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Die Presse 1914, Jg. 32, Nr. 125 Zweites Blatt, Drittes Blatt, Viertes Blatt

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Nr. 123.

Oftmörkijche Tageszeitung

32. Jahrg.

L A u s g a b e täglich abends mit Ausschluß der S s n n . und Festtage. — B e z rrg sp re is für Thor!' j <vtadt und Vorstädte frei ins H ans vierteljährlich 2,25 Mk., monatlich 75 P f., von der . i Geschäfts, und den Ausgabestellen abgeholt, vierteljährlich 1,80 Mk., monatlich 60 P f., durch

! die Post bezogen ohne Zustellungsgebühr 2,00 Mk., mit Bestellgebühr 2,42 Mk. Einzel- *

) nnm m er (Belagexem plar) 10 Pf.

Anzeiger für Stadt und Land

^ c h r i f t l e i t u u g u n d G e s c h ä f t s s t e l l e : Hatharrneilstraße Ar. 4.

Fernsprecher 57

B rief, und Telegramm-Adresse: „ P r e s s e , T h o r n."

(Thorner Presset

- Attzeigenpreis die 6 gespaltene Ltolonelzeile oder deren R aum 15 P f., für Stellenangebote und / -Gesuche, W ohnnngsanzeigen, An- und Verknuse 10 P f., (für amtliche Anzeigen, alle Anzeigen

! außerhalb Westpreußens und Posens und durch Verm ittlung 15 P f.,) für Anzeigen mit Platz»

: Vorschrift 25 P f. Zm Reklainetell kostet die Zeile 60 P f. R ab att nach Tarif.— Anzeigenaufträge

! nehme,! an alle soliden Anzeigenvermitttungsstellen des I n - und A uslandes.— Anzeigen.

! annahm« in der Geschäftsstelle bis 1 Uhr jnittags, größere Anzeigen sind tags vorher aufzugeben.

Thor«. Sonnabend den so. Mai IM . Druck u u d V e r l a g der L . D o m v r o w s N ' s c h e u Buchdruckereiiu T h o r n . V erantw ortlich sür die Schristleitnng: H e i n r . W a r t m a n n in Thorn.

J u s eu d u u g e u sind nicht an eine P erso n , sondern a n die ^chriftleiluug oder Geschäftsstelle zu richten. — B ei Einsendung redaktioneller B eiträge wird gleichzeitig A n gab e des H o n o ra rs erbeten; nachtrc können nicht berücksichtigt w erd en. Unbenutzte E i n s e n d u n g e n w erd en nicht a u fb e w a h rt, u n v erla n g te M anuskripte n u r zurückgeschickt, w enn d a s P o stgeld sür die Rücksendung beigefügt ist.

nachträgliche F o r d e r u n g ? »

Der 5chutzverband für deutschen Grundbesitz.

Die Teilnahme zahlreicher Mitglieder des Reichstages, des Herren- und Abgeordnetenhauses an der 1. Jahresversammlung des Schutzverbandes 'Lir deutschen Grundbesitz, die am 23. d. M ts. in Berlin stattfand, beweist das große Interesse, wel­

ches die Öffentlichkeit an den Fragen der Boden­

reform nimmt; denn gegen die Bestrebungen man­

cher Vodenreformer ist der Schutzverband gegründet.

Selbstverständlich richtet sich sein Kampf auch gegen die Sozialdemokratie, da sie die Verstaatlichung der Produktionsmittel, also auch des Grund und Bodens herbeiführen will. M an ist im Schutzver­

band der Ansicht, daß auch die Vodenreformer die Sozialisierrmg des Bodens erstreben. Unstreitig ist das richtig hinsichtlich der älteren Generation dieser Bewegung, und ganz ist dieser Gedanke auch noch nicht geschwunden, wie denn überhaupt noch ein sehr starkes Auseinandergehen in den Anschau­

ungen innerhalb dieser Bewegung festzustellen ist.

Der Schutzverband wirft aber weiter den Boden­

reformern vor, sie erstrebten die „Rückgewinnung der Bodenrente" für den S ta a t durch entsprechend starke steuerliche Belastung des Grundbesitzes; auch das sei Sozialismus, denn die Rente sei ein not­

wendiges Attribut des Privateigentums. Und das Privateigentum ist die Grundlage für unsere ge­

samte Wirtschaftsordnung. Es steckt in der boden- reformerischen Bewegung viel Idealism us, will man doch das Obereigentum der Gemeinde über das gesamte Baugelände vor allem aus sozialen Gründen herbeiführen. Dabei schießt man aber in­

soweit über das Ziel hinaus, als man dem Schutz­

verband antisozialpolitische Tendenzen vorwirft.

Er ist nicht gegen die Sozialpolitik, wohl aber gegen eine solche, die nur noch die Forderungen ein­

zelner Klassen als maßgebend anerkennt, vor allem, wenn sie ausschließlich auf Kosten der Lodenbesitzen­

den Kreise erfolgt. Auch bei der als notwendig zu begrüßenden inneren Kolonisation müssen wohler­

worbene Rechte gewahrt bleiben. Bekämpfen will der Schutzverband die stets stärker werdende Ten­

denz, den Grundbesitz mit immer höheren Steuern zu belasten. Und hier kommen die Interessen der grundbesitzenden Kreise in Stadt und Land zusam­

men. Die Kluft, die zwischen Stadt und Land sich aufgetan hat, muß im wohlverstandenen nationalen Interesse überbrückt werden, und das einigende Band ist der Kampf gegen alle Tendenzen, die dem Privateigentum feindlich sind. Das hat den Schutz­

verband sofort in den Geruch der Reaktion gebracht, nicht zum mindesten auch, daß er eingetreten ist für die Einhaltung der Grenzen, die nach Bismarckscher Tradition dem Reich, den Einzelstaaten, den Kom­

munen in steuerlicher Hinsicht gezogen sind. Die einzelnen Stände sollen nach dem Maß ihrer Kräfte belastet werden, zu verwerfen aber ist eine Über­

lastung, die nicht vom Einkommen zu tragen ist.

Vor allem, wenn sie von einer M ajorität verhängt Wird. Der Schutzverband hat sich darum auch gegen die Vermögenszuwachssteuer erklärt, besonders auch deshalb, weil diese einen ersten Schritt auf der schiefen Ebene bedeutet. Die bodenständigen Ele­

mente in S tadt und Land haben ein gemeinsames Interesse daran, diese Tendenz zu bekämpfen; es ist ein Kampf der Weltanschauungen, der hier aus­

gesuchten wird. Dabei wird die Klarheit der End­

ziele häufig dadurch verdunkelt, daß man dem Schutzverband vorwirft, er mache Front gegen eine gesunde Wohnungsreform. Das ist irrig; nur ver­

ficht auch hier der Schutzverband die Ansicht, daß es Sache des Privatunternehmers, nicht des S ta a ­ tes sei, den Bedarf an Kleinwohnungen zu decken.

Also auch hier der Grundgedanke: Schutz des P r i­

vateigentums gegen unberechtigte Eingriffe. I n diesem Sinne will er die erhaltenden Stände in Stadt und Land zu gemeinsamer Arbeit zusammen­

fassen. Es ist unbestreitbar, daß in ihm eine macht­

volle Organisation geschaffen worden ist, der ein weiteres Emporblühen wohl gewünscht werden

kann. X

Freiherr von heyl über die nationalttberale Partei.

Auf einer Versammlung der nationalliberalen Vertrauensmänner des W o r m s e r Wahlkreises hat der Reichstagsabgeordnete'Freiherr von Heyl

eine Rede gehalten, in welcher er im Hinblick auf sein Ausscheiden aus der nationalliberalen Reichs­

tagsfraktion während der Finanzreform sagte:

. „Ich glaube, daß ich, wenn ich in die Franktion wieder eingetreten wäre, aus ihr mehrmals wieder HLLLe austreten müssen. Ich erinnere Sie nur an die ^Präsidentenwahl, wo fast die ganze Fraktion

"r Bebe! und Scherdemann stimmte, und an andere irkommnisse! Ich kann zu nationalen Politikern,

^ ^ die .todfeinde des deutschen Bürgertums auf den Präsidentenstuhl des deutschen Reichstags bringen, Lein Vertrauen haben." (Stürmischer Beifall.)

Den weiteren Ausführungen des Freiherrn von Heyl möchten wir noch folgendes entnehmen:

„Die letzten Jahre haben uns unerfreulich oft Gelegenheit gegeben, die Politik der Reichstags- frartion zu beanstanden. Hoffen wir, daß die inner­

halb des festgefügten preußischen Staates charakter­

voller sich betätigende Landtagsfraktion nicht ab­

färbt! Der Freisinn, der die Unterstützung der Reichstagsfraktion findet, hat es verstanden, die Sozialdemokratie in die Front einzugliedern. Der sozialdemokratische Führer Leimpertz in S a a r­

brücken hat unter Eid ausgesagt, daß man in Saar­

brücken nationalliberal gewählt habe, nachdem die Nationalliberalen in Köln das Eintreten für die Sozialdemokratie beschlossen hatten. Ich erinnere Sie an Ih re Protestresolution nach der Wahl von Vebel und Scheidemann durch die nationalliberale Fraktion: Sie erblickten darin mit Recht ein Ab­

weichen von den vaterländischen Grundsätzen unse­

rer Partei. Eine Reihe nationalliberäler Abge­

ordneter hat bei den Stichwahlen bindende Erklä­

rungen zugunsten der Sozialdemokratie abgegeben, und die Reichstagsfraktion fand darin nichts, wie sie sich auch nicht bemüßigt fühlte, gegen den Abg.

der Besuch sozialdernokraUscher Wirtschaften ver­

boten ist. Die Tendenz ist ganz zweifellos eine indirekte Grotzblockrichtung. Daß der Freisinn, der aus der Hauptwahl ohne M andat hervorgegangen und mit der Sozialdemokratie aufs engste verbunden ist, kein geeigneter Verbündeter ist, das beweist die Reihe der verhängnisvollen Mißgriffe der natio­

nalliberalen Fraktion. Wir müssen mindestens zu­

gestehen, daß wir mit den Konservativen in natio­

nalen und wirtschaftlichen Fragen einer Meinung sind; in dem Maße aber, als man mithilft, die Konservativen zugunsten der radikalen Linken zu dezimieren, in demselben Maße wächst der Einfluß der Sozialdemokratie. Es ist eine Taktik, für die uns alle Begriffe fehlen! Naumann sagt in der

„Hilfe": „Es bleibt den Nationalliberalen die Möglichkeit, der rechte Flügel der deutschen Linken zu werden." Das möchte Bassermann imgrunde, er wagt es noch nicht, und seine Gefolgschaft noch weniger, denn sie fühlen mit Recht, daß sie damit lange, schwere Krisen in der P artei durchmachen müssen. Vassermanns Verhalten bei der Präsiden- Lenwabl ist Zeugnis genug dafür, daß er die Formel

„Von Bassermann bis Vebel" künftighin nicht mehr als Unsinn bezeichnen wird. Das Ergebnis solcher ist Zweifellos die Demokratisierung der Fraktion, eine Linksentwicklung, die bei Ver- Assungsfragen, bei nationalen und wirtschaftlichen fragen höchst bedenklich i s t . . . Was wird der nächste Delegiertentag in Köln bringen? Da sich der Junalrberale und der Altnationalliberale Ver­

band nicht auflösen wollen, wird die Gefahr der Auflösung der Mittelpartei herantreten."

Politische Tagesschau.

Über die Stichwahl m vsterburo. Stendal schreibt die konservative „Kreuzzeitung": „Das Ergebnis der Stichwahl zeigt deutlich, daß die Sozialdemokratie bei der Hauptwahl in ganz erheblicher Weise mit „gedämmtem Trommel- klang" gearbeitet hat. Erohe sozialdemokratie sch-e Wählerschichten haben sich offenbar an der Hauptwahl nicht beteiligt, weil sie eine

„falsche" Stichwahl vermeiden wollten. Nur w ist der bedeutende Stimmenzuwachs zu erklären den in der Stichwahl Herr Wachporst de Wente noch über die nationalliberalen und so zialdemokratischen Stimmen der Hauptwayl hinaus iu allen Städten uud Jndustrieorten erhalten hat. Dieser beträgt allein in Stendal 400, in Osterburg 140, in allen andern größeren Orten 500 Stimmen. Diese gröbere W ahr Leteiligung in der Stichwahl, stammt os-senvn-- von sozialdemokratischer Seite, die am Montag M ann für M ann zur Urne gingen, als wäre Herr Wachhorst de Wente ihr eigene: Kandi­

dat. I n keinem Wahlkreise hat die ausgeschr-, dene Sozial-demolvatie zwischen Haupt! uno Stichwahl bisher auch dermalen n.i-tiert, w-e in Osterburg,'Stendal. Der neue in oer Air- mark angestellte Parteisekreläc schüttelte s-oga»

den Abg. Liebknecht glatt von seinen, Rock­

schößen ab, weil dieser bekanntlich im Abgeord­

netenhause erwähnt Hatte, Wachhorst de Wente werde wohl die r sozialdemokratischen Stich-, Wahlbedingungen unterschreiben müssen. An gesi-chts solcher Erscheinungen drängt sich der Verdacht auf, zwischen Borna-Pegau und Ofterburg-Stendal könne ein geheimes Abkam men bestanden, haben. Borna solle rot werden.

Osterburgj-'Stendal liberal. Von den rund 15 060 Stimmen, die der Präsident des V-ausrnbundes gestern, erhielt, sind sicher über -die Hälfte von Sozialdemokraten abgegeben worden. Ein auf diese Weise gewählter AÄ geordneter will ein, Vertreter der Bauern sein, die schon in der Hauptwahl ihn deutlich abg«

lehnt hatten, und der in den ländlichen, Ger meinden nicht 3000 Stimmen erhalten hat!

Auch seine bedeutendsten Wohl-helfer^ stammten vorwiegend -aus junglibs-gien oder sogar frei­

sinnigen Kreisen. Kopsch und Naumann. Dr.

Stresemann uns F rbr von Richthofen wurde»

zu Hilfe gerufen und mußten an demagogischen Kunststücken leisten, w as zu leisten ist. Solche Vorgänge möge man sich namentlichcb iu Krei­

st.-. merken, wo der B-auernbund ableugnet, mir dem Hansabund und dem Freisinn in. Veröln düng zu stehen. So war in Ofterburg-Stendal der Großblock in Reinkultur etabliert."

Das öndgiltige Wahlergebnis von Ofterburg- Stendal.

Nach dem endgiltigen Wahlergebnis sind auf den uationallibrralew Kandidaten Wach»

hopst de Wente 15 076, auf den konservativen Kandidaten Hoesch 12 761 Stimmen gefallen.

Der konservative Kandidat hat also seine Stimm-enzahl in der Stichwahl noch um an

nähernd 600 erhöhen können. — Bemerkens wert ist, daß in Stendal am Abend der Stichwahl der Sieg des nationalliberalen Kandidaten von der -auf der Straße versam melt-en Menge mit der Arbeite« Marseillaise gefeiert wurde. Bei dem Eiegesfeste der Na tronalliberalen hielt -nach Herrn Wachhorst de Wente der sozialdemokratische Parteifekrerä"

eine Ansprache. — Dem Vernehme:: wach wird von konservativer Seite ein Wahlvrotesi ein gereicht werden.

Der Papst für die Berliner Richtung.

Im Gegensatz zur gestrigen Notiz logen die meisten B lätter die Ansprache desPapstes dahin aus, datz er nach wie vor -auf feiten der Berln wer Richtung steht und daß die sgemeinsamen) christlichen Gewerkschaften nur geduldet seien.

Die Anspräche wurde an demselben Tage gehal ten, an dem in B restau der neue Erzbifcho-s l). Bertram gewählt wurde. v . Bertram ge­

hört zu den Förderern -und Freunden der christlichen Gewerkschaften, während sein Vor gäng-er Fürstbischof Kopp im Sinne des Papst:»

die B erliner Richtung bevorzugte. Neben dem Paderborner Bischof Schulte, m it dem Kardinal Kopp in seinen letzten L-ebenstaaen bekanntlich in, ein recht gespanntes V erhältnis a-eraien, ist Bischof B ertram überhaupt der einzige preu­

ßische Bischof, der -aus Prinzip auf feiten der

„Kölner" Bestrebungen und der christlichen Gewerkschaften steht.

Im Vatikan

fand a-m Donnerstag mit dem üblichen stier lichen Zeremoniell im Sa-al der Ssgensertei- lung das öffentliche Konsistorium zum Zweck der Hutaussetzung für die neuen Kardinäle statt, nachdem am Mittwoch die B arettauf setzung vorangegangen war. Der Feier wohnten bei mehrere in Rom anwesende Kardinäle, das diplomatische Korps beim Heiligen Stuhl-, der Malteserorden, der Adel, eine große Anzahl von Bischöfen, die Verwandten und Freunde der neuen Kardinäle sowie zahlreiche Geladen-».

Nachdem die neuen Kardinäle in der Paulus- kapelle den Eid geleistet hatten, wurde de:

Papst auf der Scdi-a gestatoria in den- S a a l der Segenserteilung getragen, während D-.

Versammlung folgte. Der Papst nahm auf dem Throne Platz und setzte den Kardinälen den Hut auf. Beim Einzug in den S a a l wurvo

der Papst mit dem Gesänge: „Tu es Petrus."

begrüßt, der von den Sängern- des Vatikans unter der Leitung von Perost gesunaen würd», die darauf mehrere Motetten vortrugen. Der Papst kehrte darauf in- seine Gemächer zurück, und die neuen Kardinäle begaben sich in die Sixtinische Kapelle, wo sie sich vor dem Altar niederwarfen, während einer der ältesten das Gebet super creatos oardinales sprach. Zum Schluß erfolgte das geheime Konsistorium, bei welchem der Papst die Zeremonie d-x Mund- schließung und -Öffnung an den neuen K ardi­

nälen vornahm und ihnen ihre Titel zuwies,.

Dem K ardinal Vettinger-Münch-en wurde der Titel von S än Giovanni g porta latin a und dem Kardinal Hartmann Köln der Titel von S an ta M aria in Domnioa verliehen.

Der F all Element BcuMd.

Zu den- aufgeregten Erwiderungen des Herrn Element B ayard auf di-e Bepauprungen des Kölner Polizeipräsidenten bemerkt die

„Kölnische Zeitung": M an sollte meinen, Herr Tlom-ent-Bayard habe allen Grund, den Munp nicht gar zu voll zu nehmen-: denn wenn man sich im Auslande Dreistigkeiten erlaubt, wie er sie sich bei seiner Rundreise zur BesichtigunZ deutscher Lufschiffh-all-en hat zuschulden kommen lassen-, kann man froh sein, wenn man wie er schließlich noch mit einem blauen Aue/ Davon­

kommt. Llsmönt Bayard gilt in Frankreich ungefähr so wie bei uns Graf Zeppelin als der V ater des Luftfahrwesens,, hätte -also Ursache gehabt, doppelt und dreifach vorsichtig zu -sein und sich nicht ohne E rlaubnis der zuständigen Behörden an deutsche Lustschiffer einrich tun gen heranzudrängen.

Zm Prozeß gegen Frau Caillaux.

der voraussichtlich cm J u l i stattfinden wird, wie in Advokatenkreiss-en versichert wird, den Vorsitz der Appellgerichtsrat Abanel führen.

Die Ernennung des ersten Präsidenten des Appellgerichts, Senator Forichon, zum Vorsitzer war aus juristischen Gründen unmöglich, da Forichon die Zeugenaussagen des Präsidenten Poincars entgegengenommen, und dadurch in der Angelegenheit der F ra u Caillaux das Amt

eines Untersuchungsrichters ausgeübt hatte.

Die deutsch englischen PresseSeziehungen erfahren zurzeit durch einen Besuch deutscher Journalisten eine bemerkenswerte Förderunz.

Die Londoner Journalisten gaben zu Ehren der deutschen Journalisteu ein Frühstück. Im Ver­

lauf der Tafel rühmten mehrere Redner das wachsende Gefühl,der Freundschaft zwischen den beiden Ländern, zu dem die Besuche von Pressevertretern viel beigetragen hätte».

Sächsisch-Rissifche Verlobung?

Die „Leipz. N. N-achr." melden au s P e ­ tersburg, daß in dortigen gut informierten Kreisen verlautet, daß die bevorstehende R el^

des Königs Friedrich August von Sachsen zu­

sammenhänge mit dem Plan- einer Verlobung des sächsischen Kronprinzen mit einer Tochter des Zaren.

Die Budgetkommission der russischen 2 Reichsduma

hat in geheimer Sitzung mehrere geheime Gesetzentwürfe, darunter solche für Kredite, zum B au von Torpedobooten, für Verkehrszwecks und Luftschiffahrt angenommen.

Aus Marokko.

D as -aus acht Flugzeugen bestehende S ahara- Geschwader, das am 6. M ai von T u n is abge­

gangen war, ist am Mittwoch in Taza angekom­

men- Donnerstag früh ist es weitergeflogen und nachmittags in lldschda angekommen. Es wird demnächst nach den Oasen in der S ahara aufbrechen.

Die Wirren in Mexiko.

Der Raub fremden Eigentums in Mexiko ist um einen neuen F all -bereichert worden. D ir Konstitutionalisten haben fünf Kohlenberg­

werke in der Nähe von Sabine-, die Eigentum von Amerikanern und Franzosen sind und als die größten in Mexiko gelten, beschlagnahm!.

(2)

S ie erklären, auf direkten Befehl Carranzas zu handeln. — Einer Meldunla des amerikanischen Schlachtschiffes „Kalifornia" zufolge haden Lre Konstitutionalisten die telegraphische und die Eisenbahnverbindung zwischen Euadalajarii und der Hauptstadt zerstört. — Carranza hat dem englischen Botschafter Spring Rice telegra, phiert, daß die Ausländer in Mexiko nicht u>»

gerecht behandelt oder mit unbilligen Abgad-n belastet würden. Diese Botschaft gilt a ls Anr,

wort auf die Forderungen, die besonders ?,->

Bezug auf die Slfelder in Tamvico gesteNt wurden und wird a ls befriedigend angesehen.

Deutsches Reich.

Berlin. 28. Mai 1»I4.

— Die für heute angesetzte P arade der Potsdamer Garnison fällt auf Befehl des Kaisers aus. Ebenso findet die für morgen angesetzte Paa-de der Garnison Berlin und Vororte auf Befahl des Kaisers nicht statt. Ob auch die anlcMich der Parade angesagten Festlichkeiten ausfallen, ist noch unbestimmt.

— Der preußische Handelsminister Dr.

Sydow ist mit Urlaub abgereist.

— Der nationalliberale Reichstaasabg. Dr.

Semler, der seit längerer Zeit erkrankt ist, hat eine Operation gut überstanden.

— Zur Wahl des neuen Fürstbischofs wird aus Breslau weiter gemeldet: Domvropst Dr.

König und Domherr Dr. Steinmawn haben sich nach Hildesheim begeben, um Bischof I). Bsr tvam die Meldung von seiner Wahl zu über bringen. Der Gewählte hat dann 4 Woche»

Bedenkzeit für die Annahme der Wahl. Das Domkapitel erstattet einen schriftlichen Bericht von der erfolgten Wahl nach Rom. währen- der Gewählte selbst beim Papst um die Bestie tigung bittet.

-— Zum zweiten Bürgermeister von M im chen ist Rechtsrat Dr. M arkt mit grober M ehr heit gewählt worden.

— Zu einem Besuch S te ttin s werden die Mitglieder des preußischen Landtages und die beteiligten Ministerien eingeladen werden. Es handelt sich, wie dir „Ostseezeitung" berichtet, um die Besichtigung der Hafenanlagen und um eine Befahrung des GrMchiffahrtswegjes.

— Die sechste Reichsanwaltsstelle wird, wie mehrere B lätter melden, trotz ihrer zweimal»' gen Ablehnung durch den Reichstag von der Regierung im nächsten E tat wieder gefordert werden, da sie vollkommen unentbehrlich sei.

— Der „Frankfurter Zeitung" zufolge bs trägt der Wehvbeitrag des Regierungsbezirkes Wiesbaden nach den vorläufigen E rm ittelun­

gen rund 5 l Mill. Mark; er dürfte m it an erster Stelle unter allen preußischen Regie- rungsbezirken stehen. Der Hauptanteil entfällt natürlich auf die S tadt Frankfurt am Mais, mit 35 M ill. Mark; aber auch die S tadt Wie»

baden ist m it 11 M ill. Mark daran beteiligt.

— Viereinhalb M illionen Mark sind der deutschen Geschäftswelt während der letzten l8 Jah re durch Konkurse verloren gegangen. Nicht eingerechnet sind in dieser Summe die Verluste die dem deutschen Geschäftsmann alljährlich durch die außergerichtlichenVergleiche erwachsen, oder die er in Fällen verliert, in denen der Vermögensverfall des Schuldners sich vollzieht, ohne daß das Konkursgericht in Anspruch g»- i'.ommen wird. Diese in unserer Volkswirtschaft angerichteten Verheerungen bilden eine deur- liche Mahnung an die Geschäftswelt, bei der Auswahl ihrer Verbindungen und der Gewäh­

rung von Krediten mit größter Vorsicht zu Werke zu gehen.

— I n Offenbach am Main- will der Haus­

und Erundbesitzerverein einen Hypotheken»:!-' ein gründen, m it dem Recht zur Ausgabe von Schuldverschreibungen, um damit den zur Be­

schaffung zweiter Hypotheken erforderlichen Grundstock zu erhalten. Eine aus den I n te r ­ essenten gebildete E. m. b. H. soll m it ihren eingezahlten Anteilen die erste Sicherheit flu etwaige Anfälle bieten. Die S tadt, deren Mitwirkung erstrebt wird, käme erst in letzter Linie für die Garantieleistung inbetracht. Da nun aber die Regierung die Gewährung der Rechtsfähigkeit eines solchen Vereins von der grundsätzlichen Bereitwilligkeitserklärung der Offenbacher Stadtverordnetenversammlung zur Übernahme der G arantie für die etwaige,.

Ausfälle abhängig macht, soll hierüber ein Beschluß der Stadtverordnetenversammlung herbeigeführt werden. Der S tadt soll bei der Veleihung der Objekte ein ausgedehntes Veto, recht eingeräumt werden. Die hessische Landes Hypothekenbank hat sich bereit erklärt, der S tadt ein Kommunaldarlehen zu mäßigen, Zinsfuß zur Gewährung W eiter Hypotheken zu

überlassen.

I n seiner Rechtfertigung hat Dr. Lud­

wig behauptet, daß er „nur aus Gefälligkeit auf Wunsch eines mir bekannten Arztes Erkun­

digungen eingezogen" und dann „gutgläubig weitergegeben" habe. Demgegenüber stellt nun die „Vokswacht" in B reslau fest, daß Dr. Lud wig seine Opfer systematisch durch Inserate in der kleinen und mittleren Provinzpresse an­

lockte und durch das gemeinsame Interesse an der „Diskretion" an sich zu fesseln suchte. Die Spekulation mißglückte.

— Der Ausbruch der M aul- und Klauen­

seuche ist gemeldet vom Magerviehhof zu

Friedrichsfelde bei B erlin am 27. M ai. Das Erlöschen der M aul- und Klauenseuche ist ge­

meldet vom Viehhof zu Frankfurt am M ain am 26. M ai.

Köln, 28. M ai. Die deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hielt heute m Köln ihre 48. Hauptversammlung ab. der die Spitzen der M iltä r. und Zivilbchörden Kölns bei­

wohnten. Die 64 Bezirksgruppen der Gesell­

schaft waren nahezu vollständig vertreten. Den Vorsitz führte der stellvertretende Vorsitzer Nsbeltau Bremen. Regierung-präsident Dr.

Steinmeister begrüßte die Gesellschaft namens der königlichen Regierung. Von drei Me­

daillen der P rinz Heinrichstiftung wurde die Goldene Medaille dem Vormann Rahrs- Norberney, dir silberne dem Vormann Horst- Prerow verliehen. Die kupferne Medaille wurde dieses J a h r nicht verlieben, da kein geeigneter F all vorlag.

Archach, 28. M ai. Heute Vormittag faiw hier in Gegenwart des Königs und der Köni­

gin die 80V Jahrfeier der Burg Wittelsbach statt. Die Feier begann m it einem Festj gottesdienst. der durch den Bischof von Augs bürg abgehalten wurde. D arauf hielt König Ludwig auf dem weiten, von zahlreichem Publikum umsäumten Burgplatz eine Ansprache, in der er betont^ wenn auch die B ura die Zeit nicht überdauert Habe, so doch das Geschlecht, das aus ihr hervorgegangen sei. Der König fuhr fort: D as Wittelsbacher Haus hat seit mehr als 700 Jahren in Bayern und der Pfalz geherrscht, und dies ist erklärlich, weil die Wittelsbacher Bayer,r entstammen. S eit un deutlichen Zeiten sind die Wittelsbacher Herr­

scher und ihr Volk zusammengestanden. Der König erinnerte sodann an das W ort Lud wigs H .: Ich fühle mich eins mit meinem Volk.

E r gehe weiter und sage: Das bayerische Voll fühlt sich eins mit seinem König. Wie es view Jahrhunderte war, soll es viele Jahrhunderte bleiben. Das walte Gott! — Der König hat au s Anlaß der Jubelfeier eine Reihe von O r­

densauszeichnungen verliehen. Auch wurde ein Gnadenakt zur Kenntnis gebracht, durch den die Gefangenen der Strafanstalt Aichach begna­

digt wurden, unter ihnen eine Frau, die vor 30 Jahren zum Tode verurteilt und dann Zu le beaslänglichem Zuchthaus begnadigt worden war.

Ausland.

Athe«, 28. M ai. Der auf Einladung der griechischen Regierung in Athen weilende deutsche Architekt, Professor Hugo Eberhardt, Direktor der großherzoglich hessischen technischen Lehranstalten in Offenbach, inspizierte wieder­

holt die Industrieschulen in Athen und P iräus.

Eberhardt hielt bereits einige Vortrage vor den Mmistern für Nationalökonomie und Kultus und hatte mehrfache Besprechungen mir Prinzessin Alice, der eifrigen Förderin der filr die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands ungemein wichtigen Frage. Heute wurde er vom Ministerpräsidenten Venizelos in längerer Audienz empfangen.

Arbeiterbewegung.

Der englische Vauarbeiterstreik. Die gestrige Abstimmung der Bauarbeiter in L o n d o n ergab 21017 Stimmen gegen und 5824 Stimmen für die Beilegung des Streiks. Dieser, der bereits 18 Wochen andauert und großes Elend in die Arbeiter­

familien gebracht hat, wird also fortdauern.

Prouinzialnacilrichten.

Dt. Eylau, 27. Mai. (Von einem schweren Ge­

witter überrascht) wurde Sonntag der von einem Ausfluge Zurückkehrende Jugendverein in Groß Steinersdorf. Der Leiter desselben wurde von einem in einen Baum am Haussee fahrenden Blitz­

strahl betäubt und konnte erst nach einigen Minuten wieder zur Besinnung kommen.

Niesenburg, 27. Mai. (Riesenburg ist die reichste Stadt) des Rosenberger Kreises. Nach den vom Kreise ermittelten Erträgen der Wehrsteuer ent­

fallen auf den Kopf der Bevölkerung: I n Vischofs- werder 1,26 Mark, in Freystadt 1,61 Mark, in Rosenberg 2,98 Mark, in Dt. Eylau 3,53 Mark und in Riesenburg 6,73 Mark.

Stuhm, 25. Mai. (Aufträge für „billige Wäsche") nahm kürzlich ein Reisender einer Berliner Wäsche- firma entgegen. Der Reisende ließ sich Bestellscheine bestätigen, die sich jetzt als akzeptierte Primawechsel entpuppten. So wurden mehrere Besitzer und Be­

amte des Kreises mit Beträgen bis 1500 Mark hin­

eingelegt.

Dirschau, 24. Mai. (Bankvorsteher Woermann) der hiesigen Reichsbanknebenstelle wurde Freitag Nachmittag, als er auf dem Weichseldamm zwischen Barendt und Dirschau einen Spaziergang machte, von einem Unwohlsein befallen, so daß er sich auf dem. Damm niedersetzte. Kaum war dies geschehen, als Woermann Lot umsank. Ein Schlaganfall hatte seinem Leben ein schnelles Ende gemacht. Herr Woermann war kürzlich krankheitshalber einige Wochen beurlaubt, schien sich als erholt zu haben.

Danzig, 28. Mai. (Feuer durch Blitzschlag. Ve- sitzwechsel.) Bei einem Gewitter am Donnerstag früh wurden durch Blitzschlag zwei Gehöfte in Zipp- lau eingeäschert. — Vor nicht allzu langer Zeit er­

warb das Abzahlungsgeschäft Verthold Feder ( I n ­ haber Sally Schey) am Holzmarkt die beiden Kon­

kurrenzfirmen — die sich bis dahin privatim und öffentlich in der heftigsten Weise befehdet hatten

— M. Grau und M. Blumenreich für rund eine halbe Million Mark einschließlich der zugehörigen Grundstücke. Jetzt hat Sally Schey, der nach Ber­

lin übersiedelt, sämtliche drei Abzahlungsgeschäfte für rund 1 Million Mark an die Firma Äa'ndowski in Berlin verkauft. Sally Schey macht in Berlin ein Abzahlungsgeschäft auf.

Zoppot, 26. Mai. (Die neue Synagoge in Zop- pot) die erste im Orte, wurde feierlich eingeweiht.

Den Grund und Boden hatten einige in Zoppot wohnende Jsraeliten für 22 000 Mark erworben, für den Bau hat Kaufmann Kaspar Silberstein 50 000 Mark gegeben. Oberregierungsrat von Kamecke überbrachte die Glückwünsche des Regierungspräsi­

denten und überreichte dem Stifter der Synagoge Herrn Kaspar Silberstein, früher in Danzig, jetzt in Berlin, den ihm verliehenen Kronenorden vierter

^Zoppot, 27. Mai. (Auf gräßliche Weise ums Leben gekommen) ist heute Abend der Kutscher Gruschel, der seit nahezu 20 Jahren in der Wan- ningerschen Brauerei angestellt war. Um bequem zu sitzen, hatte er sich auf dem Kutscherbock einen Häckselsack untergelegt. Als dieser ins Rutschen kam, streifte er die Pferde, die dadurch scheuten.

Bei dem Bemühen, den Sack wieder herauszuheben, fiel G. vom Bock zwischen die Pferde und wurde von dein schwer beladenen Wagen überfahren. Er war sofort tot.

Allenstein, 27. M ai. (Beim Hantieren mit einem Revolver) schoß sich der zwölfjährige Sohn des Schuhmachers O'lk in Vurdungen eine Kugel durch die Hand in den Leib. Er wurde sofort in das Krankenhaus nach Jedwabno gebracht, doch ge­

lang es nicht, die Kugel zu entfernen. S. hat den Revolver von einem anderen Knaben, die P atro ­ nen von einem dritten geschenkt erhalten.

Allenstein, 28. Mai. (Fünf- bis sechshundert königstreue Masuren) aus Rheinland und West­

falen, die seit Jahren ihre Heimat nicht gesehen haben, wollen dieser jetzt einen Pfingstbesuch ab­

statten. Sie trafen heute Vormittag mit Sonder- zug in Allenstein ein und wurden vom Vorstände des Ostmarkenvereins empfangen und in festlichem Aufzuge mit Musik durch die S tadt bis zum Re- gierungsgebäude geleitet, wo die Heimatwanderer durch den Regierungspräsidenten und den Ober­

bürgermeister begrüßt wurden. Gegen M ittag wurde die Weiterreise nach Masuren angetreten.

Wormditt, 28. Mai. (Bischof Dr. Vludau aus Vraunsberg) traf Mittwoch in Wormditt ein und nahm Leim Erzpriester Hinzmann Wohnung. Fer­

ner waren eingetroffen Domherr Mattern-Frauen- Lurg, Landeshauptmann Freiherr Senfft v. Pilsach- Danzig, Landesrat Francke-Danzig, Landrat von Bieler-Vraunsberg sowie Vertreter verschiedener Städte. Heute von 7V2 Uhr morgens an fand die Weihe der Anstaltskirche der Heil- und Pflegestätte St. Andreasberg und um 10 Uhr Hochamt statt.

Im Jahre 1902 übernahm die Anstalt etwa 60 Epileptiker aus der Rastenburger Anstalt, die bis dahin Insassen gemischter Konfessionen beherbergte.

Um 1 Uhr fand im Zentralhotel ein Festmahl statt, an dem über 100 Herren teilnahmen.

Cranz, 27. Mai. (100 Jahre Lranz.) Cranz, der bedeutendste Vadeplatz der Provinz Ostpreußen, wird im Jahre 1916 seinen 100. Geburtstag als Badeort feiern. Lranz war vor 100 Jahren ein ärmliches Fischerdorf und nannte sich einst Eranz- kuhren. Das Ja h r 1916 wird glanzvolle Feste bringen, die schon jetzt von einem Festausschüsse vorbereitet werden.

Mohrmrgen, 25. Mai. (Sogenannte „Viehseu- chenvertreiber") Letätigten sich dieser Tage in Ge­

stalt von zwei Gaunern in der ländlichen Umge­

bung. Sie priesen ein Universalmittel zur Ver­

hütung des Ausbruchs der Rotlaufseuche unter den Schweinen an. Wie immer, so haben diese Betrü­

ger auch jetzt leichtgläubige Leute gefunden, die ihnen das völlig wertlose Zeug, das in der Haupt­

sache aus doppeltkohlensaurem Natron bestand, ab­

kauften.

Znsterburg, 27. Mai. (Ein Raubmord) ist an­

scheinend an dem Fleischer Fritz Stadtkus aus Znsterburg begangen worden. Seine Leiche ist am 24. M ai in der Ängerapp oberhalb Piragienen an­

getrieben worden. Sie wurde von Arbeitern aus Sigmanten ans Ufer gebracht. Stadtkus wurde seit dem Dienstag voriger Woche vermißt. An diesem Tage ist er zum Viehkauf mit einer erheb­

lichen Geldsumme über Land gegangen. Er scheint dann, so vermutet man, in eine Gesellschaft von Personen gekommen zu sein, mit denen er in S treit geraten ist. Wie er in die Ängerapp geraten ist, steht noch nicht fest. Die Leiche hat am Kopf er­

hebliche Verletzungen. Das Geld fehlt. Es kann möglich sein, daß er erschlagen und dann in die Ängerapp geworfen worden ist. Zuletzt soll er in einem Lokale an der Vahnhofstraße gewesen sein.

Von dort aus hat er sich in die Gegend von Jü d i­

schen begeben, wo er nicht unbekannt war. S t. war 45 Jahre alt, angeblich ein nüchterner Mensch — von anderer Seite wird er als etwas jähzornig ge­

schildert —, unverheiratet und ohne nähere Ange­

hörige.

Schneidemühl, 28. M ai. (Genehmigte Lotterie.) Dem geschäftsführenden Ausschuß des Luxuspferde- marktes in Schneidemühl ist die Genehmigung er­

teilt worden, aus Anlaß des im Herbst d. J s . statt­

findenden Pferdemarktes eine öffentliche Verlosung von Wagen, Pferden und anderen Wertgegenstän- den zu veranstalten und 500 000 Lose zu 50 Pf. in der ganzen Monarchie zu vertreiben. Die Zahl der Gewinne ist auf 3300 festgesetzt.

Posen, 28. Mai. (Großfeuer.) Gestern Abend brach in der in dem Vororte Glowno gelegenen, den Vrüdern Lewin in Posen gehörenden Karls- brunner Walzmühle durch Selbstentzündung von Mehlstaub Feuer aus. Die gesamten Anlagen wur­

den bis auf ein Speichergebäude vollständig ver­

nichtet und der Betrieb lahmgelegt. Der B rand­

schaden beziffert sich auf annähernd 250 000 Mark.

Kreis Vomst, 27. Mai. (Windhose.) Während eines heftigen Gewitters entstand in dem Dorfe Vlenke eine Windhose, welche die Scheune des Ei­

gentümers Hübner vorq der Stelle hob und voll­

ständig zertrümmerte.

Köslin, 26. Mai. (Zum zweiten Bürgermeister der Stadt Köslin) wählten die Stadtverordneten Montag den SLadtrat Dr. Adolf Wetzel aus Stolp.

Dr. Wetzel ist in Potsdam bei der städtischen Ver­

waltung für den Kommunaldienst ausgebildet wor­

den. S eit 1911 ist er als besoldeter Stadtrat in Stolp tätig.

LoknUiaclirichteli.

Thorn, 29. Mai 1914.

— ( M a n ö v e r b e i m 20. A r m e e k o r p s . ) Beim 20. Armeekorps finden die Manöver 1914, wie folgt, statt: Die Vrigademanöver am 3. und 4.

September, bei der 73. Brigade in der Gegend von Zinken und Heiligenbeil, bei der 72. Brigade bei Pr. Holland, bei der 74. Brigade bei Mühlhausen, bei der 75. Brigade in der Gegend von Vraunsberg, Frauenburg und Mehlsack, die Divisionsmanöver vom 5. bis 9. September bei der 37. Division bei Mehlsack, Vraunsberg und Heiligenbeil, ber der 41.

Division bei Pr. Holland, das Korpsmanöver am 11. und 12. September Lei Elbing. Am 15. und 16.

September findet ein Armeemanöver des 1. gegen das 20. Armeekorps statt.

— ( M i l i t ä r i s c h e P e r s o n a l i e n . ) Ha- senbach, Leutnant der Reserve des Infanterie-Regi­

ments von Borcke (4. Pomm.) Nr. 21, von Kommando bei diesem Regiment enthoben. M Beurlaub Lenstande: Dem Haüptmann Scheiblrch der Landwehr-Infanterie 2. Aufgebots (Thorn) ist der Abschied bewilligt mit der Erlaubnis zum Tra­

gen der Landwehr-Artillerie-Uniform. .

( Ki r c h l i c h e S t e l l e n b e s e t z u n g e n . ) Der seitherige Kreissynodalvikar Friedrich Paul Heck in Schwetz ist zum Pfarrer an der Kirche zu Waldau (Diözese Schwetz) berufen und bestätigt und der seitherige Hilfsprediger und Kreissynodal- vikar Mauke in Jungfer vom Konsistorium zum Pfarrer an der Kirche zu Jungfer (Diözese Elbmg- berufen worden.

— ( De r w e s t p r e u ß i s c h e H a u p L v e r e r i r d e s E v a n g e l i s c h e n B u n d e s ) hält sem Jahresfest am 3. und 4. J u n i in Pr. S t a r g a v d ab. Am 3. Juni, nachmittags 4 Uhr, ist Festgottes­

dienst (Predigt: Herr Superintendent Polenske-De"

genhof), nachmittags 6 Uhr: Evangelisches Volks­

fest im Schützenhaus. Ansprachen werden die Har­

ren Hauptpastor Rode-Hamburg, Pfarrer Wiebe- Löblau und Generalsuperintendent Reinhard-Dan- zig halten. Am 4. Juni, vormittags 9 Uhr: Haupt- Versammlung der Vertreter der Zweig-vereine des Evangelischen Bundes in der Kirche, bei der fol­

gende Tagesordnung erledigt wird: Gebet (Herr Superintendent Dreyer-Pr. Stavgard), Jahresbe­

richt des Vorsitzers Herrn Superintendenten Bury-El- bing, Wahlen, O rt und Zeit der Provinzialver- sammlung im nächsten Jahre, Vortrag des Herrn Hauptpastors Rode-Hamburg.

— ( H o l z v e r s t e i g e r u n g e n i n R u ß ­ l a n d . ) Im Interesse unseres Holzhandel treiben­

den Publikums sei bekannt gegeben, daß vom 1- bis 14. J u li 1914 in der S tadt Wologda große öffentliche Versteigerungen von Hölzern aus den Forsten des Gouvernements Wologda stattfinden.

Ausführliche Angaben und Bedingungen, u n t^

welchen das Holz versteigert wird, liegen alltäglich während der Geschäftszeit in der Landwirtschasts- und Domänenverwaltung zu Wologda zur Ein- ficht aus.

— ( D e r M i n i s t e r g e g e n d a s a l k o h o l ­ h a l t i g e K o n f e k t . ) Der Minister des Innern hat in einem jüngst ergangenen Erlasse zu dem sim von Ja h r zu Ja h r mehr ausbreitenden Vertrieb und Verbrauch von Likörkonfekt, sowie den dar­

aus sich ergebenden Unzuträglichkeiten Stellung ge­

nommen. Es war schon im Jahre 1908 ein Erlaß über diese Frage ergangen. Der Minister ersucht die Regierungspräsidenten um Berichte und Vor­

schläge über die Art der zu treffenden Regelung, falls nach den betreffenden Beurteilungen weiter­

gehende Maßnahmen zum gesundheitlichen Schutz von Kindern usw. gegen den Genuß alkoholhaltigen Konfekts nötig erscheinen.

— ( A l t s t ä d t i s c h e e v a n g e l . Ki r c h e n ^ g e m e i n d e . ) Am Mittwoch hrelten Kirchenrat und Gemeindevertretung eine Sitzung ab, in der zunächst Herr Gasanstaltsdirektor Sorge als Mrt- glied des Kirchenrats und die Herren Bürgermeister Stachowitz, Kaufmann A. Menzel und Kaufmann Kohnert als Mitglieder der Gemeindevertretung eingeführt und verpflichtet wurden. Ferner wur­

den als Mitglieder der Gemeindevertretung ge*

wählt die Herren Lehrer Karau und Klempner- meister Strehlau. Die Rechnungen der Kirchen- kasse sowie der Nebenkassen wurden genehmigt uno entlastet.

— (T H ö r n e r Wo c h e n m a r k t . ) Der heutige Wochenmarkt hatte unter der Ungunst der Witte­

rung zu leiden, erwies sich aber trotzdem als der Hauptmarkt des Jahres, der zwei Sommerfesttag«

zu versorgen hat, indem trotz des Regengerreselö die kolossale Anfuhr von Waren, die berghoch auf den Ständen aufgestapelt waren, ziemlich Absatz fanden, sodaß das Geschäft recht befriedigend war, in Gemüse sowohl wie in Blumenpflanzen, die aucy sehr begehrt waren. Als Neuheit war erschienen der erste Freiland-Kohlrabi, der noch den Selten­

heitspreis von 1,50 Mark die Mandel erzielte.

Blumenkohl, dessen erste Ernte sehr schlecht ge­

raten, wurde mit 20—60 Pfg. der Kopf bezahlt»

Gurken mit 20-50 Pfg. das Stück. Stachelbeeren kosteten ungestielt 35 Pfg., mit Stielen 30 PsS- Die übrigen Preise waren noch die gleichen. ^ Auf dem Fischmarkt waren ebenfalls starke Vor­

räte angebracht, doch war die Nachfrage infolg^

des bei dem Regenwetter schwächeren Besuches nur mäßig, sodaß die Preise auf dem Stande des vorigen Marktes verharrten. Aal kostete 1-00 1.10 Mark, Zander und Karpfen 60—80 PW-' Schleie 60—70 Pfg., Karauschen 70 Pfg., Hecht 60 bis 70 Pfg., Barsche 60 Pfg., VarLinen und Dressen 30—40 Pfg.

— ( Z w a n g s v e r s t e i g e r u n g . ) Das in Schönsee belegene, auf den Namen der Bäcker­

meister Reinhold und M aria, geb. Foth-Blenkle- schen Eheleute eingetragene Hausgrundstück am Markt ist heute an Gerichtsstelle versteigert. Das Höchstgebot, 6000 Mark bar und Übernahme von 19 000 Mark Hypotheken, gab ab der Besitzer Artur Foth in Pluskowenz. Der Zuschlag wird am 6. Ju n i erteilt werden.

— ( T h 0 r n e r K r i e g s g er i cht . ) ^ D ^ B e r-

?ehdans die Anklage vertrat. Den militärisch^' Vorsitz führte Major von Olschewski. — G e h o r s a m s v e r w e i g e r u n g und A t u n g s v e r l e t z u n g hatte sich der

W alter Kriehn vom Artillerie-Regiment Nr- di zu verantworten. Der Angeklagte hat erneu Sergeanten gegenüber, der ihm Vorwürfe macyre, trotz wiederholten Verbots es immer wreder ver sucht, sich zu rechtfertigen; auch ließ er es an de vorschriftsmäßigen Haltung fehlen. Das Stano gerrcht hatte ihn zu 8 Tagen strengen Arrestes ver urteilt, wogegen er Berufung einlegte. Da au der Berufung nicht klar hervorgeht, ob d e r A n ^ klagte die Schuldfrage oder nur die Hohe oe Strafmaßes anfechten will, so wird die Sache ve tagt. - Wegen m i l i t ä r i s c h e r . U n t e r ­ s c h l a g u n g angeklagt war der Musketier Dreg ner vom Infanterie-Regiment Nr. 176. Der Leu nant V. hatte ihm 3,50 Mark zur Bezahlung E Rechnung übergeben. Das Geld hatte der Ang klagte für sich verbraucht. Er gibt dies zu, rst av der Ansicht, daß er das Geld nicht dauernd unte schlagen wollte. Der Gerichtshof spricht den Ange klagten frei, da ihm das Bewußtsein von v Rechtswidrigkeit seines Tuns gefehlt habe. 1— E ^ Schlüsse wurde wieder über die Angelegenheit 0 Musketiers M aximilian Slupski von der 10. Ko pagnie des Infanterie-Regiments Nr. 176 verha delt. Da Kriegsgerichtsrat Dr. Nehdans^hier^a Zeuge auftreten mußte, so leitete die Berhan lungen Kriegsgerichtsrat Dr. Oloff aus Araudens, während Kriegsgerichtsrat Zorn die Anklage ve trat. Der Verhandlungsleiter gibt zunächst ern überblick über die Vorgeschichte des Prozeß ' Zunächst hatte sich das Kriegsgericht mit der A E legenheit beschäftigt und den NngeklaatLN rveLSA

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