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Die Bühne. Jg. [6], 1940, H. 8

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Academic year: 2021

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I m Weltkrieg hatte ich den Faust" in meiner Zatteltasche. I m jetzigen Krieg begleitet mich «Mein Kampf" von Wolf Hitler.

sein Vild vor Wnen, tue ich meine Wicht als Zoloat, jederzeit bereit, mein Leben für ihn und unser Volk einzusetzen, für ein ewiges Deutschland!

Hauptmann und

Lmemllnttndant de« VodWm 8taat«!lM!ei2

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Auhnenschaffenöe an 6er Kont bekennen jich Zum

„Ich habe immer und immer wieder auf den K r i e g a l s d a s U r e r l e b n i s d e s D r a m a - t i k e r s i n Wort und Schrift, i n Aufruf und eigenem Vühnenschaffen hingewiesen und dabei auf erlauchteste Beispiele und Kronzeugen verweisen dürfen, bis ein im Herzen armer Intellektueller mir nachsagte, ich litte „am verhinderten Helden- tode". Nun, das war zuviel der Ehre für mich, aber immerhin eine Grundlage, von der aus sich das kämpferischste aller Kunstwerke: das Drama, weit eher gestalten ließ als vom Erlebnis des — „nie- mals erlebten Heldentodes" — „ i n seines Nichts durchbohrendem Gefühle".

Der Soldat hat ein unbestechliches, ein unerbitt- liches Gefühl für alles Echte, nämlich für das, wohinter der g a n z e Mensch steht. So war der' Soldat anfangs mißtrauisch mancher Sendung gegenüber, die sich pathetisch-heroisch gab, sieht doch der Soldat sich selber niemals pathetisch, sondern im Gegenteil einzig humorumwittert. Darum fragt der Soldat — wie der Nationalsozialist — als erstes: wer spricht dort i n unserm Namen? — hat er das Recht dazu? — darf er „Kamerad" Zu uns sagen? — Und immer wieder war die Probe aufs Exemvel: der Humor. Nirgends ist mehr gelacht worden, nirgends wird mehr gelacht als im .Kriege.

D r a m a t i k e r s e i n , h e i ß t g e f ä h r l i c h l e b e n . Wenn aber das Land i n Gefahr ist und der Führer zu den Fahnen ruft, kann es nur eine einzige „oberste Gefahr" geben, der sich niemand entziehen darf, der nicht durch höchsten Befehl oder durch Alter und Krankheit verhindert ist. — Darum mußte ich manchem jungen Dramatiker, der mir noch ins Feld sein Werk sandte, i n dem Sinne schreiben: „ I h r Drama mag gut und wichtig sein,' aber daß Sie den grauen Nock nun tragen, wie Sie schreiben, ist noch wichtiger, noch besser — und I h r e künftigen Werke werden es um viele Grade sein, um echteste Erlebnissubstanz bereichert."

So war es eine stolze Freude, als ich von unfern Frankfurter Bühnen las, daß über ein Fünftel der gesamten Belegschaft unter Waffen stehe, indes ein anderer gewichtiger T e i l , hierdurch unbeirrt, den aufreibenden Dienst der für unsere Kultur zeu- genden Auslaudsgastspiele auf sich genommen hatte.

Und wie viele von diesen Frontkämpfern tragen den feldgrauen Rock zum zweiten M a l e !

Ich wurde jüngst einmal gefragt: „ W i e e r - l e b t d e r B ü h n e n k ü n s t l e r — i n s b e s o n - d e r e d e r H e l d e n d a r s t e l l e r — d e n w i r k - l i c h e n K a m p f ? " — Der Schein weicht der Tat!

— und kehrt ein solcher Darsteller zur Stätte seines Wirkens zurück, dann strahlt die Tat in seinen neuen „Schein" zurück — und es ist nun ein ganz anderer „Schein" — transparent vom blutmäßigen Erlebnis der wirklichen Tat-Bewährung. — M a n fragte weiter, ob d i e D a r s t e l l u n g u n s e r e r K l a s s i k e r i n i h r e n h e r o i s c h e n W e r k e n e i n e S c h u l u n g f ü r d a s F r o n t e r l e b n i s

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war. — J a . I n d e m sie uns lehrte, das Kriegs- erlebnis nicht mit stumpfen Sinnen, sondern mit wachesten Organen fruchtbar zu erleben. Denn Klassiker sein heißt nicht, einen klassischen S t i l schreiben, sondern: klassisch l e b e n ! — also ein Soldat des Lebens sein: furchtlos, ««überheblich, diszipliniert -^ und mit Humor allein die Widrig- keiten des Lebens anpackend.

Darum w i l l der Soldat auch vor allem e c h t e n , u r w ü c h s i g e n H u m o r a u f d e r B ü h n e fehen und hören — n e b e n d e n e r n s t e n M e i s t e r w e r k e n , d i e i n W e h r m a c h t s - v o r s t e l l u n g e n stets a u s v e r k a u f t w a r e n .

Die Vorstellungen, die w i r in der ersten Sep- tcmberhälfte des vorigen Jahres noch in Ruhe- stellung genießen durften, waren noch nicht lücken- los besucht. Viele Soldaten ließen sich da noch durch weite Anmarschwege und andere Unbequemlich- keiten abhalten. A l s aber die Fronttheater wirklich bis ins Kampfgebiet kamen — Darsteller und Dar- stellerinnen und Requisiteure gleichermaßen furcht- los —, da e m p f a u d d e r S o l d a t s i e a l s s e i n e s g l e i c h e n : , und die Vorstellungen waren überfüllt, die Fronttheater, Kinos und Varietes — zwischen den Bunkern des Westwalls — überfüllt von Feldgrauen, die inzwischen Wochen im Vor- feld, im Regen und Lehm und zwischen Minen und Granaten verbracht hatten. Die gemeinsame Ge- fahr schweißte K ü n s t l e r u n d S o l d a t e n , diese nur scheinbar so polaren Gegensätze — i n Wahrheit e i n e i d e a l e E r g ä n z u n g — zusammen.

So wird aus diesem Kriege ein nur noch mehr zusammengeschweißtes Deutschland hervorgehen — zusammengeschweißt in Bunkern, Kasinos und Mannschaftsstuben — i n lehmigen Postenlöchern — auf gemeinsamen Patrouillen durch Minen nnd Stacheldraht — auf gemeinsamen Märschen und in durchwachten Nächten, zusammengeschweißt durch gemeinsame, klagelos ertragene Entbehrungen und Einschränkungen der H e i m a t nach einem für a l l e so sonderlich schweren Winter — zusammen- geschweißt unter der Führung des ersten Künstlers u«d Soldaten: Adolf Hitler!

I n ihm grüßen w i r Deutschland!"

frontgedanken

Zwei tiefe Eindrücke begleiten mich seit Monaten.

Zum ersten: das Erlebnis der Kameradschaft.

Es ist mit Worten nicht zu beschreiben und wird zum kostbaren Besitz fürs ganze Leben. B e r u f und S t a n d spielen keine Rolle, der M a n n allein gilt.

Zum zweiten: Unter den so völlig veränderten Lebensbedingungen hat sich von Woche zu Woche die Erkenntnis verstärkt, daß ich dem Theater leiden-

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Der Präsident der B e r l i n W 6 2, den 20. April 1940 Sammelnummer 25 94 01

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schaftlicher zugetan bin, als ich es ahnte.

Alle Verufsgenossen, die gleich mir S o l - daten sind, werden mit tiefer Dankbar- keit daran denken, daß sie einst nicht i n eine enge Schreib- stube, sondern in die Lebensfülle und Ver- antwortung eines wunderbarenBerufes heimkehren. W i r wer- den das Theater Hei- her lieben als zuvor, und sind glücklich, daß unsere Soldaten und die Heimat sich heute mit solcher Begeisterung zu ihm bekennen. Wer als

„Schauspieler-Soldat" die Anteilnahme seiner Männer am Ereignis der Bühne, ihre Sehnsucht danach miterleben durfte, der denkt voll Stolz und mit tiefstem Verantwortungsbewußtsein an die Aufgabe, die ihn in der Zukunft erwartet. Sie ist um nichts geringer als die des Soldaten.

Die Größe und der Ernst der Zeit öffnen die Herzen und stärken die Kraft des Erlebens — zu Hause wie an der Front. Daß auch das Urteil un- bestechlicher geworden ist, daß Echtes sich vom Falschen rücksichtsloser scheidet, wollen w i r nie ver- gessen.

Leutnant Hans Echlenck

Diclitung und Volkstlieater

Das Volk hat überspannte Geistreicheleien noch immer von wirklicher geistiger Größe zu unter- scheiden gewußt. Noch immer hat es zwar nicht die Literaten, aber die Dichter um so besser ver- standen. Noch immer hat es dem Bedeutenden, dem Genialen, dem anspruchsvoll Großartigen i n seinem Herzen schon längst eine Heimat bereitet, wenn erst die einigen Zuspätkömmlinge darangingen, ihm notgedrungen das übliche Vildungsdcnkmal zu setzen. Noch immer hat das Volk erkannt, daß die Darstellung der großen Gleichnisse seiner Art, seines Wesens und seiner Pflichten die fchönsten und dauerhaftesten Unterhaltungen sind. Nicht Lärm, nicht Flitter, nicht Ttuckfassade sind die Eigenschaften einer wahrhaft völkischen Kunst, son- dern Einfachheit, Bedeutsamkeit und Klarheit. Hier gibt es keine Unterschiede zwischen leicht und schwer, zwischen schnell verständlich und nicht mehr verständlich. Hier gibt es nur noch die Unterschiede zwischen echt und falsch, zwischen groß und klein, zwischen ewig und vergänglich. Von diesen Unter- scheidungen aus gewinnt man die Maßstäbe für ein Theater des Volkes. Von hier aus sieht man, daß nicht nur auf dem Gebiet öer sozialen Fragen, der Hygiene, der Technik und öer Wissenschaft das Beste für das Volk gerade gut genug ist, sondern auch auf dem Gebiet der Kunst. Von hier aus sieht man auch, daß das Beste nicht immer das Teuerste, das

Lauteste und Gefälligste ist, sondern allein das Echteste und Bedeutsamste. M a n muß im Theater dem Volke geben, was des Volkes würdig ist.

Dann wird das Theater des Volkes jenes wahr- hafte Volkstheater sein, das unsere edelsten Dichter meinten, wenn sie als Krönung alles völkischen Strebens nach Einheit, Größe, Kraft und Würde ein deutsches Nationaltheater forderten. Dann wird das Theater des Volkes aber auch jenes Theater sein, das der Führer gemeint hat, als er den am Theater Schaffenden seine besondere Aufmerksam- keit und Zuneigung schenkte, jenes neue Theater, welches den Geist und den S t i l unserer großartigen Zeit würdig repräsentiert. Daß es ganz zu dem werden möge, muß gerade i n diesem Augenblick nicht nur der W u n s c h aller derer sein, denen die Kunst am Herzen liegt, sondern auch die Abstattung einer D a n k e s s c h u l d durch alle die, die den Führer lieben und ihm bei seinem gewaltigen Werk helfen wollen.

Xampferlebnis und VeruksgrundlZye

Am frühen Morgen öes 9. September 1930 durch- schritten w i r als linke Flankendeckung einer Pan- zer-Division den Bober, einen Nebenfluß des Narew. Da das Pioniergerät wegen der schlechten- Wegeverhältnisse nicht rechtzeitig zur Stelle war, sprangen w i r mit hochgehaltenen Waffen in den Fluß, dessen Wasser uns bis zur Brust reichte.

Während die Garben der feindlichen Maschinen- gewehre uns begrüßten und das Wasser meterhoch spritzte, stießen w i r in der Mitte des Vober auf ein Drahtverhau, das w i r niedertrampeln konnten.

Kaum hatten w i r das jenseitige Ufer erreicht, da lichtete sich der morgendliche Nebelvorhang, und w i r lagen in einer Entfernung von 600 Meter vor einer modern ausgebauten polnischen Vunkerstellung, deren Vorhandensein uns unbekannt geblieben war.

Stundenlang waren w i r auf einer freien, sumpfi- gen Ebene der feindlichen Feuerwirkung ausgesetzt und mußten uns an die Vunkerstellung heran- arbeiten.

Am 10. November 1918 hatte ich zum letztenmal diesen einzigartigen, zwitschernden Ton der S.- Geschosse gehört, die eine einprägsame unvergeß- liche Melodie pfeifen. I n solchen Augenblicken ist alle Erinnerung an die Höhen und Tiefen eines 25jährigen Vühnenlebens restlos versunken, und der 10. November 1 9 1 8 scheint mit dem 9. Septem- ber 19 39 i n einer Woche zu liegen.

Noch ahnen w i r nicht, daß w i r nach Erstürmung der Bunker auf den Maschinengewehren des Fein- des die Fabrikationszeichen „ S p a n d a u 1 9 1 7 "

Z u n e b e n s t e h e n d e m N i l d : Von linls nach rechts:

1. Reihe: Gen.-Int. Himmighoffen, Hans Gobfch, Hans Fritz v. Zwehl, Eberhard Wolfgang Müller. — 2. Neihe: Friedrich Nethge, Albert Nennefeldt, »wdolf Wittgen. — 8. »leihe: «urt Eggers, Hermann Nrebehöft, Sigmund Graff, Gerhard Schumann.

Foto: Franz, Mimchen tt); Willot, Berlin ft)) HallenSleven, Berlin M,' Heinzclmann, Berlin M ; Pwap, Salzburg U); For- noff, Frankfurt a. M. (1)? Dührkoop, Berlin (i); Prioatbilb l4)-

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lesen. — Lebendiger wird die Gedankenverbindung mit 1918. Nur noch mit diesen Maschinengewehren, Modell U8, hatten w i r uns damals gegen den an- stürmenden Tommy gewehrt, da unserer Artillerie die Munitionszufuhr gesperrt war.

Welch eine Gnade des Schicksals, daß w i r Kämp- fer von 1914/18 mit der deutschen Wehrmacht auf- erstehen durften! Auch d i e s e polnischen Maschinen- gewehre, denen w i r jetzt gegenüberlagen, zählte der Führer i n einer seiner Friedensreöen unter den durch Diktat abgelieferten Waffen auf.

A l s Offizier, dem neben seinen militärischen Auf- gaben die geistige Betreuung der Truppe und die Freizeitgestaltung anvertraut war, darf ich viel- leicht etwas zum E i n s a t z d e s T h e a t e r s b e i d e r F r o n t t r u p p e bemerken. M a n kann oft bei Erörterungen über die Freizeitgestaltung die leichthin gesprochene oder gut gemeinte Redewen- dung hören: „Der Soldat w i l l mal lachen." Dieser Einstellung kann auf Grund meiner Erfahrungen energisch entgegengetreten werben. Unsere Soldaten sind ja gar nicht so traurig, daß man sie andauernd mit leichtester, belanglosester Kost erheitern müßte.

Hat man schon einmal vom naturgewaltigen Fronthumor gehört? — Vorsicht! Er spielt mühelos ein leichtes Schwänkchen an die Wanö.

Anregung ist mehr am Platze als Ablenkung.

Oft muß der Soldat nach hartem Dienst viele Kilometer zum Ort der Theatervorstellung mar- schieren. Dann verdient er es, einen bleibenden Eindruck mitzunehmen. Geistige Wassersuppen wer- den belacht, aber sie sind verdaut, sobald der Vor- hang gefallen ist. W i r müssen neben leichter Kost unseren Leuten auch Stoffe bieten, die geistig an- regen und zu Auseinandersetzungen im Kameraden- kreise auch Tage und Wochen nach dem Theater- abend Anlaß geben können.

Ein Melker aus einem ostprenßischen Dorf fragte mich einmal nach einem Schwankabend an der Front, ob „so etwas" nur für Soldaten gespielt würde oder ob das auch in den großen Städten die feinen Leute zu sehen bekämen? A l s ich ihm sagte, daß das Stück auch i n den Städten gegeben würde, seufzte er n u r : „Ach Gott!"

Weg mit den letzten Bedenken, daß der einfache M a n n vielleicht nicht genügendes Verständnis auf- bringt! Eine einzige Infanteriekompanie ist so reich an geistiger Kraft, die Zusammensetzung der Leute so vielfarbig, daß von links und rechts ganz selbstverständlich Belehrung und Aufklärung er- folgt, wenn einmal ein Kamerad nicht den geistigen Gleichschritt hält. Dafür kann er als Gegenleistung zeigen, wie man Schaufel und Kreuzhacke führt.

A l s kriegsfreiwilliger Bühnenangehörlger wurde ich 1 9 1 4 vom Feldwebel gefragt, wo ich denn zu- letzt „herumgeschauspielert" hätte, wobei er die Geste zum Handstanö andeutete.

I n diesem Kriege begegne ich als Offizier immer wieder der Frage, meist von höheren Vorgesetzten gestellt, ob viele Kollegen von mir an der Front sind. Ich hoffe, daß zu gegebener Zeit die „Bühne"

eine umfassende Auskunft auf diese Frage erteilen kann. W i r an der Front danken unserem Präsiden- ten Körner, daß er uns hier zu Worte kommen läßt und bitten ihn eindringlich, darauf hinzuwirken, daß es den Angehörigen unseres Standes unter Wahrung ihrer Arbeitsplätze ermöglicht bleibt, als Kämpfer weiterhin an der Front zu stehen. Wenn erst dieser Volkskrieg siegreich geschlagen ist, dann ist auch der deutsche Bühnenkünstler am höchsten Einsatz nicht unbeteiligt gewesen. Auch nur so hat unser Beruf i n der Zukunft die innere Berechti- gung, seiner Nation und seinem Zeitalter den Spiegel des Theaters vorzuhalten.

l-lumor und Xrieg

wiederum lieute

Über die völkische und rassische Bedeutung des Tragischen im geistigen Bezirke unseres Volkes besteht kaum mehr ein Zweifel. Wir wissen und haben nachgewiesen, daß die erlauchtesten und be- gnadetsten Geister schon der Antike, ganz besonders aber der deutschen Welt d e n W e g z u r t r a g i - schen H ö h e a n g e s t r e b t haben. I H habe dieses grandiose Ringen einmal dahin gedeutet, daß es im letzten seine E r k l ä r u n g i m G o t t s u c h e - r i s c h e n d e s n o r d i s c h e n M e n s c h e n findet, i n seinem Bedürfnis, das Weltall und das hier h w , eingestellte Leben zu enträtseln, um sich selbst den ge- hörigen Platz anzuweisen und Klarheit über die nach dem Willen der Vorsehung einzunehmende Haltung des Menschen zu gewinnen. Der tragische Augenblick ist der, i n dem das Schweigen Gottes den Menschen gewissermaßen dazu zwingt, einen Augenblick über im eigenen Herzen Gott zu ersetzen und die einzunehmende Haltung selbst zu be- stimmen.

Voraussetzung der tragischen Bewährung, der höchsten und befruchtendsten, die im menschlichen Dasein denkbar ist, ist hiernach d e r A u g e n b l i c k

e i n e s g e w a l t i g e n S c h i c k s a l s . Es ist un- denkbar, sich willkürlich vorzunehmen, sich dann und dann tragisch bewähren zu wollen. Hier ist eine Terminfestsetzung nach der Armbanduhr unmöglich, nein, hier müssen die Uhren des Unerforschlichen schlagen! Infolgedessen konnten beispielsweise die Naturalisten im Bezirk ihrer Armeleutedramatik tragische Wirkungen nicht heraufbeschwören: unzu- reichender oder überreichlicher Alkoholkonsum etwa ist noch keine Schicksalsfügung . . .

Es wäre nun das Dasein kaum zu ertragen, die Ausrichtung nach dem Sittengeseye des schen notwendig einen lustlosen Alltag zeiti- gen mühte, Dem ist zu unserem Glück nicht so. I n der Ferne wird zwar immer das Gewitter Gottes grollen, aber eb^so selten wie im Einzelleben ent- lädt es sich in der^eschichte, und der Stunden der äußersten Bewährung vmo wenige. Zwischen ihnen liegen die großen Z e i t s p t ^ e n , i n denen es weit weniger zu sterben, als mn H^m Leben fertig zu werden gilt. Und schon das ist linchj sy einfach, denn das Leben ist ausgefüllt mit der S p ^ t i u n g zwischen

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, die der Xrieg scliatkt

Die Erschütterungen des Krieges lösen Werte im Menschen aus, die i n ruhigen Zeiten niemals an die Oberfläche des Bewußtseins gekommen wären.

Die Sinne des soldatischen Menschen werden ge- schärft, sein Urteil wird sicherer, sein Geschmack un- bestechlicher. Der Mensch des Krieges ist rascher i n seinen Entschlüssen, radikaler i n seinen Entschei- dungen.

So kommt es, daß große Kriege nicht nur poli- tische Entscheidungen brachten, daß sie vielmehr häufig Anfang gewaltiger seelischer Wandlungen waren.

Der Krieg schließt Menschcnherzen auf.

Die Redensart, daß er Gemüter verrohe, ist eine pazifistische Lüge!

Nicht nur, weil er genügend „Zeit" hat, liest der Soldat. I m Grunde hat er selbst i n kampflosen Tagen keine Zeit. Wohl aber steigen Fragen i n seiner Seele auf und fordern Antwort. Es sind ernste Fragen, heilige Fragen, die in der Todes- nähe geboren werden, Fragen, die keinen relgiösen Trost, sondern eine starke männliche Gewißheit zur Antwort haben wollen.

> Der Krieg von 1939/40 ist total. Er ergreift das ganze Volk und den ganzen Menschen.

Er verlangt damit auch die totale Entscheidung.

Die Kunst wird durch die seelische Strukturwand- lung des soldatischen Menschen entscheidend beein- flußt.

Das wird i n der schöpferischen Kunst i n den Jahren, die dem Kampf mit der Waffe folgen, unter

Beweis gestellt werden. Aber auch das Aufnehmen der Kunst, die Auffassung von der Kunst, der Kunst- sinn werden grundlegend neu beeindruckt. Was vor dem Kriege noch als „ u n t e r h a l t s a m " gelten mochte, kann im Kriege und noch mehr nach dem Kriege als u n e r t r ä g l i c h erscheinen.

Ein neuer Maßstab wird i n der Unmittelbarkeit der letzten Gefahr gefunden: d e r M a ß s t a b d e r E h r l i c h k e i t !

D i e s e r M a ß s t a b ist r a d i k a l .

Der Frontsoldat kennt keine Lüge mehr, keine Rücksicht auf „Konvention". Er haßt die Phrase und wittert mit seinem geschärften Instinkt alles Unechte, alles Kranke, alles, was nur Schein ist.

Der Soldat hat das Recht und die Freiheit, die Klärung zu verlangen. I n diesem Sinne ist jeder bewußte Soldat ein Revolutionär!

„Gcsellschaftsromane" im Buch und auf der Bühne, die i n bürgerlichen Häufern einen bevorzugten Platz einnehmen mögen, werden vom Soldaten nicht beachtet. Er, der i n Erschütterungen lebt, w i l l nicht die Flucht i n die Unwirklichkeit, sondern be- jaht nur die Kunst, die selbst gesteigertes Leben ist!

Noch klarer und bestimmter ist seine Stellung zum Theater. I h n interessieren nicht die Belange und Probleme eines genießenden Spießbürger- tums. Das Fronttheater darf daher auch nicht etwa den Versuch machen wollen, beliebige „Theater- stücke", die nur „Schau" sind, „vorzuführen". Wohl aber w i l l der Soldat wissen und erleben, „was die Welt bedeutet"!

Nicht der Spieler — und sei es der prominenteste

— steht im Brennpunkt des Interesses beim S o l - daten, sondern die Verkündigung der erhebenden und fordernden Idee. N u r wenn der Künstler Kün-

der Erscheinung und der Idee, zwischen Wollen und Vollbringen. „Und so müßte der Besinnliche, der über S i n n und Zweck des Daseins nachdenkt, durch diesen Zwiespalt selbst ein Zwiespältiger, ein Zweifler werden, ja er müßte verzweifeln, wenn ihm nicht die Möglichkeit offen stünde, den Konflikt zu überbrücken, durch die Selbsterlösung im befrei- enden Lachen des Humors." M i t dieser Feststellung rückt die Bedeutung des Humors sehr nahe an die des Tragischen heran, wenn auch nie zu vergessen bleibt, daß das echt Tragische sich niemals hinweg- lachen läßt. Wohl aber der Zwiespalt, dem w i r im Leben auf Schritt und T r i t t begegnen, sozusagen der Feld-, Wald- und Wiesenzwiespalt, mit dem man erfahrungsgemäß fertig werden kann!

Welche eminente Bedeutung dem H u m o r a l s L eb e n s f e l b s t s c h u t z im gesamten völkischen Leben einer Nation zuerkannt werden muß, erhellt eindringlich daraus, daß er einer der entscheidend- sten Faktoren im Weltkrieg gewesen ist: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht." Die vollkommene Ver- lagerung der Existenz durch die Materialschlachten findet ihre Berichtigung, wenn der Feldgraue nach Hause schreibt: „Unsere Unterkunft ist ganz behag- lich, bis auf die Läuse, den Dreck und die Leute,

die gegenüber wohnen." Schon aus dieser kurzen Abschweifung ersieht man, daß w i r allen Anlaß haben, einen Vorrat an Humor zu horten, und daß es sich lohnt, alle Schätze dieser seltenen Gottcsgabe sorgfältig zu hüten.

Hier handelt es sich, gottlob, um einen Rohstoff, der unter allen germanischen Völkern dem Deut- schen durch die Vorsehung am reichlichsten zugedacht worden ist. Von der Edda über den Simplizissimus, den Eulenspiegel und Münchhausen bis Grabbe lebt als Äußerung spezifisch nordischen Wesens ein nach' weisbarer Hang zu „Unfug und Schalkhaftigkeit, ausgreifender Phantasie und einsichtigem Abstand vom eigenen Ich". M a n muß diese A r t der Heiter- keit als die für uns wertvollste bezeichnen, zumal sie i n ganz Großen, wie i n Shakespeare, zu Welt- weite gelangte. Die Pikanterie und Grazie der westischen Rasse, das pfiffig stillvergnügte ostische Element, der nihilistische Zug des Ostbaltischen, das ungeschlachte „Aufgehts" der Dinarier haben gewiß auch ihre volkhafte Berechtigung, sind aber doch irgendwie entbehrlicher, wenn auch gerade sie, mit überbotenem lokalem Wohlgefallen gepflegt, die grunöwerthaltigere nordische Heiterkeit vielfach überdeckt haben.

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Soldaten und Bühnenschaffende banen gemeinsam ihr Theater anf.

der einer lebensinnigen Idee ist, wird er dem S o l - daten Kamerad. J a , er wird ihm Weggefährte in die große und klare Welt der Freiheit, i n der vor dem Wert der Persönlichkeit alle Scheinwerte ver- blassen!

Vom ^ulcliauer an der front aus gelelien

Anläßlich eines Besuches der Fronttheater hatte der Präsident der Reichstheaterkammer Gelegenheit, die Künstler bei ihrer Vetreu- ungsarbeit der Wehrmacht teilweise bis in vorderste Frontlinie begleiten und sehen zu können. Bevor ein allgemeiner Bericht ge- geben werden kann, seien schon heute einige Zeilen aus dem Brief eines höheren Offi- ziers, der mit der besonderen Aufgabe der kulturellen Betreuung bei einem AOK. be- faßt ist, an Präsident Körner bekanntgegeben.

„ Z u m Abschluß I h r e r Besichtigungsreise der Theater hinter dem Westwall möchte ich I h n e n für I h r großes Interesse, das Sie für unsere Arbeit bekundet haben, herzlichst banken. Es war mir eine besonbere Freude, so lange mit I h n e n zusammen sein zu können, um I h n e n einen Einblick i n die Betreuungsarbeit ber Truppe geben zu können.

Vom ersten Tage an habe ich darauf gesehen und mich immer wieder mit den Gaudienststellen

Lichtbild: A. Hcispach

der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" . . . dahingehend geeinigt, daß neben der Vielzahl der Unterhaltungsgruppen vor allem die Bühnen weit- gehendst zur seelischen und geistigen Stärkung der Truppe herangezogen wurden. Ich war hocherfreut, zu sehen, wie die von I h n e n betreuten Künstler und Künstlerinnen sich bedenkenlos immer wieder dieser Arbeit und diesem Dienst unterzogen. Ich bin mir vollkommen im klaren darüber, daß dies keine Selbstverständlichkeit war,- denn der Künstler wie jede schöpferische Persönlichkeit braucht zur Sammlung vor allem Ruhe und Frieden und viele Stunden der Einsamkeit. Und daß sich die Bühnen des Gaues . . . i n diesen Kriegstagen so außer- ordentlich bewährt haben, ist nicht zuletzt ein Ver- dienst I h r e r großen Erziehungsarbeit an den Büh- nenkünstlern Deutschlands . . .

Als Soldat des Weltkrieges wissen Sie sicher, daß die Zeit des Wartens eine wesentlich stärkere Nervenbelastung darstellt als der Angriff und der Kampf. Und wenn einmal nach der langen Zeit der Vereitschaft die Truppe noch im Besitze der Be- geisterung und des Angriffsgeistes der ersten Kriegstage ist, dann ist das nicht zuletzt auch der Betreuung durch das Theater zu danken, das immer wieder den Soldtaen von dem Recht seines Kampfes und von ber Pflicht der Verteidigung der Lebens- rechte des deutschen Volkes und seiner jahrtausende- alten Kultur überzeugte."

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^alilenabemeuer

wenden a l s d e r schleunige Abschied, b e i dem s i e sich z u rächen versprach. I. L.

Es hatte sich gerade so gefügt, daß sie nach der Vorstellung des Fronttheaters nebeneinander saßen, die Hauptdarstellerin und der begeisterte junge Soldat. Die eilige Uhr hatte kaum ein Vier- tel ihres Umlaufkreises beendet, da war s i e im Besitze seiner Feldpostnummer, und als der große Zeiger nun schon fast zum Ausgangspunkt zurück- kehrte, da wußte er noch immer nicht, was er zu wissen begehrte. Wie alt war sie? — Wo war sie- zu erreichen? I n den nächsten Minuten mußten sie sich trennen. Da griff er zu einer List.

Er reichte ihr einen Bleistift und ein Stück Papier und lieh sie — nur so zur Unterhaltung — und ohne, daß er hinsah, die Nummer ihres Fern- rufs aufschreiben. Dann kommandierte er und sie schrieb. Die Fernrufnummer wurde verdoppelt, 5 hinzugezählt, das Ganze mal 50, die augenblick- liche Jahreszahl, also 1940, hinzugezählt, ferner die Anzahl der Tage eines Jahres, also 365. Zum Schluß war das Geburtsjahr abzuziehen. Er ließ sich die Zahl geben, die sehr unverfänglich aussah.

Aber er zog die mystische Zahl 615 ab und — las eine Zahl, die in ihren ersten Stellen die gesuchte Fernrufnummer nannte nnd i n ihren letzten Stellen das gesuchte Lebensalter angab.

Strahlend sah er sie an, als er ihr die Zahlen nannte. Sie stimmten. Nichts war dagegen einzu-

Der 8mgclior der 8taatsopcr Verlin

sang am Sonntag, dem 3. März d. I . , unter der musikalischen Leitung seines Chordirektors K a r l S c h m i d t zu Ehren der im Felde und Heeres- dienst stehenden Chorsänger i m W e h r m a c h t - W u n s c h k o n z e r t i n der Philharmonie. Der Singchor stellte seine Honorare zur Verfügung.

Zuschriften von Kameraden aus dem Felde so- wie von vielen Bühnen aus dem Reich bekunden den selbstlosen Einsatz. Aus dem Westen schrieb ein Soldat: „. . . ich traute kaum meinen Ohren, als ich Heinz Goedeckes Stimme hörte: ,Und nun als Gruß für die im Felde stehenden Chorsänger den Iägerchor aus ,FreischützV Da war ich im Geiste bei Euch und hätte so gerne mitgesungen . . . von gan- zem, vollem Herzen tausend Dank!" Ein anderer schrieb: „ V o n meinemLagerbin ich zweiStundcn weit gelaufen, wo ein Lokal war mit einem Rundfunk- gerät, um das Wunschkonzert zu hören. Als ich die Chöre hörte, diese herrlichen, heimatlichen Klänge, löste der Kontakt mit meinen Berufskameraden aus der Heimat seelische Schwingungen aus, wo- für ich Euch aus übervollem Herzen tausend Dank weiß. Meldet Euch bald wieder!"

Das Landestheater Saarpfalz spielt vor den Truppen bei vordersten Linie. Lichtbild: A. Gcrspach

(10)

Der Verfasser nachstehender Geschichte gab kürzlich im Verlage O t t o I a n k e , L e i p z i g , ein Buch vom gottseligen Komö- diantentum heraus, die „Theatelgrnppe Schedercit" (1940, 32U S . j . Auf diesen Seiten ist die ganze Nomantik des „grünen Wagens"

eingefanyen, es ist ein Zeugnis von den letzten Großen der un- sterblichen Schmiere. Die Schmiere ist nicht tot. Sie kann nicht tot sein. Der Schmierendirektor Schedereit muß weiterleben und wäre es auch mit Hundertmarkscheinen i n der Hosentasche, die er achtlos als Trinkgeld ausgibt.

So schrieb B o h l e das Buch vom einigen Komödianten, der nur traurig ist, wenn er sieht, wie die Welt voller S c h a u - s p i e l e r wird. Darstellungsbeamte sind sie, unö die Theater sind Kulturinstitute. Und keinen Zwischenfall gibt es mehr bei ihnen. „ I h r Neunmalklugen! Laßt eine Vorstellung sich ab- raspeln wie eine Grammophonplatte und vielleicht noch mit der Stoppuhr! I h r werdet sehen, wohin I h r kommt. Ah, was ist das Theater ohne Zwischenfälle!"

Verlockend für die spielerischen Kinder unter den Außenstehen- den, tödlich für den letzten Bürger, anheimelnde Iugenoerinnciung für den Mimen im grauen Haar und stehe er jetzt selbst an der den Mimen im grauen Haar und stehe er jetzt selbst an der Spitze der „Fachschaft", nicht zur Kenntnis genommen da „oben", kurz: herzerquickend am Sonntag für jeden, der einen Sonntag zu feiern versteht. So ist die „Theatergruppe Schodcreit" ein Stuck tief innerer Wahrheit aller dem Theater Verschworenen.

Eine Blut- und Herzensprobe des wahren Schauspielers — w i r wollen ihm nach der Lektüre diesen Titel wieder in Ehren zurück- geben. Ein leichtes Buch, die Schwere zu heben. I n der höchsten Not ist Pegasus am nächsten! Gott und der Präsident strafe die Darstellungsbeamten und erhalte uns diese Dichter unter uns.

Sie sind natürliche Talente, und dieser B e r n d B u h l e trifft auch den S t i l des Komödiantischen genau in dem schöpf,erischen Augenblick, da sich die Komödie mit Königen, Dieben, Bischöfen und Mordgcscllen vom Nadc des Glücks, sinnlos und unver- ständlich, absprengte und in ihrem falschen goldenen Glanz uns zur Frende und dem Komödianten als Lebensaufgabe geboren wurde.

Diese Geschichte — vielleicht ist es nicht einmal eine richtige Geschichte — hat sich i n Wahrheit letzten' Sommer zugetragen, und sie verdient es, vermerkt zu werden, um den Schwarzsehern das Ö l von der Lampe zu nehmen und den Hoffnungsfrohen noch ein neues Licht aufzustecken.

Da sitzt also Horatio vor dem Stadttheater irgendwo mitten i n der Sonne und weiß sich vor Freude nicht zu fassen. Ich nenne den Jüngling Horatio, weil der Name schön klingt, zum andern weil er zu ihm paßt und drittens weil er schon auf die Entfernung nach Theater schmeckt. Wohlverstanden: er hat sich auf die erste beste Bank gesetzt, lacht i n den hellen Tag und frißt mit seinen Blicken ein Stück Papier, auf dem das Wort „Normalvertrag" mit Fettdruck ab- gesetzt ist.

J a , Horatio kam, legte den Max und den Melchtal auf die Bretter und siegte, indem er einen Vertrag erhielt und als Gegenleistung sich und seine Kunst dem Stadttheater verschrieb. Es ist sein erster Ver- trag. Das sagt alles. Nach Wochen, Monaten, ja, nach Jahren die Erfüllung alles Hoffens. Das kann man nicht mit zwei Minuten abtun.

Nachdem er sich dann doch hinreichend von der einwandfreien und juristischen Berechtigung seiner Freude überzeugt, hat er das Verlangen, etwas an- zustellen. Er möchte zum Beispiel ein Beefsteak mit Bratkartoffeln essen. Allein, es wird niemand die Neigung verspüren, ihm diesen Wunsch auf fein

Gesicht hin zu erfüllen. Der Intendant des Thea- ters hat ihm das Reifegeld erstattet. Das ist nun sein ganzer Besitz, über dessen eine Hälfte er nicht verfügen darf, weil er sich das Geld für die Her- fahrt gepumpt hat. Bliebe alfo Horatw nichts anderes übrig als nach B e r l i n zurückzufahren. Das würde jedoch bedeuten, daß er sich nach den Auf- regungen des Vorsprechens nicht einmal eine Semmel zu Gemüte führen könnte. Nnd mit einer Semmel würde er sich schon begnügen.

Aber ein frischgebackener Sohn Thaliens hadert nicht. Er könnte jedermann seinen Vertrag vor- weisen: „Bitte sehr, ich bin i n der nächsten Spiel- zeit euer Jugendlicher!" und würde überall Kredit haben. Doch solche Gedanken kommen Horatio nicht.

Warum sich auch mit schwierigen Problemen ab- geben, wenn der Himmel so voller Geigen hängt'.?

Sein Entschluß steht i n einer Sekunde fest: er wird sich sogar mehrere Semmeln kaufen und einen Roll- mops dazu. Und die Reise nach Berlin? Ach, pfeif drauf! Was sind schon 150 Kilometer, wenn man vor Freude hopsen möchte wie ein F l o h ! Kann Horatio jetzt überhaupt eine Entfernung von 150 Kilometer abmessen? I h m ist's gleich: er wird zu Fuß nach B e r l i n zurückwandern und ist noch länger allein mit seinem Glück. Sagt nicht, es sei ein langweiliges Unterfangen. Horatio hat die Taschen voller Reclam-Heftchen und schmettert im Wald Hamlets Monologe gegen die Baumstämme, die jetzt seine ersten Zuhörer sind. Ferdinand, der deutsche J ü n g l i n g , erlebt seine Liebe und seinen Schmerz ohne Louisen. Was tuts? Jeden Kilometer holt er einmal den Vertrag aus der Tasche und dann fühlt er sich tief im Herzen glücklich, wenn auch seine Wegzehrung nur aus trockenen Semmeln besteht.

Am Ende bedauert Horatio, daß die 150 Kilometer nach einer Woche schon um sind. Und wenn er sein Barvermögen zusammenzählt, hat er unterwegs so viel erspart, daß es noch zu einem Mittagessen langen könnte. J a , jeder von uns hätte sich j e t z t satt gegessen — Horatio nicht. An einem Bücher- wagen ersteht er im Vorbeigehen einen antiqua- rischen Faust. „Der hat mir unterwegs gefehlt,"

denkt er und klemmt das Buch unter den Arm. Er hat noch das Bewußtsein, daß seine Wanderung sich gelohnt hat, und geht wie ein Mensch, dem die Welt gehört.

Ich sag'Z: es ist passiert i n diesem Sommer. Und komme mir niemand mit der Behauptung, es gäbe keine Komödianten mehr und um die Zukunft des deutschen Theaters sei es schlecht bestellt!

^ > « V ^ » « » » « o Zeitschrift für die Gestaltung des deutschen

< « ^ « < < 1 » , « l ) ! » r Theaters mit den amtlichen Mitteilungen der Neichstheatcrkannner. Hauptschrifbleiter: Dr. K. WUümczil, verantw. für Anzeinen: Herbert Wolf beide Berlin SW 66. Verlag und Druck: Wilhelm Limpcrt,, Berlin SW 68. Fcrnvus: 17 5181.

Postscheckkonto: Berlin 1722 23. V e r l a M c i t e r : Ioscph F r . Huber.

Manuskripte, Nilöer, Amtl. Teil uwd Theaternachrichten nur an die Schintleitung der „Bühne", Berlin W 62, Keithstr. 2? <»teichs- thoateitammer). Fernruf: 25 94 01. Nachdruck nur mit Quellen- angabe unter Wahrung der Autorenrechte. Die „Bühne" erscheint am 5. und 20. des Monats. Bezugspreis: Vierteljährlich 1,5U N M .

<4,N Nps. Postgebühr einschl.), zuzügl. 12 Mpf. Zustellgebühr, Sinzelheft 25 Nps. Bestellungen bei jedem Pustamt, beim, Bnchlmnoel oder Verlag. Bei Ausfall der Lieferung infolge höherer Gewalt k«i>n Anspruch auf Rückerstattung. PL. 8. Ersulwngsort B e r l i n

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„3iimüllelii6i-/ 3tinmiI)Si-2i^liiß", Verlaß 3cli(i«, ^lainTi).

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^Ußllunlt erteilt 62» Veut8«ke I>Iu8illili»titut liir ^U8liili6er, Lerlin»t!t»»rlottenl,u5ß, 6rnInl2N8tr2l!e 36

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Ztallttlioator Luclit ab «ofost tüclitigsn

g mit allen nötigen Angaben uncl g untsi- DL 414g an clen Wilnelni «.imperi-Vel-lÄg. Lerlin 3W68.

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1940

u. 66r>2lt83r<8prü(:risr> an 3t5cittr>S2tsr5t6tti!i.

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zuclit ab 1. 5eptembe>- 19^0 ganxjälil-ig

Lev/el'bungen

an 6ie Intenclam 6ez !>an6e5>1'^eatel'5 Zalxbul'g

pesfe!<t im XaLc^ilei-esi, 7um möglichst Lofoi-tigsn ^ i M M

« ß N 3 T > < ! R R ? >^N8. mit ?eu8M83bLctiritts!i, I.ic!itbi>6 u- LeliÄitLÄNZpi-üclisn 2.6. 8'?'/^l)1"l'»k/^1'ieN ^ ^ c « r ! ^

cisi- g l s i c l i i s i t i g 6is l_6itung cisi- Wsi-K- 8tätt6N Mit ÜKsMSliMSN K3l1H,gS8Ul:lit.

A n g e b o t s mit ^ l i g a b s ciss 6 6 l i 3 l t 8 2 n - 8psücli6 unci ciss l)i8^6l'ig6li I'ätigksit 2N Z t I c i t t l i S I t S s / ^ U 8 3 ! g 5 . ^ .

UüllilMizmllui.lllllLillüllel'

gsLuclit. ^ngkdots mit l_sbsli8!2uf, ^sugniL- ÄdZclinftsli uncl LslisItLÄHLpi-üclisn an 3t3cit-

tli62ws f^LMLc^sic!

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(17)

. 8 20. 1940

Die lieiclistlieaterkammer teilt mit:

I m Neichsarbeitsblatt, Jahrg. 1940, H. 1U vom 5. April 1940, sind zu I V , S. 423/26, folgende Tarif- ordnungen, die sich auf das Gebiet der Neichs- theaterkammer beziehen, veröffentlicht:

Tarifregister Nr. 298/9.

Berlin, den 6. Februar 1940.

Der Sondertreuhänder der Arbeit für die kulturschaffenöen Berufe.

lur Abänderung und der Urlaudoordnung für die

deutschen Ilieater

Gemäß § 32 Abf. 2 und § 33 des Gesetzes zur Ord- nung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934 (Reichsgesetzbl. I S. 45), z 18 Abf. 2 des Gesetzes zur Ordnung der Arbeit in öffentlichen Verwaltungen und Betrieben vom 23. März 1934 (Reichsgesetzbl. I S.220) und Artikeln I V und V der Zweiten Ver- ordnung über Einführung sozialrechtlicher Vor- fchriften im Lande Österreich vom 9. J u l i 1938 (Reichsgesetzbl. I S. 851) erlasse ich folgende Tarif- ordnung:

Die Urlaubsordnung für die deutschen Theater vom 8. Oktober 1938 lNeichsarbeitsbl. Nr. 31 vom 5. November 1938 S . V I 1408) wird wie folgt ab- geändert und ergänzt:

I . Der 8 2 Ziffer 3 erhält folgenden Satz 2:

I n den Städten Berlin und Wien entsteht, falls das Vefchäftigungsverhältnis nur 28 Tage an- dauert, bereits für diesen Zeitraum ein Anspruch auf zwei Kalendertage Urlaub.

II. Die Ziffer 3 des 8 2 erhält weiter folgenden Zusatz:

Hat das Veschäftigungsverhältnis mindestens einen Monat gedauert, so ist für einen nicht voll- endeten weiteren Monat, sofern das Veschäftigungs- verhältnis in diefem mindestens 16 Tage betrug, ein Tag Urlaub zu geben.

III. In streichen.

4 Ziffer 2 ist Satz 3, 2. Halbsatz, zu I V . I n z 4 Ziffer 3 ist hinter Satz 1 folgendes ein- zufügen:

Als tatsächlicher Verdienst sind die Gage und das Spielgeld (unabhängig davon, ob es garantiert ist oder nicht) anzusehen.

V. Der 8 4 erhält folgende Ziffern 4 bis 12:

4. Das Urlaubsgeld ist nur dann unmittelbar an den Bühnenschaffenden auszuzahlen, wenn der Ur- laub mindestens neun Kalendertage beträgt und auch tatsächlich als Freizeit genommen wird.

5. Beträgt die Urlaubsdauer nicht neun Tage oder kann der Urlaub nicht genommen werden, so ist das Urlaubsgeld an die Reichstheatcrkammcr als Treuhänder für den Bühnenschaffenden abzuführen.

Der Theaterunternehmer hat über die Abführung des Urlaubsgeldes an die Reichstheaterkammer dem

Bühnenschaffenden einen Beleg auszuhändigen, aus dem folgendes hervorgehen muß:

a) Höhe des Urlaubsgeldes fowie der einzelnen Abzüge für Steuern, Angestelltenversicherung usw.,-

d) Anzahl der Urlaubstage, für die das Urlaubs- geld abgeführt wird,'

o) Anfang und Ende des Beschäftigungszeit- raumes, für den das Urlaubsgeld gezahlt wird,' 6) Tag der Absendung des Urlaubsgeldes an die

Neichstheaterkammer.

6. Durch die ordnungsgemäße Abführung des Urlaubsgeldes an die Neichstheaterkammer wird der Theaterunternehmer von seinen Verpflichtungen aus der Urlaubsordnung für die deutschen Theater gegenüber dem Urlaubsberechtigten befreit.

7. Die Reichstheaterkammer zahlt dem Bühnen- schaffenden das Urlaubsgeld, wenn es für min- destens neun Urlaubstage bei ihr eingezahlt worden ist, auf feinen Antrag hin aus.

Sind am 1. M a i eines Kalenderjahres neun Ur- laubstage nicht erreicht, so wird auf Antrag auch das für einen kürzeren Urlaubszeitraum einge- zahlte Urlaubsgelö dem Bühnenschaffenden aus- gezahlt.

8. Die Auszahlung des Urlaubsgeldes darf nur verlangt werden, wenn der Vühnenfchaffende auch tatsächlich Freizeit nimmt. Anderenfalls ist das aus- gezahlte Urlaubsgeld gemäß § 7 der Urlaubtzord- nung an die Reichstheaterkammer zurückzuerstatten, die es an die Versorgungsanstalt der deutschen Bühnen abführt.

Der Anspruch auf Auszahlung des Urlaubsgeldes entfällt, wenn der Bühnenschaffende die Freizeit nicht spätestens im unmittelbaren Anschlnß an die Spielzeit nimmt, die derjenigen folgt, für die das Urlaubsgeld eingezahlt wurde. I n diesem Falle ist das Urlaubsgeld ebenfalls an die Versorgungs- anstalt der deutschen Bühnen abzuführen.

9. Ansprüche auf Zahlung des UrlaubsgeldeZ können weder abgetreten noch verpfändet werden.

10. Unabhängig von der Gewährung des Urlaubs durch Freizeit wird das Urlaubsgeld in folgenden Fällen ausgezahlt:

a) wenn durch Vorlage des Nentenbescheides oder durch eine entsprechende Bescheinigung der zu- ständigen Behörde oder Dienststelle nachge- wiesen ist, daß der Urlaubsberechtigte dauernd erwerbsunfähig geworden ist,'

d) im Falle der Einberufung zur Ableistung des Neichsarbeits- oder Wehrmachtsdiensteö, wenn diese Einberufung durch eine Bescheinigung nachgewiesen wird, aus der sich auch das Datum der Einberufung ergibt,'

o) wenn durch Vorlage einer Bescheinigung des Betriebsführers nachgewiesen ist, daß der Ur- laubsberechtigte infolge Berufswechsels seit mindestens zwei Monaten eine Tätigkeit aus- übt, die nicht unter die Tarifordnung fällt.

(18)

11. Stirbt der Bühnenschaffende, so zahlt die Reichstheaterkammer das Urlaubsgeld auf Antrag des Erbberechtigten an diesen aus. Der Eintritt des Sterbefalles sowie die Erbberechtigung sind durch Vorlage geeigneter Urkunden dem Präsidenten der Reichstheaterkammer nachzuweisen.

12. I n Zweifclsfällen entscheidet über die Aus- zahlung des Urlaubsgeldes der Sondertrcnhänder der Arbeit für die kulturfchaffenden Berufe.

Diese Tarifordnung tritt am 1. April 194U in Kraft.

I n Vertretung: Kode.

Tarifregistcr Nr. 298/10.

Berlin, den 6. Februar 1940.

Der Sondertreuhänder der Arbeit für die kulturschaffenden Berufe.

Urlaubsordnung für die deutschen Ilieater im Wirtscnattogebiet 8udeteniand

Gemäß 8 32 Abs. 2 und 8 33 des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934 (Reichsgefetzbl. I S. 45) und der Zweiten Ver- ordnung über die Einführung fozialrechtlicher Vor- schriften in den sudetendeutschen Gebieten vom 25. Mai 1939 (Reichsgefetzbl. i S. 975) erlasse ich nach Beratung im Sachverständigenausschuß fol- gende Tarifordnung:

Die Urlaubsordnung für die Theaterbetriebc im Deutschen Reich vom 8. Oktober 1938 (Reichs- arbeitsbl. Nr. 31 vom 5. November 1938 S. V I 1408) sowie die Ergänzungstarifordnung hierzu vom heutigen Tage gelten für das Wirtschaftsgebiet Sudetenland.

§2

Soweit die Urlaubsordnung für die deutschen Theater von Vorschriften des im Wirtschaftsgebiet Sudetenland geltenden Rechts, die vor dem 10. Ok- tober 1938 erlassen sind und das Arbeitsverhältnis betreffen, abweicht, treten die bisherigen Vor- schriften für den Geltungsbereich dieser Tarif- ordnung außer Kraft.

Diese Tarifordnung tritt am 1. April l94N in8 3 Kraft. Von dem gleichen Zeitpunkt ab finden alle sonstigen Vorschriften, Arbeitsordnungen und son- stigen Bestimmungen, die dieser Tarifordnung widersprechen, keine Anwendung. Kollektivvertrag- liche Vereinbarungen treten außer Kraft.

I n Vertretung: K o b e.

Tarifregister Nr. 298/11.

Berlin, den 6. Februar 1940.

Der Sondertreuhänder der Arbeit für die kulturschaffenden Berufe.

larttordnung für die deutschen Ilieater im Wirtschaftsgebiet 8udetenland

lAltersversorgung)

Gemäß 8 32 Abf. 2 und § 33 des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934 (Reichsgesetzbl. 1 S. 45) und der Zweiten Ver- ordnung über die Einführung sozialrechtlicher Vor- schriften in den sudetendeutschen Gebieten vom

25. Mai 1939 (Reichsgesetzbl. I S. 975) erlasse ich nach Beratung im Sachverständigenausschuß fol- gende Tarifordnung.

8 1

Die Tarifordnung für die deutschen Theater vom 27. Oktober 1937 (Reichsarbeitsbl. Nr. 32 vom 15. November 1987 S . V I 1080» gilt für das Wirt- schaftsgebiet Sudetenland.

H 2

Diefe Tarifordnung tritt am 1. April 1940 in Kraft.

I n Vertretung: Kode.

Ilieaterveranstaker und ßülinenletter

1. A l l g e m e i n e Ä n d e r u n g e n :

Die Leitung des Grenzlandtheaters am Bodensec.

Konstanz, wurde Intendant Reinhold S i n g e (bisher Neisse) übertragen.

Zum Intendanten der Landesbühne Sachsen, Dresden, wurde Karl Kö tschau ernannt.

2. N e u a u f g e n o m m e n e T h e a t e r - V e r a n s t a l t e r :

Haus der Volksbildung e. GmbH., Ansbach, Neu- stadt 12. (Die Zulassung ist erteilt.)

Intendant Dr. Harald G u t he, Luftgaubühne Nord-West, Schleswig, Stadtweg 56. (Die Zulassung ist erteilt,' von den Bühnenleitern umgeschrieben.) Direktor Harry H o w e , Gastspielunternehmen, Berlin W50, Spichernstraße 2. (Die Zulassung ist erteilt.)

Direktor Adolf R a m p e l m a n n , Gastspiel- unternehmen, Berlin - Wilmersdorf, Nechstedter Weg 2. (Die Zulassung ist erteilt.)

Direktor Anton T i l l e r , Staöttheater Wien, Wien 8, Skodagasse 2. (Die Zulassung ist erteilt.) 3. A u s g e s c h i e d e n :

Direktor Herbert W a l t e r , Berlin, Gastspiel- unternehmen.

Intendant Th. A. W e r n e r , Gablonz (ver- storben).

R e i s e n d e T h e a t e r : 1. N e u a u f g en o mm en :

Theaterdirektor Sepp M ü h l d o r f e r , Regens- bnrg, Seifensiedergasse 6. (Die Zulassung ist erteilt.) 2. A u s g e s c h i e d e n :

Theaterdirektor Werner B i l l e , Mattstedt.

Bestätigungen

Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda hat bestätigt:

Fr. Steig als Oberspielleiter des Stadttheaters B o n n , '

W. Ellinger als musikalischer Oberleiter des Stadt- theaters B o n n , '

I n t . Erwin Hahn als Bühnenleiter des Neuen Ope- rettentheaters L e i p z i g , '

H. Rückert als Oberspielleiter der Oper der Städti- schen Bühnen B r e s l a u , '

Helmut Gaick als Oberspielleiter des Schauspiels des Stadttheaters W e s e r m ü n d e , '

Ernst Legal als Oberspielleiter des Schillertheaters B e r l i n .

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