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Theologisches Literaturblatt, 24. Juni 1927, Nr 13.

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Theologisches Literaturblatt

Unter Mitwirkung

z a h lr e ic h e r V ertreter der t h e o lo g i s c h e n W is s e n s c h a f t un d P r a x is

herausgegeben von

Dr. theol. Ludw ig Ihmels »d Dr. theol. Ernst Sommerlath

Professor in Leipzig.

XLVIII. Jahrgang

Landesbischof in Dresden.

Nr. 13. Leipzig, 24. Juni 1927.

Erscheint vierzehntägig Freitags — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter sowie vom Verlag. — Inland-Bezugspreis: Rm. 1.25 monatlich Bezugspreis für das A u slan d vierteljährlich: Rm. 3.75 und Porto; bei Zahlungen in fremder Währung ist zum Tageskurse umzurechnen. — Anzeigenpreis: die zwei gespaltene P etitzeile 40 Goldpfennige. — Beilagen nach Uebereinkunft, — V erlag und Auslieferung: Leipzig, Königstr. 13. Postscheckkonto Leipzig Nr. 62873

Bezold, Carl, Babylonisch-assyrisches Glossar.

Boll, Franz, Sternglaube und Sterndeutung.

Kolbe, Walter, Dr., Beiträge zur syrischen und jüdischen Geschichte.

König, Eduard, Dr. litt, semit. phil. theol., Die Psalmen, eingeleitet, übersetzt und erklärt.

Zeitschrift für Kirohengeschichte, herausge­

geben von Otto Scheel und Leopold Zschar- nack.

Binder, Julius, Luthers Staateauffassung.

Sägmüller, Joh.Bapt., Lehrbuch des katholischen Kirchenrechts.

Ihmels, C., Dr., Um unsere Aufgabe in Indien.

Hirsch, D. Emanuel, Die idealistische Philosophie und das Christentum.

Bruhn, W ilh., D., Vom Gott im Menschen.

Frlck, Heinrich, D. Dr., Professor, Das Reich Gottes in amerikanischer und in deutscher Theologie der Gegenwart.

Neueste theologische Literatur.

Bezold, Carl, Babylonisch-assyrisches Glossar. Nach dem Tode des Verfassers unter Mitwirkung von A d e l e B e z o l d zum Druck gebracht von A l b r e c h t G ö t z e . Heidelberg 1926, Carl W inter. (VIII, 343 S.

Lex. 8) 26 Rm., geb. 30 Rm.

W ährend es den Ägyptologen möglich geworden ist, in langsamer, zäher A rbeit ein umfassendes Wörterbuch der ägyptischen Sprache unter der Ägide Adolf Ermans heraus­

zubringen, sind bisher die Versuche, auf dem G ebiete der assyrischen Lexikographie etw as Ähnliches zu leisten, zum Scheitern verurteilt gew esen. 1887 begann Fr, Delitzsch sein „A ssyrisches Wörterbuch" erscheinen zu lassen, das die ganze bis dahin bekannte Keilschriftliteratur ver­

w erten sollte. Aber durch das ununterbrochene Zuströmen von neuem M aterial gezwungen, gab er nach der dritten Lieferung im Jahre 1889 seine Absicht auf. Unter der Leitung Carl Bezolds b ereitete die Heidelberger A kadem ie der W issenschaften einen Thesaurus der babylonisch-assy­

rischen Sprache vor. Aber auch Bezold mußte einsehen, daß seine Arbeitskraft nicht ausreichte und daß auch die Zeit noch nicht gekommen war, für die A ssyriologie das­

selbe zu unternehmen, w as die Ä gyptologie in dem W örter­

buch von Erman-Grapow erreicht hat. Er beschränkte sich daher darauf, ein kurzes babylonisch-assyrisches Glossar zusam menzustellen, für das freilich das völlige Fehlen von B elegstellen einen M angel bedeutet, das aber gerade aus diesem Grunde in mäßigem Umfange und zu einem er­

schwingbaren P reise hat herauskommen können. Bezold es allerdings nicht vergönnt gew esen, dies sein e enswerk noch zu vollenden. Er starb, als sein Manu­

al ript im w esentlichen fertig vorlag. Sein Schüler A lbrecht ötze hat im Verein mit Bezolds Gattin das Buch zum ruck gebracht, eine entsagungsvolle Arbeit, für die man i m Dank w issen muß. Der Mangel an einem ausreichen- en W örterbuch ist ja seit langem eine crux der A ssyrio- ogie. Darum ist das Bezold'sche Glossar mit Freuden zu begrüßen. Es füllt w enigstens etw as die Lücke aus. Denn es ietet bereits einen w eit umfangreicheren Sprachstoff, als ihn die Handwörterbücher von D elitzsch und von Muss- rnolt enthalten. Großes G ew icht hat Bezold auf A n­

führung von W ortverbindungen und Phrasen gelegt, um so einen Überblick über die verschiedenen Bedeutungen der W urzel zu geben. Das ist ein W eg, der bei der assyrischen Lexikographie noch w eiter ausgebaut werden sollte; denn eine Sprache denkt nicht in einzelnen Worten, sondern eben in Wortverbindungen. Auch das von A dele Bezold am Schluß hergestellte Deutsche W örterverzeichnis — übrigens das erste dieser Art in einem assyrischen W örter­

buch — wird sich in vielen Fällen als nützlich erweisen»

Freilich bleibt zu wünschen, w as auch G ötze am Schlüsse betont, daß sich die Assyriologen der Thesaurus-Idee an­

nehmen, auf deren Durchführung Bezold verzichten mußte.

L i c . A. G u s t a v s - Hiddensee.

Boll, Franz, Sternglaube und Sterndeutung. Die G e­

schichte und das W esen der A strologie. Unter M it­

wirkung von Carl Bezold dargestellt, 3. Aufl. Nach der Verfasser Tod herausgegeben von W. GundeL Mit 48 Abbildungen im T ext und auf 20 Tafeln, sow ie einer Sternkarte. Leipzig 1926, B. G. Teubner. (XII, 211 S. gr. 8) 11.— Rm.

Karl Holl hat einmal als ein bedenkliches Zeichen für das G eistesleben der Gegenwart die Tatsache konstatiert, daß von der Ausgabe der griechischen Kirchenväter e i n Band den größten Erfolg davongetragen habe: die Pistis Sophia, das bekannte gnostische Machwerk. Freilich waren es nicht die Gelehrten, sondern die theo- und anthroposo­

phischen Laienkreise, die dies Buch mit Heißhunger ver­

schlangen. Ist es ähnlich anzusehen, w enn eine Schrift über A strologie in w eniger als einem Jahrzehnt eine dritte Auflage erreicht, die in sehr splendider äußere* Erschei­

nung auftreten kann? In gew issem Sinne: ja! Das Interesse für den Okkultismus ist noch immer rege, damit auch für die A strologie. Es ist bekannt, w ie sehr das Horoskop­

stellen nach dem Kriege in Übung gekommen ist, w ieviel A strologisches in der Lehre Rudolf Steiners steckt, der die sieben W esensteile des M enschen mit den sieben P laneten in Verbindung bringt und damit angeblich die tiefsinnig­

sten kosmischen Beziehungen herstellt. Ohne Frage ist diese okkulte Neigung, w iew ohl als Rückschlag zu ver­

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stehen, Symptom einer geistigen Erkrankung, — dann aber ist ein W erk w ie das vorliegende um so nötiger und ver­

dienstlicher. Von berufenster S eite der akademischen W issenschaft wird hier ein Überblick über G eschichte und W esen der A strologie geboten, der sich ebenso w eit ent­

fernt hält von der absprechenden Verachtung, mit der ein w issenschaftlicher Materialismus dieses G ebiet anzusehen pflegte, w ie von der kritiklosen Verhimmelung, mit der moderner Aberglaube ihm begegnet. Der Gegenstand wird durchaus ernst genommen. Es handelt sich nicht um eine Kuriosität. Die A strologie „war noch etw as anderes, als man sich zumeist bei diesen W orten denken mag; sie war sehr viel mehr als der vergebliche Versuch, eines Menschen Zukunft mit Hilfe der Sterne zu ergründen. Es verrät Unkenntnis ihres W esens und ihrer G eschichte, sie mit dem vulgären Aberglauben in einen Topf zu werfen. Sie war . . . der Versuch einer W eltauffassung von großem Stil und imposanter Einheitlichkeit, und sie ist in so viel Einzel­

gebiete eingedrungen, als es einer universellen W eltan­

schauung nur immer möglich ist . . . Und nicht etw a nur der unbelehrten M asse, sondern geistigen Führern der verschiedensten Zeiten galt es als eine Verirrung, an der , . . W ahrheit dieser Lehre zu zw eifeln“ (VI). A ndrerseits zeigt gerade die geschichtliche Betrachtung, daß es sich um ein in W ahrheit d i c h t e r i s c h e s Gebilde handelt, das zwar seine Wirkung auf die Phantasie kaum je verlieren wird, zu w issenschaftlich haltbaren Ergebnissen aber nicht führen kann“ (VIII). Das W esen der A strologie wird darin gefunden, daß sie allerdings W issenschaft sein will, doch aber nicht von dieser ihr eigentliches Gepräge erhält, sondern von dem ihr eignenden r e l i g i ö s e n Grund­

charakter aus, der ihr die unerschütterliche ^Widerstands­

kraft für viele Jahrhunderte verliehen hat. „In der A stro­

logie, sofern sie Religion ist, behaupten sich Grund­

triebe des menschlichen W esens (75), „In keiner ändern W eltanschauung ist der Mensch so in Raum und Zeit fest­

gebunden, so unerbittlich hineingestellt in das A ll der Natur, das ihm Gaben und Kräfte und Schuld und Leiden gibt“ (78), — also kosmischer Schicksals- und Prädesti­

nationsglaube höchster Potenz,

Es steck t in dem Buche eine große G elehrsam keit, die ein über Jahrtausende ausgebreitetes, w iew ohl in sich zu­

sam m enhängendes M aterial zusammengebracht und sich um seine oft unendlich schwierige Deutung bemüht hat.

Davon geben besonders die „Nachträge des jetzigen Herausgebers einen Eindruck, die 120 Seiten ausmachen, während das eigentliche W erk in 6 Kapiteln 82 umfaßt.

W egen der sehr nötigen Aufklärung für die Heutigen wäre doch erwünscht gew esen, w enn auf die moderne A strolo­

gie, die heute Anhänger findet, eingegangen wäre, vor allem auf die Theosophie. A ber auch z. B. die Seherin von Prevorst, die ein ganzes Himmelsbild erschaut hat, hat noch G egenw artsinteresse, Viele, die nach dem Buche greifen, m öchten gerade über das G egenwärtige sich orien­

tieren; diesem Bedürfnis könnte, dünkt uns, entsprochen w erden ohne Beeinträchtigung der w issenschaftlichen Haltung — w enigstens im Rahmen der Nachträge- Höchst interessant sind die beigefügten Bilder, die das Sichzurecht- finden jn den Irrgängen der A strologie etw as erleichtern;

ihre krause Phantastik w ie ihr geheim nisvoller R eiz wird da unmittelbar fühlbar, Lic. P e t e r s - Göttingen.

Kolbe, W alther, Dr. (Univ.-Prof. d. A lten G eschichte in Freiburg), Beiträge zur syrischen und jüdischen Geschichte. Kritische Untersuchungen zur Seleukiden*

liste und zu den beiden ersten Makkabäerbüchern.

( = Beitr. z. Wiss. v. A lten Testam ent, N. F., Heft 10.) Stuttgart 1926, W. Kohlhammer. (IV, 174 S. 8) Rm. 6.—

Das mit dem U ntertitel „Kritische Untersuchungen zur Seleukidenliste und zu den beiden ersten M akkabäer—

büchern“ näher bezeichnete Buch gipfelt in dem lichtvoll geschriebenen und maßvoll urteilenden 4. Kap.: Verlauf der jüdischen Erhebung bis zur Anerkennung Jonatans.

D iese Gabe des A lthistorikers ist auch für Theologen, Politiker, gebildete Bibelleser belangvoll und wird ohne Zweifel dankbare Zustimmung ernten. Es gibt zw ei Nikanor, mit Kugler, von Mose bis Paulus, zw ei Timotheus, wohl auch zw ei Gorgias (S. 157 f.). Judas konnte sich unter den A ugen der feindlichen Besatzung auf dem Tem pelberge und in der Stadt 1 Vi Jahre halten, ja sogar Exkursionen veranstalten, w eil die erschütterte Gesund­

heit Antiochus* IV. die Politiker seines R eiches zum W arten und zur Schonung ihrer M ittel bestim m te. Den Haupt­

schlag w agte Lysias erst mit Antiochus V., 162, w obei er sich den bevorstehenden Sturm auf den Tem pel durch Entgegenkommen gegen jüdische Durchgänger zu erleich­

tern gedachte. (I 6, 54.) Sein Unternehm en blieb jedoch infolge „höherer R ücksichten“, die er nehmen mußte, stecken und wich einer anscheinend glücklichen staats- männischen Vereinbarung, w elche durch die Trennung geistlicher und w eltlicher A ngelegenheiten eine W ieder­

kehr der von Antiochus IV. heraufbeschworenen Krise zu verhindern versprach. Mit wem hat Lysias diesen Vertrag (I 6, 60 f; II 13, 23) geschlossen? Es scheint, daß Judas wohl als Parteigänger auf eigene Rechnung galt, aber nicht als kriegführende Macht anerkannt war, mithin seit 164 eine w eitgehende Solidarität der Juden erzielt worden war, in w elcher die Unversöhnlichen für die A ußenstehen­

den verschwanden. In dieser Hinsicht hatte die V erein­

barung, w ie so manche durch anderweitigen Druck über­

eilte, eine Lücke. D ie unbefriedigten Unversöhnlichen entzogen sich bei der ersten G elegenheit w elche Rom schuf __ dem Vertrag. Auf den Nikanorsieg März 160 folgte April, oder spätestens noch durch einen Schalt­

monat vom März getrennt, der persönliche Untergang des Judas; die Zeitbestimmung wird stark gestützt durch I 7, 50. Hierauf folgt die durchaus zutreffend beurteilte poli­

tische R olle seines Bruders. Auch verdient Kolbe darin Zustimmung, daß mit dem Frieden 162 der Anlaß zu R eli- gionskämpfen b e s e i t i g t sei (S. 162), aber doch nur für das griechische U rteil. Kolbe erkennt, daß nach den Er­

fahrungen mit Antiochus IV. die Unversöhnlichen das bisherige Verhältnis der Gem einde zum Staat, w elches die Achäm eniden begründet hatten, nicht mehr tragen wollten:

zur Freiheit der R eligion verlangten sie ein politisch-freies G em einw esen. A bw eichend von Kolbe sehe ich darin ein von den Präm issen j e n e r Religion aus folgerichtiges Verlangen. Erst Christ und Grieche verstehen nicht mehr, inwiefern es folgerichtig sei- Eben deshalb setze ich der Behauptung, Judas sei in seiner letzten Phase M acht­

politiker geworden (S. 163), die Angabe II 14, 25 entgegen, Judas habe im W inter 160 geheiratet. Mit dieser Nach­

richt etw as anzufangen, ist bis jetzt nicht recht gelungen.

Ist sie wahr, so spielen späterhin L e ib e s e r b e n des Judas, wirkliche oder angebliche, in der G eschichte des Fürsten­

hauses dennoch keine Rolle. D ie Heirat müßte also eine

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schlichte gew esen sein, die dem Judas keinen M acht­

zuwachs brachte. B esser sieht also Schürer in Judas einen Fanatiker bis an sein Ende. Man soll ihn nicht nach seinen Brüdern und Nachfolgern beurteilen. Es bleibt aber der große Fortschritt bestehen, den Kolbe gegen die bisherigen einschließlich M eyers dadurch erzielt, daß er die w ech sel­

vollen Schicksale des M akkabäers aus der Gesam tlage des Seleukidenreichs ableitet. Erstmalig führt er uns aus der Enge des lokalen G esichtskreises der beiden M akkabäer­

bücher heraus und gelangt so zu einem einleuchtenden Bilde des Geschichtsverlaufs, das uns bisher gefehlt hat.

D iese Ergebnisse beruhen auf w eit ausholenden und mühevollen chronologischen und literarkritischen Vor­

untersuchungen, denen der größte Teil der Veröffent­

lichung gewidm et wird. Ihre M ethode ist der Kuglers offen­

sichtlich überlegen, beruht aber auch auf von diesem nicht verw erteten griechischen Dokumenten. Einzelnes daraus m itzuteilen, verbietet der Raum. Doch spricht z, B. das Ergebnis, daß beide Makkabäerbücher die Jahre vom Frühling 311 v.C hr. ab zählen, von vornherein für sich selbst und wird auch mit vortrefflichen Gründen gestützt.

Im A uge behalten zu w erden verdient, daß Kugler in eine spätbabylonische Tafel den entscheidenden W ortlaut, nämlich die Königsnamen, die er braucht, einfach aus Eigenem eingesetzt hat (Kolbe S. 48). Kugler, a. a. O.

S, 329, gelang es nicht, sein Verfahren zu rechtfertigen.

Ebensowenig hat er Glück mit der H ypothese (a, a. O.

S. 379), die Urkunde II 11, 38 sei ein Privatbrief römischer Beamter, in welchem sie entgegenkommend nach dem seleukidischen Kalender datierten. D iese Vorstellung ist schon an sich zw ecklos, und mit Recht führt Kolbe S. 76 aus, daß die Römer, w enn sie entgegenkom m en w ollten, dies auf m ateriellere Art tun mußten. A ndererseits finden auch w ichtige Ergebnisse Kuglers durch Kolbe Bestätigung.

Doch die sog, Urkunden II 11 fallen als Fälschungen hin, w ie schon früher verm utet wurde; der Vordermann des Buches kannte sie noch nicht. Die Tempelreinigung 164 erfolgte v o r dem Tode A ntiochus’ IV, 163, Der Feldzug des Lysias II 11 I 4, 26 fällt als Legende, zusammen mit den Urkunden. Ein Rätsel entsteht durch die Zeitfolge von II Mk. — durch ■ w elche aber die richtige noch durch­

schimmert — : weshalb soll Antiochus IV, v o r der Tem pel­

reinigung gestorben sein? D ie Erklärung gibt II 9, 11— 17:

er soll an Reue hinter den Königen der Daniel-Erzählungen nicht zurückstehen. Beide M akkabäerbücher fußen, w ie Schiatter behauptet hatte, auf Jason II 2, 23. I ist Ten­

denzschrift in dynastischem (hasmonäischem) Sinne, und bei völkischer Überlegung nicht ohne staatsmännischen lick geschrieben. II nimmt aus der glorreichen Ver­

gangenheit nur den mit innerer Berechtigung unpolitisch gesehenen Bahnbrecher des Fürstenhauses heraus, ist aber von letzterem bereits enttäuscht, ja an ihm nicht mehr in­

teressiert, obgleich noch vor 63 v. Chr. geschrieben, ein arisäerbuch. II 1 F 11 sind Zusätze einer erw eiterten usga e. Das G esicht des für sie verantwortlichen Lite­

ra en ist freilich noch undeutlich. Wir dürfen aber das e otene a s hochwillkom m ene Klärung begrüßen.

W i l h e l m C a s p a r i - Kiel.

König, Eduard, Dr, litt,, semit, phil. theol. (ord. Prof. u.

eh. Kons.-Rat in Bonn), Die Psalmen, eingeleitet, übersetzt und erklärt. Lieferung 1 u. 2. Gütersloh 1926, Bertelsmann. (Seite 1— 352.) J e 6.— Rm.

*e letzten Jahre stehen unter dem Zeichen stärkerer

Beschäftigung mit den Psalmen. M ohwinkels Schriften und die beiden großen Kommentare von K ittel und Gunkel, um nur das w ichtigste zu nennen, legen Zeugnis dafür ab. Nun tritt auch der Nestor der Altt. W issenschaft auf den Plan, um den Ertrag seiner Lebensarbeit auf diesem Gebiet einem w eiteren Kreise vorzulegen. Wir, die wir einst zu seinen Füßen gesessen haben, begegnen naturgemäß alten Bekannten auf Schritt und Tritt in dem Buche. Aber auch dem Fernerstehenden ist die scharf ausgeprägte, eigentüm ­ liche A rbeitsw eise Königs aus seinen bisherigen W erken zur Genüge bekannt, so daß es nicht notwendig ist, sie hier noch im Einzelnen zu kennzeichnen. Jede Seite dieses Kommentares trägt die unverkennbaren Spuren seines Ursprunges. Nach der Ankündigung soll der Kommentar in drei Lieferungen erscheinen. Vorgelegt sind mir bisher davon zwei. Da diese im ganzen nur 65 Psalmen enthalten, muß die letzte Schlußlieferung, die doch auch die Indices enthalten soll, w esentlich umfangreicher sein als die vor­

liegenden Lieferungen,

K.s Grundthese, die er auch im Kolleg stets vertrat, ist, daß der religiöse Gehalt des Psalters als einer geistigen Einheit darzustellen ist. Deshalb muß der einzelne Psalm zunächst aus der Umgebung gelöst werden, in die er von den Sammlern, m eist doch wohl aus äußeren Gründen, gestellt worden ist. Nach dem Gedankengehalt sind sie dann, in Gruppen geordnet, vorzuführen, so daß das inhalt­

lich Zusammengehörige auch zusammen steht. Nach diesem Prinzip ist der K o m m entar angelegt. A ls Ein­

teilungsprinzip dient — wenn es auch nicht unmittelbar genannt ist — das G laubensbekenntnis mit seinen drei Artikeln: der Schöpfer, der Erlöser, die Kirche. Jeder der drei T eile zerfällt in mehrere A bschnitte, so daß wir in den bisherigen Lieferungen folgende zehn A bschnitte haben:

A ls Supernumerarius (S. 72) geht Ps. 1 voraus. Dann folgt unter I. G ottes doppelte Offenbarung (Ps. 19), II. G ottes Einzigartigkeit (Ps. 9 5 - 9 8 . . .), III. G ottes Eigenschaften (Ps. 90; 139), IV, Gott in der Schöpfung (Ps. 8; 104; 29 . ) V, Gott als Erhalter (Ps. 23; 33; 91 . . .), VI. die Sünde (Ps. 12; 14; 36; 57), VII. die Begründung des G ottesreiches (Ps. 47; 99; 100; 105 . . .), VIII. das G esetz (Ps. 78; 119;

112; 128), IX. Moral und Kultus (Ps. 5; 101; 131; 133 . . .), X. Gott in der G eschichte (Ps, 9; 44; 60; 74 . . ,).

A usstehen also noch insbesondere die Psalmen, in denen die Vollendung des G ottesreiches im Mittelpunkt steht (messianische Psalmen),

Die Darstellung nach dem Inhalte hat zw eifellos seine Vorzüge, und es ist unbedingt zu begrüßen, daß wir nun einmal einen Kommentar haben, der alle Psalmen, nach sachlichen Gesichtspunkten geordnet, uns vorführt. Frei­

lich, seine N achteile hat diese Anordnung auch, und es ist andererseits zu verstehen, daß andere lieber der histo­

rischen Anordnung folgen. Denn es gibt doch eine Reihe von Psalmen, in denen mehrere G edankenkom plexe neben­

einander stehen, so daß sie sich nicht einer bestim m ten Gruppe ohne w eiteres einfügen lassen. Auch wird man selten einen Kommentar hintereinanderlesen, sondern in den m eisten Fällen wird man ihn eines ganz bestimmten Psalm es w egen zu R ate ziehen. In diesem Fall ist es aber immer mühevoll, den gew ünschten Psalm zu finden. D es­

halb w erden beide Anordnungsweisen ihr R echt neben­

einander behalten müssen, und es ist gut, w enn wir Kommentare von beiden A rten besitzen.

Technisch ist die A nlage derart, w ie wir sie aus den Kommentaren Schiatters zum Neuen Testam ent kennen.

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Übersetzung und Erklärung sind durcheinander gearbeitet, so daß jedesmal die Erklärung unmittelbar auf die einzelne S telle folgt. Dazu kommen aber noch, w as Schiatter in dem Maße nicht kennt: umfangreiche Anmerkungen unter dem Strich.

In der Einleitung wird das Problem der Psalm en­

rhythmik besprochen. Im Kommentar selbst wird es beiseitegelassen. Nur ein Probebeispiel wird analysiert.

Ich m öchte bezw eifeln, ob gerade dieses Beispiel geschickt gew ählt ist. Psalm 1 hat einen Rhythmus, daß man sich die Zähne daran ausbeißen kann. Deshalb kann er schlecht zur E i n f ü h r u n g in die Rhythmik gebraucht werden.

Gleich der erste Stichus ist mir sehr unwahrscheinlich.

W ohl dem Manne, der /. . . Der gegebene Rhythmus ist hier doch: W ohl dem Manne, / der nicht w andelt / im Rate der G ottlosen; also 2 + 4 , nicht 3 + 3 . (Nb. bin ich der Meinung, daß der Rhythmus von Psalm 1 ist: Strophe A 2 + 4 + 6 + 8 , Strophe B 2 + 3 + 4 + 5 , Strophe C ist, w ie LXX zeigt, nicht unbeschädigt überliefert.)

A n Einzelheiten ist mir beim Durchblättern aufgefallen:

Das Verzeichnis auf Seite 274 ist unvollständig. Es fehlen darin die Psalmen 42, 43, 92, 134, 30. Grimmes Psalm enstudien sind nicht „neuerdings" (S. 12), sondern vor 24 Jahren geschrieben. — Daß die arabische P oesie zu a l l e n Zeiten (S. 12) dem quantitierenden Prinzip treu geblieben sei, m öchte ich bezw eifeln. Gerade die V olks­

poesie, von der hier die Rede ist, kennt auch das akzen­

tuierende Prinzip. Die H asosra ist nicht eine Trom pete (S. 32), sondern, w ie das R elief des Titusbogen deutlich zeigt, eine Posaune. S a c h s s e - K attenvenne.

Zeitschrift für Kirchengeschichte, herausgegeben von Otto Sch eel und Leopold Zscharnack. N eue Folge.

8. Band. 1. Heft. 1926. Gotha, K lotz (160 S. gr. 8) 5 Rm.

H u g o K o c h w eist im Anschluß an seine früheren Forschungen nach, daß das dritte Buch der Cyprianischen Testim onia nicht, w ie L. W ohlleb in der Römischen Quartalschrift 1925, S. 22— 38 annahm, vor den beiden ersten Büchern der testim onia erschienen sein kann, son­

dern daß am besten bei der herkömmlichen R eihenfolge zu bleiben ist. D ie Nichterwähnung dieser beiden Bücher im dritten Buch erklärt er mit dem verschiedenen Inhalt der­

selben; I, II ist eine A pologetik, III eine Sittenlehre. In einem Anhang bringt er neue B elegstellen zur Benutzung der beiden ersten Bücher in anderen Cyprianischen Schrif­

ten bei, um Glaues Thesen von der U nechtheit des dritten Bandes zu erschüttern, — Dr. J o s e p h S c h e i d l bringt aus der Zeit des Dreißigjährigen K rieges ein B eispiel eines ,,Osterm ärleins“, w ie man sie in Bayern seit dem 15, Jahr­

hundert in den Osterpredigten liebte, um m oralische Nutz­

anwendungen daran zu knüpfen. A ls Prediger wird Pfarrer Abraham W idmann von Röhrmoos genannt. D ie Notiz, die doch einen gew issen sittlichen Tiefstand zeigt, hätte wohl besser ihren Platz in einer kulturhistorischen Zeitschrift ge­

funden. — Justus H a s h a g e n schildert, w ie der Vertrieb der A blässe gegen Ende des M ittelalters immer mehr und mehr von der Stellungnahme des Territorialherrn abhängig wurde, er wurde in die fürstliche Finanzpolitik eingeordnet.

__ G u s t a v W o l f erschüttert nicht nur die These Kalkoffs, wonach Friedrich der W eise drei Stunden am 27. Juni 1519 Kaiser gew esen und nur durch den Umfall des Pfälzers bew ogen w orden w äre abzudanken, sondern w en d et sich mit vollem Recht gegen dessen w eiteren F olge­

rungen über die dadurch verhinderte angebliche N eu­

gestaltung des ganzen deutschen R eiches. — Es ist ver­

ständlich, w enn Sebastian M e r k 1 e mit „seinen grund­

sätzlichen und m ethodologischen Erörterungen zur Bellar- minforschung" bei einer Aufnahme im historischen Jahr­

buch der G örresgesellschaft manche Unannehm lichkeit im G efolge gehabt hätte und deshalb eine interkonfessionelle Zeitschrift wählte. A ber bedauerlich ist es, daß die V er­

sicherungen historischer Objektivität noch in so w e it­

gehendem Maße Lügen gestraft werden können, daß man immer noch den vorgefaßten Glorienschein eines byzanti­

nischen H eiligenbildes festhalten möchte, obwohl die W irk­

lichkeit überall durchbricht und deshalb sogar die Heraus­

gabe der Quellen unterläßt. Ob aber diese mutigen und mannhaften W orte nicht in der W üste verhallen w erden?

— K a r l B a u e r macht mit der Schrift de praedesti- natione et coena domini des reform ierten Predigers Tim o­

theus Poterat von Frankfurt a, M, bekannt, der damit 1610 einen Versuch zur Beilegung der theologischen Streitig­

k eiten zw ischen Reform ierten und Lutheranern machte, ohne allerdings großes Verständnis zu finden, — K. W e i s k e beutet die bisher noch w enig erforschte Bibliothek des H alleschen W aisenhauses aus, Zunächst zeigt er uns durch den B riefw echsel des Graubündner Pfarrers Ph. A. Gilardon und seiner Söhne mit A. H. und G. A. Francke, w ie sich im Prätigau, besonders in der Gegend von Grüsch und Thusis- schon seit 1702 pietische Bewegungen zeigen, wodurch die Studien P. W ernles eine willkom m ene Ergänzung und V er­

tiefung erfahren. Dann zeichnet er an der Hand des T age­

buchs Joh. Christoph Silchmüllers, der als markgräflich brandenburgischer Prinzenerzieher 1722/24 auch nach Genf gekomm en war, w elche Schilderung derselbe von dem Genfer K irchenw esen entwirft. Die verschiedensten Seiten des kirchlichen Lebens hat er ja eingehend gewürdigt. In einem Anhang w erden Schw eizer verzeichnet, w elche 1704 bis 1752 die höheren Schulen und Erziehunganstalten des Franckeschen W aisenhauses besuchten. — Hermann M u l e r t findet den Ausdruck „das W esen des Christen­

tum s“ zuerst in einer zu Halle 1807 gehaltenen Neujahrs­

predigt Schleierm achers (Predigten, 2, Sammlung 1808, S. 161 f . ) , _ Zum Schlüsse w eist W alter W e n d l a n d den provinzialen K irchengeschichtsvereinen mancherlei A uf­

gaben zu, damit sie ihrer B edeutsam keit mehr entsprechen.

Literarische B erichte und A nzeigen schließen auch dieses

ab. S c h o r n b a u m - Roth,

Binder, Julius, Luthers Staatsauffassung. Beiträge zur Philosophie des deutschen Idealismus. V eröffent­

lichungen der D eutschen Philosophischen G esellschaft, herausgegeben von Arthur Hoffmann, 13. Beiheft.

Erfurt 1924, Kurt Stenger. (34 S. gr. 8) 1 Rm.

„A bgestoßen von der K leinheit der Zeit, . . . der V er­

flachung ihrer Kultur, der Niedrigkeit der Gesinnung, der Erweichung ihres D enkens und W ollens“ flüchtet der Göttinger Rechtsphilosoph in die Vergangenheit zu

„starken Männern des Denkens, W ollens und G estaltens“, ob er sich an ihrer Größe und Stärke aufzurichten v er­

m öchte, und findet in ihrer ersten Reihe „den mutigen B e­

kenner, den Herold deutscher Freiheit, M a r t in L u th e r . In einer W elt, „deren politische Unklarheit und Schwäche den G eist des Reformators zitieren m öchte, um ihre K lein­

heit durch seine Größe zu decken", geht er von dem Zerr­

bild zu dem Manne selbst, um an ihn mit der Frage heran­

zutreten, w ie er über den Staat gedacht hat.

An A rbeiten über Luthers Staatsanschauung ist kein

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-Mangel; B inder selb st g ibt d e re n in ein e r sein er v ielen g e­

w issen h aften A n m erk u n g en neunundzw anzig a n und v e r­

w eist au ß erd em noch auf die L iste in Jo rd a n s 1917 e r ­ sch ien en A rb eit. E r fußt auch auf ihnen und lä ß t sich das M a te ria l von ihnen d a rb ie te n . Im übrigen g eh t e r seine W ege. Z u e rst w ird d e r S ta a t n ach u n se re r h eu tig en A n ­ schauung bestim m t. D abei erg ib t sich, daß die b elie b te n S ch lag w o rte O b rig k e itssta a t, V o lk sstaat, M a c h tsta a t, K ul­

tu rs ta a t, K la sse n sta a t inhaltlos und u n h altb a r sind, denn d e r S ta a t als o rg a n isie rte E in h eit ist die Ü berw indung d essen allen. L u th e r ist d ie ser A uffassung nah e gekom m en, w enn sich ihm auch als K ind sein er Zeit, das in sb eso n d ere a u c h von P aulus herkom m t, das Ä ußere des S ta a te s im V erh ä ltn is O b rig k eit: U n te rta n d a rste llt, ,,Aus d er T iefe se in e s eigenen W esen s h erau s w eiß sich L u th e r e in g e b e tte t in das All, in die W elt, in die M enschheit, die G em ein ­ sc h a ft,“ „Unm öglich, die g roßen G ebilde des sozialen S eins vom Individuum abhängig zu m achen." So sagt B inder dem m o d ern en L iberalism us und D em okratism us d e n K am pf an. L u th e r „ ste llt dem w eltlich e n S ta a t das G o tte s re ic h d e r L iebe und des G eistes gegenüber, das d u rch au s im p aulinischen Sinne g ed ach t ist, und in dem es d a h e r ü b e rh a u p t k ein e ä u ß e re G ew alt geben kan n ". A us d iesem le tz te n G ru n d e se tz t eine m ögliche E rsta rk u n g und B efreiung des religiösen L ebens auch die F ried en so rd n u n g d e s S ta a te s v o rau s und a n e rk e n n t dam it d iesen selbst.

„D am it, daß L u th e r den S ta a t in sein er ra u h e n und h a rte n W irk lic h k e it g e ra d e vo r dem G ew issen des religiösen M enschen re c h tfe rtig t, b e w e ist er, daß relig iö ser und p o ­ litisc h er Sinn an sich w ohl v e re in b a r sind, so seh r dies au ch T ro e ltsch b e s tre ite t, bei dem vielleicht d er M a n g e l d e s einen m it dem des ä n d e rn v erein ig t ist," T ro eltsch g e lte n ü b e rh a u p t sch n eid en d e W iderlegungen. L u th er h a t k e in e „ ä u ß e rst k indliche P o litik “ g etrieb en . W enn e r den F ü rs te n und S ta a tsm a n n auf G o tte s H ilfe und sein G ew issen v e rw eist, will e r sie nicht, w ie w ir es an einem K an zler e r ­ le b e n m ußten, in Schw äche und B ed en k lich k e it stürzen, so n d ern ih ren B lick sch ärfen und ih ren W illen stä rk e n ; w enn e r ein R eich des G eistes und d er L iebe leh rt, h ä tte e r doch niem als gebilligt, daß — w ie es B inder begeg n ete w ä h re n d d er R u h rb esetzu n g „ P a sto re n in E isen b ah n ­ w agen T ra k tä tc h e n v erteilen , die uns die L iebe zu den F ra n z o se n p red ig en , . , o d e r daß sie u n sern Söhnen em p ­ fehlen, dem S ta a te . . . die H eeresfolge zu verw eig ern , bloß w eil K ant, d e r angebliche Philosoph des P ro te sta n tism u s . , , d a s W o rt gesp ro ch en : ,Es soll k ein K rieg s e in !'“ Solchen E rsch ein u n g en geg en ü b er m uß uns L u th er n u r um so höher ste h en , „ d e r M ann voll G o tte sfu rc h t und W irk lic h k e its­

freude, d e r die N o tw en d ig k eit d e r H ä rte und S tä rk e in d er W e lt begriffen h at. E r w ürde, w enn er in u n sern T agen le b te w ie dam als w id er den T ü rk e n „sein Volk zum K am pf gegen d e n " heu tig en „E rbfeind aufrufen, w ie er sich als s tre itb a r e r H eld b ew iesen h a t in dem K am pf um die F re ih e it sein cs G ew issens."

Vieles noch aus dem knappen Schriftchen erwähnens-

wer , a les Anschauung eines selbständigen Denkers.

GS ein e r philosophischen A bhandlung po- i isc ge ä r t scheinen. A b e r das muß v ielleich t so sein, w enn die R an k e aus Sum pf und M oder am E ichbaum in freie L uft stre b t. R u d o l f O e s c h e y - Leipzig.

Sägmüller, Jo h . B apt,, Lehrbuch des katholischen Kirchen­

rechts, V ierte, vollständig u m g e a rb e ite te A uflage, 1. Band, 2, Teil: Die Q uellen des K irch en rech ts, F re i­

burg i. Br, 1926, H e rd e r u. Co. S. 151—278 des G e ­ sam tw erk s. G eh. 5 Rm.

V on Sägm üllers K irc h e n re ch t h ab en w ir beim E r­

scheinen d e r e rste n L ieferung n e u e r A uflage schon ge­

h andelt. Ü ber eine A nzeige hinauszugehen ist auch beim V orliegen d er zw eiten L ieferung, w elch e die Q u ellenlehre e n th ält, noch zu früh. Ich m ö chte a b e r doch einen S atz (S. 250) herausgreifen. „Z w ar h a t es (das C orpus iuris canonici) L u th e r zu W itte n b e rg am 10. D ezem ber 1520 feierlich v e rb ra n n t und au ch sonst, zum T eil aus seh r p e r ­ sönlichen G ründen, so nam entlich w egen sein er Ehe, sein e G eltung b e s tritte n ." Ich finde, ein solcher S a tz sollte n ich t stehen, am w enigsten, w enn m an sich u n te r an d erem auf H einrich B oehm ers F orsch u n g en zum 10. D ezem ber 1520 b ezieht. U nd schließlich gibt es au ch noch an d e re L u th e r­

lite ra tu r, nicht n u r G risar. Im übrigen e rfre u t a b e r auch an d er zw eiten L ieferung die ausgiebigste E rw ähnung des g esam ten Schrifttum s.

R u d o l f O e s c h e y - Leipzig.

Ihmels, C., Dr, (M issionsdirektor), Um unsere Aufgabe in Indien, G ed a n k en zum W ied erb eg in n d e u tsch er M is­

sio n sarb eit im T am ulenlande, Leipzig 1927, V erlag d er E vang,-luth.M ission, (54 S. 8) 60 Pfg.

D er L eipziger M issio n sd irek to r w eilte im W in te r 1925/26 m it dem e rp ro b te n M issionar K an n eg ieß er in Indien, um die ab g erissen en F ä d e n w ied er anzuk n ü p fen und die W ied erau fn ah m e des W e rk e s einzuleiten. D am it b eginnt ein n e u e r A b sc h n itt auch in d e r G eschichte d er L eipziger M ission auf ihrem alten , ih r nie e n tfre m d e ten M issionsfeld, Dr. Ihm els legt, schon u n terw eg s vom D am pfer aus, d er M issionsgem einde einen B erich t ü b e r seine E in b lick e v o r und w irb t um neu e B eteiligung an dem großen W erk .

Ein M issio n sd irek to r sieht und h ö rt in fünf M o n aten m ehr als d e r einzelne M issionar in eben so viel o d e r m ehr J a h re n . W o e r hinkom m t, ist ein H ö h e p u n k t, und k an n e r auf h ö c h ster W a rte steh en . Es k a n n n icht fehlen, daß ein m it d er L eitung b e a u ftra g te r M ann so n ich t bloß die G röße d e r eigenen V eran tw o rtu n g , so n d ern au ch die A ufgabe d e r H eim atgem einde, ja d e r C h risten h eit, se h r lebendig v o r A ugen hat. Schon die G r ö ß e d e r A u f g a b e an sich diesem zw eitg rö ß ten und w ichtigen V olk d er E rd e gegen­

ü b er, so d an n auch ih re D r i n g l i c h k e i t in h eu tig er Zeit, w o das ganze V olk ein g ä re n d e r H aufe ist und aus sich h erau s k ein e K ra ft zu einem n e u en L eben finden kann!

W e ite r die e v a n g e l i s t i s c h e A ufgabe, das H eil in d er b e ste n A rt an das ganze V olk h eranzubringen, einm al d e n M enschen, d an n a b e r v o r allem d en i n d i s c h e n M enschen in n erlich zu fassen und für C hristus zu gew innen.

F e rn e r die große A ufgabe an d e r F r a u e n w e l t („neben einem M issionar sind im m er zw ei M issionarinnen n ö tig !“);

an den P a r i a , w o 50 M illionen M enschen eb en zum L eben e rw ach en und an A b g rü n d en v o rb ei zur w ahren F re ih e it d er K in d er G o tte s g eführt w e rd e n sollen; endlich d er K i r c h e auf ih re r jetzigen S tufe und den G em einden gegenüber. G o tte s S tunde, m öchte m an sagen, in allen diesen S tü ck en ,

D as B üchlein ist seh r in h altsreich ; das A lte und das N eue sorgfältig gegen e in an d er abgew ogen. F ü r ganz n eu e W ege ist die Z eit nun da. A b e r das ew ige lebendige E v a n ­ gelium s te h t ü b e r dem W ech seln d en allem . F ü r d eu tsch e M ita rb e it gibt es ü b e ra ll offene T ü ren und dringliche B e­

dürfnisse. „D as soll u n ser d e u tsc h e r B eitrag sein zur E v a n ­ gelisation dieses gew altigen V olkes, daß w ir so die indische

(6)

219

S eele suchen, w o sie w irk lich daheim ist, daß w ir m it ihr rin g en um die E rk e n n tn is u n sere s M eisters." In d e r D a r­

b ietu n g d es H eils m üssen die d eu tsc h en M issionare eine E in h e itsfro n t bilden geg en ü b er allen E n tlee ru n g en d e r B o tsch aft und den G efa h ren d e r R eligionsverm engung.

Die M issionsgrundsätze von Ihm els sind sicher G e­

m eingut a ller d e u tsch en M issionsleitungen und d e r in ­ dischen M issionare, n ich t bloß d e rer, die je tz t drau ß en stehen, so n d ern au ch aller, die die neue Z eit daheim m it­

e rle b en m üssen. Die anzieh en d a u s g e s ta tte te und präch tig g esch rieb en e S chrift zu dem ä u ß e rst billigen P reis von 60 Pfg. sollte w e it herum in den G em einden, b eso n d ers d er lu th e risc h e n K irchen, v e rb re ite t w erden.

E ine besch eid en e äu ß ere B itte w äre um V erdrängung d e r F re m d w ö rte r, und Schreibung d er indischen N am en und A u sd rü c k e nach d eu tsc h e r und n ich t nach englischer A us­

sp rach e. W i l h . M ü l l e r - Z avelstein.

Hirsch, D. E m anuel (P rofessor in G öttingen), Die id e a ­ listische Philosophie und das Christentum. G esam m elte A u fsätze (S tudien des ap o lo g etisch en Sem inars, h e r­

ausgegeben von C arl S tange, 14. H eft), G ütersloh 1926, C, B ertelsm an n (312 S. gr. 8). 10.— Rm.

Von den v ie r in diesem Buche v e rein ig ten S tü ck en a n a ly sie rt das v ie rte und bei w eitem um fangreichste noch einm al „F ich tes G o tte sle h re 1794— 1802", die d er Verf, b e re its in seinem B uch ü b e r F ich tes R eligionsphilosophie (1914) und einem sp ä te re n A ufsatz u n te rsu c h t h a tte . E r geh t diesm al aus von ein er U ntersuchung d e r Stellung F ic h te s zu R eligion und C h risten tu m in d er F rü h zeit, steigt von se in e r W elt- und L ebensanschauung zu sein er G o tte s­

anschauung in d e r Je n a isc h e n Z eit auf und en tw ic k e lt dann das V erh ältn is des System s zu G o tte sg la u b e n und F rö m ­ m igkeit in d er W issen sch a ftsleh re von 1801. H irsch führt dabei den u rk u n d lich en Bew eis, daß diese D arstellung d er W L e rst 1802 v o llen d et w u rd e und daß es zw ischen ihr und derjen ig en von 1796/97 k ein e a n d re abgeschlossene D arstellu n g davon gegeben hat. W ich tig er ist d e r N ach ­ w eis, daß in d er D arstellung von 1801/02 die V o rau s­

setzungen d e r sp ä te re n R eligionsphilosophie F ich tes voll­

kom m en gegeben sind und daß diese da, w o sie N eues zu brin g en sch ein t o d er bringt, n u r die in jen er en th a lte n e n A n sä tz e m it im m an en ter F o lg erich tig k eit en tw ick elt, H irsch t r itt dam it, w enn auch u n te r n e u en G esich tsp u n k ten , auf die S eite d erjenigen ä lte re n F ich tefo rsch er, die w ie J. H. F ich te, H arm s, K uno F ischer, F alc k e n b e rg den von ä n d e rn b e h a u p te te n B ruch des B e rlin e r F ic h te m it dem ­ jenigen d e r Jen a isc h e n Z eit b e stritte n . — A uch d e r A ufsatz ü b e r die „B eisetzung d e r R o m a n tik e r in H egels P h än o m e­

nologie" ist w esen tlich histo risch g e a rte t. W ichtig ist d a ra n die F estste llu n g , daß H egel in den J a h r e n zw ischen 1800 und 1806 d en Begriff des S u b jek te s gefaßt hab e und ihn d e r A u se in a n d ersetzu n g m it den R o m a n tik e rn v e r­

d a n k e.

D er G egen ü b erstellu n g des Idealism us m it dem C h risten ­ tum dien en nam entlich die fünf V orlesungen, die d en selb en T ite l w ie das ganze B uch trag en . Sie sind b e re its im e rste n Jah rg a n g d e r Z eitsch rift für sy stem atisch e T heologie v e r­

öffentlicht und h a b en hier, soviel ich sehe, n u r u n w e se n t­

liche V e rä n d e ru n g en erfah ren . Sie gehen von d e r „intel- le k tu a le n A nsch au u n g " (im Sinne F ichtes) aus und e n t­

w ick eln die G ru n d th ese des Idealism us, daß die S e lb st­

erk e n n tn is G o tte s nu r in d e r E rk e n n tn is des M enschen m öglich, daß dem gem äß das B eisichselbstsein des G eistes

im M enschen ein w esen tlich es M om ent d er id ealistisch en F röm m igkeit ist, daß hierin das B ew ußtsein d er F re ih e it w u rzelt und endlich, daß die T a t aus F re ih e it als K u ltu r­

ziel d e r M enschheit E rscheinung des gö ttlich en L ebens sein soll. D ie U nzulänglichkeit d e r idealistisch en R eligi­

onsphilosophie e rb lic k t H irsch vo r allem darin, daß sie w e d e r das G eheim nis d e r P ersö n lich k eit noch d er G em ein­

schaft begriffen habe, w eil ih r das geheim nisvolle V e rh ä lt­

nis des Ich zum Du, in dem beide ih ren G rund haben, v e r­

schlossen g eblieben sei. D arau s m üsse d ann ein n e u e r G eistbegriff folgen: d e r G eist hab e nicht, w ie die Id e a ­ listen glaubten, in d er E in h eit des E rk en n en s und Schaffens, so n d ern in dem „unbegreiflich z a rte n und völligen M it­

e in a n d e r und F ü re in a n d e r eig en stän d ig er P ersö n lic h k e ite n seine M acht und sein D asein “ (77). E ine a n d re e ch te A n ti­

th ese zum Idealism us fo rm u liert H irsch m it dem S atze, daß n icht d e r G eist, so n d ern die „lebendigen Seelen, und sie allein, die w a h ren W e rte G o tte s" seien (114). E ndlich k riti­

sie rt e r an Hegel, daß sein Pflichtbegriff ebenso le e r sei w ie die K an tisch e M o ra litä t und das F ich tisch -ro m an tisch e G ew issen (139),

D em gegenüber sucht H irsch in dem v ie rte n S tü ck , se in e r eigenen „G rundlegung e in er ch ristlich en G esch ich tsp h ilo ­ so p h ie“, eine in h altlich e B estim m th eit des S ittlich en zu geben: „Das G u te ist G o tte s lebendiges H erz selb st . . . es ist heiliges E rbarm en, in sich voll F rie d e und F reu d e, sich grundlos au ssch en k en d und m itteilend, im G ew äh ren des L ebens, ihres Lebens, als ü b e rw in d en d e M acht sich e r ­ zeigend . . . es ist C hristusgeist, C h ristu sleb en " (11 f.). In G o tt fällt das so zu fassende G u te m it sein er sch ö p ferisch en M acht zusam m en. Vom M enschen v e rlan g t es E n tsc h e i­

dung. W e r sich gegen das G u te en tsch eid et, z e rs tö rt d am it d en in n e rste n L ebenszusam m enhang m it dem S chöpfer.

U nd dies ist das Böse. D er K am pf zw ischen diesem G u ten und diesem B ösen b ild et das T hem a d er G eschichte. E r sp ielt sich im m er n u r in den ein zeln en S eelen ab. Ein E ndziel d e r G esch ich te k an n es d eshalb n icht geben. A uch Id een und m enschliche G em ein sch aften e rh a lte n e rst durch ihre E inbeziehung in das E n tsch eid u n g sleb en ih re G e­

schichtsm ächtigkeit.

H irsch b e z e ic h n et diesen E n tw u rf ein er G esch ich ts­

philosophie als V ersuch. D arum e rü b rig t sich eine ein­

gehende K ritik . D aß h ier d e r Schlüssel zu allen G eheim ­ nissen d e r k o n k re te n G eschichte gefunden sei, w ird m an v o re rs t noch bezw eifeln dürfen. Im übrig en w ird an H irschs T hese, daß w ir „am Idealism us s ta rk w e rd e n m üssen, u n sern eigenen W eg zu gehen gegen ihn", kaum jem and e tw as au szu setzen haben. Die F ra g e ist nur, ob dieses S ta rk w e rd e n am Idealism us n icht n otw endig S p u ren h in te r­

läßt, die uns für w esen tlich e In h alte d er ch ristlich en R e ­ ligion blind und ta u b m achen. E ine solche S pur k a n n m an etw a in H irschs M einung finden, „daß w ir es in ihm (im Idealism us) m it ein er Philosophie zu tu n haben, die d er E ig en art des C hristentum s, die R eligion d er In n erlich k eit zu sein, so w a h lv e rw a n d t ist w ie k ein e d er sonst v o r­

h a n d e n en " (67), D as C h risten tu m die R eligion d e r In n e r­

lic h k e it — es genügt, diesen A u sd ru ck als H irschs M einung festzu h alten . A n seine V orgeschichte zu erin n ern , w ü rd e h eu te schon eine U nhöflichkeit b e d eu ten , d e re n sich d e r R ezen se n t n ic h t schuldig m achen m öchte. M an v e rs te h t von h ier aus, daß H irsch „eine T heologie, die sich m it V or­

liebe im b e so n d e re n Sinne heilsgeschichtlich n e n n t“, scharf b e k ä m p ft (19), E in er ebenso sch arfen A blehnung erfre u e n sich auch die n eu k a n tisc h e w ie die d ialek tisch e Theologie,

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w ie S ch leicrm ach er. H irschs w ichtigste A rg u m en te gegen d e n Idealism us, d e r A usgang vom Ich-D u-V erhältnis und seine B etonung d e r „E n tsch e id u n g “ stellen ihn n e b en Go- g a rte n und E. G risebach, so daß m an sich fragt, w arum e r d iese D e n k e r n ich t w enigstens einm al nennt- Ä hnliche L ü c k e n b e o b a c h te t m an auch sonst in diesem Buch, w om it n ic h t gesagt sein soll, daß es sich im m er um ein geflissen t­

liches Ig n o rieren h an d elt. A ndernfalls h ä tte d e r S atz kaum g esch rieb en w e rd e n können, daß „F ich te w ohl als e rs te r d en G e d an k en gefaß t hat, daß die G e sc h ic h tsa lte r n ach dem S chem a d e r W ie d e rg e b u rt k o n stru ie rt w e rd e n k ö n n e n “ (94), Die g rundlegenden U ntersu ch u n g en B u r­

dachs ü b e r die G eschichtsauffassung d e r frühen R e ­ n aissan ce scheinen a n H irsch spurlos vorüb erg eg an g en zu sein.

A b e r tro tz d ieser A usstellungen darf m an H irschs Buch als au sg ezeich n ete Einführung in die id ealistisch e G e ­ d a n k e n w e lt bezeichnen. E i e r t - E rlangen.

Bruhn, W ilh., D. (U niv.-Prof. in Kiel), Vom Gott im Menschen. E in W eg in m etap h y sisch es N euland, G ießen 1926, A. T öpelm ann. (64 S, gr. 8) 1,80 Rm.

Es ist seh r in te re ssa n t, d ieser scharfsinnigen und ein ­ d rin g en d en A u sein an d ersetzu n g m it d e r T heologie d er ab so lu ten P a ra d o x ie zu folgen. Sie g eschieht von einem S ta n d p u n k te aus, den d e r V erfasser selb e r als p an en th e- istisch b ez eic h n et: G o tt im M enschen w irksam gegen­

w ärtig. N otw en d ig erw eise erg ib t sich von da aus d er sch ä rfste W id ersp ru ch gegen die B arth 'sch e T rennung G o tte s und d e r M enschen und den ohnm ächtigen V e r­

such, die g e tre n n te n G rö ß en auf bloß d ialek tisch em d. i.

gedanklichem W ege w ied e r zu verknüpfen- Ein erste s K a p ite l zeigt, daß diese D ia lek tik n icht aus dem G lauben, so n d ern aus dem G rü b eln ü b e r den G lauben kom m t, also k ein e religiöse F u n k tio n d a rste llt. Ein zw eites, daß m it dem Program m , das die T heologie zu ein er W issenschaft von G o tt zu g e sta lte n sucht, die eigentliche, zw ar b e ­ sch eid en ere, a b e r w issenschaftlich allein m ögliche A uf­

gabe d e r T heologie versäu m t w ird, w onach sie die m ensch­

liche G o tte se rfa h ru n g zu b e a rb e ite n hat, um durch sie hindurch zum „ G o tt-S e lb st“ vorzudringen. Ob freilich d er Beifall, m it dem m an die k ritisch en A usführungen d er S chrift liest, auch auf den ihnen zu G runde g elegten p o si­

tiv en S ta n d p u n k t au sg ed eh n t w e rd e n kann, das ersch ein t fraglich, sogar seh r fraglich: im „hom o ab sc o n d itu s“ = in dem U rlebendigen, aus dem alles u n ser E rle b e n und D enken en tsp rin g t, h ab en w ir den G o tt = das G ott-S elbst!

Ein m e tap h y sisch es N eu lan d ? Ein re a listisc h e r T h e is­

m u s?? Ist d e r „v erb o rg en e M en sch “ w irklich d e r P u n k t, Wo w ir uns re in und ganz m it dem G ö ttlich en b e rü h re n ?

B a c h m a n n - E rlangen.

Frick, H einrich, D. Dr., P rofessor, Das Reich Gottes in amerikanischer und in deutscher Theologie der Gegenwart. (43. Folge d e r V o rträ g e d er theologischen K onferenz zu G ießen.) G ießen 1926, T öpelm ann. (18 S. gr. 8.)

So k lein die B roschüre, so re ich d e r Inhalt, Im L e se r­

reis dieses B lattes ist im allgem einen b ek a n n t, w as u n te r am erik a n isch er und w as u n te r d eu tsch er, w esentlich, w ie er V erfasser m it R ech t sagt, lu th e risc h e r A uffassung des R eiches G o tte s zu v e rste h e n ist. F ric k a b e r fü h rt uns an d e r H and a m erik an isc h er T heologen tie fe r ein in das V e r­

ständnis d e r A m erik an er. Ih n en ist d e r Begriff des R eiches

° tte s d e r das ganze V erstän d n is des Evangelium s b e ­

h errsch en d e Begriff, e tw a das, w as für A th an asiu s die In k arn atio n , für L u th e r die R ech tfertig u n g sola fide ist.

Ihnen ist das E vangelium ein social gospel, d e r Begriff des R eiches G o ttes eine soziologische K o llek tiv -In te rp reta tio n des Evangelium s. Von d e r d eu tsch en d. i. durchw eg luthe*

risch en A uffassung des R eiches G o tte s gibt e r ein reich es Bild in A b w eh r v e rsc h ie d e n er Theologen. E ine V e r ­ d r ä n g u n g d er sola fide du rch ein social gospel w e h rt e r m it E n tsch ied en h eit ab. N icht m inder eine E r g ä n ­ z u n g , sofern u n te r d ieser eine U m deutung des Z eitlichen ins R äum liche zu v e rste h e n ist, eine U m deutung, die schließlich in die M ystik führt. F ric k will m it d er Bibel an d e r zeitlichen D eutung festg eh alten w issen, d aran, daß das R eich G o ttes in d e r Z eit kom m t und im A bschluß d er Zeit sich vollendet. D arin a b e r w ü rd ig t e r den A ktivism us.

N ur w e h rt e r m it R e c h t dem V e rstä n d n is des A ktivism us, als w ä re e r ein von uns vollzogenes B auen am R eiche G o ttes, G o tt ist d er B auende. E r ist auch der, w elc h er die V ollendung am A bschluß d er Z eit h erb eifü h rt; w ir C hristen sind L eu te d er H o f f n u n g , die, G o ttes W illen au srich ten d , w a rte n

auf G ott. D. K a f t a n - B aden-B aden.

Neueste theologische Literatur.

Unter Mitwirkung der Redaktion

zusammengestellt von Oberbibliothekar Dr. Runge in Göttingen.

Biblische Einleitungswissenschaft. Blau, Armin, Die Bibel als Quelle für Folkloristik. Hamburg, Verlag Hazoref (52 S. 8) 1.40 Rm.

— Dürr, Lorenz, Die Wertung des Lebens im Alten Testament und im antiken Orient. Münster i. W., Aschendorff (III, 47 S. gr. 8).

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