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Thorner Presse 1899, Jg. XVII, Nr. 22 + Beilage

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Academic year: 2021

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für T h o r n und Vorstädte frei inS H aus: vierteljährlich 2 Mark, monatlich 67 Mennig, in der Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 50 Pf. monatlich, mertehährnch, für a u s w ä r t s : bei allen Kaiserl. Postanstalten vierteljährlich 1,50 Mk. ohne Bestellgeld.

A usgabe

t ä g l i c h abends mit Ausschluß der Sonn- und Feiertage.

Schriftlritmig und Geschäftsstelle:

Katharinenstrasze 1.

Ferusprech-Auschlus; N r. 57.

Anzeigeupreis

für die Petitspaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Anzeigen werden angenommen in der Geschäftsstelle Thorn, Katharinenstraße 1, den Anzeigenbeförderungsgeschäften

„Jnvalidendank" in Berlin, Haasenstein u. Vogler in Berlin und Königsberg, M . Dukes in Wien, sowie von allen anderen Anzeigenbeförderungsgeschäften des I n - und Auslandes.

Annahme der Anzeigen für die nächste Ausgabe der Zeitung bis 1 Uhr nachmittags.

22. Donnerstag den 26 Januar 1899.

nü t dem Jllustrirten S onntagsblatt in den

Ausgabestellen und durch die Post bezogen 1 M k., frei ins H aus 1 M k. 3 4 P f .

Bestellungen nehmen an sämmtliche kaiserl.

Postäm ter, die Landbriefträger und w ir selbst.

Geschäftsstelle der „Tyorner Presse",

Katharinenstraße 1.

Der Kaiser in Hannover.

Seine M ajestät der Kaiser, welcher um 8 Uhr früh von Potsdam abgefahren w ar, tra f kurz vor 12 Uhr in Hannover ein und begab sich direkt zum W aterloo - Platze, wo die Truppen in P arade aufgestellt waren und Seine M ajestät m it Hurrahrufen begrüßten.

Der Kaiser versammelte zunächst die Offiziere unter denen sich auch Deputationen der außer­

halb Hannovers stehenden Truppentheile des 10. Armeekorps befanden, um sich und ließ nachstehende Kabinetsordre verlesen:

An das Generalkommando deS 10. Armeekorps.

Als M ein in G ott ruhender H err Groß­

vater im Ja h re 1870 zur Abwehr feindlichen Anfalles das Schwert zog, standen Hannovers kriegerische Söhne treu zu ihrem neuen König und zu ihrem deutschen Vaterlande, aus blutigen Schlachtfeldern bewährten sie die alte hannoversche Tapferkeit. Auf die unver­

gänglichen Ehrentafeln der Vergangenheit schrieben sie die neuen Namen Spichern, Metz, Beaune la Rolande, Le M ans. S o zeigten sie sich der Ahnen werth, der Sieger von Krefeld, M inden und W aterloo sowie der tapferen S treiter auf der spanischen Halb­

insel. Diese Ih n en und der ganzen Provinz Hannover so theueren Erinnerungen, die mit der Auflösung der hannoverschen Armee die Hauptstätte ihrer Pflege eingebüßt hatten, habe Ich wieder zu beleben beschlossen. Von nun an sollen die preußischen Truppentheile, Welche die alten hannoverschen Krieger auf­

genommen hatten, T räger der Ueberliefe rungen der früheren hannoverschen Regimenter sein und deren Auszeichnungen w eiterführen.

Ich will dadurch sowohl den Kämpfern von 1870/71 ein neues Zeichen M eines königlichen Dankes geben, als auch die vielfach besonders hervorragenden Leistungen anerkennen, welche den hannoverschen Soldaten zu allen Zeiten einen ehrenvollen Namen errungen haben.

Zugleich gebe Ich Mich der Hoffnung hin, daß jetzt alle früheren Angehörigen der han­

noverschen Armee die lang entbehrte S tätte wiederfinden werden, an der sie im Kreise der jüngeren Kameraden die stolzen Erinne­

rungen der Vorfahren pflegen können.

E s folgen die Bestimmungen darüber, baß die verschiedenen Regimenter der Armeekorps

Allein durchs Leben.

Bon H. Oe h mk e .

--- (Nachdruck verboten.)

»Kannst Du nichteinen Augeublickherunter kommen und nach der Suppe sehen? Ist

Muß mit Emilie auf den Boden gehen, di<

Wäsche aufzuhängen!*

E s w ar eine tiefe Altstimme von seltenem Wohlklang, die diese prosaischen W orte durst die halbgeöffnete T hür des eleganten Am kleidezimmers rief. S ie gehörte einem hoch gewachsenen Mädchen in einem einfachen lila Kattun-Morgenrock, dessen aufgeknöpfte Aer<

mel einen schöngeformten Unterarm mit ein P a a r nicht großen, aber rothen, schlechtge- pflegten Händen freiließen.

- I s t m ir leider ganz unmöglich, liebste M eta - - bitte, komm doch herein - ich bin

in der traurigen Lage, mich höchst ungemüth- llch beeilen zu müssen. ES ist halb Zehn,

«nd Punkt zehn Uhr will Ernst kommen, um mich zur Kunst-Ausstellung zu führe«. Du weißt ja, wie ungehalten er ist, wen« er ein p aar Minuten w arten muß!*

Die Stim m e der Sprecherin klang im Vergleich zu dem vollen Alt M etas fast un°

° " 6 E h m scharf und spitz; alles übrige aber an dem jungen Geschöpf, das in einem zart-

die Stiftungstage der althannoverschen R e­

gimenter erhalten. Die Ordre trä g t das D atu m : Berlin den 24. Ja n u a r 1899.

Nach der Verlesung ergriff Se. M a j e s t ä t das W ort zu einer kurzen A n s p r a c h e an die Offiziere bezw. Offiziersdeputationen der hannoverschen Regimenter, die etwa wie folgt lautete: „Ich habe den heutigen Tag, den G eburtstag Friedrichs des Großen erwählt, um die ruhmvollen Thaten der hannoverschen Armee mit dem 10. Armeekorps wieder er­

stehen zu lassen, 'weil unter der Führung dieses größten Feldherrn seines Jahrhunderts es auch der hannoverschen Armee vergönnt w ar, Siegeslorbeer sür ihre Feldzeichen zu erringen, die unvergeßlichen Tage von Minden und Krefeld reden davon. D as 10. Armee­

korps hat in dem glorreichen Kriege 1870/71, wie in späterer Friedenszeit, besonders durch seine vortreffliche Haltung im vorigen Ja h r, als ich es besichtigte, M ir die Gewähr ge­

geben, daß es sich als ein treuer Hüter der herrlichen Traditionen der hannoverschen Armee erweisen wird. Von Meinem Ulanen- Regiment erwarte Ich ganz besonders, daß die großen Ehrungen, welche Ich heute auf dasselbe gehäuft habe, ein neuer Ansporn sein werden, stets durch seine Leistungen besonders hervorzuleuchten. Den alten ehemaligen Kame­

raden werden die Regimenter des 10. Armee­

korps fortan eine Heimstätte für sie und ihre Söhne sein und sie werden den vortrefflichen Geist der nie ermüdenden Treue und rückhalt­

losen Tapferkeit der hannoverschen Söhne bis in die fernsten Zeiten in sich stets fortpflanzen und pflegen.*

Die KönigS-Ulanen erhielten silbernePanken und einen fliegenden Adler mit dem Garde­

stern an der Tschavka und dem M otto des alten hannoverschen Garde du Korps-Regi- mentS »Peninsula, Waterloo, G arcia, Hernau- dez*. ZahlreicheOrdensverleihungen an die znr P arade befohlenen althannoverschen Offiziere folgten. Dann sprach der kommandirende General des 10. Armeekorps, General der Infanterie von Seebeck S r . M ajestät in kurzen Worten seinen Dank aus, während die Truppen unter kurzen Hurrahrufen prä- sentirten.

Die kaiserliche Kabinetsordre an das Königs-Ulanen-Regiment (1. hannoversches) N r. 13 lautet: „An mein Ulanen-Regiment 1. hannoversches N r. 13. Ich will Meinem Ulanen-Regiment 1. hannoversches N r. 13 einen besonderen Beweis M einer königlichen Gnade dadurch zu Theil werden lassen, daß Ich ihm silberne Pauken und zur Erinnerung daran, daß eS zum Träger der Ueberliefe­

rungen des früheren hannoversche» Garde du Corps-Regiments bestimmt ist, an der Tschapka den fliegenden Adler m it dem Gardestern blauen Negligee vor dem zierlichen Toiletten­

tisch saß, in der emporgehobenen Rechten eine gefährlich ausschauende Brennscheere, in der Linken ein Büschel goldig schimmernder Haarsträhne, w ar so weich und hold, daß auch die gestrenge Schwester ihrem Unmuth über die Absage in weit weniger harten Worten Luft machte, als sie ihr ursprünglich auf die Lippen traten.

»Aber Susi, wie konntest Du denn heute eine derartige Verabredung treffen? Hast Du denn vergessen, daß M am a abend- singt und Du ihr auf jeden Fall die Nachmittags­

stunden abnehmen m ußt? M am a sah heute früh zum Erschrecken elend auS; sie muß un­

bedingt einige Stunden ruhen, ehe sie sich umkleidet!*

treten und sah ihr streng in das süße,

Susi ließ erschrocken die Brennsö fallen.

»Das habe ich allerdings wieder ver­

gessen! Nun kann ich es aber nicht mehr ändern. Ich werde Ernst bitten, daß er mich bald wieder frei läßt. D ann kann ich immer­

hin noch eine oder zwei Stunden übernehmen.

und den M ottos des genannten R egim ents:

Peninsula, W aterloo, Garcia-Hermandez, auf den Schabracken den S tern des Schwarzen Adlerordens verleihen. Ich vertraue zu Meinem Ulanen-Regiment, daß es hieraus eiuen neuen Ansporn entnehmen wird, Meine Zufriedenheit m it seinen guten Diensten sich immer zu erhalten. Berlin, den 24. Ja n . 1899.

(gez.) Wilhelm.*

Nach beendigter P arade begab sich Sr.

M ajestät der Kaiser sofort in das Kasino des Regiments „Prinz Albrecht* N r. 73, um dort mit den Offizieren zu speisen. An dem Frühstück nahmen außer den direkten Vorgesetzten nur die ehemaligen hannoverschen Offiziere, ungefähr 60, und die Deputationen hannoverscher Truppentheile von außerhalb, außerdem Generaloberst Graf Waldersee theil. Während der Tafel hielt Se. M ajestät der K a i s e r eine A n s p r a c h e , welche etwa folgendermaßen la u tete:

„Eines der Hauptprinzipe, welche Ich stets, solange Ich die Ehre habe, Mein Heer zu führen, aller Orten verkündet und ver­

treten habe, ist Tradition, und dieser Ge­

danke hat Mich zu dem Entschluß geführt, welcher an dem heutigen Tage seine Vol­

lendung gefunden hat. Ich glaube des Ein­

verständnisses aller sicher zu sein, wenn Ich annehme, daß die heute von M ir befohlene»

Ehrungen Ih re r aller Herzen mit Freude erfüllt haben, weil durch dieselben die T ra ­ dition hochgehalten wird und die glorreichen Namen der Vergangenheit wieder aufgelebt sind. Ich wünsche dem 10. Armeekorps von Herzen Glück dazu, daß es mit Stolz zurück­

blicken kann auf die ruhmreichen Tage der hannoverschen Armee von Krefeld, Minden und Waterloo. Dann hat Mich aber vor allem auch der Gesichtspunkt geleitet, daß Ich es für den zurückgezogen lebenden Soldaten als das schwerste gehalten habe, daß es ihm nicht mehr vergönnt ist, mit seinem Truppentheile Freud und Leid zu theilen. ES lag M ir daran, Ihnen heute diese Lücke auszufüllen, indem Ich die T ra ­ dition der hannoverschen Regimenter mit den neuen Regimentern des 10. Armeekorps wieder habe aufleben lassen, und hierdurch den Herren die Erinnerung an ihre militärische Jugendzeit frisch erweckt habe. I n den Regimentern des 10. Armeekorps und den sonstigen hannoverschen Truppentheileu mö­

gen nunmehr diejenigen, welche der alten hannoverschen Armee angehört haben, ihre volle Heimat finden. D as 10. Armeekorps aber möge sich stets der stolzen Thaten der alten hannoverschen Armee bewußt bleiben.

Alles, w as w ir auf dem Herzen haben, alles was w ir wünschen und hoffen, fassen w ir So genau wird es doch wohl nicht darauf ankommen, nicht wahr, O llin g ?'

Schmeichelnd streichelte sie der Schwester die Wa n g e ; dann zündete sie die Spiritus- maschine wieder an, um noch die letzten Löckchen fertigzustellen. Sie sah dabei un­

verwandt wie bittend zu der Schwester empor. MetaS Mienen hellten sich aber nicht auf.

„Ich würde D ir doch vorschlagen, Deinem Verlobten einfachen zu sagen, daß Du keine Zeit hast, und mir ein wenig zur Seite stehen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich heute allem fertig werden soll. Du liebe Zeit, in vier Wochen seid I h r ja immer bei einander und könnt alle Tage in die Ausstellung rennen. S o eilig ist das doch wirklich nicht!

Ich bin überhaupt noch nicht dagewesen!*

»Ja, Du,* erwiderte Suse gedehnt, in­

des sie die eleganten Lackstiefeletten zuknöpfte.

„Du hast ja wenig Interesse für dergleichen Sachen. Du bist vergnügt, wenn D ir Deine GelSes gerathen und D u die Wäsche gut ge­

bügelt erhältst. Ich aber muß mich den Wünschen meines B räutigam s fügen — es ist ja ein Glück, daß wenigstens eine von uns unter die Haube kommt, zwei alte Jungfern in einer Familie b r r r , --- *

X V II. Iahrg.

zusammen in den R uf: D as 10. Armeekorps H urrah!*

D er kommandirende General v. Seebeck dankte im Namen des Armeekorps. Dann erbat sich Generalleutnant z. D. von Schaumann die Erlaubniß, einige Worte zu sprechen, und gab dem wärmsten Dank der ehemaligen hannoverschen Offiziere für die ihnen von S r . M ajestät dem Kaiser er­

wiesene Ehre Ausdruck. E r forderte die Kameraden auf, in ein H urrah auf Se.

Majestät den Kaiser einzustimmen. Als Se. Majestät die Tafel aufhob und sich ver­

abschiedete, brachte ihm auf Aufforderung des Obersten a. D. Knauer die Versammlung nochmals ein brausendes „Hurrah.* Seine M ajestät fuhr dann zu einem kurzen Besuch in die Wohnung des Grafen Waldersee und kehrte um 5 Uhr nach Berlin zurück, wo er abends wieder eintraf.

Zur Lage aus Samoa.

„Die W ahrheit über Sam oa*. Unter dieser Ueberschrift wird dem „Hamb. Korr.*

offiziös aus Berlin geschrieben. Es stehe außer Zweifel, daß die Wahl M ataafa's zum König von Sam oa unanfechtbar w ar.

„Daß M ataafa zu den Kandidaten, und zwar als einer der aussichtsreichsten gehörte, war den europäischen Konsuln bekannt und konnte auch den Regierungen nicht ver­

borgen bleiben. Gleichwohl w ar ein Ein­

spruch gegen die Wahl nicht erfolgt. Ein solcher wäre allerdings auch nach der Sam oa- Arte nur zulässig gewesen, wenn durch die Wahl Zerwürfnisse innerhalb der einheimischen Bevölkerung in Aussicht ständen. Davon w ar um so weniger die Rede, als, wie be­

kannt, M ataafa's W ahl mit großer M ehrheit erfolgt ist. Die dabei entstandenen W irren sind aber erst infolge der Nichtanerkennung der W ahl seitens des englischen Konsuls und durch dessen Maßnahmen hervorgerufen worden. Inw iew eit die Abneigung der Missionare gegen den katholischen M ataafa eine Rolle gespielt hat, mag dahingestellt bleiben. Unaufgeklärt ist noch, weshalb der englische Konsul sich genöthigt glaubte, den obersten Gerichtshof zu schließen. Dagegen ist jetzt erwiesen, daß die ersten englischen Meldungen, wonach der deutsche Konsul in das Gerichtsgebäude eingedrungen, nachher aber durch den englischen und amerikanischen Konsul auf die S traß e gesetzt worden sei, er­

funden sind.* D er offiziöse Artikel spricht die Erw artung aus, daß, nachdem die deutsche Regierung erklärt hat, sie werde, falls fest- gestellt werde, daß durch das Verhalten eines ihrer Beamten der Sam oa-B ertrag verlebt worden sei, denselben deSavouiren,

Die Stiefeletten saßen wie angegossen.

Suse warf das Negligee ab, badete die Hände in dem köstlich duftenden Waschwasser und begann die rosigen Nägel zu Poliren.

„S ag mal, Olling,* rief sie dann zu M eta hinüber, die im Weggehen rasch ein wenig aufräum te, »hast D u denn schon mit M am a gesprochen wegen der Spitzen? Ein Brautkleid ohne echte Spitzen ist doch schreck- lich! Ich begreife nicht, w as M am a damit w ill; sie trä g t sie nicht, und Du wirst Dich doch wohl nicht mehr vermählen!*

„Nein, das werde ich allerdings nicht,*

antwortete M eta bitter; „eS wird sich auch wohl keiner finden, der sich m it einem so häßlichen, prosaischen Geschöpf wie M eta Fuhring, das keine anderen Interesse« hat als Efsenkochen und Strümpfestopfen, durchs Leben schlagen möchte!*

„Ach, M eta, nun bist Du schon wieder gekränkt. S ei doch nicht so empfindlich.

Du weißt doch, wie lieb w ir alle Dich haben.

WaS sollten w ir wohl beginne« ohne unser Hausmütterchen, das uns so wunderbare Puddings backt, so reizende Hüte g arn irt und die großen Jungen so vortrefflich zur Raison bringen kann? M am a und ich wäre«

doch einfach hilflos, wenn w ir Dich nicht hätten l*

(2)

seiten s der anderen M ächte d as gleiche ge­

schieht.

D ie .K ö ln . Z tg." schreibt zu dem samoanischeu Z w ischenfall: .A u f allen S e ite n scheint m an nicht unbeträchtlich von der auf­

geregten N ervosität befallen gewesen zu sein, die der A u fen th alt in solchen tropischen G egenden nur zu leicht m it sich brin gt, und deren W irkungen schon vor zehn Jah ren ein m al bedauerliche F olgen gehabt haben.

Nach dem „D aily T elegraph" würde die deutsche R egieru n g die end giltige Lösung der S a m o a fra g e durch eine T h eilu n g der Gruppe gern sehen. I n G em äßheit des deutschen T h eilu n g sp la n es würde Upolu an Deutschland, T u tu ila den U nionsstaaten, S a w a ii E ngland zufallen.

Politische TageSschau.

D er im A bgeordnetenhause eingegangene Gesetzentwurf, betreffend die F ürsorge für W i t t w e n u n d W a i s e n v o n L e h r e r n , n ö f f e n t l i c h e n V o l k s s c h u l e n , regelt die V erhältnisse nach A n alogie der für die S ta a tsb e a m te n und deren H in ter­

bliebenen m aßgebenden B estim m ungen. D ie V orlage enthält über 20 P aragrap h en . Nach § 3 soll d as W itw e n g e ld 4 0 pCt. der P ension des betreffenden B eam ten betrage».

D er Reichskanzler F ü r s t H o h e n l o h e vollendet am 31. M ä r z das 80 Lebensjahr.

Gerüchte, welche über eine angebliche K anzler­

krisis in einigen B lättern in den letzte»

T agen verbreitet Ware», werden jetzt darauf z , k g e f ü h r t , daß Fürst H ohenlohe beab- si . gen soll, die Erreichung jenes L ebens­

abschnittes zum A nlaß zu nehmen, seine Entlassung nachzusuchen. A ls N achfolger des R eichskanzlers w ird der S ta tth a lte r von E lsaß-L othringen, v. H ohenlohe-Langen- burg, genannt, und m an verbindet dam it eine K onibination für die Besetzung des S t a t t h a l t e r p o st e n s i n E l s a ß - L o t h r i n g e n . D er Sch w ager des K aisers, Fürst A dolf zu Schaum burg-L ippe, wird nach der „Frkf. Z tg." in dieser V erbindung ge­

nannt.

D ie geplante G e w e r b e o r d n u n g s ­ n o v e l l e schreibt für G eschäftsangestellte

eine zehnstündige ununterbrochene R uhezeit und eine einstüudige Tischzeit vor, fa lls außerhalb des Geschäftes gespeist w ir d ; A usnahm en w erden für W eihnachten, zur In v e n tu r rc. zugelassen. F a lls zw ei b is drei G eschäftsinhaber es beantragen, kann von der O rtsbehörde der obligatorische G e­

schäftsschluß von 8 Uhr abends b is 6 Uhr m orgens m it dem V erbot des H ausir­

handels während dieser Z eit verfü gt w erden.

D em B u n d esra th ist nunm ehr der Ge s e t z e n t w u r f betreffend die S c h l a c h t ­ v i e h - u n d F l e i sch b es ch a » zugegangen.

D erselbe entspricht den b ereits vor einiger Z eit darüber veröffentlichten M itth eilu n gen . D ie Uebertretung der Bestim m ungen soll m it G efängniß b is sechs M o n a t und m it G eld­

strafe b is 1 50 0 M ark oder m it einer dieser S tra fen geahndet w erden.

D em R eichstage ist eine V erein b a ru n g zwischen dem d e u t s c h e n R e i c h e und P e r u zugegangen, nach welcher die gegenw ärtigen konsularischen B eam ten die gleichen Gerecht­

same, B efreiun g und V ergünstigung genießen sollen, w ie sie denjenigen der meistbegünstigten N ation gew äh rt sind oder werden. Nach der dem V ertrage beigegebenen Denkschrift sind zwischen Deutschland und P eru V er-

Schmeichelnd lehnte S u si ihre rosige W ange an die der Schwester. E s lag etw a s ungem ein bestrickendes in dieser Geberde.

M eta w ar auch schon w ieder gut. S ie küßte ihren L iebling herzlich. „Ich bin nicht böse, du Schmeichelkatze, aber es ist doch einm al so. Doch ich muß ja hinunter," rief sie dann zusammenschreckend, „das M ädchen w artet. D u kannst m ir also nicht h elfen ? N u n , da müssen w ir eben eine halbe S tu n d e später essen!"

„Ich kann w ahrhaftig nicht, H erzi, Schau doch nur, w ie gräßlich meine Frisur ge­

worden ist. S o b a ld ich mich beeilen muß, gelin gt m ir nichts. N u n , die Q u a l w ird bald vorüber sein; sobald ich F ra u D r. W aldow heiße, schaffe ich m ir eine Friseuse an. Diesen modernen Kopf kann m an unmöglich allein frisiern !"

M e ta s Lippen um spielte ein eigenthüm ­ liches Lächeln, a ls sie nun endlich h in a u sgin g.

S ie konnte ihren „Kopf" sehr gu t allein her­

stellen. S ie strich sich d as dichte, rothbraune H aar einfach zurück, drehte es zu einem festen Zopf, und dam it w a r ihre F risu r fertig. S ie i atte übrigen s in ihrem Leben auch noch nie Z eit gefunden, einen „modernen Kopf" zu arrangiren.

S ie eilte die T reppen hinunter, um dem N ädchen den schweren Korb tragen zu helfen ; a n der F lurthü r prallte sie m it einem schlanken errn zusammen, bei dessen Anblick eine j w B läffe ihre sonst recht lebhaft gefärbten

^juge überflog.

(Fortsetzung folgt.)

Handlungen w egen Abschlusses ein es H andels V ertrages einzuleiten.

I n U n g a r n scheint endlich der R etter in der N oth erstanden zu sein. Nach der

„N euen F r. Presse" w ird den A udienzen K olom an S z e lls beim Kaiser die größte politische W ichtigkeit b eigelegt. S z e ll, der erste F inanzm inister im K abinet T isza , wurde S o n n ta g und M o n ta g vom Kaiser em pfangen, die A udienz am M o n ta g w ar von ungewöhnlich langer D auer. D ie V er­

handlungen m it der Opposition dürften nun in ein schnelleres T em po gerathen, und die Ereignisse dürften auf die Entscheidung der M inisterkrise hindrängen. Nach P r iv a t- m ittheilungen soll es sich bei den Audienzen darum gehandelt haben, eine befriedigende F orm el für die Sicherung des österreichisch- ungarischen A usgleiches aufzustellen. D ie P erson en frage werde dann leichter ihre Lösung finden. Gerüchtweise v erlau tet, fa lls der ungarische Friedensschluß erfolgt, solle Finanzm inister Lukacs M inisterpräsident werden.

D er P a p s t leidet infolge der eben überwundenen In flu e n z a an einer kleinen T rübung des G eh örs. D er L eibarzt sucht, um Anstrengungen zu verm eiden, die gcößeren E m pfänge einzuschränken.

D ie f r a n z ö s i s c h e D eputirtenkam m er setzte am D ienstag die B erath u ng des B u d ­ g ets des Aenßern sorf. V a illa n t (S ozia ist) be­

glückwünscht die R egieru n g, w eil sie eine»

K rieg m it E ngland verm ieden hat. Er ver­

lan g t zu wissen, welche Instruktionen den französischen D elegirten für die A brüstungs­

konferenz ertheilt werden. D er M inister des A u sw ä rtigen Delcassö beruft sich auf seine gestern abgegebenen Erklärungen und bittet die Kam m er sich auf die R egieru n g zu ver­

lassen. Fournchre giebt im N am en der sozialistigen P a r te i seiner Freude über den Borschlag des Zaren Ausdruck. S n reou s fordert die R egieru n g auf, die Breton'sche B evölkerung bezüglich der Fischerei in N eu ­ fundland zu beruhigen. Delcassö erw idert:

Unsere Rechte in N eufundland sind unan­

fechtbar, niem and bestreitet sie und nichts hindert die A usü b un g dieser Rechte (B e i­

fall.) D ie G eneraldebatte w ird sodann ge­

schlossen. E in A ntrag V a illa n ts , in welchem die R egieru n g aufgefordert w ird, auf der Abrüstungskonferenz die Einsetzung eines Schiedsgerichtes und die V erm inderung der stehenden Heere in Vorschlag zu bringen, w ird m it g r o ß e r M a j o r i t ä t a b g e ­ l e h n t . D ie Kamm er beginnt hierauf die B erath u ng der einzelnen Artikel. S em b a t (S o zia list) verlan gt die Abschaffung der B o t­

schaft beim V atikan. Delcassä sagt, daß, wenn Deutschland und R ußland V ertreter beim V atikan haben, Frankreich einen B o t schaster dort nicht abschaffen könne, besonders nicht unter den jetzigen Um ständen. D a s Am endem ent S em b a t w ird m it 3 23 S tim m en gegen 198 abgelehnt. D ejeante (S ozia list) verlan gt eine Herabsetzung der den franzö­

sischen Niederlassungen im O rient b ew illigten S u b v en tion en , da nur die fremden M issio­

nare a u s denselben Nutzen ziehen. D elcasss antw ortet, daß es angebracht w äre, diesen K redit zu erhöhen, aber nicht ihn herabzu­

setzen. D aS Am endem ent D ejeante w ird m it 401 S tim m en gegen 138 abgelehnt.

D ie r u s s i s c h e K a i s e r i n sieht A nfang M a i einem freudigen E reigniß entgegen.

D ie geplante R eise des Z aren nach der R iv iera im F rühjahr ist dadurch w ieder fraglich gew orden.

Eine V ollversam m lung der Bischöfe des lateinischen Amerika ist für den 2 8. M a i nach R o m einberufen worden.

Z u den Unruhen in C h i n a w ird dem

„B erliner Lok.-Anz." über London berichtet:

D ie R ebellen eroberten die S ta d t Kujang in der P ro v in z Anhui. Alle Z iv il- und M ilitä r ­ beam ten w urden hingerichtet. Außerdem nahm en die R ebellen noch eine weitere S ta d t in derselben P räfektnr ein und marschiren jetzt auf die S tä d te Schntschau und Kautschau lo s. — F ü r die neu zu er­

richtende S te llu n g ein es päpstlichen D elegaten in China ist, w ie der „Köln. B olksztg." aus sicherer römischer Q uelle telegraphirt w ird, der französische P a te r B attem b on rg, der G eneralsekretär der Lazaristen in P a r is , in Aussicht genom m en.

Deutsches Reich.

B e r lin , 24. J a n u a r 1899.

— Z u r F eier des G eb u rtsta g es des K aisers werden m it dem K önig A lbert von Sachsen auch die P rin zen G eorg und J oh an n G eorg am 26. ds. M ts . m itta g s hier eintreffen.

— E rbprinz Alfred von Sachsen-K oburg ist schwer erkrankt.

— D er „Reichsanz." m eldet: Professor Schm oller und Professor Joseph Joachim zu B erlin sind zu stimmberechtigten R ittern des O rdens xour 1s w örits für Wissenschaft und Künste ernannt worden.

— D ie Budgetkommission des R eichs­

ta g es berieth heute den E tat der (elsaß- lothringischen) R eichseisenbahnen. D ie ge­

forderte erste R ate zur A nlage einer elektri­

schen Z entrale in M ülhausen, welche die Beleuchtung für die B ahnhöfe dort und in der Umgegend und die W erkstätten, sow ie die K raft für diese liefern soll (Gesammtkosten 1 7 4 2 0 0 0 M k.), wurde abgelehnt, w eil die F orderung zw ar an sich berechtigt, aber nicht dringlich sei und die M ülhauser V er­

hältnisse noch der K lärung bedürften. I m übrigen wurde der E ta t unverändert ange­

nom m en. G leichzeitig fanden einige R e­

solutionen um A bstellung von Verkehrs­

störungen durch die Eisenbahn in S traß b u rg und K olm ar A nnahm e. M orgen:

M ilitä reta t.

— D ie Nachricht von der V erlegu n g des Lippeschen B a ta illo n s von D etm old nach O sn a ­ brück ist nach der „Lippischen Landeszeitung"

vollständig erfunden.

Prouinzialnachrichtt'il.

m 8 Culrnsee, 24. Jan u ar. (Ortskrankenkasse.) An Stelle des bisherigen Rendanten der hiesigen Ortskrankenkasse, Herrn Otto Franz, ist heute der pens. Gendarm Herr Kuhlmann vom Vorstände Mlt einem jährlichen Gehalt von 660 Mark zum Rendanten vom 1. Februar cr. ab gewählt worden.

B is zum 1. Februar cr. werden dieKrankenkassen- geschäfte in der hiesigen Kämmereikasse bearbeitet.

t Aus der Culmer Stadtniederung, 24. Ja n u a r (Konkurs Brigmann-Schöneich. Zur Schöpfwerk- Angelegenheit.) Der Konkurs über das Ver­

mögen des früheren Molkereipächters Brigmann in Schöneich, der über 3 Jahre gedauert hat, ist nunmehr beendet. Zur Bertheilung gelangen im Schlußtermine 2968 Mark, während 17958 Mark nicht bevorrechtigte Forderungen zu berücksichtigen sind. Es wurde bereits früher eine Abschlags­

zahlung von etwa 20 PCt. geleistet. Brigmann ist bekanntlich wegen betrügerischen Bankrotts zu zwei Jahreu Zuchthaus verurtheilt worden. — I n der Schöpfwerkangelegenheit ist auch der Vorsitzende der westpreußischen Landwirthsckafts- kammer, Herr Landtagsabgeordneter v. P utt- kamer-Planth, mit den näheren Informationen versehen worden, um im Landtage die Sache ver­

treten zu können. Nach Mittheilungen von kompetenter Seite dürste die Bewilligung von 50000 Mark aus Staatsm itteln auf keine Schwierigkeiten stoßen. Beim Schöpfwerk wird ein 24 Morgen großes Bassin angelegt werden, in welches das Stau- und Qnellwasser hineingeschöpft werden wird.

Danzig 24. Jan u ar. (Erstochen) wurde gestern Abend der Arbeiter Hermann Krause aus Ohra im Streite von zwei anderen jugendlichen Burschen.

Königsberg. 24. Jan u ar. (Erschossen) hat sich gestern auf Fort Quednan Leutnant A. vom I n ­ fanterie-Regiment Nr. 116. Der Beweggrund ist unbekannt.

Gumbinnen, 24. Januar. (Alle größeren Wasser­

läufe) der Provinz sind über ihre Ufer getreten, weite Flächen überschwemmt. Der entstandene Schaden ist sehr groß.

Bromberg, 23. Januar. (Erstickt) sind am Sonnabend zwei 3V, und */§ Jah r alte Kinder der Arbeiter Zech'schen Eheleute in der Küche durch Rauch, während die M utter die Wohnung verlassen, um dem M ann das M ittagesien zu

bringen. ,

Schneidemühl, 23. Jan u ar. (Bon Wilddieben erschossen.) Ein Förster ist, wie der „Schneidem.

Ztg." mitgetheilt wird, in der Nacht vom Sonn­

abend zu Sonntag in der gräflich von der Schulenburgschen Forst — Schutzbezirk Schneide- mühlchen — von Wilddieben erschossen worden.

Nähere Nachrichten fehlen noch.

Lokalnachrichten.

Zur Erinnerung. Am 26. J a n u a r 1699, vor 200 Jahren, wurde die P f o r t e infolge der Niederlage bei S a l a n k e r n en, wo 26000 türkische Leichen die Wahlstatt bedeckten und durch die blutige S c h l a c h t v o n Z e n t h a an der Theiß, in der P r i n z E u g e n sein überlegenes Feldherrntalent entwickelte, gezwungen, den C a r l o w i t z e r F r i e d e n einzugehen. Sieben­

bürgen und alles Land an der Donau und Theiß wurde an Oesterreich abgetreten, welches ruhmvoll aus einem Kampfe hervorging, der so gefahr­

drohend begonnen hatte.

Tborn. 25. Januar 1869

— ( P e r s o n a l i e n i n d e r G a r n i s o n ) Diesing. Kasernen-Jnspektor auf Probe, bei der hiesigen Garnisonverwaltung als Kasernen-Jn- spektor angestellt.

— ( P e r s o n a l i e n . ) Der Regiernngsassessor Francke zu Greifswald ist dem Landrath des Kreises Marienwerder zur Hilfeleistung über­

wiesen worden. Der Reglerungsaffesior v. Baum­

bach zu Oldenstadt ist der königlichen Regierung zu T.iuziq zur weiteren dienst! cheu Verwendung überwiesen worden. Der RegierungscissessokLliicke ist der königlichen Regierung zu Trier zur dienst- lichen Verwendung überwiesen worden. Der Regierungsassessor Dr Zapp zu Herford ist der königl. Regierung zu Manenwerder zur dienst­

lichen V erw endung überwiesen worden.

Der diätarifche Gerichtsschreibergehilse B art- kowski bei dem Amtsgericht in Thorn ist zum etatsmäßigen Gerichtsschreibergehilfen mit der Funktion als Dolmetscher bei dem Amtsgericht in Culm ernannt worden. Es sind in gleicher Amts- eigenschast versetzt worden: die diätarischen Ge­

richtsschreibergehilfen und Dolmetscher Rost- kowski in Culm lind Wojciechowski in S tra s- burg an das Amtsgericht in Strasburg bezw.

Thorn.

— ( P e r s o n a l i e n a u s d e m K r e r s e T h o r n.) Der königliche Landrath hat bestätigt:

Den Inspektor P aul Koch aus Whtrembowitz, den Rechnungssührer Arthur Mowitz zu Gro- nowo und den Administrator Loewe zu Dreilinden als Gutsvorsteher-Stellvertreter.

— ( C o p p e r n i k u s - Ve r e i n . ) Der ge­

schäftliche Theil der Monatssitzung am 16.

Jan u a r begann damit, daß der Vorsitzende des jüngst verstorbenen Ehrenmitgliedes Domherr Hipler in Frauenburg gedachte, worauf die Ver­

sammlung sich zu Ehren des Dahingeschiedenen von den Sitzen erhob. Nachdem hierauf der

B i b l i o t h e k a r über den drohenden Abbruch' des S c h l e s i n g e r ' s c h en H a u s e s berichtet hatte, erbot sich Herr Geheimrath Dr. L i n d a u , mit einem der Käufer des Hauses über die E r­

haltung und Ueberweisung der baulich oder kulturhistorisch wichtigen Theile des Hauses an das Museum in Verhandlung zu treten, ein An­

erbieten, das die Versammlung dankend annahm.

Es folgte der Bericht des Bibliothekars über den Ankauf der G ö p p i n g e r s c h e n M ü n z ­ s a m m l u n g , worüber schon vor einigen Tagen an dieser Stelle Mittheilungen gemacht wurden.

Der nächste Punkt der Tagesordnung war die Berathung eines Vorstandsantrages, nach dem die der Museums-Deputation ungehörigen Ber- einsmitglieder als besondere Kommission be­

auftragt werden sollen, bei Gelegenheit der Um­

bauten im Rathhause die Vereinsintereffen bei U n t e r b r i n g u n g d e s A r c h i v s , des Museums, der Volksbibliothek u. s. w. wahrzu­

nehmen; der Antrag wurde angenommen mit den Zusätzen, daß die Kommission dem Verein demnächst Vorschläge unterbreite, der Vorstand schon jetzt ein bezügliches Gesuch an den Magistrat richte u n d , Herr Walter als viertes Mitglied in die Kommission eintrete. Ueber die F e i e r d e s 19. F e b r u a r beschloß die Ver­

sammlung, nach der öffentlichen Sitzung, in der Pros. Dr. W i t t e den Festvortrag halten wird und zwar „Ueber Erziehungsweisheit in und aus Goethe", ein Festessen für Herren zu veran­

stalten, und beauftragte den Vorstand, das 'weitere zu veranlassen. Die Wahl eines ordent­

lichen Mitgliedes beschloß den geschäftlichen Theil der Sitzung. — I n dem nun beginnenden wissenschaftlichen Theile gab zunächst Herr Pros.

Dr C u r tz e einen Nachruf auf den Domherrn Hipler - Frauenburg, in dem er nicht sowohl den hochgestellten Kleriker als vielmehr den Ge­

lehrten, Schriftsteller und vorzüglich den Biographen des Coppernikns feierte. E r führte als Vorarbeiten die Herausgabe der Lextem siäera, der geistlichen Gedichte des Joh. Dantiscus und Nicolaus Coppernicus, die Abhandlung über Nicolaus Coppernicus und M artin Luther, die Litteraturgeschichte des Bisthums Ermland und die Veröffentlichung der so werthvollen ^müeeta vvarmitznsiL an, um sich alsdann über das Haupt­

werk, das LpeeLIs^ium Ooppecmearuiw, eine Fest­

schrift auf den 19. Februar 1873 zu verbrerten.

Nachdem er sodann die späteren Schriften des Verstorbenen erwähnt und charakteristrt hatte, schloß er mit dem Wunsche, daß der mn die Auf­

hellung der Lebensumstände und der Werke unseres Coppernikns so verdienstvolle M ann nie im Kreise des Vereins vergessen, sondern ihm stets ein ehrendes Andenken gewahrt werden- möge. — Nunmehr hielt Herr Bankdirektor P r o w e einen Vortrag: „Ueber die Plünderun­

gen der französischen Armee auf dem Durch­

märsche nach Rußland im J u n i 1812 in der Um­

gegend von Thorn und deren Folgen"; der Vor­

tragende führte im wesentlichen folgendes au*:

I m Kriege gegen Rußland 1812 hat Württem­

berg auch 12 000 M ann Infanterie, 3000 M ann Kavallerie und vier Batterien stellen müssen: jedoch hatte der König von Württemberg die Bedingung gestellt, daß .eine Truppen als Division vereinigt bleiben sollten und sein ältester Sohn, der Kronprinz, die Truppen kommandirte. Diese Division wurde dem 3. Armee­

korps unter Marschall Netz zugetheilt. Aber schon von Posen aus nahm Napoleon ein Regiment Kavallerie zu einem anderen Armeekorps hinüber.

I n Posen wurde Napoleon mit einer nie gesehenen Begeisterung, einem „Delirium von Enthusiasmus"

als „Befrerer" begrüßt. I n Thorn wohnte Napoleon im alten Postgebäude. E r hatte unter­

wegs erfahren, daß der württembergische General v. Walsleben sich böse Aeußerungen über rhn habe zu Schulden kommen lassen. Marschall Neh mußte daher diesem General den Anstrag geben, auf der linken Seile der Weichsel 1600 Stück Rindvieh am 3. Ju n i zu requiriren behufs Unter­

haltung seines Armeekorps. An diesem Tage kam die polnische Garde desselben Weges von Posen nach Thorn, und hoffte wohl Napoleon, es würde zwischen den beiden Truppen viel Krawall geben, indessen blieb es bei geringen Händeln. Die Polen haben aber diese Requisition in ihrem Lande (Herzogthum Warschau) sehr übel ge­

nommen und sich bei Napoleon bitter beklagt.

E r schob nun die ganze Schuld auf die Württem- berger, denn er habe befohlen, es sollte alles so­

fort baar bezahlt werden. Er ließ in seinem Tagesbefehl das Mißfallen des Kaisers den Württembergern aussprechen. Napoleon reiste am 6. J u n i mit 60 Pferden, welche Thorner Bürger hatten stellen muffen, nach Llffewo, trotz der großen Hitze in scharfem Galopp, so daß zwei Pferde fielen. I n Lissewo warteten Culmer Pferde auf Napoleon und seine Suite. Die Zahlung für diese Leistung haben die Thorner Bürger erst 15 Ja h re später von der preußischen Regierung ausgezahlt erhalten. Die Wnrttem- berger marschirten über Strasburg. Loebau, Gilgenburg nach dem Niemen zu, hatten aber schon in Strasburg der kaiserlichen Garde Platz machen müssen. Der Kronprinz nahm den Tadel der Wttrttemberger sehr übel auf, schrieb an Neh, Berthier und Napoleon, erhielt aber nur nichts­

sagende Antworten. Der General Walsleben hatte von Strasburg aus sich nach Dirschan begeben müssen, um den Zusammentritt eines Kriegsge­

richtes zu erwarten, da ihn Napoleon füsilieren zu lassen drohte. Als der Kronprinz am 25. J u n i an der Spitze seiner Division in Kowno einrückte, traf er auf Napoleon, der mit einer kleinen Suite auf ihn zuritt. „Ohne allen Eingang sing er an, mir zu sagen," so berichtete der Kronprinz an seinen Vater, „daß bei meiner Division große Un­

ordnungen stattfinden, und daß sich einige meiner Generäle böse Reden erlaubt hätten. Dieses wurde so schnell gesagt und theils im Fortreiten, daß mir eine Antwort gar nicht möglich war.

Ich schickte den General Walsleben nach S tu tt­

gart zurück", worauf der König sowohl an Napoleon als auch an den französischen Munster des Auswärtigen schrieb. E s erfolgte jedoch kei^e Antwort.

— ( De r hi e s i ge R a d f a h r e r - V e r i n

„ P fe il" ) feiert am Sonntag den 5. Februar, abends 7 Uhr, im großen Saale des Biktorm- Gartens sein drittes Stiftungsfest. Wie in den Vorjahren, so verspricht auch in dresem Jah re das Fest dieses in Radlerkreisen seiner anerkann­

ten Konkurrenzfähigkeit wegen beliebten, aus nur älteren, auf dem Stahlroß vielfach erprobten Fahrern bestehenden Vereins ein durchaus glän­

zendes zu werden, welches den Anforderungen des modernen RadfahrsvortS auch allen Selten ym

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heim. zugleich auch im Waisenhaus abgehalten. J a n n a r 1900 stattfindende Konzert der berühmte» Sängerin Frau Lillian Sanderson wollen wir bereits heute hinweise»,

Gegenüber dem V o rw u rf, daß während der Am tsführung des Fürsten Hohenlohe Machtbefugnisse, deren E rhaltung zn den Pflichten der Negierenden m S ta a t und

einander erlitten haben, massenhaft zn den stammesverwandten Buren über. Am Sonnabend Nachmittag fand in London ein in aller Eile einberufener englischer

zucht. fü r Molkereiwesen verwendet werden. K ries-T rankw itz HerrOekonomie- rath Plümecke gab eine kurze Uebersicht über die vorhandenen S tu te n. da sofort die

Der österreichische Znckerkousnm konnte vielleicht höher sein, aber die Ziickerfabrikante» sagten sich. ist ein Opfer der Schnaps-.. D a er bedeutend über seine

arbeitet sind, als Portem onnaies, Visitenkarten laschen, Aschbecher, eine Anzahl Thier-felle N- st w Nach alledem können w ir wohl wünschen, daß das Interesse,

gezwängt. daß das Wasser in die Höhe steigen, über die in Meterhöhe angelegten Querdämme sich ergießen und die Niederungen überfluten muß, die Erntehoffnungen

lich guter war, einen Strich durch die Rechnung machte jedoch der frühe Herbstfrost. Auch unter dem Arbeitermangel hatten die Landwirthe zu leiden. Auf eine