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Thorner Presse 1900, Jg. XVIII, Nr. 144 + Beilage

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Academic year: 2021

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Bezugspreis

fü r T h o r » und Vorstädte frei ins H aus: vierteljährlich 2 M a rk , monatlich 67 Pfennig, in der Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 50 P f. monatlich, 1,50 M k. vierteljährlich;

fü r a u s w ä r t s : bei allen Kaiser!. Postanstalten vierteljährlich 1,50 M k . ohne Bestellgeld.

Ausgabe

t ä g l i c h abends m it Ausschluß der S o n n - und Feiertage.

Schriftltiimig lind GesilMsstklle:

Kiithanllettstriiszc 1.

Fenisprcch-Attschlttsz Nr. 57.

Anzeigenpreis " U v . -

fü r die Petitspaltzeile oder deren Raum 10 P fennig. Anzeigen werden angknommktt in der Geschäftsstelle T h o rn , Kalharinenstraße 1, den An-eigenbesördernngSgeschäften

„Jnvalidendank" in B e rlin , Haasenflcin n. V o g le r in B e rlin und Königsberg, M . DukeS in Wien, sowie von allen anderen Anzeigenbekörderttttgsgeschäften des

I n - nnd Auslandes. , . ^ .

Annahme der Anzeigen fü r die nächste AnSgabe der Fellnug luS 1 U h r nachmittags.

NL 144. Zonuabeu- -e» 23. Zittll 1'M. LV III. Zahrg.

Bezugs-Einladung.

D ie geehrten auswärtigen Leser der

„T h o rn e r Presse" und alle, die es werden wollen, ersuchen w ir ergebenst, die „T h o rn e r Presse" recht bald bestellen zn wollen.

Sonnabend, am 30. d. M ls ., endet dieses V ie rte lja h r, nud vermögen w ir M ir dann die

„T h o rn e r Presse" m it dem „ J lln s tr ir te n S o n u la g s b la tl" ohne Unterbrechung den b is ­ herigen und rechtzeitig den neuen Lesern zu­

zustellen, wenn sie mehrere Tage vor A b la u f der alten Bczngszeit die Zeitung bestellt haben.

D e r Vczngsvreis fü r ein V ie rte lja h r be­

trä g t 1,50 M k., ohne Postbestellgeld oder A btrag.

Bestellungen nehmen an sämmtliche kaiser­

lichen Postämter, die Landbriefträger, unsere Ausgabestellen und w ir selbst.

Geschäftsstelle der „Thorner Presse",

_____ Katharmeustraste 1._________

Politische TlMsschan.

Ueber die „M e in u n g sfre ih e it" in der S o z i a l d e m o k r a t i e u rth e ilt der „K o r­

respondent", das bekannte O rgan des deutschen Buchdruckerverbandes, folgender­

maßen : „E s muß gesagt werden, daß das, was die freie M einung, das unabhängige Denken, die objektive Forschung, das per­

sönliche U rth e il, die In d iv id u a litä t angeht, am allerwenigsten dort eine Heimstätte hat, wo man sich seit Jahren abmüht, den Buch­

druckern nachzuweisen, daß sie jede freie M einung in ih re r O rganisation unterdrücken.

Is t nicht Bernstein der lebendige Beweis, daß die F reiheit der Diskussion in der P a rte i nicht weitergehen darf, als „der a ll­

gemein grundsätzliche Boden der P a rte i" dies gestattet? D arüber hinaus h ö rt die vielbe­

sungene „M e in u n g sfre ih e it" aus, da heißt es,

„im Interesse der D is z ip lin " schweigen." Es w ird nicht geleugnet werden können, daß diese Darstellung vollkommen zutreffend ist.

Eine W iderlegung w ird die sozialdemo­

kratische Presse auch w ohl kaum versuchen, höchstens w ird sie - schimpfen.

Die V orarbeiten fü r den m a s t t r i s ch e n K a n a l , soweit sie zur gesetzgeberischen E r ­ ledigung nothwendig sind, liegen nach der

„K vlu . Ztg.« im wesentlichen abgeschlossen

vor, und die Einfügung oder Auslassung in der Gesammtvorlage kann in kürzester Z e it erfolgen. D ie „K ö ln . Z tg ." bestätigt, daß Gefahr droht fü r das Fallenlassen des masnrischen Kanals, aber ein eudgiltiger Be­

schluß sei noch nicht gefaßt.

I » B u d a p e s t hat am letzten Sonntag eine große Straßenprügelei zwischen den internationalen und nationalen Sozialisten bei einem Demonstrationsumzng der I n t e r ­ nationalen stattgefunden, an welcher sich etwa 4000 Personen betheiligten. D ie P o ­ lizei hatte sich in Stärke von 200 M a n n in den auf den Neuen M a rk t einmündenden Gassen postirt und sah der Prügelei m it ver­

schränkten Armen zn. Am Sonntag vorher w a r ein Demonstrationsnmzug der natio­

nalen F raktion durch die In te rn a tio n a le n gestört worden.

I n I t a l i e n sind die Bemühungen des Scnatsprästdenten Saracco, ein Kabinet zn stände zn bringen, bisher noch nicht zum A b ­ schlüsse gelangt.

I n S p a n i e n ist am M ittw och m it den Zwangsvollstreckungen gegen die K auf­

leute, welche ihre Steuern nicht bezahlten, begonnen worden. B ish e r ist die Ordnung nicht gestört. Am Donnerstag wurde die Anfhebnna der verfassungsmäßigen G a­

rantien fü r die P ro vin z M a d rid bekannt ge­

macht. D ie Regierung hat die gerichtliche Verfolgung eines Kaufmanns wegen der W orte angeordnet, die er bei Ueberreichung der Adresse der Kaufleute an die K önigin gesprochen zn haben beschuldigt w ird . D ie Kaufleute lengnen, daß die betreffenden Aeußerungen gefallen sind.

G r a f M n r a w i e w, der r n s s i s c h e M in iste r des Ausw ärtigen, ist, wie schon ge­

meldet, am Donnerstag frü h Plötzlich im A lte r von 55 Jahren gestorben. G ra f Nikolajewitsch M n ra w ie w übernahm im J a ­ nuar 1897 als Nachfolger von Lobauow das M inisterium des A usw ärtigen. Unter M n ra w ie w wurde durch die Verbrüderung von Kronstadt und Tonlo» der sranzösisch- rnssische Zweibund besiegelt. Andererseits sind die Beziehungen zwischen Deutschland nud Rußland, abgesehen von vereinzelten Meinungsverschiedenheiten, unter M n ra w ie w dieselben geblieben. S ein Tod gerade im gegenwärtigen Augenblick, da die russische

P o litik in Persien und China gegenüber England erhebliche E rfolge errnngen, be­

deutet fü r Rußland einen «m so größeren Verlust, als die W irre n in China Stetigkeit in der Durchführung der Negiernngsmaß- nahmen auf das allerdringendste erfordern.

D er Tod M u ra w ie w s, der am M ittw och beim diplomatischen Empfange in Peters­

burg sich noch ganz w ohl befand, erfolgte Donnerstag vorm ittags 9V, U h r ganz plötz­

lich. D as diplomatische Korps, die M in iste r und zahlreiche hohe W ürdenträger versam­

melten sich Donnerstag Nachmittag 3 U hr am Sarge des Heimgegangenen M inisters zn einer Trauer-gedenkfeier.

D er Khedive von E g y p t e n ist nach M eldung aus L o n d o n am Donnerstag auf der königlichen Jacht in Qneensborongh an­

gekommen. D a er auf seiner Reise durch die Seekrankheit sehr zu leiden hatte, hat er die Weiterreise nach London aufgeschoben.

Der Herzog von Cambridge, der türkische Botschafter und eine Ehrenwache erwarteten ihn vergebens auf der S ta tio n C harring Crove. E in Londoner A rz t wurde zum Khedive gerufen.

D ie Ergebnisse der letzten Volkszählung in J a p a n, die fü r das J a h r 1898 g ilt, zeigen, daß die Bevölkerung des japanischen Reiches, ohne Formosa, 45193 605 Köpfe betrug. D as bedeutet eine Zunahme von nicht weniger als 1960000 gegen das J a h r 1897. Wen» Japans Bevölkerung in dem­

selben Tempo w eiter wächst, w ird es in 27 oder 28 Jahren bei 100 M illio n e n ange­

kommen sein, und der nothwendige Abfluß der Bevölkerung würde eine ungeheure Durchsetzung des ganzen Ostens m it ja ­ panischem Element nach sich ziehen.

I n den B e r e i n i g t e n S t a a t e n erklärte sich am M ittw och die P la tfo rm der republikanischen P a rte i fü r Schutzzoll und M onom etallism us. D ie republikanische P a rte i habe sich stets fü r den M onom etallis­

mus ausgesprochen, werde energisch sich einer freien und unbeschränkten S ilb e r- prägnng widersetzen und keine M a ß ­ regel» in dieser Richtung zulassen, wofern sie nicht von den hauptsächlichsten handel­

treibenden Nationen der W e lt unterstützt würden. D ie P la tfo rm v e ru rth e ilt die S y n ­ dikate und den wucherischen Waareuanskauf,

welche den Handel beschränken, die P ro ­ duktion begrenzen und die Preise beherrschen.

M a u müsse Gesetze schaffen, mit diese M iß ­ brauche zu verhindern. D ie P la tfo rm spricht sich alsdann fü r die N eziprozität aus und t r i t t fü r neue Gesetzgebung ein, die noch mehr die Einwanderung von Fremden beschränkt, die nach Amerika kämen, um den amerikanischen A rbeitern Konkurrenz zu machen. Transozeanische Kanäle müßten erbaut werden und unter den Schutz der Vereinigten S taaten gestellt werden, welche über dieselben das Eigen- thnmsrccht nud die ausschließliche V e r­

w altung habe» sollten. Bezüglich der aus­

w ärtigen P o litik hebt die P la tfo rm rühmend hervor, daß M c . Kinley die Bereinigten Staaten zu keinen Bündnissen m it den europäischen S laaten veranlaßt habe, daß er die Interessen Amerikas auf Samoa dadurch gewahrt, daß dasselbe die wichtigste In s e l m it dem besten Hafen erhalten habe, daß ferner H a w a ii den Vereinigten Staaten an­

gegliedert worden sei n»d daß Amerika in dem Kampfe Englands m it den südafrika­

nischen Republiken seine guten Dienste ange­

boten habe. Die P la tfo rm bekräftigt die M onroe-D oktrin und erklärt, die Regierung müsse die P o litik der Nichteinmischung bei Streitigkeiten in Europa fortsetzen. Nichts­

destoweniger hege das amerikanische Volk den heißen Wunsch, daß sich bald fü r Eng­

land nnd die beiden südafrikanischen Re­

publiken ein ehrenvoller Weg finden wöge, dem gegenwärtigen Kampfe ein Ende zn machen. Die P la tfo rm b illig t die H altung M c. Kinleys in der 1Philippi»c»frage und die Versprechungen bezüglich der Unab­

hängigkeit ,»id Autonomie Kubas. — Diese P la tfo rm wurde von den V ertretern der re­

publikanischen P a rte i angenommen. — Se­

nator Hanna erklärte am Donnerstag in Newyork, daß alle republikanischen Kandi­

daten fü r die Vizepräsidenlschast seinen R ath eingeholt hätten »nd daß er nach A n ­ hörung vieler D elegirter sei» U rth e il dahin abgebe, daß Noosevelt einstimmig aufgestellt werden sollte. Diese Aeußerung Hannas kommt jeincr Zurückziehung der andere»

Kandidaturen gleich.

Aus den Akten des T r a n s v a a l e r E i s e n b a h « P r o z e s s e s , insbesondere

Ansiedlerlkbeu in Am erika.

Von K r i s t j a u O e s t e r g a a r d . Ailtvrisirte Ilebersetznng aus dem Dänische»

von F r i e d . v. K ä n c l .

--- (Nachdruck verboten.)

(23. Fortsetzung.) ,

' T ' w a r nnn einmal mein Schicksal, oaß ich die S tö ru n g auf meinem Eigenthum habe» sollte.«

S im on lachte, aber Kristine sah, daß er ärgerlich war.

„W a s sollen denn die Banlofe kosten?"

fragte er.

„E tw a s ähnliches wie das, um welches D u sie verkauft haben würdest, wenn die S ta tio n anf Dein Land zu stehen gekommen wäre," antwortete Peter.

„Daß sie nicht kommt, dafür hast Dtt ge­

sorgt."

„D a s weiß ich nicht. Ic h s^g te nur dafür, daß sie auf meinen eigenen Grund kam ; aber ob meine Fürsorge in dieser H in ­ sicht einigen Einfluß auf ihre Anlage gehabt vat, kann ich nicht ganz bestimmt sagen."

. . «Deine flotte Gastfreundschaft und Deine vielen Fahrte» machen sich nun bezahlt."

. . ?Das hoffe ich. Jedenfalls Werde ich D ir

° F b ch "n „g nicht senden."

c»-..» t e i l t e sich, den Kaffee einzn- '" .d b r Hoffnung, dies werde dazu fü h re n ^ "' wildere S tim m ung herbeizn-

XIV.

D n tth a lb Jahre schwanden dahin.

N ie d e rs o tt" " " . Weihnachtsmorgen lag die tracht d olanzend weißer Schnee-

w lud lächelte der steigenden Sonne zn.

D er von F ra n klin kommcttde Morgenzug hob sich scharf von dem Weißen Hintergründe ab. E r pnstete den Dam pf hoch in die L u ft empor, wo er lange in Weißen Wolke» dahin- segelte. D ie Zngglocke läutete wie eine kleine Kirchenglocke, und w eiter rollte er, nachdem er einen einzelnen Reisenden südlich zwischen den gefrorenen Feldern abgesetzt, wo die Fariiierhänser aus dem Schnee her­

vorschimmerten wie Spielzengschachteln auf dem breiten Weihnachtstische der P ra irie .

Von der laugen Reihe der Hänser, die sich bei der S ta tio n erhoben halten, stiegen bläuliche Rauchsäulen in die L u ft empor nnd sammelten sich hoch droben zn einer dünnen Wolke, während ein D u ft von Kaffee nnd Gebäck sich über die Nachbarschaft verbreitete.

« c rothangestrichenen Scheunen, die Farm eryänseril aus dem Schnee anfragten, wurden Schaarcn von Rindern hinaus auf die abgeernteten M a is ­ felder gelassen.

D runten von der P farrw ohnim g kam ein junger M a n n m it raschen Schritte» nach dem Schnlhause heraufgegangen, nahm einen Schlüssel aus der Tasche, öffnete die T h ü r und ging hinein.

Es w a r der dänische Lehrer, dessen A n ­ stellung S im on und seinen Gesinttnasgciiossen geglückt w ar. nachdem man vorher einen mißglückten Versuch m it einem amerikanischen Lehrer, dem Schwager Peter Tomsens, ge­

macht hatte. E r w a r gleichzeitig auch V o r­

sänger bei den Versammlungen der Lutheraner, die sie in der Schicke abhielten. Bezüglich des Weihnachtstages hatten Baptisten nnd Lutheraner, die beiden in der Gemeinde ver­

tretenen religiösen Gemeinschaften, verabredet,

daß diese die Schicke am V o rm itta g nnd jene am Nachmittag benutzen durften. D arum mußte nun der Lehrer hinauf in die Schule, um alles in S tand zn setzen.

Fern wohnende Farm er kamen schon vor 10 U hr in ihren großen Arbeitsfederwagen gefahren. D er M a n n saß im Fahrstuhl «nd führte die Zügel, während F ra u und Kinder, in S tro h und Bettdecken eingepackt, hinten in dem langen nnd breiten Wagenkasten lagen, «in mehr gegen die Seite geschützt zu sei». Einer nach dein anderen fu h r hinauf vor das Schickhaus» legte den Pferden die Decken über und band sie an einem Zaun fest, ohne sie vorn Wagen auszuspannen.

Dann h a lf man der M u tte r nnd den Kleinen vorn Wage» herab, und die jüngsten wurden in Decken gehüllt in die erwärmte Schnlstnbe hineingetragen.

B a ld rückten auch einige näher wohnende Leute in die Schule ein. M a n kam m it kalten Händen und warmen rothwaugigcn Gesichtern, grüßte mnnter „guten M orgen"

nird „frohe Weihnacht", fragte nach Bekannten, die noch nicht gekommen Ware», oder lud Freunde z„,n Weihnachtsbesuch ein. D er Lehrer tr a f Abrede m it einigen jüngeren M ännern und Frauen, die einem Gesang­

verein angehörten, an dessen Spitze er stand, daß sie am Abend bei Aagaards zusammen­

kommen wollten, um die Gesellschaft m it einem neuen Liede zn überraschen.

D ann kam der P fa rre r, der vor einem halben Jahre von der Gemeinde berufen worden w a r. M a n suchte die Bänke auf, und es wurde still.

Es w a r nichts besonders Amerikanisches an Pastor S'örensens P redigt. S ie sowohl f

als der Psalmengesang hätten deshalb in einer Dorfkirche Dänemarks sich ganz gut hören lassen dürfe». Aber geradeso wollten es die Bewohner von M a rn e am liebsten haben. Denn jnst mitten unter den fremden Verhältnissen sucht das Herz m it Vorliebe das Heimatliche im In h a lt so gut wie in den Formen.

Am gleichen Abend waren viele Freunde bei Sim on Aagaard versammelt. Der P fa rre r hatte aus einem »enen Dichterwerk vorgelesen, das fü r Weihnachten von daheim an ihn ge­

sandt worden w ar, »nd die Gäste hatten sich darauf in den Zim m ern vertheilt, die S im on im vorhergehenden Sommer an die Küche angebaut hatte. Einige Frauen m it K ristine, der P fa rrs ra n und M ä re n Nise an der Spitze ließen sich an dem runden Tisch in der Wohnstube nieder nnd unterhielten sich über Haiishaltiiiigsarigclegcliheiten. Peter Tomsen und Eliza saßen in einer Ecke der Wohnstube und redeten m it Holgen Tejsen über die A n ­ stellung eines Arztes bei der S ta tio n . Holgen wollte um jeden P re is einen dänischen A rz t haben, «nd dam it kam die Rede aus die alte S tre itfra g e , inw iefern die Dänen in Amerika recht daran thäten, an ihrem Däirenthilm festzuhalten.

Dicht neben der T h ü r stand S im on und redete m it einem kleinen M a n n , der neulich hereingekommen w a r nnd sich durch eine ziemlich üppige, rothglänzende Nasenspitze und einen schwarzen S chnnrrbart auszeichnete, der über das glattrasierte K inn hervorragte, wie der Saum eines Strohdaches über eine rothe Ziegelmaner.

Leben S ie noch in Omaha, H r. P in d ? "

ragte S im on. (Schluß folgt.)

(2)

aus den auf kommissarischer Vernehmung beruhenden Aussagen des Agenten Oppen­

heims in P rä to ria , De Jonghe, geht nach der „K ö ln . Z tg ." hervor, daß die Be- stechungsgelder in folgender Weise vertheilt w urden: Präsident K rüger 100 000 Frks., F ra n K rüger 25000 Frks., S m it, Vize­

präsident der Nepnblik, 25000 Frks., D r.

Roos 3000 Frks., De Beer 12 500 Frks., D r. B n rg h cr 25000 Frks., Dnplessis-De Beer, Abgeordneter 25000 Frks., sein Kollege B urgher 25000 Frks., Beznidenhout 2750 Frks., V an der M erw e, Vorsitzender der Kommission fü r die Ausarbeitung des S e lati-V ertrage s, 2500 Frks., D r. Cloete 3200 Frks., Abgeordneter Noop 1250 Frks., Abgeordneter Geybuy 1250 Frks., Abge­

ordneter W olm arans 1250 Frks., M a la n 1250 Frks., P rin s lo o 1250 F rks., S ties 760 Frks., der Sekretär des Volksrathes 4500 Frks., der Vorsitzende des Volksrathes 3125 F rks., Hoffmann 3000 Frks. Außer­

dem hat jedes M itg lie d des Volksrathes einen Wagen erhalten, mehrere auch eine Uhr. D e r Schwiegersohn Krügers, Elosf, hat 12500 Frks., der Sozius Eloffs, Schur- mann, 250 Frks., erhalten. D e r Vizepräsi­

dent S m it hat einen zweiten B etrag, 12500 Frks. erhalten, Bock, M itg lie d des aus­

führenden Rathes 12500 F rks., P . I . M a rs Abgeordneter, 12500 F rks., van Boeschoten, Sekretär des Volksrathes, 25000 Frks., W ilhelm M a rs 25 000 Frks., N oth 12500 F rks.. De Jonghe selbst, der die Gelder im Anstrage Oppenheims vertheilte, nahm fü r seinen A nth e il 100 000 F rks. Sodann sind m it Vorwissen der Regierung T ra n s ­ vaals fü r 2'/- M illio n e n Aktien der Eisen- Lahngesellschaft an Barster, Porcheron und Stevenson vergeben worden, um folgender­

maßen ve rth e ilt zu werden: D r. B urgher 25000 Frks., Cloete 75000 Frks., B nrgher, Präsident des Volksrathes, 475000 Frks., W . M a rs 25000 Frks., S m its 12 500 Frks., M iin n in 25000 Frks., du T o it 30 000 Frks., Gustav M a rs 25000 Frks., Godefroy 7500 Frks., Lagermann 7500 Frks., Vorstermann 25000 Frks., Bock 25000 Frks., General J o n b e rt 13000 Frks., de Jonghe 375000 Frks., R oth 187 500 Frks., General S m it 25000 Frks., Ja n E loff, Krügers Schwieger­

sohn, 20000 Frks., W . M a rs 25000 Frks., P . I . M a rs 12 500 F rks., van Boeschoten, Sekretar des Volksrathes, 5000 Frks.

Deutsches Reich.

B e r lin . 21. J u n i 1900.

— Se M ajestät der Kaiser hörte am M ittw och in K ie l den V o rtru g des S ta a ts ­ sekretärs Tirpitz. — Am 3. J u li w ird der Kaiser seine Nordlandreise antreten.

— Se. M ajestät der Kaiser besuchte in K iel heute V o rm itta g das holländische Kriegsschiff „N oordbraba nt" und begab sich von d o rt m ittags auf das Linienschiff

„Kaiser W ilhelm I I " . S päter besichtigte Se. M ajestät das Kanonenboot „Luchs".

— I h r e M ajestät die Kaiserin ist, wie aus Kronberg gemeldet w ird , m it ih re r Schwester, der Herzogin M a th ild e zu Schleswig-Holstein, zum Besuche der Kaiserin Friedrich M ittw o ch Nachmittag in Schloß Friedrichshof eingetroffen und um 6 U hr nach Homburg zurückgereist.

— D er Kaiser ernannte beim Besuch an B o rd des „K u rfü rst Friedrich W ilh e lm " den Geschwaderchef V izeadm iral Hoffmann zum A d m ira l.

— D e r Besuch des Kronprinzen bei der K önigin von England und seine Be­

kleidung m it dem Abzeichen des Hosenband­

ordens dürfte, wie die Londoner „West- minster-Gazette" meldet, entweder während des Som m eraufenthalts der Königin in Osborne oder im Herbst in B a lm o ra l statt­

finden.

— D er B e rlin e r H of hat fü r die F ü rs tin -M u tte r von Hohenzollern T ra u e r auf acht Tage angelegt.

— D er Staatssekretär des Ausw ärtigen G ra f V ü lo w hat sich zum Kaiser nach K iel begeben.

— D e r Generalfeldmarschall G ra f Blnm enthal, der in den letzten M onaten ein wenig kränkelte» ist soweit wiederhergestellt, daß er nunmehr nach seinem Gute Qnellen- dorf bei Käthen übersiedeln w ird . D ie A b­

reise w ird morgen erfolgen.

— D er Eifeubahnminister v. Thielen w ird einen längeren U rlanb am 1. J u li antrete» und zunächst nach Gastein gehen.

D er M in iste r des In n e rn v. Nheinbaben w ird sich in den ersten Tagen des J u li nach England begeben.

— F ü r den D irektor der hiesigen königl.

S ternw arte, Professor Förster, werden die städtischen Behörden aus Anlaß des 25 jä h ri­

gen Jubiläum s der B e rlin e r Normaluhren eine Ehrengabe veranstalten.

— Nach einem Telegramm aus München w ird zn den am dortigen Hofe beglaubigten Gesandtschaften noch eine solche von P o rtu g a l hinzukommen.

— Die Regatten der K ieler Woche be­

gannen am Donnerstag m it einer W e ttfa h rt im K ieler Hafen fü r Renn-Aachten von 8— 5 Segellängen. Es starteten 23 Jachten.

D er W ind ist westlich und gewitterböig.

— D ie E rrichtung einer höheren Maschinenbanschnle in Posen, welche vo r­

nehmlich die Heranbildung von B e trie b s-Jn - genieuren bezweckt, ist nach Blättermeldungen nunmehr gesichert.

— D ie nächste Konferenz der Vorstände preußischer Landwirthschaftskammern findet Ende d. M ts . in Wiesbaden statt.

— D er deutsche G astw irthstag hat am M ittw och einem A n tra g zugestimmt gegen die Konzessionsertheilung an K o lo n ia l- und M aterialw aarenhättdler, ferner gcgeu den Wirtbschastsbetricb der B iervetleger, wie die P riva tve rm ie th e r in K u r- und Bade­

orten. D e r Referent betonte, daß der Wirthestand schwor unter dem seitens der Kaufleute und M aterialw aaren händlcr, der Bierverleger, der Pensionsinhaber in K o r­

und Badeorten, der Konsumvereine und der Ziegelineistcs unerlaubt betriebene» Schank- gewerbe zn leiden habe. Jngw er-G otha wandte sich gegen den in den thüringischen Badeorten und Sommerfrischen, vor allem in Fricdrichroda in hoher B lü te stehenden Bierausschank in den Pensionen und Sommerhänsern, das die T h ü rin g e r Gast­

w irth e auf das schwerste schädige. Von Essener Gastwirtheu wurde über den B ie r­

ausschank in deu Kruppschen Werken an Nichtarbeiter geklagt. Ferner stimmte der G astw irthstag einem A n tra g zn, eine Aende­

rung der Neichsgewerbeordnnng dahin anzu­

streben, daß Wirthschaftskonzessionen n u r an solche Personen erth e ilt werden, welche dieselben auch selbst ausüben: höchstens zwei Konzessionen dürfen e rth e ilt werden, deren eine durch besondere V ertretung aus­

geübt werden müsse. Dagegen wurde ein­

stimmig ein A n tra g aus E inführnng der Konzessionspflicht fü r den Handel m it Flaschenbier abgelehnt. D er geschäfts- sührende Ausschuß wurde beauftragt, dem Atttomatenwesett seine Aufmerksamkeit zu widmen. D er Referent h ie lt angesichts der vielen Nachtheile, welche fü r die Gastwirthe m it dein Automatenwesen verbunden seien, die bisher gezahlte V ergütung von 20 Proz. fü r viel zu niedrig. Eventuell sollte der Gastwirthsverband das Automaten- wesen selbst in die Hand nehmen und sich zn diesem Zwecke m it einer leistungs­

fähigen F irm a tu Verbindung setze«.

Auch fü r eine Plakatstener sprach sich der G astw irthstag aus. Es soll, wie dies be­

reits in Sachsen üblich ist, fü r die in den Lokalen ausgehängten Geschästsreklamcn.

Plakaten eine bestimmte Steuer erhoben werden, deren Erträgnisse w ohlthätigen Zwecken zugewendet werden sollen. I n der Debatte wurde m itgetheilt, daß manche Gastwirthe-Vereine 1000 bis 1500 M a rk Jahreseinnahme m it der Plakatstener erzielt haben.

S te ttin , 21. J u n i. Ueber die gestrige Sitzung der Landesdirektoren - Konferenz w ird der „Ostsee-Zeitung" berichtet: D er wichtigste Gegenstand der Berathung w a r die E rörterung von Kleinbahn-Angelegen­

heiten. I m Anschluß an eine durch die im V orjahre eingesetzte Kommission ver­

faßte Denkschrift berichteten die Herren LandeSrath K ehl-D üffeldorf über „D a s V er­

hältniß der Kleinbahnen zu den S ta a ts- bahnen und zur S taatsbahnverw altung", Landesrath S a rn o w -S te ttin über „F inanzirung der Kleinbahnen", Landesbanrath Varren- trapp-Königsberg über „V a n und Betrieb der Kleinbahnen" «nd endlich Landesrath Fcrche-Breslan «nd Landesbanrath V arren- trapp über „D a s V erhältniß der Klein­

bahnen zu den Straßenverw altnngen". Die vorgeschlagenen Leitsätze wurden m it ge­

ringen Abweichungen angenommen; sie sollen einschließlich der Denkschrift den be­

h e llig te n Herren M in iste rn überreicht werden. Nachmittags begaben sich die Theilnehmer der Konferenz zn Schiff nach H eriugsdorf, wo heute frü h die Berathungen fortgesetzt werden.

Dresden, 21. J u n i. D e r König von Sachsen muß wegen abermaliger Blasen- blntnngen wiederum das B e tt hüten.

Swinemünde, 20. J u n i. Heute M itta g wurde der Panzerkreuzer „Jakum o" von der D irektion des „V u lka n " an den japa­

nischen Kommandanten z. S . Togo über­

geben. D ie deutsche Flagge wurde herunter­

geholt, gleichzeitig die japanische K riegs- flagge aufgezogen. Vom „Uaknino" wurde der S a lu t gefeuert, während desselben wehte am Großtopp die deutsche Kriegsflagge.

Von der Festung Werk 1 wurde der S a lu t erwidert. Am F reitag den 22. d. M ts . w ird „Jaknm o" seine Reise nach Japan an­

treten. D as Schiff w ird erst K iel anlaufen und dann durch den Kaiser W ilhelm -K anal seine Reise fortsetzen.

Sigmaringen, 21. J u n i. D er König sowie P rin z Ferdinand von Rumänien und der P rin z und die Prinzessin K a rl von Hohenzollern sind hier eingetroffen.

M a in z , 20. J u n i. D er Kommandeur des 18. Armeekorps v. Lindegnist theilte bei Besichtigung der Truppen m it, daß der Kaiser M itte August zur Truppenschau nach M a in z käme.

Strcchbnrg, 21. J u n i. A u f Anregung des kommandirenden Generals des 16.

Armeekorps, Grafen Haeseler, soll Ende dieses M o n a ts eine militärische Uebung im größeren S t i l stattfinden. D ie Uebung w ird eine Belagerung Stratzbnrgs in, Kriegsfalle darstellen.

Die Wirren in China.

D ie Verbindung m it Peking ist noch immer unterbrochen. Von verschiedenen Seiten w ird zw ar das Eintreffen des Expeditionskorps in Peking bestätigt, aber amtliche und zuverlässige Nachrichten liegen noch nicht vor. D ie „N ordd. A llg . Z tg ."

erklärt offiziös, daß die Telegramme über die Lage in Peking zwar n n ko n trvllirb a r sind, aber m it Rücksicht auf das Schicksal des deutschen Gesandten günstiger lauten als frühere Nachrichten.

V on verschiedenen Seiten w ird eine A us­

dehnung der Unruhen gemeldet; besonders in K anton erscheint die Lage bedenklich.

Li-Hnng-Tschang, der zur Uebernahme der V erm ittelung nach Peking berufen w ar, hat m it Rücksicht auf die Lage in Kauron den N n f nach Peking abgelehnt. A u Ä am Jangtsekiang, wohin das chinesische N o rd ­ geschwader sich begeben hat, steht ein Z u ­ sammenstoß m it englischen Kriegsschiffen bevor.

D ie Vorbereitungen zur Entsendung der deutschen Verstärkungen nach China werden eifrig betrieben. A u f zwei großen Dam pfern werden die beiden Seebatalllone am 3. J u li die F a h rt nach Ostasieu antreten. Außer den A rtillerieabtheilungen w ird auch auf Befehl des Kaisers eine Abtheilung P ioniere

»ach Maßgabe des verfügbaren Raumes i»

Stärke von etwa einer Kompagnie eingeschifft werden.

Nach M itth e ilu n g e n aus Shanghai vom jüngsten M ittw och kamen die vereinigten europäischen Truppen nach einem mühevollen, durch Gefechte unterbrochenen Marsche unter Sehmour am Sonntag Nachmittag in Peking an. D ie Chinesen, unter welchen sich auch eine kleine Kavallerie-Abtheilung befand, griffen die Fremden fünfm al an und fochten m it großer Tapferkeit, sie waren aber schlecht bewaffnet. I h r e Verluste werden auf 500 Todte berechnet, die der Europäer sind noch nicht erm ittelt.

A u f der chinesischen Gesandtschaft in B e rlin wurde am Dienstag dem V ertreter der W iener „Neuen Freien Presse- m it Be­

stimmtheit versichert, daß die M eldung vo»

der Erm ordung des dentschen Gesandten erfunden, und daß H e rrn von Ketteler kein Leid geschehen sei. — B e i diesen V e r­

sicherungen kann es sich doch n u r um V e r­

muthungen handeln.

I n Shanghai zirknliren nach Londoner Berichten ganz unkontrollirbare Gerüchte.

So soll P rin z T nan, der an der Spitze der V erw a ltu n g der Kaiserin steht, den kaiser­

lichen Palast in Peking verbrannt, den Kaiser und die Kaiserin getödtet und dann Selbstmord begangen haben. Andererseits heißt es, die Kaiserin sei verschwunden; man glaube, sie habe sich das Leben genommen.

Ferner w ird gemeldet, daß nach dem ersten A n g riff sämmtliche Gesandtschaften sich in die stark gebaute britische Gesandtschaft zurückzogen und rin g s um diese ihre Truppen konzcntrirten. Dennoch besteht das Gerücht, daß zehn Leute von den Gesandt­

schaften verwundet oder getödtet, und daß das Tsung-li-Namen niedergebrannt sei.

Uebrigens heißt es gleichzeitig, daß die Boxer und die kaiserlichen Truppen ein­

ander in Peking in die Haare gerathen seien.

D e r Verkehr zwischen Tientsi» und Takn ist abgeschnitten. Wie der britische K ontreadm iral Bruse in Takn an die eng­

lische A d m ira litä t telegraphirt, wurde ans Tientsin in der Nacht zum M ittw och in Takn heftiges Feuern gehört.

Nach Londoner Meldungen sind am Dienstag 3000 Russen, ferner ein engli­

sches und ein deutsches Detachement zum Schlitze der europäischen Niederlassungen in Tientsin an Land gegangen. Nach einer M itth e ilu n g des britischen Konsuls in Tientsin beschädigten die Boxers am S onn­

tag Abend sehr die Eisenbahnlinie nördlich von Tientsin und brannten die römisch- katholische Kirche, die Missionskapellen, sowie zahlreiche chinesische Häuser nieder. Die chinesischen Truppen machten keine merk­

liche Anstrengung» sie an dem A n g riff auf die Freindenniederlassiing zu hindern. D ie

!M c h k y Schntzwachen tödteten etwa 600

Boxer. Ebenso meldet der „D a ily Telc-) graph" aus Shanghai von« M ittw och, daß!

die Boxer in Tientsin die Fremdennieder- lassung von beiden Seiten angegriffen!

hätte»», jedoch von 2000 Russe» und ande­

ren Wachtrnppen, die z»»n Schutze der Eisenbahn nach Jangtsnn gesandt w a re n / zurückgeschlagen worden seien.

D e r amerikanische Konsul in Tschifn meldet telegraphisch, daß die Mission in S a n t- schon geplündert worden sei, der dortige chinesische General habe aber die Missionare nach einem arideren O rte — man wisse nicht welchem — in Sicherheit gebracht.

Santschon ist ein O r t westlich von Conto».

— A lle Missionare in Nordwest-Shantnng haben sich nach einer M itth e iln u g der

„T im e s " ans S hanghai an B ord eines besonders gemietheten Dam pfers begeben, der an der M ündung des Gelben Flusses liegt.

D as chinesische Geschwader ist vom G o lf von Petschili nach dein Jangtse abge­

fahren. Auch nach d o rt scheint der K rieg überzugreifen. Nach M itth e ilu n g der „D a ily M a il" liegen die englischen Kriegsschiffe

„Undaunded", „H erm ione" «nd „B ona- ventnre" vor Wrrsung, den» Hafenort von Shanghai. S ie würben wahrscheinlich die dortigen F o rts beschießen und die chinesischen Kreuzer „H a i-T ie n " und „Hai-Tschi" wegzn- zunehmen suchen.

D er chinesische Gesandte in B e rlin hat dem V e rtre te r der „Neuen Freie Presse"

gegenüber seine Ueberzeugung dahin ausge­

sprochen, die Besatzung der F o rts habe eigen­

mächtig ohne A u ftra g aus Peking gehandelt und habe, erschreckt durch das von den Kommandanten der Kriegsschiffe gestellte U ltim atum , die Beschießung der Schiffe be­

gonnen. — Diese Annahme gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch eine M itth e ilu n g des britischen Kontreadm irals Bruce an die eng­

lische A d m ira litä t, wonach am M orgen des 17. J u li der chinesische A d m ira l in einer be­

rathenden Versammlung der vereinigten F lottenfüh re r zugegen w a r; er erklärte sich bereit, bei der F lo tte der vereinigten Mächte vor Anker zn gehen und seine Feuer zn löschen.

Vom Kampfe bei Takn werden dem Londoner „D a ily Expreß" aus Shanghai Einzelheiten m itgetheilt, welche den Verdacht zu bestätigen scheinen, daß die Chinesen bei der O rganisirnng der Vertheidigung Takus ausländische H ilfe hatten. Nicht m ir geschah der A n g riff von den F o rts aus m it einer Genauigkeit, welche i» der chinesischen S tr a ­ tegie ohne Gleichen dasteht, sondern der Hafen von Takn w a r auch nach einem wissenschaft­

lichen Plane bis ans zwei M eilen von der Küste vielfach u n te rm in irt. Daß das ver­

einigte Geschwader einen verhältnißm äßig so geringfügigen Schaden e rlitt, ist dem Um­

stände zuzuschreiben, daß in der Nacht vor dem Bombardement die Boote des englischen Schiffes .C e n tu rio » -, des russischen Schiffes

„S issoi-W eliki- und des japanischen Kreuzers

„Joshino" die D rähte durchschnitte», welche die M in e n m it den F o rts verbanden.

B e i der Beschießung von Takn wurde das erste F o rt von Japanern und das zweite von Engländern besetzt, danach nahnreu deutsche und russische Truppen das Südsort.

D ie genaue Liste der deutschen V e r­

luste im Kampf bei Takn ist noch nicht bekannt. Nach den amtlichen Berichte» aus Petersburg waren die Verluste der Russen erheblich größer, als anfänglich gemeldet wurde. Auch die englischen Verluste sind größer, als zuerst angegeben. Nach am t­

lichen japanischen Meldungen verloren die J a ­ paner 10 Todte, darunter den Kommandeur H a tto ri.

Nach der „T im e s " sind die verwundeten fremden Offiziere und Mannschaften, etwa 100 an Zahl, auf einem japanischen Dam pfer nach der M arinestation Saseho gebracht worden, wo die japanische Gesellschaft vom Rothen Kreuz sie in Pflege genommen hat.

Ans englischen Quellen verlautet, der ge­

fallene O ffizier des „ I l t i s " sei der K apitän- leutnaut Kühne, der Kommandeur Korvetten­

kapitän Lans sei n u r verwundet.

Li-Hung-Tschaug fo lg t nicht dem Rufe der chinesischen Regierung. E r geht nicht nach Peking. E r hatte bereits einen Platz fü r den nächsten aus Hongkong abgehenden Dampfer belegt; indessen haben die Chinesen in Clinton den dortigen Konsuln sehr ernste Vorstellungen gemacht, sie möchten den Vizekönig Li-Hung-Tschang bewegen, m Kanton zu bleiben, da sonst ein großer Ausstand ansbreche» würde. Wie am Donnerstag aus Canton nach Hongkong ge­

meldet w ird , hat darauf Li-Hnng-Tschane aus die Vorstellungen der fremden Konsuln eingew illigt, in Canton zn bleiben.

I n Deutschland dürften, wie der „Post"

aus K ie l gemeldet w ird , außer den bisher

bereits verfügten Mobilmachungen noch

weitere Verstärkungen in den allernächsten

Tagen angeordnet werden. I n M a rin e ­

kreisen glaubt mau, daß der in La Guyana

(3)

(Venezuela) eingetroffene große Kreuzer

„B in e ta " Befehl erhält, von d o rt auf dem schnellsten Wege uach China zu gehen.

A ls T ag der Ausreise fü r dre beiden znm T ra n sp o rt der Truppen nach China gecharterten Dam pfer „W itte k in d " und .F ra n k fu rt" ist nach dem „W olff'schen B u r."

der 3. J u li in Aussicht genommen.

A m Donnerstag sind bereits sämmtliche D isvositionsttrlanber des S ee-Bataillons eiiigetroffeir. 500 M a n n von der Landarmee treten fre iw illig beim See-Bataillon ein.

Am Donnerstag besichtigte der Kaiser das nach China beorderte Kanonenboot „Luchs"

und hielt eine Ansprache an die scheidende Mannschaft. Aus Oldenburg ist dem

„V e rl. Tagebl." zufolge eine B a tte rie in Stärke von 140 M a n n nach W ilhelmshaven beordert.

Nach einer am M ittw o ch Nachmittag in K iel eingegangenen O rdre soll das dortige Seebataillon bereits zum Sonntag marsch fähig sein. D ie telegraphische O rdre znr M obilmachnng ging am M ittw och ein und wurde dem 1. Seebataillou anf dem Ka­

sernenhof m itgetheilt. A ls die Aufforderung erging, daß sich F re iw illig e fü r China melden sollten, tr a t das gcsammts B a ta illo n v o r ; kein einziger blieb zurück. M ittw o ch wurden die Offiziere anf die Fähigkeit zum Dienst in den Tropen untersucht, Donnerstag die Mannschaften. D ie Auslieferung der K rie g s g a rn itn r hat sofort begonnen. A lle U rlanber und D ispositionsurlauber sind be­

re its telegraphisch zu ih re r Truppe berufen worden. B e i der Einziehung von Reserven w ird auf die Jahrgänge bis 1895 zurückge gangen. I n K ie l und W ilhelmshaven bleiben n n r kleine Wachtkommandos zu­

rück, die später aufgefüllt werden sollen.

D ie Begeisterung fü r die deutsche Ex­

pedition nach China scheint unter den Gardetrnppen ganz besonders groß zn sein.

S o meldeten sich, als beim Garde-Schütze»

bataillon angefragt wurde, wer nach China gehen wolle, die O berjäger nnd fast sammt liche Mannschaften der 4. Kompagnie als F re iw illig e .

Die Bespannung der aus den Ver­

bänden der Armee zn formierenden Batterie von 8.8 Zentimeter-Schnellladegeschützen w ird in China selbst besorgt werden, da sich das chinesische kleine P ferdem aterial — nach den in Kiautschon gemachten Erfahrungen auf diesem Gebiet — fü r diesen militärischen Zweck eignet.

D er Panzerkreuzer „F ü rst Vism arck", dessen Entsendung bereits angekündigt worden, nim m t außer seiner Besatzung noch 560 M a n n nnd 300 Soldaten an B ord und soll in acht Tagen in See gehen.

D er deutsche Kreuzer „G cfio u " ist am Donnerstag in Tschifn eingetroffen nnd als­

bald nach Taku in See gegangen. D er Dam pfer „K ö n ig ", m it der Ablösung fü r S . M . S . „Schwalbe", ist am 20. J u n i in Neapel eingetroffen und hat am 21. J u n i die Reise fortgesetzt. D er Dampfer „ S tu tt­

g a rt", m it der Ablösung fü r Schiffe i»

Ostasien, ist am 21. J u n i in Singapore eingetroffen nnd beabsichtigt, am 22. J u n i nach Hongkong w eiter zn gehen.

I n Oesterreich-Ungarn ist die Entsen­

dung einer Abtheilung Landtrnppen nicht beabsichtigt. D as vor Taku befindliche österreichisch-ungarische Kanonenboot „Z cn ta "

soll eine Verstärkung erhalten durch den Nammkrenzer „ M a r ia Theresia", der dem­

nächst nach Ostasien abgehen soll. Nach dem offiziösen W iener „Frem dend!." w ird die Anwesenheit von zwei österreichischen Schiffen i« Ostasien als hinreichend angesehen.

^ D er russische Kreuzer „N n rik " ist m it dem neuen russischen Gesandten fü r Japan in Aokohama eingetroffen und w ollte am Donnerstag nach Taku weiterfahren.

trage. E r halte sich abends, besonders wenn die S tra ß e belebt sei. in m itte n der ihm zn seinem Schutze zur V erfügung gestellten S oldaten m der H a u s th ü r anf und könne es nicht unterlassen, beim Vorübergehen bekannter Persönlichkeiten Bem er­

kungen zn machen. D abei sei erw ähnt, daß es »in Dienstag Abend 9V« U h r v o r dem Lewh'schen Hause zu einem V o rfa ll kam. der v ie l besprochen w ird . D e r Kutscher K ilia n von hier. der bcrm Oberstcnerkontrolenr Lübeck im Dienst ksteht.

machte, a ls er v o r dem Lewh'schen Hanse v o r­

überging, wo der Schlächtermeister Lewh m it seinen beiden Söhnen »ud 4 oder 5 S old a te n vor­

der T h ü re stand, die A enßerm ia: D a s ist der M ö rd e r! E in S o ld a t sprang sofort anf ,h» z».

nm ihn festzunehmen, wobei sich K ilia n . der sich zur W ehr setzte, alsbald m it den Rinnstein be­

kannt machte. K. w urde auf die Wache gebracht nnd d o rt bis auf weiteres festgehalten, obwohl sich eine A nzahl B ü rg e r m it zur Wache begaben und um die Freilassung des K . baten, da dieser sich ih re r Ansicht nach n n r einer P riv a tb e le id r- gung des Lewh schuldig gemacht und keinen A n ­ laß 'zu seiner V e rhaftung geboten habe. E in ähn­

licher F a ll hat sich auch am M o ntage zugetragen.

G in g da ein M a u re r seines Weges bei Lewh's H ans vorüber und sagte, indem er aus einen am Hanse angebrachten Fleischhaken deutete, „der w äre g n t fü r Lew h". S o fo rt stürzten sich, wie Augenzeugen berichten, einige S o ld a te n (ohne H elm nnd Patronentaschen) auf Lew h's Geheitz auf den M a u re r und tra n s p o rtirte n ihn, indem sie ih n nicht gerade sanft anfaßten, zu r Wache.

D ie E rregung über diese V o rfä lle ist ber der Bürgerschaft groß. D a s „Konitzer T a g e b la tt schildert das V e rh a lte n Lewh's w ie f o lg t : . „ W ir kommen nun zir dem V e rh a lte n des Schlächters Lewh am gestrigen (Dienstag) Abend, das .nichts weniger denn tadellos genannt werden kann.

Ganz abgesehen davon, daß es doch n u r Provo- zirend w irken kann, wenn derselbe abends, wo die S tra ß e » am belebtesten sind, sich fortw ährend in seiner H a u s th ü r a u fh ä lt, das ja allerdings ein P riva tve rg n ü g e n ist, belästigte Lewh gestern Abend verschiedene ihm m ißliebige Passanten.

S o sagte er ganz la u t m it Bezng anf den v o r­

übergehenden Z a h n a rz t M e ib a n e r — w ie ei»

S o ld a t inzwischen einem der Zeugen zugegeben hat — : „D a s ist e r!" Ueber die beleidigende A b ­ steht dieser W o rte ist w o h l niemand im Z w eifel.

Ferner sagte er, a ls H e rr Schlächtermeister Z ie b a rth von hier vo rbeiging: „D a s ist auch ei»

Freund von H vffm a n n ". E s w äre, meine» w ir.

an der Z e it, daß die hiesige Sicherheitsbehörde, die Schlächter Lewh im m er so gern nm H ilfe an­

r u ft. nun auch einm al H e rrn Lewh eine kleine Vorlesung aus „K nigge's Umgang m it Menschen"

hielte. H ie r w ie in der Umgegend ist ein großer T h e il der Unruhen lediglich durch das herans- fordernde und beleidigende Benehmen der Jnde»

hervorgernsen w orden." ,

W ic d ie „S ta a ts b iir/ie rz e lt» n a " berichtet, wnrde der S ohn des A rb e ite rs M ü lle r , der am 15.

M ä rz am Holzzan» des evangelischen Kirchhofes den rechten A rm W in te rs fand, über diesen Fund erneut eingehend vernommen und bekundete. — ein ganz neues M o m e n t. — daß es ein M a » n gewesen sein müsse, der den A rm niedergelegt habe. D ie Fußspuren wiesen zw ar auf einen ziemlich schmalen Fuß h in, aber die Schuhe hätten breite Absätze gehabt. (V o n M o ritz Lewh ist be­

kannt. daß er einen a u ffä llig schmalen Fuß

^ D e r M o rd in Konitz bildete den Hanptgegeu- stand der Verhandlungen in einer von 1000 P e r­

sonen besuchte» Volksversam m lung in B e rlin , die von dem deutsch-sozialen W ahlverei» nach der Tonhalle einbernfen w a r. Chefredakteur D r. Bach- le r fü h rte aus, daß nicht n n r die P o liz e i, sondern auch die P ächterin des städtischen Anschlagwesens.

die F irm a Nanck u. H a rtm a n » . den Antisem iten fortgesetzt Schwierigkeiten mache, da sie ihnen nicht gestatte, P lakate m it der Tagesordnung an den S ä u le n zn veröffentliche», während selbst den Anarchisten nach dieser R ichtung h in nichts m den Weg gelegt werde. W e ite rh in besprach der Redner u n te r starkem B e ifa ll den F a ll in Kmntz, der seiner Ansicht nach w o h l kaum A n f-

klaririm c>„

Der Krieg in Südafrika.

e ili^ n -R o b e rts soll »ach London in b i s z m n W A ^ ^ r ? ^ ^ " ' ' ^ ^ baden, er gedenke s c h r e ib t,v ö r tlic h ^ S ^ ^ !t''.n e n s ? h tt'^ L 'ö L 's s ic h t

gelaufenen V erlustliste ersteht man. daß Dewet den Engländern am 14. bei der. Kol.-umiuikaUons- Unie am Leenwsprmt eine» weiteren Schlag ver- setzte, wobei 8 Engländer fielen und 60 gefangen

^^W 'ie"das'"R e?iter'sche B u re a u " von, 20. J u n i aus Z a n d sp rn it meldet, hat General B n llc r s c iii H a u p tq u a rtie r zwei M e ile » bm .er Z andsputtt, einer S ta tio n im Norden von V o ik s rifft. anfge- schlagen und sein Lager an der westlichen Seite der Eisenbahn errichtet. 187 B n re n aus diesem D is trik t haben sich gestern ergeben.

Zur Konitzer MordsächeT"

. In fo lg e der bekannten Hoffmaiin'schen Eingabe der „D a » z. A llg . Z tg ." zufolge neuerdings der Schlächtermeister Lewh vom U nter- L M m g s ric h te r w ieder vernommen worden sein.

dn"?,,»Konitzer T a g e b la tt" beschwert sich übrigens

« Ü b e r . daß H e rr Lewh durch sein V erhalten

» " M gerade zu r B eruhigung der Bevölkerung hei-

Lokal Nachrichten.

r . . . . T h o r« , 22. J u n i 1900.

> d e s G e n e r a l s v .L e n tz e .) ls eine V o rfe ie r des Geburtstages S r . Exzellenz des komuiaiidirenden G enerals v. Lentze, der in ­ zwischen unsere G arnison wieder verlassen b a t kann der große Zapfenstreich der vereinigten M nsik- korps der hiesigen Truppentheile. das nachfolgende Orchester-ständchen nnd d,e Serenade eines M ilit ä r - gesaiigchors am M tttw o c h Abend gelten, denn heute vollendet Se. Exzellenz, sein 68. Lebensjahr.

E s ist w o h l überflüssig, auf die ganz hervorragen­

den Eigenschaften unseres allverehrte,i Korpskom- mandenrs hnitznweise». sind dieselbe» doch nicht n u r in m ilitärischen Kreise», sondern auch in der bürgerlichen Bevölkerung in S ta d t und P ro v in z znr Genüge bekannt. M i t Genugthnung ist w ohl überall die Ablehrn na des aus Gesundheitsrück­

sichten gestellte» Abschiedsgesuches S r . Exzellenz durch Se. M a je stä t den Kaiser m it der B egrün­

dung. daß M a je stä t auf die Dienste seines allbe- w ä h rte i, G enerals nicht verzichte» könne, aufge­

nommen worden. M öge es S r . Exzellenz dem kommaiidirende» G eneral v. Lentze beschieden sein.

«» ungetrübter körperlicher und geistiger Frische noch recht lange an der Spitze nnseres Armee­

korps zn stehen!

— lD e n .ts c h c r B ä c k e r m e i s t e r - V e r b a n d

„ G e r m a n i a " . ) D e r von dem wcstp,russischen Zweigverchande des deutschen Bäckermeister-Ver­

bandes „G e rm a n ia "-B e rlin am 20. J u n i in S tra s - burg abgehaltene Obermeister-Verbandstag nahm folgenden V e rla u f. Obermeister K arow -D anzig er­

öffnete um 12 U h r die Bersanim lnng m it dem Kaiserhoch, nachdem die fremden Obermeister vom Bahnhöfe abgeholt und vom Bürgerm eister K ü h l begrüßt worden w aren. Obermeister Schnbert- Danzig berichtete über die Verhandlungen «nd Beschlüsse des letzten Zentralverbandstages der

„G e rm a n ia " in Magdeburg nnd über die letzte Sitzung des Gesammtvorstandes in B e rlin . D e r A n tra g Grandeuz über die Regelung des A rb e its ­ nachweises findet dahin Erledigung, daß die vierte Arbeitsnachweisstelle in Westpreußen i» Graudenz

eingerichtet wird. E s haben nun die Städte Thor».

Grandenz, D anzig und E lb in g A rbeitsnachw eis- stellen. D e r B e rich t über die Sterbekaffe des wcstpreußischen Zweigverbandes der „G e rm a n ia "

giebt darüber A u sku n ft, daß die Negiernng die eingesandten S ta tn te n nicht genehmigt hatte, w e il die Aeußerungen der Einzelim m ngen ve rm iß t w urden. E s e rh ä lt jetzt jede V e rb a n d siiln u n g ein S ta iu t, das von der In n u n g berathen »nd be­

schlossen werden soll. E ine Verkürzung der A r ­ beitszeit des M orgens, w ie die Negiernng ver­

la n g t, w ird nicht beschlossen, d a fü r soll abends eine S tunde frü h e r ansgehört werden. A ls nächster V e rb a n d so rt w urde einstimmig D anzig gew ählt.

— ( I m h i e s ig e n N a t n r h e i l v e r e n i ) h ie lt gestern H e rr N a tn ra rz t M a x N a g le r aus B e rlin v o r einem aus Damen und Herren be- stehenden A u d ito riu m im großen S a a le des Schntzenhanses einen V o rtra g über „V o rth e ile , der N a tm Heilkunde". D e r Redner, der gestern semen

!000. V o rtra g am Schlüsse einer durch snddentsch- land irnd Oesterreich seit Oktober v. I . u n te r­

nommenen A gita tio n sre ise h ie lt, sprach sehr gewandt über die verschiedensten Gebiete der N aturheilknnde »Nid wußte seine Z u h ö re r augen­

scheinlich in dem mehr a ls zweistündigen V o r­

trage zn fesseln, sodaß ihm am Schlüsse des V o r- trages ein ehrenvolles „W iederkomm en! zuge­

rufen wurde. N am entlich gegen die Im p fu n g der K inder sprach sich der Redner m it der größten Entschiedenheit aus. E r w ies auf die jüngst in F ra n k fu rt vorgekommenen Pockenerkranknngeii hin nnd fraate, w ie es käme. daß so viele Personen angesteckt worden seien, obw ohl heutzutage jedes kleine K in d und jeder S o ld a t geim pft werde.

Auch sonst habe sich die Im p fu n g a ls sehr schädlich erwiesen. D a s V erfahren, w ie die Lhmph.e ge­

wonnen werde, schilderte Redner in drastischer Weise. E ine große Hauptsache sei es zur Gesund­

erhaltung fü r den Einzelnen, fü r eine richtige B lntm ischnng nnd eine richtige B ln tv e rth e ilu n g zu sorgen. V ie le Frauen seien an ihren Leide»

n u r dadurch schuld, daß sie nicht geling anf gesunde B lu tb ild « » !, durch Bewegung im F reien nnd Hautpflege sehen. M a n sollte stets bei offenem Fenster schlafe». „Füße w a rm «nd kühlen Kops"

sei eine nicht zn «nterschätzeiide Regel. W ie man großem hitzeerzengendeu B lu ta n d ra n g znm Kopfe durch ableitende Fußbäder abhelfen könne, zeigte Redner an einem Beispiele nnd w ies auch den großen E in flu ß der „Sonnenbäder" aus die Z u ­ sammensetzung des B lu te s nach. K inder, die an der sogenannten englische» K rankheit, an S krophcin leiden, muffe m an regelmäßige Sonnenbäder nehmen lasse», und außerdem ihnen Obst nnd Gemüse a ls Kost verabreiche».

D ann w ürde bald Bessernng eintrete». D ie vege­

tarische Kost sei überhaupt w ohl die richtigste fü r den Mensche», allerdings dürfe sie nicht ein.

seltig sein. B on dem größte» V o rth e il seien aber auch die Sonnenbäder fü r den Erwachsenen, selbst abends nach Schluß der Geschäfte, B ttreans rc sei noch die Benutzung der Sonnenbäder höchst w o h lth ä tig . W enn man auch ausreichende H a n t- pflege durch Baden üben müsse, dürfe man doch auch nicht Wafferpantscherei treiben, denn sie sei schädlich, da der Mensch kein A m p h ib in m sei.

Redner verstand es. den Anwesenden in ganz schlichter Redeweise k la r zn machen, daß fast sämmtliche Krankheiten anf fehlerhafte B ln tz u - salnmensetznng. verursacht durch verkehrte nnd unnatürliche Lebensweise, sowie vernachlässigte Körperpflege zurückzuführen find. Dem V o r ­ tragende» w urde reicher B e ifa ll zntheil. D e r Vorsitzende. H e rr R endant Fleischaner, stattete demselben den wärmsten Dank im Namen des V ereins ab. V o n mehrere» S eiten wnrde» a»

H e rrn N a g le r Anfragen hinsichtlich der Behandlung von Leide» gerichtet, die er in b e re itw illig ste r Weise beantwortete. A ls das beste Lehrbuch über „N a tn rh c iik liu d e " empfahl derselbe dasjenige von P la te n .

— ( M ä ß i g k e i t s v e r e i n znm A l a n e n

K r e « z.) A m S on n ta g dc» 24. J u n i f ä llt die Gebetsversammlittig in der Knabenmittelschule, Gercchtcstraße 4, wegen des in Pvdgorz statt­

findenden Missionsfcstes ans. . ,

— ( S c h iilf c k e . ) D ie erste Gemeindeschnle w ird das Scbnlfest nicht w ie bisher m it der K naben-M ittelschnle zusammen begehen. Sonden, fü r sich abhalte». D a s Schnlfest der ersten Ge- meindeschnle w ird ebenfalls nn Z^aelenvaldchei,, aber einen Tag später, a ls das der K n a b e n -M itte l- schnle, nämlich au, 28. d. M t s . stattfinden.

— ( Z w a n g s v e r s t e i g e r u n g . ) D a s in Mucker. S pritstra ß e N r. 3 belegene 35 ar 19 gw.

große Grundstück des E igenthüm ers Gustav Heinrich nnd dessen E hefrau P a u lin e , geb. A rn d t in Mocker ». W ohnhaus m it abgesondertem S ta ll und Losraum» b. ein H in te rh a u s «nd <r. ein W ohn­

haus-Anbau an s.) ist in dem heute V o rm itta g 10 N h r anf dem hiesigen A m tsgerichte abgehaltenen Zw aiigsversteigeriingsterm in fü r den P re is von 24465 M k . dem Meistbietenden Bäckermeister G erigk ans Mocker zugeschlagen worden.

— ( D ie S c h n e l l - v - Z ü g e a u s R u ß ­ l a n d ) sind jetzt meist sehr ü b e rfü llt nnd treffen

K a p itä n U lm . m it 1000 Z t r . div. G ü te rn n nd'1 bs-j ladenen K ahn im Schlepptau von Danzig, sowie»

die Kähne der S chiffer C. Dentschendorf m it 120».

Z t r . div. G ü te rn von D anzig und I . B lachow skl m it 2500 Ziegeln von A n toniew o. Abgefahren:, die Kähne der S chiffer H . P in n o w nnd F. A re n d t m it je 2000 Z t r . M e h l nach B e rlin .

^ Neueste Nachrichten.

B e rlin , 22. J u n i. Heute frü h stürzte sich eine A rb e ite rfra u ans dem d ritte n Stock auf den H of, nachdem sie vorher ihre vier Kinder im A lte r von 1 bis 6 Jahren hinabgeworfen hatte. D ie Kinder waren sofort todt, die F ra u wurde schwer verletzt in das Krankenhaus gebracht. N ahrungs- sorgen waren die Veranlassung hierzu.

B e rlin , 22. J u n i. In fo lg e eines gestern ver­

öffentlichte» S ignalem ents w nrde gestern Abend in Eberswalde ein A rb e ite r K rü g e r a ls m uth- maßlicher M ö rd e r des in Beriieucheik bei Biescn- th a l ermordet aufgefundenen M a u re rs Giese ve r­

haftet. B e i dem Verhafteten w urde die N h r des E rm ordeten gesunden.

Kiel, 22. J u n i. S e it frnh morgens regnet es ununterbrochen. D e r Kaiser bestieg 1 0 '/, U hr V orm . die Nennyacht „M e te o r" zur Theilnahme an der heutigen Regatta. Wegen des stallen W indes wurde „M e te o r" durch ein Torpedoboot an den S ia r t geschleppt.

Brüssel, 22. J u n i. E in großes Brüsseler Geschäftshaus erhielt gestern V o rm itta g eine Depesche aus China, nach welcher die in te r­

nationalen Truppen fast gleichzeitig m it den besonderen russischen Kolonnen in Peking eingerückt sind. Die Gesandtschaften seien unversehrt und die Belgier wohlbehalten.

London, 22. J u n i. D ie „T im e s " meldet:

I n der Nacht vom 15. d. M ts . richteten die Boxer in Tieutsin in der Eingeborenen- stadt große Verheerungen an. D ie fremden Truppen erwiesen sich stark genug, um die Fremdenniederlassnngen zn schützen.

London, 22. J u n i. „ D a ily Expreß" meldet aus S h a n g h a i: T reiitsi» w urde am 15. d. M t s . von Boxerbanden angegriffen. Dieselben beschossen zunächst die Eiugeborencnstadt und rückten dann gegen die Frcmdenniederlasiniigen vor. D ie Eisen­

bahnstation w a r von 2000 Nnssen m it 10 Ge­

schützen besetzt. A ls die B oxer d o rt ankome».

gaben die Russen SO S a lve n hintereinander ab.

D as Jener scheint den Boxern u n e rw a rte t ge­

kommen z» sein nnd richtete ein großes B lu tb a d an. E tw a 300 B oxer wurden getödtet. 200 ver­

wundet.

Philadelphia, 21. Ju n i. Die republikanische Konvention nominirte Mac Kinlch einstimmig sür die Präsidentschaft und Noosevelt sür die Vrzc»

Präsidentschaft.

BeraiNworNich I»r de» Jn liali: Hetur. Wartman» i» Tftorn

geschehen können. D e r nm 10.9 U h r fä llig e Schnell zug ans Alexandrow o t r a f erst 1120 U h r hier ein und fu h r m it solcher Schnelligkeit in den B ahnhof ein, daß es dem Lokomotivkührer nicht gelang, denselben znm Stehen zu b rin g e n ; erst an der W asserfüllstatioii h ie lt der Zug. Angst «nd Schrecke» lagen anf den Gesichtern der Reisenden nnd ein allgemeines „W a s ist lo s ? " „W a s ist passtrt ?" wurde gehört. A n der Weiche bei derVrücke hatte w ohl infolge der große» Geschwindigkeit einer der vorderen Wage» ausgesetzt und die Feder ge­

brochen; nicht n u r in diesem Wage», sondern auch in den übrigen w aren die Reisenden durchein­

ander geschüttelt worden. Glücklicherweise ist keine Verletzung vorgekommen. I m Zuge be­

fanden sich n. a. über 90 S chüler aus Odessa, welche u n te r Leitung eines Professors zur P arise r W eltausstellung fuhren. E rst nn« °/i1 U h r (statt 11 N h r) konnte der Z ug weitergehen. D e r nach Pose» gehende Schnellzug w a r sah,planm äßig „ m 11.4 A . abgegangen; anf dieser Strecke w urde ein Nachzng abgelassen.

' Ä " ! ' ° .Baar weißlederne Militarhandschnhe ,n der Waldsiraße. abzuholen im M s in m . Brombergerstraßc; Wageiitafel des Christian Noske aus Konczewitz. Kreis T horn:

ein Tlschlamer ,n der Brombergerstraße; ei»

Bacret. enthaltend eln schwarzes Damenkleid anf dem altstadtischen Markte zurückgelassen;

^ , 7 1

l V o n d e r W e ic h s e l.) , Wasserstand der Weichsel bei T h o rn am 22. J n » i 0,17 M t r . W in d ­

richtung; IV . N Angekommen; Damvker »Weichsel",

Telegraphischer B e r lin e r Börseuderlcht.

__________________________ 22 J n lttI2 1 . J u n i Terid. Fondsbörse: fest.

Russische Banknoten p. Kassa Warschau 8 T a g e ...

Oesterreichische Banknoten . Preußische Konsols 3 «/„ . . Preußische Konsols 3 '/. <7° . Preußische Konsols 3 '/. °/o . Deutsche Reichsankcike 3°/° . Deutsche Neichsniilcihe 3 '/,"/»

Westpr. P fa n d b r. 3°/o nenl. v.

W cstpr.P faildbr.3'/,''/o „ . Pvseuer P fan d b rie fe 3 '/,°/« .

Ita lie n ische Rente 4 ° /„. . . R nm ä». Rente p. 1894 4V» . Diskon. Ko»lmandU-A,»theile Harpener B e rg w .-M iie n . . N ordd. K re d ita n s ta lt-A k tie n . T h o rn e r S tad ta n le ih e 3 '/, W eizen: Loko in N e w h .M ä rz. . S p i r i t u s : 70er lo k o . . . . Weizen J u l i ...

„ September . . . .

„ O k t o b e r ...

Roggen J u l i ...

„ September . . . .

„ Oktober . . ' . .

B a n k -D is k o ilt 5 '/.p C t.. LomvardsinSfnß 6 '/. PC«.

P riv a t-D is k o n t4 'I» v C t., London. D iskont 3 '/, V Tt.

B e r l i n . 22. J u n i. (S p iritn s b e ric h t.) 70er 60,00 M k . Umsatz 6000 L ite r. 50er loko M k . Umsatz — L ite r.

K ö n ig s b e r g . 22 J m ii. (Getreidemarkt.) Z u fu h r 2 inländische. 100 russische Waggons.

216 10 2 l6 00

215 75

64 -3 6 8 4 -3 5 8 7 - 00 8 7 -0 0 95 40 9 5 -4 0 95 25 95 20 6 7 -1 0 8 7 -1 0 9 5 -1 0 9 5 -4 0 83 40 92 90 92 60 93 80 93 75 lOO 60 !V0 60 2 5 -6 0 2 5 -5 0 94 10 9 4 -1 0 79 30 79 30 180-40 180 00 203 36 2 9 3 -0 0

!22 75 122-80

92'/. 91

5 0 -0 0 5 0 -0 0 1 5 8 -5 0 159-00 1 6 2 -7 5 163-50 1 6 3-25 164-00 1 4 7 -7 5 148-75 1 4 5 -5 0 ,4 6 - 5 0 1 4 5 -2 5 146 25

Kirchliche Nachrichten.

G ottesdienst: P fa rre r Jacob,. — B o rm . 9'>, U h r G ottesdienst: P fa rr e r Stachowitz. — Kollekte fü r das Knaben-Rettm igs- ». B rn d e r- hans in Neiiistcdt.

Neustädtische evangelische Kirche: M o rg e n s kein Gottesdienst. V o rm . 9 'I, U h r G ottesdienst:

P fa rre r Elldemann.. Nachher Beichte und Abendmahl.

Garnison - Kirche: V o rm . 10'!, U h r G ottesdienst:

D ivis io n s p fa rre r Großm ann. — Nachm. 2 U h r K iildergottesdienst: DivisionSpsarrer G roß- mann.

Ebanaer..l»ith. Kirche: V o rm 9 'I, U h r Gottesdienst und Abendm ahl. S u p erintendent Nehm.

Neformlrte. Gemeinde T h o rn : V o rm itta g s 10 U h r Gottesdienst m der A u la des königl. G hm - nastiims. Prediger A rn d t.

Baptistcn-Kirche Heppuerstraße: V o rm . V,10 U h r nnd Nachm. 4 U h r : Gottesdienst.

Evangel.-luthensche Kirche in Mocker: V o rm . 9 '/, U h r G ottesdienst: P astor M eher.

Gemeinde Gramtschen: F rü h 6 U h r Gottesdienst in Gramtschen. >^Vorm. 10 U h r Gottesdienst in Leibitsch. P fa rr e r Lenz.

Evangelische Kirche zu Pvdgorz. Nachm. 3 U h r Missionsfestaottesdieust. P re d ig t: P farrer«

Reise! aus M o u tw h . B e ric h t: H e rr MissionaH J o n a s aus T ra n s v a a l. Nachm. 6 U h r: Nach-/

keier in S k b lilffe lin M e . E in t r i t t krei. ^

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