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Die Dichte der Bevölkerung in der Regierungsbezirk Danzig […]

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der

BevOlkernng im Retlernngsliezlrk Danzig.

Inaugnral-Dissertation

zur

Erlangung der Doktorwürde

genehmigt von der

philosophischen Fakultät der Albertus-Universität zu Königsberg i. Pr.

und

nebst den beigefügten Thesen am

9. Februar 1895, vormittags 11 Uhr,

öffentlich verteidigt von l

E rnst Friedrich aus Klein Liclitenau in W estpr.

O p p o n e n t e n :

Dr. Hugo Bonk, Schulamtskandid it.

P a u l Remus, cand. phil.

DANZIG.

Druck von A. W. Kafemann.

1895.

A<\ } 5 ' W

(6)

in Danzig. ]ST. P . Bd. IX . H eft 1. Danzig 1895.

(7)

i n D a n k b a r k e i t g e w i d m e t 1

v o m

Verfasser.

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(9)

Seite

I. Z ur M ethodik der V o lk sd ich ted arstellu n g . . . 1— 15 II. Z ur G eographie des R egierungsbezirks D anzig . 15— 25 III. Die U rsachen der V o lk s d ic h te ... 2 6 — 51

1. A llgem einer T e i l ... . 2 6 —45 2. S pezieller Teil ( T a b e l l e n ) ... 4 6 — 51

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von

E rn st Friedrich.

I. Zur Methodik der Volksdichtedarstellung1).

U n t e r Volksdichte eines G ebietes v e rsteh t man das Verhältnis der Zahl der Menschen zur Grösse des von ihnen bewohnten Raum es2) oder m it anderen W orten diejenige Zahl, w elche angiebt, wieviel M enschen in einem G ebiet auf die R aum ­ einheit (z B. 1 qkm ) entfallen. W enn die Zahl der M enschen feststeht, wird die G rösse der V olksdichtezahl abhängig sein von d er A uslegung des „ b e w o h n t e n R a u m e s . “ „D ie D ich tig k e it der B evölkerung ist eine w esentlich an d ere Grösse, wenn sie das V erh ältn is zum bew ohnbaren Flächenraum , als w enn sie das- jen ig e zu einer aus unbew ohnbaren und bew ohnten G ebieten zusam m engesetzten Fläche ausspricht. Sie n äh e rt sich in der ersteren A uffassung m ehr der geo­

graphischen W irk lich k eit, in d er le tz te re n der statistisch en A b s tra k tio n “ 3).

W enn mau ab er den g e g e n w ä r t i g e n Z ustand eines G ebietes m it Bezug auf seine B evölkerung b e tra c h te t, so scheint man der geographischen W irk lich k eit am nächsten zu kommen, wenn man „ b e w o h n t e n R a u m “ a u f f a s s t a l s d e n R a u m , ü b e r w e l c h e m s i c h g e g e n w ä r t i g d a s m e n s c h l i c h e L e b e n z u m Z w e c k e s e i n e s D a s e i n s d a u e r n d b e w e g t .

Eine ex ak te F assu n g des Begriffs „bew ohnter R aum “ m uss darum die G rundlage ein er U ntersuchung d er V olksdichte eines G ebietes sein, weil nur

x) Vgl. besonders Mayr, G .: Zur Verständigung über die Anwendung der „geographischen Methode in der Statistik,“ i. Zeitschr. d. K. Bayr statist. Bureaus 1871, S. 179 ff.

In Ratzel, F .: Anthropogeographie, Bd. II. 1891, S. 180 ff. und Küster, E .: Zur Methodik der Volksdichtedarstellung, i. Ausland 1891, S. 1 5 4 - 5 8 und 166—70 findet man die L iteratur über den Gegenstand bis 1891 angegeben und besprochen. An neueren Arbeiten wären zu nennen: Küster, E : Die deutschen Buntsandsteingebiete, ihre Oberflächengestaltung und anthropogeogr. Verhältnisse, 1891, i. Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, Bd. V, H eft 4; Käsemacher, C.: Die Volksdichte der Thüringischen Triasmulde, 1892, i. Forschungen u. s. w., Bd. V I, H eft 2; Neumann, L .: Die Volksdicbte im Grossherzogtum Baden, 1892, i.

Forschungen u. s. w., Bd. V II, Heft 1; Müllner, J .: Die Verteilung der Bevölkerung Tirols nach den Höhenverhältnissen der bewohnten Fläche, i. Bericht d. X V I. Vereinsjahrs d.

Geogr. a. d. Univ. W ien, W ien 1891; Gloy, A .: Beiträge zur Siedelungskunde Nordalbingiens, 1892, i. Forschungen*u. s. w., Bd. V II, H eft 3; Buschick, R .: Die Abhängigkeit der verschiedenen Bevölkerungsdichtigkeiten des Königreichs Sachsen von den geographischen Bedingungen Diss Lpg. 1893 u. a.

2) Ratzel a. a. 0 . II, S. 180.

3) Ratzel a. a. 0 . II, S. 110.

1

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v erm itte lst ih re r die räum lichen A bschnitte, die man d er B etrach tu n g d er V o lk sla g eru n g u n te rleg t, w irklich g leich artig ausfallen k ö n n en ; nur bei ex akter P assu n g des Begriffes des bew ohnten Raum es k an n auch das E rg eb n is der U n tersu ch u n g ein w issen sch aftlich -ex ak tes w erden; der M enschenzahl der räum lichen A bschnitte, w elche feststeht, ist eine gleich feststehende A uffassung vom bew ohnten R aum zur Seite zu stellen, wenn vergleichbare Zahlen gew onnen w erden sollen.

D ie geographische A uffassung der V o lk sd ich tek arte w ird dem nach diejenige sein, w elche je d e n B evölkerungsteil auf dem Boden darstellt, dem er angehört, d e r ih n b e d i n g t 1). Das V erh ä ltn is von M ensch und Boden k an n aber ein doppeltes sein, ein prim itives, dass der M ensch dem Boden d ire k t sein D asein schuldig ist, ihn b e ste llt und ihn ab ern tet, o d e r ein kom plizierteres, dass der Mensch einen B odenraum besiedelt, der verm öge der V o r z ü g e s e i n e r L a g e eine A nzahl M enschen zu tra g e n fähig i s t 2). Die beiden Siedelungsw eisen k en n ­ zeichnen sich als die ländliche und die städtische.

F ü r eine ländliche Siedelung ist d e r b e w o h n t e R a u m n ich t der u n m ittel­

b ar besessene, sondern dieser m itsam t dem ganzen die E x isten z d er bew ohnenden M enschen bedingenden Boden. Die L age d er zusam m engedrängten oder zer­

streu ten B aulichkeiten, der W ohn- und W irtschaftsgebäude, die in ih re r Ge­

sam theit das D o rf bilden, obwohl sonst geographisch sehr interessant, ist für die V olksdichte ganz g leichgültig; das landw irtschaftlich zum D orfe g ehörige A real, die G e m a r k u n g , welches dem Dasein der D orfbevölkerung die U n te r­

lage giebt, kom m t allein in B e tra ch t; denn n u r das S chutzbedürfnis und d er G esellig­

k e itstrie b sind es, die die O rtschaft zu einer geschlossenen machen, und n ich t selten n ä h e rt sich die W ohnw eise w irklich dem bei der V olk sd ich teerm ittelu n g v o rausgesetzten V erh ältn is, als w ären die M enschen gleichm ässig über einen F lächenraum v erte ilt. Man h a t sich dem nach sehr zu hüten, dem „A nhäufungs­

v erh ä ltn is“ irgend einen Einfluss auf das B ild der V o lk sd ich te zu g e sta tte n . ,,D as A nhäufungsverhältnis v e rb e sse rt die ungegründete A nnahm e, von d er die B estim m ung der B ev ö lk eru n g sd ich tig k eit ausgeht, als ob die B evölkerung g leich artig über je n e F läch e v e rte ilt sei, w elche ein er D u rch sch n ittsb erech n u n g zu G runde g eleg t w ird “ 3), aber es h at m it der V o l k s d i c h t e , w e l c h e i n i h r e r A b s t u f u n g v o n O r t zu O r t u n s a u f d i e U r s a c h e n d i e s e r A b ­ s t u f u n g h i n w e i s t u n d h i e r i n i h r e g e o g r a p h i s c h e B e d e u t u n g h a t 4),

!) Vgl. E atzel a. a. 0 . II, S. 182: „Jede Bevölkerungszahl wird beredter, indem sie auf den Boden gestellt wird, dem sie gehört.“

a) Vgl- Ratzel a. a. 0 . II, S. 403: ,,In den grossen, wesentlich durch die künstlichen M ittel des V erkehres zusammengehaltenen städtischen Siedelungen ist dieses Verhältnis (der

Bevölkerung zur Erde) am lockersten, während es am engsten geknüpft erscheint in den kleinsten, an den Boden sich anschmiegenden, ganz von dessen Bau und Ergiebigkeit in nächster Nähe abhängigen ländlichen Siedelungen.“

3) Ratzel a. a. 0 . II, S. 402.

4) Ratzel a. a. 0 . II, S. 188: „Die Abstufungen der Dichtigkeit von O rt zu Ort, auszu- ü rücken in einer Mehrheit von Zahlen, sind es, die den Geographen ansprechen.“

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nichts zu th u n . Man w ürde zum B eispiel ein falsches Bild der V olksdichte einer ländlich genutzten, von einem B ächlein durchzogenen N ied eru n g geben, wenn man in A n b etrach t der sich an das B ächlein drängenden S iedelungen an diesem entlang b eid erseitig ein schm ales B and sta rk er, zu beiden S eiten w eiterhin geringer D ich tig k eit zeichnen wollte. Man h ä tte das ganze A real der N iederung z. B. gem eindew eise zum G egenstand d er R echnung zu m achen und würde dann, gleiche V olksdichte für alle G em arkungen v orausgesetzt, am B ächlein ein breites Band m ittle re r D ic h tig k eit erhalten. D ie län d lich en Siedelungen der M enschen suchten zw ar den B and des G ew ässers, gew isser V o rteile wegen, ab er die V olksdichtestufe der N iederung ist doch b ed in g t durch den E rtra g ihres gesam ten g en u tzten Bodens.

D ie n atü rlich en V olksdichtebezirke d. h B ezirke gleicher V olksdichte eines G ebietes zu e rm itte ln , ist es nötig, dass man, wenn anders man ein exaktes E rgebnis d er U ntersuchung erlangen will, auf dem W ege der R echnung die D ich tev erh ältn isse k leiner R aum abschnitte feststellt und dann „aus der N eben­

ein an d er-L ag eru n g der gleichen oder ähnlichen R e su lta te “ 1) die G renzen der A uflockerung oder H äufung der M enschen zu erkennen sucht. E s w ird nun die F ra g e zu bean tw o rten sein, w elchen R aum abschnitt m an zu G runde legt.

U nsere D efinition des Begriffes „bew ohnter R aum “ g ieb t uns die A n tw o rt;

man h a t bei d er V o lk sd ich teerm ittelu n g so zu verfahren, dass man die M enschen­

knäuel, die sich, g rö sser oder kleiner, geb allt haben, au flö st und sie a u f d e r s i e b e d i n g e n d e n F l ä c h e au sb reitet, die M enschen gleichm ässig ü b er den von ihnen „bew ohnten R aum “ v erteilt. A n d ie e i n e V o l k s a n h ä u f u n g u r s ä c h l i c h b e d i n g e n d e B o d e n e i n h e i t , d i e G e m a r k u n g , h a t d i e V o l k s ­ d i c h t e e r m i t t e l u n g a n z u k n ü p f e n . F ü r die U n tersu ch u n g der V o lk sd ich te is t die G em arkung ebensosehr eine geographische wie eine adm inistrative E in ­ h e it; die G em arkungsgrenze ist eine T h atsach e des B odens, welche in der V olksanhäufung in nerhalb derselben ihre E rk lä ru n g findet. E in e grössere adm inistrative E in h eit, z. B. der K re is, b irg t in sich die inhom ogensten B oden­

elem ente, und seine D u rch sch n ittsd ich te w ird vielleicht für keinen kleineren F läch en teil zutreffend sein; für eine G em arkung ab er ist, wenn w ir festhalten, dass w ir u n te r bew ohntem Raum n u r das th a tsäch lich das D asein der B e­

völkerung bedingende L and v erstehen, die D u rch sch n ittsd ich te als für die Teile homogen zu b etra ch te n . D as Ideal der V o lk sd ich tek arte schiene hiernach die K a rte der G em arkungen m it E in tra g der B evölkerungszahl je d e r einzelnen durch F a rb en to n zu sein; diese K a rte erfü llte in der T h a t den ersten A nspruch, den man an eine V o lk sd ich tek arte stellen m uss: sie en tsp räch e d er W irk lich ­ k eit. Um ab e r auch die andere F o rd eru n g , w elche m an an eine solche K arte stellen muss, dass sie anschaulich sei, zu erfüllen, ist es nötig, die eine ähnliche D ichte zeigenden G em arkungen zu G ruppen zusam m enzufassen. Die solcher­

w eise entstehenden D ichtebezirke werden bald g rö sser, bald k lein er sein, je

x) Vgl. Mayr a. a. 0 ., S. 181.

1*

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nach dem A b stufungsverhältnis d er D ichte von O rt zu O rt und dem Maasse der Zusam m enfassung. J e nachdem man dieser w eitere oder engere G renzen s te c k t, w ird ein allgem eineres oder spezielleres K arten b ild e n tsteh e n , das zu G unsten der Ü b e rsic h tlich k eit im ersteren F alle m ehr, im zweiten w eniger von der W irk lic h k e it abw eicht. H ie r muss dem Z eichner der V o lk sd ic h te k a rte wie bei der G en eralisieru n g eines T errain b ild es ein gew isser T a k t zu H ilfe kommen.

In den vorausgehenden B etrachtungen, die für die l ä n d l i c h e S i e d e l u n g s ­ w e i s e a n g e ste llt w urden, sind w ir, vom B egriff des bew ohnten R aum es au s­

gehend, dahin gelangt, für die V o lk sd ich teerm ittelu n g die F o rd e ru n g zu stellen, dass sie d ie G e m a r k u n g , s o w e i t s i e d e m D a s e i n d e r z u g e h ö r i g e n B e ­ v ö l k e r u n g z u r U n t e r l a g e dient, der A usrechnung der V o lk sd ich te zu G runde lege, die ungenutzten F läch en also ausscheide. IvonsequenterwTeise w ären nun auch innerhalb des bew ohnten Raum es U nterscheidungen vorzunehm en; denn es ist ein S tück des B odens fü r das m enschliche Leben b ed eu ten d w ich tig er wie ein and eres; jedem B odenstücke sollte die ihm zukom m ende D ich te zu­

fallen. In d er T h a t ist fü r die E rm itte lu n g der U rsachen d er in verschiedenen R äum en in verschiedenem M asse sich findenden V o lk sd ich tev erliältn isse diese U nterscheidung zu erstreb en , die n atü rlich n u r in T abellen, aus U bersichtlich- keitsg rü n d en nicht, wie K ü s te r1) es w ill, auf der K a rte niederzulegen ist. E r s t bei einer so exakten D eutung des ,,bew ohnten R aum es“ w ürde m an bei der U n te r­

suchung der U rsachen zu p o sitiv e n R esu ltaten kommen, die geeignet w ären fü ru n sere ganzen nationalökonom ischen A nschauungen und M aassregeln fruchtbringend zu w erden; denn es w äre die M öglichkeit gegeben, an der H an d von T abellen der V olksdichte der einzelnen K ulturflächen durch „das E xperim ent d er S ta tis tik “ eine R eihe w ichtiger, schw er erk e n n tlic h e r gesellschaftlicher Z ustände nach ihren U rsachen zu ergründen. „ E x p erim e n t d er S ta tis tik “ n e n n t G. M a y r2) ein V erfahren, w elches „die n atürlichen G ruppen nur für die e i n e m it anderen zu vergleichende E rsch ein u n g (in unserem F alle die V olksdichte) e rm itte lt und dann alle ü b rig en E rscheinungen (in unserin F a lle z. B. F ru c h tb a rk e it des Bodens, A usdehnung des intensiv (als A ck er und W iese) b ebauten Bodens, u. s. w.) nach den so festgestellten G ruppen und B ezirken“ räum lich abgrenzt.

L eider lässt die U n zulänglichkeit der statistisch en V eröffentlichungen, welche die U n tersc h eid u n g der ganz, teilw eise oder g arn ich t g e n u tzten F lächen für die einzelnen G em arkungen verm issen lassen, ein solches V erfahren vorläufig nicht zu. E s ist daher das „E x p erim e n t der S ta tis tik “ einigen E in schränkungen unterw orfen.

A usser dem K u ltu rla n d (A cker und W iese) sind in den statistisch en V e r­

öffentlichungen nur noch die H olzungen ihrem Um fang und N u tzungsw ert nach gem eindew eise angegeben. W ährend das K u ltu rla n d 3) den w irklichen L eb en s­

1) A . a. 0 ., S. 169 u. 170.

2) A. a. 0 ., S. 181, Anm.

3) Der Nutzungswert von Acker und W iese, d. h. also ihr Einfluss auf die Volksdichte, geht im ganzen nicht weit auseinander, variiert aber mehrfach, sodass eine Vergleichung der

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boden der B evölkerung darstellt, ist der N u tzungsw ert der H olzungen, m it dem jen es verglichen, ein sehr geringer, und ih r Einfluss a u f die V olksdichte daher in der R egel sehr u n b ed eu ten d 1). E s ersch ein t daher ein V erfahren b erech tig t, w elches die H olzungen a u f der Y o lk sd ic h te k a rte schon äusserlich als für die Y o lk sd ich te unw ichtig kennzeichnet. D ie W aldfläche fällt den einzelnen T eilen eines G ebietes in sehr verschiedenem Maasse zu, und die Z urechnung derselben zu dem übrigen einer D ichteberechnung unterliegenden A real würde, das w irkliche V olk sd ich tev erh ältn is in g ro b e r W eise fälschend, das Ziel, die lokalen U rsachen der V olksdichte zu erm itteln , entrücken.

E s ist ab er auch die V egetationsform des W aldes eine ebenso w irkliche T h atsach e des Bodens wie die D ichte d er m enschlichen B evölkerung und ein biologisches M oment, das k en n tlich gem acht zu w erden v e rd ie n t; denn in gewissem Sinne schliesst das V orhandensein des W aldes an einer B odenstelle das des M enschen aus, und die vereinzelt im W alde w ohnenden M enschen kom m en diesem gegenüber ebensow enig in B etrach t wie die vereinzelt stehenden B äum e auf d er vom M enschen als K u ltu rlan d beschlagnahm ten Fläche der menschlichen B evölkerung gegenüber.

Aus diesen G ründen, welche für ein N ebeneinander der B odenbesiedelung durch den M enschen und durch den W ald sprechen, ziehen w ir bei der V olksdichteberechnung das A real der H olzungen von dem G esam tareal eines B ezirks ab.

W ir verzichten aber darauf, den aus der W aldfläche eines D ich te­

bezirks N ahrung ziehenden, e in fach 2) ab er zeitraubend zu erm ittelnden T eil d e r B evölkerung von der G esam tbevölkerung abzuziehen, weil es sich h erau s­

stellt, dass die A brechnung desselben auf die D ichteziffer in der R e g e l3) keinen Einfluss hat.

F ü r die F o rstg u tsb e z irk e und O berförstereien, bei denen die N utzung der H olzungen H auptzw eig der W irtsc h a ft ist, w urden die B evölkerungszahlen aut das G esanitareal v errec h n et; im übrigen w urden die H olzungen von vorneherein ohne R echnung der n ied rig sten D ichtestufe zugeteilt.

F ü r die G ew ässer und Moore, welche in ä h n lic h e rW e ise wie die H olzungen Volfcsdichten über beiden Kulturen viel Belehrung bieten würde. Eine Tabelle, welche die Volksdichtezühlen für Acker, W iese und Wald der S. 46 ff. aufgezählten Dichtebezirke ge­

sondert angiebt, behält sich der Verfasser für eine spätere Veröffentlichung vor.

!) Grosse Waldkomplexe sind staatlich und haben daher für die Anwohner überhaupt keinen direkten Nutzungswert.

2) Die Summe der Grundsteuerreinerträge der Gemarkungen eines Dichtebezirks sei a, der Grundsteuerreinertrag der H o lz u n g e n ... b, die B ew ohnerzahl...c;

dann ist der auf den Kopf entfallende Durchschnittsanteil an dem Gesamt-Grundsteuerreinertrag, d = a und die Zahl der von dem Ertrag der Holzungen lebenden Bewohner, e — — *

c d

3) N ur in einem Falle (vgl. Tabelle II, 1, Dichtebezirk 1) haben wir uns veranlasst ge­

sehen, die Dichtestufe eines Gebiets wegen der relativen Nutzbarkeit seiner Holzungen zu ändern.

(16)

für die V o lk sern äh ru n g eine gew isse geringe B edeutung Laben, liegen statistische A ngaben gem eindew eise n icht vor, so dass es n icht m öglich ist, in den D ichte­

bezirken ihre F läch e von d er ganz ungenutzten zu sondern und die ihnen zu- kom m ende V olk sd ich te zu erm itteln.

E s en th alten also die T ab ellen , in denen w ir das ,,E xperim ent der S ta tis tik “ versuchen, die V olksdichtezahlen, nicht, wie es die T h e o rie v erlangt, für die einzelnen K u ltu ra rte n , sondern für die G esam tareale d er D ichtebezirke, abzüglich der H o lzu n g en ; w ir w erden aber in dem V erh ä ltn is des in intensiver K u ltu r befindlichen A reals (A cker und W iese) zu der R estfläche, in der also H utungen, M oore, G ew ässer, Ö dungen en th alten sind, einen für die B etrach tu n g der U rsach en d e r V olksdichte sehr w ichtigen F in g erzeig erk en n en .

W ä h re n d die ländliche B evölkerung in einem nahen V erh ältn is zu dem sie u n m ittelb ar um gebenden Boden steht, h a t sich die städtische Bevölkerung b ald zum T eile, bald in ih re r G esam theit von dieser prim itiven A b h än g ig k eit gelöst. So w eit eine S tad tb ev ö lk eru n g durch landw irtschaftlichen B etrieb ihr D asein findet, wird das über die landw irtschaftliche B evölkerung G esagte auf sie A nw endung finden, und sie auf das zur S tad t gehörige landw irtschaftlich genutzte A real zu verrechnen sein. Die eigentliche S tad tb ev ö lk eru n g ab er ist gew isserm aassen als K onkretion je nach ih rer G rösse w eiterer oder en g erer G ebiete, als Sam m elgebilde aus freigew ordenen, überschüssigen K räften grö sserer oder k le in e re r B ezirke zu b e tra c h te n . Sie findet ihre L ebensbedingungen in w eitem U m kreise und ist auf die V erbindung mit jenem angew iesen. F ü r sie sind die durch je n e n sich zieh e n d en V erk e lirsfäd en , die F lü sse und E isenbahnen vornehm lich, als Z uführer je n e r ü b erp ro d u zierten E rzeugnisse, welche durch H an d el und In d u strie das D asein der S tad tb ev ö lk eru n g erm öglichen, w ichtig.

F ü r die S ta d t is t d ah er zw ar n ich t der B odenraum , auf dem sie steh t, der zu ih r g eh ö rt, an sich, ab er seine L age zu jen en natürlichen oder künstlichen L ebensadern eines L andes das D aseinbedingende.

In dieser L age eines B odenraum s ist die E rk lä ru n g fü r die V o lk sv er­

dichtung über ihm zu finden, und sie ist daher auch auf der K a rte zu k enn­

zeichnen; d a s A r e a l d e r S t ä d t e , s o w e i t es a u s s e r Z u s a m m e n h a n g s t e h t m i t l a n d w i r t s c h a f t l i c h e m B e t r i e b , i s t d e s h a l b f ü r d i e A u s ­ r e c h n u n g d e r V o l k s d i c h t e h e r a n z u z i e h e n . Eine scharfe T ren n u n g von ausschliesslich „ b o d e n stä n d ig e r“ und ausschliesslich ,,stä d tisc h e r“ B evölkerung ist ab er selb st ausserhalb d er eigentlichen S täd te n icht m öglich, w eil die D aseinsform en beider allm ähliche U ebergänge zeigen und oft m it einander ver­

bunden sind. Zum al in dem nahen U m kreise grö sser S tä d te t r i t t zu dem landw irtschaftlichen E rw erb, j e n ä h e r zu jen en desto mehr, stä d tisc h e r E rw erb : H an d el und In d u strie hinzu; es finden sich überall K o ntaktzonen l), welche von dem einen ausschliesslichen E rw erb zu dem ändern überleiten. U nsere k leinen L an d stä d te g a r zeigen nicht selten beide D aseinsform en in so inniger D u rch ­

i) Vgl. Ratzel a. a. 0 . II, S. 457.

(17)

dringung, dass w eder die eine noch die andere vorw iegt. U nsere theoretische F o rd e ru n g , dass die beiden E lem ente, die „b o d en stän d ig e“ und die städtische B evölkerung, wo sie sich in den S täd ten durchdringen, zu sondern seien, sc h e ite rt u n te r diesen U m ständen an dem M angel einer B eru fsstatistik fü r die einzelnen S täd te, und w ir m üssen uns zufrieden geben, in gleicher W eise wie bei den ländlichen Siedelungen, die G e s a m t b e v ö l k e r u n g e i n e r S t a d t a u f i h r G e s a m t a r e a l n a c h A b z u g d e r H o l z u n g e n z u v e r r e c h n e n .

E s w urde also, wie w ir zusam m enfassen, fü r die V o lk sd ich teerm ittelu n g und -darstellung folgenderm aassen verfahren: N achdem für je d e einzelne G e­

m arkung die V olksdichtezahl in der A rt festg estellt war, dass nach Abzug der H olzungen d er R e st des A reals in die G esam teinw ohnerzahl dividiert w urde, erg ab en sich grössere o d er klein ere G ruppen g leicher oder ähnlicher V o lksdichte, D ichtebezirke, für die nun je eine D urchschnittsdichte, wie v orher für die einzelnen G em arkungen, erm ittelt wurde. Auf der K a rte erh ielt je d e r B ezirk die ihm nach der D ichtestufe1) zukom m ende F arb e. Die H olzungen w urden ohne w eitere R echnung m it d er F a rb e der niedrigsten D ichtestufe versehen. Die D ichtebezirke w urden in den T abellen und der K a rte m it Zahlen bezeichnet. Die K arte versucht in anschaulicher W eise uns die V o lk s­

dichteverhältnisse des R egierungsbezirks D anzig vor A ugen zu führen. Eine m inim ale G enauigkeit bei der U m grenzung der D ichtebezirke w ar, weil nu r teilw eise die G em eindegrenzen erhältlich w aren, n ic h t zu erreichen und aus form ellen G ründen auch nicht w ü n sc h en sw ert2). D och w urde danach g estreb t, wozu schon die L age der O rtschaften und ih re r A bbauten verhalf, die D ic h te­

b ezirke nach G rösse und G renzverlauf annähernd rich tig zu norm ieren.

Die K a rte hat ih r Ziel e rreich t, wenn man sagen k a n n : So etw a w ürde sich aus d er V o gelperspektive das Bild d er V olksdichte unseres G ebietes d a r­

stellen, wenn w ir uns die B evölkerung wie eine F lü ssig k e it über den von N atu r oder durch K u ltu r tiefen oder flachen L ebensboden in sta rk e r oder geringer D icke hingegossen dächten. D er Zw eck der K arte k an n nach u n se re r Ansicht nicht darin bestehen, dass sie die G rundlage fü r M essungen und R echnungen bilde. Die Aufgabe, genaue Z ahlen zu liefern, muss den T ext- T abellen zugew iesen w erden.

Um nach R atzels A n re g u n g 3) eine K o rre k tu r des bei F lä c h e n k o lo rit im m er notw endigerw eise schem atischen B ildes zu erm öglichen, haben w ir auf d e r K arte die L ag e der grösseren Siedelungen durch O rtssig n atu ren b e z e ic h n et4).

!) W ir unterscheiden auf der K arte ßichtestufen von 0 —10, 10—20, 20—30, 30—40, 40—55, 55—70, 70—90, 90—120, 120—500, über 500 Bewohnern auf 1 qkm.

2) Weil die Umrisse der Dichtebezirke dann die Anschauung störende, eckige Formen zeigen würden.

3) Vergl. S. 2.

4) A uf dem Original der Karte war der Maassstab 1:200 000 gewählt und die Siedelungen waren sämtlich den Umrissen nach in vollem Schwarz eingetragen. Nachdem für den Druck eine Reduktion der K arte auf den halben Maassstab nötig geworden war, zeigte es sich doch, dass die gewählte Methode auch bei dem Maassstab von 1 :400 000 noch anwendbar erschien.

(18)

D urch die g ew ählte M ethode re c h tfe rtig t sich auch der grosse M aass­

stab 1 :4 0 0 000, den w ir d er K a rte gegeben haben; n u r bei einem grossen M aassstabe Hessen sich w irklich Landflächen (G em arkungen) g leich er D ich tig k eit u n te r einen F arb en to n bringen, d er bei K arten kleinen M aassstabes u n te r dem Zwange, zu G unsten der Ü b ersich tlic h k eit zu generalisieren, oft G ebiete sehr verschiedener D ic h tig k eit überdecken wird.

An die V o lk sd ich te k arte , welche uns die durch R echnung und G ruppierung gefundenen G renzen der A uflockerungs- und H äufungsgebiete der B evölkerung veranschaulicht, und an die genaue Zahlen gebenden T abellen k n ü p ft sich die U ntersuchung der U rsachen der D ichteunterschiede, deren B edeutung ein leuchtet. „.Ausdehnung und L age d er ungleich bev ö lk erten G ebiete gehören zu den h ervorragenden M erkm alen der L änder, in denen die w ichtigsten, natürlichen und geschichtlichen T hatsachen eines Bodens und eines V olkes sich s p ie g e ln 1) . “ W ir können „die B ev ö lk eru n g sd ich tig k eit als die R esu l­

ta n te der au f d e B esiedelung Einfluss nehm enden K rä fte der N a tu r und d er geschichtlichen und gesellschaftlichen E ntw ickelung d e r V ö lk er b e­

tr a c h te n 2). Es ist nun die schw ierige A ufgabe g estellt, die R e su lta n te zu zerlegen und die einzelnen K räfte nach der S tä rk e ihres Einflusses a u f die V olksdichte — und zw ar m öglichst zahlenm ässig, wie auch die A bstufungen der V olksdichte in Zahlen vorliegen — zu messen. Diese A ufgabe voll zu erfüllen, g eh ö rt vorläufig zur U nm öglichkeit, w ir meinen a b e r der R esu ltan te d e r auf die B esiedelung einflussnehm enden K räfte, der V olksdichte, am besten durch die ä q u iv a len te R esu ltan te, ein allgem eines K u ltu rb ild im w eitesten Sinne, das auch die n atü rlich en Bedingungen der K u ltu r b e trach te t, eine gew isserm aassen au f die vertiefte Lösung d er A ufgabe, das „E x p erim en t der S ta tis tik “ , vorbereitende E rk lä ru n g zu geben. A n dieses, die U rsachen der V o lksdichteunterschiede nu r nennende, nicht m essende K u ltu rb ild werden w ir dann versuchen, einige der w ichtigsten auf die V o lk sd ich te w irkenden F a k to re n , in T ab e lle n zahlenm ässig bestim m t, anzuschliessen.

E s e rü b rig t, nachdem w ir u n ser V erfahren aus dem B egriff d er V olks­

dichte zu b egründen gesucht haben, andere M ethoden d er V o lk sd ic h te ­ d arstellu n g zu besprechen.

Man k ann unsere K a rte eine sta tistisc h e nennen, weil w ir auf ad m in istra­

tive E in h eiten — die ab er zugleich geographische sind — zurückgegangen sind D er W e rt der ad m in istrativ e B ezirke zu G runde legenden K a rte n be- m isst sich nach der G rösse d er B ezirke. Die statistisch e D urch sch n ittszah l für ein grösseres G ebiet h a t den W ert, dass sie uns, wenn w ir sie m it d er eines ändern G ebietes vergleichen, die U nterschiede des K lüturzustandes m isst. Die D urchschnittszahlen d er V olksdichte der R egierungsbezirke D anzig (74 mi t , 48 ohne E inrechnung d er S täd te) und M arienw erder (47 oder 38) lehren uns,

1) Ratzel a. a. O. II, S. 229.

2) K üster a. a. O., S. 154.

(19)

dass der e rste re L a n d esteil in einem günstig eren K u ltu rv erh ältn is sich befindet wie der le tz te re . E in e V o lksdichtekarte, welche die K re ise des R eg ieru n g s­

bezirks D anzig als E in h eiten verw ertete, zeigte uns schon innerhalb dieses L andesteiles b e trä c h tlic h e V erschiedenheiten des allgem einen K u ltu rstan d es:

S ta d tk re is D anzig (1890) . . . . 6100 Bew. p. □ k m

E lb in g . . . . 3356

L an d k reis D anzig N iederung 71

55 55 55 H öhe . . 92

E lb in g 62

K reis M arienburg . . . . 72

D ir schau . . . . 78

P r. S ta rg a rd . . . . 47

N eu stad t . 49

K arth au s . . . . 43

» P u tz ig • • 41

5, B e re n t . . . . 37

Es leu ch tet ein. dass j e kleiner die adm inistrativen B ezirke für die K a rte gew ählt w erden, um so m ehr das B ild sich der W irk lic h k e it n äh e rt. D er G eograph tad elt freilich m it R echt an diesen statistisch e n V o lk sd ich tek arte n , dass sie nicht die „räum liche V erte ilu n g des O b je k ts“ 1) d arstellen , dass sie au f die von dem G eo g rap h en g estellte F ra g e „ W o ? “ n ich t die A ntw ort geben, sondern auf schem atischem W ege für inhom ogene G ebiete, B ezirke ungleich­

a rtig e r D ichtigkeit, hom ogene W e rte erm itteln, m it der D urchschnittsfarbe die lokalen U n tersch ied e nivellieren.

D er V orzug der statistischen M ethode lieg t in der M öglichkeit, den zahlenm ässig gegebenen D ichteabstufungen en tsp rech en d au f G rund der im m er nach a d m in istrativ en B ezirken veröffentlichten statistisch en M aterialien an die U ntersuchung der U rsachen der A bstufungen m it Z ahlennachw eisen herangehen zu können und sich nicht, wie es sonst n ö tig w ird , m it A llgem einheiten zu begnügen.

Im A nschlüsse an die statistisch e M ethode h a t m an versucht, die Volks- d ic h te k a rte dadurch geographisch zu g e sta lte n , dass man an der H and der adm inistrativen B ezirke aus bezeichnenden M om enten d er S p e z ia lk a rte die natürlichen, w irklichen G ebiete gleicher D ichte zu erm itteln unternim m t. F ü r die beste K arte , die nach dieser Methode entw orfen ist, w ird von den G eo­

g ra p h e n 2) die von S p rech er von B ernegg zu seiner A rb eit: „D ie V e rte ilu n g der

*) ^ K ettler i. I hys.-statist. Atlas des deutschen Reichs von Andree und Peschel 1878, S. 39: „W ir müssen die reingeograpliische Behandlung, die ja die räumliche Verteilung des Objektes wodurch es eben ein geographisches wird — schildern will, wählen, dass wir diese Grenzen (der Dichtebezirke) nicht etwa anderen geographischen Momenten entnehmen, sondern nur dem Gegenstände selber, dass wir mit ändern W orten beim Ziehen der Grenz­

kurven nur die Grenzen der Anhäufungen und Auflockerungen der Bevölkerung aufsuchen.“

“) Vgl. Ratzel a. a. 0 . II, S. 198 u. K üster a. a. 0 ., S. 169.

(20)

bodenständigen B ev ö lk eru n g im R heinischen D eutschland im J a h re 1 820“ ]) ge­

lieferte gehalten. G ehen w ir etw as näher d arau f ein. S precher von B ernegg um grenzt in einem politischen B ezirk zunächst G ebiete gleicher D ich tig k eit, die e r durch genaues Studium d er top o g rap h isch en K a rte und B erücksichtigung aller zugehörigen B ezieh u n g en 2) e rk en n t. Dann e rst fo lg t die B estim m ung des D ichtigkeitsgrades, der für w eite G ebiete von gleichm ässiger D ich tig k eit d ire k t aus der D ichteziffer des p o litischen B ezirks gew onnen w ird. „ In der M ehr­

zahl der F ä lle aber, wo näm lich der B ezirk von m ehreren K u rv en geschnitten wird, gew äh rte je n e Ziffer nur den e rste n A n h altsp u n k t, die w irkliche D ich tig ­ k eit m it an n äh ern d er S ich erh eit d ire k t aus der to pographischen K a rte h erau s­

zu lesen.“ „D am it ab er die hierbei n ich t zu verm eidenden F eh ler nach oben und unten auf m öglichst enge G renzen beschränkt w ürden, bildete eine R echen­

pro b e den Schluss, wobei die aus d er D ich tig k eitsk arte hervorgehende Seelen­

zahl des politischen B ezirks m it der w irklichen verglichen und, w enn nötig, k o rrig ie rt w urde.“ S p re c h e r b e to n t, ,,dass bei dieser M ethode der S chw er­

p u n k t durchaus au f geographischem G ebiete, in der to p o g rap h isch en K arte, lie g t“ und dass ,,dem statistisch en M aterial nur H ilfsdienste zufallen. E s liegt auf d er H and, dass dam it dem individuellen M oment ein überaus b re ite r S p iel­

raum gelassen ist. U m som ehr stellt sich das K urvensystem als ein P ro d u k t eigener A rb e it dar, um so w eniger kann m an der M ethode den V o rw u rf oberflächlichen, m echanischen V o rg eh en s m achen.“

D er T e x t ist bei S p re ch e r aufzufassen als ein B eg leitw o rt zur K arte. E r bea n tw o rtet die F ra g e : „ Is t es vom S tan d p u n k te des G eographen aus zu v e r­

antw orten, das R heinische D eutschland auf diese W eise in G ebiete verschiedener B ev ö lk eru n g sd ich tig k eit zu zerlegen.“

F ü r Karten kleinen Maassstabes ist die S p re c h e r’sche M ethode entschieden die vollkom m enste; sie h a t v o r d er statistischen M ethode, w enn diese durch den M aassstab gezw ungen ist, au f grössere adm inistrative E in h eiten z u rü c k ­ zugehen, den V orzug, dass sie die w irklichen G ebiete gleicher D ichte finden und bezeichnen k a n n , w e n n d e r E n t w e r f e r d e r K a r t e m i t a l l e n k u l ­ t u r e l l e n V e r h ä l t n i s s e n d e s v o r l i e g e n d e n G e b i e t e s a u f s i n n i g s t e v e r t r a u t i s t . Nach dem Maasse der B ekanntschaft m it dem K u ltu rzu stan d e w ird sich d er W e rt der K a rte bem essen; insofern fällt dem „individuellen Mo­

m ent“ ein schw eres G ew icht zu. Ohne R e c h n u n g 3) und ohne je n e V oraussetzung aus den von S p re c h e r ang efü h rten bezeichnenden E rscheinungen auf d er to p o ­

J) Diss. Göttingen 1887.

2) Häusermenge, Grösse und Verteilung der Ortschaften, des gesamten Terrainbildes, der Anordnung und Ausdehnung der Kulturen, von Haide und W ald zum Ackerland und weiter zu Obst- und W eingärten.

3) Ygl. Görke, M.: Beiträge zur Siedelungskunde des Mansfelder See- und des Saal- Kreises, Diss. Halle 1889. 2. These. „K arten der Bevölkerungsdichte, welche ohne jede B e­

rechnung, nur auf G rund einer Schätzung nach der topographischen K arte und den landwirt­

schaftlichen und gewerblichen Verhältnissen der in Frage kommenden Gegend entworfen sind, geben kein wirklich wahrheitsgetreues Bild der Volksverteilung.“

(21)

g raphischen K a rte die G ebiete gleicher D ic h tig k eit k o n sta tie re n zu wollen, ist eine Illu sio n , und ein d e ra rtig e r V ersuch w ürde die schlim m sten Irrth ü m e r h erv o rru fen . W ie käme, wenn die erw ähnten E rscheinungen auf der K a rte für die V o lk sd ic h te bezeichnend w ären, das individuelle M oment zur G eltung?

L e tzte res, d. h. die intim ere oder oberflächlichere B ekanntschaft m it den K u ltu r­

v erh ältn issen des G ebietes ist das Leitende. Die K a rte v erlie rt als Ü ber- s ic h tsb la tt dadurch n ich t an W ert, aber dass sie zur G rundlage für die U n te r­

suchung der U rsach en der V olksdichte gem acht werde, dagegen m üssen wir schw erw iegende Bedenken geltend m achen; es bew egt sich eine solche U n te r­

suchung in dem circulus vitiosus, dass sie die durch K en n tn is der K u ltu r­

v erh ältn isse erm itte lte n V olksdichten aus jenen zu b egründen sucht.

Mag die M ethode S prechers bei dem von diesem gew ählten M aassstab 1 : 1 000 000 ihre un tere G renze finden, so ist für Karten grösseren Maassstabes, etw a von 1 : 1 0 0 0 000 bis 1 : 400 000, der M ethode T r ä g e r s 1) nach u n serer M einung d er V orzug zu geben. Bei ih r geh t die E rm ittelu n g d er D ich te­

gebiete von dem G egenstände selbst aus und gew innt sie, unabhängig von V o ra u ssetzu n g en 2) durch R echnung. N ur eine nicht u n te r dem Z w ange von

"V oraussetzungen, auf G rund von R echnung g e a rb eitete K a rte kann ab er zur Grundlage für die U ntersuchung der U rsachen der V olksdichte genom m en w erden.

l i ä g e i zerlegt das zu behandelnde G ebiet in ein an d er k ongruente ein­

fache F iguren, berechnet für je d e E inw ohnerzahl und D ichte und su ch t nach d er so gew onnenen H ilfsk a rte m it Z urhandnahm e to p o g rap h isch er K arten G ebiete g leicher V olksdichte zu bestim m en. Als M ängel d ieser Methode h a t man ) hervorgehoben, dass bei H e rste llu n g des H ilfsb latts häufig eine O rt­

schaft und ih r L ebensboden in verschiedene E inheitsfiguren fallen und som it die F a rb e ein er F ig u r 1 eine dichte B evölkerung bezeichnen kann, w ährend dieselbe doch n u r die um liegenden S chw estern b e trü g t, w elche den Boden en t­

halten, dem je n e in F ig u r 1 angehäufte B evölkerung ih r D asein verd an k t.

Es ersch ein t auch als unm öglich, selb st bei dem besten statistisch en M aterial, für den F all, dass eine O rtschaft durch die G renzlinie zw eier b en ach b arter F ig u ren in zwei Teile, die nun in sehr verschiedenem M aasse ungleich sein können, g e te ilt w ird, je d e r d er zwei F ig u ren den ih r zukom m enden B evölkerungs­

te il zuzuwenden. Bei der A uflösung eines O rtes in einzelne w eit auseinander gelegene H äu se r ist der den E inheitsfiguren zufallende T e il der B evölkerung nicht zu e rm itte ln . E ndlich w ird sich auch die E n tste h u n g der nach den eckigen E inheitsfiguren entw orfenen K arte in der u n n atü rlich en , steifen G estalt d er G renzlinien verraten .

Ä lte r als die T r ä g e r ’sche M ethode d er V o lk sd ich ted arstellu n g ist diejenige

*) Vgl. Träger, E .: Die Volksdichtigkeit Niederschlesiens, i. Zeitschr. f. wissensch Geo­

graphie, Bd. V I, W eimar 1888.

2) V gl. S. 9, Anm. 1.

3) Vgl. K üster a. a. O., S. 167. !

(22)

P e te rm a n n s 1), die besonders den A nspruch erhob eine g eographische zu sein.

P eterm an n w ar au f den G edanken gekommen, dass man die Y o lk sd ich te eines L andes durch E in tra g u n g säm tlicher Siedelungen und B ezeichnung d er G rösse derselben durch der absoluten E inw ohnerzahl p ro p o rtio n a le K reise d a rstellen k önne; „es leu ch tet ein, dass es die einzige rich tig e und naturgernässe A rt ist, die B evölkerung eines L andes darzustellen, w elches feste W o h n sitze h a t“ . N euerdings ist b eso n d ers R atzel warm für die „allein zu w ünschende“ W o h n s i t z ­ k a r t e , die er als eine sym bolische K a rte d er Y olksdichte bezeichnet, ein g etreten . Ein Y ersu ch nach der A nregung R atzels lie g t vor in der A rb eit Gloys über einen T eil S chlesw ig-H olsteins2); säm tliche Siedelungen bis zum einzelnen H au s sind ein g etrag en und nach der Zahl der B ew ohner durch S ig n atu ren abgestuft. D aneben sind die W älder, M oore und H eiden eingezeichnet. D urch den g rossen M aassstab (1 : 200 000) sind zw ar die von K ü s te r 3) an dieser Me­

th o d e g erü g ten F e h le r bis zu einem gew issen G rade verm ieden w orden, „von denen die V erm eidung des einen leicht den anderen erzeugt, indem entw eder das F lächenelem ent, das einem E inw ohner an der S ig n atu r einer S iedelung zukommt, so klein ist, dass ein V erg leich der E inw ohnerzahlen u n terein an d er auch in w eiten G renzen schw er w ird, oder indem, wenn je n e r M angel verm ieden wird, nahe gelegene O rtschaften m ehr oder w eniger zur D eckung kom m en, was ebenso wie zu grosse K lein h eit der O rtschaften, einen leich ten Ü b erb lick v e rh in d e rt“ . Ein V o rw u rf b leib t aber im m er b esteh en : „Da (nun) der L eser der K arte n icht n u r die E inw ohnerzahl der O rtschaften, sondern auch deren E n tfernung von ein an d er zu sch ätzen hat, so ist die Benutzung d er K a rte do p p elt schw ierig.“ W enn ab er diese K a rte den A nspruch erhebt, eine K a rte d er V olk sd ich te zu sein, so soll sie d er U ntersuchung d er U rsachen derselben zur G rundlage dienen, was ab er sofort als unm öglich sich erw eist, da sie j a g ar kein g reifb a res Bild der sich von O rt zu O rt abstufenden Y o lk sd ich te liefert, sondern n u r vage S chätzungen erm öglicht. Es muss desw egen dieser W o h n sitz k arte d er A nspruch, eine V o lk sd ich tek arte zu sein, energisch b e stritte n w erd en ; so w ertvoll sie als K a rte des A nhäufungsverhältnisscs ist, m it der Y olksdichte, welche als eine Zahl das V erhältnis einer V olksm enge zu dem von ih r bew ohnten Boden bezeichnet, hat sie nichts zu th u n 4).

!) Petermann, A. : Bevölkerung Siebenbürgens, i. Petermanns Mitteilungen 1857.

2) Vgl. S. 1, Anm. 1.

3) A. a. 0 ., S. 157 u. 158

4) Vgl. übrigens Gloy a. a O., S. 24:

„Fassen wir nunmehr das Endergebnis noch einmal zusammen, so liefert uns die nach den R atzel’schen Gedanken entworfene K arte zwar ein wahrheitsgetreues, anschauliches Bild, welches die Ursachen der verschiedenen Dichtigkeitsstufen der Bevölkerung teilweise (aber auch n u r teilweise) an die Hand giebt; aber auf ein grösseres Gebiet, einen Grossstaat oder gar einen Erdteil, lässt sich diese Methode leider nicht anwenden. H ier wird zur Darstellung der Volks­

dichtigkeit das Flächenkolorit nach dem Muster Spreeher-Berneggs oder K ettlers immer unent­

behrlich bleiben “

Vgl. auch d. K ritik i. Petermanns Mitteilungen 1893, Literatur-Bericht No. 411.

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R atzel h a t diesen G rundm angel der blossen W o h n sitzk arte wohl erk an n t und versucht, an derselben festhaltend, dem D ich tev erh ältn is doch gerecht zu w erden. Die topographische K a rte von etw a 1 : 250000 aufw ärts sei auch im a n thropogeographischen Sinne die m öglichst treu e A bbildung eines Stückes E rde,

„in welchem ab er allerdings das E lem ent der D ich tig k eit nu r unvollkom m en h e rv o rtritt, sobald die grösseren Siedelungen gezeichnet werden, in denen jen es V e rh ältn is zur G eltung kom m t, das die S ta tis tik e r u n ter „ In te n s itä t des W ohnens“ begreifen. Ü b erall wo in m ehrstöckigen H äu sern die M enschen über einander hausen, w ird die G rundfläche m ehr Bew ohner tragen, als wo die niederen H ü tte n eines D orfes stehen.

D as Bild des W ohnplatzes fällt in dem letzte ren F a lle im m er b re ite r aus als in dem ersteren . Die verschiedene Z usam m endrängung d er H äu ser in S tä d te n und D örfern w irk t in der gleichen R ichtung. Im allgem einen werden die B ilder d er D örfer im m er zu gross, die der S tä d te zu klein im V erh ältn is zui Zahl ih re r B ew ohner ausfallen. E s ist also die T reu e doch n u r to p o ­ grap h isch , nicht anthropogeographisch, d. h. nicht m it B ezug auf B evölkerungs­

dichte v erw irk lich t *)“ .

Von diesem G edanken ausgehend, h at Buschick 2) seine V o lk sd ich te­

k arten gezeichnet. D ieselben stellen die kleineren O rte durch Sym bole, die Siedelungen m it m ehr als 1000 E inw ohnern nach ih re r w irklichen G estalt und entsprechenden G rösse dar. „D ie I n te n s itä t des W ohnens w urde w iederzugeben versucht durch eine w echselnde B etonung und V erd o p p elu n g der Umrissa, so ­ wie durch eine fo rtsch reiten d e A usfüllung durch S chraffur.“ Die M ethode, die

„ In te n sitä t des W ohnens“ für die Siedelungen zu erm itteln , muss nun doch, wenn man durch eine Skala der In te n sitä tsg ra d e V erg leich e erm öglichen will, die sein, dass die B evölkerungszahlen der Siedelungen auf deren Bauplatz ver­

rechnet w erden. D am it w ürde dann die anthropogeographische T re u e im Sinne R atzels erreich t.

W as die S tä d te betrifft, so haben w ir uns diesem V erfah ren th e o re tisc h angeschlossen 3); es w erden sich ab er bei einem p ra k tisc h e n V ersuche manche S chw ierigkeiten zeigen. D er einzige W eg, den F lä c h e n in h a lt eines W ohn­

platzes zu erm itteln, ist der der M essung au f der K a rte ; es sind aber unsere K arten für m anche schnell w achsenden O rte 4) bald v eraltet. Bei etw as v er­

stre u te r L age der E inzelgebäude eines O rtes bilden die zw ischen den O rts­

teilen liegenden L andstücke eine Quelle w eiterer M essungsfehler; bei einer Lage, wie sie z. B. das Dorf H eubuden im K reise M arienburg hat, w elches aus Linzelsiedelungen ausschliesslich b esteh t, ist eine auch n u r annähernd zu- ti effende M essung und D arstellung der „ In te n sitä t des W oh n en s“ unm öglich.

Bei allen M essungen ist der S u b jek tiv ität des M essenden d er w eiteste Spiel­

*) Ratzel a. a. O. II, S. 192.

2) Yergl. S. 1, Anm. 1.

3) Yergl. S. 6.

4) So für Allenstein in Ostpreus en, wo seit 1880 ganz neue Stadtteile emporgewachsen sind.

(24)

raum gelassen, da sich allgem ein gültige G esichtspunkte für die M essung n ich t aufstellen lassen. H ierin ist also eine U n sich erh eit des R e su ltats der M essung b e g rü n d e t; m an muss aber noch dazu an der B ew eisk raft des e r­

m ittelten V erh ältn isses zweifeln. E s ste h t die In te n s itä t des W ohnens, zum al bei den ländlichen Siedelungen, in g ar keinem allgem ein gültigen Zusam m en­

hänge mit der V o lk sd ich te. In sehr vielen F ällen w erden zufällige lokale E ig en tü m lich k eiten , w irtschaftliche und historische U m stände ein Z usam m endrängen o d erein e A u flockerung der E inzelhäuser ein esW o h n p latzesb ed in g t haben, dam it also auch eine s ta rk e oder schw ache In te n s itä t des W ohnens, aus d er sich auf die V o lk sd ich te kein Schluss ziehen lä s s t: Die K arte der In te n s itä t des W ohnens ist keine V o lk sd ich tek arte.

In m ancher B eziehung in teressan t, ab er ebenfalls keine K a rte n der V o lk s­

dichte sind diejenigen K a rte n , welche es unternehm en, die V o lk sd ich te nach B eziehungen, die einzelnen sie bedingenden F a k to re n entnom m en sind, darzu­

stellen z. B. nach den H öhenschichten, den geologischen Form ationen u. s. w.

B esonders muss d er W e rt derjenigen K a rte n a ls D a r s t e l l u n g e n d e r V o l k s d i c h t e g ering gem essen w erden, welche die H ö h e n s t u f e n zu G runde le g e n 1). Sie sind, obw ohl auf ein geographisches M oment g eg rü n d et, als V o lk sd ich tek arten ungeographisch; sie zeigen uns n icht die w irkliche V e r­

teilung der B evölkerung, was die Aufgabe der V o lk sd ich tek arten ist, sondern sie beleuchten n u r die B ed in g th eit des Umfanges des m enschlichen L ebens durch die v e rtik ale E rh eb u n g ; sie lösen den M enschen von seinem E x isten z­

boden und m achen sich, m it Bezug auf die V olksdichte als eine T h atsach e des Bodens, eines doppelten V ersehens schuldig, in v ertik a le r B eziehung, indem sie in vielen F ällen den eigentlichen L eb en sg ü rtel, den nahrungspendenden Boden von seinen zufällig einer anderen Höhenzone angehörigen L ebensknoten, den Siedelungen, tren n e n und in h o rizo n tale r Beziehung, indem sie die V olks- anhäufungspunkte in lange schmale B änder auflösen. D urch beide V ersehen w ird jede geographische B edingtheit bis auf die durch die v e rtik a le E rhebung v erw isch t: diese K arte, an sich wertvoll,, h a t keinen A nspruch darauf, eine V o lk sd ich tek a rte g en a n n t zu werden.

D ie G ründung der V o lk sd ich ted arstellu n g auf g e o l o g i s c h e E l e m e n t e w äre das n atü rlich ste V erfahren, wenn jed e B odenart die ih r zukom m ende B e­

v ölkerung trüge.

E s ist nun ab er doch das V e rh ältn is der Siedelung so, dass ein W ohn- platz in vielen F ä lle n n ich t auf der B od en art liegt, der er sein D asein v er­

d ankt. E s w ird also ein schem atisches V erfahren, welches die B evölkerung auf die B o d en art verrechnet, auf der sie im eigentlichen Sinne sitzt, in vielen F ä lle n falsche V o rstellu n g en erw ecken, indem es die B evölkerung an der Stelle d arstellt, die n u r verm öge ih re r N achbarschaft mit einem w irtschaftlich wert-

!) Vergl. die K ritik von Neumann: Die Volksdichte u. s. w. in Petermanns Mitteilungen 1893, Literaturberickt No. 103.

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vollen B oden ihre dichte B esiedelung erfahren hat, nun aber in sich selbst die U rsachen f ü r je n e D ichte zu enthalten scheint.

R ek ap itu lieren w ir: F ü r K arten kleinen und klein sten M aassstabes scheint die M ethode S p re ch er von B erneggs, fü r K a rte n m ittleren M aassstabes die­

jen ig e T rä g e rs sich zu em pfehlen. F ü r K a rte n g rossen M aassstabes hoffen w ir unsere von den G em arkungen ausgehende M ethode em pfehlen zu dürfen.

Die auf g rö ssere adm inistrative B ezirke sich gründenden statistisch en K arten sind fü r den G eographen geringw ertig. D ie ändern erw äh n ten K arten , o b w o h l f ü r g e w i s s e g e o g r a p h i s c h e B e z i e h u n g e n s e h r w e r t v o l l , sind n icht als V o lk sd ich tek arten anzusehen.

II. Zur Geographie des Regierungsbezirks Danzig1).

Aus unseren B etrachtungen über das W esen der Y olksdichte, welche uns in Bezug au f diese die G em arkung zugleich als adm inistrative und geographische E in h e it erscheinen liessen, entnehm en w ir uns die B erechtigung, die V o lk s­

dichte eines politischen B ezirks als einer G ruppe von G em arkungen darzu­

stellen und nach ih ren U rsachen zu untersuchen. F ü r die V olksdichtefrage ist eben jede Zusam m enfassung von G em arkungen ein geographisches G ebiet, über dem die B evölkerung in bestim m ter W eise au sg e b re ite t ist, dessen B egrenzung au f das B ild der V olksdichte keinen Einfluss haben k a n n 2).

Um eine geographische G rundlage fü r die U ntersuchung der U rsachen d er V olksdichte zu haben, m üssen w ir uns ein Bild von dem L ande v er­

schaffen.

D er baltische L andrücken, w elcher die O stsee im Süden im w eiten Bogen um giebt und von seinem holsteinischen, südlich g erich teten T eile allm ählich nach Osten um biegend, bis auf geringe E infurchungen m it zusam m enhängendem C harakter, in M ecklenburg und Pom m ern im m er m ehr nach N ordost sich w endet,

*) Vgl. K arte des deutschen Reichs 1 : 100000, Bl. 26, 27, 46, 47, 68, 69, 70—72, 97— 101, 129—31, 162, 163;

K arte des deutschen Reiches 1 : 500000 von 0. Vogel. Sektion 4 und 10;

Höhenschichtenkarte Ost- und W estpreussens, 1 : 300000 v. Jentzsch und Yogel Sektion Danzig.

Ausführliche Literaturangaben in:

Die landeskundliche L itteratur der Provinzen Ost- und W estpreussen, herausgegeben v. d.

Königsberger Geograph. Gesellschaft, 1892;

V allentin: W estpreussen seit den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts, i. Beiträge zur Geschichte der Bevölkerung in Deutschland, hrsg. v. F . J . Neumann, Bd. IV . Tübingen 1893.

Ygl. ferner:

A. Bludau: Die Oro- und Hydrographie der preussischen und pommerschen Seenplatte, i. Petermanns Mitteilungen, Ergänzungsheft No. 110;

Keilhack: Der baltische Höhenrücken in Hinterpommern und Westpreussen, i. Jahrb. d. k.

pr. geolog. Landesanstalt f. 1889. Berlin 1890.

2) E rst bei der Untersuchung der Ursachen der Yolksdichte können Blicke auf die benach­

barten Landstriche unterstützend wirken.

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