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Deutsche Bauhütte : Zeitschrift der deutschen Architektenschaft, Jg. 41, H. 4

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öcutfriie ßnuliüttc

3 c t tr r fj r ift der ö c u t f c b c n f l t d i i t c k t c n f c t i a f t

Herausgeber: Curt R. Vincentj. — Geschäftshaus: Fjarmover, Hm Schiffgraben 41.

(Alle Rechte Vorbehalten.)

W ir bauen kleiner . . .

41. J a h r g a n g . H a n n o v e r , d e n 10. F e b r u a r 1937. H e f t 4

N icht nur im F lachbau sind wir durch die sogenannte „K lein­

siedlung“ zu kleinsten W ohnform en gekom m en, sondern auch der E tagenbau, das neue „Z inshaus“ ersteht heute in viel kleineren A usm aßen als in der Z eit vor 1932. M an braucht nur einm al durch die G roßstadtviertel zu gehen, in denen die N eubauten der Jahre 1924— 1932 stehen und in denen nunm ehr weiter „H auslücken geschlossen“ w erden. D a fällt zunächst auf, daß das neue Z inshaus m it seinem G iebel keineswegs den freistehenden G iebel des älteren deckt. E ine größere freie Fläche des älteren H auses ragt an dem kleineren G iebel frei heraus — es könnte recht gut eine G iebelreklam e daran ange­

bracht w erden. A uch in der H austiefe reicht die G iebelw and des neuen H auses nicht ganz an den älteren N achbarn.

Die Seele des Städtebauers trauert. W ie war es doch etwa im Jahre 1924, als w ir m it dem neuzeitlichen W ohnungsbau nach der Stabilisierung der M ark begannen? U nsere B auberatungs­

stellen setzten sich für R ahm enplanungen ein, für die E inheits­

gestaltung ganzer Straßenzüge und H äuserblocks. Es w urden z. B. auch dann, w enn nicht gleich der ganze K om plex erstellt wurde, vielm ehr H aus um H aus — vielleicht sogar von m ehreren—

diese alle einer Planung, die im voraus aufgestellt w urde, u n ter­

worfen. M it der H auszinssteuerhypotheken-Z uteilung hatten es die G em einden auch in der H and, dies durchzudrücken.

M anch hübsche E rfolge w urden dam it erzielt.

S o z ia l v e rd e rb lic h e W o h n u n gsk on stru k tion in der b esch rä n k ten R a u m a n z a h l. — D ie b illige V o ll­

w ohnu ng feh lt.

U eber die künftige A usrichtung unserer W ohnungspolitik weist der R eferent im R eichsheim stättenam t, RA W etzel, darauf hin, daß es um die D eckung des nationalen Bedarfs geht. W enn von den fü n f M illionen W ohnungssuchenden in den nächsten 10 Jahren drei M illionen n u r ein E inkom m en von durchschnitt­

lich 100— 120 R M . hätten, dann m üßten auch drei M illionen W ohnungen geschaffen w erden, die nicht m ehr als m onatlich 20— 25 R M . kosten. D ie W ohnungsw irtschaft w erde stabiler sein, je m ehr sie sich in der Preispolitik der Sozialskala des deutschen Volkes anpasse. Es könne schon heute grundsätzlich festgestellt w erden, daß die billige W ohnung die politisch und sozial w ichtigste K ategorie für die kom m enden Jahre sein werde.

Eine W ohnung diene in erster L inie der G ründung einer Fam ilie.

D aher werde die V ollw ohnung gefordert, die auch bei billigster A usführung diesen Zw eck erm ögliche, die V ierzim m erw ohnung.

Alle K onstruktionen von E in- und Z w eizim m erw ohnungen m üßten als politisch u n d sozial verderblich abgelehnt w erden.

D er idealste T yp einer W ohnung für den deutschen A rbeiter sei die H eim stättensiedlung. D a es aber auch eine große Anzahl von E inkom m en bis zu 150 R M . m onatlich gebe, die für die Siedlung nicht in Frage käm en, m üßten auch E igenheim e und M ietw ohnungen entstehen, die nicht teu rer als eine Siedler­

stelle kom m en und eine V ollw ohnung darstellen. D ieser billige W ohnungstyp sei bis heute noch nicht geschaffen, allein die V olksw ohnung kom m e diesem B edürfnis entgegen. W ir haben diesen W ohnungstyp hier in zahlreichen Fällen vertreten. W ir erinnern n u r an den A rtikel „M usteranlagen für V olksw ohnungen als kritische B etrachtung der L eipziger M usterhäuser (N r. 9,

1936). H ier w urde schon der S tandpunkt vertreten, daß die H öchstbelegung einer W ohnung ihre B egrenzung im W achstum der K inder hat. Schon der Z eitabschnitt der B ew ohnbarkeit, der als M usteranlage 1936 au f der L eipziger B aum esse gezeigten Z w eizim m erw ohnung m it W ohnküche ist u nter B eachtung sitt­

licher M om ente auf 10 Jahre beschränkt. Solche K leinw oh­

nungen als U ebergangsw ohnungen nicht als ideal im Sinne der V olkserstarkung zu nennen, sind, weil sie die G efahr der A ltstadtw ohnungen ebenfalls in sich bergen und durch den dauernden W ohnungsw echsel auch unw irtschaftlich.

A uch der K am pf um die R entabilität einerseits und das E esthalten an bestim m ten G eschoßzahlen und einer H öchst­

grenze von 3 W ohnungen in einem G eschoß andererseits er­

zw angen kleinere H ausform en, und die Schließung der B au­

lücken w urde einheitlich. D er B auindex ist gesunken, d afü r ist’s aber m it den großen, fast zinslosen H auszinssteuerhypotheken vorbei, die früher in Posten von 3000 R M . aufw ärts je W ohnung gegeben w urden und heute nurm ehr in H öhe von 1000 R M . u n d darunter erhältlich sind.

G egenüber der Scheinblüte von dam als sind w ir heute natürlich auf dem einzig richtigen W ege, nicht m ehr über unsere V erhältnisse zu leben und, w enn m an dies vor Jahren beachtet hätte, hätten wir einheitliche Straßenzüge auch heute noch und

— nicht gar soviel abzuschreiben.

W ie sieht dies „kleiner B auen“ nun im einzelnen beim Zinshaus aus?

Vor uns liegen die B aupläne eines viergeschossigen Z ins­

hauses aus dem Jahre 1926 und eines solchen aus dem Jahre 1936. 10 Jahre Zw ischenraum ! Beide im selben Stadtviertel unm ittelbar nebeneinander.

H aushöhe: Erdgeschoß und 3 E tagen je 3,30 m , die B oden­

kam m ern etwas niedriger 3,10 m, D ach 3,80 m , zusam m en:

20,10 m. Das kleinere H aus, das sich, wie w ir sagten, m it dem G iebel an das große, ältere gew isserm aßen nur anschm iegt, kom m t auf eine H öhe von nur 14,80 m (D achfirst). D iese u n te r­

teilt sich in Erdgeschoß und 3 E tagen je 2,70 m und 4 m B oden­

kam m ernhöhe und Boden bis zum First. D ie K ellerhöhe ist im älteren H aus 2,30 m gegen nur 1,90 m im neueren, kleineren.

H austiefe: A elteres, größeres H aus: 12,50 m m it M auer­

werk, kleineres H aus 9,10 m. D ie M auerstärken m achen im ersten Falle 1,90 m, im zw eiten n u r 1 m aus. U m fassungs­

m auerstärken 65/38 cm.

H ausbreiten: Beide H äuser sind als D reispänner aufgeteilt.

Sie sind als T eile eines Blockes bzw. eines Straßenzuges en t­

wickelt. Schneiden w ir aus dieser R ahm enplanung ein H aus heraus, so finden w ir bei der älteren Planung 17,40 m von B rand­

m auerm itte zu B randm auerm itte gem essen, bei der 1936er Planung dagegen nur 16,10 m.

M auernstärken: Im größeren H aus: K eller 65 cm , E rd ­ geschoß und 1. O bergeschoß 52 cm , 2. und 3. O bergeschoß 39 cm , ausgebaute D achw ohnung 26 cm . D agegen im kleinen H aus: K eller 51 cm , darüber 38 cm.

Innenw ände: (tragend) 52 cm — 39 cm — 25 cm (nur 2. und 3. O bergeschoß) im großen H aus, 25 cm im kleinen.

Im ganzen haben w ir jetzt also zwei V erbilligungen im Z inshausbau. W ir haben w eniger M auerw erk, das die A nzahl von K ubikm eter um bauten R aum es verringert, und w ir bauen außerdem jetzt das K ubikm eter billiger. So enthält das erste H aus 4300 cbm um bauten R aum es, das kleinere n u r 2600 cbm , im ersteren Falle kostete das K ubikm eter noch 34 R M ., im a n ­ deren n u r m ehr 22 R M .

In der älteren Planung kam das Q uadratm eter W ohnfläche auf 10,50 R M . M iete zu stehen, in der neuen auf 9,50 R M .

Im älteren H ause kostete das Q uadratm eter W ohnfläche herzustellen, m it allen N eben- un d G rundstückskosten 220 R M ., im neuen n u r 152 R M .

Es ist gewiß interessant, solche V ergleiche anzustellen.

M an: sollte m einen, daß die A usw irkung des billigeren und kleineren Bauens finanziell stärker sein sollte als oben gezeigt.

D er A bstand der M iethöhe 10,50:9,50 R M ./q m W ohnfläche en tsprich t näm lich durchaus nicht dem A bstand der H äuser im B auaufw and. T atsächlich finden wir im älteren, größeren H ause M ieten zw ischen 40 R M . und 60 R M . m onatlich, w ährend im anderen H ause sich die M ieten zw ischen 34 R M . un d 58 R M . bewegen. W oran liegt dies auffällige E rgebnis?

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W ir sagten schon, daß die beiden H äuser nebeneinander stehen. Das große w urde in einer teuereren W ohngegend er­

stellt, das kleinere also auch. D a zeigt sich, daß die K osten des aufgeschlossenen Landes beim kleinen H ause genau so hoch sind, wie beim großen. Es entsteht hier natürlich ein M ißverhältnis zu den reinen Baukosten, die beim kleinen H aus nur etwa 35 Proz.

derjenigen des großen H auses ausm achen.

D ie m ittelbaren Baukosten betrugen anno 1926 beim großen H aus etw a 14 Proz. der reinen Baukosten, ein schon hoher Prozentsatz, vgl. den Aufsatz in N r. 1 dieser Zeitschrift (Auf­

gliederung der Baukosten). Beim kleinen H aus, das 1936 gebaut w urde, betragen diese K osten aber genau soviel der reinen Bau­

kosten dieses Hauses. Das ist um so auffälliger, als inzwischen eine ganze M enge E rleichterungen von den G em einden ge­

schaffen w urden. Sehen wir näher hin, so wirkt sich dies schon aus, indes m achen die hohen G eldbeschaffungskosten alles wieder wett. D ie G eldbeschaffungskosten sind genau so hoch wie die m ittelbaren Baukosten und so hohe K osten gabs früher nicht. Besonders fallen auf die K osten des Zwischenkredites, die auflaufen, wenn die G enehm igungen der G eldgeber und der

Bürgschaften erst einlaufen, w enn das H aus schon steht und bis dahin m it Bankgeld gebaut w erden m uß. A uch die „R eichs­

bürgschaftsbearbeitungsgebuhr = 1 Proz. der II. (verbürgten) H ypothek ist neu. Es ist natürlich ungem ein wichtig, wenn man sich diese D inge vorher überlegt und sie überhaupt erfährt.

Es liegt einfach an den ganz hohen H auszinssteuerm itteln, die vor 10 Jahren noch an der T agesordnung w aren, und die auch nur H äuser m it einem B auw ert von sage und schreibe 180 000 RM . gestatteten. N ahezu 8000 R M . w urden auf das große H aus je W ohnung gew ährt, w ährend das neue, kleine sich mit einigen 100 RM . je W ohnung begnügen m ußte. Alle anderen G elder sind aber heute teuerer im Zins als die H auszinshypothek, und daher wirkt sich dies auf die M iete entsprechend aus.

Dies Beispiel, das aus einer großstädtischen W ohnungs­

finanzierung herausgegriffen ist, in dem aber Interessenten die eigenen V erhältnisse an ihrem Platze unschw er nachrechnen können, zeigt, daß wir jetzt erst der W irklichkeit nahegekom m en sind, und das mag den Städtebauer über den kleinen B rand­

giebel, der den älteren Anlieger nicht vollständig deckt, einiger­

m aßen trösten!

Tagung der Deutschen A kadem ie für B auforschung

In G o sla r a m 29. und 30. Ja n u a r 19 37.

D ie erste Jahreshauptversam m lung der D eutschen Akademie für B auforschung trug ihr Gepräge durch die starke Beteili­

gung der Reichs- u n d L änderregierungen. N eben den Ver­

tretern des R eichsarbeitsm inisterium s, des R eichsluftfahrt­

m inisterium s und der Reichsstelle für R aum ordnung w aren die zuständigen M inisterien von Preußen, Bayern, Sachsen, Baden, H essen und Braunschw eig erschienen. D aneben konnte der Präsident der Akadem ie, B aurat Stegem ann, Leipzig, die Ab­

gesandten der G liederungen der Partei, des D eutschen Gem einde­

tages und der städtischen V erw altungen, der Baustoffindustrie und B auindustrie, der technisch-w issenschaftlichen Organi­

sationen, der T echnischen H ochschulen, der Reichskam m er der bildenden K ünste, der R eichshandw erkskam m er sowie die D irektoren der W ohnungsfürsorgegesellschaften und der großen B ankinstitute willkom m en heißen.

In der M itg lie d e r v e r s a m m lu n g wies Präsident Stege­

m ann darauf hin, daß das Jahr 1936 endlich die Zusam m en­

fassung der ganzen H ochbauforschung dadurch gebracht hatte, daß die zuständigen Stellen des Reiches und der Partei die D eutsche A kadem ie für B auforschung m it der L eitung und D urchführung! dieser Forschungsaufgaben beauftragt haben.

D ie Akadem ie hat im R ahm en der Reichsgem einschaft technisch­

w issenschaftlicher A rbeit von deren Präsidenten D r. T odt die Ab­

teilung H ochbau übertragen bekom m en, w ährend sie im Reichs­

am t für W erkstoffe die Bildung der R eichs-Forschungsgem ein­

schaft H ochbau übernahm . G leichzeitig trat die Akademie korporativ der Akadem ie für Landesforschung und Reichs­

planung bei und leitet hier die Fachgruppe Hochbauwesen, w ährend ihr seitens des Reichsarbeitsm inisterium s, des Reichs­

luftfahrtm inisterium s und der Reichsstelle für R aum ordnung bestim m te Sonderaufgaben zur D urchführung überw iesen w ur­

den. Im m er m ehr entwickelt sich auch die Akadem ie zu der Zentralstelle, in der sich alle an der B auw irtschaft beteiligten K reise, ganz einerlei, ob es sich um Baustoffindustrie, Bau­

industrie, B auhandw erk, Behörden des Reiches, der Länder u n d der Städte, technisch-w issenschaftliche Institute und Organi­

sationen handelt, zur G em einschaftsarbeit zusam m enfinden.

Im E invernehm en m it dem R eichsarbeitsm inisterium wurde beschlossen, den Sitz der Akademie nach Berlin zu verlegen.

G leichzeitig w urden der Akadem ie von der zuständigen Stelle ausreichende M ittel zur V erfügung gestellt, um jeden etwaigen Versuch, die O bjektivität ihrer A rbeit zum Schaden des Volks­

ganzen zu beeinflussen, zu verhindern und sie w irtschaftlich freier auszugestalten.

Sied lu n g — ra u m p o litisch gesehen.

Von O berregierungsrat D r. jur. et phil. R u s c h , Reichsstelle für R aum ordnung, Berlin.

Schicksal und G eschichte eines Volkes sind aufs innigste m it dem ihm zur V erfügung stehenden R aum verknüpft. F ür D eutschland ist kennzeichnend die M ittellage in E uropa zwischen den Rassen, Sprachen und K ulturen, die M ängel in der Aus­

stattung des Lebensraum es, nam entlich die R ohstoffarm ut und ungünstiges Klim a, das M ißverhältnis zw ischen Flächengröße

und Bevölkerungszahl. R aum politik heißt daher für D eutsch­

land: planvolle und daher m öglichst vollkom m ene A usnutzung des deutschen Lebensraum es für die E rhaltung und Förderung des deutschen Volkes. E in w ichtiges M ittel zur D urchführung dieser Aufgabe ist die Siedlung, die raum politisch die sinnvolle E inordnung des W ohnraum es der B evölkerung in den Lebens­

raum des deutschen Volkes bedeutet. Von diesem G esichtspunkt gilt es einmal, nach M öglichkeit bei den vorhandenen M enschen­

ballungen, wie R uhrgebiet, Berlin, H am burg, R hein-M ain- G ebiet, M itteldeutschland, Sachsen, Saargebiet, Oberschlesien m it über 20 M illionen E inw ohnern, weiteren Z ustrom zu hindern, nach M öglichkeit sogar auf eine A uflockerung hinzuwirken.

Eine Aufgabe von gigantischem A usm aß ergibt sich in diesem Zusam m enhänge aus der A ltstadtsanierung. V oraussetzung für eine erfolgreiche R aum ordnung ist eine entsprechende G e­

staltung des Boden-, Planungs- und B aurechtes. Beim Boden­

recht m uß die uneinschränkbare H errschaft des einzelnen über den Boden der deutschen A uffassung der H errschaft des G esam t­

interesses weichen. Z ur R aum politik gehört enge V erbindung der Bevölkerung m it dem B oden; die F olgerung daraus ist w eitestgehende Förderung der K leinsiedlung als staatspolitische N otw endigkeit.

H erstellung und E ig n u n g h o lz h a ltig e r L eich tp latten .

Von Professor D r.-Ing. F r. K o llm a n n , V D I, Preußisches H olzforschungsinstitut, Ebersw alde.

D er H erstellung und V erw endung von w ärm edäm m enden L eichtbauplatten kom m t größte B edeutung zu. D arüber hinaus stellt die E rzeugung dieser Baustoffe ein zw eckm äßiges Ver­

edlungsverfahren einheim ischer R ohstoffe dar un d erm öglicht raschen, preisw erten T rockenbau. D er A bsatz an holzhaltigen Leichtbauplatten ist in den letzten Jahren außerordentlich ge­

stiegen. M an unterscheidet H olzw olleplatten einerseits von H olzfaserplatten, F aserpreß- und P appeplatten andererseits.

Holzw olleplatten w erden aus N adelholzw olle durch V erm engung m it Portlandzem ent, M agnesit oder G ips hergestellt. D ie Ver­

fahren sind heute w eitgehend m echanisiert, so daß ein gleich­

m äßiges Erzeugnis gew ährleistet w ird. D ie E igenschaften sind durch unm ittelbar vor der H erausgabe stehende N orm en fest­

gelegt. Bei einer L änge von 200 cm , einer B reite von 50 cm und 6 D ickenstufen zw ischen 1,5 und 10 cm liegt das R aum ­ gew icht zw ischen 350 und 500 kg/cbm . A uch für die Z usam m en­

drückbarkeit und die W ärm eleitzahl bestehen bereits Prüfungs­

vorschriften. Eine R eihe von Platten sind als feuerhem m end anerkannt.

• W är.meschutz einer 1,5 cm dicken Faserplatte en t­

spricht dem einer 24 cm tiefen Ziegelm auer. D as V erhalten in teuchter L uft ist durch die H ochtem peraturtrocknung gegenüber Holz verbessert. D ie Biegefestigkeit läßt sich bei H artplatten, mi K unstharz zusam m engesetzt, bis au f 650 kg/qcm bringen.

r Si P n f ! Cn lie g e n in der Regel 260 kg/cbm , H artplatten bis zu 1100 kg/cbm .

(F o rtse tz u n g a u f S eite 48-

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Die wohltuende Frische und E infachheit, die breit gelagerte Form würden auch g u t in eine norddeutsche L a n d ­ schaft passen. Die von innen heraus zweckm äßige Gliederung geschah unter A usnutzung des Hanges. W irkungs­

voll ist die Behandlung der P utzflächen. W ährend die oberen, gegen W inde weniger geschützten Flächen in stärkerem P u tz hergestellt sind, ist unten ein natürlicher, durch Pinselstrich rauher, aber deckender S chläm m putz ausgeführt, der die S tru k tu r der Bimshohlsteine vollkommen unsichtbar macht. Das weit überstehende, steile S a tte l­

walmdach m it geringer K rüm m ung über der Traufe ist der beste S c h u tz gegen Niederschläge und hat den Vorteil stärkster A u sn u tzu n g des Dachraumes. W ärmehaltende Ausführung in rheinischen Bimshohlsteinen', Dachdeckung in Flachpfannen. Die reinen B aukosten betragen ohne Nebenkosten zirka 14 0 0 0 R M .

Das etwas zurückliegende H aus ha t eine sehr reizvolle Verbindung zu r S tra ß e durch den schräg gelegten sauberen Weg. D er w irt­

schaftliche innere Ausbau ist an der Fenstergruppierung und an den bis zu m F irst im Inneren gehaltenen Schornsteinen und deren g ru n d ­ rißm äßiger Lage zu erkennen. Die H auptw ohn- und Schlafräum e liegen im ErdgeschoßErleichterung f ü r die H a usfrau — , w ährend

im Dachgeschoß nur G ast- und Reserveräum e angeordnet sind.

Haus Hornung in Tübingen. A rch.: Dipl.-Ing. Ernst Breitling, Tübingen.

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48 U b U i B A U H U T T E 1937 Gedanken zur N eu regelu n g des B au rech tes.

Von M inisterialrat D r. H e ilm a n n , R eichsarbeitsm inisterium , Berlin.

M inisterialrat D r. H eilm ann behandelte zunächst eine Reihe von grundsätzlichen Fragen, die für die Erneuerung des deutschen Baurechtes von besonderer B edeutung sind. Die Vorarbeiten für die abschließende N euregelung sind in vollem Gange, w ährend eine Reihe grundlegender Gesetze und sonstiger V orschriften als Zwischenlösungen im Zuge der R echtserneuerung aus dem R eichsarbeitsm inisterium anzusehen sind. Das neue Baurecht w ird ausschließlich Reichsrecht sein; ein auch nur übergangsweises Bestehenbleiben von Landesrecht käme prak­

tisch nicht in Frage. D er Vollzug des Baurechtes m uß Aufgabe der allgemeinen Verw altung sein. Innerhalb des Baurechtes w ird die A bgrenzung der Bestim m ungen polizeilicher Art der neuen Auffassung vom Polizeilichen entsprechen; die Ein­

schaltung der Selbstverwaltung bei den nichtpolizeilichen M aß­

nahm en ist zweckmäßig. F ür den Rechtsschutz des einzelnen wird, soweit geeignet, der Verw altungsrechtsw eg zugelassen werden. Von besonderer B edeutung für das Baurecht ist endlich die nationalsozialistische Auffassung vom G rundeigentum ; sie ist bestim m end für A rt und M aß der baurechtlichen Eingriffe und für die Frage der Entschädigung.

H olzschutz im W oh nun gs- und Sied lu ngsb au .

Von Assessor B ö h r in g e r, D uisburg.

Bei dem K am pf und der vorbeugenden Behandlung des Holzes gegen Fäulnis- und Insektenschäden kann der Haus- und Siedlungsbau die E rfahrungen, welche andere W irtschafts­

gebiete seit Jahrzehnten gesam m elt haben, sich zu nutze machen.

Bei der Vielseitigkeit und besonderen Lagerung des Arbeits­

gebietes ist jedoch die klare Erkenntnis über den A ufbau des Holzes, über das W esen und die Lebensweise der holzzerstörenden Pilze und Insekten, über A rt und V erw endung der Gegenm ittel unbedingte V oraussetzung. Es ist zu fordern, daß jede Er­

krankung des Holzes im H ausbau nur unter Aufsicht von Sach­

verständigen behandelt w ird; aus diesem G runde ist es nötig, daß sich die A rchitekten und Baum eister viel m ehr als bisher m it diesen Fragen befassen. Es ist wünschensw ert, wenn ein­

heitliche Richtlinien sowohl für die Bekäm pfung vorhandener Schäden als für die vorbeugende B ehandlung ausgearbeitet und in die Bauvorschriften aufgenom m en werden.

N ach M aßgabe der besonderen Bedingungen, welche der H ausbau an ein Schutzm ittel stellt, werden an Stelle üblicher ölhaltiger Im prägnierstoffe in Zukunft wasserlösliche M ittel (Im prägniersalze) in steigendem U m fang bevorzugt werden.

W ä rm e d ä m m u n g von B auteilen.

Von D r.-Ing. habil. J. S. C a m m e r e r, L eutstetten.

D er A rchitekt, der seinem B auherrn ein Haus erstellen will, das nicht nur im A eußeren und in der Raum gestaltung dessen W ünsche erfüllt, sondern auch allen hygienischen W ohn- bedürfnissen gerecht wird, deren Erfordernisse dem Besitzer selten genau bekannt sind, hat seine Aufgabe der W ärme­

däm m ung der Bauteile noch nicht erfüllt, wenn er für die W ände und D ecken Baustoffe wählt, die den vorgeschriebenen W ärm e­

schutz der N orm alziegelw and besitzen. Sogar bei überreich­

lichem W ärm eschutz des H auptbaustoffes können schwere Bau­

schäden und gesundheitlich abträgliche Verhältnisse eintreten, wenn die zahlreichen Sonderaufgaben der W ärm edäm m ung nicht berücksichtigt sind.

Eine richtige W ärm edäm m ung von W ohnbauten verlangt z. B. außerdem Berücksichtigung des W anderns der Feuchtigkeit in den Bauteilen m it dem W ärm estrom , Beschränkung der un­

verm eidlichen Schw itzw asserbildung zu gewissen Zeiten in K üchen, Bädern usw. auf das zulässige M aß, das vor allem bei nächtlicher A uskühlung unsichtbar bleiben m uß. Ferner ver­

meiden von W ärm ebrücken und schädlichen Ausw irkungen der M örtelfugen, Schutz vor Sonnenw ärm e im Som mer, Ver­

hinderung von Rissebildung und V erw erfungen durch W ärm e­

dehnungen, sorgfältige D urchbildung der Fenster und ihrer A nordnung und ähnliches. Diese Aufgabenstellung wird durch eine Reihe von B ildern verdeutlicht, und es w ird gezeigt, daß die Lösung dem A rchitekten ohne Sonderstudium möglich ist.

K ü h lra u m iso lieru n g und Isolierstoffe.

Von D iplom -K aufm ann G u s ta v W e iz e , H am burg.

D er R edner wies in seinem Referat auf die B edeutung hin, die der K ühlraum isolierung und den Isolierstoffen in zweifacher H insicht für den V ierjahresplan zukom m en.

Einm al in V erbindung m it der K onsum - und Vorrats Wirt­

schaft durch lang- und kurzfristige K ühlung verderblicher Lebensm ittel, zum anderen in V erbindung m it der D evisen­

wirtschaft durch Beschaffung und V erarbeitung der geeigneten

deutschen Rohstoffe, aus w elchen K ühlraum isolierstoffe herge-

^ ^ A n ^ in e m B eispiel'w ird der F ortschritt in der Isoliertechnik besonders gut vor Augen geführt. W ährend vor 8 Jahren die üblichen H aushaltkühlschränke m it E iskuhlung bei erheblich hohen T em peraturen nur 1— 1% T age eine Eisfüllung erhielten, w erden m oderne E iskühlräum e durch V erbesserung und Ver­

stärkung der Isolierung so gebaut, daß sie m indestens G— 7 Tage auch in°der heißesten Jahreszeit m it einer Füllung auskom m en m it T em peraturen, die bis ca. 50 Proz. niedriger sind.

S tan d und M öglichkeit der L ä r m - und E r s c h ü tte r u n g s ­ a b w e h r im H o ch b au .

Von D r.-Ing. D r. W . Z e lle r , V D I, Berlin.

Für die Schalldäm m ung im H ochbau ist richtige konstruk­

tive G estaltung ebenso w ichtig wie die A nw endung von Schall­

däm m - und Schallschluckstoffen. Bei einfachen W änden, T üren und Fenstern hängt der Erfolg vom G ew icht und der sorgfältigen A usführung dieser B auelem ente ab. U eber den schalltechnisch w irksam en°A ufbau von Schicht- und D oppelw änden wissen wir heute gut Bescheid. A uch die schalltechnisch einwandfreie K onstruktion von D ecken („schw im m ender E strich“) ist em pirisch gelöst. W asserleitungsgeräusche entstehen m eist in den V en­

tilen. Die H erstellung ström ungs- und schalltechnisch einw and­

freier Auslaßhähne w ird gegenw ärtig auf eine breitere G rundlage gestellt.Inwieweit E rschütterungen die U rsache von Schäden an Bauwerken sind, läßt sich nur schw er entscheiden. M eist wirken die verschiedensten Einflüsse zusam m en. H eute steht fest, daß M aschinenerschütterungen durch schw ingende G ründungen, durch Ausgleichsaggregate oder durch D rehzahlverlagerung beseitigt w erden können. Schw ieriger ist die A bw ehr von Ver- kehrserschütterüngen. Von zw eifelhafter W irkung sind alle M aßnahm en, die die einm al vorhandenen E rschütterungen von den H ausfundam enten abhalten sollen; nur in Sonderfällen können Luftschlitze einen gewissen E rfolg bringen.

A k u stisch e B eo b a ch tu n gen .

Von Professor M ic h e l, T echnische H ochschule H annover.

D ie L ehren der R aum - und B auakustik haben sich seit einer Reihe von Jahren so w eit entw ickelt, daß sie dem in der Praxis stehenden A rchitekten w ertvolle H andhaben zu bieten verm ögen. L eider w ird aber davon noch nicht so ausgiebig G ebrauch gem acht, wie es der B edeutung des G egenstandes entspricht.

H andelt es sich um R aum akustik, also um das V erhalten eines im beobachteten R aum erzeugten Schalles, so kann man zunächst geom etrisch vorgehen und den V erlauf von Schall­

wellen in einem G rundriß oder S chnittum riß zeichnerisch er­

m itteln. Ergänzend tritt dazu die B eobachtung an L ichtrück­

würfen, die in einer m it hochpolierten M etallstreifen ausgelegten M etallschablone erzeugt w erden.

Ferner können auf der O berfläche eines W asserspiegels, ebenfalls innerhalb einer Schablone, W asserw ellen erregt und photographiert w erden, und vor allem läßt sich nach einem neuer­

dings entw ickelten V erfahren eine in der L uft sich ausbreitende Schallwelle photographisch unm ittelbar erfassen. Ist ein v o r­

handener Raum zu untersuchen, so bietet die dank dem R und­

funk so hoch entw ickelte E lektroakustik genügende H ilfsm ittel, um Schallm essungen vorzunehm en und insbesondere die für die B eurteilung der akustischen V erhältnisse w ichtige N ach­

halldauer festzustellen, Klänge in ihre B estandteile zu zerlegen sowie L autstärken zu erm itteln.

D ie Sc h a lliso lie ru n g .

Von D ipl.-Ing. W. G e n e s t, V D I, Berlin.

Die A bkehr von den alten B aukonstruktionen zu den spar­

sam en Bauweisen, bei denen die M aterialausnutzung in statischer und dynam ischer Beziehung w esentlich vervollkom m net wurde, hat eine V erstärkung der H ellhörigkeit der Bauw erke zur Folge gehabt. Die V erm ehrung der G eräuschquellen ist gewachsen.

■ .■ s ls* notw endig, die W ohnungen gegeneinander so zu isolieren, daß sich die M ietsparteien gegenseitig nicht stören.

Das bedingt die richtige A usbildung der D ecken und W ohnungs- d c h t^ n ^ W e g e auf. 2' 18611 ^ Physikalischen E rkenntnisse die Schalldäm m ung bei W änden ist heute so w eitgehend mövlfrh \ hS r^1 *:riabrenen Schalltechniker ohne weiteres n ? 1 der D äm m fähigkeit im voraus zu be­

stim m en. D urch m ehrschalige W ände, deren A bstände richtig diei^ fw d re n nm ündSdhe u UrJ er,?ichi-Ung der au ftretenden L ongitu- S l M mm Schalldäm m ung noch zu erhöhen m öglich. Bei der IsolierungSchallschluckstoffen versehen w erden, ist die E G e n ^ re a iJn z ^ b C S t d ‘r A ufgabe darin> der M aschine ein?

refer-F requen z S ’ w esentbch tiefer liegt als die E r-

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Modell des Reichs-Heimstättenamtes der D A F .

V f an wird, ohne die grundsätzliche R ichtigkeit der Forderungen eines eigenen E inzelhauses un d eines 1000 qm großen Gartenlandes in Frage zu stellen, bei großen Siedlungen eine organische Z usam m enfügung verschiedener Stellentypen, H aus­

typen und G artengrößen gutheißen können.

W echsel in fam iliären V erhältnissen kann die V erkleinerugn des Gartens w ünschensw ert m achen, gesundheitliche U m stände können die G artenarbeit behindern, Personenw echsel in der Siedlung kann A enderungen bringen; all das sind U m stände, die sich bei durchgängiger B eachtung der genannten G rundsätze nicht leicht berücksichtigen lassen. U n d bei großen Siedlungen ist m it solchen A enderungen im m er im L aufe der Z eit zu rechnen.

E ine berühm te Papierfabrik (die Firm a Scheufeien), die Q ualitätsfabrikate liefert, bedarf für ihre G efolgschaft von hoch­

wertigen Fachkräften eine pflegerische B estand-E rhaltung, zu­

mal diese F abrik im m er noch im A usdehnen begriffen ist.

Aufnahme: Krajetcski, Berlin

E in sorgsam es Studium der näheren U m gebung in bezug auf die A blösung der B odenrechte und Planungsarbeit w ar not­

wendig. Insbesondere w urde darauf gesehen, daß der w irt­

schaftliche bzw. gärtnerische B odenertrag die neue Siedlung stützt. D ie hohen gesundheitlichen W erte sind gegeben durch gute frische L u ft und W aldnähe der Siedlung. F ü r die K inder ist freier R aum für Bewegung gesichert un d zugleich die Sicht­

barkeit des Segens der A rbeit für jede einzelne Siedlerfam ilie.

D ie gute E rziehung w ird also für die Z ukun ft durch E ltem - kontrolle und E rziehung durch bodenständiges D enken ge­

sichert. D er Siedler, der an seiner W ohnstätte arbeitet, w ächst leichter ein, w enn er schon auf seinem B oden ernten kann.

D ie Fabriksiedler brauchen nicht gegängelt zu w erden, sie er­

halten n u r regelm äßig U n terrich t für die Sicherung der eigenen Vorteile. D er Fabrikarbeit w ird die große H eiterkeit des N a tu r­

bildes entgegengestellt.

N eue S ied lu n g bei der P apierfabrik S ch eu feien in O berlenningen.

E n t w u r f : P ro fe s s o r W etzel, S t u tt g a r t, P la n p r ü fe r des R e ic h s -H e im s tä tte n a m te s .

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LJ ^ ^ l “ n u n u i I E 1 7

Luftschutz und Standsicherheit von Bauw erken.

A uf festem Felsgrund kom m en wenig oder keine Schäden an Bauw erken vor. Festgelagerter Sand oder Kies gilt als Bau­

grund zw eiten G rades. Lockerer Sand, aufgeschwem m ter Bau­

grund, M arschboden w ird von Bom ben m eist zerstört und ist als B augrund unbrauchbar.

Bei dieser Gelegenheit ist etwas über explosive E rschütte­

rungen zu sagen. Es ist m ehrfach beobachtet worden, daß die W irkung von schweren Geschossen, darunter auch von Bomben, einen großen Entfernungskreis trifft. Die Kriegstechnik will weit gespannte Z erstörungen; sie wirken nicht selten auf eine E ntfernung m ehrere hundert M eter vom Einschläge an erd­

bebenartig. Die H äuser stürzen ein, ohne getroffen zu sein.

D er L uftschutz hat deshalb auch die beratende Aufgabe erhalten, bei N eubauten an die G ebäudekonstruktion zu denken.

Bei einem Volltreffer treten auf: der von oben wirkende senkrechte Stoß m it Schleuderw irkung nach oben und der waage­

recht seitliche Stoß, der wellenförmige, auf dem E rdboden ent­

langlaufende Bewegung auslöst. Beide Stöße — waagerecht und senkrecht — w erden nach m athem atischen G esetzen durch die Diagonale aufgenom m en und unschädlich gem acht. Die Bau­

w erksverstrebung ist dem nach der wesentliche Faktor der Stand­

sicherheit. Bauweisen m it ausreichender V erstrebung in rich­

tiger K onstruktion sind Eisenbeton, Eisenkonstruktion und der Fachw erkbau aus Holz. Alle drei Bauarten können konstruktiv als m onolither Block angesehen werden. W ird in dieser K onstruktion schon eine gewisse Gleichgewichtigkeit erzielt, so kann diese noch auf gleichm äßige Verteilung der Baumasse erhöht werden. D adurch w ird bei E rdstößen eine gleichmäßige Schwingung des Bauwerkes gesichert.

W ichtig ist der Zusam m enhang der Fundam ente in ver­

tikaler Richtung. H orizontale Absätze sind zulässig, vertikale nicht. Ein italienisches Baugesetz auf Sizilien schreibt für ein­

stöckige Bauwerke eine m onolithe B etonplatte von 70 cm Stärke, für zweistöckige G ebäude 120 cm vor. Gewölbe w iderstehen nur vertikal w irkenden Stoßkräften, nicht aber horizontal wirkenden.

T ü r- und Fensteröffnungen schw ächen die M auern, und von den Oeffnungen gehen die Risse aus. W erden T ür- und Fensteröffnungen nicht senkrecht übereinander angeordnet, so verleihen sie dem Bauwerk m ehr Steifigkeit. H öhere Kam ine sollen freistehend sein. Geschleifte K am ine sind unzulässig.

Die vielgerühm te Standfestigkeit der K irchen trifft in der Regel nur dann zu, w enn das B auw erk fundam entrichtig kon­

struiert, somit gleichgew ichtlich einw andfrei ist. Das trifft bei vielen aus dem M ittelalter stam m enden K irchen zu. Bei neu­

zeitlichen Auf- und A nbauten kom m t es bei E rdstößen meistens zu Rissebildungen. K irchtürm e sollen nicht viel höher sein als die K irche selbst, weil bei solchen T ü rm en die gleichgewicht- liche Lastverteilung gestört w ird, was bei E rdstößen zu ungleich­

m äßigen Schw ingungen des Bauw erkes führt. H ohe, den E rd­

boden belastende K irchtürm e (ungenügende Fundam entbreiten) gleichen die Stoßkraft in den oberen E ndigungen in heftigen Schw ingungen aus, was zum A bw urf von D ächern, Giebeln führen kann. Beim E rdbeben am 27. Juni 1935 in W ürttem berg w urde durch Schw ingungen ein G iebel des T urm daches abge­

worfen, der Teile des K irchenschiffdaches m it dem Gewölbe durchschlug. H öhere T ürm e und F un dam ente m üssen so breit gelagert ausgeführt w erden, daß m it dem Schiff ein gleich­

m äßig verteilter B odendruck des G esam tbaues erreicht wird.

Zw ischendecken sollen fest m it den M auern verbunden sein, sonst schw anken sie für sich u n d zeigen nach dem Stoß Risse und Sprünge. D ächer sind leicht zu bauen. G eraten schwere D ächer in Schw ingungen, so haben sie das Bestreben, sich von ihrer U nterlage zu trennen; es kom m t zu B rüchen im M auerw erk oder in der D achkonstruktion. H olzdächer m üssen in der K onstruktion ausreichend versteift un d in den K noten­

punkten m it E isenbändern verbunden w erden. B inder sollen m indestens zwei D rittel der M auerstärke als A uflage haben und keine schwachen Stellen des M auerw erks treffen. D ie D ach­

deckung soll befestigt sein.

W irkt die W indkraft verhältnism äßig auf die Ansichtsfläche des getroffenen Bauwerkes, so w irkt die E rdstoßkraft im Ver­

hältnis des um bauten Raum es des B auw erkes („B autechnik“

Jahrgang 1927;. G efährlich bei E rdbeben ist der seitliche Stoß.

Beim großen Tokioer E rdbeben betrug die Zeit des hin- und herrüttelnden Stoßes etw a 1,35 Sekunden, w obei 270 M illim eter Verschiebungen stattgefunden haben.

Die W irkung der Beben auf T iefbauobjekte ist bei lockerem , aufgeschüttetem Boden gefährlich, bei gew achsenem B oden un­

bedenklicher. W o in B ebungsgebieten V erw erfungsspalten ge­

bildet w urden, haben sich schm iedeeiserne R ohre bew ährt und Eisenbetonrohre besser gehalten als T onrohre. G asleitungen in Erdbebengebieten sind feuergefährlich.

Beim abessinischen K riege und den M arxisten-B ränden in Spanien hat m an auch eine neue K enntnis gew onnen, näm lich bezüglich der H äuser-Inbrandsetzung durch Bom ben. Um eine m öglichste B reitenw irkung zu erreichen, w erden künftig kleine B randbom ben verw endet (% und 1 kg). Sie sind her­

gestellt aus rotem Eisenoxyd und gepulvertem A lum inium dieses m uß vor feuchter L uft geschützt w erden. D ie hohe B renntem peratur verursacht dann eine U m setzung dieser M asse:

das A lum inium verw andelt sich in A lum inium oxyd, das Eisen­

oxyd w ird w eißglühend schnellflüssig, die heftigste U m setzung ist geräuschlos. Es kom m t also bei den G ebäuden bzw. D ach­

böden außerhalb der aktiven A bw ehr darauf an, die F ußboden­

dielen durch A uflagen vor s o f o r tig e m B rand zu schützen.

Die Taktik m it kleinen B randbom ben dient Flugzeugüberfällen auf Stadtviertel; m an braucht da nicht zu zielen. E in- und Zw eitonnen-Flugzeuge können 2000 solcher kleiner B rand­

bom ben m itführen. W enn nur 1 Proz. der herabgefallenen B randbom ben einen Brand erzeugt, so kann jedes einzelne Bom benflugzeug 20 Brände erzeugen. D ie Lautlosigkeit, m it der die neue T herm it-B om be w irkt, ist die schw erste G efahr.

D er M ann auf dem D achboden kann also n u r durch S c h n e ll­

w irkung m it der G reifgabel die B randbom be in den Sand werfen oder durch die „offene D achlinie“ auf den S traßen- oder H of­

raum . Die B efürchtung vor V ergasungsüberfällen w ird über­

trieben. Selbst kleine Bezirke einer S tadt können gar nicht vergast w erden, w enn für jede H ausfront aufgestellte R egen­

sprenger in T ätigkeit treten. Bei dieser ganzen L u ftsch u tz­

ion m u a so das Volk selbst stark m it in A nspruch genom m en w erden. Solche A nw eisungen treten auch sofort in K raft.

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Zw eifam ilienhäuser in H annover.

V ergle ich en d e B etrach tu n gen an ein er Straß en zeile.

u f w / G estal^urJg der G ebäude ist vorschriftgebunden einheitlich. W enn auch das letzte G ebäude giebelständig ange­

ordnet ist so tst dmrch straßenseitige A bw alm ung eine few ifse Einhei hchkeit w ieder erreicht. Freundlich, einladend, zum T eü mit B lum enschm uck und neuzeitlichem G itter sind Eingänge geform t. D ie G efahren der A usführung von m assiven P utf- einfriedigungen m it ihren V erfallerscheinungen sind bekannt W ennschon der m ittlere T eil der Einfriedigung" durch efn nem zeitlich gut geform tes G itter unterbrochen wird, so w ird man künftig die kostspieligen und wenig haltbaren hohen M auerteile fortlassen und dafür den M ittelteil durchführen, der in seiner A usführung den vollendeten A nschluß an die gleich hohen N achbareinfriedigungen gefunden hätte.

Die firststandige und gleichgeform te B auart der ersten drei H auser ist durch verschiedenartige Flächengliederung, Putz­

behandlung und Farbengebung trotz aller Einfachheit in der Gesam twirkung lebendig gehalten. In w ettertrennender Neigung und w erkgerechter K onstruktion w erden w ieder m ehr Sattel- walm dacher ausgefuhrt. D ie U eberleitung zu dem schützenden D achüberstand ist durch A ufschieblinge geschaffen, die gleich­

zeitig die starre Form des D aches durch ihre A usrundung m ildern. K linkersockel erwecken im m er das Bild einer kräftigen G ründung, wenn, und das ist ein K ardinalpunkt, eine in der Färbung haltbare, bündige, glatt gebügelte und gegen Schlag­

w etter dichte Fugung ausgeführt wird. D ie Schornsteine, be­

triebsgünstig und zugfördernd im H ausinneren gehalten, sind über D ach bei dem ersten H aus weniger form gerecht und im R auchaustritt hem m end ausgeführt; die ausladende P latten­

abdeckung verursacht W irbelw inde. D ie Schornsteinköpfe der übrigen H äuser sind in dieser B eziehung technisch einw and­

freier hergestellt.

Im inneren A usbau w ird das erste H aus des m ittleren G e­

bäudes gezeigt. Die klare A ufteilung ist ähnlich in den übrigen G ebäuden, m it verschiedentlicher A bw andlung in der Zahl der Räum e. R ißgestaltung und R aum ordnung in A bm essungen, an sich norm al, lassen bei entsprechend neuzeitlicher M öbel­

ausstattung noch ausreichende Bew egungsfreiheit zu.

D ie A rbeitsbelastung der H ausfrau w ird vielfach durch eine ,,D urchreiche“ zw ischen K üche und E ßzim m er erleichtert.

H£L¿£fíC£SWOff £f>DG£SWOST

Aufnahme: W. Gökt, Hannover.

DAG/Gf SG/osr

E n t w u r f : A r c h . P a p e , H a n n o v e r .

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Zur A bgabe der Steuererklärung des A rchitekten.

Von D r. jur. e t re r. pol. K. W u th , S te u e r s a c h v e rs tä n d ig e r.

A nfang Februar sind dem A rchitekten die Vordrucke zur Ein- Fälle ( ^ B ^ b e i g n e m

^ kom m en- und U m satzsteuer für 19.36 uberm itte besonders hohen oder niedrigen Stand von ausstehenden H onorar- mussen ausgefullt bis zum 1. Marz: d. J. beim Finanzam forderungen) können Zuschläge bzw. Abschläge bei dem fest­

gereicht sein. W er einen Steuererklarungsvordruck erha , aestellten E innahm eüberschuß vorgenom m en w erden,

in jedem Falle eine Steuererklärung abgeben. Ist ein l au Betriebsausgaben sind grundsätzlich alle durch den zur Gew erbesteuer 1937 übersandt, trotzdem keine Gewerbe Als Ausgaben absetzbar Flierzu eehören ine steuerpflicht für den A rchitekten besteht, so m uß er diesi dem B ^ u f veran j R osten für M ’ietej H eizu ßeleuch- Finanzam t m itteilen und unter Angabe der G runde beantragen, besonaere h»r«f1irh trenutzten Räum e die Ancaahen von der A nforderung der G ew erbesteuererklärung abzusehen. tung, Reinigung. der b e ru lh e h g e n u z en Raum e, die Ausgaben W er bereits ohne Zustellung eines V ordruckes wegen der Höhe für Berufskleidung, ^ F r e ib m a t^ a , Fe nsprecher, Ausgaben seines Einkom m ens usw. zur Einreichung einer Steuererklärung für zum laufenden V erbrauch_ bestim m te M atenahen, Papier verpflichtet ist, m uß sich selbst die erforderlichen Vordrucke od. dgl., Schreibm aschinen, B ücher, G erate, A pparate und vom Finanzam t beschaffen, falls er sie nicht zugesandt erhalten sonstige G egenstände, die erfahrungsgem äß laufend bis zu einem

h * 5 gewissen Teil ergänzt w erden, sofern der Anschaffungspreis

je 500 RM . nicht übersteigt. Bei der B erechnung der auf die

A ngab en über die Ein k ü n fte und die So n d erau sgab en . beruflich genutzten R äum e im eigenen H ause entfallenden F ür den A rchitekten als A ngehörigen eines freien Berufes H ausunkosten ist das V erhältnis des M ietw ertes der beruflichen ist der im Jahre 1936 aus der beruflichen T ätigkeit erzielte Ge- Räum e gegenüber dem jenigen der übrigen Räum e zugrunde winn regelmäßig unter 4. Gewinne aus selbständiger Arbeit zu legen. Vorher sind jedoch die A ufw endungen, die für einzelne anzugeben. .Dies ist von besonderer B edeutung für die Reichs- Räum e gem acht sind, insow eit als B etriebsausgaben abzusetzen, gewerbesteuer, da die A ngaben unter 2. Gewinne aus Gewerbe- ais sje die beruflichen Räum e betreffen (z. B. Instandsetzungs­

betrieb dazu führten, daß diese Einkünfte der Reichsgewerbesteuer kosten für diese).

für die Zeit vom 1. A pril 1937 an unterw orfen werden. D ie Abzugsfähig sind w eiter U m satz- und G ew erbesteuern, T ätigkeit des A rchitekten rechnet nach dem Einkom m ensteuer- Beiträge zur R eichskulturkam m er, B erufsverbandsbeiträge (nicht gesetz § 18 Ziffer 1 zu den freien Berufen. Sowohl die wissen- Parteibeiträge), L öhne und G ehälter für die im B eruf beschäf- schaftlich vorgebildeten A rchitekten wie auch Bautechniker sind tigten Personen, A rbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen.

bei dem weiten Begriff des freien Berufes im Einkom m ensteuer- , , TT _ . . lx _____

gesetz hierher zu rechnen. Die Zugehörigkeit zur Reichskultur- Die A n gab en in der U m s a zs eu g.

kam m er ist steuerlich nicht entscheidend. W esentlich ist ledig- Bei der A usfüllung der V ordrucke zur U m satzsteuer­

lich, daß sich der Steuerpflichtige nicht als B auunternehm er erklärung bietet sich noch einm al G elegenheit, steuerbefreite betätigt. Z u der freiberuflichen Tätigkeit rechnet die Anfertigung Um sätze geltend zu m achen, selbst w enn sie bei den Voraus- von Entw ürfen, von Kostenanschlägen, die statischen Berech- Zahlungen und V oranm eldungen des V orjahres in vollem Um - nungen, die A brechnungen, die B auberatung, die Bauleitung. fange versteuert sind.

Ist der A rchitekt nur ausnahm sweise und gelegentlich als Bau- D er A rchitekt als „K ü n stler“ m it seinen E innahm en aus U nternehm er in einer W eise tätig, die für den Gesam tcharakter seiner freiberuflichen T ätigkeit ist befreit, w enn der Gesamt- der B erufsausübung von ganz untergeordneter B edeutung ist, so Umsatz im K alenderjahr 6000 R M . nicht übersteigt. D er Be- kann jedenfalls für die sonstigen E inkünfte Gewinn aus selb- griff des „K ünstlers“ gilt nach der R echtsprechung auch für die ständiger A rbeit (unten 3!) angenom m en werden. Das gleiche angewandte K unst. E ine A bgrenzung findet n u r gegenüber dem gilt für die von dem A rchitekten erteilten G utachten in Bau- H andw erk statt. Als K ünstler w ird ohne w eiteres anerkannt, sachen. Auch E inkünfte aus Studien- und Lehrtätigkeit sowie wer seine Tätigkeit auf G rund einer abgeschlossenen, als voll­

schriftstellerischer Tätigkeit gehören hierher. wertig anerkannten wissenschaftlichen V orbildung ausübt. Ist diese Zu 2 G ew inn au s G e w e rb e b e trie b .. _ VJ UVVlUll aUS VJCVVCI UCUClllCUi . .. Voraussetzung nicht gegeben, so prüft das Finanzam t, ob dieArbeiten ausschließlich die m echanische A nw endung erlernbarer,» i • i i ‘ n 1 ' i 1 ■ 1 • 1 a J i i AI?.. P.e^ lnii G ew erbebetrieb sind die Einkünfte aus handw erklicher Regeln erkennen lassen oder ob sie daneben einer Tätigkeit als B auunternehm er, aus dem V erkauf von selbst- auch eigenschöpferische G estaltungskraft ihres U rhebers ver- ausgefuhrten Bauten und sonstigen gewerbsm äßigen G rund- raten. Die Einholung von Sachverständigengutachten steht im stucksgeschaften aufzufuhren. Erm essen des Finanzam tes. B efreit sind in jedem Falle die

Zu 3. Gew inn aus se lb stän d iger A rb e it, insbesondere dem künstlerischen L eistungen innerhalb der A rchitektentätigkeit,

freien B e r u f des A rch itek ten jedoch auch die erteilten G utachten in B ausachen. Bei der D er G ewinn aus der freiberuflichen T ätigkeit des Architekten L T W" d l n {fd° Ch ^ berechnet sich regelmäßig nach dem U eberschuß der beruflichen ? “ J “ i S S " rT pg p ’ u a u c h a T son^ g e n Einnahm en über die beruflichen Ausgaben (Betriebsausgaben). rätl- i,„;t . r f / fn.na{}rrl^n . au* U nternehm er D aneben ist der U nterschied im beruflichen Verm ögen am Ende lgT rL nfJ ^rnndstucksverkaufe) berücksichtigt, trotzdem der Jahre durch Vornahm e von Bestandsaufnahm en nur aus- ; L n T T r „ _BeJteiungsvorschrift der K ünstler nicht fallen, nahmsweise zu berücksichtigen, wenn das Verm ögen an den f ■ ; (J G rundstucksverkaufe) aus anderen G ründen Jahresenden wesentlichen Schwankungen unterliegt. Sollen S eUCr rC1 s '

die erhöhten A bschreibungen (bis auf 0 RM .) auf kurzlebige D ie A n g ab en in d e r G e w e rb e s te u e re rk lä ru n g .

W irtschaftsgüter, d. h. zum beruflichen Verm ögen rechnende Zur Abgabe einer G ew erbesteuererklärung für 1937 ist der ä Fahrzeuge und sonstige Gegenstände deren voraus- A rchitekt als A ngehöriger eines freien Berufs nicht verpflichtet, sichtliche V erw endungsdauer 5 Jahre nicht ubersteigt, vor- V ielm ehr wird nur ein G ew inn aus G ew erbebetrieb ('siehe oben H genom m en w erden, so sind bei den jährlichen Bestandsaufnahm en von der G ew erbesteuer betroffen

auch jedenfalls die am Jahresschluß ausstehenden H onorar- Befreit ist auch die G nfaehterräf.vir^t riu „„h f° r d B d8p M : Das S £ h “ S n « " K k K ® ‘& h m i S d J s S “ ? ’ t P h ^ l '

f f i h ' t g ' w f U ? ‘ in" * " " • * “ au ” selbständiger

lum uiig wie ^ * erklärung aufzuführen.

Amngfb?„“ immiaharerei936 ... ‘S R“ ■ “ 'A b g a b e em er G ew erbes.euererklärung kom m t hiernach Ausgaben im Jahre .),?(» ... 4 ’)l>(l „ seitens des A rchitekten nur in B etracht, sofern G ew inne aus Einnahm eüberschuß ... 5500 RM . G ew erbebetrieb, insbesondere aus einer T ätigkeit als Bauunter- Verm ögensbestand (berufliche Einrichtung, nehm er, aus gew erbsm äßigen G rundstücksgeschäften od. dgl.

Zeichen- und andere G eräte, M aterialien, K raft- getätigt sind. Aus der R echtsprechung des P r O V G zur G ew erbe­

wagen, Instrum ente, außerdem H onorarforde- Steuer, die auch insow eit auf die neue R eichsgew erbesteuer ent­

rungen abzügl. Schulden) Ende 1935 4000 RM . sprechend angew endet w erden kann, ergibt sich, daß die Steuer- Verm ögensbestand (wie vor sowie befreiung erhalten bleibt, w enn die gew erbliche’ B autätigkeit nur unter Berücksichtigung der Ab- von untergeordneter B edeutung und daher für die B eurteilung Schreibungen Ende i 936)... 3500 „ des gesam ten C harakters unerheblich ist. D as O berverw altungs- M in d erb estan d ... 500 RM . §erlcht hat auch die M öglichkeit offengelassen, daß die frei- Einkom m en 1936 ...

“7!

5000 R M . ö.erut4lche und die gew erbliche T ätigkeit gleichw ertig neben-

Soweit jährliche Bestandsverzeichnisse aufgenom m en werden, p ffid ith ieT I L L in ^ n 'L e L r T T ^ f (^ esam ttatig!ieit des Steuer­

sind die A bsetzungen für A bnutzung bei der Bewertung der An- L u e rn flic h tie e n T e iL fflTl a \ - elen , ™ L em en §ew erbe' lagegegenstände (der dem B eruf dienenden Gebäudeteile, Ein- ber 1930 V III G S Ä T 61 a ko7n n te ( 9 V ^ om 30' Sep.tem ’ richtung, Geräte, K raftw agen usw.) zu berücksichtigen. Finden kulturkam m er ist L I k ! v u Z ugelJongkeit zur Reichs- keine Bestandsaufnahm en statt, so ' m üssen die A bsetzungen entscheiden«! ^ W“ ° bCn erw ähnt’ steuerlich nicht

5 2

(9)

Brunnen als K leinarchitektur im Städtebild.

5 3

fitls vor einem M enschenalter die dam als noch zw erghaften fehlt ihnen. Es geht ihnen das Fluidum der uns blutverw andten B em ühungen um das Städtebild der Z ukunft einsetzten, Bildnerei der alten B runnen ab. N u r diese alten B runnen haben m erkten die w enigsten, wie lange schon das reine G efühl in aller ihrer W illkür das sinnliche Spiel des L ebens; zugleich den für das A rchitektonische im Schw inden war. D ie V orliebe für sicheren architektonischen zeitlichen T akt. D am als als in der den m odischen Stileffekt suchte die D ekoration für damalige Zeit der deutschen Renaissance bei uns die B runnen schöne und G roßtuerei. D er theaterhaft eindeutige Stil ist

ja von den S chm arotzern und V olksverm ögens- Zerstörern der Barockzeit ausgegangen. A ristokratisch geborene K ünstler dienten fast nur der G eldgew alt und dem sinnlichen L ebenshunger.

Seit jener Zeit verscholl das L ied der kleinen Brunnendenkm äler in den alten Städten. Selbst die N achbarn achteten sie nicht m ehr groß,' und Reisende, die in die kleinen Städte kam en, betrachteten sie als Kuriositäten. H atten diese K leindenkm äler jem als eine erzieherische A bsicht? W ar bei ihnen irgendeine nationale Erbfolge des unterd rü ckten deutschen G eistes zu erkennen? Viele dieser kleinen B runnen stam m ten aus Zeiten einer edlen Sorglosigkeit. Sieht m an in den Kreislauf dieses kleinen künstlerischen G eschehens hinein, diese edle B egabung als Z eugen des deutschen Volkstums, so sieht sie m an im ganzen als W erk und Teil der U m gebung. So gesehen, erw acht w ieder ihre alte Vollkom m enheit.

Auch wir bauen ja auch zuw eilen an Plätzen und Straßenwinkeln kleine oder protzige B runnen, je nachdem. Ihnen fehlt die reine A tm osphäre, die diese alten Brunnen haben. D as m acht, daß viele Bild­

hauerarbeit heute in ihrer vollendungslosen Leere

das A rchitekturgefühl verloren hat. Solche schönen, A ufnahm e

: Stadlbauamt.

N eum arktbrunnen in Gotha.

A ufnahm e: Schmieding, D er A lte B runnen in D ortm und.

alten B runnen, deren B ilder uns M itarbeiter freundlichst sandten, bleiben heim atverbunden. Sie sind uns rassennahe.

Sie haben keine steinerne U nnahbarkeit, denn sie sind verbunden m it ihrer U m gebung. M an betrachte doch einm al n e u e re B ru n n e n d e n k m a le ernsthaft. Viele von ihnen haben etwas H ändlerisches; das Feingefühl für die Seele des B aum aterials

V on solcher K leinarchitektur im Straßenbilde sollte w ieder ein ethisches Ziel der Jugenderziehung ausgehen, die H ochachtung vor dem A hnenerbe, vor diesen bescheidenen Zeugnissen eines K ö n n e n s , das bei uns jahrhundertelang in V ergessenheit gehalten wurde. Es gilt, der Jugend die verlorenen G edanken dieser bescheidenen K unstw erke zu erschließen, die öden neuen Straßenbildern gegenübergestellt w erden m üssen. D ie L ehre dieser K leinarchitekturen ist, daß sie keine isolierten W erke sind, die einst unorganisch an den Platz gestellt w urden. D ie jungen E im er­

trägerinnen kam en einst dorthin, um für das H aus W asser zu holen; der F uhrm ann tränkte seine Pferde auch dort. A ber die W asserabgabe war nicht allein der Zweck dieser kleinen W erke.

E benso wie die H äuser rings am M arkt, das R at­

haus und die K irche in lebendigster u n d fein­

fühligster W eise Z eugen des Zeitgeistes sind, so w aren

Dortmund. insbesondere die B runnen, als m it dem V olksleben innig verw urzelt, A usdruck des G em einschaftsgefühls vorw iegend des m ittelalterlichen M enschen.

D ie K ünstlergeschlechter, die in langer geduldiger A rbeit einst diese B runnen bauten, hatten ihren starken R ückhalt am V olkstum . W as sie aus ihrer V ergangenheit hinterlassen haben, zeigt ihre schöne Fähigkeit, aus einfachen A rchitekturform en ein edles Bild an der Straße zu schaffen, das heute wie ein Zeugnis der A uslese dasteht, die aus der architektonischen V erbundenheit ewige L ehren gibt.

zum T eil köstliche Form en erhielten, w aren sie nicht Erzeugnisse von p r o b ie r e n d e n K u n s t- E r w ä g u n ­ g e n , sondern entsprangen gefestigten politi sehen und gesellschaftlichen Zuständen, die von keinem ge­

schulten M assen-N eide unterhöhlt w aren, der vor einem M enschenalter seine G iftblüten trieb.

(10)

54 D E U T S C H E B A U H Ü T T E 1937

Landwirtschaftliche Bauten und Vierjahresplan.

Silo u n d S tall.

TNer Futter-Silobau ist zur Zeit eine in D eutschland stark propagierte M aßnahm e m it dem Ziele, die Zufuhr aus­

ländischer F utterm ittel einzuschränken bzw. aufzuheben. Die Voraussetzung für diese M aßnahm e ist die Tatsache, daß in D eutschland hinreichende M engen eigener — betriebseigener Futterm ittel erzeugt w erden, die im nährw ertigen Zustande erhalten w erden sollen.

Die Frage, welche Futterm ittel im Silo erhalten werden m üssen oder erhalten w erden sollen, kann zunächst ausscheiden.

Es handelt sich doch darum , nicht nur Futterm ittel überhaupt zu erzeugen und den vorhandenen V iehbestand dam it zu erhalten und zu ernähren, als vielm ehr darum , den V iehbestand so zu verm ehren, daß auch die ausländische Fleischeinfuhr — sei es lebend oder geschlachtet — auf ein M indestm aß eingeschränkt oder gänzlich eingestellt wird.

FUIT ERBEHALTER ¡n STALLEN

Abb. 1 . Futterbehälter, möglichst tief ins Erdreich eingebaut, m it Stallge­

bäude unter einem Dach vereinigt.

m it dem Betriebe ist die Silofrage allerdings eine andere. Ein Silo soll nicht nur das F utter für den vorhandenen Viehbestand sichern, sondern durch M ehrgew innung von Futterm itteln auch den V iehbestand vergrößern und in Zeiten dem Notstand Vorbeugen helfen.

D er Zw ischenfruchtbau, wie er in gewissen Landesteilen, beispielsweise Schaum burg-L ippe, intensiv betrieben wird, ist eine hervorragende Lösung für die M ehrfuttergew innung. Gerade die Frage des Z w ischenfruchtbaues fü h rt zwangsläufig zu der V erm ehrung des V iehbestandes. Bei genauer B etrachung des norm alen Fruchtanbaues aber kom m t m an zu der Erfahrung, daß in unseren landw irtschaftlichen B etrieben noch sehr viel F utter­

m ittel verschw inden, die für die V iehhaltung erhalten bleiben m üßten. Beispielsweise ist erw iesen, und der V erfasser ist bereit, die U nterlagen zu liefern, daß F utterrüb enblätter nicht nur zum

Rí n n e f u r x

OLVERSCHLUSvJ?

.

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Deckel

THURÍNGER RUNDSILO

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Abb. 3 . Gebräuchlichster m ittlerer T yp m it etwa 20 cbm Raum inhalt.

SILO MIT RINNE FÜR OLVE.RSCHLUSS

Abb. 4 . Abdeckung m it W etterschutzdach und Lehm dichtung oder m it Blechdeckel und Oelrinne.

Diese M aßnahm e soll also in erster Linie vorausw irken, d. h. so, daß im Notfälle die E r­

nährung von „eigener Scholle“

gesichert ist.

Es ist gewiß nicht leic-ht, in unserer Landw irtschaft, so ist es aber überall, diesem Standpunkt durch V erallgem einerung G eltung zu verschaffen. Jahrhunderte alte T radition hem m t oft den hand­

greiflichen Fortschritt. T radi­

tionsm äßig steht fest, daß die V iehhaltung im Einklang zu ste­

hen hat m it der bebauten Fläche.

N icht nur die V erm ehrung der Anbaufläche, sondern die ver­

m ehrte Fruchtm enge und der er­

höhte Eiw eißw ert bedingt eine V ergrößerung des Viehbestandes, sondern um gekehrt führt die V er­

kleinerung der Anbaufläche zu einer V erm inderung.

Es ist durchaus verständ­

lich, daß dem entsprechend auch Scheunen und Stallungen der A n­

baufläche, der E rnte usw. ange­

paßt und jeder V eränderung unterw orfen sind. In V erbindung

GRUNDRISS

FUTTERTURME UNTER FESTER BEDACHUNG

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Abb. 2 . Zum luftdichten Verschluß der A u sw u rf Öffnung dienen waagerechte 6 cm starke Bohlen, die durch die Futterm asse gegen den F a lz gedrückt und beim Entleeren

wieder herausgenommen werden.

U nterpflügen gut sind, sondern ein sehr gutes F u tter abgeben, w enn sie fachgem äß eingelagert

— nicht getrocknet — werden.

40— 50 Proz. E rsparnis haben sich ergeben.

A ber es m ußte der Vieh­

bestand verm ehrt w erden: An­

schaffung von V ieh u n d — noch w ichtiger — A nschaffung und Bau von Stallungen war die notw en­

dige Folge sachgem äßer F utter­

gew innung, nicht auf G rund des vorhandenen V iehbestandes, sondern der V ergrößerung des V iehbestandes.

D er H erm ann-G öring-P lan:

E rn ährung des [deutschen Volkes von eigener Scholle in V erbin­

dung m it dem Silobau um faßt nicht nur die A usschaltung der E infuhr frem dländischer F utter­

m ittel, sondern auch die Ver­

m ehrung der V iehhaltung. Der Silobau stützt sich auf den vor­

handenen V iehbestand. E r muß sich aber stützen auf das unbe­

dingt E rreichbare, näm lich: Aus­

nutzung der A nbaufläche.

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