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Die Stellung der Ästhetik im Hegelschen System und ihr Verhältnis zur Religionsphilosophie. 1. Teil: Die Grundzüge der Hegelschen Ästhetik

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Academic year: 2021

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Bie Stellung ber líftljetit im f)cgelfd)en Stiftern

unb ițir Dertjältms зпг 2teligionspț)ilofopț)ie.

Teil 1.

Kopernikanska w Toruniu

Die (Brunb3üge bet ^egetfd)en lifttjetif

von

Sr. f)an5 tërubid).

Beilage 311m programm bes Äönigt. (öpmnafiums 311 Rőtjénfatja Offetn 1913.

1913. $roflr.=9îr. 234.

fjoijenfalja.

®iid)brucferei „Sujaivifețjer iBote", ®. m. b. £>.

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^aß in ber heutigen Zeit, nid)t bloß in bem roeiien UmfreiS beS gcbilbetenViiblifumS, fonbern attdj in bem engeren (Gebiete ber eigentlichen ^achphilofopl)ie §egelS Syftem menig getonnt unb geroürbigt wirb, fann um fo weniger Sßunber nehmen, als biefer Senter noch bei feinen Sehweiten, umgeben von einem glängenben (Stabe heroorragenber (Belehrter unb Schüler, häufig über mangelnbeS VerftänbniS (tagte. Söie weit baran fein fchwerfälliger Stil unb bie eigenartige Terminologie feiner Stierte fdpilb finb, fotí hier unerörtert bleiben, ^ebenfalls tonnte ber einfetjenbe ^ofitioiëmuS unb ber auf itjn fotgenbe Dieu -^antianiSmuS nicht miibe werben, bie vorauSgegangene Spefutation zu verunglimpfen unb gering §u fchacen, fo baff eS nocí) heutzutage faft als baS 9)łerfmal eines pl)ilofopl)ifchen ÄopfeS gilt, bie fpefulativen tieljrett beS 18. $ahrf)itnbertS nicht zu fennen unb zu verachten. Unb boci)trifft biefe Verurteilung nid)t blof; bie Stierte einzelner SJlänner, nicht bloß bie Syfteme $id)teS, SctjellingS unb Siegels, fonbern zuflteid) bett ganzen ^beenfreiS beS romantifchen Zeitalters, baS bem unfrigen an ($ebanfengel)alt unb geiftigem Veidjtum minbefteitS gewachten, wenn nicht überlegen war. $ene Senter haben nur bie ()errfd)enbett wiffenfd)aftlict)en 9lnfic()ten unb Zeitftrömuitgen in bie fefte portit pl)ilofopl)ifd)er Syfteme gefaßt unb bauen auf bief er gemeinfd)aftlichen ©ritttblage ihre Theorien auf. $hr Verhältnis zu einanber ift etwa folgenber Sírt: Richte ift anzufel)en als baS .ßaupt ber Kantianer (wenn er and) als foldjeS von ihnen nicht anerkannt würbe), benn fein .Çauptverbienft befteljt barin, bie %been ber ^antifdjen ^l)i(ofop()ie fyftematifch zufammett gefaßt zu haben. Von il)m ift Schelling auSgegangen unb hat, inbein er nicht wie g-idjte bloß bett Stillten, fonbern bie gefaulte Vernunft aIS fiel) attS fiel) felbft beftimmenb annaljm, b. i), alfo in ilji' bas SIbfolute fal), bie Speftilation auf eine földje .ßöße erhoben, baß man überhaupt nichts Tieferes mehr zu erlernten wiinfdjen tarnt. SJlit iljnt Ijat alfo bie Vhdofopl)ie ihren abfoluteit Stanbpunft erreicht. 9!int ßat aber Schelling feine gorfdjungen vorwiegettb auf bie Statur auSgebebut unb baS Veid) ber (BeifteSwiffenfdjaften zuuädjft nur fporabifcf) geftreift.

TaS Vcrbienft, biefent SJlangel abgeholfen unb bie fpefulativen %been auch auf bie (BeifteS»

wiffeitfdjaftcH angewanbt z» haben, zugleich aber beibe 65eb iete burd) eine einheitliche 9Jtetl)obe fyftematifiert z" haben, fontntt §egel zu. Sowohl Schelling als .ßegel waren bie anerfannten

•Vtäiipter hervorragenber Schulen, welche bie bebeutenbften (Belehrten beS 19. $ahrl)unbertS in ihre Steiße zählten.

9)1it Regels Tobe fant bie Spefulatioit von ihrer §öl)e herunter, ja matt tanít fagott, fie erlofd) vollfomnteit. Sd)opent)auerS Ví)iíofopí)ie nämlich, bie eineZeit lang großer Velicbtßeit fid) erfreute, flammt, wenn matt nur ihre wirflid) fpefulativen ©lómente berüdfid)tigt, ganz au§ bett $been ber Vomantif; waS aber an biefer tießre wirflid) originell ift, baS macht ihren fterblidjett Teil attS. Später erging eS ber fpefulativen фІуЦорЬіе nod) viel fd)limmer, benn öS folgte ©bttarb v. .ßartmann, ber fid) mit Vcwußtfein in bett ÄreiS ber genannten Tenter

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I)ineinfteUte unb burd) (SijntȘefe ^jegeld unb Sdjopenljaueré eine Sßeiterbilbung ber philofopljifdjen probleme verfugte. Surd) grobe SJlifjverftönbniffe fam nun eine berartige Unpljilofophie ijerauè, bafj bemjenigen, ber fpefulative Vljilofopljie nur aué ben Söerfen .fjartmanné fenni, bie Sufi unb ^reube an iljr tatfädjlidj verleibet werben faun. Saljer biirfte eine Sleubelebung bed fpefulatioen Sentens nur in unmittelbarer Anlehnung an Sei; citing unb £jegel erfolgen. Sdjon and biefem Srunbe ift ed fefjr wünfd)entwert, baf) bie gewaltigen $been, bie benköpfen jener fdjarffinnigen Senter entfprungen finb, wieber lnefjr gut Kenntnis be§ gebilbeten fßublifumd gelangen.

©inen einfachen unb angenehmen $ßeg, in ben Sïïittelpunft ber fpefulativen ^Ijiíojopljie Ijineingufommen, bilbet bie Äftljetit, wad fdjon gang äußerlich barauS erfidjtlidj ift, bafj gerabe bad äftf)etifd)e .ßauptwerf Äanté, bie Äritif ber llrteiléfraft, ber fofgenben Spefulation gum Audgangépunft bient unb von ifjr am meiften gefdjätgt würbe. Serabe ber Äunft wirb von ber Spefulation bie Ijödjfte Söiirbe beigemeffen, inbem fie mit ber Religion unb ber fßljilofophie in benfelbeit itreid geftefft unb ifjr bie ^äljigfeit gugefprodjen wirb, ©ott ober bad Adjointe in finnlicfjem Material auégubrücten. Saljei՝ entfprid)t jeber beftimmten Stufe im ©otteé«

bewufjtfcin ber Völfer eine beftimmte ©podje ber Äunftentwidefung. Senn bie Steligion ift bie ßorm, in welcher ber 9)tenfdj gunädjff gu einem unmittelbaren Vewufjtfein Sotted'gelangt.

Söenn alfo bie Äunft bie Aufgabe íjat, bad Abfolute in finnlidjem 9Jlatcriafe barguftellen, fo muh fie mit 9lotwenbigfeit aué ber Religion hervorgiteffen unb iljre ©ntwidelung ber.Sleligioné«

entwicfelung parallel laufen.

Siefer ^rogefj beginnt bamit, baji ber 9)lenfdj guerft baé ©öttlidje in bie 9Խէսր hinein = legt unb in ihren SJlädjten unb ©ebilben bie ©ottljeit fid) unmittelbar gur Anfdjauung bringt (9laturreligion). Auf einer weiteren Stufe erfennt er bann bie geiftige Slatur Sotteé unb fafjt ihn auf alé beit über alléé ©nblidje erhabenen Schöpfer ber SSelt (ber ©ott beé ^ubentumé).

916er auch biefe Abftraftion, burdj welche ber 9)lenfd) bie ©ottljeit alé von ber SBelt gefdjieben fe^t, genügt ihm nidjt, benn anftatt baé Abfolute gu erheben, Ijat er eé unmittelbar enblidj gefegt, weil eé burd) bie SSelt notwenbig befdjränft wirb. ©ë wirb alfo auf einem neuen Stanbpunfte bie ©ottljeit gwar wieber alé in ber wirtlichen SÖelt unmittelbar vorljanben an«

gefchaut, aber nidjt nteljr in ßorm reiner 9laturgewalten, benen nur gang abftraft bie ^ornt ber ^erfonififation angeheftet ift, fonbern Sott wirb 9Jlenfdj. Qn bett ©Öttern beé Sriedjentuind finb gwar noch 9laturgrunblagen vorljanben, aber burdjweg iné ©eifrige umgebilbet; fie finb burdjaué inbivibualifiert unb repräfentiercn nidjté anbereé alé bie beftimmten SDlädjte beé menfdjlidjen Seifted. ©ing bie orientalifdje SB eit in ihrem ©otteébewufjtfein bitrchweg auf baé Allgemeine, llneiiblidje, in fiel) ©ebiegene unb Subftantielle, wogegen ber 9)lenfcl) in feiner

©nblidjfeit unb Slidjtigfeit vergeht fo fomint burdj ben griecljifchen ©eift gerabe bie ©nblidjfeit gu iljrem Siecht. ®r Ijafgt bie ^ormlofigteit unb Unbegrengtljeit ber Orientalen; feine Senbeng geht auf bie allfeitige Veftim miijeit, inborn er bie wahre Uncnblidjfeit nidjt in baé unbegrengte .ginauéftreben, fonbern in bie ^armonie unb Scljönljeit ber ßorm, in bie auf fiel) beritljenbe unb in (ich befdjloffene Seligfeit ber oltjmpifchen Sütter fetjt.

Siefe Verfdjiebenljeit ber Auffaffung ift and) feljr eifliirlicl), wenn man gum Vergleiche bie territorialen unb ftaatlidjen Verljältmffe SriedjenlanbS unb beé Orienté l)erangiel)t- Afien ift bad Sanb ber unvermittelten ©egenfätje; mit gewaltigen Verg fett en unb wiiften .ßodjflädjcn wechfeln breite, wohnliche unb fruchtbare ^lujjebenen ab, g. V. bie beé ©upljrat unb Sigrid, bed Qnbud unb ©angcé, beé Ą5oang Ijo unb jl)ang=fe fiaiig. Aud) bie ©bene beé 9lil fann hier

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genannt werben, benn Slgppten muf? feiner gangen kultur naci) git Difién geredjnet werben.

%n biefen Tälern bilbeten fid) gewaltige Staaten, bie eine ßoße Kultur in fid) erzeugten. %n iljrer ©ebiegenßeit unb ©efcßloffenßeit fini) biefe Prachtbauten ftaatlicßer ©ebilbe ein Dlbbilb ber Subftang, bie als ba§ ^auptmoment ber ©ottßeit, in bad Pewußtfein biefer Pötter tritt, draußen um biefe Staaten ßerum, auf ben rauhen Pergen unb in ben Prüften häuft bie Un=

fultur, unb von Seit gu -8^1 ergießen fiel) ohne erkennbaren äußeren Dlnlaß, ohne eine inne«

wohnenbe %bee wilbc §orben wie ein ungeftümer Pergftrom in bie Palebene hinab, alles gerftörenb unb vernid)tenb. Dlber an ber gefd)loffenen Subftang biefer Staaten gerftäubt bie PSillfür ber ©ingelnen, rafd), wie fie gekommen, zerfließt bie Strömung, ihre verftreuten

©lemente werben aufgefaugt unb affimiliert unb jene beruhen unwanbeibarweiter auf fid) felber.

So können jene Staatengebilbe gleichfam al§ ein Pilb ber Gottheit, bie allein baS wahrhafte Sein ift, gegen bie ber 9)lenfcß in feiner ©ingelßeit unb ©nblidjteit baS abfolitt richtige unb Perfdjwinbenbe ift, aufgefaßt werben.

DlnberS liegen bie Perl)ältniffe in ©ried)cnlanb. §ier ift bie einförmige, uiweränberlidje Unermeßlich leit beS .ßorigonteS unb beS PobenS gefeßwunben. ©in nur kleines, zerklüftetes, abwechslungsreiches, vom Шіееге häufig burcßbrodjeneS Sanb entwidelt eine Plonge von Pötter inbivibuen, bie burd) baS reidje ißnen gegenüberliegcnbe ffeftlanb unmittelbar auf baS 9Jleer ßingewiefen werben unb in ißm baS abfolute Pinbemittel unter fid) unb mit fremben Pöttern befißen. DluS biefen natürlichen Pcrßältniffen ift bie ungeheuere Slegfamfeit unb Pilbfamfeit beS griecßifdjen SeifteS, ber ißm innewoßnenbe §aß gegen bie fyormlofigkeit unb Unbegrenztheit ber Orientalen gu erklären.*)

*) Ճ5 ift bamit nid)t ejefaßt, baji bei՛ (ííjarafter befliuunter SßolfSgeifter burdjroeg nur au§ ber 9îatur ber von ihnen bewoljnten Sauber tjergeleitel werben fotí. „©idjer hat ber miibe jonifd)e Rimmel viel jur Չ1ո=

mut ber fjomerifdjen ©ebichtc beigetragen. 9lber unter ber £iirfent)errfd)aft gab e§ feinen fjomer". ©o madjt fjegel biefeS ®erhältui§ jwifdjen Sanb unb SBolfStum plaftifd) klar. cf. ißl)ilof. ber ®efd)id)te ©. 12G (®runftäbt).

**) Sehr uad)brücflid) hat fjegel an mehreren Stellen feiner SBerfe barauf hingemiefen, baß ber Sßieberermeder be§ ©ubftanjbegriffeS in ber neueren ißbilofophie ein Sube war. %gl. @nct)flopäbie ®. 801.

Proliié man bie beiben bargelegten Stanbpunfte in pl)ilofopl)ifd)er Perminologie auS=

brücken, fo könnte ber oiientalifdje ©ottbegriff, ber am reinften im ^ubentum gu erkennen ift, als ber Stanbpunft ber Subftantialität bezeichnet werben, wie er in ben Sijftemèn beS ParmenibeS unb Spinoga **) vorliegt. 9lad) ißnen ift nur ©ott baS waßrßaftc, wirkliche Sein an bem gemeffen bie enblicßen Pinge unb ^nteHigengen, biefe zufälligen Plobififationen ber Subftang, baS burcßauS 9lid)tige unb Perfcßwinbenbe finb. Per ©otteSbegriff beS ©rieeßen tumS unb überhaupt bes DlbenblanbeS würbe fein pßilofopßifcßeS Dlnalogon in ben Spftemen haben, bie gerabe baS ©ingelne, ©übliche unb ^nbivibualifierte gum pringip nehmen unb als baS wahre Sein anerkennen, ^ierßer gehört bie Dltomenlcßre PemokritS unb ©piturd unb in ber Pengéit bad Keibnigfcße Spitom, in bem bie aIS geiftige »(tome gebuchten Plonaben bad

©runbpringip auSmadjen. PaS ©ßriftentum nun bilbet bie ©inßeit bed orientalifCßen unb beS abenblänbifcßen ©otteSbegriffeS unb feßt fid), l)iftorifdj genommen, and jübifeßen unb grieeßifeßen Porftellungcn gufammeit, waS gleicß näßer erläutert werben foil.

»Iber fdjon ßier läßt fid) erkennen, baß in Religion unb Pßilofopßie berfelbe ftnßalt vorliegt, wenn and) in oerfeßiebener fyorm. Pad ©lement unb Plittel, woburcl) bie Religion ißre PSaßrßeiten ber Ptenfcßßeit gum Pewußtfein bringt, ift bie PorfteHung, bie barin befteßt, baß ein finnlid) einzelnes Ping verallgemeinert wirb. 9ladj biefer allgemeinen Seite nun ift

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ble «orftedung fäíjig, bie abfolute «ßaßrßeit, bie felbft allgemeiner 9latur ift, in fid) aufgin iteßmen. 2> u rd) bie (Seite ber finnlicßeit ©ingelßeit aber, auß ber fic ftammt, vermag fie mieber«

um auf bie großen SJlaffen gu wirten, bie bantbar bie Jeroen ber Religion faft ftetß mit beut (Scßimnter ber Söttlicßteit umgeben ßaben. Senfeiben ftnßalt, ben bie Religion in bie 3orm ber «orftedung fteibet, balett bie ^ßilofopßie im ©(emente beß abftratten Begriffs and.

Qroifdjen beiben ift alfo fein inßaltlidjer, fonbern ein bloßer ^ormunterfdjieb, ber, wenn er rid)tig aufgefaßt wirb, bie Siffereng givifcßeit ©tauben unbSßiffen verfcßivinben läßt. (Stimmen fo nad) ber einen Dicßtung Deligion unb «ßilofopßie überein, fo nad) ber anbern Dicßtung and) Religion unb Թուքէ, gwifdjen benen ebenfadß nur ein bloßer gormunterfeßieb befteßt.

Senn bie Թւոքէ ift aud bem «ebürfniß entftanben, bie religiöfen «ßaßrßeiten gu verfinnlidßen unb 8ii verbilblidßen; adeß ©roßte in ber Թւոքէ ift ftetß religiöfen Urfprungß gewefen. SQirfjtß beftoweniger ift biefe ©ieicßßeit beß ^nßaltß bei nur äußerem Unterfcßieb ber gorm ßäufig im Saufe ber «ßeltgefdjidjte überfeßen worben, unb blutige Staatßunnvälgungen unb fanatifeße

©laubenßfriege waren bie fyolge baoon. Senn ebenfo wie ßäufig baß bentenbe «ewußtfein burd) bie äußere (Scßale ber religiöfen Söaßrßciten nießt ßinbmxß^ubringen unb ißre innere herniinftigteit nießt gu ertennen vermag, fo nimmt aueß bie Religion auf maneßen (Stanbpunften ißrer ©ntroidlung eine bet Թուքէ feinbfeiige faltung an, inbem fie außbriidlicß ein gefeßnißteß

»ilb von ber ©ottßeit gu maißen verbietet. Siefeß «erbot gilt außer im ^ubentum aud) im gefamten 9Doßamebaitißmuß. ?tßnlidje ©rfeßeinungen geigen fieß in bem «ilberftitrm beß griecßifdjen ©ßriftentumß unb in ber Abneigung ber Deformation gegen bie «ilbervereßrung beß ^atßoligißmuß. Sieß finb aber nur vorübergeßenbe <Stanbpuntte unb ©rfeßeinungen. $n ber ^auptfacße finb Deligion unb Թուքէ in Übereinstimmung, Ruinier ift bie Deligion, foweit fie menigftenß 9Jh)tßoIogie in fieß entßält, ber 9lußgangßpunft für bie Թուքէ unb ber natürlicße

«oben ißrer ©ntwicfelung gewefen. Unter 9)li)tßologie ift jener Seil ber Deligion gu verfteßen, ber übrig bleibt, wenn man bie mit jebem Deligionßfijftem verbunbenc 9)1oral unb beit gleid) fatlê bamit verbunbenen Äultuß abgießt, in bem ber 9Jlenfcß fieß ein beftimmteß «erßältniß gu feiner ©ottßeit gibt; baß, maß bann gurüdbleibt, wenn man von jenen beiben 9)lomcnten abfießt, ift ber wirfließ pofitive, beleßrenbe unb aufbauenbe Seil eineß religiöfen <Si)ftemß, eß ift bie Sogmatif ober allgemeiner außgebrüdt, bie 9Jli)tßologie ber Deligion. Sie «erbilblicßung ißrer ©ebanfeit ergeugt baß ßolbe «Qttnber bor Թուքէ, inbem baß՛ ©öttlicße jeßt in cinem finnfälligen (Stoffe erfeßeint, ißn burdjbringt unb vergeiftigt. (So ift eß baß (Sdjöne.

Deligiofe ©ntwidlung unb .Qunftentwidlimg muffen alfo in burdjgängiger ©iitßeit fein, fo bafj biefe nur miß jener begriffen werben faun, «on biefem (Stanbpunfte läßt fid) aud) baß

«ebürfniß verfteßen, baß beit 9)ienfdjeit gitr ©rgeitgung beß ßunftfdjönen gefüßrt ßat. Surd) bie religiöfen «Saßrßeiten, bie im ©runbe genommen nur ber vorftellungßmäjjige Slußbrud einer metapßgfifcßen «ßaßrßeit unb baßer ißrer waßren 9latur nad) nur fijntbolifcß gu neßmen finb, erßebt fieß ber 9)lenfcß attß ber ißn umgebenbett ©rfaßrungßwelt in eine ßößere, über finnlidje Degion. Sie ©ntgweiung, bie fo in ben ©eift ßineiitfommt, fueßt er babiirtß wieber gu ßeilen, baß er bie «Serie ber feßönen Թուքէ ergeugt, um in ißneit eine unmittelbare, finnlidje Slnfcßauung jener überfinnlicßen %bcen gu ßaben. (So ßaben maneße «älter ißre tiefften unb geßaltreicßften Übergeugungen in ßorm von .Qunftwerfen außgefproeßen, unb gum «erftänbniß maneßer «olfßgeifter maeßen fie adeirt ben Sdjliiffel attß.*) Überßaupt will ber Seift im

) Cf. Çcgel, (Üftfjetif I. e. 11 u. 12.

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.fïunftwcrf fid) felbet fein äßefen gegenftäitblidj machen, bag finnlicße SAaterial bénult et juin Spiegel feines Innern. Crine wirffid) fpetulative Aftßetif muff alfo bie gefilmte Äunft in ein Söiffen auflöfen; fie muff nur alg ein 9)littel bed äßeltgeifteS crfcßeinen, feinen tiefften ©eßalt unb feine ßödßften gntereffen fid) gum Senntßtfein gu bringen.

gnbeffcn biirfte eg geboten fein, in bet Sfiggierung bet oerfd)iebenen Stufen bed

©ottegbewußtfeing bet SJlenfcßßeit foi’tgufaßren, ba fid), wie nuggefül)rt ift, bie ^unftentroidtung nur von ißret religiöfen Srunblage ctug begreifen läßt. Ten Orientalen alfo galt al§ bie eine abfolute 9)lacßt bag ewige, in fid) berußeitbe Sein. Tiefer unenblicße gitßalt wirb nun in bet Statur a(g unmittelbar oorßanben aitgefcßaut unb in bie mannigfadjften 9laturbinge, g. S.

Serge, Säume, Äüße, Affen, Stiere ufw. ßineingelegt, fo baß bie Sölfer in il)uen eine An=

fdjauung ber ©ottßeit fatten. Ober aber jener gnßalt wirb abftraft alg ein jenfeitigeS geiftigeg S3efen uorgeftellt, gu beffen finnlicßer TarfteHung tein 9laturgegenftanb fäßig ift.

SJleiftenS werben bie 91atui՝mäcßte unmittelbar alg bag ©öttlicße genommen; ift aber fd)on ein geringes Seroußtfein bet ©eiftigteit oorßanben, fo wirb biefe ißiteit nur in ber gorm ber Șerfonifitation ättßerlicß angeßeftet. ©g überwiegt bag 9łatiirliclje, bem bag ©eiftige, bag ftetg nur in ber gorm Deg 9Jtenfcßlicßen geb ad)t unb bargefteíít werben fann, voHftänbig untergeorbnet wirb. 9)Խո barf an biefen itrfpriiiiglidjeii ©ebilbeit ber 9leligioit nid)t adjtloS vorübergeßen, obwohl oieleg bariu unferm ©efi'tßl wibrig unb etelßaft erfeßeint, wie 3. S. ber Xierbienft, fonbern eine waßrßaft fpetulatioe 9teligioiispßilofopßie muß aueß in beit oerfiimmertften formen ber 9teligion bie innere Sernünftigteit ertennen unb aufgeigen.

Qm ©riecßeittum wirb bie 9laturgrunblage ber orientalifcßen ©öfter burd)weg ing

©eiftige, bag nun iticßt bloß äußerlicß angeßeftete Serfunification ift, umgebilbet. gober bet olympifdjen ©öfter briidt bie gange Unenblidjfeit ber ©ottßeit in fid) aug, aHerbingg bie Un cnblicßfeit in einer gewiffen gormbeftimmtßeit. Sie finb nid)t bloße Allegorien, Serfinn bilblicßungcn eingelner ©igenfeßaften, fonbern fie finb Contrete gnbwibualitäten mit innerem ßeben. gn ißnen fommt bie ©nblidjfeit, aber gugleicß and) bie ©eiftigfeit gu ißrent • 9tedßt.

Tie einßeitlicße Subftang ber Orientalen gerfplittert fid) jeßt in eine Sielßeit oon ©Öttern, fo baß bem grieeßifeßen Stanbpuntt ber ©nblicßfeit unb allfeitigen Seftimmtßeit ber SoIytßeigmuS bureßaug notwenbig ift.

9)1it bem ©ßriftentum, bag jene beiben umfaffenben Stanbpunfte als loefentlidße Slomente in fid) erßält unb alg bie ßößere ©inßeit beiber angufeßen ift, erreießt bie 9teligionS=

cntwicflung iß re abfolute ßöße. Ter ©entralpuntt beg ©ßriftentumg ift nämlicß bie (Sinßeit beg allgemeinen, göttlicßen unb beg enblicßen, menfd)licßen ©elftes. Tiefe ©runbleßre wirb am anfcßaulicßfteii in ber Serfon ©ßrifti, ber ©ott unb SJlenfcß gugleicß ift, uorgeftellt. güt beit fpefidatiuen Stanbpuntt ift ßier bie innigfte ©inßeit ber göttlid)en unb menfeßlidjen 9tatur am beutlicßften auSgefprocßen, fo beutlicß, wie ein Symbol nur immer eine innere Sßaßrßeit aug=

bräden fann. GßriftnS ift itäntlid) als 9tepräfentant bes gefamten menfcßlicßeti ©efcßlecßtS gu iteßmen, welcßeS bag eingige, wirfließe, äußere unb lebenbige Tafeiit ©otteg ift. So aufgefaßt, ift bag ©ßriftentum in vollfommenfter (Sinßeit mit ber fpetulatioen Sßtlofopßie. gßr gilt nämlicß als bag Abfolute ber ©eift, ber alg unenbltcßeg Scßaffeit unb Srobugieren angufeßen ift. Ta er alle enblicßen gnteffigengen alg innere gormbeftimmtßeit potentiell, alfo gleicßfam cßaotifd) in fid) feßließt, ift er felbft nicßtS wirflid) ©riftierenbeS, fonbern nur bie Sebingung jeber beftimmten, eingellten unb wirflicßeit gntelligeng. gebeg S&irfließe ift nämlicß ftetg ein

©ingelneS, ©nblicßeg, allfeitig beftimmteg Sein. 9lacß biefer erfteit Seftimmung aufgefaßt,

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e,riftiert Sott mir potentiell unb bilbet ben Srunb jebei" beffimiitten, enb(teljen itnb luirtlidjen

@$iften¿. 9hut befteljt bie einige Sätigfeit ber Sottljeit barin, fid) in fid) felbft 311 nnterfc^eiben nnb @nblid)feit in fid) 311 fetjen, b. I). Sott negiert fid) als rein allgemeines Sein unb befonbert fid) guv enbliĄen intelligent. Sott muff feinem (Begriffe nad) SJlenfd) werben. SieS gefd)iel)t baburdj, baff er bie 9tatur erfdjafft. Sie fpefuíative ^l)i(ofop()ie i ft notroenbig abfolitler ibea liSntuS. Sie fiititlidjett Singe, baS 9teid) ber 9łatur, ift nichts anbereS alS ber notwenbige 9lblauf oon (Borftellungen in ber intelligent ober im id). Siefe Welt ber Singe eriftiert nicljt, wenn ber Seift fie nicljt waljrninunt, in iljnt (ja ben fie i í) r einziges öefteljn. £>at nun eine intelligent bie 9tatur als ein Stjftem notwenbig gegebener 93orfteHungen fidj gegenüber, fo ift fie bamit unfrei unb enblid). inbein alfo (Bott, wie wir ifjit oben betrachtet Ijaben, bie 9latur als feilte (BorfteHung in fid) erzeugt, fo wirb er baburd) unmittelbar 311г endlichen intelligent- Bugleich aber bringt er fid) baburd) auS bent blöff potentiellen Sein tur wirtlichen (Sriftent- Saburdj alfo, baff Sott bie 9Խէսր in fiel) erzeugt — unb barin befiehl feine ewige, tut eitblidje unb unbeivuffte Sätigleit — wirb er unmittelbar (Bewufftfeiit, enbltdje intelligent, er wirb 9)lenfd). Sie Sott()cit f'omint alfo int 9Jlenfd)eit tunt (Beivufftfein unb 31111t Selbftbeioußt=

fein. Sa()er muff Sott ooit (Sioigfeit her beit Sol)it in fid) teugen, b. !)• fleh vereiiblidjen, menfehwerben. 91 un muff aber bie Sdfrante, welche CBott feinem ¡¡Begriff nach in fiel) fetjt, notwenbig wieber aufgehoben werben. SieS gefd)iel)t auf religiöfent Sßobeit int Seifte ber djriftlidjen Semeinbe, auf philofophifdjem Sebiet int $r03eff beS WiffenS, inbein itämlid) baS einzelne (Beivufftfein fid) 31111t abfoluten Stanbpunft htnoufarbeitet unb fid) auf ihm als bie Wahrheit beS nur potentiellen, allgemeinen unb beS inbioibuelleit, aber zugleich reellen SeifteS begreift. Siefe 9(uffaffiutg beS (ShriftentumS ift ihrem innerften Wefeit nach burdjauS mpftifdj.

Sie Sehre von ber voHfommenen (Einheit ber göttlichen unb menfdjlidjen 9latur, bie Sluffaffung SotteS nicht als eines überfinitlidjen unb aufferioeltlidjen WefeitS, fondent als inneren örlebniffeS beS fiel) anbadjtSvoll iitS 9(bfolute verfenlenben SeifteS bilbet bie Sruitbanfchaituitg ber frommen 9Jhjfti(er. (Bon ihnen fei nur SlngeluS SilefitiS erwähnt, ber biefe Seljre feljr feljön in bent Sprüchlein auSgebriicft ljat:

Bei) loeifj, baff ohne mid) Sott nicht einen 9Խ tarnt leben, Werb' idj tunidjt’, er niiifjt’ vor 9iot beit Seift aufgeben.

SS fann nicht uitfere Aufgabe fein, biefeit gingen Stanbpiintt ausführlich Ьагзніедеп unb 311 begründen, fonberit eS foniint nur baraitf an, baS Sljriftentum а IS bie höhere (tinijeit beS orientalifdjen unb beS griedjifd)=occibentaleit SotteSbeivtifftfeinS 31t begreifen unb feilte voll tommene Übereinftimmung mit beit Sruitbleljreit ber fpcfulativen fßljilofophie 31t er ten nett.

fyolgenbeS bürfte fiel) attS bem bisher Sefagten ergeben: ft'unft, (Religion unb Wjilofopljic haben benfelben abfoluten Bnljalt, ber fiel) in beftimmten ßormimterfdfieben barftellt. Sie Ä'utift itämlid) ftellt Sott ober bett Seift bar in einem finnlidjeit 9)taterial, ivie Stein, @13, 9Jlarmor, ßarbe, Son; bie Religion ftellt tljit innerlich bar im Elemente ber (BorfteHung, bie

^hilofophie enblid) in ßorin beS (Begriffs. Sief er abfolute Inhalt tritt nun nicht fertig unb gegeben in baS (Beivufftfein ber 9)lenfd)l)eit herein, fonberit entwidelt fiel) auS uitvoHlommenen Slnfängen burd) bie ihm innewohnende (Bernünftigleit 3111՝ vollfommenen Älarljeit. Ser g а 113 c

$ßeltpro3eff ift alfo ein WiffenSpro3ejf, fein abfoluteS B^l befiehl barin, baff ber Seift 311 einem Wiffeit über feilten eigenen Inhalt gelange, fiel) felbft mit innerem tiid)te erleuchte unb feilt eigcnfteS Wefen fiel) gegenftänblid) mache. Siefer (Begriff beS SeifteS ift suerft beit

(9)

о

©riedjeit aufgegangên, bic il)it a Lã 9Iuffd)rift an ben rempel bed belphifdjen ©otted festen:

yrt'iUi ffavror.

Sie Äunft ift nun als ein SMittel angttfehen, burd) ba§ bcr (Seift fein inneres 39efen fid) äufferlid) vorstellig machen will ; im Äunftroerf fcíjaitt er wie in einem Spiegel fid) felber an. @S laffen fid) an biefem begriff ber Թուքէ, baft fie nämlid) ben (Seift in einem finnlidjen Mlaterial erfdjeinen laffen foil, fogleid) ginéi Sitamente itnteľfd)eibeit, ein $nnered, bie $bee ober ber geiftige (Serait, itnb ein Sinceres, nämlid) baS nadj ben verfchiebeneit fünften roedjfelnbe ^Material. Siefe beiben Seiten folien mit einanber übereinftimmen, in biefer

^orberung befielt baS $beal. Ser Slnfang ber Թուքէ roirb nun berart fein, baff bie beiben genannten Seiten nicht in Übereinstimmung finb, roeil bie barguftellenbe %bee nod) nidjt mit voller Klarheit bem Veivufitfeiit bed Äünftlerd innerooljnt. Vielmehr beabfid)tigt er felbft burd) feine ^robitftion erft gut inneren Älarljcit gu gelangen. Sie Äunftroerte biefer Stufe werben alfo bie Qbee nid)t abäquat in fid) enthalten unb nur fie verförpern, fonbern eS roirb nur gu einer bloßen Slnbcutung beS geiftigen ©eljalteS tommen, roeil biefer nod) nicht in ftdj felber flar unb offenbar geworben ift. Siefe Stufe im Äunftberoufftfein ber SJlenfehl)eit, bie eine gange 9leil)c о on VolfSgeiftern in fiel) befafft, nennt •'pcgel Syntbolif. Senn bie %bee verhält fiel) hier gu ihrem SJtaferial, wie im Symbol bie Vcbeutung gu ihrem 9IuSbrttd ober ihrer

©eftalt. So ift, um einige Söeifpiele von Symbolen angufüljren, ber ßöroe ein Symbol bcr Sapferfeit, bcr fyudjS eiiteS ber Sd)(ait()eit. SaSfelbe fymbolifche Verhältnis finbet fiel) in ber Sprache, ba jebeS 39ort ein änfsereS Reichen für eine innere Vorstellung ift. ferner ift bie

^Mythologie btirdjiveg fymbolifd) aufgufaffen, benn fie enthält eine innere Vernünftigfeit, bie in bie fjornt gufäHiger Vegebenheiten gefleibet ift. So ift alfo auch berSypuS ber gefunden Vor»

fünft, b. ()■ ber Թւոքէ, bie eine nod) nidjt gur voKfommeneit Klarheit gefommene ^bee attSgit«

brüden unternimmt unb eS beSljalb nur gu einer 91nbcutting ber %bee bringen fann, burchroeg fymbolifd). Siefe Äunftftufe finbet fich hauptfächlid) realifiertin berorientalifdjen SBelt. $it il)r ift bie ©ottljeit als über bad ©übliche burchauS erhaben gebadjt, eS fann alfo ein finnlidjeS SJlatcrial nidjtimftanbc fein, ben abfoluten ^nljalt in fich aiifguneljmenunb erfcFjöpfenb barguftellen.

SJlitljin faun eS bent inneren V eg riff ber Sache nach nur gu einer 9lnbeutung beS^nljaltS burd) beit Stoff fontmen, biefer ift alfo nur ein Symbol ber burci) iljit angebeuteten %bee.

Ser Mlangel ber fyntbolifdjcii Äunft, bay nämlich bie barguftellenbe Rbec nod) nidjt in voller Älailjeit gemufft roirb unb ber bantit gufamntenljängenbe SypttS ber Mätfelljaftigfeit ihrer CSebilbe, ift aufgehoben in ber flaffifrijen Äunftform, bie ihre Meali fation in ber griedjifdj»

römifdicn 39eit erhält. Ser (Seift (ober bie Rbee) ift gur vollen Älarljcit über fiel) felbft gelangt unb ivelii, baft er felbft fid) ber eiitgige unb angemeffene ©egcnftanb ber SarfteHung ift. ®r tritt hier in bad Verouÿtfein ber DJlenfdjheit aid enblid)er, menfdjlidjer, in einem Maturförper realifierter (Seift. Ser menfchlidje Äörpcr ift hem ihm inneroohneitbett (Seifte nidjt gitfällig, fo bay biefer auch an anbereit organifdjen (Sebilben feinen abäqnaten 9lu§brud höben fönnte, fonbern er, unb nur er allein, ift als bie eingig mögliche Mealifation bed ©eifteS angttfehen.

Sie Matur muff, wenn fie überhaupt bent ©elfte eine angemeffene 3BoI)itimg bereiten roili, in ber Meilje ihrer organifdjen formen notroenbig gur ©rgeugung bed menfdjlidjen ÄörperS fort«

gehen. 9llS Spiegel unb 9(bbrud beS ©elftes nimmt bie flaffifdjc Äunft unb überhaupt bie gefamte Sfulptur beit mcnfd)Iidjen Organismus gu ihrem ©egenftanbe unb ftcdt iljit in ruhiger, fituationSlofer Vefchloffenl)cit fo bar, baff er nichts anbered auSbrüdt áld beit (Seift. %bee unb

շ

(10)

10 —

SarfteKung finb jeßt alfo iit voKfonimener Üßereinftimmung. hierin liegt bad Söefentlicße ber flaffifcßen fåunft.

Siefe voHenbete ©inljeit giuxfcfjert Sarfteílung unb $bee hebt bei՛ Seift aber roieber auf.

Senn bad, road in ber flaffifcßen.ttunjt gur Sarfteílung ťommt, ift nur berenblidje, inbivibitalifierte menfdjlidje (Seift, nod) nicfjt bie felbftberoußte Seiffigfeit b. i. bie Sottßeit überhaupt. Ser Seift gelangt gu einem tieferen Söeroußtfein über fid) felbft als ber in einer Staturgeftalt blöff äußerlich realifierte Seift. $nbem er in ber Religion unb ißßilofopljie, alfo in einem meßt՛

innerlichen (Elemente, feine ©ingelßeit gut Allgemeinheit ermeitert, erfcheint ihm bie äußerliche unb finnlidje Sarfteílung unangemeffen, fo baß er fiel) feinblid) gegen fie lehrt unb and feiner Äußerlich feit in fich gurüdflieht. Sie griecßtfdjcn Softer, ber angemeffenfte Segenftanb ber flaffifchen Линій bräden groar bie (Einheit ber tneitfcßlidjen unb göttlichen Statur au§. Siefc Einheit aber ift bloß unmittelbar unb finnlidj, roedroegeit bie finnlidje Sarfteílung burd) bie ,Runft genügt. Siefe Softer roiffen nichts von ber ihnen inneroohnenben Einheit, auch ift fie noch nicht in bad 33eroußtfein ber SAenfdjljeit, bie in ihnen ihr .§ödjfte§ fiel)t, getreten. $m Eßriftentum bagegen fommt bie SJtenfdjßeit gum felbftberoußten Söiffen ber Einheit givifcßen ber göttlichen unb menfdjlidjen Statur, unb beShalb hübet auch ber Stepräfentant bief er Einheit, Eßriftud, in feiner ЛіпЬІ)еіІ, feinem Sebeit, Selben, Sterben unb Auferftehen ben angemeffenften Segenftanb ber romantifcßen ճէսոքէ. $n iljr geigt fiel) eine ähnliche Trennung von $bee unb Sarfteílung rote in ber fpmbolifcßen Ли ոքէ, aűerbingS von einer a nberen Seite. Sad liber՛

iviegenbe ift jeßt nämlich bie $bee, bie ben äußeren Stoff nicht mehr als abäguate SarftellungS* form betrachtet, fonbern fiel) gegen ihn ironifd) verhält unb ihn gum äußeren Reichen ßerab-- feßt. Sie flaffifcße A'unft ßatte gu ihrem §auptgegenftanb bie griedjifchen Sütter, biefe inS Seiftige umgebilbeten Staturmächte, in rußiger, feliger 33efcEjIoffentjeit. Sie finb bie Sarfteílung bed Unenblicßen im ©üblichen, im Auëeinanber bed StaumeS, alé Sfulpturgeftalten. Sie romantifdje ^unftform aber roili and) baS Unenbíidje barffelleit, aber nicht in enblicßer Söeife, fonbern fo, baß bie Unenblicßfeit in bei՛ Sarfteílung offenbar roirb. Sied faun alfo nicht mehr bad bloß enblidje Stebeneinanberbefteljen im Staunte, fonbern bad unenblicße Aufeinanberfolgen in ber $eit fein. Sie flaffifcße itunft berußt auf ber Statur, bie djriftlid)=romantifcße Ли ոքէ auf ber Sefdjidjte. $n ißr erfeßeint baS Unenblicße and) im Enblidjen, ßebt fid) aber քօք ort ivieber auf, tritt in anberer Çyornt ivieber herein unb fließt fiel) im itnenblidjeit ^rogeß ber Sefcßicßte, alfo geitlicß, gu realifíeren. SeSroegen verfcßroinbet in bem Spftem ber roinantifcßen Лііп^е, ber SJtalerei, ber SJluf i f unb фоере, ber äußere Staunt unb baS gleichgültige, rußige nebeiteinaitber befteßenbe Sein, eS tritt an beffen Stelle bad auf ber Seit bciußenbe ^anbelit, eine öeivegtßeit unb Äußerung beS bargeftellten QnljaltS. Sie SJtufif, als. ber tvaßre Sijpud ber romantifdjen Липр, ßat gum Srunbpringip bie burd) Saft unb StptßmuS genau fixierte Seit.

SSir haben fo einen Srunbriß ber brei iïunftformen ober bed ifunftberoußtfeiné ber SHenfcßßeit überhaupt ßingegeießnet, roeil biefe Einteilung für bie Slieberung unb Auffaffung ber einzelnen Лйпре roießtig ift. Ser nämlicße Unteifcßieb bed fpmbolifcßen, flaffifcßen unb i'omantifcßen EßarafterS muß fid) näntlid) in jeber bei՛ eingelneit fünfte lvieberfinben; eS muß alfo g. %. eine fpmbolifcße, flaffifcße unb romantifdje Arcßitcftur geben. Außerbem muß jebe eingelne Лиոքէ eine ber brei .ftunftformen in gang ßeroorragenbent S)taße realifíeren, unb biefe muß beftimmt burd) fie ßinburdjroirfen. Sanad) roäre bie eigentlich ftjmbolifcße Лиոքէ bie Arcßiteftui'. Senn fie bringt eS nie gin՛ abnguaten Sarftellitng bed Seifted, biefed abfoluten

$n ßaltd ber Ли ոքէ, fonbern vermag nur bie unorgaiiifcße Statur g и formieren unb ßergurießten,

(11)

и

baj? fie b i e äußere, funftgemäße Umgebung beS (SeifteS ift. „Sie ebnet beit Sßlaß für beit (Sott, formt feine äußere Umgebung unb baut ißnt einen rempel als beit Staunt für bie innere Sammlung ttitb Siicßtung auf bie abfoluten ©egettfiäitbe beS (SeifteS. Sie läßt eine Um fcljließtiitg emporfteigen für bie Verfammluiig ber ©efammelten, als Scßttß gegen baS Sroßen beS SturmeS, gegen Stegen, Ungeivitter ttitb miibe Siete, ttitb offenbart jenes Sitßfammeln- molleit, menit au eß auf äußerliche, fo boeß auf fuiiftgemäße Sßeife." *)

*) §ege(, 'iiftßetit (£>ot()o) 1, 109.

**) §egel, ilftßetif I, S. llo.

Ձո biefe träge, unorgaitifcße ttitb nur ätißerlicß geformte SJlaffe fcßlägt nun, roie «ßegel feßr treffenb meiter auSfüßrt, ber Süß ber ^nbioibualität. (Sott ober ber (Seift felbft ift jeßt burd) bie ճէսոքէ in ber Sfulpturgeftalt verkörpert, in feinem rempel gegeumärtig. Stußig, nur fpielenb bemegt, boit Seibenfcßaften unb Kämpfen ber Slußerlicßt'eit entrückt, floßt bie Statue beS ©otteS ba, inborn fie nur bon fubftaittieUeit ^nßalt bcS ©eifteS überhaupt auSbrücft, nicßt beit enblicßen, burd) äußerliche Qntereffen ttitb ßmede beftimmten, in bie ©in,jelijeit beS ^anbelnS ßinauSgetriebenen (Seift.

„'ßat nun bie Slrcljiteftiu՛ beit Sempel aufgefüßrt, ttitb bie §anb ber Stulptur bie SJilbfäule bcS ©otteS ßineingeftellt, fo floßt biefent fittnlicß gegeumärtigeii (Sotto in beit meiten

•fallen feines fjaufeS bie ©cmeinbe gegenüber."**) ^n bent geineinfainen SJemußtfein ber ®e=

n.teinbe ift nun ein neues ©lement gegeben, in beut (Sott ein viel innigeres ttitb tieferes Safciit ßat als in bet՝ nur äußerlichen ©rifleitg ber Stulptur. ßunt fiiuftlerifcßeit SluSbrud biefeS tiefften unb innerlicßften SotteSbemußtfeinS ift ein äußerlicßeS SJlateiial nicßt nteßr geeignet.

3n beit Äunftmerfen bief er ßöcßften Stufe muß ber objektive Staunt unb baS rein räumlicße Safeiit verfcßmiiiben ttitb biefe (Sebilbe ber «Ritnft berußen jeßt auf bem nteßr fubjettioen, innerlichen unb flüchtigen фгііцірberßeit. Sie geforberte Vernichtung beS StinuneS ttitb bie Ver=

initerlicßuitg ber ifitnft gefeßießt aber gang ailmäßlicß.

Sie erfte Äunft ber roinantifcßen Stufe ift bie SJlalerei, in ber bie brüte, beit Körper feßaffenbe Sintcnfioit oerfeßmiubet ttitb baS Äunftmerf gut ffläcße rebugiert roirb. Sn roß. beit (Segenfaß von §ell ttitb Snittel ttitb bited) baS bunte Spiel ber ^arbeit wirb ttitS baS Körper«

lid)c nur vorgetäufeßt unb fo jener Sdjein in bie Ջսոքէ ßiiteingebracljt ttitb fixiert, ber bem Scßönen mefentlicß ift. $SaS bie SJtalerei an rättinlicßer SluSbeßmtng ttitb objeftiver Stealität verloren ßat, geminat fie burd) bie ungemeine Veivcglicßfeit, Sebeiibigteit ttitb Vielfeitigfeit, git ber fie fid) entfalten ľanu, inbem nun alles, maS bie SJtenfcßenbruft bemegt, tßr ©egenftanb werben faun, int ©egeitfaß 51t bet’ Stulptur, bereit UmfreiS int ivefentlicßen auf einen be=

ftimmten ©ötterfreiS ober beit ntenfeßließett DrganiSmuS überhaupt befeßränft ift.

Հ5ս ber Яки ft, bie ben eigentlichen StjpitS biefer Stufe am beutlicßften ttitb bitrdj«

greifenbften auSbriidt, in ber SJlufif, ift ber Staunt als foldjer gänglicß gefcßiouubeit. ^ßr SJlaterial ift baS punere beS ntenfcßlidjeit ©emiiteS, in Sötte umgefeßt ^ebe ©rregttng beS bergens äußert fiel) ja betanntlicß am fpontanften ttitb elementarften int Son ttitb ©efaitg, unb jebes (Sefiißl ber Seele fiitbel in ber Sonreiße, bie von ber einfaeßften unb unmittelbarften

^nterjeftion bis gunt voUftänbig auSgebilbeten ^uitftgefang unb gtt beit tompligierteften iitttft«

kalifdjeii Sarbietungen fiißrt, feinen entfpreeßenben SlttSbrud. Sie SJlufit alfo ßat gtt ißrent

©egenftanb baS tönenbe punere beS SJlenfcßcn, baS Stuf« unb Slbmogen ber verfcßiebeiv artigften ©mpfinbimgeit, bie abftrafte fyornt ber Subjektivität felbft; betilt biefe ©efüßle ttitb

2*

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(Smpftnbungen bürfeit nod) nid)է mit bem Sidjt bed Segriffd burcßleudjtet, in einen fejten 3й fammenßang gebracht fein, etma wie bie hjrifcße ^ßoefie aud) (Smpßnbungen gu ißrent Segern ftaube Ijat, fonbern fie finb in völliger Unbeftimmtßeit unb bei՛ Wllfiir bed empfinbenben Subjeftd überlaffen.

%n Der фоеЦе enblid) ift and) bad leßte Überbleibfel bed äußerlichen 9JlateriaId ge=

fdjwunben, inbem ber tlingenbe Фон gunt bloßen Saut ßerabgefeßt ift: ed ift bad (Slement ber inneren Sorftellung, in bem fie ißre Sebilbe barfteűt. .^ierburd) aber fdjeibet fie fcßon eigentlich aud bem Umtre id ber fünfte ober bilbet bod) roenigftend ben Übergang gttr Dteligion, bie in bem gleichen Sdaterial ihre Söaßrßeiten barfteHt Sebürfen bie anbern fünfte an bent geiftigen S eß alt, ben fie bargufteHen unternehmen, einer Seite, burd) bie er bem 9Jlaterial, in bem fie arbeiten, verioanbt ift, fo braucht bie фо eße hierauf nicht 9lüctßdjt gtt nehmen. 9111 unb feber Seßalt ift ihrer ©arftelliing entfprechenb, unb ailed Vödjfte fowie gleidjerweife ailed ÍUeinfte t'ann in gleicher Wife ihr Segenftanb fein. ©ttrdj bie Sleidjßeit ber ®arftellungd=

weife, welche bie фое^е mit ber Religion gemeinfam l) a t, leitet fie gu ißr w ieb e r gurii et, fо baß bad Serljältnid g wifehen 9Jh)tïjologie, фое^е unb bilbenber ^iiiift etwa folgenbermaßen gu er- flären wäre. »Straft unb innere Scfcßloffenßeit gewinnt bie 9Jh)tl)ologie erft infoweit, aid fie btirch bie фоеЦе unb groar befonberd burd) bie (Spiť feiert ift. faß alle 9Jti)tl)o(ogie, oon ber wir wiffen', ift in bad Sewanb ber фоеЦе gefleibet unb in biefer form und überliefert. f ft aber bie фоеЦе einerfeitd aud bem Seifte ber 9)li)tßologie geboren unb verhält fie fid) gu il)r wie florin gum Stoff, fo quillt anbrerfeitd in unoerfieglicl)em Strome bie bilbenbe Äunft and ihr ßeraud. 9Խր auf biefent mütterlichen Soben lanti fie fid) richtig entfalten unb geheißen,

©ie Sleißenfolge ber fünfte nun, bie fiel) nach bent 9Jlaßftabe bilbet, in bent bie ßnnlicße 9Jtaterie verfd)winbet unb ibealifiert wirb, bie alfo von ber 9li՝d)itettur bitrd) bie Sfulptiir, 9JlaIerei gtir 9Jlnfit geht forbert aid abfeßließenbed Snbglieb bie фоеііе, bie nun, ba i()r finnlicßed 9Jlaterial auf bie innere SorfteHung unb ben bloßen Saut rebugiert ift, gut Religion gurücffeßrt.

(Sine Siiiteilung unb Slieberung ber eingelnen fünfte ift hiermit feljött angebeutet.

Sie ift im wefentlidjen and beut Segriff ber Siu ոքէ, baß nämlich ein geiftiger Sehalt in einem finnlidjen Material bargefteílt werben foli, gu nehmen. քո bec 9lrd)iteftur überwiegt ber Stoff, bie fbee geigt fit'h nur in ber Verrichtung unb 9litorbnititg ber gewaltigen 9Jlaffen, unb mtr uiwollfomnten offenbart fie fid) in ben abftratten formen ber Symmetrie, Sefeßmäßigfeit, Dlegelinäßigteit ufw. քո ber Stulptur fdjwinbeit bie gewaltigen ©imenfionen ber 9(rcl)iteftur, bad 9Jlaterial verfeinert fich gu SJlarmor, Erg, Stonge. 3luar bleibt nod) in iljreit Sebtiben bie räumliche ?ludbeßnung, aber nur, um bie wunbervoHen formen bed nteitfd)ließen Drgaitidmud abäquat audgubrücten. ©ie britte ©imenßon, bie beit Dlaum gum Körper inacßt, verfeßroinbet unb wirb burd) bie фефеіііѵе nur vorgetäufeßt in ber 9Jlalerei, bie babu rd) an Seroeglicßfeit unb ©arftelliingdfäßigfeit ungemein gewinnt. fßr 9Jlaterial ift bad Sidjt unb bie färben, bie natürlich viel ibealer finb aid (Srg unb 9)tarmor. (Snblicß verfeßroinbet in ber 9Jlufit ber ՁԽսու voUftänbig; ed wirb nur bie genaue Seitabmeffung unb bie figurationen unb Varntonie ber

©öne gitm 9)laterial ber ©arfteHung genommen, bie bad 9(uf unb Slbroogen bed bewegten inneren bed menfeßließen Semüted eingig barguftellen vermögen, ©ie фо eße vernichtet aber and) biefed finitlicße Ttaterial bed ©ond unb fließt bie f bee in Sorftellungen audgubrücten, inbem fie aid ЗеіФеп gleicßfam ber Sinnlicßfeit 9?i)tßimid, 9)tetrum unb 9teim beibeßält. So geljt bie Einteilung ber Sl'ünfte mit 9lotivenbigfeit aud bem Seg riff ber Sľitnft felbft Ijeruor.

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18

Um baS SJtethobifdje an biefent Umrif։ ber fíunft nub i!)rei՝ Einteilung mit einigen Söorten l)en)oi\5itl)eben, fo ift ißegel bei՜ Slnficljt, bafs eine allgemeine Erfcheimtng, bie ®ar=

ftellnng bei՛ Vernunft ift, roie g. (B. Statur, ®efd)id)te, Staat, fRed)t, Sleligioit ufw. niemals wahrheitsgemäß begriffen werben fönne, wenn fie nidjt unter bent bleifarben ®efid)tSpuntt beS SKIgemeinen, bed (Befonbcren unb Einzelnen aufgefaßt würbe. ®ieS finb näntlid) bie brei Sitamente bed Begriffs, bereit (Verhältnis ¿Jegel in abftratter fț-ornt in feiner Ságit*) bel)anbelt bat, bie er aber gut՛ Erflärung feber Erfd)eiitung fortioäljrenb bemißt. ES möge bieS an einem (Beifpiel oeranfdjaulidjt werben, fyt ber 5ßlji(ofopl)ie ber ®efd)idjte ergibt fid) als Eitbgiel her gefd)id)tlid)cn Entwidlung beS 9Itenfd)engefdj(ed)tS bie Stealifieriiiig beS StedjtSftaateS, ber als baS Spftcm ber Sittlidjfeit überhaupt gu betrachten ift. ®iefeS 3iel ift baS 31 ((gemeine, baS burd) bie blinb gegen einanber wütenben Seibenfd)aften ber SJtenfdjen verwirtlidjt wirb. $n=

bont näntlid) ber SJtenfd) feine einzelnen 3k(e unb Qntereffen gu befriebigen ftrebt, bringt er, ohne eS gtt wiffeit unb gu wollen, baS ©ebäitbe ber bürgerlichen ®efeHfdjaft, ber ftaatlichen unb fittlidjen Drbnung hrroor. ®ieS wäre baS SItoment ber (Befonberl)eit, baS ftetS bie fcbaffenben «STräfte enthält, burd) bie baS Sillgemeine ober ber Siegriff realifiert wirb. SöaS herauSfommt, finb eingelne Staaten, bie gunächft nur nnooHfommen bie (Vernünftigieit, baS ift in biefent ^afle bie Sittlichfeit, in fiel) enthalten unb nur eingelne Seiten berfelben barfteHeit.

Qn ihrer Entwidlung nähern fie fid) aber mit Slotweitbigfeit bent aufgeftellteii Eitbgiel beS JRedjtSftaateS, bem %beal ber ®efd)idjte.

*) fjeget, SBiffenfdjaft brr Sogif 93b. 111, S. 34 ff. (Sncptlopäbie (ßaffon) S. 159 ff.

**) (leget, 9Íft()ctif 1., 6. 384 cf, ©djetling gef. (Berte I, 93b. 5, <S. 474 ff.

Sßenben wir bie Freiheit ber Sitamente beS (Begriffs auf bie Ջաւ ft an, fo wäre ber (Begriff ber Ջսոքէ aber baS ^beal baS Sillgemeine. 3)a er bie Einheit entgegengefefeter (Be-- ftimniungen, näntlid) beS ®eifteS unb beS fimtlidjen SItaterialS enthält, fo ergeben fit'h auë bent breifachen (Verhältnis, in bent bie beiben Seiten gu einanber flehen tonnen, bie brei Ջսոքէ-- formeit beS Si)ntbo(ifd)eit, Älaffifdjen unb i)toiiiantifd)en. Sie ftellen, alsSltoment beS (Begriffs aufgefaßt, bie Stufe ber (Befonberl)eit bar unb finb, wie and) auS bent angeführten (Bèifpiel erfid) Ilid) ift, baS eigentlich Sd)affenbe ititb Stealifierenbe. ®eitit in bent wahren Zünftler ift ber ®eift feines 3edaltei՝S bie eigentlich treibenbe Ջրսքէ, unb gwar fo, baß er fiel) felbft nur ginn (töerfgeug bed ©efamtgeifteS mad)t unb iI)it in fid) gewähren läßt, ^e mehr alfo ein fd)affe։tber Zünftler feilte fubjettioen Steigungen unb (Befoiiberheiten nieberbriidt unb je l)in gebenber er fiel) gunt Spiegel beS allgemeinen ßeitgeifteS macht um fo folgerechter ift fein Sßert, beim unter Stil ift bie Übereinftimmung beS inbioibuelleit (BeivußtfeiiiS mit bent ©efamtgeift gtt verftehen. ®ibt ber Zünftler aber nicht bie fubftantieHen ;>üge feines Zeitalters wieber, ittbent er feine inbioibuelleit Steigungen unb Saunen gewähren (äfft, fo bringt er eS in feiner ®ar=

ftellnng nur gur Sitanier. ®a()er ift .fjegelS SluSfprud) fe()r richtig : „teilte SJtanier gu haben war ooii jeher bie eingig gt՝of;e SJtanier, unb in biefent Sinne allein finb Rainer, SopljofleS, Staphael, Shafefpeare originell gu nennen." **) ^itbent nun ber allgemeine Seift in bent eingeliten Zünftler tätig ift, ergeugt er eingelne Ջս ոքէwerte. So bringt bie (Befonberheit aus fiel) bie Eingelljeit hervor. Überrafchenb ift eS, welche tieffinnigen Stefultate biefe SJtethobit bed (Begriffs unb feiner brei Sitamente getilgt.

Über baS $beal als folcheS ift nun fd)on ()iitreichenb gefprodjeit worben, .flegel be­ trachtet es einerfeits in feinem (Verhältnis gunt Statui՝fd)önen, baS infolge feiner SJtangelhaftigfeit

(14)

1 I

bem 9)lenfd)cngeift îtidjt genügt itiib iljn gut ^robuftioit bes .ftnnftfcíjönen Déraillait aiibrei՛

feitë in feinem 93erl)ältni§ gar fubjeltiven .fíunftprobuftioii. ($s «mürbe intő aber bic ®arftel(ung biefer Renten ¡u iveit füljren. Söidjtiger ift её, bie brci íhtnftformen, bereit Unirii f 4 o n im SSerljältniS git ben brei §anptftiifen be§ religiöfen iöeuntf;tfein8 fnrg frisiert ift, auêfüf)rlidjer bargulegen.

1. 2)ie ft)tnboíifd)e Äunfffottn.

©ieidjivie beint Symbol bie Sebeutung nitb ißt՝e ©eftaltuug meiftenS nur itt cincin äußerlichen ttttb wilífitrIicE)e։t ßitfammeiißange fteljen, fo finb aud) bie ^bee ttnb ißr ÜlitSbrucf bet ben ©ebilbeit bicfer Äiuiftftufe iiicbjt nur iiidjt int (Sittfíang, fottberit itt einem Äampf ։nit=

eiitanber, bér baS $ringip ber (Sntwidelung in biefent (gebiete auSmacßt. ßuitädjft legt nämlid) ber 9)lenfd), ber fid) gunt Seivußtfein ©otteS ergebt, biefett abfoluten Qttßalt itt bie ver»

fcßiebenartigften 9laturgegenftänbe ginéin ttttb aßnt in iíjtten bie ©ottßeit. .gier ift bie Äunft, bie ein mit Sewußtfeiit geformtes finnlicßeS 9Jfaterial als 9luSbrud beS geiftigen ©eßalteS forbert, ttod) gang in bie fHeligion oerfenft. ®S ließe fid) als l)iftorifd)cr ՑՑe l cg hierfür bie religion ber alten parfén (beS 3eitboolfeS) anfül)ren, bie befanntlid) baS Sidjt als ©ott uer»

eljrten. Qtt ber Sonne uttb weiterhin in bett ©eftirnen, in biefen Äongentrationen bcS Siebtes, ljatten fie eine unmittelbare Slnfdjattung beS 9lbfoluten, baS fie fid) aud) perfonifigiert badjteit unb Drntitgb nannten, Tiefem guten Sßringip beS ÄücßteS fteljt nad) ifjrer Չէսքքօքքսոց gegenüber Sprintait, ber ^ürft ber ßinfterniS. Ta auf biefcr Śtttfe ber SłeligionSentwicflung nod) tein mit Sewußtfein ßergeftellteS ttttb geformtes finnlidjeS 9)laterial vorßattbcn ift, in bent bie

©ottl)eit angefdjaut ivirb, fo eriftiert l)ier ttod) feine eigeiitlid)c Äitnft.

©el)en wir weiter gu ben alten puberii, fo treffen wir aud) Ijier nod) ben 9îaturbienft an, b. I). in einem beliebigen unmittelbar gegebenen ©egenftanbe wirb bie ©ottl)eit als gegen»

w artig verehrt, g. S. in Sergen, Säumen, Äi'tßen, Slffett uf tu. 91un wirb aber ber ©egen»

ftanb nidjt titel)!՛ gelaffett wie er ift, fonbern er wirb burd) bie fßßantafie inS Ungeheuere uttb Unermeßliche aufgefpreigt. 3u,ue^en taucht fei)on baS Sewußtfein auf, baß bie ©ottßeit bod) mehr ift als ber bloß finidicße 9laturgegenftanb, uttb eS feßeibet fid) uoriibergehenb bie all gemeine Sebeutung ober %bec von bem bloß cingelnctt 9laturbafein ab. (SS beginnt nun ein wither Taumel, inbent cinerfeitS beftimmte 9laturgegenftänbe btt rd) bie ißßantafie quantitativ gttr litt crmeßlid)feit aufgefpreigt werben, bamit fie fähig finb, bie ©ottljcit aitSgitbriiďen, anbrerfeitS aber baS Sewußtfein von bief er pßantaftifeßen göße wiebergur ^ßrofa uttb Uittnittelbarfeitguri'td»

finit. Sebeutung uttb 9laturgegenftanb, bie in ber ßenbreligiott no eß in vollfotnmener (Sinßeit waren, treten bei bett $nbern auSeinanber, gwar ttod) nießt berari, baß bie Sebeutung, b. i.

baS ©öttlicße, vollfontmett itt fi eß bem Sewußtfein flar geworben wäre, aber eS wirb bod) bie Unangemeffcnßcit, bie gwifeßen bem geiftigen ©eßalt uttb feinem finnlicßen SluSbrucf obwaltet, beiitlicß gefiißlt. gierinit ßängt gufamnten, baß bie alten $nber ein gttr ©efeßießtsfeßreibung voltfommen unfähiges Soff finb.*) (Ss ift nämlicß, um irgenb luelcßc (Sreigniffe ßiftorifd) bar ftellen gu fönnett, burchauS erforberlid), bie Tinge uttb ©efcßcßttiffc ber uttS itmgebenben SBelt in einem genau geregelten, voltfommen beftimmten, urfäcßlicßett 3ufamtnciißauge aufgufaffen.

Ta nun bie ^ttber infolge ihrer religiöfett Slnfcßauitngeit in bie genwßnlicßften uttb vereingeltften

*) Über ben SRattgel ber (Sefd)id)t§fd)reibung bei beit ßnbertt, vergi, ýegei ilft I)etif I, S. 433 nub sÿi)i(of. ber ®efd)ict)tc ®. 223—228 (ճէրսոքէձծէ).

(15)

;)

Singe ben abfoluten ^nßalt aid 93ebeutiing ßineinlegen unb in ißnen eine Anfdjattung bed

©öttíidjen ßaben, fo ift ber fefte 3ufammenßang bet umgebenbeit SÖelt bttrdjbrodjcit. DBad erft aid bloß natiirlid) genommen niorben ift, gilt gieid) baranf aid bie ©ottßeit felbft, unb um=

gefehlt finit bad 93eivußtfcin aud bief er Auffaffung unmittelbar jur bloßen Dlatürlidjfeit ber Singe ßerab, fo baß jened §erumtaumeln jwifcßen %ebeutiing unb Audbrucf beginnt, bad bttrcß bie gäßrenbc (ßßaittafie bed inbifdjen Golfed verurfacßt loirb unb ein cßarafteriftifcßed DJlerfmal bedfelben bilbet. Saßet fomnit cd, baß bie ^jnber gwar in ber (ßßilofopßie, ©rammatif, DJtatßematif unb Aftronomie öebeutenbed geleiftet Ijaben, bageg.cn für bie ©efdjidjtdfdjreibitng voUfommen unfähig fid) erroiefen.

93ei beit Qnbern prägt fid) ber ©runbjitg bed orientalifcßen ©eifted, ©ott aid bad abfolut llnenblidje, burdjaud Allgemeine unb Dlidjtfiitnlidje §u faffen, oielleidjt am beutlidjften and. Հխ ber ©otťíjeit barf nad) ißrer Anfdjauung nur ^ofitwed fein, feine Dlegation, feine Enblicßfeit. Dlacß bent tieffinnigen Säße bed Spinoza aber ift jebe Dlegation jugleicß 93eftimmt=

Ijeit. Surd) bad Audlöfdjen jeher (Beftimintßeit unb (Snblidjfeit wollten bie ^nber fidj bie

©otttjeit aid bad abfolutAllgemeine benfen, gerieten aber hantit gu einer o ol I to m mene n 93er=

bumpfung bed sSk՝ivußtfeinö, fо baß bad Dlidjtd iljre eigentliche ©ottljeit tourbe. Siefed Dlidjtd nennen fie Dkaljnt. „fyragt man nun einen 33raßmanen, road Sfraljnt fei, fo antwortet er:

„SBenn id) nticß in mid) guriidgiclje, alle äußeren Sinne vetfdjließe unb in mir am fpredje, fo ift bied %ral)in."*) Auf bie fraget 53etet ißt gunt Ijödjfteit DSefen? antroortet jeher §inbtt:

„Dicht". SSeitn man nun weiter fragt: DBad tut iljr benn, road bebeutet bad fdjroeigenbe DJlebitieren, beffeit einige ©eleljrte Erroäßnitng tun? fo ift bie ©rroiberung: Söenn id) jur

©()re cined ber ©ötter bete, fo feße id) mid) nieber, bie fyiiße roedjfc(weife über bie Sdjenfel gcfdjlagen, fdjaue gen õintmel, rußig bie ©ebanfen erßebcnb unb fpradjlod bie fjänbe gefaltet:

bann fage id), id) bin SBraßnt, bad Ijödjfte Döefeit. 53raßnt ju fein werben wir und burd) bie DJlatja (bie roeltlidje Säufcßung) ltidjt bewußt; cd ift verboten ju ißnt ju beten unb ißnt

*) Çiegel, ^biíof. ber ©efrfjidjte. ®. 2<>7. $s) ibid. <S. 216.

felbft Opfer ju bringen, benn bied Ijieße und felbft anbeten. Պ SBeitn bie Eitb ließ feit unb ՅՅօքէհո miijeit geßaßt wirb unb um jcbeit фгеіе von ber ©ottßeitferngeßaltenwerben foil, fo ift ber Stanbpunft ber ^nber, bad Abfolute gieid) beut Dlidjtdju feßen, voUfommen ver=

ftänblid). ßtigleid) ift aber in bem inbifeßen .fitt(tud, burd) volífomntene %erbumpfung bed 93eroußtfeind iöraßnt ju roerbeit, wie roiberfimtig bied aud) junäcßft erfdßeinen mag, ber ©րսսԽ gug aller Dîeligion entßalten, nämlicß bie im ©laubeit unb in bet Anbadjt gu erreießenbe ©in ßeit bed DJlcnfcßen mit ©ott.

93raßm aid bie oberfte, Ailed umfaffenbe ©ottßeit, voit her alle aitbern ©ötter, Jeroen, DJlenfcßen, Siete tifio, nur Emanationen fiitb, fann aid földjét, aid reined Dlicßtd, nidjt

©egenftanb ber .Suitft werben. Diun ßlilt ed aber bad 93eroußtfein in biefer ßöcßfteit Abftraftion unb Sentid)tung ailed Enblidjeit nidjt and, fonberit fpringt unmittelbar aud biefer Uberfinnlicßfeit in bie roilbefte Sinnlidjfeit über. Sie übrigen ©ötter finb Dlaturgcgenftänbe, g. ՃՅ. Як՝ r ge, Ströme, Siete, bie Sonne, ber DJtonb, ber ©anged. (jeher 53ogcl, jeher Affe ift ber gegen roärtige ©ott, ferner hielten ju feiner SarfteUung fdjeußlidjc ©eftalten, bie von her .Sunft ßervorgcbradjt finb.

Sad näcßftc DJlittcl, beit ©egenfaß givifdjeit ber bloß finnlicßen Dlaturgeftalt unb ber allgemeinen 83ebeutung ju befeitigen, befteßt barin, bie enblidjen Singe ind DJlaßlofe aufյո՛

(16)

IC

foremen, waš am íjäufigften gefd)ieht burd) ungeheure Übertreibung ber ©roße unb ber gelt»

lidien ÄuSbeljnung. Sabudj grengt bie inbifdje ^oefie an ble Թտքէ ber Grljabenljeit; benn baê (Sr^abene heftest hauptfadjlid) barin, baft eine finnlicfte Grfdjeinung ba§ Unendliche auS=

briiden fall, gugleich aber baburd) flar mirb, baft bie Sarftedung ben ftnljalt niemals erreichen fönne.

*

) ^m ©rímbe genommen iff ober bie inbifdje Թւոքէ burd) biefe Übertreibungen weber ergaben nod) fdjön. (Sine Änbeutung beS geiftigen NlomentS tritt barin hervor, baji bie Statur»

machte, bie ben Hauptinhalt ber weiften Gottheiten bitben, perfonifigiert werben. Sied bleibt aber formed, bie Sßerfonifitatipn ift nur eine äußerlich aufgeheftete ßorm, bie noch nicht gu einem wirtlichen geiftigen Wefen geworben ift. GS leuchtet unmittelbar ein, baft bie Թաքէ, welche bei blefem phantaftifdjen 33olfe am weiften blühte, nur bie geiftigfte Թուքէ, nämlich bie Sßoefie, fein faun, wenngleich fiel) auch gasreiche Werke ber Ärd)iteftur unb Skulptur in pubien oorfinben.

*) öeyel, Äftf). Í. 438.

**) Հ-icqcí, j(ftl). I. 453.

©ine höhere «Stufe als bie pljantaftifclje Symbolik ber %nber bilbet baS ^unftbemußt»

fein ber Ägypter, ba fie ben abfoluten Inhalt nicht mehr wahllos in ade möglichen Natur»

gegenftänbe hineinlegen, fonbern auf ein genaueres Gntfpredjen von Bedeutung unb SluSbrucf achten. %hnen geht fdjon eine Slhnung von bem ©egenfațj gtüifdjeri (Seift unb Statur auf, unb fie bemühen fid) nun, bie eine «Seite in ber anberen wiebergufinben. SaS Wcfeit beS inneren, beS ©elftes, wodeu fie fid) gegenftänbliclj machen unb in einem äußeren Singe anfdjatten.

ÄuS blefem Sriebe geht ihre bildende Թուքէ hervor, ba fie fid) nid)t mit einer bloß vor»

gefundenen ©eftalt begnügen tonnen, fonbern biefe ebenfalls auS bem ©elfte erfunben werben muß.**) So ift Ägypten baS eigentliche Sand beS Symbols, baS fiel) bie Aufgabe ber Selbftentgifferung beS ©elftes ftedt, ohne gu ber Gntgifferung wirtlich Ijingugelangeu. Ser ©eift ift nur als ein QnnereS vorhanden unb drängt bagit, auS ber ^orm ber bloßen Natürlichkeit in baS erhellende Sicht beS BeivußtfeinS gu treten. NleiftenS vcrfud)t ber SJlenfcl) burci) bad Senken über fein inneres Wefen klar gu werben, bie Ägypter verfielen eS bauend. Ungeheuere Sotenftäbte arbeiteten fie in ben Grbbobon hinein, gleich unermeßliche unb gallofe Stempel»

bauten, Pyramiden, Spßinre unb Niemnonen fchufen fie über ber Grboberflädjc, witnberbare unb phantaftifche ©ebilbe wie in ber inbifdjen Թաքէ, aber boci) mit einer beftimmten Bedeutung.

%n aden biefen Werfen fpridjt fid) mehr ober minder deutlich daS einheitliche Streben auS, über baS innere ber Natur klar gu werben. Weil aber ber ©eift als földjei- noch nicht in baS Beroußtfein biefeS BoIfeS getreten ift unb eS bie flare und helle Sprache beS ©elftes gu reden noch nicht verfiel)!, fo bleiben feine Äiinftwerfe geheimnisvoll unb ftumm, klanglos unb unbewegt, gwar wirb fdjon bie Naturgeftalt beS ©elftes, ber menfdjlidje Körper, ©egenftanb ber ägyptifdjen Skulptur, g. 33. in ben gewaltigen Niemnonen, bod) bleibt er in feiner Sar»

ftedung noch bewegungslos unb unlebenbig. Herobot ergäftlt von biefen ©ebilbeii, baß fie beim Sonnenaufgang einen Թոոց von fiel) gäben. Sie fymbolifdje Bedeutung biefer Grfdjeinung wirb von Hegel folgendermaßen gefdjilbert: „ÄÍS Symbol ift biefen ^oloffen bie Bedeutung gu geben, baß fie bie geiftige Seele nicht frei in fiel) felber haben, unb bie Belebung baljer, ftatt fie auS bem inneren entnehmen gu können, weldjeS Nlaß unb Schönheit in fiel) trägt, von Äußen beS KicßtS bedürfen, baS erft ben Son beS SidjtS auS ihnen IjerauSlodt. Sie menfdjliche Stimme bagegen tönt auS ber eigenen Gmpfinbung unb bent eigenen ©elfte oljne

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17

äußeren Anftoß, rote bie Hölje ber Rttitfł überhaupt barin befteljt, bag panere fid) aug fiel) felbft gehalten git taffen. Sag innere ber mettfchlidjen ©eftalt aber ift in Ägypten nod) ftumtn unb in feiner Befeelung nur baß natürliche.fDtoment berüdfidjtigt." *)

:i) Șegel, ăiftfjedt I 461.

**) ®eif. fReIigton§pț)t(ofopt)ie (®reiv§) ©. 256,

„Sag Allgemeine in biefer Sphäre ift bag Bermifdjen ber Subjektivität unb ber Subftantialität." **) füllt blefem formelhaften Aitgbrud charafterifiert Hegel ben ägyptifdjen

©eift. Er meint bamit, baff bie ©eiftigfeit noch ¡n bie allgemeine 9laturmad)t verfentt, unb bie menfdjliche ©eftalt noch nicht jur freien, fd)önen SarfteHung unb geiftigen Klarheit gelangt ift, fonbern noch mitber Xiergeftaltoerbunben erfcheintunb burci)fie verunreinigt roirb. %n givei ©ebilben befonberg enthüllt fidf biefe ütätfethaftigteit beg ägyptifdjen Bolfeg unb bag Heraugringen beg

©eifteg gu felbftbeivußter Klarheit in beuttidjfter SSeife. Sag eine ift bag verfcljleierte Bilb ber ©öttin üleïtl) gu Saig, bie alg Symbol ber ՉԽէսր angitfeljen ift. Suret) bie Berfdjleierung roirb auggefprochen, baß fie nod) etroag anbereg ift at§ fie fid) äußerlich barbietet, baj) hinter ihrem Äußeren noch ein tiefereg %nnereg verborgen ift, roeldjeg nod) fein Sterblicher ergrünbet habe. Siefe Auffaffung roirb augbrüdlid) beftätigt burch bie bärtige unS von fßrotlug erhaltene Sempcli'nfdjrift: bin, roag ba ift, mag roar unb roag fein roirb; niemanb l)Qt meine §ülle gelüftet. Ser Qufaß: „Sie frucht nteineg Seibeg ift Heliog" beutet aber fdjon auf bie Ջօքսոց beg Diätfeig hin, benn nur ber ©eift ift bie Sonne, bie aug ber Statur h^norgeht unb fie erleuchtet. Sag anbere ©ebitbe, in bent bag Heraugftreben beg ©eiftigen aug feiner Ber»

mifeßung mit bent bloß Dlatiulicßen für bie äußere Anfd)auitng IjingefteHt roirb, ift bie in ber ägijptifchen .Ranft fo gaßllog vorfommenbe ©eftalt ber Spljinr, bie gleicßfam bag Symbol beg Symboíifc()en felbft ift. Aug ber bttntpfeit Störte unb straft beg Sienfcßen will ber menfd)lid)e

©eift fiel) heroorbrängen, ohne gur voUenbeten SarfteHung feiner eigenen fyreißeit unb beroegten

©eftalt fommen gu tonnen. Sie Spljtipr erfeßeint nun in ber tieffinnigen gried)ifchen 9)h)ti)ologie alg bag Dlätfel aufgebenbe Ungeheuer, beffeit Ջօքսոց von einem ©riechen, nämlich Dbipttg, gefunben roirb. hiermit ift roieberttmfymbotifch auggefprochen, baß bie höhere Stufe itttb Über»

ivinbung beg ägyptifcfjeit ©eifteg in bent ©riedjentitm gu fliehen ift. Sie Ջօքսոց beg Diätfeig, bag bie Spljinr aufgegeben unb um bag fid) in geroattigem Düngen ber ägyptifehe ©eift be=

müht hatte, befiehlbarin, baß ber DJlenfd) baginnere unb Höhere ber Statur bebeutet. Sief er ©ebante biIbetbag ©rttnbpringip beg §eHenentumg, nací) menfd)Iid)em Bilbe unb ©teid)nlg formt eg feine

©älter, bie in ihrer erhabenen feligen Dinije bie einigen fubftantictien DJtädjte beg menfd)lid)en

©eifteg ausbrüden.

Sie Betrachtung unb Eiitfc()äßuitg ber Ägypter ift von großer B3id)tigfeit für bett nach»

folgenben ©ang ber roeltgefd)id)tlid)en Entroidlung, iveit von ihnen aug ein groeifadjer Über»

gang ftattfinbet, nämlich einmal, role fchoit angebeutet, gunt Hellenentum. Surd) bag ver»

fdjloffene, geheimnigvotle Düngen beg Dlilvotfeg erf ch eint bie heitere ititb l)ai’inoitifdje Klarheit ber ©riechen um fo berouitberunggroiirbiger, unb mit Staunen beobachten mir hier eine herrliche DJlorgenröte, nämlich bag Aufgeßen beg fèlbftberoußten ©eifteg. Hierburd) erhält bag ©riechen»

tunt feilte abfolute Berechtigung unb ïôiirbe in ber BSeltgefcßicßte. Anbrerfeitg aber finbet eine weitere Entroidlung vom Stanbpunft ber Ägypter aug innerhalb ber fytnbolifdjen Runft»

form felber ftatt gur -Runft ber Erhabenheit unb gur bewußten Symbolif, mit ber biefe gange Stufe fid) in fid) felber auflöft.

3

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— 18

Stefer fortgång üoHgie^t fid) fo, baj? bie int Äunftiverl baiytfteKenbe objeftivc %e=

beithtng itt $orm beS objektiven SebanfenS, loSgelöft uon aliem ftnnlid)en 9)laterial, Segen»

ftaitb beS VeroußtfeinS roirb. 9lealifiert finbet fid) biefe Stufe beS religiöfeit SeitfenS int

$ubentum, baS juerft von allen Völkern jur Erkenntnis beS reinen, allgemeinen unb abfoluten SeifteS fant. Հյհո faßt eS auf, ivie er fid) von allem Sinnlichen unb 9latürlid)en loSgerungen Ijat, al§ allmächtigen Schöpfer alles ©üblichen. Stuf biefer Stufe nimmt baS religiöfe Veivußt»

fein unmittelbar feinem eigenen Vegriff gufolge eine namentlich gegen bie bilbenbe Äunft feinblidje Haltung an; nur ber ^oefie, unb näherljin bcr Sprit, ift eS vcrftattet, beit IßreiS beS höchften VÖefenS anjuftimmen. Zugleich geht ein buvchgängiger ßug von Erhabenheitburd) biefeS Äunftbeivußtfein Ipabitrch, ba an beit eitblidjen Singen, bie 51111t ŚluSbrud be§ 9lbfoluten gebraucht iverben, unmittelbar Ijeroortritt, baf; fie bie ttnenblidje fyiille ber Sottljeit nicht an»

gemeffen bai^uftellen imftanbe fiitb, fonbern gerabe burd) il)r Verfd)roinben uitb if)te Selbfb Vernichtung am Slbfoluten beffen 9)lad)t erfdjeitteit (affen. Ser ©ebaitfe beS geiftigen Schaffens int ©egenfat) 51t ber VorfteHnng beS §ervorgehen§ beS ©üblichen burd) Beugung, ivie fie fid) bei ben übrigen orientalifdjen Völkern finbet, ift ber reinfte unb unmittelbarfte SluSbrttd ber Erhabenheit. Sie Stelle: „Sott fpradj, eS iverbe Sicht! Unb eS ivarb Sid)t" gilt fd)on bent Verfaffer beS Sd).riftd)eitS тгеу'і vtpov; für ein fdjlagenbeS Veifpiel ber Erhabenheit.*) Sief er SgpttS ift befonberS in ber Vorftellung 511 erfennen, baS bie gefamte gefĄaffene enblid)e $8elt nichts für fid) felbei՝ gilt, fonbern nur als verI)errlid)enbeS Veiiverf 51111t greife ©otteS an«

gefeljen ivirb.**) ßttr Eharafteriftif gittert .ßegel bie íöorte beS 104. ýfalmeS: Sicht ift bein ílleib, baS bu anhaft, bit breiteft auS ben Rimmel ivie einen Seppid) ttfiv. Sicht, Rimmel, Sßolfen, bie Fittiche beS äßinbeS fiitb hier nichts an uitb für fich, fonbern nur ein äußeres Seivanb, ein iSagett ober Sote 511 SotteS Sienft. Erhebt fiel) baS Semüt fo einerfeitS in beivunberititgSivürbiger SSeife 511111 Slbfoluten, fo fühlt eS fiel) anbrerfeitS and) ivieber in feiner

©nblidjieit unb Univürbigfeit unb fiel)! fid) burd) bie Erhabenheit SotteS 511 Vőben gebrüdt.

So geben anbere fßfalmen Veifpiele beS VeroußtfeinS, baS feinen ergreifenben Schmers über bie eigene Sünbl)aftigfeit, baS Schreien ber Seele itad) Sott fdjilbert.

*) Reflet, ¿Úftljetif I 48!.

ՃՀէ) ibid. 483.

Vernichtet fich auf biefent Stanbpuntt baS ©übliche am Unenblidjen unb ift beStvegen eine eigentliche fitttflgemäße Sarftellung verhinbert, fo t'ommt auf ber nun folgenbeit Stufe ber bemühten Spntbolif baS ©übliche unb Sinnliche ivieber 511 feinem 9tedjt. Veifpiele biefer Sar»

fteKungSart fiitb ßabel, fßarabel, Sprichivvrt, Slätfel, Allegorie, 9Jletapl)er, Vilb, Sleid)uiS itftv. ftn biefeit ivirb bie allgemeine Vebeittung ober ber Inhalt beroußteriveife ber finnlid)en Sarftellung ober Einreibung gegenüber geftellt unb beibe aufeinanber besogeit. Natürlich tanu eS fid) jeßt nicht mehr um ben einen abfoluten, allgemeinen Inhalt, um Sott, hanbeln, benn für ihn l)at fid) ja bie fiitnltdje Sarftellung als uitaitgenteffen eriviefen, fonbern eS tritt not lvenbigenveife eine Verenblidjung beS ^nljaltS ein, momit biefer gange iîreiS 511гbienenbeit Äuiift herabfinft. So fiitb 5. V. 9Jletapl)er, Vilb, ©leidjniS. tc. nur Wittel ber 9IuSfd)müdung für größere, felbftänbige poetifdje Er^eitgniffe. 991 it ber bewußten Symbolik hat biefe jîitnftftufe ifiieit gefamten UmfreiS voKenbet.

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19

2. Sie flaffifdje Ŕunftform.

konnten bie Sgijpter gu ber Söfuitg bеё Stätfelg, bag fie fid) in ben fhtmmen unb oerf eßloffenen (Sebilben ißrer Slit lift gegenftänblid) machten, nid)t ßmgelangen unb bag SSefeit beg Unioerfumg, näinlid) ben fid) felbft erfennenben (Seift, nidjt erraten, f o bilbet er bag ißringip beg -Șeliencntuntg, bag alg bie ßiftorifcße Otealifation ber flaffifdjeit Äunftform angu»

féljen ift. $ßr einziger unb mai) rija fier (Segenftanb, ben fie finnlicß gu geftalten trautet, ift ber (Seift, natürlich nid)t in ber ff arm, bieer ßat, menu er aië (Segenftanb beg begrifflichen, erfennenben Senf'eng oolifommeit in fid) gegangen iff, fonbern fie íjat eg gu tunmitbem (Seift, mie er non ber Statur ßerfommt unb mit ihr nocí) in ¡füßluiig ift, wie er fid) alfo in einem natürlichen Organigmug realifiert unb in ihm feinen abäquaten Slugbrucf ßat. Sie eingige (Seftait, bie für bie Csjifteitg beg (Seifteg in ¡frage foinmt, ift ber mcnfd)lid)e Körper, ber allein befähigt ift, iljn in finiilidjer Söeife gu offenbaren. Sllleg .fbäßlicße, flußerlidje, burd) natürliche (Sittflüffe §er=

oorgerufene muß bie fliinft bal)er an ihrer Sarftellung beg mcnfd)lid)cn Aörperg oernidjten unb barf ihn nur bilben, inwiefern er ben (Seift in äußerlicher unb finnlicher Sßeife offenbart.

So ift ben (Sriedjen im ik griff beg (Seifteg bie abfolute Vebeutung unb bag fid) felbft Seutenbe, wonach bie orientaüfdjen Völfer vergeblich hinftrebten, ooHfommen flar geworben unb gwar gunächft in ihrer Słeligioit, bie burd) bag (fpoë firieրէ wirb. Stießt mit Unrecht fagt .ßerobot, baß §omer unb .ßefiob ben (Sriecßen iljre (Softer gemacht h^ben. Senn ben int Vewußtfeiit beg SSoIfeg treibenbeit religiöfen SJlädjten unb 9(itfd)auungeit gaben fie bie all gemeingültige, flaffifdje ¡form, yljre (Sebidjte bilbeit fpäter bie unerfeßöpfließe ¡f unb grube für bie bilbenbe unb bramatifd)c ftunft, wie aud) "t ähnlicher SBeifeSante unb Diapljael nur bag geftaltet haben,wag fie in beit(Slaubengleljren unb religiöfenSöaßrßeiteit oorfanben,aHerbingg mit bemUnter»

feßiebe, baßbie SJhjtßologieber (Sriecßen ooHfommen fertig für beit bilbeitbeit Zünftler balag, Saute bagegeit aug berBarbareiunbber no eß barbarifeßeren (Seleßrfamfeit feiner Seit, augbeit (Sreuelit ber (Sefd)idjte, bie er nod) erlebthatte, wieaugbentStoffe ber befteßenben .ßierarcßie eine eigene SJlijtßö»

logie unb aug biefer fein göttliches (Sebicßt fieß erft bilbeit mußte.*) Sßeil alfo ber^nßalt beit grieeßifeßen Zünftlern fcßoit ooHfommen gegeben war, fo fonnfeit fie iß re gange Sdjaffengfraft auf bie ¡form unb (Seftaltung felbft fongentrieren, fo baß mit ber aHntäßlicßen 9lugbilbuitg ber

¡form and) eine unmerfließe ¡fortentwicflung beg Qnljaltg oerbunbeit war.

*) ѲфеПіпд, ®ef. 3ßerte I 5, 445. §eget, 'hftßetit II, S. 18.

Sag flaffifdje ^fbeal erfeßeint alg bag (Srgebnig beg Sfittgeitë, bag wir in ber fijmboiifcßen Äunftftufe bei einer Steiße oon Wölfern beobadjteten. ($g tritt alfo ltidjf fertig unb aHfeitig beftimmt in bag Vewußtfcin ber SOtenfdjßeit ein, fonbern ift bag Stefultat cinég langwierigen ^rogeffeg. Sieg fpiegelt fid) iit abgefiirgter ßorm innerhalb ber flaffifcßeit ffunft cntwicflung felber ab, gunächft in ber Segrabation beg Sierifcßen. Sie Orientalen hatten eine Slnfcßauung beg Slbfoluten ßauptfäcßlid) in Sier en. So bauten g. %. bie $nber Spitäler für alte .küße unb 9(ffen, allerbingg feine für SJłenfdjeit, fonbern ließen int Gegenteil arme Ș6aobrer am Sßege oerfdjmadjten, bie Stgijpter erhielten Siere burd) bie ©inbalfamierung für

^aßrtaufenbe, bie (Sriecßen aber geigen bie SHcßtigfeit unb Inferiorität beg Siereg, alfo beg blog Slatiirlicßen gegenüber beut (Seiftigen, burd) bag Sieropfer. Siefelbe (Sefinnung geigt fid) in bei՜ %erßerrlicßung ber (Erlegung fdjäblicßer Stere auf ^fagben, bie bett § ero en gttge»

feßrieben werben, ¡ferner gilt in beit Verwanblungggefcßidjten, bie uitë Ijauptfädjliclj Ooib ergäljlt, bie Umwanblttng in eine Siergeftalt meiftenë alg eine Strafe (Sgfaon, Sereiig unb

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profite, bie фіегіЬеп). hiermit fteïlen fiel) bie ©riecgeit in einen bewußten ©egeiifatg 51t ben orientalifcgen Böltern, benen bie Naturmäcgte, wie g. B. bie Sonne, bad 9)teer, bet 91iԼ bie

©rbe, bie allgemeine 9iaturlebenbigfeit ufw. aid bad ffödj fie unb fiepte gegolten gaben, givar finbet ficg aitd) bei ben ®r ied) en ein finniged pingaren auf bie Spracge unb bie Vorgänge ber 9Խէսւ՚, bie ignen bei igren ©ötterbilbungen field aid 9ludgangdpimtt bient, bod) macgt fid) fogleid) ber Srieb rege, bied bloß 9latürlicge audgulegen, gu beuten unb ind ©eiftige uingubilben. ^gre ©ätter tommen ignen nur aid geiftige 9Näcgte gum Bewußtfein, bager i ft ignen für bie äußere Slnfcgauitng unb ©eftaltung bie tnenfcglicge ©eftalt bttrcgaud notwenbig unb nicgt wie bei ben orientalifcgen ©ottgeiten, bie int allgemeinen nur eine Naturmacgt aud- briiden, eine nur äußerlicg angegeftete ^erfonififation. Sie §erabfegung unb (Entwertung ber alten ©ötter, bie bloße 9laturgottgeiten finb, fpricgt fid) int göcgften Ohabe plaftifd) and in bent 9Jh)tl)ud 00in ©öttertampf, in bent ber Äreid ber neuen geiftigeit ©ötter bie Silanen, jette ungeiftigen, rein natürlichen Nläcgte, überminbct unb gum Drfttd ginabfcgleubcvt. Srolj biefed Sieged bleibt eine gewiffe 9laturgriinblage in bett gtiecgifcgeii ©Öttern ergalten, wenn and) gut՝

Bebeutitngdlofigieit gerabgefegt unb bttrcgaud ind ©eiftige umgebilbet. So liegt g. B. in Bofeibon ebenfo wie in fontod unb Sfcattod bie 991 a egt bed erbumftrömenben Nleered. 3й gleicg ober fomnten igm geiftig inenfd)lid)e ©igenfcgafteit gtt. (Er ift ber ©rünber plinind, ber

§ort tilgend, Scgöpfer bed ißferbed unb überhaupt ein Stäbtegrünber, ba bent ЭЛееге, blefem abfohtt oerbittbenben ©[emente ber Sauber unb 99cenfcgen, bie meiften Stäbte igren Urfprung oerbanten.

3eud ift ber ^errfcger über Síig unb Sonner, aid 9laturntacgt ber ailed itntfaffeitbe Rimmel; bann aber ind ©eiftige itmgewanbelt, ift er ber fittlicgc ©ott, ber Scbüßer ber ©aft freunbfegaft. Seinen Siebfcgaften, in betten er oft in Siergeftalt erfegeint, liegen frembartige tgeogonifege Borfteüungen gtt ©runbe, etwa bie ewiggeugenbe unb ewig gebärenbe 9lahtrfraft. Ser natürlichen §üüe entfleibet unb nad) menfcglicger Söeife oorgeftellt, erfcgeineit biefe Abenteuer aHerbingd aid wiHtürlidje unb in fittlicger »ßinfiegt fogar g ö cg ft bebentlidje Staublungen.

91 neg in ber ©eftalt bed ¿Derailed vereinigt fiel) beutlid) eine geiftige unb eine nur natürliche Bebeutung. ©inerfeitd ift er nämlicg ber §erod, ber and eigener ¿traft in uitenblicgen 9)liigen ben iûipinp unb bie ©öttlicgfeit fid) erringt, anbrerfeitd fegeint igm unb feinen gwölf Säten bie ^Säuberung ber Sonne bitreg bie gwölf gelegen bed Siertreifed gu ©runbe gtt liegen.

Sim tlarften enblicg ift bie Bereinigung uon Natürlichem ititb ©eiftigem in ber ^igitr bed 9lpol(o. Sie ältere Nhjtgologie fenitt gunäcgft nur beit Silanen §eliod, b. g. bie Sonne ald Naturelement. Sßelcge lounberbare SUmlicgfeit liegt aber nicgt oor gwifegen bent äußeren natürlichen Siegt unb bem inneren Siegt bed ©eifted! Ser ailed fegenbe unb offenbar madjenbe Sicgtgott wirb notwenbig gum Շratei g ott, ber bad Sunde unb gutünftige entgiillt. Sie aid Bfeile DorgefteKten Sonnenftraglen werben feilt 9Ittribut. „9(poíío ift alfo ber Söeidfagenbe unb Bßiffenbe, bad ailed ergeUenbe Siegt: ferner ber .ßeileube unb Söeträftigenbe wie aueg ber Berberbenbe, benn er tötet bie 9Nämter, er ift ber Sügneitbe unb Neinigenbc, g. B. gegen bie

©inneniben, bie alten unterirbifdjen ©ottgeiten, welege bad garte, ftrenge Necgt verfolgen; er felber ift rein, er gat teilte ©attin, foitbern nur eine Scgwefter unb ift nicgt in viele gäßlidje

©efegiegten verwictelt wie gettd; er ift ferner ber SSiffenbe unb 9ludfpredjenbe, ber Sänger unb gügrer ber 9Nufen, wie bie Sonne beit garmonifegen Neigen ber Seftirite anfügrt."*)

*) §egei, Bgilof. bei՛ ©efcgidjte S. 322.

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