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Erster Bericht über die Verwaltung der Deutschen Bücherei des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, 1913

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Academic year: 2022

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Erster Bericht

über die Verwaltungder

Deutschen Bücherei

des Börfenvereinsder Deutschen Buchhändler

zuLeipzigimJahre 1913 g

Erst-irrerVon Dr.Gustav Wahl

Direktor derDeutschenBücherei L

Lei p z i g ,

BörsenvereinderDeutschenBuchhändler I 9 I 4

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BeiErstarrung des erstenVerwaltungs-Berichtes über die DeutscheBüchereiistesdie vornehmste Pflicht derVer- waltung und ihrHerzensbedürfnis,denGefühlendestiefstenDankes Ausdruck zugeben gegenüber denjenigenhohenBehörden, Körper- schaftenund Einzelversonem deren einmütigesZusammenwirken das großeWerk zustande gebracht hat: DerKoniglichSächsischen Staatsregierung und denStänden imKönigreich Sachsenfürdie hochherzigeund opferbereite Forderung, die sieder Deutschen Büchereivon Anbeginn an ohneUnterlaß gewährthaben; der Stadtgemeinde Leipzig,dieintatkräftiger Hilfsbereitschaftundmit offenen Händendem Unternehmen eine feste Unterlage geschaffen hat;demdeutschen, österreichischenundschweizerischenVerlagsbuch- handel,derimDienstederAllgemeinheitvollOpferfreudigkeitseine VerlagserzeugnissederDeutschen Büchereiunentgeltlich überläßt;

endlichdenvielen Freunden undHelfern,diemit wertvollstem Rat und vollTatkraft derBüchereiihreDienstegewidmet haben.

Mit dem l.Januar 1913 istdieDeutscheBüchereials eine Veranstaltung und einunveräußerlichesEigentum des Börsens vereins derDeutschen BuchhändlerzuLeipziginsLeben getreten.

Damit wurde einGedankeverwirklicht,derseitGenerationen das HochzietvaterlandsbegeisterterMänner aus denKreisenderSchrift- steller,Gelehrten, BibliothekareundBuchhändlerwar, derGedanke einer vollständigenSammlung der von jetztab veröffentlichken SchätzederdeutschenLiteratur und desdeutschen Schrifttums im WeikestenUmfcmges Aber spklardasZielWar, sounklar waren die

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Mittel undWege,eszuerreichen,und zahlreicheVersuchemußten scheitern.

HerrDr.Ehlermann inDresden erwarb sicheinhervorragendes Verdienst Um dieendlicheDurchführungdesGedankens derDeut- schen Bücherei,indem er inWort und Schrift fürdie Not- wendigkeiteiner solchen Sammelstellealler deutschenGeisteswerke, ihre Zieleund dieMittel zuihrerVerwirklichung eintrat.

Das dadurchangeregte gemeinsame Vorgehen des sächsischen Staates,derStadtgemeinde LeipzigunddesBorsenvereins derDeut- schenBuchhåndlerzuLeipzigführteendlicheinen vollen Erfolg her- bei.DerzwischendiesendreiKontrahenten am Z.Oktober 1912ab- geschlosseneVertrag schufdiegesicherte UnterlagefürdieDeutsche BüchereizingroßzügigerErkenntnis derBedeutung diesesUnter- nehmens fürdiedeutscheKultur gabdieStändeversammlungim

KönigreichSachsennochimDezember des gleichen Jahres ihre Zustimmung.

NachdiesemVertrag verpflichtet sichder Börsenverein, die DeutscheBüchereimit SitzinLeipzigeinzurichten, fortzubetreiben undzuverwalten, dieSatzung nicht ohneZustimmungderKönig- lichSåchsischenStaatsregierung unddesStadtrats zuLeipzigab- zuändern,auchimFalle der Vereinsauflösung dieBüchereimit allen Grundstücken,Gebäuden, Einrichtungen, Sammlungen und Fonds dem Königlich SächsischenStaatssiskus zuübereignen.

Dagegen verpflichtetsichdieStadtgemeinde Leipzig l.dem Börsenvereinder Deutschen Buchhändlereinen geeig- neten

Bauplatzfürdas Sammlungsgebäudeunentgeltlich kosten- und lastenfreizu übereignen,

2s zurErrichtung,Unterhaltung, Verwaltung undErweiterung der« Sammlungdem BörsenvereinderDeutschen Buchhändler

a)imJahre 1913 einen Beitrag von Mk. 100000, b)indenJahren 1914 bismit 1923jährlicheBeiträge von je Mk- 115000 zuleisten.

Der Staatsfiskus imKönigreich Sachsen verpflichtetsich aufdem von der Stadtgemeinde Leipzigzur Verfügungszge- stellten-vom Staatssiskus und vom Borsenverein als geeignet

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anerkannten Bauplatzdienotwendigen Bibliotheks- undVerwal- tungsbaulichkeiten nebstder vollständigen Bibliothekseinrichtung, sowiedie imLaufe derJahrenotwendigwerdenden Erweiterungs- bauten durchdiestaatlichen Baubehördenaus Staatsmitteln zu errichtenund indas Eigentum des Borsenvereins derDeutschen Buchhändlerzuübertragen,

2. zurErrichtung, Unterhaltung, Verwaltung undErweiterung der Sammlung dem Borsenverein derDeutschen Buchhändler

a) fürdasJahr 1913einen imJahre 1914 zahlbaren Beitrag

von Mk. 50000, «

b)inden Jahren 1914 bis mit 1923 jährliche Beiträgevon je Mk. 85000 zuleisten.

DieSatzung der-Deutschen Büchereiwar ineiner Besprechung zwischenden vertragschließendenTeilen am 19.September 1912 imEntwurf festgestelltworden. Als ZweckderAnstalt bezeichnet sie:diegesamtevom l.Januar 1913 an erscheinende deutsche und fremdsprachigeLiteratur desJnlandes und diedeutscheLite-

ratur desAuslandes zusammeln, aufzubewahren, zur Verfügung

zuhaltenund nachwissenschaftlichenGrundsätzenzuverzeichnen.

Werke,diebereits vor 1913zuerscheinenbegonnenhaben, sollen nachMöglichkeitdurchdiefrüher erschienenenTeile ergänztwerden.

Ferner können alle anderen zur gewerbsmäßigenoder nichtge.

werbsmäßigenVerbreitung bestimmten Vervielfältigungenvon

Schriften in deutscherSprache und bildlicheDarstellungenmit oder ohneSchrift gesammeltWerden« AusgefchlessensindMusi- katien und täglicherfcheinendeperiodische Druckschrifken.

DieVerwaltung der DeutschenBüchereiwird satzungsgemäß durch folgendedrei Organe ausgeübt:den Geschäftsführenden Ausschuß,denVerwaltungsrat, dieHauptversammlungdesBörsen- vereins der DeutschenBuchhändlerzULeipzig.Der Geschäfts- führende Ausschuß bestehtaus achtNIitgliedermund zwar dem jeweiligenErsten Vorsteher des Börfenvereinsoder dessenStell-

vertreter,demjeweiligen Ersten VorsteherdesDeutschen Verleger- vereins oderdessen Stellvertreter, demVertreter derKoniglichSäch- sischen Staatsregierung, dem Vertreter derStadtgemeinde Leipzig,

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ferner aus vier aus dem KreisedesVerwaltungsrates zuwählen- den Nsitgliederm von denen zweiMitglieder des Borsenvereins sein müssen.DiezweiMitgliederdes Borsenvereins werden durch den Vorstand des Borsenvereins, die andern beiden Mitglieder durchden Verwaltungsratgewählt.

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Am II—Oktober 1912wurde dieZusammensetzungdesGeschäfts- führenden AusschussesimBorsenblatt fürden Deutschen Buch- handel bekannt gegeben. Danach bestander aus dem Ersten Vor- steherdesBorsenvereins,

HerrnKommerzienratKarl SiegismundsBerliw als Vorsitzendem desGeschäftsführendenAusschusses,

demErsten VorsteherdesDeutschenVerlegervereins, Herrn Arthur Meiner-Leipzig,

dem Vertreter der Roniglich SåchsischenStaatsregierung, Sr.

ExzellenzMinisterialdirektor im Koniglich SächsischenFinanz- ministerium Wirklichen Geheimen Rat Herrn Dr. Schroeder- Dresden,

dem Vertreter der Stadtgemeinde Leipzig,Herrn Oberbürger- meisterDr. Dittrich-Leipzig,

denMitgliederndes Börsenvereins, HerrnDr. ErichEhlermanni Dresden,Herrn Artur Seemann-Leipzig,

den»imBibliothekswesen erfahrenen Männern-CHerrnGeheimen HofratDr.Boysen,Direktor derUniversitätsbibliothekinLeipzig, HerrnprofessorDr.Paalzow, Abteilungsdirektor an der König- lithenBibliothek inBerlin.

Der Verwaltungsrat besteht nachderSatzungaus den Mit- gliedern desVorstandes desBorsenvereins, demErstenVorsteher desDeutschenVerlegervereins oder dessenStellvertreter, drei Ver- tretern derKoniglich SächsischenStaatsregierung, zweiVertretern der Stadtgemeinde Leipzig,ferner aus neun durch die Haupt- VerspmmlungdesBörsenvereins zuwählendenMitgliedern des Börfenvereinsundaus zehn durchdenVerwaltungsrat zuwählen- den imBUchWesenoder imBibliothekswesen erfahrenen Männern.

Im Laufe des Jahres 1913 traten in den Verwaltungsrat folgende Mitglieder ein:

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I.Die Mitglieder vom Vorstanddes Borsenvereins:

HerrKommerzienrat Karl SiegismundsBerlim Erster Vorsteher des Börsenvereins,als Vorsitzender desVerwaltungsrates der DeutschenBücherei,

Herr Artur Seemann--Leipzig,Zweiter VorsteherdesBorsenvereins, HerrGeorg Kreyenberg-Berlin, Erster SchriftführerdesBorsen-

vereins,

Herr Max KretsthmannsMagdeburg, Zweiter Schriftführerdes Borsenvereins,

HerrCurtFernauiLeipzig, Erster SchatzmeisterdesBörsenvereins, HerrOscar SchmorliHannover, ZweiterSchatzmeisterdesBorsens

vereins.

II.DerErste Vorsteher desDeutschenVerlegervereins oderdessen Stellvertreter-

HerrArthur Meiner-Leipzig, ErsterVorsteher desDeutschenVer- legervereins.

III. Die Vertreter derRöniglich Såchsischen Regierung:

Se.ExzellenzMinisterialdirektor imKoniglichSächsischenFinanz- ministerium Wirklicher Geheimer Rat Herr Dr. Schwedw Dresden,

Se. Exzellenz Ministerialdirektor imKoniglichSåchsischenMini- steriumdesInnern WirklicherGeheimerRat HerrDr. Roschep Dresden,

Herr GeheimerRat Dr.Schmaus imKöniglich SåchsischenMini- steriumdesKultus und öffentlichenUnterrichtsinDresden.

IV.DieVertreter derStadtgemeinde Leipzig:

HerrOberbürgermeisterDr. Dittrich-Leipzig,

HerrStadtverordnetensVorsteher Iustizrat Dr. Rothe-Lejpzjg»

v. Die durch die HaUPWeraMMlUUgdes Borsenvereins am 20.April1913 gewähltenMitglieder des Borsenvereins:

HerrDr. ErichEhlermann-Dresden, HerrDr. Alexander FranckesBern, Herr Arthur Georgi-Berlin-. HerrRobert KrönersStuttgart, HerrKommerzialrat WilhelmMüller-Wien,

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Herr Kommerzienrat Paul Oldenbourg-München, Herr Dr. Paul SiebeckiTübingen, Herr Dr. Bernhard TepelmannsBraunschweig, Herr Dr. Ernst VollertsBerlim

vI. Die durchden Verwaltungsrat derDeutschen Büchereige- wähltenim Buchwesen oder im Bibliothekswesen erfahrenen Männer-

HeVVProfessorDr. Bonhoffer, Oberbibliothekar der Koniglichen LandesbibliothekinStuttgart,

Herr GeheimerHofrat Dr. Boysen, Direktor der Universitäts- bibliothekinLeipzig,

Herr Hofrat Dr. Himmelbaur, Direktor derK. K. Universitäts- bibliothekinWien,

Herr ProfessorDr. Längin,Vorstand derDruckschriftenabteilung der Hof-und Landesbibliothek inKarlsruhe,

Herr Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Milkau, Direktor der Königlichenund UniversitätsbibliothekinBreslau, HerrProfessor Dr. Paalzow, Abteilungsdirektor an der König-

lichenBibliothek inBerlin,

Herr Dr. Adolf Schmidt, Direktor der GroßherzoglichenHof- bibliothekinDarmstadt,

HerrDr.Schnorrvon Carolsfeld,Direktor derKöniglichBayerischen Hof-und Staatsbibliothek inMünchen,

Se. EpzellenzHerr OberstmarschallDr. Graf Vitzthum von Eck- stådyPräsidentder 1.Ständekammer aufSchloß Lichtenwalde, HerrDr. phil. Vogel,Präsidentder2.Ständekammer inDresden.

DemGeschäftsführenden Ausschuß sind folgende Aufgaben zugewiesen-

1.VerwaltungderSammlungen und Überwachungderlaufen- denGeschäfte-

2.Verwaltungder Fonds und Stiftungen- z.Vorbereitungder Vorlagen fürdenVerwaltungsrat- 4sAnstellungund Entlassung derBeamten, Regelung derAn- stellUngsVthålMisseund der Dienstordnung der Beamten.

ZUVErledigungseinerGeschäftehielt der Geschäftsführende 8

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AUstchußbiszum SchlußdesJahres 19137Sitzungenab,und zwsr am 4.November 1912,am 14.Januar, am 25.Januar, am 18.März,"am zo.April,am 18.Septemberund am 12. De- zember 1913. Als Gäste mit beratender Stimme wohnten den Sitzungenbei: Herr Albert BrockhaussLeipzig der l.Sitzung;

Herr GeheimerRat Dr. Ing. Waldow-Dresden der 1., 2., 4.,6.

Und 7.Sitzung. Der Direktor der Deutschen Bücherei,Herr Dr.Wahl,nahm nachseinem Amtsantritt an den Sitzungen teil.

DerVerwaltungsrat derDeutschen Büchereihatfolgende Auf- gaben:

l.FeststellungderGrundsätzefürdieUmgrenzungdesSammel- gebiets,

2.FeststellungderGrundsätzefürdieVerwaltungderBücherei, z. Feststellungder Grundsätzefürdie bibliographischeVerar- beitung und Katalogisierung der Bücherei,

4.FeststellungdesVerwaltungsberichts,derIahresrechnungund desEtats,

F.Wahlvon Mitgliedern fürdenGeschäftsführendenAusschuß.

DerVerwaltungsrat hieltdiein derSatzung vorgeseheneordent- liche Sitzungam 9.Iuni 1913ab. Eine weitere Zusammenkunft der Mitglieder des Verwaltungsrates wurde durchdieFeier der Grundsteinlegung der Deutschen Büchereiam 19.Oktober 1913 veranlaßt.

Die Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändlerhatfolgende Aufgaben:

1.Prüfungund Genehmigung des Verwaltungsberichts,des Jahresabschlussesund desEtats, ,

2.Wahl derMitgliederdes BörsenveretnsfürdenVerwaltungsrat,

z.Etwaige Abänderungder Satzungder DeutschenBücherei.

Bevor aufdieTätigkeitderVerwaltungderDeutschenBücherei imeinzelnen eingegangen Wird-sp«hieringroßenUmrissenüber dieAufnahmedes Gedankensder,DeutschenBüchereiinden be-

teiligtenKreisenwiein derOffentlichkettund übereinige besonders bemerkenswerte EreignisseihrerGeschichteberichtetwerden. Die zustimmung desBuchhandelszu demneuen, großenUnternehmen

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des Börsenvereins war von aufrichtiger Begeisterunggetragen.

Sie fand mit anerkennendstenWorten ihren Ausdruck inden zahlreichenJahresberichten derbuchhändlerischenKreis- undOrts- vereine,vor-allem aber inden Resolutionen, die die Hauptver- sammlungdes Deutschen Verlegervereins am 19.April 1913Und die Hauptversammlungdes Börsenvereins der DeutschenBuch- händlerzuLeipzigam Sonntag Kantate,dem20.April 1913-faßten«

Dieerstelautet:

»DieHauptversammlungdesDeutschenVerlegervereins erklärt mit Bezugauf einen letzthinerfolgten Angriff, daß siedas volle Vertrauen zu dem Vorstand des Börsenvereins hat, daßdie Deutsche Büchereiund die damit späterzu verbindende Biblio- graphiein der HanddesBörsenvereinsniemals einMittel werden kann und wird, um den Verlagsbuchhandel inder Verfolgung seiner Interessen zu beeinträchtigen,daßdas Unternehmen viel- mehr der Allgemeinheit, insbesondere dem gesamten deutschen Buchhandeldienstbar seinund nicht dazudienen wird,irgendeiner Partei im Börsenverein Vorschub zuleisten, daßim Gegenteil eineparteiischeAusnutzung desUnternehmens nachdenSatzungen und der Zusammensetzung der Verwaltungsorgane ganz ausge- schlossenist.«Die zweitelautet-

,,DieHauptversammlung desBörsenvereinsderDeutschenBuch- händler,dieheute,am KantatesSonntag, dem 20.Aprill9lz, im BuchhandlerhausezuLeipzigtagt, begrüßtdiedurchdieMani- sizenzderRöniglich SåchsischenStaatsregierung und der Stadt LeipzigaufAnregung desBörsenvereinsvorstandesins Leben ge- rufene und der Obhut des deutschen Buchhandels anvertraute

Schöpfungder ,,Deutschen Bücherei«mit großerBegeisterung!

Sie erblickt indieser SchöpfungeinRulturwerk von höchsterBe- deutung,das zurFörderung deutscherGeistesbildung inden Dienst derWissenschaft,desBuchhandels und derKunst gestelltwerden foll.DankerfülltenHerzens empfindetjederdeutscheBuchhandler indieserZuwendungzugleicheine Ehrung seinesStandes, wie sie ihm schönerund reicher nichthättezum Ausdruck gebracht werden können.«

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Der Freude und Dankbarkeit fürdie von glücklichemErfolg gekronte Zusammenarbeit mit dem Borsenverein beiderBegrün- dungder Deutschen Büchereiverliehder Rat der Stadt Leipzig dadurchAusdruck,daßerdiean der DeutschenBüchereivorbei- führendeStraßezuEhren des Ersten Vorstehers des Börseni vereins,HerrnKommerzienrat Siegismund,Vorsitzendendes Ge- schäftsführendenAusschusses,,,KarlSiegismund-Straße«nannte.

DerBörsenvereinseinerseits verlieh zum Dank fürdie stetsbe- wiesene Forderung seiner Interessen Herrn OberbürgermeisterDr.

Dittrich, der sich auchbei Begründungder Deutschen Bücherei als weitblickender, treuer Freund des deutschen Buchhandels be- währt hatte, die Ehrenmitgliedschaft. Von ganz besonders herz- licher Anerkennung füt-das Wirken des Deutschen Buchhandels und seinehervorragenden Verdiensteum das Zustandekommen der DeutschenBücherei gerade in Leipzigwaren dieWorte, die der Vertreter derKoniglichSächsischen Staatsregierung, Se.Exzellenz GrafVitzthumvon Eckstädt, MinisterdesInnern, demBörsen- verein undseinem VorsteheraufdemKantatefestmahlam 20.April 1913imdeutschen Buchhandlerhause widmete. Aufdem deutschen Bibliothekartage inMainz hieltam 16. Mai 1913HerrAbteilungs- direktor Prof. Dr.Paalzow, Mitglied des Geschäftsführenden AusschussesderDeutschen Bücherei,einenVortragüber dieDeutsche Bücherei,derdieBegründungderDeutschenBüchereivom Stand- punktihrer älteren Schwestern ausbegrüßte,und der von der Versammlung mit lebhaftemBelfall aufgenommen wurde. Auf dem Internationalen Verleger-K0ngreßin Budapesterstakkeke Herr Kommerzienrat Karl SiegisMUnd- Erster Vorsteherdes Börsenvereins,Vorsitzenderdes GeschäftsführendenAusschusses derDeutschen Bücherei,ein Referat überdieFrage: WelcheIn- teressenhaben dieVerleger an der Gründungund Erhaltung einer nationalen Bäche-ZEITindem er die Aufgaben und die OrganisationderDeutschenBüchereischilderteund dieVorteile einer Einflußnahmedes Verlagsbuchhandelsauf dieGründung UndVerwaltung von nationalen Bibliothekennachwies. Dasdenk- würdigste Ereignis inder bisherigen Geschichteder Deutschen

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Büchereiwar dieFeierderGrundsteinlegung,dieam 19.Oktober 1913 inAnwesenheitS. M. des Königs Friedrich Augustvon Sachsen,derPrinzendesRöniglichenHausesundanderer Fürstlich- keiten,dersächsischenStaatsminister, von Vertretern der Reichs- und Staatsbehörden,zahlreicherMitglieder beider Kammern des SächsischenLandtags,der städtischenKörpers chaftenderStadt Leip- ZiLhzahlt-eitherBuchhändlerundanderer Festgästeaus allenGauen DeUkschlandsauf dem festlich geschmücktenBauplatz stattfand.

Nachdemder Thomanerchor durchden Vortrag einer Motette

von PalestrinadieFeier eingeleitet hatte, ergriffderErsteVor- steherdesBörsenvereinsdas Wort zu folgender Ansprache:

»VonderMitte desvorigenJahrhunderts ab,derZeit,wo der deutscheGedanke in einem ungeheuren Anschwellender Erschei- nungen desdeutschenSchrifttums seinenAusdruck fand, haben immer und immer wieder deutsche Gelehrte, Bibliothekare und Buchhändlerauf dieNotwendigkeit hingewiesen,an einer Stelle im DeutschenReicheeinelückenlose Sammlung der Veröffent- lichungender deutschenLiteratur zu schaffen.Alle Vorschläge, denGedanken einer deutschenZentralbibliothek zuverwirklichen, scheiterten,weil keine der bestehenden großenBibliotheken über genügendumfangreicheRäume verfügte,die diealljährlich wachsen-

,denVeröffentlichungenaufzunehmen inderLagewaren, weil die erforderlichenMittel fehlten,dieErzeugnissedesBuchhandels an- zukaufenund die zurAufbewahrung nötigenNkagazinezuerrichten, und weil keine Organisation vorhanden war, dieeine lückenlose SammlungallerDruckerzeugnisseliterarischen Inhalts gewährleistete.

WesentlicheFörderung erfuhrderGedanke durchdenPreußischen MinisterialdirektorAlthoff, der erstmaliginErwägung zog, daß solcheineBibliothek als eine Börsenvereins-Bibliothekmit An- gliederungan dieKönigliche Bibliothek inBerlin inAusführung kommen könnte.Aber auchAlthoffs Ideen waren nicht zuver-

wirklichen,und im Schoßedes Börsenvereinsvorstandes mußte über andere gangbare Wegeweiterberaten werden.

Demdamaligen MitglieddesBörsenvereinsvorstandesDr.Ehler-

mamt blieb es

vorbehalten, imMai 1911 durchseine Denkschrift 12

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iszherdie Errichtung einer Reichsbibliothek in Leipziggrößere Kreisevon derNotwendigkeit einer Sammelstellealler durchden Druck vervielfältigtendeutschenGeistesprodukteüberzeugtund insbesonderedieKoniglich SächsifcheRegierungund dieVerwal- tung der Stadt Leipziginteressiertzuhaben.

Der Gedanke einer deutschenZentralbibliothekistkeinam grünen Tischerfundener, Großzügigkeitund Opferbereitschaftgehörten Zuseiner Verwirklichung DieFaktoren,diezuseinerAusführung berufenwaren, besaßendieseEigenschafteninvollem Maße.Dank demverständnisvollen Zusammenarbeiten derRoniglich Såchsischen Regierung und der Ständeversammlung,des Rats der Stadt LeipzigundderStadtverordnetenversammlung, desBorsenvereins und des gesamten deutschen, österreichischenund schweizerischen Verlagsbuchhandels wurden innerhalb von nichtzMonaten Ende vergangenen Jahres die Grundlagen geschaffenzur Errichtung der Deutschen Bücherei.Mit dem I.Januar 1913 istmit der Sammlung begonnen worden, diediegesamte deutscheundfremd- sprachlichcLiteratur des Jnlandes, sowiedie deutschfprachjiche Literatur desAuslandes umfassensoll,undzwar sowohldiefür denHandelbestimmten Druckschriftenwie auchallenichtinden Handel gelangendenamtlichenDruckschriftenund Privatdrucke.

Die Deutsche Büchereiwird einArchivdes deutschen Schrift-

tums und des deutschenBuchhandels bilden und jedermann zur össentlichen Benutzung unentgeltlich zur Verfügungstehen.Eine weitere Aufgabewird darin bestehen,dieGrundlagenfürdieBe- arbeitung derdeutschenBibliographie zuliefern.

DieKöniglich SächsischeRegierung errichtetaufdem Von der Stadt Leipzig unentgeltlichzur Verfügung gestellten Platz die Bibliotheksgebäude.szr VertraltungundUnterhaltungder Deutschen Büchewigewahrten d,leKönkguchSächsischeRegierung und die Stadt LeipzigerheblicheMittel. Der deutsche,öster, reichischeund schweizrrifsheBFchhandelüberweisenderDeutschen BüchereiihregesamtelusmnfcheProduktion unentgeltlich, und einGleiches tun diestaatlichenundkommunalenBehörde-»Kör-

perschaftenund Vereine mit ihren amtlichen Druckschriften.

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In den Verwaltungskörperder Deutschen Bücherei,indessen Zusammensetzungwiederum der überdiepolitischenGrenzen des Vaterlandes hinausgreifende allgemeine Charakter des Unter- nehmens zum Ausdruck gelangt,sindneben einer Anzahlhöherer PerwaltungsbeamtenMänner aus Nord- und Süddeutschland, Osterreichund der Schweizberufen; ebensowie die Königlich SächsischeRegierung entsendendieStaatsregierungen Preußens, Bayerns,Württembergs,Badens undHessensdieDirektoren ihrer- erstenLandesbibliothekeninden Verwaltungsrat derDeutschen Bücherei.Allehabendieehrenamtliche TätigkeitimDiensteder nationalen Sache freudig übernommen. Durchdas Zusammen- wirken derstaatlichenund städtischenBehörden,desBuchhandels und einer großenAnzahlinderWissenschafterfahrener Männer istdieGewährgegeben, daßdieDeutscheBücherei sichzueinem nationalen Zentralinstitut der deutschen Geisteswissenschaftenent- wickeln wird, daß je größereBedeutung gewinnt, jeweiter die Zeitvorschreitet. Gestern haben wir das Völkerschlachtdenkmal geweiht,das Erinnerungszeichen an dieErhebung desdeutschen Volkes vor hundert Jahren, einmachtvollesSymbol derGröße und Einigkeit des Vaterlands, heute legenwir den Grundstein für dieDeutsche Bücherei,das Denkmal deutscher Geistesmacht und deutschen Gelehrtensieißes,dieStätte, dieunserenBesitzan geistigenWerten immer lebendig erhalten wird. Wenn esuns er- möglicht wird, das Ehrendenkmal deutscher Geistesarbeit zu er-

richten,soverdanken wir dies inersterLinie der Tradition, die innerhalbder grün-weißen Grenzpfähleund besonders inLeipzig gegenüber Kunst,Wissenschaft und Buchhandel besteht. Weit- blickenden Auges habendiesächsischenLandesfürsten seit Jahr- hunderten Wissenschaftund Buchhandel gehütetundderen Pflege- stättensorgsambereitet. Ganz besonderer Schutz istimmer dem BuclWandelgewährtworden. AuchSe. Majestät König Fried- richAUgUfthat fürdas Gedeihender Deutschen Büchereiein UnbegrenztesInteresse betätigt.Noch inden letzten Tagen hat SesMafestätdie Gnade gehabt, das Protektorat zuübernehmen fürdieheute mit etwa 5000 Mitgliedern begründete Gesellschaft

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derFreunde derDeutschen Bücheer die das geistigeBand bilden sollUm alle,dieam Auf- und Ausbau derDeutschen Bücherei Mitzuhelfenbereit sind.

Wissenschaftund Buchhandel werden mit aufrichtigerDankbar- keitstetszuSr. MafestätKönigFriedrich August emporblicken.

Unserejetzigen Gefühle fassen wir zusammen in den Ruf;

»Unsererlauchter König Friedrich Augustlebehoch!—hoch!—

hochl«Nachdem das begeistert aufgenommene Hochauf König FriedrichAugustverklungen war, verlas derErste Schriftführer des Börsenvereins, Georg Kreyenberg, auszugsweise die Ur- kunde über dieBegründungderDeutschenBücherei,diefolgenden Wortlaut hat:

»Heute,am22.Sonntag nachTrinitatis,den19.Oktober, im 19lz. Jahre nach der Geburt unseresHerrn und

Heilandes Iesu Christi, imIubeliahre der25jährigen RegierungSr. Majestät des deutschen Kaisers und Königs von Preußen

Wilhelm Il.,

im49.Lebensjahre und im lo. Regierungsjahre Sr.

MajestätdesKönigs Friedrich AugustIII.von Sachsen, im43.Jahre des

wiederaufgerichteten Deutschen Reiches, im sh. Jahre des Bestehens des Börsenvereinsder

DeutschenBuchhandletz

am Tagenachder

feierlichenWeihedesVölkerschlachtdenkmalszuLeipzig, gründete diesesHaus

inGegenwart Sr.MajestäedesKönigsFriedrichAugustIII. von Sachsen,deserhabenenSchlrmherrnallerWerke derWissenschaft, derKunstund derganzen geistigenund materieuen wohtfahrkdes Sachsenlandeswie desgesamtendeutschenVaterlande-s,inAnwesen- heik Ihrer ExzeuenzenderHerren HöniglichSåchsischenStaats- minister: Graf VitztlzumVon EckstadyD.Dr.Beck,von Seyde witz,Dr. Nagel-Freiherr Von Haufen-Sr- Exzellenzdes Herrn

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