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Deutsche Monatshefte in Polen, 1938, Jg. 4 (14), Heft 7

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Academic year: 2022

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(1)

Deutfdjß tttonatefyßftß m Polen

^dtf^ctft für <Sefd)tdjte un6 (Begentoart öes £)eutfd)tums tn Polen

3af)rgang 4 (1 4 ) 3<muar 1938 £)eft 7

©tc3ygotßf?t=iöten:

P o m £ > a n d tt> ß E f s u t S a b t t f . Öcci ®efcf)(ed)fec «Tudjntacftcr m 6er deutft^cn © ta ö t B iala .

I.

!Denn Tnan »on 6en Rängen 6er Sesftfren na<^ yiorboften blidt, liegen tote eine einzige große €5ta6t, in gart auBkaifenöe ^ügel gebettet 6ie ©d)tDefterfta6te I8ieliß=23iala. (Ein EDalb boßer ©d)lote ragt aus 6em ^äujermeer empor, ©leid) einer öunflen IDolfe liegt Äaud) über Raufern un6 ^mbrifen un6 gießt fid) roeit in öie oerebbenbe lanblcßaft. Hur ein Heines ^lüßdjen, 6ie Bialfa, trennt 6ie beiben ©tSbte unb bilbef gleicßgeitig bie ©renge groifdjen ©aligien unb

©(blefien.

öas tiefer gelegene, Heinere Biala, ift meine ©eburtsftabt. ^ier, too meine familie feit Dielen ©efd)!ed)tern anfäffig ift, ßabe id) meine Äinbßeit oerbradtt, öcßulen befudjt unb alle $reuben einer Meinftabtfugenb genoffen.

öie ^ r it groifeßen meiner 3’J0rnb unb ßeute ßat rie l an bem äußeren Bilb unb bem inneren tOefen ber ©tabt geänbert. ©ie fei im aufbtüßen, Derßcßern mi”

alle ftolg. 3(1/ £0 0(bt nun oiel neue ©traßen unb "Pläße, oiel neue große ©ebäub unb ütele, oiele frembe iüenfdjen. Tiber alles bas ßat meiner £)eimat <?f anberes, frembes ©efid)t gegeben, ßat mit ber alten beutfd>en löeberftabt D' eßemals nur nod) roenig gu tun. ©raurig unb fremb fteße id> in biefem laut:

©etriebe. ©eßnfücßtig fueße i(ß bie engen ftilloertraumfen ©affen mit ben Heinen breiten Käufern unb bem. beßäbigen fd)lefifd)en ©orfiß unter ßoßen öä<ßem, bie nun unbea<ßtet unb abfeits 00m großen Derfeßr liegen. £lnb bod) ßnb es ^ugb«

toirHidyen Blüßens unb gefunben lüadjfens, gäßen beutfdjen Fleißes unb beütf(|er Tlrt. © tarf unb flar taueßt ßiet bas B ilb eines oergangenen ©ebens oor mir auf, bas mir meine eigene 3uflertb unb bie ©rgäßlungen meiner ©roßmutter über=

mittelt ßaben.

3m ©ommer mar unfere ©roßmutter für uns timber etroas gang ©elbftuet^

ftänblicßes. ©ie lebte mit uns auf bem iEanbe, ftill unb befeßeiben in ben ^amilien=

freis eingeorbnet. ,Jrüß, menu mir brei Äinber beim 5rüßftü<f unferen ©ages=

fcßla<ßtenplan entroarfen, fam fie meiftens ßßon aus bem löalb mit einem 3bge,;

ooll felbftgefunbener Pilge. ©agsüber faß fie flitfenb unb ftrfdenb im ©arten unter ber alten £inbe, maßnte in gleid) befd)eibener tDeife, roenn mir es gar gu arg um fie ßerum trieben ober ftanb, um Öernunft bettelnb, mit gugeßaltenen Tlug.en unter ben ßod)ften Bäumen, auf benen bie „oerplißten1) iünber" ißr Kn=

toefen trieben unb ißre Tlengfte nut.ausladjten. töenn man aber mit gerriffenen

©eroänbern unb gerfeßunbenen ©liebem etroas reuig in ißre Häße fam, gab es außer DerftänbnisDoller f)ilfe meift nod) „roas ©utes" aus bem Saget- öann ßielt man gaßm unb fittfam ein paar iHinuten &aft in ißrer fo berußigenben Häße

’ ) oerflirten.

(2)

um fdjh'efHict) mit ftifcfjen Kräften miedet an die con i£)t fo gefürchtete ijen'entatift- feit gu getjen. tCrot? qtfedem fpielte ©rogmutfer im ©ommet feine bedeutende ^offe in tmjerem leben, da es nur auf Dndianerfpiele, €ntdetfungsfabrten und iDett=

fämpfe mit unferen bäuerlichen freunden eingeftellt roar.

2lbet im ©inter, roenn ©tadt und ©cfjule uns unerbittlich in iijren flauen hatten, roenn es ftürmte und fcf)neite, und roir in den frühen Dämmerftunden roeder in ©arten nod) ^o f eine 3uflud)t fanden, und fogar in uns die ©ehnfud)t nad) ©tille und ©arme auftauchte, rourde fie für uns etroas „Befonderes": le­

bendige Öergangenheit.

€s uerging fairm ein ©ag in diefen langen ©intermonaten, an dem roir nicht nad) notdürftig erledigten ©d)ulaufgaben, ins fladybarhaus gut ©roßmutter ftürmten. Öabei gab es meijii einen furgen Sampf um die ©locfe, eine roilde Begrüßung, die die fleine rundliche (Jrau faft umriß und nach ber ihre „^ rifu r" 2) immer fd)róf auf dem roeißen ©cheitel faß. ©enn roir dann aber fßt fteundfidjes ,,©eht nur roeiter, ich fomme g le ić)", und furg darauf das iflappern der „ 2llmer=

fchlüffel"8) hotten, rourden roir doch Sah'm und gingen httfam ins Jim m tt mit den alten, großblumig übergogenen ^irfchholgmobeln, ftudierten ein roemg den hundert­

jährigen drehbaren Kalender, der roie ein eroiges Bätfel an der ©and hioflr Bogen cm der ©chnur der alten Biedermeieruhr und ließen nicht ab, bis das Ührroerf faft abgelaufen und die ©locfe „heifer" geroorden roar, berounderten die bunte łRaleret des llntergfasbildes und galjlten gum jcten © a l die nieten ©anten, Un­

fein, Dettern und Bafen auf dem großen (Jamilienbilde. Sjatte ©roßmutter noch Arbeit im £>aus und ließ uns länger roarten, machte es uns auch nichts aus. Denn dann „framerten" roir mit fachoerftändigem ©ifer in der großen dunflen ©ruße, die mit altmodifchen lanendelduftenden Kleidern nollgeftopft roar und roenn ©roß- mutter ins 3immer fam, mit einem ©eller noll Pietfd)fen4), 5lepfeln und Hüffen, fand fie groei eigentümlid) oeränderte Befucßer oor: © ein jüngerer Bruder ftecfte faft bis gu den tjüften in ©roßoaters riefigen, gefticften ©ud)ftiefeln; eine grün- famtene ©efte mit ©ilbertalern hing, ihm roie ein © antel um den fchmalen i?mder- forper, ein rundes gefticftes ©roßnaterfappchen ließ ißn nur feine allernächfte Hm- genung feßen. Die £)ände in groei riefigen und linfen, fcßroargen „©alahantfd;- fe rn "6), — nur mit ©üße fonnte er da ©roßoaters lange Pfeife holten. Ód) roar nid)t roeniger reigooll horgeri^tet: ©roßmutters roeiter fteifer ©ucßrocf, die hochbufige fifcßbeinfteife „©aille"“) und darüber eine © antille7) m a lte n eine gang anfeßnlich runde Perfon aus mir, dagu ein reidjgefdjmücftes ©apotthütchen, das auf meinen groei blonden 3öpfen bedenflich hlri «od ßrr fhroanfte, die jungen ungelenfigen $üße in fpißen hohm „Brünellfhuhen” , — nun roaren roir erft richtige ©äfte und rourden aud) gleich gebührend begrüßt, ©efpreigt „nahmen roir piatg", nicht oßne heimliche Bojcerei um den großen geblümten leßnftuhl, der m it feinen ungleidjen Beinen fo fein Jcßaufelte, bedienten uns, für fo feine ©äfte giemlüh unbefdjeiden mit dem ©uten, das ©roßmutter uns auftifdjte und fühlten uns „gemitiglid)".

„©rgählt aus der ©djule" beeilte fih ©roßmutter uns guoorgufommen, denn fie fannte ihre ftill fchmaufenden Pappenheimer. „5lber liebe $rau", bitten roir fauend und unerfhütterlich höflich, „ergählen ©ie uns doch". ,,3d)? 3a, roas denn?" fragt die ©roßmutter etroas erfchrocfen. „Dom ©roßoater und den alten feiten", fam die erroartete und gefürchtete Slntroort. „Dom Hapoleum" forderte:

2) kleines t)äub<ben aus Bändern und ©pißen.

3) ßleinet ©peifefhranf.

4) ©etrocfnete Ślepfel und Birnen.

5) Sefthandfhulje.

") enganliegende Stufe.

7) fu r je r ümfjang.

(3)

mtm Braóer -mit tiefer ©tiinme unó jietjt on óer langen ,perlenumfti<ften, falten pfeife. „Dom ^äuberfiauptmann ttlim cjof", „fiein. oom ilnfang", flingt es immer lebhafter burdjeinanber. — „illfo — '' beginnt bie ©roßmutter begütigenb imb mit oerbä<f)tig unßfmlbigem ©efid)t: „roie ber ©roßoater auf bie Ü)anberfd)aff gin g . " 2Iber foldze ilnterfd)lagungen laffen uns gang aus ber oorneßmeu i^olle fatten: „Dom Einfang, oom Anfang", brüllen mir. — € rft nod) ein gages

©id)tuef)ren, bann feßiebt ©roßmutter bie Brille guredjt, (fie faß troßbem immer fdiief auf ber fiafe), nimmt mit einem tiefen ©eufger bas ©triefgeug gur ^anb, feßt fief) umftänblid) unb bequem in ben großen ©efjel, gäßlt norm als bie JTlaf^en. Das bauert alles eine gute ©eile; aber mir roiffen, nun roirb es ernft unb marten gebulbig auf bie einfachen €rgaßlungen, bie uns fdjoner bünfen als bie fd)onften ©iard)en. „^llfo . . beginnt fie, eifrig ftridenb, „fo um 1770 roanberte ber Dater oom ©roßoater aus feiner alten £)eimat in ©ilgno8) aus unb fam nad) Biala. € r mar bamals fo groangigfaßrig unb ausgelernter ^leifcßer. 1778 ßeira*

tef er eine beutfeße Bauernto<ßter aus bem bena<ßbarten Dorf ffungenborf“3-), bie 3oßanna linnertin. € r muß bei ber ffoeßgeit fd>on gang eingebeutfd)t geroefen fein, ba ißn bie ^amiliengemeinfdjaft fonft nid^t aufgenommen ßätte. ^ebenfalls mürbe er burd) feine obttig beutfeße ilmgebung, bie 3unft unb bie ©inßeirat in bie

£innertifcße fam ilie fo ßdter in bas leben unferer £)eimat linb ©pracßinfel ein*

georbnet, baß feine ©oßne nidjt nur in beutfdje ©cßulen gingen, fonbern aueß gu ffaufe felbftoerftänblicß beutfeß ergogen mürben, ©ein ©oßn, ber ©roßoater, lernte erft als JTlann auf feinen Beifen etroas polnif<ß; alle feine blufgeicßnungen aus früßeftcv 3eit, ©anberbueß ufm. finb beutfd); bamals mar Biala eine rein beutfdje

©tabt mit fleinen beßäbigen Raufern aus ©tein ober £)olg, oon benen bie meiften ben gemütlidjen ©orfiß ßatten; mit engen ßolperigen ©traßen, nur am Bingplaß gab es einige beffere Raufer m it lauben. Saft in febem J)aus flapperte ber

©ebftußl, bie Bialaer ©udßmadjergunft ßatte an bie 200 ©eifter unb roar in ftetem 2lufblüßen. ©o mar bamals ein ftarfer ^ufttorn oon ausroärts unb nießt nur ßiefige ©eifterfoßne mürben roieber ©eifter, fonbern aud) oiele 3uroanberer aus ©djleßen, bem Bei<ß unb anbere 3unftfrembe. 2tucß ifrgroßoater roed)feltc fein ^anbroerf, rourbe ©inßmacßer, im IJauffeßein feines jüngften ©oßnes, Srar lubroig, geb. 1800, €ures ©roßoaters, fteßt „pannifex" = £ud)ma<ßer. © beiben ältcften ©oßne ^Inbreas (geb. 1780) unb ^oßemnes (geb. 1786) roerbi tCu<ßma<ßer. (Er felbft füßrt 1806, gur 3eit bes erften ofterreid)ifd>en Befreiungs*

frieges gegen ilapoleou einen größeren lebensmitteltransport für bas öfter*

reidjifeße Sieer naeß 0 lmüß, mirb aber bort oon ben Sron?Dfen gefangen ge*

nommen. (Erft naeß einem feßrt er ßeim, oerarmt unb gefunbßeitlid) fo feßmer gefdjdbigt, baß er balb barauf ftirbt. Ja, ©roßoater Srang ßatte es barum in feiner 3ugenb feßr fdjroer; in feinem ©eftament f<ßreibt er: „icß ßabe ja oon meinen gutten Gleitern garnießts befommen, mußte mir mein Brob unb Kleibern oon meinem 7ten lebensfaßr9) feßr feßroör ßelfen meinen gutten Beltern^oec*

bienen unb ßabe bis in wein ßoßes Filter für fie bei ©ott gebetet". Saum gmölffdßrig fam er in bas ^aus feines ältcften Brubers Bnbreas. Der mar 20 3aßre älter als er unb bamals feßon ein angefeßener, tücßtiger ©udjmacßer*

meifter, ber 1806 gfei<ßgeitig m it 3oßann £)enfler, bem ©oßn feines leßr*

meifters als erfter bie beutfeße ©pinnmafeßine unb 1809 bie erften Sraßen in Biala eingefüßrt ßatte. $rang fam alfo 1812 gu ißm in bie leßte unb mußte oon 5 itß r früß bis 9 ilß r abenbs fleißig bas ^anbroerf lernen. Dagroifcßen aber ßieß es, bie oielen Sinbev bes Brubers oerfäumen, aufräumen unb bei ßäuslicßen Arbeiten ßelfen, benn bie Brubersfrau mar feßr ftreng unb ßielt ißn ßärter als einen fremben leßrling. ©eßlafen mußte er roie anbere leßrlinge auf bem Dadj*

8) in © ittelgaligien.

sa) 6as ßeutige Dorf lip n if.

P) alfo nad) feines öaters Bücffeßr aus ber (Befangenßßaft.

(4)

Boöen, tine oft föneite ea it>n 6a ein, jo 6aß et f)alb etfroten metgens in 6ie iDer?=

fta tt tam. Dn 6fefet 3eit befamen aud) bie et)tfamen fleißigen 3ürg,er 6ea fteinen ftttlen <5 ta6td>en0 etmas non 6eri großen Stiegen Hapoteona 311 fpüren. öamata 30g ein rujfifdjec tTruppenteil mit einem ©roßfurften Hifotaue 6urd) Bie[tß=BiaIa gegen le ip jig unö 6iefe erjte €dnnetung an außerßäuatidjea ©efd^eßen ßat ©roß- ratet oft ergStjlt: wie nämtid) 6ie tftuffen ßier näd)tigten un6 6ie ßalbe ©ta6t auf 6en Beinen trat, um öen ©toßfütften, 6et in Bteliß rm ©aftßaua „3um lotnen"

ro t 6et Baustör )tan6, gu feßcn; 6enn: „fatjt od faßt, bar ftedt en ©obaf ocf afou ene JiTtaul tej, an räud)ert", ftaunten mit offenem SVtunb 6ie ebrfamen, pfeifenrambenäen Bürger 6ie etfte Zigarre an.

STtit 17 3abren bade ©roßrater auegeternt, truröe ata ©efeE freigefprod)en unö ging otjne ©et6, aber mit guten ©rmabnungen feiner beiben S tü b e r auf 6ie IDanöerfdjaft."

tü ir gefpannt taufcbenben Binder atmen erteidjtert auf, nad) unferer STTei- nung begann fe^t, 6er (Judjtet 6er geftrengen $rau ©dgrägetm entronnen, mit 6em fanget auf 6em Tbucfen in bte weite W e lt wanbemb, bae i)ertUd)fte^ teben für ißn. „öaa töanöerbu^", betteln mir. Ün6 ©roßmutter fperrt 6ie ©d)teib=

tifditaöe auf, fud)t unter rergitbten Briefen und ©djrifteu, perlengefticften Briefe tafdjen, attertümlid)en i?äft^en m it ©iegeltingen und itRappen und miedet batten mir daa Heine abgegriffene Bücbtein in den Bänden, tü ir blättern mit oorftcb1 tigen Ringern in den brüchigen, rergitbten Blättern, ftaunen die rieten ©tempet und ©tadtroappen an, müßen una fa ft vevgeblid), die verriebenen häufen

©chriftgüge der ^unftrorfteßer 3U entgiffem. 3m ©anderbmh liegt nod) ein Heines Hotigbeft, darin der ©roßrater forgfältig jeden £>rt und jede gurücfgetegte Jlleile notiert bot. „1817 in die fremde gegangen", tefen mir. „itn d roeil ich in die fremde gegangen bin, da bin id} über: €efd)en, <Dftrau, 3ögerndorf in dae

„■pretligfdEefing" und dann „in das Bornen", über Prag nad> Budroeis „da bobe id) 8 Wod)en gearbeitet", „in das ©eftreicb . . . . in das Ungarn" tefen w ir groifdjen rieten Heinen ©rten denen jeroeila die 6urd>roanderten STleilen beigefügt find. € r bot nun ßbon etroaa rerdientea ©etd und leiftet Ech den £u)cu0, von Peft bis ©emlin bei Belgrad auf der öonau gu fabren. Öann geßta gurücf nad)

©edenburg und „in daa ńidereftrekb", der öonau entlang „in das ©beroftrcid)"

... in das 3nfirtet" über Braunau mo er länger arbeitet „in das Beiern, ÜEsbofen, mo id) 14 Wochen gearbeitet", — über Wüncben ina Pnnoiertet gurücf,

„Baffau, da bin ich ouf der Donau bis Wien gefahren". Pun rergei^net er aUc

©rte, an denen er rorbetfäbrt; über Wien gebts nochmals nach ©edenburg und nachdem er dort „10 STTonate gearbeit" bot, mandert er den geradeften Weg nach Bialo. — fflun höbe ich glücffich die fremde rotendet anno 1821", ftebt auf der teßten ©eite, „402 Weilen, 210 ©tätte, aEea 311 §uß und oßne eine Bülfe, fon=

öern nur gang auf mid) befchränft. Hud) bin ich D0It P cft «och ©emtin auf der öonau gefahren, melchea blrr md)t eingetragen ift." Hun fmd mir erft rid)tig neugierig geroorden, blättern nochmals im Wanderbud); und es gelingt uns, ab und gu ein ^rugnis gu entgiffern. W ir lefen aus einem 3 engms rom 29. 2tpril 1820, daß er „14 Wochen bei Weifter Pobiaa PaEo in ©edenburg in 2Irbett ge=^

Eanden und ßA ln diefer 3 rlt moblanftändig oerbalten l)ot", —■ ein paar ©eiten roeifer fonnen mir mühelos eine Hare febone ©ebrift tefen: „Bot 14 Wochen beim hießgen bürgerlichen ©uchmadjer 3oh- ^ormüEer m it Zufriedenheit conditioniert."

— Sind finden auf einer der (etjten ©eiten beftätigt, daß er bis 21. 2tug. 21, atfo bis fnapp oor feiner Brimfeßr nodjmals bei Weißet Tobias PaEo in ©edenburg in Arbeit ftand, diesmal fogät „10 Wonatb” .

„3a", fagt ©roßmutter gang ftolg, „er iß gange met 3abte auf der Wander=

Jdjaft gemefen, anßatt der ootgeßbriebenen groeifährigen Wandergeit.

Und er muß roobl fleißig gearbeitet und gefpart hoben, denn er brachte 300 ©ulden mit. 3n Biala rourde er Weißer, öamals hiHt man ßd) in der

(5)

^unft, 6ie f<^Dn über 500 Stteifter batte, nD<b ftreng an 6ie ©abungen: jeöer illeifter, 6er felbftanóig fein rooUte, mußte rierbekatet fein, óamit £ebrlmg un6 ©efeU im

%uß uerforgt un6 verpflegt roerben fonnen. ©o heiratete er 1822 6ie „ueriaffene Cu^fdbrrroittib öerotbea Butjcbin", üodjter öes Cu^ftb^rnieifters CJInöreas ganeoic unö feiner ©attin JTtarianna, faufte 2 {jblge^ne tDebftüble, einen non öem

©elbe, bas et auf ber IDanberfcbaft erfpart, ben anbern t>on ber JHitgift feiner jirau unb hatte nun in ber 1Eud>mad)ergaffe eine eigene ^anbtoeberei. öamalß burfte ein iHeifter groar f(hon auf mehr ale auf gmei föebftühien arbeiten, aber bie künftigen hielten ftreng an ben groei übii(hen tüebftühlen feft: einen für ben Hfeifter, einen für ben ©efelfen. Die eben im ©ntftefjen begriffenen erften grbßeren Setriebe unb tfabtifen mürben uon ben JTleiftern neradjtet, ba fie bereu Strbeitßmeife für unehrli^ unb ungünftig hielten.

Hun fing für ©roßuater eine fernere, arbeitereid)e 3eit an. Öon 5 üh^

früh fr*s IO Uhr abenbß faßen Stteifter unb ©efelt hinter ben 2 ISebftfihien; bie mie gmei holgerne Raufer an ben (Jenftern ber großen ©tube ftanben. Die ittitte beß 3*nimerß nahm ber große ©djerrahmen ein, an ber Cangemanb hing, bie

„Pobraun"10), oollgeftopft mit £eßgarn, Pfeifen, tDolfe unb anberen Dingen, in einer <£<?e ftanb baß ©putrab, — bie große ©tube mar ooE mit „tö e rg "11) unb arbei=

tenben illenfchen; benn aud) bie $rau half mit ISoEe fortieren unb mit bem iehrling fpuien ober fpinnen. Die üinber, faum fed)ß= ober fiebenfährig, mußten trotg ©<hule in ber SPerfftatt mithelfen unb befonbetß bem tehrling an bie ^anb gehen, roenn es hieß; bie im £)aus gemafd)ene rohe JPoEe in hohen IDeibenforben gum Sialaftuß ober gut 5fu tragen unb im fließenben tüaffer mit burd)tbd)erten

©tampern mafdjen unb fdjmemmen. €benfo, roenn fie oor bem ^auß ober im

©arten in ber ©onne bleid)en unb bann auf bem großen Soben m it ben oielen üaffern18) gum ©roefnen gehängt roerben mußte, neben bie naffen fertigen ©ud)c unb bie geleimten betten, ©o arbeitete bie gange fam ilie fleißig jahrein, jahraus unb mancher SaEen ©uch mürbe fertiggefteEt. ©inmal im 3aht, meift im $rüh=

Eng, mürben bie ©u<he auf ben JTtarft gum Öetfauf geführt. 2lber bamali noch f ei ne ©ifenbahn bei uns, aEes, auch bas ©alg, bas aus ©aligien fam,

•mit töagen oon meither g,ebrad;t unb roejtergeführt. Da fah man täglich IDagenreiljen burch bie ©tabt giehen, nachts maren ber Śenigerifdje i

©homfefdje ^ o f oben in Äungenborf ooE oon raftenben ^uhrmerfen. Die mürben alfo, nadjbem ße oon ber 3unft geprüft unb mit ©iegeln oerfehen roorben waren, in einen piachenroagen oerlaben unb bann gings nach Bubapeft gum łfla rft, roo bie Sieliig^Sialaer ©uchma^er eine eigene SubenreEje hatten. ©roß=

oater fuljr, als er fchon eigene Pferbe hatte unb auch ©u^e oon anbern Pteiftern ber 3unft mitnehmen fonnte, öfters, nur oon einem Fuhrmann begleitet, nadj

©aligien unb bis in bie Suforoina. Diefe oft gefahrooEen Seifen bauerten oiele Wochen unb feine fam ilie mußte in biefer 311I faum etroas oon ihm; fjbdjftens, baß ein früher heimfehrenber STleifter fladjddjt brachte."

STlit roonnigem ©rufein härten mir nun oon ben oerfdjiebenen Seife=

abenteuern, jeber oon uns hatte ba feine fchmer erroarteten ©ieblingsergählungen.

„Öon bem ÜeberfaE auf ber Sungenborfer Anhöhe", bettelte mahnenb mein Sruber. „J a , bamals ift er mit leerem Wagen unb ooEem ©elbbeutel auf bem Sjermroeg geroefen unb es mar fpät nadjts, als er auf bie ^ungenborfer Slnbofje fam; bie ©tabt, bie er oor fid) mußte, lag in tieffter Dunfelßeit. Da mürben fie oon Säubern überfaEen. Der eine griff ben Pferben in bie 3Ö92I, ber anbere moBte in ben iPagen. itnb rodfjrenb ber $ubrfned)t mie ein Wütenber bie Pferbe antrieb, fonnte ©roßoater fid) oor bem mit blanfem Pfeffer in ben iPagen flet=

ternben £ e tl nur retten, inbem er mit feinem ©afdjenmeffer bli'hfchneE in bie an 10) holgoerfhlag.

11) tPertgeug.

12) Sobenfenfter.

(6)

öen iDagen grafenöen ginget- öee 5\aubet-8 fdjnitt." ©enn ©ro^mutter öiefe

©efdnĄte erga^Ite, oerfro^ \d) immer grufelnö in öen großen lehnftußl.

© ir roar's oiei Heber, roenn fie luftige Segebenßeiten berid)tete ober oon öen oft fo fomifdjen ©treitigfeiten mit öen 3uöen, öie als ©ucl)ßänöler oielfad) ©roß=

oaters 5lbnel)mer roaren unö plößlid) n i^ t gaßlen roollten oöer fonnten. Bei foldjen ©elegenbeiten mußte ©roßoater öfters öie f)ilfe unö öen B i^tfprud) öeo jiuftanöigen Ö^lebbe18) antufen, öenn einem normalen Bidjtfprud) fügten fid) öie 3uöen feiten. €inmal mußte ©roßoater roegen eines fotd)en ^anöels fogar jum

©unöerrebbe oon ©aöagora. öor öes ©unöerrebbes ^aus ftanöen aber fooiel 3uöen, öie fid) Bat ßolen roollten, öaß ©roßoater jroei ©age roarten mußte, bis er öranfam. 3n öiefer 3 e>t ßorte er fmnöerte oon iobpreifungen öer ©efd)eitf)eit öes ©unöerrabbi. 3d) babe mir nur öie eine gcmerft: öa f’ommt ein armer 3uöe jit ißm, jammert, „öer ^e rr bat ißn gefd)lagen mit ilnglüd, mit 'pleite14), roas er anfängt, mißglüdt, öie 8 Hinöerlen finö am öerbungern". öer Bebbc ßort fitill 3U, gibt ißm einen ©ulöen unö fagt: „ € r roirö öir ©tü<f bringen." Öer 3uö fomrat oeröußt ßinaus, öreßt öen ©ulöen enttäufißt groifcßen öen Ringern, befießt ißn oon oorn, befießt ißn oon ßinten: „Cßm, ein ©ilöen?", rounöert er ficß fopf=

fd)üttelnö, „bei öem ilnglüd1 unö bei öie oielen ffinöern". ,,©as ßat er gejagt?"

überfallen ißn öie öraußen fjarrenöen. Hocß immer ganj oerrounöert geigt er öen ©ulöen: ,©r roirö öir © lüd bringen', ßat er gefagt." „ö e r ©ulöen?"

„©lüd?" — „10 ©ulöen öafür". — „100 ©ulöen", „1000 ©ulöen" roirö oon öen ilmfteßenöen geboten, © it 5000 ©ulöen gog öer glüdlid)e 3uö ab. „iln ö ob er

© lüd gebrad)t ßat!" fdnnungelt er im Üorbeigeßen öen ©roßoater an. —

„©eiftens brad)te ©roßoater oon öiefen Beifen oiel ©elö ßeim, aber einmal ging es ißm and) feßr ßßlecßt." ©roßmutter fucßt in öer lebensbefcßreibung öie betreffenöe ©teile unö lieft: „3cß ßatte mir bis gum 3<d)te 1828 fcßon ein fd)6nes Permogen erroorben oon oielen ©aufenöern, öas roar aber fo ein unglüdlicßes 3aßr, roo id) bereits öen größten ©eil oerloßr. öa fußr icß mit Sari Buguftin nad) ©ißmaniß, oon öort na© Buörafg unö Bfiran unö bis Suty15). Bon Suty nad) ©ißmanitg gurüd, öa rouröe id) franf unö bin am ©ifus bereits oier fdyoörc

©o©en franf gelegen, fo öaß icß für ©oöt geßalten rouröe; roie i© aber öie Srifis überftanö unö mir beffer rouröe, ßabe alles in ©ißmaniß oerlaffen unö fam am 28. 3uH 1828 gu ©aufe an, roo meine gutte, gottfelige ^rau f©roarg gefleiöet um

•mi© trauerte." ©nölidi fam nun meine lieblingsgef©i©te, öie ©roßmutter mir f©on fo oft ergäßlt ßatte, öaß i© foft © o rt für © o rt mitfpre©en fonnte.

„ö ie 5rau ftanö alfo in öer Süd)e, beim ©inteigen. Sommt ein großer

© ann über öie Parolatf©1“), mit einem langen Bart unö öen ©ut tief in öer

©Hrn. ©r ßat einen Pogelfäfig in öer ©anö, flopft ans ^enfter unö ruft: „©in=

fame ©paßen ßab i© öa, fauft, ^rau, einfame ©paßen!" „Bein", fagt öie

©©roargg,efleiöete, oßne oiet ßingufeßen unö fnetct roeiter. 2lber öer ©ann fommt fed gur ©ür, flin ft auf, ßebt öen Safig ßo© unö fagt: „Sauft, $rau, ein f©oner Dogel feßt". öa ßält fie öen 3uöringli©en mit öem Bart für einen luöen unö fäßrt ißn ärgerli© an: „£aßt mi© in Buß unö geßt roeiter". Uber öer fommt troßöem langfam näßer, öa ßebt fie öroßenö öen ©eig: „ßinaus mit cu©", f©reit fie. öer © ann fteßt öa oor ißr unö la©t ein roarmes tiefes: „ 5lbet

^ra u!" öa enöli© erfennt fie, troß Bart unö franfßeitsbleid)en ©angcn ißren

©ann, glaubt ißn aber öd© tot, f©reit entfeßt auf: „ 3efu0 © a ria , fein ©eift"

unö fällt öem ©eigpaßen na© gu Boöen." — öiefe rüßrenö fomifcße ©ef©i©te fpfte in uns immer große ©eiterfeit aus. 3lber roir rouröen glei© ernft, öenn

©roßmutter ßat toieöer öie engg,ef©riebenen Blätter öer „©ebensgef©i©te" oor

“ f Babbiner.

14) B a n fro tt.

15) in öer Bufotoina.

16) balfenartiger ©ang.

(7)

fid) uuó mütjt fic^, óie perbfoffmöc @cf)cift ju entziffern: ,,©d babć id> óurd) Me ücrfufte un6 Sranffjeit unó öje lange Steife öen größten Z z ü 'meines erroorbenen Vermögens roicöer oerlobren, roo m ir feßr toenig übrig blieb. Od) aber bebam urieber frifdjen STlut." Großmutter f^aut über óie Brillen zu uns, lad)t mit

■runzeligen 03angen: „J a , öas fcbierifcbe „ocf ni iol) ö id ),"n) ßat feßr in Gutem

©roßoater geftedt." Oßr Biicf grüßt froß ©roßoaters B iib an öer £öanö un6 mäßrenb id) aucb über fein öunfeiaugiges gütiges Slntliß finne, 6as 6urd) bie €r=

jößlungen fo iebenbig unb oertraut auf mid) fießt, ßore id) Großmutters ©timme roeiter iefen: „fleißig unb fparfam unb ßab toieber oerbient. Da fam bas 3aßr 1S30, bie große ^älte, in föarfcßau bie poinifcßc Betoulizion, bie erftc £olera=

franfßeit, bas toar ein feßr ungiücfürßes 3aßr, ba fein oieie fcßone gut geftelfte Gudymacßer ganz 3» Grunbe gegangen; für mid) aber toar es ein guttes 3aßri üß ßattc in bemfelben 3aße’ oici Gelb oerbient, fo baß id) bas 3aße 1353 ausßalten tonnte, benn im 3oße 1833 ba mar icß ganz abgebrennt." Dacß unb ©toffe loarcn oerbrannt unb aud) öas ganze Grfparte unb bas Gelb feiner $rau, bas crm Boben in einer Gruße oerroaßrt toar. Das toar ein großes Slnglüd. Hirßt nur, baß er fooiel an ID er? unb Gelb oerlor, er roar nun aucß bie fOoEe unb Gu^e, bie fcßon für bie näcßfte iTlarftfaßrt bei ißm bereit lagen, feinen fladjbarn f<ßulbig unb ßatte fein Gelb, bas aEes zu bezaßlen. Das toar für einen fo rebliißen STtenfdjen rote euern Großoater ein entfeßlicßes ünglüct. ^ö rt, toas er felbft fd)rcibt", fagt fie mit zittriger ©timme unb ißre Ringer fucßen bie Reifen: . . .„fo baß ber Bürgermeifter iorenz, Becßtsgeleßrter, mid) aufs Batßaus fommen ließ, mir fagte: fie finö Panfrot, id fagte ißm aber nein, £)etr Bürgermeifter, id toerbe aEes bezaßlen, unb toenn id meine letzten £j°fen unb meiner i^rau bie Äleiber oerfaufen müßte; fo fragte er m id, toieoiel finö fie fdulöig? 3 d fugtß: „aus=

toenbig toeiß id es n id t, tommen ©ie zu mir, fo toerbe id es Dßnen berednen'', fo naßm er gleid ben dut, fam ins Geroolbe18), toir red)neten, fo toar id über . . . Gulben fdulbig. Das toar bamals ein feßr großes Kapital unb fagt ber Bürger^

meifter, „maden ©ie feine Dummßeiten, zußlen ©ie feinem n fd t mef reiden ©ie ben ©tatus ein, id toerbe Dßnen einen ©dreiber fdiden, f 3ßnen ßelfcn;" id fugte 3ßm, „nun, d eti: Bürgermeifter, feßn ©ie aber id) zu befommen ßab"6) unb ßatte ißm etlide füöifcße Soften gezeugt fagte, „oon polnifcßen 3uben toirö 3ßnen feinet feinen tfreußer zaßlen,

©ie ein bis morgen iTtittag," 3 d faßte: „fdücfen ©ie mir feinen ©djreibet, y toerbe n id ts einreidyen, id toerbe alles bezaßlen''; ba fagte Gr mir, „©ie finö ein turner Gfel, toenn man fooiel taufenö Gulben oerbienen fann, — benn id toerbe 3ßnen mit 25 Prozent bis 30 Prozent oergleiden; aber id) toill aud Mtoas baoon ßaben, öas toirö feöer oernünftige JPann tßun," — id aber fagte 3ßm: ,,^err Bürgermeifter, oerla^en ©ie m id, id toerbe aEes bezaßlen, id toerbe feinem aud) um einen Steußet befürzen." Gr aber fagte toieber: „©ie finö ßalt ein turner Gfel", id) fagte: „ id toerbe ein turner Gfel bleiben, aber aud) ein eßtlidcr SHann"

unb fo ging'Gr. ©o fam Dergleid)tagfaßung, ba ßabe t'd m id mit aEen Gläu=

big.ern auf ztoei 3aßre oerglid)en, unb baß meine gutte gotfelige $rau mitßaften toerbe, fo ßatte id zroci 3aßte lu f t , ßabe bann aEe Süedfeln pü n ftlid febem ge»

?aßlt, öas ganze Kapital unb 5 Prozent 3infen unb ßabe fo als eßrlider Planu inid beßauptet unb fann fagen, baß id nod) niemanöen um einen Sreußet befürzt ober betrogen ßabe. — llber es toaren feßr fdtoore, örüdenöe fummerooEe Gage, fo baß id) otelmals ganz oerzroeifelte, fo baß id bie Plüß naßm unb gegen 2Ezen ) auf bie gelber ben lieben Gott gebeten, er mödtc m id rooßl bei Öerftanö laEen, aber geftörft fam itß zu ^aufe an unb es ging toieber roeiter." Großmutter ßalt

17) la ß Did) nu r nicßt!

18) ein meift gewölbter Baum neben ber tö e rffta tt, tue bie Gmße oerfauft würben.

19) fü r oerfaufte Gucße- 2(l) Dorf bei S iaia.

(8)

inne, fieljf mEine gtübelnöen Klugen nod) immer auf (Srofjuaters Biló gerietet, nimmt öie Brille ab, putjt Jle be6äd>tig; ibre «Stimme ift leife un6 roarm: „Ja , er mar ein reölidjrr unb gottesfürditiger JfTfann, €uer ©roguater, l)at ol)ne łRurren gute un6 feiten aus ©ottes Daterljanb genommen, „'s roor nod) nie geroaft, 60s es ni ernt21) mar roie geroaft", mit öiefem fcblefifcben ©prid>mort bat er oft ßd) un6 6ie anbern troften muffen." Beba«btig feijt fie bie Brille mieber auf; eine feine &öte but ibre runzeligen IDangen überzogen, bas ©tritfz^ug liegt längft beifeite, fie but bie 2lrme gefreuzt; in felbftoergeffencr Büdfd^au merft fie faum unfere gefpannten ©eficbter.

,,©rob Arbeit unb größter (Einfadjfyeit lebten fie recbt uergnügt unb zu-- frieben; ©ott fcbenfte ibnen neun Sinber; aber nur oier blieben am leben; bas mar fein föunber, bie gefunbbeitli<ben Derbältniffe roaren bamals roobl bei allen

©ud)mad)ern gleid) fdilecbt. Ünb bie .Jrau batte menig J d t, fid> um bie ^inber

Zu fümmern. Heben bem großen £)ausroefen mußten au<b bie ©efellen unb lebr=

linge uetforgf, ja bei Äranfbeit unb Hnglücfsfällen gepflegt merben. ©in «Stüvf 3l©er, bas bie meiften ©udjmadjer befaßen (man nannte ße ja 5l<ferbürger) mat aud) zu beftellen, ein ©tbroein unb fo manges Haustier mußte oerforgt merben.

tDöbrenb ber oielen ©tunben bes ©ages, mo bie ^ u u in ber fOerfftatt balf, mareu bie Sinber, bie faum ein ©pielzeug befaßen, fi<b frlbft überlaffen; fie mußten ftd?

untereinanber „oerfaumen". Hnb lag ein kleines in ber IBiege, fo rourbe es aud) auf bie einfad)fte 2lr t oerforgt: bie IBiege rourbe mit einem ©trief an ben

$ußfd)emel bes föebftubles gebunben unb burd) bas fortroafjrenbe ©reten beim töeben in ©djroung gebalten. Bei ^ranfßeiten rourbe nid)t oiel ©efd)id)ten ge=

mad)t. ZÜit bem ©prud)e „Sjeüu, ßeilu, ©egen — brei la g Stegen — brei la g

‘©onnenfd)ein, roirbs bem fönble beffer fein", rourbe gegen bie erften llnzeidjen ber Sranfßeit angerüeft. Hüßte es nidjts, farmen bie ©ympatljiemittel bran: Bet ausgezogene fDoäftrumpf, ber um ben ija ls geroidclt rourbe, bas ©djrecfpuloet, mit bem ber „Derfdjrocfene" breimal angeblafen rourbe, ober roenn ber ©eßted oon einem Cier fam, bas ©inrdudiern mit neunerlei paaren bes ©eres, buref) bas ber ©cßred oerurfaeßt roorben roar. ©efd)roülfte rourben uerbeten unb be=

riiudjert, mit ^arz, füa^olberfräutern; auf offene ftarf blutenbe föunben legte man ©pinnroeben. Uber bie i)auptfad)e babei roar immer bas © tre id ln unb

©prüdjefagen, zu bem meiftens eine alte la n te ßerbeigeßolt rourbe. Diel zu fpät rourbe erft ber 2lrzt geßolt. ©tarb eines ber kleinen, trofteten ßd) bie (Eltern: „Ber fjerr Ijats gegeben, — ber ije rr ßats genommen, ber Harne bes ^errn fei gelobt!" — iDaren bie ^inber fd)limm fo rourbe gebroßt: „IDartet, ber 3ub ftedt €ud) in ben ©acf". Ber 3ub roar bamals eine feltene, oon ben Sinbern ge=

fürstete ©efeßeinung. ©ie faßen ißn ßoeßftens einmal in ber IDodje, roenn er bie tDolle in bie tDerfftatt liefern fam. tOenn aber felbft biefc Broßung ni<ßts nützte, fo mußte bet £)err Dater 2\at fd)affen; babei fpielte ber ^ofenriemen eine gcroid)^

tige Bolle. Ber „£)err Datter" roar bie Befpeftperfon im ^aus, bem alle, $rau,

^inber, ©efeßen unb leßrlinge unbebingt geßordjen mußten, ©r faß bei ben Hfaßlzeiten zu oberft an bem langen lifcß unb fpraeß bas ©ebet oor, bas Sinber,

©efellen unb leßrlinge nadjfpracßen. Hfeiftens ßatte er roenig 3eit, ßcß in bas täglicße leben ber fam ilie zu mifeßen, er roar mit feinem £)anbroerf tagsübet genug befcßäftigt, faum baß er ß ^ fpät abenbs eine furze ^eierftunbe oor bem ffaufe ober im ©arten gönnen fonnte. ©onn= unb Feiertage rourben ftreng eim- geßalten; benn: „©onntags B rt eß im lu iro e l nift roart"22) ober „föer auf ©ott oergißt, ben oergißt ©ott au<ß", fagten aße ob fatßolifcß ober eoangelifd). 2ltp

©onntag ging bie ganze familie, fäuberließ gefleibet unb mit ernften ©eßd)tem in bie Sird)e. Ha<ßßer, roäßrenb bie $rau mit ben ^inbern naeß Haufe eilte, um ben

ernt tote = irgenbtoie.

^ ©onntagsarbeit ift ben le u fe l ni(ßt roert.

(9)

„e ^ro a rtlifb ro ta "25) für 6'en iUtttagetifd) gu ri<f>teny ging 5er STlann ins 3unft=

{jaus, auf einen P f if f 24) tDein un5 um ifleuigfeiten gu f)ören aus 5er 3unft o5et 5er gtogen löelt. łltitta g s gabs óann fü r alle öas günftige ^efteffen: ©dnuart^

ligbrota met ^rü u t an Sirpeln, 5as 5en €ud)ma(^em aud) 5en ©pi^namen „5ie

©(bmartlige" eingetragen bat. Per rtadjmittag roar ein nötiger Äuijetag, gang 5em fiaus un5 5er fam ilie geroi5met. fiad>barn unö öerroanöte i’amen gu 8 efu<b un5 bei einem „tCippel" Kaffee un6 einer Sabe2''') rouröen 5ie ©reigniffe in familie unö ©efd)äft befprodjen oöer ein alter ©djroartiig, ergäbtte. On 5er öäntmer=

ftunöe, roenn niel grauen unö STläöcben 5a roaren, famen ©eifter= unö ©djelmen^

gefdji^ten öran, fo öafj man grufelte unö frob roar, roenn öie Hausfrau öas tDad)sIi<bt angünöete.

öa rouröe mein Bruöer, öem es bei öiefem fo oft geborten Serrdjt 5o<b man^mal langroeitig toar, roieöer lebenöig „Crgäbt, ergab!! ©rog=

■mutter!" bettelt er unö Jebaut fpottenö gu m ir hinüber, öenn i<b rooüte öiefe <5 rufei=

oefd)i<bten nie boren. „5iber eine nur", gibt ©roßmutter mit einem Blief auf m ib nab= «©in armer ©ucbmaebergefell fab gang trübfelig auf feinem lüerftbaum beim ttteifter unö gäbite feine paar ©rofdjen unö öarüber roar er eingefebiafen. 2IIs er aufroabte, roar es geraöe 12 ilb r ; fbon roollte er fib auf öen Boöen gum fbfafeh begeben, öa ftanö plöbiib ein fleines JTfönnben auf feinem ©babe, fai) treu=

bergig gu bm auf unö als er erfbrebt auffpringen roollte, bat es: „ 2ib , bleibe öob fben. Ob bm ein unerlöfter guter ©eift unö öie Böfen bnlten mid> gefangen, öu öarfft m ib erlofen, roenn öu fbroeigen fannft unö roirft öaöurb febe eeib roeröen". öer ©efell, öer fib uom ©beeb etroas erbolt bolle, frug nun, roas er tun Jolle, ö a fprab öas iUännben: „Somm mit, ib roerö ö ib führen, es roirö öir n ib ts paffieren, öas fbroör ib öir, nur; roas öu aub fiebft unö roas öir be=

gegnet, gu allem mubt öu fbroeigen." öer ©efelfe öabte, roann er fo gut reöet, roirö mir fban n ibts paffieren unö auf öem £Ueg roill ib fleibig beten, ©r bolle aber n ib t mit öer (Jinöigfeit öer bofen ©eifter gerebnet. öas itfamuben nahm öen 3lpfel ber ©ubmaberfbürge unö führte ihn öurb öas ^aus, öu

öie er nob nie betreten unö immer ging ein fleines bi'b t uotan, öen leublen. öa, auf einmal famen fie in einen groben &aum, öer ooHe’- Öer ©efelte roollte fbon auffbreien, öob öas STtännben legte öen ^

ittunö, hieb ihm fbroeigen. — öie ©arge roaren ooll ©olö Uuu ...

„Hun", Jagte öas JfTtännben gu ihm, „nimm fooiel öu tragen fannft, nur fbroeig bis öu oben bift unö ib roetöe erloft fein unö es öir öanfen im £>immel oben".

Öann roar es oerfbrounöen. öe r ©efelle pabte in öie ©bürge, fooiel bineinging unö roenöete fib 3um 2lusgang. ©bon glaubte er, er fei örauben, öa rib ihn etroas gurüb unö er fbrie laut auf. Öas ©olö follcrte gu Boöen unö ein böbni- fbes £aben tonte hinter ihm. ©r roar geroi'b mit öer ©bürge an öer ©be eines

©arges bongen geblieben, plöig lib flonö er roieöer im Hausflur allein, nur ein leifes IBeinen roar neben ihm gu böeen. ©r roar roieöer fo arm roie guoor. 511s er öies öem JTleifter ergäblte, labte öer ihn aus unö meinte, et bötte geträumt, roeil er immer oergrabenes ©elö finöen roolle, aber nur öurb ^lebeit erroorbenes

©elö fiber roäre." —

„©pagieren gegangen rouröe roenig. 5lber örei gröbere Ausflüge m it öer gangen homilie gab es in feöem 3obe: Im Frühling nab ^ e n , ins iärbenfelö, um öie erften Frühlingsblumen unö ^itfb fe rle n 26) für Palmfonntag gu holen.

Öann, fm ©ommer, auf öie ßungenöorfer 5tnböbe, roo man öen roeiten B lib über öie reifenöen Felöet öer gangen ©egenö bot unö feben fonnte, ob ein gutes oöer fblebtes 3abr in 5lusfibt roäre. Om ^erbft auf öen tüabolöerberg oöer fia n s lit

-‘a) ©broeinebraten mit fnufperigen ©broarten.

= % lite r.

25) ein bober öefefuben.

2“) Palmfäbben.

(10)

inn iT)ad)Dlöei:beet6n unó t»erfd)i'eóene ^dlfräutei; uni) §ame füv 6^n tpintev 31t go [en. Śonft roar man fetten auger ś)aus, einmal in öet 3« t gab es ein ijeft in der Sunft öfter ein ^efteffen, roenn ein neuer SUeifter freigefptocfjen rourfte öfter ftas «öuartaleffen, bei ftem ftie ifTleifter auf Soften fter 3unft beroirtet rourften.

Dafür aber rourften megr ^efte in fter fam ilie gefeiert. Om fferbft finge mit ftem -o<ä)roeinf(^[ad)tfeft an, ftenn fefter richtige ©(broartiig batte ein @d)roein im ^aufe.

Da rourfte ÖJurft gemad)t unft ^leifd) eingepocfelt unft gefelcgt, ©d)infen in ften Kaudifang gebangt unft ©pecf in ftie „©peis". ©päter rourften ftie beüigen (Jefte gefeiert; 3uerft fter 2Infträabenft am 30. Hooember. Da rourften oon g,rog unft flein ftie eigenen latfdjen27) als 0 ra M fürs fommenfte 3abr gerootfen. iTtan mugte gd) auf ften ftfugboften fei3en, mit ftem ftütfen ju r «Tür, ften la tfd ) auf ftie

©pigc ftes redjten ^uges fteden unft über ften Sopf roerfen; geigte ftie ©pige hinaus, ging man im bommenften 3abr aus fter tOobnung; für ftie litten be*

deutete es „getragen", für ftie 3ungen ^eirat öfter fl)anfterfd)aft. ©fter es rouröe flüffiges 23fei gegoffen unft aus ften formen ftes erftarrten IHetatts ftann ftie 3u=

funft gefteutet. Die JSttäftcben nabmen ein frifcb gefdmittenes i?irfd)reis, ftellten es in ein ©las mit iüaffer. ölübte es bis Jirm töeibnaibtsabenft auf, fo rourfte das Jiriäftd)en im näd)ften 3<:lb,-■ giücflidje Braut. Üertrodnete es, fo befteutete ftas ilnglücf öfter ©oft.

Dann fam ftas nifolofcft, am Itbenft ftes 5. Degember. On feftem ^aus melftete gd) fter „roirflidic" SOidei mit lautem ’Pumpern an fter ©ür. lllle buits11 Kngft oor i'bm, ftie ©rogen unft ftie Steinen. Die Sinfter, ftie ein fd)te(btes ©e=

roigen butten, oerftedten gd) fdmell büiter ften IPottfacf öfter unter ften SPerft*

baum. Die Braoen roarteten mit fditotternften Snien unft gefalteten Ränften.

Dann ging ftie ©ür auf unft herein fam fter Hifoto mit einer grogen Puftetmüge28), einem langen roeigen Bart, fcgroeren ©tiefein, einer Bute in fter Banft unft einem

©ad auf ftem pudel. € t fagte mit tiefer ©timme:

„(Jlitfd) — $tatfd) — (Jlefterroifd) ifeut ift’s ftraugen giemlid) frifd).

Od) roerft mid) mügen in ftie ©tube macben Unft ften Sinftern oertreiben ftas ©ad)en.

Sonnt ibr and) fd)ön beten unft fingen, Dann roerft id) eud) roas ©dtones bringen.

Sonnt ibr nid)t beten unft nid)t fingen,

Dann roirft end) ftie B u t' auf ftem Po rumfpringen."

©b, fta beteten alle Sinfter brao unft freuten gd), roenn ftie Uepfel unft Hü ge aus ftem ©ad follerten. Uber ftie Unartigen befamen nur llrpelfdjäler'1’)-

SPeibnadit rourfte oiel einfacher gefeiert als beutgutage. ©in fleines

■Baumdjen mit iebgelt, Uepfeln unft flügen, einigen bunten papierftreifen, einigen Ücbfcvn rourfte an fter Dede ftes ^'mmers aufgebängt unft ftie perrlidjfeit roar fertig. Um ©briftabcnft rourfte nur bis oier Ugr gearbeitet, ftann aEes fauber gemadjt unft in fter achten ©tunfte gegegen. Uuf ftem ©ifd) lag Brot unft ©alg, unft feftem rourfte eine Serge bingegettt. ©s gab ein ^eftegen, auf ftas man gd) fdjon iPocben oorger gefreut gatte. $if<b öfter ^leifcg m it pietfd)fen öfter Pflaii=

inen unft ftann ftie oon allen erfegnte „3roiftentunf". Das roaren Bud)teln mit einer Damllenmilcgfog übergogen, ftie fo gelb 00m ©i roar roie ftie 3rotfterr9a) gu ften ©ucgen, meiftens roar noeg ffRogn ftrinnen. Dann rourften Pcignacgtsliefter gefungen unft ftas Danfgebet gefprodien unft fleine ©efdtenfe ausgeteilt. 3ulegt

-7) ifausfegut) aus ©ud).

-8) pelgmüge.

-9) Sartoffelfd)alen.

20a ) gegioirnter Saften.

(11)

Mußte jeóct öas £id>t ottsblafen; ging 6er &aud> gera6c ßinauf, roaro für ißn ein gutes ^eidjen; türmelte er fid) unö ging runter, roar ^ranffjei't un6 £d6 ju et=

roarten. Der tTi'fcf) routöe m'd)t abgeräumt, fonöern bis ftüf) getaffen. Die ältefte £od)ter räumte ißn bann ab, un6 fdjüttelte 6as €ud) über einen 3aun. ©ie mußte fo lange roarten bis fie femanben erbliche; roar es ein JTlann, fo ßeiratete fie im formnenben 3af>r, roar es ein tüeib, fo Hieb fie jtßen. 5im erften Feiertag roar bann l^irdjgang, unb gab es abermals ein $efteffen. 5im Hadjmittag gingen bie Buben „S iftif faßren"23b), bie Blabdten burften roeiße ©trumpfe für ißre "yus^

ftattung ftricfen.

3n bcr ^mt oon U3eit)nad)t ju STeufaßr, in ben ßeiligen Hädjten, jogen arme Äinber mit ißrer feibft gefertigten Grippe, bem „BetbEeßem", oon £)aus gu ^aus,

— na, ißr fennt fie ja, roartet ja aud) immer auf ißr kommen, — ober ße trugen einen großen, breßbaren unb Eeudjtenben ©tern aus Papier mit bunten Bilbern behebt, ben fießt man feßf Eeiber nur nocß fetten, ©ie fangen bie gEeicßen froßen Weißnacßtsliebec roie ßeute nod); aber 311m ©djluß fcßlte nie ein fleiner ©prucß:

3d) roünfd) bem £)etrn einen gebecften ©ifcß h u f feber €de einen gebratenen Jifd), 3n ber EfHitte ein Äanne tüein,

Daß ber ^e rr unb bie $rau foiten recßt Euftig fein!

3<ß roünfd) ber $rau ben fcßonften £oßn

£Enb übers 3aßr einen fteinen ©oßn,

©oll fcßbn fein roie ein Bofenftocfel,

©otl fpringen roie ein ^irgenbbcfet!

Da bef'ameu fie hepfeE, Hüffe unb fleine ©etbmünjen, benn man ßbrte fo gerne bas i:[eine Danftieb, bas fie bann fangen:

5ür bie ©oben banfen roir €ud),

©Eüd unb ©egen roünfcßen roir eucß Daß ißr moget fange [eben,

H a ^ bem ©obe felig roerben, feEig roerben — unb roeiter ging es 311111 nadjften £)nus.

hm ©gloefterabenb gabs aud) immer „a HEß"30)- öa famen ^reunbinnen unb (Jreunbe ber fam ilie 311 ©aft unb bei einem ©Eafe Punfcß rourbe bie ^ufunft befragt. BEei rourbe gegoffen unb bie einselnen formen mit oieE ©paß ausgelegt.

'ffTleift fam bann ein ©rafel, an bas alte feßr glaubten unb bas mandjem bas fonimenbe J a l)t oerbitfern foEEfe: „bas ©elferlegen", ©s würben fünf ©elfer um=

geftürjt unb barunter folgenbc ©aeßen gelegt: ein Bing, bebeutete Jjocßjeit, eine fleine Puppe = ein Ehnb, Brot = hrbeit unb ©elb, ©als = fSranfßeit unb

©tbe = ©ob. Drei ©eEIer burfte febe Perfon gießen, mit roeEdjer hngft, fb'nnt ißr eud) benfen, beim roas gegogen rourbe, follte fieß im fommenben 3aßr erfüHen.

BfancßmaE roar es aud) feßr luftig, roenn 3. B. ein gang alter EfTtann ben Bing 30g ober ein fleines EsBäbcßen bie Puppe, llnb nod) etroas geßeimnisoolE öerfcßroie=

genes gabs: IBolEte eine 3ungfrau in ber ©eifterftunbe ißren ^ufünftigen feßen, fo mußte fie fplitternacft ben Hopf in ben eingemauerten runben IDaffertopf fteefen, in bem fid) nod) etroas IPaffer befinben follte. 3n bem IBafferfpiegeE faß fie bann ißren ^ufünftigen. ©inmal gefeßaß es, baß ber ffopf etroas großer als ber ©opf roar, bie naefießte 3ungfrau aber feßr neugierig unb baß fie ben Sopf bod) ßinein=

preßte. IBie fie nun nad) langer ffcit nießts gu feßen befam unb ben Sopf ßerausgießen rooElte, ging cs nießt. Üor ©d)red faß fie alles rot oor ben hugen,

sl!b) tcbcln.

30) einen ©paß.

(12)

erinnerte fid) plt^Iid) 6er ©eifterftunöe un6 fdjrie nor 5Ingft roie eine Sefeflene um ^ilfe . öas gonge fjoits tief gufommen unö »er 6en ©d)o6en l)at, broudjt für 6en 6 pott nid)t forgen." fü ir fubelten: „öoo boft 6u une ober nod) nie ergät)tt!" — 5tm Heufabratag roar großes 0 rotutieren. 9U ©roßnater die

^amitienoberboupt fomen alle ©ebne unó ^oebter mit ibren nieten Sinbern, gra=

tutierten mit fianbfuß, 6ie Sinber befomen febes einen ©utben für bie ©parfoffe.

5tm öreifßnigatag ftellten fi<b bie brei Könige ein, ber „^ofpar, JHatdjer unb Balcber", roie man fie bier nennt, ©ie trugen ein roeißeo £)emb über ben Äteibern, bas b u r^ einen BappEnbecfetgürtel an ben lü fte n gufammengebatten rourbe.

3 eber batte eine Papierfrone mit nieten 3acfen auf bem fe p f, fie marfdn'erten im Greife berum unb f<btugen mit. großen ©toefen auf bem ^ußboben ben ©aft g«

bem Öreifonigstieb:

€0 fnmmen aus roeiter ^erne örei Sonige einber,

öie gogen über Berge itnb fuhren übers BTeer

u. f. ro.

Bann gabs eine lange ^ i t nichts gu feiern, gu ^afebing roar nicht riet tos unb bie .„Saft" rourbe ftreng eingebatten. € rft erm Karfreitag — 6a batte man bas „(title IDaffer” als i)eil= unb ©cbonbeitsmittel aus einem Bach- ©fterfamstag gabs

©ebinfen, ©fterfonntag ein gebratenes £amm als ^efteffeu; bie Kinber befamen bunte €ier. &nb „fdimirgoftert" rourbe, na, ißr nerjtebt es ja aud) gang gut", lacht bie ©roßmutter; „©onntag befpriigen bie Buben bie JTtabel unb STtontag bie ittäbel bie Buben mit bem ftitlen tDaffer aus fteinen ^(afd)en. 3n meiner 3ugenb batte fid) febes Btäbcben febr gefränft, roenn es nid)t non feinem Derebret

„febmirgoftert" ober m it einer Bute geftricben unb gefebtagen roorben roare,"

„itn b ,Kippen’ ", erinnert mein Bruber oorrourfsoolt, „ift bas fein $eft? ^e?"

„$ür manche fdjon", Iad)en roir, „befonbers roenn man ein feftes € i bat, unb bie üom anbern braufgeroorfenen ©etbftücfe nicht fteefen bteiben unb man fie ein=

(teefen barf."

3a Pfingften unb gur ©onnenroenbe brannten große $euer auf alten Bergen, bann roar ber jeftfreis gefebtoffen unb erft im £)erbft fing es roieber an." —

I I .

5ttt bie oft gehörten (Ergäbtungen ließen bas Bilb längft oergangener ©age fo beuttid) in mir erftet>en als hätte id) fetbft in biefer 3 eit gelebt. Slnb roenn id) finnenb bie großen ©elbitbniffe betradjtete, bie in einer langen Beiße in ©roß=

mutters guter ©tube hingen — rourben fie mir tebenbige unb oertraute ©efäbrten:

©roßoater, mit ben bunften ernften unb gütigen 2tugen, feine erfte ^rau im roeit=

ausgefebnittenen Kteib mit einem fanften unb mütterlichen £äd)etn im fd>eitet=

umrahmten 2tnttiß. 3ba 2ur ©eite ^rang, fd)mat unb bunfet unb bie füngfte

©o^ter 2tnna, blütenbaft gart im rofa ©eroanb, mit unfdjutbigen Kinberaugen.

5tn Üaters ©eite ber 3teltefte, 3ofef, blonb, mit ftugem ©efid)t unb uerträumten blauen 2tugen, neben ihm ©ebroefter 3uHanna in hellblau, faft roeißbaarig, mit bem eigentümlichen blingetnben Bticf ber Btbinos unb burebfebemenb roeißer £>aut

— fie aüe rourben burd) ©roßmutters ©rgäbtungen tebenbig.

Don ber ©ntroieftung oom ^anbroerf gur ^abrif bat ©roßmutter roenig be=

rid)tet, roir Kinber hätten bas aud) faum bead)tet. ©0 ift es gut, baß id) über einen

©toß Briefe unb 2tufgei<bnungen, tDanber=, ©age= unb ©efdf)äftsbücber oerfüge, bie aus ber gangen ijamftie gufammengetragen rourben unb meine fargen ©rinnerungen ergangen, ©ie geigen ftar unb einfach bie roeitere ©ntroieftung in ber Bialaer ©ucb=

madjerei, ben feßarfen Slebergang gur ^abrifation unb bie SImroanbtung im gefeß=

fdjaftticben leben, ©ie reichen bis gu ber y d t, ba ©roß-mutter ots Söfäbrige,

(13)

nie gtuei'te if rau in 6as leben 6e0 00 (adrigen (Srogoaters in unfere $amtHe eintrat, unö non 6a führen uns t»te6er ifjre ^amilienerinnerungen roeiter öurd) 6as müf)e=

üßtte leben einiger <5efd)[e<f)ter oon €ucf)mad)ern.

tt)äf)ren6 nun 6ie oicr ^inber, 3<:,fef/ 3uliana un6 2tnna ()erantDad)fen, die 3eit nur inenig an 6en ftrengen un6 6od) fo getufjfamen (ßefe^en innerhalb öer familie anóert, roirb 6er lebensfampf außerhalb öerfelben immer fernerer, linige Betriebe beginnen fid) 311 oergrö^ern un6 B^afdńnen einguftetten. Öen alten 3Ünftigen Stteiftern gilt öas als unehrlith; öenn: nur „eigener ^än6e Arbeit foil Did) ernähren"; anbere für (ich arbeiten iaffen/galt ihnen als ©d)anöe. „Unö:

mas 3toei ernähren fonnte, foil nid)t einer allein hüben". Die großen Betriebe roerben ais (Ddjaben für bie ©emeinfchaft bettathtet, ruete hunbert Cuchma^ermeifter, bie in biefen 3<>hren ohnehin roentg Arbeit haben, bangen um ihre ^ufim ft unb be=

fämpfen bie nun entftefjenben fabrifen mit allen ffHitteln. 2lud) um bie ©üte bes ©udjes unb fomit um bie „€hre bes ^anbroerfs" toirb gebangt. ©u<he, in jtbei bis brei IBodjen unb jum Ceii maf(hinell hetgeftellt, fonnen nicht fo gut fein roie bie langfam in monatelanger mühfamer Arbeit hergeftellten Z\^eY ‘i ), benn es fehle ihnen fa an ben natürlichen <£rf)olungspaufen, bie fpäter tatfächlid) bas

©eheimnis ber gang feinen ©ud)e rourben.

2luch fonft geht es in ben fabrifen nicht nad) ihrem bieberen <5inn gu:

nicht nur, baß bie Befißer feine rid)tige ^lusbilbung haben, oielfad) bas iHeifter=

re^t ni^tbertßen ober nicht felbftmitarbeiten, roerben in ben fabrifen aud) oft ort6=>

frembe Arbeiter angefteüt, bie nicht nach ben ftrengen ©aßungen ber ^unft aus=

gebitbet finb unb als Pfufdjer unb oerberbliches Beifpiel gelten. Das JTlißtrauen geht fo meit, baß feiner ber ^Reiftet je einen 5lrbeiter einer fa b rif als ©efellen gu fid) genommen haben roürbe, fclbft roenn biefer oorbem bort einer met böbw

©teile innegehabt hatte92).

2luch ein groeiter, ebenfo fd>roerer Sampf ift im oollften ©ange: ber gegen bie 3aben. Die roaren bis babin nur im benachbarten Sungenborf anfäfff ■—x roaren burdjroegs ^änbler, hauptfadjlich für fDolle. <5ie hatten biefes © fo fefjt in ijänben, baß fie, um bie greife biftieren gu fonnen, es garnicbt fonft üblichen offenen fPollmärften fommen ließen. Hun oerfuchten fie, ir unb Banbroerf eingubringen. 3n bie ©tabt als £>änbler, um in „offe»' roölben” 6 anbel gu treiben unb in bas i)anbroerf, bas bis baßin in rein d)ri)t=

lidjen 6 änben roar, als fabrifanten; b. h- eigentlich als Unternehmer. Dom günftigen Banbroerf oerftanben ße faum etroas, ba es bisher feiern itteiffer als

©djanbe gegolten hätte, einen 3uben bas „eßrlidje ^anbroerf" gu lehren. Den erften groei JReiftern in Bielitg, bie ßd) burd) bas oerfprochene haßr lehrgelb be=

ftecßen ließen, einen 3nben in bie leßrc gu nehmen, ging es recßt fdjlecht. 5Hs einer biefer ŚTteifter eines JfRotgens ©cßlag fünf Uhr aufftehen rooßte, roar es troß ber ©ommersgeit ftod’finfter in feiner ©tube. IDie er oor bie ©üre ging, um nach ber Urfacße gu forfcßen, faß er gu feinem ©ntfefgen bas ł)aus unb bie fenfter mit einer bicßten arg, riechenben ffttaße beftrichen. Die jungen ?unft=

gefeßen hatten gu biefem jtoecf in ber Hacht bie ©enfgruben ber fladjbarfchaft entleert. Ulle, ©efeßen roie Ufeifter ber ©djroeßerftäbte, freuten ßd) biefer ge-, regten ©träfe, ©in ©leides gefd>ah aud) einem ^roeiten; beibe befamen gum 5lnbenfen oor ihren Sflcrmen „3uben . . . ." oorgefeßt.

©o hielten bie Uleifter bciber ©täbte gufammen, um ißr ^anbroerf oor bem neuen ©eift gu retten. Uber aßmäßlid) locfern ßch bie ftrengen ©aßungen ber Junft. €s fommt nun fcßon oor, baß Uteiftcrföbne bie föanbergeit abfürgen ober ßcß gang baoon losfaufen fonnen. Das geigt ßch aud) in bem nun ßeranroachfenben neuen ©efdjledjt unfeter familie. Der ältefte ©oßn, 3ofef, lernt in ber DJerfftatt bes

31) ©uche.

32) ßefe: fja n s lif „B tala, eine fteittfcf)c © tabt in cBaligien".

(14)

latere unó in ißhfc bei ÜX <5tofy óas ^anötccrt, roie fange nm'jj fc^ mcf)f; abei- nod) benot er als 6 efeH frefgefprod)en roftb, gebt et auf Me „fDanberfcbaft".

Öfefe jeöod) bauert m<bt tnebr bfe jünftfgen gtuef 3al)te; fonbern nur ein bMbea unb Jie gebt au<b nid)t mebt ebne eltetlid)e itnterftübung t>or Jid). £ r m u| nun

«id)t mebr, nur auf ftd) felbft geftellt, uon JiTfeifter gu iilfeifter roanbern, um Arbeit,

£eł)vpfenrt:g tmb freies «Quartier bitten, fonbern es ift einfad) eine größere ?\eife, bic ber 2fd)tgebnjäbrige tut, um Ö3elt unb ftTTenfdjen fennen gu lernen.

2fm 1. JTTai gog 3t>fef ^aufe fort unb ia t t e in feinem P ü n fe f3): „groei 33aar ©tifef, 2 @t. ^ugfädel, 2 @t. ©atien34), 3 fernher, 3 Beinfieiber, 5 tüeften, 2 Dorbemben, 2 Balstö<be, 1 ©djaf, 2 (5<bnl’Pftid)er, rei<blid) tüeggebrung unb einige ©ulben." üor uns liegen oergilbte Briefe mit oiefen Stempeln unb fdjtoeren roten Siegeln, bie ber beforgte Dater „an ben reifenben ©ucbfd)er- gefeffen 3ofef ©trgygomffi . . fdjreibt. ©rogoater mug oon feiner eigenen 3u"

genb b ^’ bie ©ücten unb ©efabren ber fÜanberf<boft gut in «Erinnerung gehabt baben, benn febon am 3. itta i 1841 fenbet er ibm ben erften B rief nad) Brünn,

»ott Sorge unb ©rmabnungen: „unb fdjone B it Deine ©efunbbeit nad) bnoglid)=

feit, tjfuguft JrengelS4a) liegt in ©ünsburg bey ©ebenburg in Ungarn am näroen-- fieber fo ftarf franf, bag feine Hoffnung im 5luffommen ift, er ift oiefleicbt febon tobt . . . . lag Did) nid)t bur<b bofe ©efeEfcbaft ins Derberben teigen, benfe, Du follft einft meine Stüge unb Deiner ©efdjtoifter Derforg,er fein . . . oergig ni<bt auf ©ott unb balte Did) an meine iegren, fo toirft Du immer ein gtü<flid)er iVlenfd) fein; benfe nur Du bauft gum ©lü<f unb gum ünglüd D ir ben IDeg allein, unb toer roirb ben f<bled)ten toäblen, ber nur für eine furge unglü<flid)e 3 eit ift." ünb in einem B rief oom 14. STtai: „tüenn Du Arbeit in Beidienberg befommen fönnteft, fo bleibe einige IDodjen bort, unb bann geb' über £eibgig unb Dresben nad) Berlin, unb bann na<b Hamburg unb toenn Du Cuft b«>ft/ fo fob^o oon bort /ebenfalls nad) llonbon, es mochte Did) in ber $olge franfen, bag bätteft £onbon fönnen feben unb nicht gefeben. IDenn es D ir gefallt, fo fannft Du ein 3obt' ausbleiben, nur oor Bfidjaelis fomme fchon nid)t, auger befonbere Umftänb — fo' toebre i<h es D ir auch nicht — nur man mochte Did) auslacben, roenn Du ins 5luslanb nid)t geben mo^teft . . . . öd) gebe D ir ben Bat, entoeber roo in Brbeit geben möd)teft obet toenn bas nicht, fo fomme gu £)aufe, nur toenn Du too 2lrbeit befommen fönnteft, fo arbeite etliche iT3od)en um bas Du aud) ben ifnterfdjieb feben möchteft toie es in anbern töerfftäften gugebt; . . . . freulid) ich ^tn Dbne Did);

bier in ber ©udjmadjerey ftarf befd)äftigt, allein id) tue es gerne um nur Deine Billbung gu beforöetn, ich glaube roenn Du gu £)aufe fommft, fo toirft Du mir bann beffer unter bie Brmen greifen . . . . lerne Sttenfchen fennen unb oertrau auf ben lieben ©ott unb fey in aEem oorfidjtig, Du toirft einfeben toie febon es in ber Ü)elf gu £eben fommt, febone bas ©elb ben es ift febr fd)toör gu oerbienen . . . ünb follteft Du mo in ©efellfd)aft feyn too man bie ©ottbeit oerfleinert, fo oer=

ftopfe D ir bie ©boou unb benfe, bag nur bie Dummheit aus ihnen fpricbf . . . ., bie ©efellen laffen Did) aus unferer föerfftatt grügen, es tut ignen um Did) bange." 2lud) bie ungelenfe Schrift ber „befümmerten" ,3rau Blutter finben toir in einem łfamenstagsbrief neben 3ufchriften oon ©efd)toiftern unb ©efellen: „© tr haben Deinen Brief mit «Erobnen gelefen inbem Du bod) fo toeit oon uns entfernt bift. 2lud) freut es m i^, bag Du bie © e it fiebft, nur pergig nid)t auf ©ott unb fomrn gu f)aufe, ober Du bierfft auch too arbeiten, bas man nicht fagt Du baft nicht gearbeitet, toenn Du in eine ©egenb fomft, toob ©nabenbilber feyn, fo be=

fuche fie, Du fommft nicht toeit oon ©ariagäl, id) roar aud) in Äaltoari unb gott=

feibanf gefunb gu £)aufe unb benfe immer an meine ©rmabnungen, bas Du toieber fo in meine 5lrme febreft, toie Du gingeft . . . "

“ ) pafet.

34) ünterbofen.

3,a) ist- nacbborfobn, ber auch auf’ £Danberfd)aft toor,

(15)

Die gange ßamiKe cerfolgt mit Onterefle unö ©oege i>ie tDanberf<^aft. ö k Srtefe öee ©ofines, 6fe aus j'e&er gto^eren ©taöt famen, roeröen $reun6eu uni Befannten norg^Iefen. 2tber m'<bt nur Briefe ergäf)ten unó fd)i'I6em, Jofef bat auA ein tEagebucf) geführt, in 6as er 6te ©tabte, ©ef)ensroür6igfeiten unb (Etlebrnffe etntrug. Bon Btala gebt er über ©Imüfg na^ Brünn, erft gagbaff unb nott Bangnfs, bann na<b Prag macht babet ferne erften €rfabrung,en: . . atfe gfng ich uni üier ilb r früb gang allein non £?olin fort, mir mar es alles eins, ob id) einen Cag früher ober fpäter in Prag anfomme, meil id) ba übers 3obannesfejl blieb, alfo ging id) nur langfcrm fort, machte groei Poftftationen bis IfRittag unb as in Bobmifchbrob mein JHittagmabl; nad) felbem ging id> roeiter bis gur Sapelle, hinter bem Pfab, mo ich niid) felgte unb fcblkf- Hach einem fügen ©cblaf, bet meine ^üge non ba bis noch oier iTteilen roeit fo gut ftärfte, ging ich toeikr. Dorm Dorf illanoro fagen ein €uchfd)er, ein ©erber unb ein Bäder, lelgterer ging aber nod) eine ©tunbe gegen Prag, alfo fanb ich auf eine ©tunbe einen Beifefolega.

fiad) einer ©tunbe trennten mir uns noreinanber; roie id) aber bie ©tunbe ge-- laufen bin, tnerbe id) nie in meinem leben nergeffen, ba id) nicht einmal tougte, tnann ber Bäcter non m ir ging, ob fteroitgigt bin id) toorben; er bat um bie Übt im ©acf unb lief auf unb baoon. Had) bem roeiten iTlarfd) fud)te ich eine Hadjt^

berberg, am 12. früf) ging ich nlfo nad) Prag, roo ich um acht Übr anlangte. 3n ber ©tabt begleiteten mich 3 ©olbarbeiter, bie auch eben einen Äameraben beraus=

begleiteten, ba ging ich in ^e tTudgmacherberberge, bie fegr rein mar. 3d) batte aber feine Buge, id) mar roillens, gleid) mieber fort gu gegen, nacg Beicgenberg, id) fd)rieb nad) i)aus gu meine liebe Gleitern einen grogen Brief, mit biefem ftillte ich meine Bangigfeit ein roenig, ben Brief gab id) aber nicht auf bie Poft. fülit bem Befdjauen ber ©tabt in Begleitung breyer Preugen, bie mid) aufgelegt machten, oerging mir ber erfte ©ag in Prag, unb ba ich uun fchon einige fd)6ne

©pagiergänge, bie Baftey rougte, fo oerbringen mir aud) bie übrigen ©age bie gum 16. recht halb mit Befd)auen ber ©tabt unb igren Üferfmürbigfeiten . . . ."

Halbem er in Prag bas ^ogannesfeft miterlebt, roanbert er roeiti gingen fe^s an ber ^agl, fünf ©uchma<her unb ein ©ufcgfdjer oon mir eine galbe ©tunbe nacg Prag uns überfleibeten (gerftritten), nu machten ficg gum Äartenfpiel, i^) unb ber ©u<hf<htt P rofs aus 11 uns auf ben föeg unb fagten mir gegen ooraus, bie gurüdgebliebe

gatten feiner fein ffreutger ©elb, alfo ging icg mit bem ©uchfd)er, ber ein grogec Śerl mar, in ein Dorf, mo mir in einer ©dgeune übernachteten.'' 3n Beidjenberg befud)te 3ofef ein ©efchroifterfinb, „ben $rang Pitfcg, roelcher fein groge ^ręube gatte unb mid) fegr gut aufnabm . ... . ba macgte icg bie Befanntfcgaft mit feines Ülei=

fters ©ogn, $rang ©fcgorner unb befam aucg einen Brief oon meinen lieben Ücltern, roo fie m ir fcgreiben, id) foil fegen, bag icg in Beid)enberg in 'Jlrbeit bliebe. Da oerfprad) mir ^rang Pitfcg, ftcg nid)t um Ürbeit gu fümmern (forgen) inbem id) bey igm bleiben roerbe fonnen, er gatte fcgon fegr groge ^reube bag mir miteinanber in Slrbeit roerben feyn fonnen. 2lber leiber unb gu feiner grogten

©raurigfeit rourbe feine ^rrube oereitelt, inbem ber SB ei ft er mid) mcgt in bie röerfftatt negmen roollte, inbem er ficg fürcgtete, id) mödjte igm feine Arbeit ab=

fielen, ber liebe ^rang mar baburcg fo betroffen, bag er bie Arbeit aud) auf ber

©teile ftegen laffen roollte. 2lber auf 'mein oieles ^ureben blieb er mieber bort, er arbeitet bort mit Ülafdjinen,” . . . . Hocg ein gmeites tfta l oerfud)t 3ofef es in Beicgenberg: „. . . . Dienstag ging icg in Arbeit, ging aber STlittrooch mieber heraus, inbem es nur leichte Arbeit mar unb icg babey nicgts gu profitieren gatte."

€ r roanbert nun meiter, teils allein, teils mit anbern fDanberburfcgen, bie er in ben Verbergen ober untermegs trifft; über ©eplitg, Äolin, „. . . . bort ftegen bie 3 Pomenter, bas ruffifcge, pteugifcge unb ofterreid)ifd)e aus €ifen gegoffen gum 5lnbenfen an bas ©cgladjtfelb 1813 . . ." nacg ©acgfen. Bag ber ©renge befam er einen fonberbaron iDanbergefägrten. „Bier trug mir ein f k r r feine ©efellfdjaft

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