• Nie Znaleziono Wyników

Die Presse 1912, Jg. 30, Nr. 160 Zweites Blatt, Drittes Blatt

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Die Presse 1912, Jg. 30, Nr. 160 Zweites Blatt, Drittes Blatt"

Copied!
12
0
0

Pełen tekst

(1)

Nr. 160. 30. Jahrg.

GftmSrklsche Tageszeitung Die prelle.

/

A u s g a b e täglich abends m it Ausschluss der S onn - nnd Festtage. — B ezngS preiS siir Thor»

S ta d t und Vorstädte frei Ins Haus »ierteljährlich 2,SS M k., monatlich 78 P f.. von der G-schästs- und den Ausgabestellen abgeholt, vierteljährlich 1,80 M k., monailich 60 P f., durch die Post bezogen ohne Znstellnngsgebiihr 2.66 M k., m it Bestellgebühr 2,42 M k. Einzel-

»nmmer fBelagexemplar) 10 Ps.

Anzeiger für Stadt und Land

S c h r r f t le it u n g u n d G e s c h ä fts s te lle : Hatharl,re»rstrabs N r . 4.

Fernsprecher 57

Brkef. und Telegramm-Adresse: „P resse, T h o r n . "

(Tharner Presse)

A tt-e iq e ttp re is die 6 gespaltene 5iolonelzeile oder dereli Raum 15 P f., fü r Stellenangebote und ) -GesulHe, Wohnnngsanzeigen, A n -u n d Verkällfe 10 P f., (für amtliche Anzeigen, alle Anzeigen )

! außerhalb Westprenßens und Posens nnd dirrch V erm ittlung 15 P f.,) fü r Anzeigen m it P la ß - ; : Vorschrift 25 P f. Zm Neklanreleil kostet die Zeile 60 P f. R abatt nach T a rif. — Anzeigenansträge r nehmen an alle soliden Anzeigenvermittlnngsstellen des In « und Auslandes. — Anzeigen- annähme in der Geschäftsstelle b i s t Uhr m ittags, größere Anzeigen sind tags vorher aufzugeben.

Thor», Donnerstag den 11. Zuli 1912. Druck und Verlag der C. D om brow ski'scheu BuchdruckereUn Thorn.

V era ntw ortlich für dle S H ristleitnn g : H e i n r . W a r t m a n n in T h o rn .

Zusendungen sind nicht an eine Person, sondern all die Schriftleitung oder Geschäftsstelle zu richten. — B ei Einsendnllg redaktioneller Beiträge wird gleichzeitig Angabe des Honorars erbeten; nachträgliche Forderungen können nicht berücksichtigt werden. Unbenutzte Einle»ldungen werden nicht aufbewahrt, unverlangte Manuskripte nur zurückgeschickt, wenn das Postgeld für die Rücksendung beigefügt ist.

Hiasko einer kommunalen Arbeits­

losenversicherung.

Die S ta d t Schöneberg Hat m it einer A r­

beitslosenversicherung gerade das Gegenteil von dem erreicht, was erreicht werden sollte.

Die am 26. Januar 1911 inkraft getretene, nach dem Genier System eingerichtete A rbeits­

losenversicherung sollte in erster L in ie solchen Arbeitern Unterstützungen gewähren, die einer Organisation, einem Verband, einer Kasse usw.

nicht angehören «und daher im Falle der E r­

werbslosigkeit vis ä vis äs rle v stehen. Die Arbeitslosen sind in drei Gruppen eingeteilt:

1. in solche, die einer Arbeiter- oder Angestell­

tenorganisation angehören, die ihre M itglieder bei eintretender Arbeitslosigkeit unterstützt;

2. in solche, die bei der städtischen Sparkasse Gelder eingelegt haben; 3. in solche, die weder der ersten noch der zweiten Bedingung genü­

gen. D ie Personen von der ersten Gruppe er­

halten von der S ta d t einen Zuschuß zu dem Betrage, den ihnen ihre B erufsoereinigung zahlt; der Zuschuß beträgt die H älfte des Be­

trages der B erufsvereinigung, d a rf jedoch 1 M ark täglich fü r eine Person nicht überstei­

gen. D er Arbeitslose muß die ihm vom städti­

schen A rb eitsa m t angewiesene passende A rb e it annehmen. D ie Zuschuhunterstützung w ird nur fü r 60 Tage eines Jahres erstattet und nur dann, wenn der B edürftige mindestens ein J a h r ununterbrochen in Schöneberg gewohnt hat. D ie zweite Gruppe umfaßt diejenigen in - validenversichernngspflichtigen männlichen A r- deiter und Angestellten, die keiner unter- stützunggewährenden O rganisation angehören, aber über Spareinlagen bei der städtischen Sparkasse verfügen können. Diese Sparer er­

halten ebenfalls einen städtischen Zuschuß, die H älfte des Betrages, der infolge Arbeitslosig­

keit bei der Sparkasse abgehoben worden ist;

der Zuschuß beträgt auch hier höchstens 1 M a rk fü r 60 Tage eines Jahres. Z u r d ritte n Gruppe gehören die männlichen, der JnvalidenversiH -- rungspflicht unterliegenden A rb e ite r und A n ­ gestellten, die nicht schon a ls Zugehörige der anderen Gruppen unterstützt werden. S ie er­

halten n u r Speisemarken fü r die Schöne- berger Volksküche a u f beschränkte Z e it.

I n einem in der „Vossischen Z e itu n g " ver­

öffentlichten Aufsatz werden die Leistungen und W irkungen dieser Arbeitslosenversicherung eingehend behandelt. Das F a z it der U n te r­

suchung ist, daß von den 502 Personen, die an­

läßlich ih re r Arbeitslosigkeit von der S ta d t Schöneberg unterstützt wurden — a u f eine P e r­

son entfielen durchschnittlich 18 M ark. auf einen Unterstützungstag durchschnittlich 80 P fg. — , nicht weniger a ls 479 Verbandsan­

gehörige und zw ar in der großen Mehrzahl M itg lie d e r sozialdemokratischer Gewerkschaften, also solche Personen waren, die bereits a u f­

grund von Einrichtungen der O rganisation, der sie angehören, Unterstützungen erhalten.

D er Verfasser des Aufsatzes g ib t selbst über das Anwendungsgebiet der Arbeitslosenversiche­

rung und deren W irkungen das fo lg e rte U rte il ab: „D ie Versicherung w ird fast ausschließlich von den organisierten A rb e ite rn in Anspruch genommen, und die gehören w e it überwiegend den freien (sogialdemokratischen) Gewerkschaf­

ten an; die unorganisierten A rb e ite r spielen eine ganz geringe Rolle. Gerade aber fü r die unorganisierten Arbeiter sollte die A rbeits­

losenversicherung einige Erleichterungen b rin ­ gen; da die organisierten — m it wenigen A u s­

nahmen — bereits von ihren Verbänden un­

terstützt werden, ist d o rt die N ot noch nicht am größten. H ierbei ist noch zu berücksichtigen, daß infolge dieser Versicherung keine N o t­

standsarbeiten mehr unternommen werden, während S traß burg dafü r im W in te r 1910/11

— neben der Arbeitslosenunterstützung 40 000 M a rk verausgabt h a t." Das ist m ith in das gerade Gegenteil dessen, was m it der A r ­ beitslosenversicherung beabsichtigt w ar. D ie Leistungen der Arbeitslosenversicherung sind nicht denen zugute gekommen, denen sie zuge­

dacht waren, sondern vielm ehr haben solche A r ­

beiter von ih r V o rte il gehabt, die bereits von der O rganisation oder Kasse, der sie angehören, in F ällen der Arbeitslosigkeit Unterstützungen und B e ih ilfe n bezogen. So ist in der S ta d t Schöneberg die Arbeitslosenversicherung ta t­

sächlich, w ie dies von einsichtigen B e u rte ile rn der Verhältnisse vorausgesagt worden w ar, zu einer E inrichtung geworden, die die Position der sozialdemokratischen A rb e ite r und ihrer O rganisation verstärkt, d. h. sie kommt in der Hauptsache denjenigen Organisationen zugute, die so oft als möglich Ausstandsbewegungen zur Durchsetzung von Lohn- und Arbeitsforde­

rungen entfesseln und dadurch am meisten zu längerer oder kürzerer Arbeitslosigkeit bei­

tragen. W o llte man das U rte il über die Zweckmäßigkeit der Schöneberger A rb e its ­ losenversicherung in ein drastisches W ort N ei­

den, so würde nian sagen müssen, daß man in diesem F alle recht eigentlich den Bock zum G ärtner gemacht hat.

Schließlich d a rf nicht unbeachtet bleiben, daß, w ie der Verfasser betont, infolge der A r ­ beitslosenversicherung NotstanÄsarbeiten nicht unternommen wurden. Denjenigen A rb e its ­ losen, die bereit waren zu arbeiten, um größe­

ren Verdienst zu erwerben, a ls ihnen die V e r­

sicherung gewähren konnte, ist also geradezu die Möglichkeit dazu genommen worden! Es h at denn auch den Anschein, a ls ob die S ta d t Schöneberg bereits die Überzeugung gewonnen hat, daß eine Arbeitslosenversicherung in der von ih r gewählten F orm unzweckmäßig ist.

D a ra u f scheint der Umstand hinzudeuten, daß in dem erwähnten Aufsätze zum Schluß a u f den Endpunkt der fü r die Arbeitslosenversicherung in Aussicht genommenen F ris t hingewiesen w ird : 8 1 der „O rd n un g der Stadtgemeinde Schöneberg über die Förderung der Versiche­

rung gegen Arbeitslosigkeit" la u te t: „ B is zur gesetzlichen Regelung der Arbeitslosenversiche­

rung oder bis zur E in fü h ru n g einer A rb e its ­ losenversicherung in G roß -V e rlin, längstens je­

doch bis zum 31. M ä rz 1913, b e w illig t die S iä d t Schöneberg einen Geldbetrag von jä h r­

lich 15 900 M a rk zu dem Zwecke, die Versiche­

rung gegen A rb e its lo s ig k e it... zu fö r­

dern." M i t Ausnahme der sozialdemokratischen P a rte i und der fortschrittlichen V olkspartei haben alle P a rte ie n anerkannt, daß eine A r ­ beitslosenversicherung weder vom Reiche noch von den Einzelstaaten, sondern n u r von den Kommunen durchgeführt werden könnte. D ie Mißerfolge haben sich aber neuerdings in solchem Maße vermehrt, daß daraus die Lehre gezogen werden sollte, die Idee einer allgemei­

nen Arbeitslosenversicherung, gegen die auch sonst viele tr iftig e Gründe sprechen, überhaupt

fallen zu lassen. X

Politische Tagesschau.

A n tr itt der Nordlandsreise.

Seine Majestät der Kaiser traf Dienstag Nachmittag gegen 2'/e Uhr in Begleitung des Generalarztes D r. v. Ilb e rg lind seiner bei­

den Flügeladjutanten, des Obersten v. Kleist und des M a jo rs v. Dammes auf dem B ahn­

hof Pankow-Heinersdorf ein und reiste gleich darauf im Sonderzuge nach Swinemünde ab, um von dort aus seine Nordiandssahrt an­

zutreten. Die Kaiserin ist am Abend mit der Prinzessin Viktoria Luise nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel abgereist.

Der Reichskanzler in Petersburg.

Der deutsche Reichskanzler erledigte am Dienstag V orm ittag in Petersburg allein verschiedene Arbeiten, fuhr darauf zur Be­

sichtigung des Neubaus der deutschen Botschaft und einiger Kirchen und frühstückte dann in der deutschen Botschaft. F ü r den Nachmittag war eine F ahrt nach Peterhof und die Be­

sichtigung der Schlösser und Parkanlagen vor­

gesehen. Abends fand bei dem M inister­

präsidenten Kokowtzow ein Diner zu 30 Ge­

decken in dem Sommerpalais aus der Jelagin- insel statt. Z u dem Diner waren die an­

wesenden M inister, die M itglieder der deut­

schen Botschaft sowie der bayerische Gesandte geladen. A n diesem Mittwoch reist Herr v. Bethmann Hallweg von Petersburg nach

Mo s k a u .

Das nunmehr in k ra ft gesetzte Fürsorgegesetz fü r militärische L u ftfa h re r

bestimmt im wesentlichen, daß die Angehörigen des Neichsheeres, der kaiserlichen M arin e und der kaiserlichen Schutztruppen, die in A u s ­ übung des Luftfahrdienstes infolge der be­

sonderen, diesem Dienste eigentümlichen Ge­

fahren eine Dienstbeschädigung erleiden und dadurch pensions- oder rentenberechtigt ge­

worden sind, n e b e n dem Anspruch auf Pension oder Rente Anspruch auf eine Luft- dienstziilage haben. Neben Kriegszulage, Pensions- oder Rentenerhöhung oder Tropen- zulage w ird die Lustdienst-Zulage nicht ge­

währt.

W er verteuert das Fleisch?

E ine o ffiziös bediente Korrespondenz schreibt: Über die M a ß n a h m e n der deut­

schen S t ä d t e z u r B e k ä m p f u n g d e r L e b e n s m i t t e l t e > u e r u n g sind E r h e - b u n g e n veranstaltet worden, deren E r g e b ­ n i s s e abgeschlossen vorliegen. Es haben in s ­ gesamt 78 Städte sich genötigt gesehen, M aß ­ nahmen im Interesse der B ü rg e r zu ergreifen.

Z u m te il beschränkten sich die Maßnahmen auf die Versorgung der Bevölkerung m it See­

fischen, durch die dem Fleischmangel abgeholfen wurde. A u f dem Gebiete der Fleischversorgung sind n u r sehr vereinzelte Maßnahmen getroffen worden. So z. V . wurden P re is n o tie ru n g s ­ kommissionen in Augsburg, München, S te ttin und S tu ttg a rt eingerichtet. Ferner wurden regelmäßig die Groß- «und Kleinhandelspreise veröffentlicht. E s ergab sich daraus, daß die P r e i s e d u r c h d e n Z w i s c h e n h a n d e l u n g e h e u e r i n d i e H ö h e g e s c h r a u b t wurden, während der L a n d w irt v e rh ä ltn is ­ mäßig sehr geringe Preise fü r seine W aren er­

zielte. E in Fleischmangel bestand nicht oder n u r in sehr seltenen Ausnahmesällen. D ie Höhe der Fleischpreise w a r ausschließlich durch die ungeheuren Zwischenverdienste beim Eroß- und Kleinhandel bedingt. Manche S tädte fü h r­

ten Verhandlungen m it den Schlächtern zur V e rring e ru ng der Fleischpreise. I n einer S ta d t beabsichtigte die V e rw a ltu n g , den Fleischverkauf zu normalen Preisen vorzuneh­

men, w o ra u fh in die Preise beträchtlich sanken.

Eine S ta d t leugnet direkt, daß eine Teuerung besteht und von manchen a lle r e n S tädten w ird die Teuerung als nicht empfindlich bezeichnet.

Keine Teuerungszulagen für Beamte.

I m Einvernehmen m it den Regierungen aller Bundesstaaten hat die Regierung des Großherzogtums B a d e n , wie eine Berliner Korrespondenz berichtet, jüngst zu der Frage der Gewährung von Teuerungszulagen an Beamte im verneinenden S inne S tellung ge­

nommen. I n der Begründung wird ausge­

führt, daß eine Preissteigerung einiger Lebensmittel zugegeben werden müsse. Diese N ot laste aber auf allen Berufsständen, und auf dem kleinen Handwerker und Gewerbe­

treibenden noch mehr als auf den Beamten, der regelmäßig zu gewissen Zeitpunkten sein Gehalt bekomme. A lle Regierungen der deutschen Bundesstaaten nehmen den gleichen Standpunkt zu dieser Frage ein, und es ist darum nicht zu erwarte», daß noch Teuerungs­

zulagen den Beamten bewilligt werden.

Das Wahlbündnis zwischen Fortschrittspartei und N ationalliberalen

in Württemberg

ist nun doch endgiltig abgeschlossen worden.

Tübingen-Amt, Ludwigsburg, Heidenheim und noch zwei weitere Bezirke bleiben ausge­

schlossen; dort haben Nationailiberale und Fortschrittler freie Hand. I n allen übrigen 65 Bezirken des Landes aber gehen sie ge­

meinsam vor.

Die internationale Konferenz fü r den Eisenbahnsrachtverkehr

ist am M ontag in B e r n vom Bundesrat

Perrier eröffnet worden. Der Bundesrat P errier wurde zum Präsidenten gewählt.

41 Delegierte aller Vertragsstaaten, außer Luxemburg, sind anwesend. Deutschland ist vertreten durch Geheimen Oberregierungsrat Mente, Professor D r. W ill und Geheimen Regierungsrat Schlesier vom Neichseisenbahn- amt, und die Geheimen Negierungsräte von Schämen vom preußischen M inisterium der öffentlichen Arbeiten und Rost vom bayerischen Tarifam t.

Die französische W ahlreform .

V o r der M ontags-Sitzung der französischen D e p u t i e r t e n k a m m e r tra t die Hälfte der M itglieder der vier G r u p p e n d e r L i n k e n zu einer Beratung zusammen, in der beinahe einstimmig eine Tagesordnung angenommen wurde, die Republikaner aufzu­

fordern, sich an der Diskussion der W a h l­

reform nicht weiter zu beteiligen. Ferner wurde einstimmig beschlossen, die Regierung zu ersuchen, ihrem bereits früher bekräftigten Entschluß, die W ahlreform nur m it H ilfe der Republikaner zustande zu bringen, treu zu bleiben. E in C o m m u n i q u s der Delegation der Linken über ihre Beratung erinnert daran, daß die P rinzipien der kürzlich ausgearbeiteten W ahlreformvorlage den W ü n ­ schen der M ehrheit der Republikaner nicht entsprechen. Es schließt einfach m it der A u f­

forderung an die Regierung, die Reform m it Hilfe der Republikaner allein zustande zu bringen. Das Communiquö spricht jedoch nicht von dem gemeldeten Beschluß der Repu­

blikaner, sich nicht mehr an der Debatte zu beteiligen. — Die K a m m e r setzte am M ontag die Beratung der Wahlresorm fort und lehnte m it 381 gegen 198 Stim m en ein von Poiucarö energisch unterstütztes Amende- ment, das zur Versöhnung beitragen und die Verteilung der verbleibenden Sitze regeln sollte, ab. Die meisten Republikaner stimmten dagegen. Sodann wurde der Artikel der Kommission über denselben Gegenstand m it 330 gegen 218 Stim m en angenommen, eben­

so wurden mehrere andere Artikel der Kommission angenommen. A m Dienstag setzte die Deputiertenkammer die Beratung über die W ahlreform fort. Namentlich wurde eine Bestimmung angenommen, die jedem W ähler so viel Stim m en gemährt, als der W ahlkreis Deputierte entsendet.

Anleihe der S ta d t P a ris .

I m französischen M inisterrat am Dienstag unterzeichnete Präsident Falliöres einen Gesetz­

entwurf, durch den eine Anleihe der S ta d t P a ris in Höhe von 200 M illio n e n Francs für den B au billiger Wohnungen bewilligt w ird.

Verlobung der ältesten Tochter des Zaren.

A ls seinerzeit bekannt wurde, daß P rin z Adalbert den Kaiser zur Kaiser-Entrevue nach Baltischport begleiten werde, tauchte das Gerücht auf, daß bei dieser Gelegenheit die Verlobung des Prinzen Adalbert m it der ältesten Tochter des Zaren G r o ß f ü r s t i n O l g a e r f o l g e n werde. Das „Echo de P a ris " läßt sich nun aus Petersburg melden, daß Großfürstin Olga bereits seit 14 Tagen m it dem G r o ß f ü r s t e n D i m i t r i P a w l o w i t j c h verlobt sei. Die Verlobung sei jedoch noch nicht offiziell bekannt gegeben, weil Großfürstin Olga ih r 17. Ja h r noch nicht erreicht habe.

Arbeiterschutz in R u ßland.

Der Z a r hat die von Reichsrat und Duma angenommenen Gesetze betr. das Gouvernement Chelm und die Arbeiterfürsorge sanktioniert.

Aus Chinesisch-Turkestan.

A us B arkul w ird gemeldet, daß der dortige Korpskommandant General J i, der zum Truppenkommandeur der P rovinz S in Sschaug bestimmt w ar, ermordet mor­

den ist.

(2)

Deutsches Nelch.

V e rü i,. g. J u li 1!>12.

— V o» den Höfe». Prinzessin Heinrich von Preußen, geborene Prinzessin Ire n e von Hessen, feiert cini Donnerstag den 11. J u li ihren 46. Geburtstag. Die Prinzessin ist be­

kanntlich eine Schwester des regierenden Großhsrzogs Ernst Ludw ig von Hessen, sowie der Kaiserin Alexandra von Nußland. — König Peter I . von Serbien w ird am F rei­

tag den 12. J u li 68 Jahre alt. — Prinzessin Leopold von Bayern, geborene Erbherzogin Gisela von Österreich, die älteste Tochter des Kaisers Franz Joses I.. vollendet am Freitag den 12. J u li ihr 56. Lebensjahr. — P rin z Friedrich W ilhelm von Preußen, der jüngste Sohn des verstorbenen Prinzregenten Albrecht von Braunschweig, begeht am Freitag den 12. J u li die Feier seines 32. Geburtstages.

Der auf Schloß Camenz lebende, m it der Prinzessin Agathe von N atibor vermählte P rin z ist Landrat des schlesischen Kreises Frankenstein und M a jo r ä la suite des 1. Garderegiments zu Fuß. — Die Groß- Herzogin-Mutter M a ria Anna von Luxem­

burg w ird am Sonnabend den 13. J u li 51 Jahre alt. S ie ist eine geborene In fa n til!

von P ortugal, Schwester des Herzogs M iguel von Braganza. — P rin z Adalbert von Preußen, der dritte Sohn des deutschen Kaiserpaares, vollendet am Sonntag den 14. J u li sein 28. Lebensjahr. Der P rinz gehört, wie man weiß, als Kapitänleutnant der kaiserlichen M arine an.

— Der Reichsschatzsekretär Kühn hat sich auf die Urlaubsreife nach Norwegen begeben.

Der preußische Kultusminister D r. v. T ro tt zu S alz ist von einer Dienstreise nach B e rlin zurückgekehrt.

— Der preußische Gesandte in München, Exzellenz v. Treutler, hat sich nach S w ine- münde begehen. E r nimmt an der N ordland­

reise des Kaisers teil.

Der frühere Reichskanzler Fürst B ü lo w ist m it seiner Gemahlin aus Norderney eingetroffen.

— Dem früheren Kolonialstaatssekretär v. Lindequist ist laut „Deutscher Post" seitens des Herzog-Regenten Johann Albrecht von Mecklenburg, der bekanntlich Präsident der deutschen Kolonialgesellschaft ist, ein hoher braunschweigischer Orden verliehen worden.

— Die Hamburger Bürgerschaft genehmigte nach lebhafter Debatte die Vorläge des Senats über die Sanierung der südlichen Altstadt, ein Projekt, das etwa 100 M illio n e n M arx Zosten w ird. Dadurch w ird die Altstadt, wie auch seit dem Cholerajahr die Neustadt, gänz­

lich saniert werden.

— Der „Staatsanzeiger" teilt mit, daß der König den bisherigen Zweiten Bürger­

meister P a u l Lindemann als Ersten B ürger­

meister der S ta d t Kiel auf die Dauer von 12 Jahren bestätigt und ihm zugleich den T ite l Oberbürgermeister verliehen hat.

— Das Fürsorgegesetz fü r militärische Luftfahrer, das der Reichstag noch kurz vor seiner Vertagung genehmigt hat, ist nunmehr erlassen worden. Das Reichsgesetzblatt bringt außerdem Bekanntmachungen betr. Ratifikation des Genfer Abkommens zur Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken .bei den im Felde stehenden Heeren durch Bulgarien, betr. Hinterlegung der Ratifikationsurkunden Österreich-Ungarns und der Niederlande zu dem Pariser Abkommen zur Bekämpfung der Verbreitung unsittlicher Veröffentlichungen, sowie die Inkraftsetzung des Abkommens im Bereiche des australischen Bundes.

— I n der Jahresversammlung des sächsi­

schen M ilitäroereinsbundes in Dresden wurde festgestellt, daß in letzter Z eit auffallend zahl­

reiche freiw illige A u stritte aus den M ilitä r- vereinen erfolgen. Der Vereinsoorstand selbst gab zu, daß sehr viel Ausgetretene sicherlich national gesinnt seien, aber doch „die Zuge­

hörigkeit zu einem sozialdemokratischen Konsum­

verein höher einschätzen als die Mitgliedschaft bei einem M ilitä rv e re in ".

— Der „Voss. Z tg ." zufolge soll die Untersuchung gegen den russischen Hauptmann Kostewitsch so wenig belastendes M a te ria l er­

geben haben, daß seine Freilassung demnächst erfolgen werde.

Düsseldorf, 9. J u li. A u f die am Sonntag gelegentlich des Marinekongresses Düsseldorf 1912 an den Kaiser und den Großadm iral v. Tirpitz gerichteten Telegramme gingen fol­

gende Antworten ein: Großadmiral v. Köster, Schloß Iägerhof-Düsseldorf. Neues P alais.

Ich habe mich über den freundlichen Gruß und die treue Kundgebung der vom M a rin e ­ kongreß dort vereinten ehemaligen Angehöri­

gen meiner M arine gefreut. Sagen S ie allen Kongreßteilnehmern meinen kaiserlichen Dank. Die W ahrung der Flaggentreue seitens der alten Marinekameraden auch im bürgerlichen Leben bildet im Verein m it ver­

wachsenden M arine selbst das beste Bollw erk gegen S tu rm und Wogen. W ilhelm 4. U.

S t. Blasien. E w . Exzellenz sage ich für die gütige Benachrichtigung über den Eindruck unserer Torpedoboote am Rhein und die treue Gesinnung unserer alten Kameraden aufrichtigsten Dank. M öge E w . Exzellenz

Tätigkeit als Protektor des Marinekongresses reiche Früchte tragen für das weitere Blühen und Gedeihen der Marinevereine, gez. v. Tirpitz, Großadmiral.

W ilhelm shavsn, 9. J u li. Der Dampfer

„P a tric ia " m it der Ablösung des Kreuzer- geschwaders ist heute nachts 2 Uhr hier ange­

kommen.

AllSlNNd.

Genf, 9. J u li. Das Komitee fü r Errich­

tung eines Neformationsdenkmals hat von Se. Majestät dem deutschen Kaiser 10 000 M a rk überwiesen erhalten.

Der italienisch-türkische Meß.

Mesurata von den Ita lie n e rn erobert.

Am Dienstag früh ist folgende vom 4. J u li da­

tierte Depesche des Generals C a m e r a n a in Rom eingetroffen: „M esurata ist in unserer Gewalt.

Heute 3 Uhr 20 M in u te n nachmittags, genau einen M onat nach unserem Siege bei Zanzur, ist unter den freudigen R ufen: Es lebe It a lie n ! die ita ­ lienische Flagge auf der Kasbah von Mesurata ge­

hißt worden. Um 4 Uhr morgens gingen alle ver­

fügbaren Truppen zum A n g riff vor, während die Kriegsschiffe die Küste von Kap Zurue bis Z eira überwachten. Uwer rechter Flügel sollte von den Höhen an der Küste den linken Flügel des Feindes umfassen, während im Zentrum die Hauptmacht auf offenem Gelände vorrückte und die Kavallerie un­

seren linken F lügel schützte. Der Kampf begann so­

fo rt sehr lebhaft. Die gesamte verfügbare A rtille rie tra t bald in Tätigkeit und beschoß sehr wirksam die feindlichen Schanzen. Der F e i n d , der in stark be­

festigter Stellung am Ostrande der Oase von Mesu- rata stand, leistete e r b i t t e r t e n W i d e r s t a n d ; aber weder sein heftiges Feuer, noch seine Ausdauer konnten den stürmischen A n g riff unserer tapferen Truppen aufhalten. Der Kampf nahm alsbald den Umfang einer g r o ß e n S c h l a c h t an. Der rechte italienische Flügel fand stärkeren Widerstand, aber, verstärkt durch ein B a ta illo n der Reserve, w a rf er sich m it unwiderstehlicher Gewalt auf den Feind, durchbrach seine Flanke und g riff ihn von rückwärts m it dem B ajonett an. Um 10 Uhr befand sich der Feind hier in voller Flucht. Erst nach der Einnahme des Dorfes, das durch wiederholte heftige B a jo n e tt angriffe genommen wurde, konnte der Vormarsch der Ita lie n e r, wenn auch unter Schwierigkeiten, bis nach Mesurata fortgesetzt werden. A ls die Ita lie n e r in Mesurata ankamen, setzte der Feind seine plan­

lose Flucht in das In n e re des Landes fort. Die T ü r k e n ließen ihre Toten auf dem Kampfplatz zurück. Ih r e V e r l u s t e sind noch nicht festgestellt;

sie übersteigen aber v i e l e H u n d e r t . Di e I t a ­ l i e n e r hatten 9 T o t e und 121 V e r w u n d e t e , darunter 4 Askari.

Sie Gegenrevolution in Portugal.

D ie Pariser B lä tte r melden aus M adrid, die Waffen- und M u n itio n svo rrä te der portugiesischen A ufrührer seien durchweg spanischen Ursprungs ge­

wesen. M a n frage sich. wie es den A ufrührern ohne M ith ilfe der spanischen Behörden möglich gewesen sei, sich Gewehre, Uniformen und sogar Zwei K a ­ nonen zu verschaffen. E in T e il der Soldaten der monarchistischen Expedition soll aus der spanischen Provinz Galizien stammen. Lanalejas habe erklärt, daß er Nachforschungen über die Verzweigungen der Verschwörung angeordnet habe und Maßnahmen gegen alle diejenigen treffe werde, die im Verdachte ständen, die Machenschaften der portugiesischen M o ­ narchisten gefördert oder auch nur geduldet zu haben.

W ie aus Tuy gemeldet w ird , halten sich die por­

tugiesischen Royalisten immer noch in der Umgegend von V a l e n c a do M i n h o auf und beabsichtigen, sich m it den Kolonnen P a iv a Eonceiros und A l­

meidas zu vereinigen. Die Verbindungen Zwischen Valenca und Oporto sind wiederhergestellt. — I n Valenca wurden im M inho die Lerchen mehrerer Royalisten aufgefischt. Die V erw altung von S tadt und Bezirk V ianno do Eastello ist dem Komman­

danten unterstellt worden nachdem die konstitutio­

nellen Garantien aufgehoben worden sind.

Die Royalisten haben m it zwei Geschützen C h a v e s a n g e g r i f f e n , sind jedoch durch die A rtille rie der Republikaner unter Verlusten zurück­

geworfen worden, während die Republikaner keine Verluste hatten. Der Kampf dauerte zwei Stunden.

— D ie unter dem Befehl des Kapitäns P a iva Eonceiro stehenden Verschwörer waren durch M on- talegre marschiert und hatten sich gegen Ebaves ge­

wandt. Sie hatten sich m it der Kolonne Eamachos verbunden und sich dann m it republikanischen Truppen in einen Kampf eingelassen. Beide P a r­

teien hatten Verluste. Der Royalist Joa Alm eida wurde gefangen genommen. — Räch weiterer M e l­

dung aus C h a v e s verwendeten die Royalisten bei ihrem A n g riff auf Chaves Schnellfeuergeschütze. Sie verwundeten vier Offiziere und töteten sechs S o l­

daten. während sie selbst zahlreiche Tote und V er­

wundete hatten. Die republikanischen Truppen w u r­

den bei ihrer Rückkehr von der Verfolgung des Feindes m it Freudenkundgebungen empfangen.

W ie aus Orense gemeldet w ird , wurde in C h a ­ v e s ein Offizier, als er seine Soldaten aufforderte, die W affen gegen die Republikaner zu erheben, von diesen getötet. — Die Verluste der Kolonne Con- ceiro belaufen sich auf 30 Tote und 100 Verwundete.

Am Sonntag Abend sollen die Verschwörer auch bei einem weiteren Vordringen über die Berge von S e r r a de G e r e z zurückgeschlagen worden sein.

Der Kreuzer „A lm ira n te R e is" ist Lei Espozende aufgelaufen, aber bald wieder flo tt geworden. — Nach Vlätterm eldungen sollen mehrere Kriegsschiffe nach dem Norden gehen oder schon gegangen sein, auch Land- und M ärinetruppen seien an die Grenze entsandt worden. Außer an den Grenzbezirken herrsche allenthalben Ruhe.

W ie verlautet, haben die K a m m e r n M ontag Abend einstimmig und ohne Debatte die Regierung ermächtigt, die konstitutionellen Garantien in den Orten, wo es nötig sein sollte, aufzuheben.

Arbeiterbewegung.

Z u dem K a m p f e i n d e r M e t a l l i n ­ d u s t r i e ist wieder mitzuteilen, daß die M e ta ll­

industriellen in H a n n o v e r am Dienstag be­

schlossen haben, den A rbeitern ein neues Angebot zu machen, nach dem die wöchentliche Arbeitszeit vom 1. J u li 1913 ab um eine weitere halbe Stunde ver­

kürzt, ohne daß jedoch der hierdurch entstehende Lohn­

ausfall vergütet werden soll. Über dieses Angebot w ird am M ittwoch und Donnerstag in den V er­

sammlungen der Arbeitnehmer Beschluß gefaßt wer­

den.

D e r K ö n i g v o n E n g l a n d u n d d e r D o c k e r s t r e i k . W ie amtlich m itg e te ilt w ird , hat der K önig auf den R at der M inister beschlossen, seine Zusage, am 17. J u li der Zeremonie des ersten Spatenstichs fü r die Erweiterung des königlichen A l- Lertdocks beizuwohnen, zurückzunehmen. Dies ist zweifellos auf die Fortdauer des Dockarbeiterstreiks zurückzuführen. — Das entschiedene Eintreten der A r b e i t e r p a r t e i fü r die Streikenden bestimmt die großen G e w e r k s c h a f t e n , sie besser als b is ­ her zu u n t e r s t ü t z e n . Von den Textilmaschinen­

bau- und anderen Arbeitern gingen nach dem

„Hamb. F rd b l." diese Woche volle zehntausend Pfund ein. Die S treikleitung kann nun den Streik auf unbestimmte Z e it fortsetzen und das Ende ist so un­

sicher, wie es am 23. M a i, dem Tag des Ausbruches, war. I m Hafen liegen untätig 150 S c h i f f e von zusammen 750 000 Tonnen und '800 Leichterschiffe.

D e r S t r e i k i n N e w y o r k . Am M ontag kam es zu f o r t g e s e t z t e n Z u s a m m e n s t ö ß e n zwischen streikenden Seeleuten und Polizeibeamten.

Die Beamten versuchten, die ausständigen Seeleute daran zu hindern, zu den A rb e itsw illig e n zu ge­

langen. E iner der Streikenden wurde g e t ö t e t ' mehrere andere sowie Polizeibeamte wurden durch Schüsse verwundet.

A b f l a u e n d e r S t r e i k b e w e g u n g i n F r a n k r e i c h . Die Dockarbeiter in H a v r e haben beschlossen, die A rb e it M ittwoch früh wiederaufzu­

nehmen, aber die eingeschriebenen Seeleute pekuniär zu unterstützen, bis sie Genugtuung erhalten. — Nach einer Vlärterm eldung aus Cherbourg hat der M arinem inister mehrere Obermatrosen der Kriegs­

flotte nach M a r s e i l l e gesaydt, dam it sie die in den Ausstand getretenen Offiziere der Messageries M a ritim e s ersetzen.

Provinzia! Nachrichten.

* e Gottub, 9. J u li. (Besitzwechsel.) Der Mühlen- besitzer M uraw ski hat sein M ühlengut in Zawadda an den Landw irt Pielncha weiterverkauft. I n Jahresfrist hat die Besitzung zum drittenmal den Eigentümer ge­

wechselt.

e Briefen, 9. J u li. (Verschiedenes.) Die hiesige gewerbliche Fortbildungsschule unternahm vor einigen Tagen unter Leitung des Rektors Heym und der Lehrer Vehrendt und Czeszewski einen Ausflug nach der M a - rienburg. — Der Besitzer Friedrich Iahnke von hier hat sein Grundstück sür 43 500 M ark an den früheren Gasthosbesitzer Z ilz aus Groß Nadowisk, der Besitzer Johann Templin aus M ittw alde das seinige für 34700 M ark an den Besitzer W ilhelm Templin aus W im sdorf verkauft. — B ei der Ortslehrer-Konferenz in R h e i n s- b e r g hielt Lehrer Stuhrmann-Leutsdorf einen Vortrag über das Thema „D ie Tuberkulose als Volkskrankheit und ihre Bekämpfung durch die Schule".

rr. Culm , 9. J u li. (Jubiläum . Diebstahl.) Der Maurermeister Pickel von hier beging heute sein 50- jähriges Meisterjubiläum. Herr Erster Bürgermeister Liebetanz überreichte aus diesem Anlaß in Gegenwart mehrerer M itglieder der In n u n g im Nathause die ge­

stiftete Iubilüumsurkunde. I m Anschluß daran fand im Culmer Hof ein Festessen statt, an dem die B an- gewerksmeister des Kreises Culm und einige Ehrengäste teilnahmen. — I n vergangener Nacht wurde bei dem Kaufmann Oskar Perlitz wiederum ein Einbruch ver­

übt. Der Dieb stahl aus dem Wohnraume und dem Laden 2 silberne Herrenuhren, 1 Revolver, 2 Flaschen Kognak, 1 M ark Kupfergeld und Zigaretten, dazu nach Zigarren im Gesamtwerte von 23 Mark. A ls Täter kommt ein bettelnder ungefähr 28jijhriger Kaufmann in Frage.

Tuchel, 8. J u li. (Errichtung einer Eisenbahn- Bau abteilung.) F ü r den Bau der Nebenbahn von Prnst-Bagnitz nach Tuchel wird vom 1. August ab eine Eisenbahu-Bauobteilung m it dem Sitz in Tuchel er- richtet, zu deren Vorstand Negierungsbaumeister Kuhnke bestellt worden ist.

Marienrverder, 9. J u li. (Der A utom obilunfall des Landrats D r. Abicht.) Das Befinden des Herrn Landrats ist ein zufriedenstellendes. Es han­

delt sich um einen glatten hohen Bruch des linken Oberarmes. Komplikationen sind nicht eingetreten und nicht zu befürchten, sodass auf die baldige v o ll­

ständige Wiederherstellung des Herrn Landrats ge­

rechnet werden darf.

Zoppoter Zportwoche.

Die erste ostdeutsche AuLomoLilsternfahrt über deren V e rla u f kurz berichtet, ist die größte Veranstaltung dieser A rt, die bisher im Osten statt­

gefunden h a t; sie hatte nu r eine gleichartige V o r­

gängerin gelegentlich der vorjährigen Posener A us­

stellung. Nach der abgeschlossenen K ontrolle haben 31 Fahrzeuge in der vorgeschriebenen Z e it das Z ie l passiert. A ls erster tra f D r. Vrettschneider-Leipzig (Mercedes) ein, der seinen Weg in guten 16 SLun?

den zurückgelegt hat. Gleich nach ihm kam der Tourenfahrer Hanse-Stettin (SLöwer) an. Von den vorschriftsmäßig eingelaufenen Teilnehmern seien aus dem Osten noch genannt: Cichert-Sensburg, Henrichs-Königsberg, R andt-S tettin, D r. Neusitzer- E lbing (Komnick), D r. Längenick-Tilsit, Reiß-Grau- denz (A d le r), Wagner-Neustettin, Paul-Posen, Vraak-Mohrungen, Rosenstein-Posen, Ondel-Königs- berg, Löwenthal-Glbing, Nuhnau-Graudenz (A d ­ le r) . Merkisch-Königsberg, M üller-Königsverg, Komnick-Elbing (Komnick).

Schönheitskonkurrenz der Automobile.

A u f dem kleinen Manzenplatze gab es am Diens­

tag einmal etwas anderes zu schauen: eine Schön- heitskonkurrenz zwischen Automobilen. A u f einem abgegrenzten Felde waren 23 Wagen aufgefahren und ließen sich von dem zahlreichen Publikum be­

wundern und bekritteln. Der erste P reis wurde H errn Noös-Ehereszcz fü r seinen Venzwagen (Karosserie Reich) zuerkannt. Herr Siebel-W ies- baden erhielt den zweiten P reis fü r seinen A u d i­

wagen m it einer Karosserie Krappler. Der d ritte P re is wurde Herrn Bedau-Resmin zuerkannt, der m it einem Adlerwagen (Karosserie Utermöhle) er­

schienen war. Frau Tauscher-Gabski aus Neuyork fuhr ein elegantes Elektromobil (Fabrikat Weeds, Karosserie Weeds) und erhielt den 5. Preis. F ü r seinen Mercedes-Wagen (Karosserie Gläser) erhielt schließlich Herr Brettschneider-Dresden den 6. P reis.

Der MonLagnachnnttag brachte die M otorbootw ettfahrt vor Zoppot

auf der 11,6 Seemeilen langen Strecke Zoppoter Seesteg— Reufahrwasser Anseglungstonne und zurück; bei herrlichem W etter bot die W ettfahrt, wenn sie sich auch in bescheidenen Grenzen hielt, ein sehr hübsches B ild . A u f dem Seestege ein tausend- köpfiges Publikum, auf der blauen, von einer kräf­

tigen Nordwestbrise bewegten See außer den M o to r- jachten verschiedene DampfjachLen, große und kleine Passagierdampfer, Segelboote und zwei flinke Hoch- seetorpedoboote, die als S ta rt- und Vegleitboote

dienten. Es fanden zwei W ettfahrten statt, und zwar: 1. O f f e n e V o r g a b e - W e t t f a h r t f ü r S e e k r e u z e r : Genannt sechs Jachten: Falke des Herrn D r. Z ö lffe l-B e rlin , Glückauf des H errn E.

Hohm ann-Berlin, Kinderspiel des H errn E. Neu- m ann-Verlin, Pommern des H errn M . Scheidling- Thorn, S tu ttg a rt des H errn Eh. D oorn-V erlin, Thüringen des H errn A rtu r Kühnast-Verlin.

2. N a t i o n a l e V o r g a b e - W e t t f a h r t : Ge­

nannt vier Jachten: M aiblum e des Herrn Ernst Schmidt-Memel, Schneewittchen des Herrn G.

Apreck-Danzig sowie zwei Verkehrsboote der kaiser­

lichen W e rft Danzig. Seitens der S ta d t Zoppot waren fü r die W e ttfa h rt die Wasserschöpferin von Pros. Eauer. ein W einkühler aus Eadiner M ajolika und ein Beleuchtungskörper in Form eines Wikingerfchiffes als Ehrenpreise gestiftet. P r e i s e erhielten: I n der ersten Konkurrenz: Guestphalia vom Segelklub Rhe-Kbg. m it 1 Stunde 14 M in . 2 Sek. Falke des D r. Z ökffel-B erlin in 1 Stunde 19 M in . 33,5 Sek., Pommern des Herrn Seidling- T h o r n in 1 SLuirde 16 M in . 22 Sek. I n der zweiten Konkurrenz: VerkehrsbooL 3 in 1 Stunde 26 M in . 42,5 Sek. Verkehrsboot 4 in 1 Stunde 15 M in . Abends fand P reisverteilung und Festmahl m it Damen im Kurhause statt.

Der Tenniswettkampf

hat M ontag voll eingesetzt; bisher sind naturgemäß noch keine nennenswerten Entscheidungen erfolgt.

Diesmal muß außer auf den Meisterschaftsspieler Kreuzer-Frankfurt a. M ., der in SLockholm^urück- gehalten ist, auch auf Hauptmann O tto von M ü lle r- B e rlin verzichtet werden, der eine Eeneralstabsreise nach Mecklenburg angetreten hat. D a m it ist fü r den Kronprinzen der P artner im Herrendoppelspie!

m it Vorgabe ausgefallen und als Ersatz D r. B ö llin g - B e rlin eingetreten. Ferner haben von erstklassigen Spielern abgesagt F rl. Koettgen-Verlin und Herr Scheiffler-Verlin sowie Herr Spies-Vremen, der auch durch Stockholm abgehalten ist. Der Kronprinz nahm M ontag Nachmittag wieder an dem W ett- kampf te il.

I n Gegenwart des Kronprinzen fanden nach­

m ittags noch z w e i m i l i t ä r i s c h e F u ß b a l l - w e t t k ü m p f e statt. Es unterlag die Mannschaft des 128. Jnf.-Reg. gegen die des 17. Fußart.-Reg.

m it 2 : 0, und es siegte die zusammengesetzte Mannschaft der Leibhus.-Vrig. gegen die des 5. Ere- nadier-Reg. m it 3 : 1.

Auch die Kronprinzessin w eilte M ontag Nach­

m ittag in Zoppot -und besuchte die Tennisplätze.

Lokalnachriciuen.

T hor«, 10. I u l l 1912.

— ( O r d e n s v e r l e i h u n g . ) Dem S tadt- baurat K a rl Stobbe in Langfuhr ist der Rots Adlerorden 4. Klasse verliehen worden.

— ( P e r s o n a l i e n v o n d e r R e g i e r u n g . ) Dem Registralor Höhne ist eine Kreisassistentenstelle beim Landratsam t in Briesen probeweise übertragen.

Dem kommissarischen Bürgermeister Hinz in Schlochau ist die kommissarische Verwaltung der Bürgermeisterstelle in tzammerstein übertragen, die er nach Abberufung des Regierungsreferendars Ehreuberger übernimmt, so­

bald die Bestätigung des in Schlochau gewählten Bürger­

meisters eintrifft.

— ( Z u M i t g l i e d e r n d e r n e u e n O b e r ­ v e r s i c h e r u n g s ä m t er ) neben den Direktoren dieser Behörden wurden ernannt in Danzig die Regierungsräte M and und D r. von Weickhmann, in M arienwerder der Regierungsrat von Schultz und der Regierungsassessor P o ll.

— (Ost m ä r k i s c h e S t u d i e » f a h r t d e u t ­ scher S t u d e n t e n . ) Eine große Anzahl von M it- gliedern der „ V e r e i n e d e u t s c h e r S t u d e n t e n "

hat sich am Dienstag früh auf eine Studienfahrt durch die Ostmark begeben, um das Werk der königl. A n- siedlungskommijfion und die ostdeutschen Städte m it ihren Denkmälern alter deutscher Vergangenheit aus eigener Anschauung kennen zu lernen. I m Jahre 1903 veranstaltete der Verein deutscher Studenten eine erste Ostmarkensahrt, die später auch von anderer Seite in so erfreulicher Weise aufgenommen wurde; der Verein deutscher Studenten hat seine studentische Ostmarkensahrt seitdem alljährlich m it großem Erfolge wiederholt. Wie in den Vorjahren steht auch die diesjährige Studienreise unter der sachkundigen Lemmg des Herrn P farrers J u liu s Koch-Berlin (A lter Herr des Vereins deutscher Studenten). Die studentische Reisegesellschaft ist am Dienstag M itta g in P o s e n eingetroffen und wird nach näherer Besichtigung der S tadt in den nächsten Tagen G n e s e n , I a n o w i t z und T h o r n be­

suchen. I n D a n z i g findet die Fahrt ihr Ende. B e­

kanntlich hat sich der Verein deutscher Studenten auch am deutschen Tage in Posen im vorigen Jahre be­

teiligt. Es waren 9 Chargierte in vollem Wichs als Vertreter des Vereins erschienen und P farrer Koch hielt auf dem Liooniusplatz die m it großem B eifall auf­

genommene Festrede.

— ( D i e s t ä d t i s c h e B e r u f s f e u e r ­ w e h r ) wurde gestern Nachmittag 5 Uhr durch H errn Generaloberarzt a. D. D r. M u s e h o l d einer P rü fu n g in der ersten Hilfeleistung bei Unglückssällen nach den Instruktionen des P r o ­ fessors Esmarch unterzogen. Neben der theore­

tischen fand eine praktische P rü fu n g statt, bestehend in der A nlegung von Notverbänden, Wiederbe­

lebungsversuchen bei Erstickungen durch S auer­

stoffapparate und R ettung voll Personen aus F e u e rg e fa h r m it den N ettungsapparalen, welche die W ehr auf ihren Wagen m itfü h rt. H e rr Ge- neraloberarzt D r. Musehold sprach sich zum Schluß lobend über die V orführungen aus und betonte anerkennend, daß die W ehr außer fü r ihre Haupt- tätigkeit, die Bekämpfung des Feuers, auch fü r die Hilfeleistung in solchen N otfällen ausge­

bildet sei.

( F r i e d r i c h W i l h e l m - S c h ü t z e n . L r ü d e r V c h a f t T h o r n . ) I m Schützenhause wurde gestern Abend, auf E inladuna des neuen Königs, die Königsbowle getrunken, die. wie a ll­

jährlich, zu einer kleinen Nachfestlichkeit V e r­

anlassung gibt. Herr Uhrmachermeister G r u n - w a l d dankte in Vertretung des Vorstehers dem neuen Schützenkönig Herrn Polizeiinspektor Zelz fü r die Einladung und betonte das rege Interesse, das Herr Zelz jederzeit der Gilde gegenüber be­

wiesen. I m weiteren V e rla u f seiner Ansprache wies der Redner auf das gegenwärtia in Frank­

fu rt am M a in stattfindende deutsche Bundesschießen hin, hob die stete Teilnahme der deutschen Fürsten an der Schützensache hervor und schloß m it einem Kaiserhoch. Kamerad K r ü g e r toastete sodann auf den neuen König. Kamerad F r e i n i n g auf die K önigin. Zum Schluß e rg riff noch einm al Kamerad G r u n w a l d das W ort. um die neuen R itte r, Kameraden R i e m e r und L a n g e , hoch­

leben zu lassen. Letztere luden fü r Donnerstag Abend zum sogenannten R itte rb ie r und M a tje s ­ hering-Essen nach Grünhof ein. wo gleichzeitig

Cytaty

Powiązane dokumenty

(Verschiedenes.) Die Leiche des am Sonnabend ertrunkenen 7jährigen Schülers Bork ist geborgen worden. — Am Montag ist nicht, wie berichtet, der 8jährige Schüler

wissen Etappenpunkten große Ll- und Benzinvorräte zur Verfügung. Die Beteiligung war außerordentlich lebhaft. ) E ine ganz außerordentliche Auszeichnung durch den

schüssen zur Erledigung stand, hat man auf eine g e s e t z l i c h e M M H rung dieser Aus- schüsse leider verzichtet und so hieß es in dem Ministerialerlaß,

Nach altem Jägerbrauche waidwerkt man darum erst von Jakobi (25. sie können sich also zur N ot allein weiter durchhelfen. Ich meine natürlich die Büchsflinte,

^rnte ist unwiderbringlich verloren, und der in den Atzten Jahren künstlich neubelebte Ackerbau hat Durch den fortwährenden Regen einen argen Schlag

widerstand auszuschalten. Der Schwingenflug der Vogel ist also ins Maschinelle übersetzt, nur daß dieses Luftfahrzeug deren 8 mal 14 statt eines einzigen Paares

tung des wiedergewählten S tad trats Ackermann ist bereits hier gestern berichtet, ebenso über die Punkte 2 und 3. Referent ist Stv. — 6) Anstelle des nach

lagerte — wie amerikanische Blätter berichten — ständig^eine nach Tausenden zählende Menge das Haus. das kleinste Kind der Welt zu sein. Es handelt sich um den