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Aus der Zeit von Theodor von Schöns westpreuβischem Oberpräsidium

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heragtsgegeben

von

Haus Deslbrück.

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H Vqu 109- 1.Heft«

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Berlin Verlag von Georg Stilke

1902«

Dkefe Sonderabdrückedex»Preußjschen Jahkbjjcherss

» , . , ·siUdkckUfIichnicht uhaben,

fte Werdenm kleinerAnzahlUUVfürdieHerfasserhergestellt Jedochkann dasbetreffende-Heftder »PreußischenJahrbücher«,demder Aufsatzeth-- nommen ist,durchdenBuchhandelzu2 Mk.50Pf.bezogen werden.

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- spznljaktsdezWaisefiesf1902Los-Jahrgang«2.«2;s«HFEl-s)szher

, sz,,-Z-reuszischenJahrbüklserQ« «--.«—«

» .Dr.Hans Rick)"e·rJt,,Oberlehrersam RealgymnasiuminBrombei«gs"s«kdgs«

sNationalgefühlalspsychologischesPhänomen. «

«

DieFreiheitdesChristenmensehen.

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Karl Trost, Berlin: .

Der UntergangLudwigs ,,xYI. im Lichte Dr.Euiil D«aniels, Berlin:

Hsz.sozialistischerGeschichtsschreibung

O.Frist-.von Zedlitzund Neukirch.,.

Staatsfinanzein . «

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st. F.«H«iipedens,Geh. Medizitialrath,Hannover1 UeberKurpfuschereiund

dieSektederChristlichenWissenschaft (Gesnndbeter).

·

-» Dr.-Walter kLustspiels! »I. .

Notizen und«Besprechungen

Politik. H. Delbrück: Th. Schieinaim, Deutschlandunddiegroße Politik M.d.--»A·Berlin: Eisenbahn-Und

Literatur-.

I am-Rhein.—- Hedwig Doh1n, Christa Ruland.,——Emil Strand-Freund Hein. -.-—PaulMahn, Kreuzfahrt—fG.Hirschfeld,«»Freundschaft.-—«—«Herrn.-.Ban,Das

«··weiße Haus. —— Gustav asGeijerstam, Das Buchvom Brüde eure-»F I«Dr.H.Landsberg: Berichtigung,Max Lorenz: Erwiderung.

" «

« «

Theatex--Kt)r»respondenz.VonMax Lor«enz, Karlshorst.

Deutsches «,Theater:GeorgHirfchfeld, Der WegzumLicht.

· «Lessing-Theater: Gabriele d’Annunzio,DietodteStadt.

·«Kgl Schatispielhaus: Shakspere, König HeinrichIV.I.Theil. Marx

"

Möller;«MutterAnne. . . s. «»sp»fi-

PolitischeKorrespondenz.

«

VAusOesterreich.

«

Rußland;.

k :-«Delbrück1 Belgien.—.—

s.·,asrikanischeFriede,England und Rußland. ·

, . ythfzischen Jayrbücher«:

«Dr. Max C«hristlieb,PastorinFreistetti.Baden:

»unddas-,Christenthsunr. .-

»."sp

«

Dr.« Conrad von Seelhorst, ProfessorderLandwirthschaftanderUniversität

"-,Göttingen:Zur Getreidezollfrage. « Dr. Emit Daniele ertinx

sozialistischerGeschichtsschreibungII. . «

. «.Dr.Walter Harlan, Dramaturgam LessingtheaterinBerlin: Schuledes

."j--»-Lustspie1sII.« * «

s Beobachtungeneinesalten Staatgbeamtem Notizen und Besprechungen

;«Pädagogik. ProfessorDr. W.Halbfaß, Neubaldenslebem

·-LehrcknstaltenundihrtVerhältnißzurWissenschaft

««

EspslAr-chäologie.Dr. P.Rohr-bs- erlitt:

OkteutgeseaschafrNr.9—-12. ski-

Eduard vonHartnienin

«

Der UntergangLudwigsXVI. imLichte Harlan,-Dra«niaturgamLessing-Theater,Berlin: ««S«chyk»des-ists

THE-,-

-sp«.;«szvs««ün01901. —— Dr.H.Schacht, Berlin: A.Wagner,Agrar nndJnduftriestaat.

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«

Max Lorenz, Karlshorst beiBerlin: C.Viebig,DieWachtsp

Diehöheren

,

Walther E.Block: DieHerren Tscl)echen. Ä« - , «

JOHN-Max

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P. Rohrbach: DiewirthschastlichefNothlageKindlderProtektionisnius.in ; DeiAbg.«1)i.LieberaisMinister-Kannst, ;-

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Inhaltde-Juniljeste31902(45. Jahrgang,2.Quart-Iß3.Heft)akk-

70JahreinderProvinzPosen.s«

MittheilungenderdeutschenY

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etzungsieheSeitesdesUmschlagesJ»

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Aus der Zeit von

TZEoZIIFr

von Schöus weftpreußischem Oberpräsidinm.

Von !

ht-.Paul Simson.

SchönlebtinderErinnerung des Volkes als

deJ

Mitarbeiter am Werke der Erhebung Preußensund als Oberpräsidentvon PreußeninKönigsberg Daß er aber dazwischenvon1816 bis- 1824 auchOberpräsidentvon WestpreußeninDanzig gewesen ift und auchin dieser ProvinzmanchesSegensreiche geschaffen,zu Anderem dieAnregung gegeben hat, das wissendieWenigsten..

So umstrittenseineTheilnahmean dem Werkevon 1813, sover--

schieden aufgefaßtsein Charakter, sogroßsderUnterschiedinder«

Beurtheilung seiner Thätigkeitals Oberpräsident, so lebhaftüber- hauptderKampfum seineWürdigungwar und noch ist, über seine Stellungals OberpräsidentinDanzig istwenigbekannt ge-

'

worden· FastdasEinzige,was darübergeschriebenist, findetsich.

indem 1860 von Nasemann verfaßtenAufsatzeim5.Bandeder-

»PreußischenJahrbücher«,deraufdendamals noch Ungedruckteu.

Aufzeichnungen Schöns beruht. Doch umfaßtdiewestpreußische Zeit auch hierkaum eine Druckseite,und was dort gesagtist-ist nichteinmal völligfehlerfrei. Heute fließendieNachrichtetlÜber- SchönsLeben weit reichlicher, besondersdurchdiegroße,von seiner Familie besorgte Veröffentlichung»AusdenPapierendesMinisters

»undBurggrafenvon MarienburgTheodorvon SchöU«-die aller- dingsetwas einseitigundnichtganzohne Vorsichtzubenutzenist.

Sie istbereits inMaurenbrechers Artikel in der ,,Allgemeinen.

Deutschen Biographie«verwerthet, indem freilichüberdiewest- preußischeZeit auchnur wenig steht. Eine Anzahlvon neuen

Nachrichtenfür diesenAbschnittfindetsichdann in der neuen.

Publikation desKönigsbergerProfessorsRühl,,,BriefeundAkten--

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AusderZeitvonTheodorvon Schöns westpreusz.Oberpräsidium. 59

stückezurGeschichtePreußensunter FriedrichWilhelm III., vor-

zugsweiseaus demNachlaßvon F.AFvonStägemann.«Sie ist es,diemichhauptsächlichzudieserStudie angeregt hat.’«) Stäge- mann, dessenMitarbeiterschafta de preußischenReformwerk ebensobekanntistwie seinepostäe ätigkeit, hatte sehrweit verzweigte persönliche,politischeund literarische Beziehungenund unterhielteinen ausgedehnten Briefwechsel.ZuseinenKorrespon- denten gehörte auch Schön,mitdem er 1807 in der zurNeu- ordnungdespreußischenStaates eingesetztenJmmediatkommission zusammengesessenhatteund mit demihn seitdieser Zeit herzliche Freundschaftverband.

Nachdeman Schön währendderResormzeit zweimal,1808 und 1810, dieAussicht,indas Staatsministeriumzutreten, vor- übergegangenwar, wurde er 1813 zum Mitglied des fürdie zu besetzenden deutschenLänder eingerichtetenVerwaltungsrathes ernannt. Jn dieser Stellung folgteer währenddesKriegeszu- nächstdemköniglichenHoflagerund kehrtedann imSeptember 1813 inseineStellung alsPräsidentderlithauischen Regierung nach Gumbinnen zurück,bis er zumOberpräfidentender neuen

ProvinzWestpreußenernannt wurde. Schöntrennte sichUngern von demOrte seinerbisherigen Thätigkeit.Lieber wäreerOber- präsidentvon Ostpreußen geworden,eineStelle, dieAuerswald erhielt. Schönmeinte,daßesbesser sei,wenn ernach Ostpreußen und Auerswald nach Westpreußenkäme. »AlleschönenAnfänge in»Lithauen«,so klagter, »habenjetzteinEnde.«

Es war fürdieneue Regierungin Danzig schlechtgesorgt- das Konsistoriumund das «Medizinal-Kollegiumwaren im

Etatzunächstvölligvergessen. AuchmitseinemBeamtenpersonal war Schöngarnicht zufrieden. Namentlich äußerteersichüber denPolizeipräsidentenvon Vegesack,erseischauderhaft schwachund bringe durch Anmaßungauf.

SchönWar in Ostpreußensehrbeliebt, Und sotraf sein Vsunschdort zu bleiben,mitdem eines großen TheilesderBe- völkerungzusammen.DieStändemachten dahereineEingabean dleRegierung,in dersiebaten, Schöndort zubelassen. Dieser Wardavonäußerstbefriedigt, obwohleröffentlichsichdagegenaus-

gesprochen»UndErgebungindenWillen desKönigs verlangt hatte.

»Esisteer Genugthuung«,sagter, »diehöher ist,als ich sie je die) find·deVUnur die«beidenerstenBändebenutzt,daderdritteerster-

schienen1st- nachdem dieser AussatzbereitsderReduktion eingereichtwar.

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60 PaulSimson.

erwarten konnte.« Dochwurde das Gesuch abschlägig beschieden.

So mußtedenn Schöndenneuen Postenantreten; imSommer

1816 siedelteernach Danzigüber. z

DieZuständeinDanzigszwarendamals rechteigenartig.Noch.

nichtlange hattedieStadt, nachdemsie durch-Lahmlegungihres Handels zwei Jahrzehnte hindurchmürbegemachtwar, zuPreußen gehört,als derunglücklicheKrieg von 1806s7eintrat. Aufeine kurzeBlüthedesHandelsund.desWohlstandeswährenddervier- zehn Jahre derpreußischenHerrschaftwar einehöchstunglückliche Zeitgefolgt.ZweiBelagerungenund diesystematischeAussaugung durchdieFranzosen, welchedieStadt tyrannisch beherrschten,ob- wohlsieden stolzenTitel einerRepublik führte, hattenDanzig instiefsteVerderben gestürzt.Der Wohlstandwar gewichen,der Lebensmuthgeschwunden,tiefe Resignationbeherrschtediemeisten Kreise der Bevölkerung,und es dauerte längere Zeit, ehesich allmählichwieder neuer Lebensmuthregte. Dazuwar durch die Franzosenherrschaftauchdas sittlicheLeben starkbeeinflußt,Frido- lität herrschte,und ein mit den thatsächlichenVerhältnissenin grellemKontrast stehenderLuxus der Lebensführung machte sich bei den oberen Ständen breit, wiedieNeigungzubehaglichem Leben schonVon alter ZeitimCharakterderDanzigergelegen hatte. Der Geist derDanzigerwar aucheigenartig; selbständig- störrischpflegteman aufdemzubeharren,was man für richtig ansah,und nur schwerließman sicheinesBesseren belehren. Mans war indenKreisenderpreußischenRegierung sich deserbewußt- undso hatte Hippel, derspätere RegierungspräsidentinMarien- werder und Bromberg, SchöndenDanziger Geistalsgräßlichge- schildert.Schön sprichtinseinem erstenausDanziganStägemann gerichtetenBriefe vom 26. Juli 1816 davon: »Und dazukommt der alteDanzigerGeistmit Franzosen-Pfiffigkeitgepaart. PM- Vertrauen, Achtung2c.istzumGanzen wenigdieRede, aberList, Zaudern,Zerren istda. GegendiePreußen hatteman-aus der polnischenZeit nochein großes Mißtrauen.Der Danziger VOU echtem Schrot und Korn hieltsichvon den preußischenBeamten undnamentlichdenOsfizierenmöglichstfern. Sowar es,wieFörste-

mann inseinenkürzlicherschienenenJugenderinnerungenberichtet,wenn eineHausfraueinDienstmädchenmiethete,nochin denzwanziger JahreneineständigeFrage,ob es bei,,Preusch Herrschaft-Cd.h.

bei einer Offizierssamilie, gedient habe. Die Bejahung dieser

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AusderZeitvon Theodorvon Schönsmestpreusz.Oberpräsidium. 61

Frage war dann alles Andere eherals eineEmpfehlung Auf der anderen Seite erwartete man inDanzigvon derpreußischen Regierung goldeneBerge. »Manglaubte«, sagt Schönin seiner Selbstbiographia »daßmit derWiederbesitznahmedesOrts und mit derErrichtungder Oberpräsidentschaft-dort Alles, was die«

Stadt durchdiefranzösischeBesitznahmegelittenhatte,sogleichgut gemachtwerden würde. JedeAbgabe, ohne welchedochkein Staat bestehenkann;wurdeals etwas aufsallend Unangenehmes betrachtet-«

Sehr richtig istes,was SchönzurErklärungdes Verhaltensder DanzigerderRegierung gegenüberbeibringt. Ermeint, daßder inDanzigvorwaltende Geist einkaufmännischerseiund daßdie Kaufleute sichsehrdemKosmopolitismus nähern. Daher betrachten siedieMaßregelndesStaates, indemsie leben,nur alseinzelne Erscheinungen, welche sie augenblicklichangenehmoder unangenehm berühren.So fehlteesdenDanzigern vorläufignochan National- gefühLaberdasist völligaus derGeschichteihrerHeimathstadt erklärlich. Andererseitserkennt Schön bereitwilligan, daß »das ehemaligefreireichsstädtischeWesen, dessen Schein sogarNapoleon

·

erhielt, bei den gebildeten Danziger KaufleuteneinegewisseGe- wandtheitzurückgelassenhatte,welchedasgesellschaftlicheLeben mit diesenangenehm machte.«

Jn derProvinzWestpreußensahesdamals sehr schlimmaus.

- Auch siehatteinderKriegszeit ungeheuergelittenUndwar dabei nochniemals ineinem blühendenZustande gewesen.Vekannt ist ja,wiees inWestpreußen1772 bei derpreußischenBesitznahme ftand.szDas Land war eineEinödeund wurde von Friedrichdem Großenauchwieeine herrenlosePrairie behandelt. Nichtviel besserwar es1816, dadas,wasdergroßePreußenköniggeschaffen hatte,durchdieKriegsleidenfast völligverloren gegangen war.

-DieBevölkerung betrugnur 1183 Einwohner aufdieQuadrat- meile,währendsieheute fastdreimal so stark istunddamals selbst Ostpreußen100Einwohner aufdie Quadratmeile mehr hatte. Die

Kriegsleistungenund KriegsbeschädigungenWestpreußensbelieer sichfür1806X7alleinaufÜber 34 Millionen Thaler,und diege- sammten Verlusteinder Provinz durchdie Kriege betragen 120Millionen Thaler. Die landwirthschaftlichenBesitzungenwaren so heruntergekommen,daßsieinSubhastationenum 1-6,jaum Iho ihresheutigen Werthesverkauftwurden. Die Kriegsschuldenxder einzelnenStädtewaren sehr groß: sobetrugdievon ElbingTiber·

2000 000, die von Danzigüber 12000000 ThalerAuchum

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62 PaulSimsons

das Schulwesen standesschlecht:ganz Westpreußenhatte1816

nur 1133 Volksschulen. - -

Ganz besonders erschrecklichwaren dieZustände natürlichin denentlegenenGegendenderProvinz,derTuchler Heideund der sogenannten Kassubei.Dafür istcharakteristischeine Beschreibung, die der Oberforstmeistervon Pannewitz in Marienwerder noch 1829 entwarfund in deres folgendermaßenheißt:»Besonders roh sinddie polnischenBewohner der Wälder,namentlichder TuchelschenHeideundinKassuben.DieNahrungdieserMenschen istmit der derHausthiere oftganz gleich. JhrBart und das Haupthaar wirdnicht gekämmt,unddieKleidung bestehtingrober Leinwand und einer ArtselbstbereitetemhellblauengrobenTuch, welches imWinter denschmutzigengelbbraunen Körper oftnur zumTheil bedeckt;denn häufigsiehtman selbst sechs-bisachtjährigeKinder beimFrosteimHemdeund barfußimSchneeherumlaufen. Ein Strick befestigtdieKleidung um denLeib undvertritt dieStelle

.von Schnallen,Nadeln 2c., deren indieser WildnißNiemand be- darf. Viele dieser Halbwilden in denWäldern hab-endas ganze JahrkeinBrot imHaufe, sondern genießeneshöchstens,wenn

sie sichinderStadt oderbeikirchlichenAnlässenetwas zu Gute thunwollen. Manche habennie Brot gekostet,und eineDelikatefse istes, wenn siean Feiertagendas zwischenSteinen gequetschte Getreide zu einem ungesäuertenTeigbilden und esinKuchenform inder heißenAschebacken. Die inausgehöhlten Baumstämmen durch Klopfen selbstrohund elendbereiteteGraupe,fernerSauer- kohl, Kohlrüben, Buchweizen, Erbsen,Kartoffeln und fchmacklose Kräuter sind nächstder Milch das Hauptnahrungsmittel dieser Waldbewohnerund überhauptder meistenLandbewohner.Die jungenTriebe derKiefern,mitWasser gekochtund dann bloßmit Salz verzehrt, gebenin derTuchelschenHeidehieund daauch eineSpeise ab; sogar rohverzehrensiedieHirtenknaben Die von Raupen, Staub und Regen beschmutztenBlätter derFAM- rÜben werden ungewaschen aufdasDach gebreitet,dortohneSchutz getrocknetund soim Winter alsGemüseinSuppen verzehrt, Pilze,selbstdie der schlechtestenArt, sindeineLeckereifürdie Waldbewohner,werden aber für jedenAnderen ungenießbarzu- bereitet. Fleischisteineseltene Speiseund kommt indenWald- gegenden zuweilen Jahre langnicht aufdenTisch;eswird daher dasminder Kraft gebende GemüseinoftunglaublichgroßenMassen verschlungen Zu dieserelenden Lebensart kommtnun nochdie

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AusderZeitvonTheodorvon Schönswestpreuß.Ober-präsidium. 63

ungemein große Unreinlichkeit, welche sich kaum beschreibenläßt;

Kopf,Bart, Kleider wimmeln von Ungeziefer;derKörperwird fastniegewaschen;Seife kenntderpolnischeBauer garnicht,und dasvielleichtalle vierWochengewechselte Hemd wird, wie.über- hauptdieWäsche,aufeinenStein imFlusseoder See gelegt,dort angefeuchtet,mit einem StückHolz tüchtig geklopft,dann aus- gerungenund getrocknet.«Ebensoelendwaren dieWohnungsver- hältniffe. »Schweine,KälberundGänselebenoftinvertraulichem Vereine mit denBewohnern; ein plumperTischund eine rohe Bankunddesgleichen Bettgestellund höchstens einige Klötzezum Sitzen,einschwarzgrauerSack mitMoos, Stroh und seltenmit schlechtenFedernalsBett, Allesselbstgefertigt;einegroßeWasser- tonne, zweibis drei grobe Schüsselnund ein eisernerGrapen, dies istder gesammte Hausrath; derelende Ofen istvon Luft- ziegelnzusammengeklebt.Die vom ewigenKaminfeuer schwarz geräucherteHöhlewird meist nur durcheine zwei Quadratfuß große, halbmit Papier, halbmit undurchsichtigen handgroßen Glasscheibchenversicherte Oeffnung erhellt. Stirbt einFamilien- mitglied,sobleibt dieLeicheoftbis zurVerscharrunginderWohn- stube liegen;derDampf desstetszum Trocknen gelegten Kiens, dieAusdünstungderschmutzigenBewohnerund desViehstandes, dervielensorglosvergossenenFeuchtigkeiten2c., vereint mitder stetenflammendenHitze, machendenAufenthalt insolcherHütte für jedenAnderen völlig unerträglich-«

So und noch schlimmer sahes beiSchönsAmtsantritt in manchenGegendenderProvinz aus;sehrvielbesserwar eswohl nurinbesonders bevorzugten Bezirken,wie in den Weichsel- UlederUUgevILwo guter Boden und dasüberwiegendeDeutschthum derBewohnerzusammengewirkthatten,um einehöhereKultur zu

fchaffensUndAuchdieZuständein denkleineren Städten unter- scheiden sich wenigvon denen aufdem flachenLande. Nur die größten,Danzig,»Elbing,Thom, ragtenalsKulturinseln heraus.

SchönmeintemitRecht, daßerdieProvinzindemZustandebe- komme,indemLithauenvor Friedrich WilhelmI.war.

» Dagalt esnun fürdenneuen Oberpräsidenten,energischmit bessemderHandeinzugreifenWieschwer ihm seine StellungAn-

"

fangsVorkam- zeigtfolgendeStelle aus einem Brieseanseinen Freund- den Grafen Alexander zu Dohna-Schlobitten, vom 17«AUgUst1816I »SowieinAllem, so auchinLandes-Sachen istMeine Lagehier sehrunangenehm.Der größte Theilder

(12)

64 « PaulSimson.

Gutsbesitzerist bankerott, Polen ohne Gemeinsinn und voll vom

plattesten Egoismus. Keine Spur einer Repräsentation,wobei man dieMenschenetwas auftritzen könnte,istda. Wobleibt da Kultur, National-Erziehung,Streben nachdemhöherenLeben! ich administrirebis jetzthier nachMaulwurfs-Art derMorgens und MittagsfeinStückwühlt, aufdenZufall,ober einWurzelchen findetodernicht« Aberbald kam er inseinemneuen Amte in eine sehr vielseitige und vieles Nützlichebewirkende Thätigkeit hinein.

EinigeDingewaren esbesonders, an dieervon vornherein mitregem Eiferheranging. »Es kamdaran an«, wieerselbst sichausdrückt,»aus denehemaligenSklaven undSlaven Menschen

«undDeutschezumachen.« Dazumußtedas Volksschulwescnge- hobenwerden. Seine kräftigsteStütze fand Schöndabei indem Regierungs- und SchulrathJachmann, dem ehemaligenDirektor derinderNähevon Danziggelegenen Jenkauer Schulanstalt,der«

1813, als diese Schule verfiel,RegierungsrathinGumbinnen ge- worden war und von dort mit ihm1816 nach Danzig ging. Jn kurzerZeit wurden etwa 400 neue VolksschuleninderProvinz errichtet. Ohne dieStaatskasseinAnspruchzu nehmen,allein durchdieHeranziehungderGemeinden und Gutsbesitzer geschah diesesWerk. Schönselbstwar unermüdlichinAnregungen, so manchenGutsbesitzer veranlaßteer zur HergabederKosten. Jm Allgemeinenkammanihm auch entgegen:,,sobalddieSachean- geregtwar, so sorgtedieKommunc, das Dominium inderRegel selbstfürdieVollführung.«Am meistenSchwierigkeiten hatteer aufdensDomiinen zubegegnen, ,,wo der kalteFiskusDominus war.« Denn das Ministerium interessirte sich wenigfürdas Elementarschulwesen,und da hatteder Oberpräsidentmit den Berliner Behörden manchenStrauß auszukämpfen.Jnteressantist Schöns Auszeichnungüber einGesprächmit einem polnischenEdel- .mann, dersichbeiihmbeschwerte,daßerzum Bau derSchule für seine Gutsleute beitragensolle.AufdessenHauptargument daß

ereinEdelmann sei, setzteSchön ihmauseinander, daßesgerade imBegriffeeines Edelmannes liege,dafürzusprgeILdaßdie LeuteaufseinemGute nicht ohne Bildung aufwachsen,und daß einEdelmann, derdiese Pflicht nichtübe, tieferals einBauer stehe.ErhattedieGenugthuung,daßderBeschwerdeführernach einigenMinuten Stillschweigenmit denWorten: »Ichwerdedie Schulebauen«dasZimmerverließ.Eswärennoch mehrSchulen

(13)

AusderZeitvon Theodorvon Schönswestpreuß.Oberpräsidium. 65

eröffnet worden, wenn esnichtan Lehrern gefehlt hätte.Um diesem Mangel abzuhelfen,wurden dievorhandenenSeminare er- weitert und ein neues begründet. Außerdemwurden mehrereneue

StadtschulenundaucheinGymnasiuminKonitzgeschaffen.Die Ausmittelung vonLehrern für diese AnstaltmachteSchwierigkeiten.

Die Bemühungen,nur Katholiken anzustellen,blieben vergeblich- danichtgenügendzuerlangenwaren. Daherwurden auch einige Proteftanten ernannt. Aber alsnachträglichnocheinige geeignete katholischeLehrer gefundenwurden, wurde dasrückgängiggemacht.

.iitRechtwarSchöndarüberentrüstetundtratbei demMinisterium fürdieJnterkonfessionalitätdesGymnasiumsein. Dochhatte er damit keinen Erfolg.

Klar erkannte erauchschondieGefahr,dieindiesenGegenden aus derVereinigungvon KatholizismusundPolonismus drohte.

So trat er mitgroßemNachdruck auchdem MinisterAltenstein gegenüber fürdie Ernennung»einesdeutschenMannes-, dessen Treue erprobtist«,zum KulmerBischofein. Ertrat demStreben der polnisch-katholischenGeistlichkeit,dieVerbreitungderdeutschen Sprache durchdieSchulezuhindern, energischentgegen. Dabei sorgteerdafür, daßinseinerProvinz Konfliktemit demKlerus nicht ’eintraten. Er fühlte sichalsderVertreter derpreußischen Staatsidee, derdiekatholischeKirchesichanzubequemen hatte.Er vertrat dasPrinzipdesallgemeinenLandrechts,»von keinerKirche Notizzunehmen, sondernnur dieKirchengemeinschaft,wiesieim Staate vorhanden ist,als Gesellschaftanzuerkennen.«Der Staat dürfedieKircheniebenutzen,um etwas zuerlangen, und ihr dafürKonzessionenmachen.Sein Jdeal inderKirchenpolitikwar FriedrichderGroße, »derzuweilenhartund strengmit derkatho- lischenKirchengesellschaftverfuhr«,unter dem es aber keineDifferenz mitihr gab.

, ZudemKreisederBemühungenSchöns fürdieHebungder Bildung gehörtauchdieGründungderFriedensgesellschaft.Beim FriedensfestimJahre1815 hatteer, einerAnregungJachmanns folgend,inGumbinnen eineVersammlungeinberufen,indereine Gesellschaftgestiftetwurde,dieessichzurAufgabesetzte,besonders befähigteJünglingeinihrerAusbildunginWissenschaftundKunst zu unterstützenAmZ.AugustdesnächstenJahres,dem Geburts- tagedesKönigss-wurde einegleiche Gesellschaft auchinDanzig gestiftet-dieebenfallsdenNamen Friedensgesellschafterhielt.Jhr traten gleichvieleMitgliederbei,sodaßsiebaldzahlreicherals

PreußischeJahrbücher.Bd.01X. Heft1.

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