerk am zu machen, was mir etwa Bedenken erregen würde. Natürlich konnten dirs mei tens

nur

Klei-

nigkeiten eyn,

denn

er

chrieb nicht nell, wog Ge- danken und Worte ehr orgfältig ab, und war mir über- dies an Schärfe des Urtheils ; an Umfang der Kenntni e

und an

Gewandtheit in der Dar tellung unendlich überle-

gen; nur ein einzigesmal ent chloß

er

ihauf meine Ver- anla ung ein ganzes Blatt umdrucken zu la en. Derglei- chenKritiken trugen immer mehr dazu bei, mir eine Liebe zuzuwenden, was elb noch t bei einer jüng ten Arbeit, dem Programm zum Weihnachtsfe te 1827. der Fall war, wel- ches zu einigen grammati chen Discu ionen führete.

Die e einefreundliche Stellung gegen mich fand ( eit 1819.) eine ehr erwün chte Theilnehmerin und Befördrerin

an einer zweiten, durch einen frühen Tod otief ge-

beugten Gattin, die mit Recht ihn

am

Tage einer Be- erdigung das Glüc> und den Stolz ihres Lebens nannte, als ich vor dem Aufbruch des Leichenzuges noch ein Wort der Stärkung ihr zurief. Durch ie fühlte

er

ih aber auch in einemHau e in hohem Grade glücklichz

es ward ihm durch ie: die langer ehnte Freude, der Vater von vier liebenswürdigen Kindern zu werden, von denen

- er

den _jege 31jährigen Sohn, Paul Martin von ihm be- nannt

,

bei der Taufe, zum

neuen

Bewei e einerFreund-

chaff gegen mich, auch auf meine Arme legte.

._Tz\chirner war von an ehnlichem, tarkem, eben- mäßigemKörperbau, breitge chulterty und chienvielen, zumal in einer vollen Predigerfleidung auf der Kanzek,

mehr denn eine. Aceh: alifeit

,/

auh “in der äußern Ge talt,

mit mehr Luther im zu haben, wie

er

denn déren zuverlä noch ig

Jnnern hatte. Seine Bewegungen und éin Schritt waren fe und t feäftig, eine Stimme jèdoch vielleicht fei-

ner und weniger. tark tônendy- als man. es von einer

/

(9)

TL hohen und vollen Ge talthätte erwartén: ollen.'" So lange

er

in Leipzig lebte

,

hat er, o viel ih weiß; bis zum Jahre 1823. nie

an

einer eigentlichen Krankheit gelitten

und ärztlicherHülfe bedurft. Nur-herr chte bei ihm: eine nicht zu verkennende Neigung zu katarrhali chem“ Uebèlbe-

finden, und auffallend mußte offenbar chon eitwohl 8——

10 Jahren die große An trengung eyn, welche ihm das Sprechen auf der Kanzel verur achte. Denn chon da, als

er elb noch t keine Ahnung von einer krankhaften Be chaf-

fenheit einer Bru t hatte, fühlete er ichnach jeder Pre-

digt in hohem Grade körperlich er chöpft, und wie von

einer auern Arbeit ermüdet, ohne deshalb- über Schmer-

zen flagen zu mü en. Und dies war nicht etwa die Folge

einer unzwe>mäßigen Ueber pannung - einer Kräfte auf der Kanzel. Er wußte mit einer Stimme“ vielmehr ehr haus- hälteri ch umzugehen

,

prach ehr di tinct,nichts weniger

als úÚbereilt, und ward daher im größten Theile un erer freilich allerdings ehrgroßen und' nach keiner ‘aku ti chen Regel gebaueten Kirche doch ver tändlich, ohne eineBru t übermäßig an trengen zu en. Wir waren geneigt; jene

Ermattung als eine Folge von der nicht unbedeutenden

Körperma des e Mannes zu betrachten.

Plöglich aber wurden wir in*die er Meinung ge tórt

und in ehr große Be orgniß eines \{nèllen Endes einer Tage ver eßt

,

als er im Jahre 1823. beim Ausgange des Winters von einem äußer heftigen t Hu ten überfallen ward,

der ihn bei Tag und Nacht verfolgte und nicht eltenin die Gefahr des Er tikens zu! bringen drohte, o:daß er eine lange Pau e in

-

einenVorle ungen und Predigten machen mußte. Das Uebel chien einen Siß im Unterleibe zu haben, und ollte dem Gebrauch des kün tlichen Karls»

bader Wa ers weichen, da.

er

ih zu einer Rei enach Karlsbad elb nicht t ent chließen konnte.

+

Auch war*tda-

durch oder doch wenig tensdarnach einige Erleichterung

eingetreten

,

bei der jedoch ein drückendes Gefühl! von Be-

engung der Bru t zurückblieb. Das Predigen ward ihm

fehr {wer

,

und

er

betrat die Kanzel nie ohne größe

(10)

8

Fyréht, von-einem Anfall olcher Beflemmungwährend des Sprechens“ übereilt

zu werden ; und mehr denn einmal“ ge-

rieth

er

in Gefahr

,

in der Mitte des Vortrags abbrechen

zu mü en. Dabei hatte die erHu ten owohl

,-

als die

-

bleibende-Beklemmung o viel Eigenthümliches und Bez fremdendes

,

‘daß die Aerzte zu keiner ganz ichern Diagno e gelangen konnten. Mit großer Heftigkeit kehrte das Uebel im Januar 1824. zurü> und nöthigte ihn abermals zu

langer Unterbrechung einer Arbeiten. Er durfte ichdieß mal’ der dringenden Aufforderung der Aerzte zu einer Rei e nach «iner Heilquelle nicht wider eßen und ging, von einer Gattin“ begleitet, na< Ems. Auchi kehrte

er

wirklich einigermaßen‘erleichtert zurü>; allein hon im pätern Herb ie ver chwande:r die geho fteen und geglaubten ‘län-

gern Wirkungen, und das alte Uebel brach mit neuer Hef- tigkeit hervor. Jmmer noch in dem Glauben, daß es ei-

nen Si in den Eingeweiden und Blutgefäßen habe

,

ette

er

ichauf die treng Diät, ver agte te ich die un chuldig- tenGenü e,

|

legte ich die härte tenEntbehrungen auf,

und vermied auf das orgfältig Alles, te was nur irgend einen tärkern Reiz: für die Lungen herbeiführen zu können

chien; elb längeren und lebhafteren Unterhaltungen mit

Freunden uchte

er

auszuweichen. Sogar bei einen Er-

holungen inder freien Luft zu Fuß und zu Wagen pflegte

er

in- der Regel ‘die’ Begleitung einesFreundes zu: vermei-

den o ehr er ih darnach ehnte

,

um nicht zum vielen

Sprechen verführt zu werden. Auf einerleinen Fußrei e

von'drei gutem Stunden, die

èr

noh im Frühlinge die- es Jahres -mit mir nach N tha, zum Be uche un ers-ge»

mein chaftlichen Freundes, des dortigen, von .ihm ehrhoch»

ge chäßten Oberpfarrers und. Ndjunkts R i tt er, unternahm, mußten ir uns ent chließen

,

halbe Stunden lang in-einer

Entfernung von einander forkzu chreiten

,

die uns das Ge-

prächunmöglich machte, indèm hon die Bewegung einen

gänzen: Athem in An pruch nahm

,

und der Ver uch

,

in tie-

fem Schweigen nében einander einherzugehen, uns nicht

gelingen wollte.

*

Nur“ einen Kindern entzog er ich nicht

(11)

9

leiht; von die en‘ ah man immer eines und das andere bei ihm im Wagen; daheim nahm er, wenn es ein Be-

-

finden irgend ge tattete, in der Dämmerungs tunde

an

ihren findi chen Spielen Theil,“ und ließ von ihnen jede Nolle geduldig ichanwei en, zu welcher ie. ihn brauchen zu fönnen glaubten. Jett erzählte

man

ich bald von begin-

nender Bru twa er bald“ ucht, von

:

drohender Luftröhren- hwind ucht, bald von Lungenge chwüren. Er verlebte -aber- mals einen traurigen Winter mei tauf ein Zimmer eins

ge chränkt und

nur

müh elig im Stande, dann und wann cinmal’ die Kanzel zu betreten und eine Vorle ungen abs

zuwarten. Er ver uchte es 1825. noch einmal, eine dau- ernde Stärkung an dem Em er Brunnen zu findea. Und dießmal trat auch in der That eine längere Befreiung von

dem frampfhaften Hu ten einz

nur

das Gefühl der Bez

flemmung wollte durchaus nicht ‘weichen, und verwandelte jedes anhaltende Sprechen für ihn in ein hô< be chwer- liches und abmattendès Ge chäft. Nichts fürchtete er mehr;

als den Luftzug, elb für t wenige Augenblicke; zuweilen ließ

er

ich daher, wenn er zu predigen wagte, die wenis

gen Schritte aus einerWohnung bis in die Sakri tei

hinein in einer dicht ver chloßnen Sänfte trägen, und eben

o wieder zurü>; ein Anblick, der uns, eine Collegen, wohl ehrwehmüthig machen- mußte, wenn wir die en on to lebensfräftigen Mann jeßt in einem 47 tenJahre gleich einem Grei e mit der Schwachheit kämpfen ahen. Das Jahr 1826 brachte ganz' die elben. Auftritte; und noch war

ein Glaube

an

die Kraft des Em er Heilquells nicht ers

-

chüttert;

er

uchte ihn noch einmal mit der Hoffnung auf,

.

er

ollte die immer fe ter und enger

um

eine Bru t ich legenden Bande lô enz

auch dießmal chien eine Hoff-

nung nicht ganz“ getäu cht. Allein heftiger als je erneuerte ich das unerklärliche, räth elhafte Leiden chon im Ofto-

ber und hatte ‘eine’ Bru tentzündung zur Begleiterin, welche ihn dem Grabe ganz nahe- brachte;= auch hatte er elb t

einen Tod erwartet, und theilte mir pätermehrere -Beob-

achtungen über einen Seelenzu tand während diefer Tage

(12)

PE

TEK

TOE

mit. Er t gegen O tern“ konnte er ès wieder wagen, in der Gemeinde zu prechen;auch gelang es ‘ihm, ununter- brochen fort zu reden, allein nur unter fortwährendem Gefühle drückender Bru tbeklemmung. “Freunde und Aerzte

drangen in ihn, ich vom Predigtamte zurückzuziehen,

und

er

begann auch in der That mit Entwürfen für eine

dann zu treffenden Einrichtungen ih zu be chäftigen. und

mit mir darüber zu Rathe zu gehen. Nur ette

er

ich

die. Vollendung des 50 en Jahkes zum Ziele.

Was

__

man ihm hon im vorigen Jahre als: das Vortheilhaftere

gerathen hatte, dazu ent chloß

er

ih für 1827.z

er

fuchte Heilung am granzensbrunnen

;

und abermals fand er

den An chein einer Erleichterung. Allein die #\{<were, drückende La t ward ihm nicht von der Bru t genommen z

eine Ahnungen

,

‘daß

‘er

einem baldigen Ende einerTage entgegen gehe, wurdèn nach ciner Rückkehr immer tärker

und eineBekenntni der e elben häufiger; eineLu t und Freude

am

Leben war in fichtbarem Abnehmen.

Während die erdrückendenJahre war jedo<h ein Gei t unaufhörlich: thätig und

er

nahm ‘den rege ten Ans theil

‘an

den ‘Ereigni der en. Zeit, wovon die, während

der Jahre 1823 bis 1827 er chienenen, überall mit dem größ- ten Beifall aufgenommenen

kleinen Schriften die laute ten Zeugen ind.

Vlos bei einer von ihnen trug

er

Bedenken, einen Namen zu “nennen, ‘und dennoch hätte ie gewiß durch die en unendlich mehr fük ihren Zwe gewirkt

,

als

es’ ohnedem' ge chehen i t. Denn Niemand anders, als

er

i t der Verfa er der ehr wohl gerathenen- Schuß chrift für das gerühmté und te zugleich verlä Andachtsbuch tert te

ün erer-Tage:

:

“Die Anklagen der Stunden der Andacht ge-

;

prüft und: gewürdiget von einem Freunde ihres Ver-

“fa ers. Frankfurt

a.

M. 1826."

:

Auch er hatte in die em Buche in mancher chweren Winter tunde Stärkung und Erholung gefunden.

Mit großer Liebe und Sorgfalt arbeitete

er

ein gan-

zes- letztes Jahr hindurch

‘an

der Ausführung einer Jdee,

te at

(13)

1

mit welcher er 1826 aus Ems zurückkehrte. Voll tiefen

Unwillens úber die in Frankreich y temati betriebene ch

Hemmung aller Fort chritte zu kirchlicher

,

religiö ‘und er politi cher Freiheit, für deren Beförderung

er

voll glü- henden Eifers war, wollte er von Deut chland aus den

Kampf dagegen beginnen, und dem be ern Gei te, der in

dem größtenTheile der Regierungen Deut chlands waltet, o viel möglich auch dort zur Wirk amkeit den Weg bah-

nen. Jun einer Neihe von Briefen

an

franzö i- che Gelehrte von einem Gelehrten in Deut chland

wollte er die bei uns herr chenden Ideen entwi>eln, und

es werden o eben in Straßburg die beiden er tenHefte

von die en Briefen in das Franzö i über che eßt, aber auch

bei uns deut ch er cheinen; in der Bearbeitung des dritten Heftes ward

er

durch einen Tod übereilt, was er auch

immer fürchtete, und ich betrübte, daß ihm die Arbeit e

nicht o chnell gelingen wollte, als

ev

es gehofft hatte.

Fn den Worten der Huldigung vor dem

fóniglihen Throne, am 24 ten Oftober ge prochen,

fonuce man jedoch von die er Gedrücktheit einesWe ens fürwahr feine Spur entde>en

,

und wer Gelegenheit hatte,

die elben ihn vortragen zu hôren, mußte wohl den eben o chôn, als. wahr und fräftig prechenden Mann von gan- zem Herzen ehren. Ueberhaupt' hob ich an die em und

dem darauf folgenden Reformationstage eine Kraft noch einmal in der ‘alten

;

erfreulihen Wei e.!

i

Allein, nachdem

er am

jüng ten Neujahrstage noch einen ehr gei treichen und trefflich gearbeiteten Kanzelvor-

trag, über das Bleibende im Wech el alles Jrdi chen, ohne merkliche Be chwerden gehalten hatte, bekannte er, daß

er

ich mehr als je abge pannt fühle, ohne jedoch au- ßerordentlih heftige Anfälle des Sti>hu tens dulden zu mú en. Doch erwachte gegen Ende. die es Monats noch einmal“ recht lebhaft das Verlangen nach ge elliger Erhei-

terung in ihm, und o ver ammelte er, wie

er

es früs herhin öfterer gethan hatte, no<h am 27 ten Jan- einen

Kreis von jungen Theologen an einem Ti che, welche Un-

(14)

42

ter meiner Leitung fh im Predigen geübt und während des Winters die Predigt am Morgen des Donner tags jeder Woche in der Thomaskirche gehalten hatten, deren Be-

forgung, der alten Ob ervanz gemäß, dem Superintenden-

ten obliegt. Er ver icherte, daß er in ihrer Mitte einige ehrifrohe Stunden geno und en in die Zeit der eignen, kräftigen Jugend ich zurückge ezt gefühlet habe. Minder aber hon angeregt und zur heitern Freude ge timmt, fühlte er ih

am

Tage darauf, wo

er

auf eine kurze Zeit in einer Ver ammlung von Latdpredigern der Leipziger Didöce er e chien, welche ich

an

be timmten Tagen zu ge-

„mein chaftlichen Be prechungen in der Stadt zu ammenfin-

den, o wie in einer andern kleinen Ge ell chaft von Ver- wandten und Freunden

,

die ich

am

näch ten Tage darauf

bei ihm auf eine Einladung vereinigte; wir fanden ihn

da merfli<h tiller als on und t in i gekehrt. Er hatte jedoch be chlo

am

en, Fe te Mariä Reinigung, den 2. Febr.

wiederum auüfzutréten und war,

um

der länger entbehr-

ten freien Luft wieder gewohnt zu werden, in den Nach- mittagß tunden des 31 ten Januar in einembe cheidnen Fuhrwerke. ausgefahren, ohne jedoch die erwartete Stär- fung ‘zu finden. Er hatte ich im Gegentheile bei einer Rúüekkehr über ungewöhnliches Misbefinden beklagt, und abermals von einemwaähr cheinlih niht mehx fernen Ende mit einer Gattin ein Ge prächbegonnen, in welchem

er

über einige Maasregeln bei dem Eintritte de elben

Anordnungen geben zu wollen \<hien, von de en Fort- tung aber. ihn die Bitten und Thränen der Gattin abhiel-

ten. Auch hatte

ex

ogleich einenCollegen im Con i to- rium, den Herrn Domherrn D. Tittmann, de en uner- múüdete Bereitwilligkeit ihn zu unter tüßen

er

ooft chon erfahren hatte, er uchen“ laffen, die auf den 1. Februar ange ezte Prüfung eines Predigtamtscondidaten für ihn zu übernehmen; von dex Predigt aber hatte kein" Zureden ihn abhalten fönnen.

Bei einer Er cheinung in der Sakri tei hatten wir

Feine ‘auffallende. Veränderung

an

ihm wahrgenommen,

(15)

13

obgleich

er

elb über ein t ihn begleitendes Mattigkeits8gefühl flagte, wohl aber bemerkten wir, daß

er

beim Vortrage elb lang amer als je prach

,

auh längerePau en machte, als

on, und mehreremale die Zeichen einer ungewöhnlichen An trengung blicken ließ. Jm Juhalte des Vortrags aber,

der eitdem im Druck er chienen i t, Garen übrigens nicht die minde ten Spuren von Ab pannung zu bemerken

,

wie-

wohl, er elb mir t päterhin mittheilte, daß er. darin ei- gentlih nur einen hon einmal behandelten y jeßt gerade

aber mehr als je ihn anziehenden Stoff verarbeitet und

noch pät er t ih ent chlo habe, die en chonbegonnene

neue Rede bei Seite zu legen. Bei. der Rückkehr von

der Kanzel ver icherte

er

uns, es- ey ihm. ungewöhnlich chwer geworden, und

er

habe ich. zu einigen Abfkürzun-

gen ent chließen mü

;

en jedoch war

er

über die ungehoffte glückliche Vollendung eines Ge chäftesziemli<h heiter,

und hatte daheim

nur

über großes-Misbehagen- und fort- während drückende Bru tbeengunggeklagt. Allein am

darauf folgenden

.

Tage war er mitten unter den Seinen beim Mittagsti <h plößlih von einem ehr heftigen An-

falle des Stickhu tensÜberra cht «worden, hatte ih auf ein Zimmer zurüziehen, und den ganzen. übrigen Tag neb t einem großen. Theile“ der Nacht mit der Fort ezung

de elben kämpfen mü en. Er t am Montag Abend erfuhr ich, daß

er

eineVorle ungenausge eßt habe und be uchte ihn Tags darauf.

_

Jch fand ihn auf einem Zimmer mit

einer Menge von amtlichen Schriften und Documenten

umgeben, die er ordnete, indem

er

mir- ver icherte, er ei

nicht im Stande, eine zu ammenhängende Arbeit fortzu- führen, und. mü nur e mit fragmentari chen. Le ereien ich be chäftigen. Zu die emBehufe lagen mehrere Bände

der Revue encyclopaedique

um

ihn her aufge chlagen, welche ihm aus der föniglichen Bibliothek zu Dresden dur<h des Herrn Hofrath Eb ert Gefälligkeit für

eine Briefe an franzö i Gelehrte che zugekommen waren.

Er prach mit mir über die bewunderswerthe Ma licht- e

volier Jdeen, welche in die ée Sammlung niedergelegt

(16)

14

wären, und rechnete eben deshalb darauf, daß eine Briefe gewiß den Beifall einer großen Zahl von einflußreichen Männern ‘in Frankreich finden und hoffentlich das ihrige beitragen würden, das Verfin terungstwerk in einem Fort-

gange aufzuhalten und jenes \{öne, mächtige Reich vor

dem Unglücke einer neuen Barbarei zu bewahren. Auf einelezte Predigt zurückklommend, machte ih ihm cherz- haft Vorwürfe über die gar zu große Sorgfalt, mit wel- cher

er

zu arbeiten pflege, und berief mich dabei auf eine, eben er t in die enTagen mir vorgekommene Behauptung eines, auch“ bei uns ‘eine Zeit lang nah einer Art im Stillen thätig ‘gewk enen rei enden

,

ur prünglich fatholi- chen nun prote tanti chen Predigers *): was ein recht chri tlicher Prediger

|

ein wolle, der mü nicht e er t

am

Schreibti che meditiren und concipiren

,

onderngetro ten Muthes auf der Kanzel extemporiren, da ja ein t

am

Tage der Pfing tenwohl“ feurige Zungen, niht aber

Schreibfedern vom Himmel auf die Apo telgefallen eien.

Ex lâchte über die es überra chende Argument o herzlich, daß

er

dadurch leider einenHu ten zu einem

neuen

An-

falle reizte, de Heftigkeit en mich den Gedanken, ihm etwas Erheiterudes zu agén, chr bedauern ließ. Als Neuigkeit

brachte ih ihm die eben angeklommene Goldmanni che Schrift mit „in welcher gegen un ern verewigten König

.

Friedrich Augu t ehrheftige Klage wegen der Untreue

an

einerKirche erhoben wird, deren

er

i< durch ‘die beiden neue ten äch i Kirchenge chen eße chuldig gemacht habe, ‘während wir in Sach en uns verpflichtet fühlen, die elben als das leßte Denkmal einer eben o vor ichtigen

als gerechten Regierungstivei ‘zu e verehren.

Er hatte zu

die er Lectüre den übrigen Theil des Tages angewendet, die darauf folgende Nacht aber wiederum ehr unruhig verlebt. Daher {fand ih ihn bei meinem Be uche gegen

»

4

Y

-

*)_ S. Das Erbauungsbuch der Chri ten, oder die heiligen

Schriften des

neuen

Bundes, mit Erklärungen und Betrachtungen

von Joh. Go ßner. Th,

1.

Berlín 1827. —"S, UV. V.

(17)

15

“Abend der Mittwoche allerdings ehrabge pannt und mis-

muthig; doh prach er noch ehrlebhaft über die mitge»

theilte Schrift

,

und freuete ih der elben ehr

,

als eines aller Welt ver tändlichen Bei piels, worauf eine bekannte

Schule auch in Deut chland hinarbeite, und als einer gewiß niht ohne Wirkung bleiben werdenden- Herausforderung

irgend eines tüchtigen und kräftigen

-

Vertheidigers der #0

tief gefränften Ehre un ers vollendeten Für ten

Eine ähuliche-{were Nacht war gefolgt;

er

ließ mib

daher Tags darauf

um

die ein tweilige Uebernahme der Ephoralge er chäfte uchen; ihm elb war t ein Aderlaß ver-

ordnet worden, in de Folge en er ich nach langen Sträu-

ben ent chließen mußte, das Bett zu uchen. Durch einon gemein chaftlichen Be chluß einerAerzte, des Herrn D.

Sachße und des Herrn Hof- und Medicinalrath D. Cl

az

rus ward dem Kranken alles anhaltende Sprechen unter- agt und deshalb jeder Be uch“ treng verboten. Daher

ah ih ihn er am t Sonntag

,

den 10. Febr., auf einige Augenbli>e wieder, fand aber einen

-

Zu tand ehr ver-

<hlimmert und eine Bru tbeklemmungen zu einem furcht-

baren Grade ge teigert. ‘Von da an unter agteich es mir elb,

an

einem Lager zu er cheinen, wiewohl ih des Tages mehreremal unmittelbar neben ihm, ohne jedo<h von ihm

bemerkt werden zu können, auf einem Arbeitszimmer ver- weilte, theils

um

die etwa vorkommenden Ephoralien zu

be orgen

,

theils

um

bei einer Gattin zuverlä Nach» ige richten über ihn einzuziehen. Mit blutendem Herzen war ich Ohrenzeuge der unablä fortwährenden ig Beklemmun- gen und Hu tenanfälle, mit denen der Leidende ringen und

daher des Schlafes völlig entbehren mußte; zugleich mußte ih aber auch in der unermüdeten Pflege der treuen Gattin

die unglaubliche Kraft und Ausdauer bewundern, welche der Schöpfer in die weibliche Natur für die Tage der Noth geleget hat, und über die, man möchte agen. über- men chliche, Stärke, welche die treue Liebe verleihet. Das lei e Klopfen te des Leidenden, denn rufen konnte und ollte

‘er uichf, eßte die von Trauer und

AMT enguns und Nacht-

(18)

16

wachen höch tAbgemattete augenbli>li< in Betvegung,

wenn ie eben unter Thränen von des theuern Kranken Jammer leí mir in e das Ohr flü terte, und mit freund- lichem Vlicke lei tete ieihm die gewün chte Hilfe.

Mit ‘dem 12. Febr. war die Krankheit in Lungenent- zündung übergegangen, welcher alle

nur

er innliche Mittel, zum Theil ehr\{<merzhaft für den Leidenden

,

entgegen- ge eßt wurden. Es waren während die erZeit Anfälle

von Delirium eingetretèn; was man mir aber von die en erzählte, ließ ebèn o gut auf ab ichtliche Be chäftigung

mit den Jdeen chließen, die gêrade jezt aufs Neue in einer Seele durh ein Weihnachtsprogramm angeregt

worden waren, und deren weitere Verfolgung in einem O terprogramm erfolgen ollte. Er hatte öfter die Namen Sofrates, Plato, Xenophon und einiger. päteder griechi cher Philo ophen äusge prochen; denn

er

wollte

eben daran gehen, den Antheil zu entwi>keln, welchen der

Neoplatonismus

an

der Ausbreitung des Chri tenthums gehabt hat *). Am Freitage, den 15. Febr., endlich chien mit einer halben Stunde Schlaf eine erfreuliche Wendung

der Krankheit eingetreten; und die zahlreichen Nachfragen-

den wurden mit beruhigenden Nachrichten entla en. Allein

gegen Abend verlor fich der Schimmer von Hoffnung wieder in de to trübere Dunkelheit

;

der Zu tand des Kranken ward nervös und drohte ogar in eine Gehirnentzündung über- zugehen. Nun wurden die Phanta ieen heftiger und

an-

haltender; jenè na< dem Urtheile der Aerzte o bedeu- tungsvolle Sonderung des Kranken. von

ich elb, in welcher

er

i< als ‘einen Andernbetrachtet und als von

einem Andern von ich elb ‘erzählt, t fing an ich zu zeigen

_____*) Er hatte zu dem elben Zwe>e chon \eît Anfang des Winters mehrere Abend tunden jeder Woche. zur Lecture einiger platoni chen Dialogen în Gemein chaft mit dem gelehrten Herausgeber des Platon, un ermHrn. M. Stallbaum, ehr verdienten Tertius

an

der Tho-

EE

abe

be timmt

,

bei welcher ih elb ihu t einigemal gefunden

(19)

Z

y :

17

und die Bru tbeklemmungen machten h immer weniger bemertlich. Auf jeden Fall aber war der Gedanke

an

den Tod in der Seele des Kranken chr lebendig. Denn in

der Abend tunde des Sonnabends hôrte ich ihn zur Gat-

tin, die ihn mit der Aus ichtauf einige Erquicéung durch:

Schlaf auch in die er Nacht berußigen wollte, agen

:

ich will nicht dem Schlafe mich hingeben ; ich will

anis chla-

fend vom Tode überra cht werden.

“Auch hatte

er

die ganze -Nacht chlaflos oi Br

und ih fand

am

Sonntag Morgen ein ganzes Haus in Be túrzung und Thränen;

er

chien die Per onennicht mehr zu unter cheiden, die

an

cinemLager er chienen.

Jh näherte mich ihm in meiner Amtsfkleidung,

er

blickte mich tarr

‘an,

äußerte aber nicht das Gering Mein te.

Amt rief mich im die Kirche; ‘bald folgte mir dahin die Nachricht, daß der Zu tand des Kranken jeden Augen- bli> ichver hlimmere, mit dem Wun che vereinigt

,

daß wir ihn der Fürbitte der Gemeinde empfehlen möchten.

Eben war E Hr. College, M. Klinkhardt, i Begriff, auf die Kanzel ich ¿zu begeben, und mußte einen Weg

in ‘der tiefen Er chütterung antreten, in welche wir alle

ver etzt waren, und in olcher Bewegung einen Vortrag

halten und daran die Fürbitte knüpfen. Jch eilte indeß.

an

das Vetft des Sterbenden, legte jedoch, ehe ich zu ihm

trat, meine Amtskleidung ab.

Als

-er

mich wahrnahm, ruhte einAuge einige Secunden fe t: und tarr auf mir;

“dann erheiterte ich ein Ange icht zu milder Freundlichkeit ;

er

reichte mir die Hand und rief mir vernehmlich, doch -

mit zikternder Stinime zu: optime collega ES quomodo.

vales? Ueberra cht durch die lateini che: Aarede und in der Meinung, daß er vielleicht gern Etwas

nur

mir

is

*) Seine gewöhnliche Anrede

an

mich în Billets und bef Vegrüß-

ungen.

—:

Uebrigens “hatte

ex

ehr hetzlihen Antheil“ an den be-

cwerlichen Hämorrhoidalleiden genommen

,

mit denen ih eit" mehre-:

re Monatêu hatte känipfen mü en; und darauf bezog“ i< ‘ einet

Trate

PE

A «# | -

(20)

18

Geltendes agenwolle, antwortete ich in der elben Sprache

:

equidem sic satis valeo, sed tu, amice carissime, valde

laborare videris;

vernm

noli despondere animum; fide

Domino ; tibi aderit numine

suo

vel in

summo

periculo

und drückte ihm dabei innig die Hand.

Unverwandt

rußcte cin Auge auf mir, und er chien den Sinn meiner

Worte zu vernehmen. Augenblicklich fuhr

er

nun fort:

amice, cursum ecclesiasticum quidem finivi; sed

Deus vuk,

ut

vivam

,

tamen Deo vivam *). Gleich nach die en Worten ward Git Vlick wieder un tät, der Zu am-

menhang der Gedanken ver chwand, und tellete ich auch nicht wiéderher ; nur einzelne, einen Schmerz oder ein Bedürf- niß bezeichnendeabgebrochene Worte, chienen dann und

wann anzudeuten

,

daß

er

einer und eines Zu tandes ich

bewußt ey:

Alle gegen das Fort chreiten der Entzün- dung angewendete Mittel ver agtenihre Wirkung, die Aerzte

5) Es ward erzählt, daß man hier und

|

da die e Worte, welche ehr bald in den mannichfaltig ten Verun taltungen weiter

vet:

breitet wurden, für eine Art

von

Unzufriedenheitserklärnung des Kranken

/

über eine theologi che Denkart genommen habe

,

gleih als hätte

er

damit. agen wollen

,

bis dahín ecclesiae quidem,

verum Deo non

vixisse

se.

Den Grund äßen der grammati ch

-

hi tori chen Ju-

terpretation’ gemäß aber cheint die - Erklärung e <werli< zu eyn,

-

um

einer andern ehr drü>kenden Bedenklichkeit gegen die elbe nicht zu

erwähnen. Diíe Aeußerung e

war

wohl ni<ts anderes, als die Folge

des einer neben mir tehenden Gattin eben in dié en Tagen erklärten

fe ten Ent chlu

weun er

es, gene en ollte, ein. Predigtamt niederzu-

legen , ‘und auf eîne andere Wei e der Sache Gottes nüßlich zu

wer-

den. Schwerlich niahte meinem terbénden Freunde in die em Augen- bli>e die Frage das Herz {wer

,

zu welcher dogmati chen Schule er ich im Tode halten olle. Der fromme, gewiß bei ihm- nicht

geheuchelte Wun ch, für die Sache Gottes zu leben, wenn er

anders leben olle, legte allein ihm die es mír unvergeßlihe Wort auf die erble chende , zittérnde Lippe. Deo vivam, werde i<

jedesmal zu mir prechen, \o oft ich einer und eines legten Blies

und: Händedrut>es gedenken. werde:

Uebrigens“ findet i“ eine Ueber eßzung: eines Wortes, wie ih es ver tanden habe, in der fol:

genden Predigt der Gemeinde vorgelegt.

A

wi

(Fi,

(21)

19

ahen mit Schmerz ihre Bemühungen vereitelt und heilten

mit uns allen ‘die tiefe Trauer, in welche uns ihr Bekennt- niß ver eßte

y

daß die Kun t

an

ihrer Grenze ey.

Schon gegen Mittag fingen die Hände

an

in den äußer- ten Enden zu erkalten; doh der übrige Körper war noch

in ehr kräftiger Beweglichkeit, die bis gegen drei Uhr fortwährete, bis wohin ih

nur

auf einzelne Viertel tun-

den mich von dem Kranken entfernte. Visweilen chien

er

die Um tehenden, be onders eine Gattin zu erkennen, die unablä ig bemúhet war, ihm die nôöthigen Labungen zu reichen ; mild und zart wendete ich ein Auge nach ihr, wenn ie eine Hand mit ihren Kü en bedé>te und ihre Wange

an

eine flopfende Bru t legte, die von einen türmi fliegenden ch Athemzügen heftig beweget ward. Tiefe, heilige Stille herr chte

um

einLager. Nach drei Uhr ward

er

ruhiger,

einAthem allmählig anfter

,

die Veklemmung der Bru t

begann dem ‘An cheine nah zu ver chwinden, immer lang-

amer und lang amerfolgten die einzelnen Athemzüge , der

Blick ward tarr, das Augenlied enkte ichherab, und o eutwich zuleßt gegen vier Uhr das Leben o lei e und ftill, daß

nur

die genaue te Aufmerk amkeit eines gegenwärtigen Arztes, des Hrn. D. Sachße, im Stande war, die leß-

ten Regungen de elben zu bemerken. Ver chwunden waren

von

dem Ange ichte des Ent chlummerten alle Spuren des irdi chen Schmerzes, auch nicht eine Fiber bewegte ich in frampfhafter Zueung 9.

___

Sein Schwager, Herr Kaufmann Groß, der eit mehreren Tagen und Nächten nicht von ihm gewichen uud

unermüdet in Hülfslei tungen aller Art gewe en war, drúckte ihm das Auge zu; ih legte meine Hand egnend auf fein

ge unknes ‘Haupt und rief: Herr, du ha ihn t gegeben,

du ha tihn genommen, dein Name cy gelobet Und run

E Nur noh 10 Stunden hátte

er

leben dülfén

,

i er hátte

mit Luther einen Todestag (d. 18. Febr. 1546.) gehabt, & wie

ein Geburtstäg

nur um

wenige Tage hinter dem de felbén “Münnes (d,

10.

Nov; 1483.) einfiel.

JK

Cytaty

Powiązane dokumenty

Inaczej odczytał też tekst Plastwicha: to nie siedziba Izegupsa, a je- zioro Niegocin rozciągało się na pół mili od Giżycka w kierunku Litwy 8.. W sumie była

Na pewno wielu z nas nie zdaje sobie sprawy jak wielu turystów i pielgrzymów odwiedza Wadowice i dla­ tego polecam Państwu tekst najmłodszego z grona autorów „Wadovian” -

Nie wystarczy więc pochylić się nad problemem hejtowania od strony jedynie prawnej (próba definicji hejtu, która odróżniłaby go przede wszyst- kim od mowy

W podsumowaniu niniejszego szkicu trudno nie wyznać, jak wiele na temat zadań biskupa w duszpasterstwie maryjnym zawiera się w ad- hortacji Pastores gregis Jana Pawła II, zwłaszcza

Im Sommersemester 2004 startete ich mit einer Gruppe von acht Studierenden (drei hatten Deutsch ais Muttersprache, drei Tsche- chisch, zwei waren zweisprachig

dem vielfach und verschiedenartig angeordnete Theilung des Grofsherzogthums berührt wird, und jetzt wendet sich der Begriff der nationalen Reorganisation zur

[r]

©leích wie aber Daé Slug Der QBelt/ Die 0onne/.. ftch ofpteré unter ein weínenbeé ©ewólct