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Schaffen und Schauen, 1930, Jg. 7, Nr. 4

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Academic year: 2022

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(1)

? ) a } 3 m m \ ix f y a u m

(2)

Soeben etfdnen in ber %eibe ber „O ft f 6 t e f i i d) e n |) e i nt a t b e f t e"

bie 4. Sotge

O f t f d ) l e f i f d ) e 2 ) o l f ö t ä n 3 e

I I . X e i l

gefammelt non 3oIef £anj für 2 ©eigen unb 33ratfd)e gefefet non S tift Scftariad).

©as 33üd)[ein enthält 20 ‘Colfstan^e fand 3?efd)retbung ber 3Iusfübvung unb iff feines Saftes wegen aud) für fm usm ufif nertoenbbar. Ss wirb allen fanäiuffigen, jungen SERenfdsen greube machen. 3n “^olen fann bas SBerf aunt g r e i f e o o n 3.— 3 10 19/ äufaftlid) s13orto, r>om SSerbanbe beufffftev

^k'(£sbüd)cteicn in sf)o(en, Sfaffowift, ul. fölarjacfa 17, beaogen werben.

Bülmhmii füc t $.

Soeben erfd)ienen ber

I V . Ü o ^ t c a g d f a t o l o g

ber ©cfd)äffsffcUe bes beuffcften Slulfurbunbes. S r enfftälf alle neu ange=

fcbafffen gilme unb Saienfptele, fowie bas ‘iöeraetcbnis neuer 35otfragenben.

®as 93eraeid)nts lann aum greife öon 0,60 3 lo i9 non ber ©efcpffsffetle, Sv a f f o w i ft, ul. SRarjada 17 beaogen Werben.

... .

(3)

Ü M t U m i « «

7. g a fftg a n g .

Hr. 4.

?5e3tm6fir T9 5 0.

53on 5B 11 f) c 1 m 6 dj u fl e r.

Sßcrm icir »om ,©renólanbe" fpredjen, fo geben w ir mit Mefem 3Borte fetjon einer »iebtigen

£rfennlnis ‘iutübruef, bafe nämücb ber 23egriff ber „© renje" fi(^ niebt in ber 2inic er|d)öpff, bie »on ©rcnjjteiu jn ©ren^ftein laufenb bie emselnen Staaten »on einanber trennt. Selbft in ben geilten, wo biefe ©renslmte einmal wirfUcb mit ber ©praebgrenje äufammenfätlt unb 3Wei bolter Poneinanber jebeibet, bewirten bie oölferoerbinbenben wirticbaftlicben 53c3iebun=

ge'n, baß bie ber ©renje unmittelbar angelagerfen 9täume befonbore gunttionen bes 9lus=

faufebee übernebmtn. SHit ben wirtfcbaftlicben 95erbinbungen laufen bie fulturellen^ parallel, mcnf(bli$--pcrwanb|rfjcftlicbe 58anbe pflegen ficb anaufnüpfen unb fo finben w ir in allen

©renagebicten ben 93lict ber Bewohner über b'fe ©renae hinaus ins 9tacbbarlanb gerichtet.

<£r richtet jicb aber bortbin nicht allein au Berbinbung unb Ślustaufcb, fonbern augleidj in Be*

Wahrung unb Slbwebr, gana öbnli^, wie Sßalbtanb unb gelbranb, Bteeresranb unb Slüfte einen ftummen unb unabläffigen Kampf miteinanber führen, obwohl unb auch gerabe weif foldje fRanbaonen augteich immer bie Stätten reichften unb mannigfalfigften ßebens au fein pflegen.

So ift es aud) mit ten SRenfchen. ©efteigertes Sehen bebingt gefteigerten Kampf, aber es ift bas hohe Borrecht bes SÜlenfihen unb augteich feine tiefftc fittlidje Pflicht, biefen Kampf au abein unb (eine lebenaerftörenben Stuswirfungcn übetwlnbenb ihn 311m (ebenfteigernben au gepeilten.

Unter biefe allgemeinen ©efichtspunfte orbnet (ich bas Sehen ber nationalen URinberheiten ein, bie biesfeils unb jenfe'its ber ©ren3e ber Utationalität nach bem Utachbaroolt, ber ftaat*

lid>en Sugebbiigfcit nach bem ©taafsoolt angehörig unb beiben aitgleih oerpflichtet in ben

©renalanben fiebeln. ©s ift felbffoerffänbtich, bafa fie oon ber ©egenfäßliihfeit aller ©rena»

tanbfitualion, in Bewahrung unb Stbwehr auf ber einen, in 2tustaufch unb Betbinbung auf ber anbern Seife am bärteffen betroffen werben. Sugleich aber finb fit bie gegebenen Ber*

mittler für Berbinbung unb älustaufd) unb bie Schrittmacher einer neuen Sebensfotm bet

©cnicinfchaft ber Bolter.

Sie grage nun, beren Beantwortung uns hier befdjäftigen foil, geht bahin, weldje 9tuf*

gaben bie Boltsbilbung in ber focben umriffenen Situation bes ©renjtanbes übernimmt.

2tts id) bas leßte SKal hier in Katfowita oor Sh^en fprechen burfte, ba habe ich 3hnen aus-- geführt, wie bas neue beutfeffe Bolfsbücherciwefcn unb bie gefamte neue beutfehe Boltsbilbung ber 2tusbrud einer beffimmten tulturellen, hiftorifd) ermaebfenen Situation ift*). 9Bas id) ba*

mats ausführfe, möchte ich nun oon einer anberen Seite her etgänaen. Sie Boltsbilbung fchlobt fich ja als Bermittler ein amifd)en ben e i n 3 c 1 n e n 3R e n f ch e n mit feinen fubjet»

tioen Strebungen unb Sßünfchen, feinem SBachstums* unb ©tüdsoerlangen, unb bas grope 9täch ber K u l t u r , wie es in 2Biffcnfd)aft unb Kunft, in Staat, ©efellfdmft unb 9Birtfd)aff, in Kt'rd)en unb Bnftitutionen alter 9(rt feine objeftioe, ühcrinbioibuelle Sluswirfung unb Ber*

wirtlid)itng gefunben hat. Sicfes objeftioe fftetd) ber Kultur ffellt an ben SORenfchen bie gor*

berung, fich" feiner 5U bemächtigen, um ihm an feinem Orte bienen au tonnen, cs ü b e r * w ä I f i g t gleichfam ben SRenfhen: wenn er leben w ill, fo mufj er fich einorbnen. Siefe

Ser Bortrag ift abgebrueft in §eft 2 bes 6. Bhrg. oon „Schaffen unb Schauen" unter bem Stiel „S ie Bebeufung bes beuffchen Büchereiwefens für ben geiftigen 2tufbau bes heutfehen Boltes".

1

(4)

Sinorbitung übernehmen Me Organe ber großen Su!turmäd)tc: Me Kirchen, bie alten ©djulen, bie nod) ganä Gusldjliefjltd) Organe ber Slird>en unb bes Staates finb, bie 93-eritfsausbilbung, bie militürifdpe (Sróiel)ung in ber allgemeinen ©ienftpftiebt. 3öeber für bie Schute, wie w ir fie heute nerftchen, nod) für b k 35oi[fsbilbung ift ba ein Splaß. ©ie neue Schule mit ber 'Pćk bagogif als felbftänbigcr SBiffenfi^aft unb fpätcr bie iBollsbilbung eniftehen erft, als ber SRcrfd) fid) auf feinen E i g e n w e r t gegenüber ben objettioen Äulturgebilben hefinnt.

© kfe 23efInnung erfolgt bc(anntlid) äuerft in ber Kinbererjtehung bei D l o u f f e a u . Sdouffeau w ill nid)t mehr für eine beftimmte Stelle unb Aufgabe im fokalen ©efüge unb innerhalb ber fvulturgemcinfchaft erstehen, es geht ihm um ben iDtenfdjen felbft, um fein Sigcnrecht auf bie Entfaltung unb bie Erfüllung feines innerffen, ihm ganj allein unb ein«

malig sugehortgen SBefens. Oebes 2llter, jeber guftanb bes 2ebens hat nad) ihm feine ihm gemäße 93o!lfommenheit, feine ihm eigene 2lrt ber Steife, „ilnglüdfelige 2?orficht", fo ruft i er aus, „bie ein 2ßefen für b k ©egenwart elenb macht auf bie wohl ober übel gegrünbetc j fwffnung hin, es eines Eages glüdiieh su maAen!" Stun hat Erjtehung n id t mehr allein [ b k älufgabe ber ilcbermittlung beftimmter tiulturgehalte, ber gormung bes SOtenfchen ju einem außer ihm liegenben gwe'd, fonbern bie objeitioe Äüttur tritt in feinen ©ienft, fie ift ba ju r Erhöhung unb ißollenbung feines SBefens unb ßebens.

Es ift lein Zufall, baß biefer große Befreier bes ^inbes aus ber Sflaoerei ber gwed- bilbung äugieid ber reoolutionäre © efrekr bes SKenfdcn,. ber große 25orläufer ber franjofi- fÄen Sleoolution ift. 2Bir maden uns bie große ©eiftesmenbe, bie nun cinfeßt, oielleidt , am beffen tlar, wenn w ir jurüdbenfen in Seiten, benen foldje Ertenntnis noch fremb war.

©et große Sfaatsoertrag bes Slugsburger iHeligionsfriebcns oon 1555 beftimmte betannttich unter bet gormcl „ c u iu s re g io ; e in s r e lig io " , baß bk Dveligionsaugebörigieit bes gürften als ber SScrförperung bes Staates nad> bamaliger 2Iuffaffung maßgebenb fein feilte für bie gteligionsäugebörigleit feiner Untertanen, frier ift ber Einselne noch ohne jebes Eigenreiht ein wtllenlofer Teil bes abftratten SMfurgebrlöes Staat. Es iff uns heute unbentbar, baß bas tkffte Eigenreiht bes SDtenfihen auf fein innerftes Verhältnis jum ©ottlichen berart oergewaltigt werben fönne, unb bod) trennen uns non biefer Sluffaffung nur wenige 3ahr=

hunberte. © k golgen aber biefer Befreiung bes UUenfchen gegenüber ben objeftioen SRächten ber Jtultur gehen immer weiter. Sic führen su ber Befreiung ber Voller oon ber f)crrfchaft frember Stationen unb münben im Stecht ber nationalen Vtinbe'rheiten, wcid)e alfo ihr Stecht auf futturelles Eigenleben aus berfclben SBurjel herteiten, wie bie Völler ihr Siecht auf na­

tionale Staaten, was biefe nicht oergeffen follten.

2Benn nun ber SDtenfch fich mit Steiht 9!090u foine Vergewaltigung burd) bk objeftioen Kulturgüter unb beren organifierte Eräger wehrt, fo fann er bod) bie Entfaltung unb E rfül­

lung feines Sßefens nur in ber Aufnahme biefer Kulturgüter, in ber 2tuseinanberfeßung mit ihnen unb in ihrer gorfbilbung burd) Einbilbung in fein eigenes SBcfen gemäß feiner befon- beren Snbioibualität finben. „Sehen ju lernen" ift nad) Veftaloääi ber Enbawed aller Vufer- äiehung unb Vilbung bes S0tenf<hen; „auf oerfdkbene 2lr*t leben au müffen, iff bas Schidfal her Vtenjchheit, unb cs in feiner Sage nid)t au fönnen unb nicht recht gelernt au haben, bas größte ünglüd aller Stänbe unb befonbers bie Quelle eines bejammernswerten guftanbes für bie nkberc Klaffe oon Sülenfdjen". 3e mehr fid) nun bas Steich ber objeftioen Kulturgüter ausbreitet, fid) bifferenakrt unb fpeaiatifiert, je unüberfichflicher es hierburd) wirb in SBiffen- fdmft unb Kunft, in SBirtfihaft unb Siecht, in Staat unb ©cfellfchaft, in wetfanfchaulicher

|>infi(ht, um fo fchwerer wirb es, „leben au lernen". Sebcn au lernen, bas heißt, aus ber großen gülte bet Kulturgüter, bie aubem burdjfeßt ftnb mit allerlei marltfchrekrifch ange- priefener Ealmiware, fich öas herausjufuchen unb herausaufinben, was bem Einaelnen in fei- ner befonberen Sage not tut. Es hoißt weiter, fid) bann ben gugang au biefen ©ütern au- eröffnen, um ihrer |>crr werben au fönnen, unb enötid) fid) einauorbnen in bas große unb oerwirrenbe Sojtem bes ftaatlichen, politifchen unb mirtfcbafflicben Sehens, um ber befonberen Sage unb Slufgabe genug au tun, in bie bas Schidfal jeben SHenfdjen geffetlt hat- So leben 3U lernen, bas ift nicht in ben ad)t Oahren ber Volfsfdmle, nicht in ben awölf Sahren ber höheren Schule 31t erwerben, benn bie Slot beginnt ja erft bann, wenn ber junge SJlenfd) bie Schule unb bas Elternhaus oerläßi, bie ihn wie eine fchüßenbe futile umgaben unb ihm im fiaufc unb in ber Klaffe feinen feften ^piaß unb feine tägliche Slufgabe anwkfen. ®as er- ftredt fich über bas ganae Sehen bes SOlenfchen, benn jeber SBechfel feiner Sage, jebes Scbens- alter ftellt ben Ślenfd)en immer wieber oor neue innere unb äußere Aufgaben, bie er nid)t immer aus eigener Kraft unb mit ben bisher erworbenen fulfsm ilteln au löfen oermag. ©er

©ang bes lulturelten Sehens ift au rafd) geworben: was ber SHenfd) mübradde aus Schule unb Verufseraichung, ift ocraltet unb überwunben, ehe er es bemerft, unb unoermutet fleht er fid) oor bie SRotwenbigfeit geftellt, fid) neu 31t orientieren, wenn er mitleben w ill, er muß umlernen, neu aufbauen, ober bas Sehen geht über ihn hinweg.

iilll!l!llilll]!!IISI!S!l!!!l!!!!!ill!!ll!!!!!!n!i:i!!IIIII!!n!!!!l!ll!!li!l!!!lil!IN!!!ll!l!ll!ini!!!!!!!!lll!!ll!

(5)

iniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!

2ł n b i c I e i: © f e i l e t r i t t b i c 95 o 11' s b i 1 5 u n g ei n. 2Bllt fle il)rer 2Iufgabe ge»

rei^it^ werben, )'d l>at }ie nor allem brel gtojje gorberungen 311 erfüllen.

®ie crfte gebt babin, bajj fle bcn Sölcnfcben in feiner ©anjbeit, in feiner Slotatitat ju cr=

faffen i)at, alfo ben Sütenfcben mit allen feinen Irleben unb ©tiebungen, mit ©elft unb

©eele. „$ ie menfiblicbe ©lüdfeligfeit . . .", fagt 9)eftalo3äi, „forbert bie 9kre'belung aller

©runbtriebe, ©runbanlagen unb Kräfte ber SRenfcbbeit. 3bre (Erfi^laffung unb ©rtötung ift cbenfotDobl Quelle oon Unglücf unb 2after als tbre ocnoilbernbc 2Iusartung. ®le 93crc,beluitg ber ©runbtriebe bes menfcb'Kcben ^erjens fefet bei ben IDtenfcben ibre 95 e f r i e b i g u n g üoraus". ©iefe SBeisbieit bes alten fOteifters wirb bentc beffer oerftanben, naebbem uns bie mobernc' Slcfenpfpcbologie, 'Pfpdtonnalpfe, 3nbit>ibuaipfi)cbologie, bie inblDibuellen unb tut»

turellen ©d)äben ertöteter, erfebiaffter ober oerbrangter ©runbtriebe aufgetoiefen haben.

21uf bem ©ebietc ber oolfstümliibcn 95üd)erei jclgen fiib biefe ©runbtriebe oornebmlidb auf bem ©ebiet ber pbantafiemajfigen SBunfibbefriebigung. Ob ber 3unge fein Slbenteuerbucb, bas berantoaebfenbe 9)täbd)cn feine Sicbcsgefcbiibte forbert ober ber ©rwaebfene ben teeb' nifeben ober fetalen gutunftsroman, in allen biefen gäilcn wünfibt ber Śflcnfd) in ibm fcblummernbc fträfte, bene'n bas geben oorerft ober überbaupt bie 2Iustoirfung oerfagt, pban»

taficmäfjig fpiclen 511 taffen unb fo 3U befriebigen. ®as grofee ©ebiet ber Unterhaltung tut fid) bier Dor uns auf, nicht nur in ber febönen giteratur allein, fonbern auch auf ben ©e=

bieten ber fHeife» unb gebensbefibreibung unb oiellcicbt noch einigen anberen. ®ie © d )® ^ rigfeit liegt nafürlid) barin, biefes berechtigte unb pfpdjologifih notmenbige 95crlangen bes

; f SRenfdtcn fo 3U befriebigen, baft ougletcb mit ber 93cfriebigun.g biefer ©riebe ibre' 93 e r » e b e 1 u n g cräielt wirb. ®as problem perfebärft (ich in ber befouberen Sage eines ©renj»

lanöes unb einer Pölfifcbcn SHinberbcit, benn es beftebt bie ©efabr, baft ber 2cfer ficb bas pon ber anberen ©eite holt, was ihm bie eigene ©ememfebaff oerfagt. Unb obwohl es ge»

wift ein gebier wäre, bie 9teinbeit ber eigenen Kultur, bereu §öbe unb SBeife auf bie ©auct allein bie wahrhaft crbaltcnbe unb werbenbe Äraft oerbürgt, ju gefäbrben, fo ift bod) nid)t p oerfennen, baft fcbulmeifterlidje ©nge hier »iefcs oetberben fann.

©ie gorberung ber ©rfaffung bes 2Renfd)en in feiner ©otalität gebt bann weiter ju bcn höheren unb bifferensierteren fceiifd)en unb getftige’n Kräften. 3mmer wirb babei ber ^ i»

btiotbefar 93ebad)t nehmen muffen, bie 2lnfat3fläcbcn unb ©ntwidlungsmöglicbleifen bes primi»

ttoeren gefers nid)t 31t überfeben, fid) feinem 93erftänbnis ansupaffen unb boeb bet ©igen»

gefeftlicbfeit ber groften Kultur» unb 9Bertreid)c nicht babei ©ewalt an3utun, wie es etwa bei ber fd>ledUeren unb Iciber aud) häufigeren populären wiffcnfcbaftlicben giteratur allent»

halben ber g a ll 3U fein pflegt, © s i f t n i c h t m ö g l i c h U11b n i c h t n ö t i g , a l l e n a l l e s e r f d) I t e ft e n 3 u w o l l e n . SBeldjer Unfug etwa mit ber populären pfpdwanalę»

tifd)en unb inbiPibualpfpcbataflifcbt11 giteratur angerid)tct wirb, baoon weift jeber 93ibtio(tbefat fein gieb 31t fingen.

© 0 entfd)icben aber bie oolfstümlicbe 93ücberei in ben SHittelpunlt aller 93oHsbiIbungs=

arbeit 3U ftellcn ift, fann fie allein boeb md)t ber gorberung ber ©rfaffung bes SÜlcnfcben in feiner ©anjbeit genüge tun. 3n ber 58üd)erei ift ber gefer immer ber ©iiyelne, er unb ber 93ibIiotbefar hüben günftigcnfälts eine gweifamfeit, ein 9Serbältnis bes ©udjenben jum be= • ratenben Reifer, beffen gruebtbarfeit gewift nicht unterfchäftt werben barf, bem aber boeb enge, allsu enge ©renjen gesogen finb. gum oollen ©piel feiner Kräfte in Ulcbmen unb

©eben, in 21uselnanfccrfeftung unb gufammenftang Permag ber SKenfcb erft in ber ©emein»

febaft su gelangen. © 0 fagt S B i l b e l m g l i t n e r (©ie beutfd)c ©dmte für 93olfsfor=

fd>ung unb ©rwatbfenenbilbung. ©as erfte 3abr. ©tuttgart 1927, @. 103 f.): „3nnerbalb ber 95ilbungogemcinfcbaft felber einen SSesirf bes Süliteinanberlebenlönnens 3U Perwtrfllcben, eine Ültmofpbärc ber grcunbfdpft, ber gegenfeitigen fiilfe unb bes Ausgleichs, ift bas ent»

fiheibenbe SPuttel aller fojtalpäbagogiftben Arbeitsgebiete. © 0 wirb bie 3ugenbpf(ege in bem

©emeinfebaffsieben ber 3ugenbgruppe arbeiten, fo tut cs inftinftip bie 3ugenbbewegung, in»

bem fie bie Kräfte bes gübrens unb golgens entwidelt; gürforgeetsiebung wie ©efängnis»

pflege müffen perfueben, bie unfosial geworbenen SSHenfcben in bcn Orbnungen biefer Anftalten bie ©lemcntc einer wirflicbcn Qrbnung oon 93olf überhaupt erfahren 311 (affen. Aebnlicber

©rfabrungen bebürfen aber, auf gan3 anberer ©tufe, febr Piele erwaebfene Menfdjen, befon»

bers biejenlgen in perantwortliher öffentlicher gunffton, bie in einem geiftig jerfallenen 23olf bie Kunft bes UHifeinanbertebens erft wieber lernen müffen. Ucberall ift bie entfebei»

benbe unb bifbenbe ©rfabrung sunähft nur in einer 23ilbungsgemeinfcbaft 3U gewinnen, bie es ficb i>en Kampf loften läftt, in ihrem 93erei(h jenen grieben (bas Üftiteinanborleben ent»

gegengefeftter, oiefleicbt feinblidrer, burd) irgenbeine Aufgabe ober gefeltige 93fli(hf aneinanber gebunbencr g'crfonen) 3U perwtrflid)en. ©as mag eine berechtigte, ed)te „SSorwegnabme fünf»

tiger wirfticher 93oIfscrbnung" genannt werben". § ie r feften bie anbern Arten ber 23olfs=

bitbung ein, bie Arbeitsgemeinfhaft, bie 93orlefeftunbe, bie gemeinfame 9Jlufif= unb Kunft»

pflege: ausgebaut 311 einem fulturellen ©emeinfcbaftsleben, bas alle ©eiten ber feelifdh

IIIIII!IIIIIIIl!!II!IIIII!!IIEII!!l!lii!!!!!!II!l!!IIII!!ll!!!iill!!l!l!lliil!!ll!!II!l!i!l!ll!iIE!l!!lil!!Elill!!!l!I!

(6)

l||l!lilllllllllllllllllllllllll!l!llllllll!!!ll!ll!!llli!l!!lllllllll!!lll!llllillil!lllllll!IIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIII

gciftigen ^er'öntidjteit su erfaf|en imficm&e iff. (Es braucf)t gerabe an bicfcm Orfc ntd>t näher ausgeführt s>‘ werben, w ie biefe Soifsbifbung auf breifeffer ©runbfagc gerabe im

©reujlanbe unb in einer fullurclien SWinberf)cii iljre befonbere 33ebeuiung erhält, iff bod) crff fie imffanbe, bic SSeveinjclung bes in ber ®iafpora lebenben SRe'nfdjen su iibertoinben unb ihm bas Sfcnb feiner ©eburf unb feiner SBirffamfeif sur §eimat im »offen ©inne bes SBorfcs su machen.

(Enbficb aber bart gerabe ber 23olfsbiIbncr im ©tenjfanbe über biefer SSolfsbifbungs- arbeit niebt ccrgeffen, bafj in feine §>änbe aud) bie ' P f l e g e e i n e s b i f f e r c n 3 i e r t e r e n g e i ff i g e n G e b e n s gegeben iff, bas nun md)t mc'br sum (Eigentum alier ober bod) »ieler SU »erben tennag, fonbern fid) feiner M a tu r nad) auf engere Äreife befd>rähtt. (Ein 23oifs=

fum, in bem bie sf3flegc bes Mfureüen 2ebens in feinen böcbften gönnen, in 2Biffenfd)aff unb bober ffunft, abffirbt — »enn anbers es fid) nidjf um eine rein bäueriiebe 93c»ß[ferung banbelf.—, iff jum Unievgangc »crurfeüf, »eii aüc fid) futtureif über bas ®utd>fd)niffsni»eau erbebenben ‘■perjönfidifeiten, bie su gübrern auf biefen ©ebtefen su »erben »ermogen unb nad) ben ©efefsen menfcblicben ©emeinfebaffsiebens Äräfic sufammenfaffenb unb surüdfpen»

benb »irfen, gcs»ungen »erben, absutoanbern ober fid) ber anbern ©eile susu»enben, »enn fie jeber Diögiid)feit ber 2tus»irfung unb alier Hilfsmittel beraubt finb. ©ofebes b»be«' fufturefle geben beginnt bei ber bobenftanbigen s13flcge ber |)cimafgefd)id)te unb beimatütfycn 5}olfs‘ unb Katurfunbe, bei ber auf fleinere Ärcife befdiräntten 'Pflege bifferensierterer ^unft

■ aller 21rt unb bringt_ bis su ben lebten gönnen ber nationalen Ä ullur »or, »enn ntd)t in fcbbpferifcf)er Sfliitarbeif, fo bod) in Slufnabmc unb Verarbeitung. 21ud) bier ben S5eg su be= sf reiten, bie früfsmitle! bereitsuftdten fä llt im ©renstanbe, » 0 es an eigenen Sinridttungen bafür feftlt, bem Vollsbilbner su, unb er barf bier niebt nadjlaffen, s'u forgen, fo fd)»er es intmer fein mag, bie oft foftfpiefigen a)l;itte[ bafür berbeisufebaffen.

5>ie sweite gorberung nun an bie Volfsbibung, bic bem EOlcnfcben helfen roill, leben s»

lernen unb ficb lebcnb su »ollenben, gebt babin, bafj fic it>n nicht nur als ifofierfes ®insel=

»efen auffaffen barf, fonbern a u s f e i n e r b e f o n b e r e n S c b c n s l a g e h e r a u s ihn

»erfteben unb forbern mufs. ®iefe feine befonbere Sebcnslage ift bebingt burd) feine ©tdlung im fosialen unb — unter ben befonberen Verbäffniffen bes ©renjlanbes — im nationalen 9laum. ©praßen » ir »orber »on ber (Einglieberung bes SDlenfcben in M turdfle ©emein=

febaften im engeren ©inne, »ie fie bie Volfsbilbung aus fid) felbft heraus ju fd)affen »etmag, fo _gebt es hier um bie grofse grage ber (Einglieberung bes 3Renfd)en in bie großen ßebens»

mäd)te unb_ £ebensgemetnfd)aften ber ©efellfd)aft unb 2Birtfd)aft, bes Volfstums unb bes

©taates. ©elbfloerftänblicb ift bies in erfter S in k eine Aufgabe ber 'Politit, bie uns hier nidjts angebt; bie grage ift, »ie tann auch bic VoHsbilbung »on ficb aus bem 3Renfd>en in biefen entfd)eibcnben fragen b^fenb sur ©eite fteben.

©ie grofse ©cb»ierigfcit biefer Stufgaben crbellf fofort bei Vetracbtung ber ©tellung bes SWenfcben su ©efellfcbait unb S&irtfcbąft. ©ie ©tellung bes aHenfdjen in ber ©efcllfcbaft ift Sum guten ©eile burd) feine »irtfcbaftlicbo Sage bebingt unb leiber beute in sunebmenbem SDtaße. _ 2lber baneben fpielcn auch anbere galtoren eine bebcutfamc 5lolle, unb s»ar in er=

fter ßinie äRatbt unb 23ilbung. 3 » a r »erteibt eine »irtjcbaftlid) gehobene ©tellung, ja jeber Suflufj an 23efib, immer sugletd) auch 2>lacbt unb gumaebs an 3Jlad)t. Slber etwa in gorm pofitifiben (Einfluffes, tann aud) bei febr fcbmalcr »irtfd)aftlid)er 23afis »om 3Jlen=

fiben errungen^ »erben. Sdlit bem fteigenben (Einfluß bes 'Befißes auf bie ©tellung bes SUtc»

feben in ber ©efellfcbaff finft sugleid) ber Sinfluß ber IBilbung. ©ennod) fteben auch Vefifs unb Vitbung in engem gufammenbang unb mit fteigenber »irtfcbafflid)cr ©tellung pflegt fid), sum minbeftens in ber stoeiten ©eneration, ein Verlangen nad) 23ilbttng als "Sorbe* « bingung eines »erfeinerten ßebensgenuffes cinsuftellcn. SDfan barf hierbei nid)t allein an ben 9teuretdjtum beulen mit feinen grotesle'n 2Ius»üibfcn ober auch an bie Hdbbitbung ffein»

bürgerlicher ©d)id)ten, bie es ben » irllid ) ©ebilbeten naebfun »ollen unb babei su JÜarifa=

furen »erben. ®as alles bat sunäd)ft mit echter Vilbung unb mit Volfsbilbung »eniger als nid)ts su tun. ©ennod) fann es aud) ber Voltsbilbung, bie fid) foiid>er ©inge ja ftänbig et-

»ehren muß, nicht gleichgültig fein. (Es geben aber biefe Süge bureb alle ©efeßfebaftsfebiebfen binburd), finben ficb alfo auch et»a in ber 2trbeiterfd)aft, unb überall ift babei ein mehr ober »eniger Kar empfunbenes ed)tes ©freben oielfad) mit oberflächlichem Sagen nad) bem

@d)em gemifd)t. Hfer äu Wären unb s« fonbern, surüdsmueifen unb aufsunebmen iff eine ber

»icbtigftcn Slufgaben ber Volfsbilbung.

3Bo nun Sftacbt- unb Vefilsftreben beim Sütenjcben als ein oft febr berechtigtes ©freben im Vorbergntnbe fteben, ba banbelf es fid) in erfter ßinie nicht um ben (Ertoerb »on Vilbung, fonbern »on SSt 1} f e n. 2Biffen unb Äennfniffe als Vorbcbingung bes (Ermerbes »on 23efiß unb SÜcadit. ön einer fcffgefügfen, in ruhiger ©ntmidtung fid) forfbetoegenben unb su einem größeren ©eile faturierten ©efellfdiaff hält fid) biefes Veftreben in gemiffen ©rensen. Heute,

» 0 ficb her ganse fosiate Körper in b^ftigffor ®rfd)ütterung befinbet unb ficb oine in ihren

l!ini!!llll!lllllll!lllinilIIIHIIIHIIlllllll!llll!llllllllihllll!nillllllllllll!!ll!iII!l!l!IIIIIIIIII!lllllin!l

(7)

I!llllllllllllllliillllllllll!!ll!lllll!lllllil!lllllllllllllllillll!ll!!lllllll!l!ll!!llil!l!ll!!!ll!!lll!li!ill!!lll

aiusroiriungsn nod) unobfe{)bare Umf^idjtung ber ©efeüjd)aff tio[[3iel)t, finb es bie breiten SKaffe'n, bie auf bem aSiege über bie ©inric^fungen ber ajolfsbitbung oorDĆirfs brängen.

StBenn bie SMturbetoegimg immer, nad) einem ® orte S a r i 3)1 a n n b e i m s, „ibren 6pan=

nungsfaftor im fojialen Siaume oon ber utopifdjen aSewuMeinsftruftur unterbrüdter 6d)id)“

ten" crbćiit, jo ift beute bieje Spannung in einem JERajjc getoaibfen, baj? es alter Ifra ft ber ajotfsbiibung bebarf, um ibr genug ju tun, jo bajj fie immer mieber bie Unsuićingiidjfeit ibrer nur altäu bejd)vänttcn SRittel gegenüber bicjem mäcbtigen Grange empfinbet. ®iejcr iDrang ift berechtigt unb bic töottsbübung m u| it>m nacbgebcn, fo jebr jic immer roünfcbcn mag unb

»erjud)cn mujf, bicjcn ©rang nach ® iffen unb Äenntnifjcn ais fńlfsmittet mirlfd)affiid)en unb fojiaten 2tufffiegs in ihrem Sinne su nu^en. 3mmet auf ben S0tenfd)en in feiner ©ansbeit, ' in feiner Sotalifät gerietet, mirb jie bic Sitbungseicmente, bic in jcbem gumadjs an R iffen,

ja in jcbem Srwcrb einer gertigfcit »erborgen liegen, berausarbeiten^ »ertiefen unb fruchtbar 3U machen fid) bemühen, um auch auf biefcm SBege ihrem Siete einer höheren gorm ber menfehiiehen € iifte it331t bienen.

©erabc unter ben befonberen SBerbälfnijjen bes ©renstanbes unb einer SOlinberheit erhält nun biefe Stusroirfung bes fojiaten Umfchidhtungsprojeffes im 2tufffeigen unb aibgleiten fDjia»

ter ©nippen ihre tiefere ©ebcutung. ©ie fosiale Sertlüffung führt immer bie ©efahr herauf, baf3 bie aufj'teigenbe Schid)f fid) mit ber Jtatimratität ibentifijiert, bie ihr bic 53ebingungen biefes Siuffticgcr 311 gemährleiften fdjeint, bie abgleitenbe mit jener, roelche ihr neue Sicher rung »e'rfpricht, unb hier hat bas Staatsool! bic furchtbarfte SBaffe in feiner |>anb, auf bem ę itmroege über bas Seriale unb 5Birtfd)aftK(he aud) bic lutturette ©efd)loffenheit ber 3Rinber=

heit 3u 3erfd)tagen. ©ie Stbrnehr ift hier nidjt aitein eine futturetlc, fonbern wirb sugleich in hohem ŚJtafje eine ^mrtjchafts=politi^d)e, fein müffen. ©ennod) geht aus bem foeben 3Ius=

geführten mit großer Marheit heroor, bafe auch i>er aSoltsbübung hierbei eine 2tufgabe »on größter ® id)tigtcit jufättt. Solange fich bie Sötinberhcit in ihrer ©ansheit eine lutturellc iteberlegenheit ficherr, folangc fie bem SfaafsPolt roirtfchaftliche ©ienffe 31t letffen oermag, bic biefes aus eigener Straft nicht 3U erfetsen im Staube ift, jo lange iff ihr Beffanb gefiebert unb eripcift fie ihre 3totiPenbig!eit im Staatshaushalt immer »on neuem, ©abri ift noch 31t cnoä=

gen, baff jich 5'cpar ben Schulen, bie enger mit bem Staate oerlnüpft finb, mannigfache §>in=

oerniffe in ben 33kg legen taffen, bafe aber bie freie 33o(fsbi(6ung, ausfchliepch »on ber eigenen Straft ber Srunberbeif getragen unb ihr allein perantiportlid), unübertoinblih ift.

Sine ©emeinfehaft, roie fie jebes 35ol!, oor allem aber jebe ©renslanbbepßlterung unb jebe SDtinberheit erftreben mufs, lägt fid) bei allen toirijebaftiieben unb fosialen ©egenfäfeen, bie bis auf mciteres unausfdhalfbar finb, boch 3U einem geioiffcn ©rabc penoirtlichen, roenn je=

bem ©efähigten tie 2Bcge 3U ipirtjd)aftlichcm aiufftiegc unb 311m (Ermerb »on stacht innerhalb feiner ik tis g ru p fc geebnet merben. ©ie ftarfen, bie Sriftens ber Staaten gefährbenben Spannungen jmifchen ben fojialen Stlaffen mię ben 3tationaiifäfen fönnen lebten (Enbes nur überrounben tperben, menn bas 3recht je'bes ©in3clnen auf (Entfaltung, ©Übung, unb ©efäti- gung feiner Strafte wicht nur theorctifch anerfannf, fonbern praftifd) ocrmirflicht mirb, unter atusfchaltung bet fünfilichen Schranfen ßufätliger 33efih= unb SfflachtPerteilung. 3ebes ererbte unb biftorifche Siecht bebarf ber Stecbtfcrtigung burd) bie es tragenbe fiftlidic Äraff, Me es por allem baburch erroeift, bajj es bie greiheif ber anberen nicht befebränff, fonbern erhöht.

©as gilt ebenfe »on bem Verhältnis bes (Einseinen, bes 3nbiPibuums, sur ©emeinfehaft, 3U feiner ©ruppc ober Älaffc, pue »on bem Verhältnis »on ©ruppe 3U ©nippe, »on Maffe 3U Älaffc, »on Station 31t Station, ©a bie ganąe moberne giöilifation unb Äultur legten Śnbes auf biefen ©runbfätgen beruht, bic fich freilid) nur unter fehmeren Äämpfen nach unb nach ein £ebensgebtef nach bem anbern erobern, fo glic'bert fid) bie Volfsbilbung »on hier aus

*. ben gtojjen'polififchen unb fosialcn ©emegungen ber Seit ein, ohne beshalb irgenb eine partei- politifd)e ©inbung eingehen 3U brauchen ober 3U mollen. 3a, es fann nid)t fdjarf genug betont merben, 6aß bie Solfsbilöung. rote alle ©Übung, auf bem fidjeren ©oben ihrer päha- gogifd)en ©runblegung beharrenb, außerhalb bes parteipolitifchen unb roeltanfchaulichen Kampfes ffeht, fo eingeljenb fie bie in ben aScttanfchauungen unb ben politifdjen Äraftfelbern tätig roirffamen Stächte 3U herüdiiehtigen hat. Sicher biefe Stutonomie bet (Erjiehung unb

©Übung fagt 5B i 11; e 1 m g 1 i t n e r in feinem 21uffaße „Steue SBege ber ©rsiehung unb

©olfsbilbung (in: ©eift ber ©egenroarf, hrsg. »on (Erasmus.. Stuttgart 0. 3. (1928) S . 57.f) u. a.: „© ie Stuhänger ber neuen (Eqiehung haben in ben SBirren ber © 0 lit it biefes 3ahr=

jehnts in ihren roejentlichften ©nippen eine Stellungnahme sur © o litif gefunben, bie gans felb=

ftänbig ift. ©kr finblichc, uaioe fersteher ift nicht mehr fo häufig in ber (Erjiehungsheroegung ansufreffen. (Ein neuer Śppus h»t ihn abgelöft, ber ben Sltächtcn bes politiifchen unb roirt»

fdiaftlichen Sehens unbefangen unb reatiftifch 3ufd)aut unb fid) mit bem ©eroufsifein burd)=

bringt, baß tie (Erstehung roeber fich »on jenen Sltächten innerlid) frei machen fann, noch unter ihre Öenfchaft geraten barf, fonbern m it ihnen leben muß — in einem fpannungs=

reichen Verhältnis bes Stampfens unb bes gufammengehens, in'bem nur bann bic (Erste»

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(8)

bung ibtcm SSefen nict)t untreu wirb, roenn Mc S3e|innung auf if)r (£igenred)t unb beffen

©renje bie erjicberifcbe 2trbeit 6urd)bvfngt unb bält. ®ie ©rjiebung ift atfo „autonom" ge=

morben — nicbt in bem ©tnne, als glaubte fle unabfiängig non ber poKtifd)=n>irtfd)aftlicf)en, oon ber gcfellftbafllicbcn ©pbäre i&rotr ©arten in Stube bepflanjcn ju tonnen — fonbern in jenem anbern 6inn, in bem man überhaupt oon 2lutonomie beim Sftenfcben fpredben barf:

bajj ber ©rjieber bie ^inbungen, bie bem Süenfibcn bureb Statur, ©efebiebte unb feine meta=

Pbpfifcbe ©tellung juteil gemorben finb, in feiner eigenen SBeife auf fid) nimmt, unb niicbt in ber SBeife anberer ßebensfituationen. 5>ie ©iluation bes Srjiebers ift grunbfäftlicb unb toefentlitb anbers als bie ©ituation bes Kolititers ober bes »irtfebaftenben SDtenfcben. Sltan tann bie Keraultoortung bes einen 2Imles nicbf in ber bes anbern aufgeben taffen, ©ine folcbe eebte Slulonomie bebeutet niebt, baf? fidj ein 2Imt innerlid) ifofieren tonnte oon bem an­

bern; bas eine foil oielmebr bie 2aft bes anbern mittragen, benn bie SSerantmortung in feg- liebem 2tmt besteht fieb ja auf bcnfelben SHtenfd)en in bemfelben K o ll."

3>ies führt bereits hinüber ju ber britten grofjen Stufgabc ber Kolfsbitbung, ihrer SSer- mittlungsaufgabe unb ihrem ®ienfte an ben großen objettioen Sulturmäcbfen ber StBiffen- fdbaften, ber Äünfte, ber SBeltanfcbauungen. 3>ie mit biefer Stufgabe oerbunbenen, febr fd)tme=

rigen gragen befebaftigen ju r geit in ®euffd)lanb lebbaft K rattiter rcic Xbeoretiter unb er­

regen biefes Bnlerefje meit über bie engeren gaebfreife hinaus, ©o ftanben fie auch im

§intergrunbe bes großen Knfmge>gifcben Äongreffes, ber SInfang Oftober oon be'm ©eutjdten flusfcbuß für ©rjicbung unb Üntcrrid)t in SBiesbaben unter bem Slbema „Stufgaben unb

©rensen ber ©tactstätigteit im SSilbungstoefen ber ©egenroart" abgebaifen tourbc. 5>te SBurjel biefer ©dtmierigfeiten liegt in bem ©egenfaß, ber stoifdjen bem SScffreben bes ©in- Seinen liegt, ©igemocrl unb ©tgentoefen gegenüber ben grofjen objettioen Itulturmäcbfen ju betoabren — toorauf leisten ©nbes auch beren gortbilbung unb tebenbiges Sehen beruht in- bem fie ihre ftra ft unb Stiefe nur erhalten, roenn fie oon jeber neuen ©eneration aus beren neuem Sebensgefübl heraus oenoirflitbt unb umgebilbet morben — unb anbererfeits ber Sat- fache, baß ber ©inselne, ber ficb gegenüber bem übermäd)tigen 2lnbrängen ber oorgeformten Kulturgüter ju behaupten tradbtet, boeb mieber nur bureb ihre 2tufnabme unb ©urebbringung ju r Stusmcitung ur.b ©rfüllung feiner Kerfßnlicbfcit gelangen tann. Ueber biefe ©cfabr einer ilebermältigung ber ©rsiebung unb 93itbung burd) bie Kutfurmäcbte fpridd © r n f t K r i e d in feiner „Kbilofopbtc ber ©rjiebung", 3cna 1925, ©. 192, mobei er jugleicb aucb_ bie re'ate Klacbt ber 23tlbung in bet K P e9e einer echten 3bce ber ©emeinfebaft betont: ,,©ie Sehens- formen neigen baju, gtoe'd- ober Sntereffcngebilbe im ©ienft einer fterrfebaft su roerben ober boeb als foltbe mißbraucht ju merben. ©ann rotrb bas in ihnen befaßte Ktenjcbentum sum berüibtigten „Ktenfdjenmateriat". ©lein befiniert bas „3ntereffe" als bas 93effrcben, „baß ber ©inselnc ficb bem anbern gegenüber als ausratießlicben gtoeef feßt unb jenen als SDilftcI fü r fid) benüßt, bie ©ntmidlung bes 2Inbcrn ber eigenen ©ntmidlung opfernb". ®:e Sülen- fdtenbtlbung arbeitet bem 3ntcreffe entgegen, inbem fie ben 9ftebenmenfd)en _alsi ©elbftsmed unb bie Sebcnsorbnung als eine ©ntfpredmng oon iüecbt unb K fficbt als mecbfelfeitige ©lenft- barfeit ertennen unb anerfennen lehrt, ©iefe ©äße merben buttb bie SSilbung bem febr tontreten Sntcreffe nicht als abftrafte, blutlofe ©djemen entgegengefeßt, fonbern fie roerben ebenfalls ju r realer 2Jtacbt roenn bie 3bee ber ganjen ©emeinfebaft in jebem ©lieb ins 93e- roußtfein aeboben unb oertorpert roirb". ©o erroäd)ft ber Ktlbung bie ©cbmierigfeit ber Feinheit unb ©igengefeßlidifeit ber Kulfurmäcbte ©enüge su leiften unb_ anbererfeits bet pä- bagogifdien gorberuitg genug su tun, ber es immer auf bie KerfonHcbtett bes ©inselncn, auf bie reine ©ntroicflung feines ihm eigenen SBejens, auf bie ©ntfaltung ber in ihm angelegten 3Bertmöglid)fciten anfommt. ©iefer ©dtroierigfeit begegnet ja ber SSibliotbefar täglich in ber 2tusleibe, roenn er cerfud)!, cincrfeits ber befonberen Sage gerabe biefes Klenfcbeu, feinem ^ Sßerffänbnis, feinen aBünicben fid) ansupaffen, anbererfeits bod) auch ber ©igengefeßlidifeit bes Stcftbetifdicn, bes ©tbif<b«n, bes gteligiöfen unb fo fort gerecht ju roerben. ©ie ganje fo un- enblid) fdjroere unb problematifd)e grage ber 2Iusroal)l bes Kilbungsgutes begegnet uns hier, bie leßten ©nbes bureb 21ufftellung oon ©runbfäßen ober K.icbtltnien immer nur febr annäberungsroeije gelöft roerben tann unb immer oon neuem bie perfönltd)e 2lusetnanber- feßung bes' Ktbliotbetars mit bem 53ud>matermt erforbert. . . . .

©s mag bier sum ©d)tuffe nod> einmal auf bie befonberen ©d)roierigfciten eines _ ©rens=

(anbes ccrroiejcn roerben, bas arm an äußeren materiellen HRUtcln bod) feiner ‘öeoülterung ein ganses unb oolles K ilb ber geiftigen SSerocgung in feiner Station su geben beffrebt fein muß, nicht nur um hier, roo sroei Kulturen fid) aneinanber meffen, ben eigenen Kolfsge- noffen jebc fitlfc unb bas ganse SOlaß oon innerer ©rfüllung unb 33eg(üdung su fiepem, bie ein reid)es Kulturleben su geroäbren oermag, fonbern auch um feine 2Iufgabe ber mittlung unb bes tulturellcn 2lustaufd)cs gegenüber bem mit _il)m in ©cbidfalsgemetnfcbaft lebenben fremben Kolte su erfüllen, ©amit oielleid)! bod) einmal bie Sagen tommen, in benen als SScreicbcrung empfunben rotrb, roas beute oon Kerneinung unb |)aß oerserrt nur als einengenbe ©ebränfe überfpannfen brutalen Ktacbtroillens erfebeint.

Illllllllllll!llllllllllllllllll!llllllll!lllllllllll!lllllllllfllllll!ll!llll!lll!lll!lllllll!llllllllllllllllllllllll

(9)

Illlllllllllllllllllllll!llllll!l!ll!llllll!!lliiilllll!illllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllllllllllll

f i f i u s E f l

Sbuatb SKbrife, 1804 als 6obn eines 2lrätes in ßubnngsburg geboren, rettcle' bic ©oetbeid)e aiBeli in einer 8eü, bic glaubte, fie cerieugnen ju bürfen, [o rote unfere heutige. ®ie laute, nüchterne ©ebärbc bes üdltagsmenfcbcn übertßnte alles tiefere Seben. 21n bie ©teile bes ®icb=

ters roat ber G d/rift[teller getreten, für ben feit fteinrtd) Seine bie 93abn geebnet roar. rDlö- rites „Sütalcr Tioltcn" ift burdtaus unter bem ©efidjfspunft einer ^croabrung ©oetbefcljer Süßcltbejabung uub tomantifdjer ßebe'nsfteig'Crung ju betrachten.

©as romanlifcbe ©rbe taffen bie ©eftalten bes Siomans beutlid) ertennen. „Ss lagern geroiffe, febroere Stoffe auf bem ©runbe ibrer ©emitter", rote es einmal »on Sttotten unb Stgnes beißt bas ilebcrfinnltcbe tritt ftart beroor, ebne baß babureb bie finnücbe güllc unb

©iebte oerloren ging, ©s gelten für ültörifes Sunft bie ÜBortc, bie er Slialer Slolten fpreeben laßt unb roo es beiß*: . W ie gerne erlannte id) es an, baß beinev Äunft ooa ©eiten bet fEo- mantif, bie bir r.un einmal im SSlute (ißt, fein ©droben erroaebfe. ®u baft ein für alle SHal bie ^lurne ber Stilen rein unb febbn rom ©tcngcl abgepflüeft, fie blübt bir unperroelflicb am iBufen unb miftbt ibren ftärfenben © uft in betne ęfSbanfafie; bu magft nun febaffen, roas bu roillft, nichts Hngefunbes, niebts Skr.noicftes roivt per. btr ausgeben." ÜJtortfe ift fein plafti»

fiber ©eftalter, boib foroeit naturnab, baß er SDtenfcben geftattet bie roabr ftnb, aber boib barüber btaaus efroao ©pmptomatifcbcs an ficb baben.

21 us feinen trdumcrilcbcn probuftinen Ktubbctistagen lebt mancher gug im „SRalel SWten"

roeifer. Silorte, polt tiefer ©rjiebungsroctsbeiten fpriebt er bort in ©rinnerung an feine Ougenb- jabre in Subrotgsburg unb Stuttgart aus. ©as Stofofo biefer Orte roirft noeb nab in iffiefen unb Sftenfbenfum feiner aHojartnaette.

3n feiner ©übtnger ©tubienjeit bat er eine fettjame ^Begegnung mit einem „sauberbaften 3Räbd>en", bas mit fomnambulen Kräften begabt ift. ©te roirb p r Sleregrina, bie er im „Sltaler Slolten" feiert. 3tfcer aueb Piele feiner ftärfften ©ebt'bte tragen ben froud) btefes tiefen ©in- bruefs an fid). ©o ift ber ©ebtdjfpflus, ber ben Stamen ^etegrtna als Ueberfbrift fragt, ju r ftärfften unb bilbbaffeften feiner ©bopfungen geroorben. frören w ir ben tiefen, innigen Ätang, ber uns aus bem 2lbfd)tebsgefang an gieregrtna entgegenfonf:

© bön roar tbr SBabnfinn, ibrer SBangen ©lut, ©o feprt nur reisenber bas alte ©lud!

Stob fberjenb in ber grüblingsffürme SBut O fomm in biefe 2lrme bib P faffen!

Unb roilbe ^ranje in bas |>aar gerounben. 2Bar s mßgtib, falbe ©bönbeit 3U pcrlaffen?

©od) roeb! o roebl roas foil mir biefer SBlid?

©te füßt m ib aroifben Sieben nod) unb Raffen, Sie febrt ftb ab unb febrf mir nie äuriief.

©o feben roir aub bet SRörife bas alte 3BoM ju r SIBabrbett roerben, baß nur Seibenfbaft, mag fie aub lief im Bnnerften Derleßen, bas ©roße fbaffen fann. 21ub bas Scben btefes fbetnbar fo befbauliben Pfarrers, ber uns in feinen naturnaben ©ebid)ten fo gelßft, fo1 be=

freit unb teiblbeficbert fbeint, trägt an ben ©batten, bie bie g ittib e bes © bidfats barüber roerfen. ©te geilen aus bem © ebibt „2Iuf einer ŚBanberung" finb ein Slang aus jenen Sagen: g n einem freunbltdten ©fäbicben tre f ib ein,

3n ben ©traßen liegt roter 2lbenbfdrotn.

2tus etnrn offenen genffer eben, Heber bem reidjften ^Blumenflor

ftinroeg, bärt man ©olbglocfcnfßne fbroeben, Unb e i n e ©ftmme fbeint ein iftabfigallenbor,

©aß bie 931üten beben,

©aß bie Süffe leben,

© a ß in büberem 2 to t bie Tiofen le u b ten pot. 2ang btelf ib ffauncnb, luftbeflommen, 2Bte td) binaus Pors ©or gefommen, 3 b roeiß es roabrltb falber m'bt- 91b bier, rote liegt bie SBelf fo lid)t!

©er IMmmet »ogt in purpurnem ©eroüble, Tüdroärts bic ©tabt in goibenem 3taujb;

“fflie raufbf ber ©rlenbab, rote raufbt im ©rttnb bie Ttüble!

3cb bin rote trunfen irrgefübrf — O SHtufe, bu haft ntein- fiera berührt SOtit einem ßiebesbaub-

Heber altem anbern iff uns Sötßrifes 2prtf bob bas 2iebffe an feinem ©baffen. 2Bte polfsfümlibe ©one, rote pollen ©ang roeiß er bu ja ftnben. Hnb bas bcsbalb, roeil ihm in

7

(10)

jlllllllllllll!lll!!!iII!ll!!llliillll!llllllllill!l!!l!i!!lllllllll!!lllll!IIII!ll!lii!l!llill!l!IIIIIIIIIIII!lllllül(

bcn jc^mäbifrfjen, anmutigen Sälern b k 9latur ein lieber greunb, als lebenbiges SBefen, ibnt oevtraut ctemorbev ifi. ©o atmet er im Stbytbmus bes 9taturgef(l)ef)cns. ® !ies Erlebnis binbert tbn baran,, in pfp^ologifiercnbes gerftüdeln ju ßerfatlen, es !eit)t ifnn bte garben, mit benen er uns Io prächtige, garte S ilber gemalt bat, mie bas folgenbe:

grübting läjjt fein blaues 93anb 3Sellcn bälbe Jommcn.

^Bieber flattern bureb bie Süftc; — §orcb, Pon fern ein leifer frarfenton!

©üfec moblbefannfc ®üfte grübltng, ja, bu bift’s!

Streifen abnungscall bas 2anb. ®icb bab icb oernommen!

Verleben träumen fd)on,

3Beliber 3ubel unb toelcb tiefes ©efübl tritt uns bier in ber gcmäfjeften gorm entgegen. ®enn bies bürfen mir bei alter SBolfstümticbfeit feiner ©ebiibte niebt oerfennen. ®s ift eine mübfam errungene, fein gefd)liffcne Äunft bes SSerfes beren er ftd) bebient unb niebt immer gelingt aud) ibm bk innige Sktmäblung oon 3nbalt unb gorm, was erft bas le is te , oolfsiümlicbe ©fement ausmad)t. ©eben mir uns bie M ftatkne gorm nod) im ©ebiebt „Um SOiittc'rnacbt" an:

©elaffcn ftieg bie Jtaibt ans 2anb, ®as uralt, atte ©cblummerlieb.

2ebnt träumenb an ber 93erge SBanb, ©ie ad^tet’s niebt, fie ift es müb;

3br 21ugc fiebt bie golbne 3Bage nun 3br flmgt bes Rimmels tßläue füßer nod),

®er 3 eit in gleicben ©ebakn ftilfe rubn. ®er flüd)tgen ©tunben gleidjgefcbtoungnes 3ocb.

ilnb feefer raufeben bk Quellen beroor, ®od) immer bebaltcn bk Quellen bas 2Bort,

©ie fingen ber SDtutter, ber 9tad)t, ins Obr Ss fingen b k SBaffer im © blafe nod) fort,

93om Sage, 33om Sage,

93om b^ute getoefenen Sage. 95om beute getoefenen Sage.

®iefe granbiofen 'Silber tonnte nur eine roirflidUeftsgefättigte unb boeb träum» unb febn»

fuebtstrunfene ©eck finben. ©ie offenbaren uns ben bormonifeben ©leicbflang abgcioogener

‘tperfönlidUeif. (©kid)c €>d>alen ruben ftitk .)

®ie ©ebiebte „® ie ©olbatenbraut", „2tgncs", „®as oerlaffene 30täbd)en", finb 2kber, bie in jebem Solfslicbcrbucb fid) finben tonnten, ©ic leben aud) in oiekn febönen Vertonungen roeiiet. ©ines ber febönften: „2tn eine 2teolsbarfe" bat 3obannes Srabms in Sütufit oer=

»anbelt. ® a | SKörilc ju ben oieloertonten ©idttern gebort, tann uns niebt rounber nehmen, erflingt bod) in oiekn feiner Sichtungen S tufif, bk förmlich gum ©ingen anieigt.

Stehen feinen ©ebiebten gehören feine StooeHen unb SRärcben „®as_ ©tuttgarter furtgel»

männd)en, „SRogart auf ber Steife nad) V rag", „® ie fiifto ric oon ber febönen 2au" mit 311 bem @d)önftcn, toas mir oon ihm befifien. 2lucb b k r feben mir einmal bas 3lnkbnen an oolfs»

tümlid)e ©toffe, anbermat bas ©d)tocben jroifeben geftalteter SBirfticbfeit unb bem SRärcben, ber ©age. 3n bkfer ©attung tritt auch SDtörites gefunber §umor erfreuenb 311 Sage. 3d) erinnere nur an bas. „fUtärcben 00m fidjeren fStann". 3enc herbe, berjerguidenbe ©jene mit bem Seufel oor bem fiottentor. Ober an ben „2t(ten Surmbabn".

© 0 bat ©d)toaben in SRörite uns einen feiner größten ©öt)ne gefdienft. Sillen ®cutfd)cn ift er ans fk rg gctDad>fen unb lebt in SBorf unb 2kb, fein prometbeifebet ®eufer unb Äünbcr,

aber ein 2iebling feines Voltes. V itto r Äauber.

IH o Ą e n ö d D e. ^cfecfneifif $ id im .

Von g r. SBrobel, flatlctoib.

©tettin! Stur 2 SlnUebungspuntte in bkfer febönen ©labt, bie auf jeben gremben einen anbaltenbcn ©inbruct b'ioterlaffen, mill ich etroabnen, beoor id) mit bem eigentticben S3erid>t über meine Slrbeitsjdit beginne, ©s ift ein merftoürbiger SERagnet, her micb unb jeben grem»

ben immer loiebcr angieben roirb: ber ©tettiner grkbbof. SBer einmal biefem fpauptfrkbbof ein paar ©tunben ftilter aber aufmertfamer ©intebr fdjenfte, ber roirb immer rok'bcr an biefc gärtnerifdHünfflerifcbe §öcbftkiftung jurüdbenfen. ®irettor fiannig, bem bkfer 3Renfd>en=

garten feine blutige ©eftatt, feine garben, feine rubeoolle Orbnung oerbanft, fanb ben Sin»

feblufs tokber an bie ©abe ber Slntife, befonbers ber ©riechen, ber ©tälte ber Śoten bas grobe 3U geben, bas mir gerabe in ber Stäbe bes leiblichen ©nbes fueben. Von bkfer grünen Qafe bet ©eek teilen fid) alle, auch bie älteren ©rünantagen ab, beren biefe ©tabt erfreulid) oiel befitgt. Steine jebod) roagt cs bem S58abr3e:id)en ©iettins ben Stang ftreitig 31t madben, bet fiafenteraffe. © k prägt fiep ein mit bem toeifbin ragenben SRufeum unb bem ©ebäubc ber Stegkrung. Safj biefe Einlage aus ©rün unb toucb'igen ©ebäuben auf feeb-s anfteigenben mäd>tigen Seraffen suglcid) bie 3lnkgftelle ber Oftfeefdiffc ift, toill uns tote ein gefdiidter Stegkeinfall eines ffäbfebautid)en ©eftaltcrs €rfd)eincn, hier gibt bie ©tabt ihre Vifitenfarte ab.

3 d fduoelge aber nicht nur im V lid auf bie umgebenbe ©cböubeit ber belebten ©tabt, fonbern ich tat bas, roas jeber Vücbcreifadman tun roirb, id) arbeitete ßier SBocben in bcn bortigen,

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»on § e irn 3)r. 2Ider(ncc^t gefetteten Südjerden. SKan mufi biele ©taftę beutfi^en Sticttcrefe unb Śttbungeroefens gefdjaut tjaben, man m u| ben 5Rl)i)tt)mus biejer 2ltbett gefpürt baben, man mujj bort mitgearbcifet baben, um alles toitrbtgen ju tonnen. SBcr mürbe bte|en SStiiberci- facbmann namentlicb nicbt tennen!? 9Ber bätte md)t !<bon feinen ©eift in feiner „58. u. 58."

5U fpüren befommen. 2tber ccfles mirb in ben © fa tte n geftettt, menn man mit btefem „^e -“

ftalio3j i bes 58üd)ereimefens" für längere gcit tn gübiung lommt unb feine 2Irbeit ju fpüren bcfommt. ilnoergefjticb merben mir fein Vertrag, anläfeiid) bcr 11. ^ommerfcben 58ücberei=

fagung, über bic SBorlcfeftunbe, fiicbtbilb, ©cbaSIplatte unb 9tunbfunf unb feine beibe'n 93or=

lefeftunbcn „58ege’gnung" unb „Sana" mit ibrem barmonifd) abgeftimmfen Snbalt bleiben, ütticbt unermäbnt barf ber Slusflug nacb bem ©lambedfec bleiben, ber mir bas SBefen biefes SRenfcben ganj crfcblofe. ©cblicbt, einfa^) unb aufricbtig im 5Menft, ebertfo fcblicbt in feinem ilmgang mit SRenfcben, »on beiten er bcftimmt meife, bafe fie nur einmal feinen Sebenstocg treu»

jen. ©einen ilnfcrgebencn gegenüber fennt er m r fiocbatbtung; »olles 58erftänbnis für ieben

©onberfall feiner meifDerjmeigten ^ücberciparocb.e unb (Erfüllung jebmeben SBunfcbes. _3bnt ift ber oberffe ©runbfafe: bie SBücbereien finb 58ilbungsftäffen! ®as beutfebe 58ol{ barf ficb ben 2ujus nur für ilnterbaltung burd) bie 58üd;>ereten ju forgen, nid)t leiften! 5>tuf biefem

©runbgebanfen finb alle SSücbereien aufgebauf. 5E>as gute 58ud> berrfebt »or. Srofabem gibt es aueb 58üd)er »on geringerem 2Bert unb bas ift bcr große Sug Slcterfnccbt’fcber Sbc'oric, baß er feine, ibm anoertraute 2efcr fennt unb autb bie fogenannte minberroertige Seferftaffe über bas mtnbermerftge 25ud) jum guten 58ucb biufübrt. S r iff nidit ber gantaff, ber meint, nur mit bem guten Sud) bie 2efer jum SW fübren 31t fonnen, b. b- tu bie ©cbulpraiis umgefeßt, ben ilnterritbt beim ©d)ülanfänger mit bem febroetffen ©foff beginnen ju fönnen.

«Die genfrafe bes ©tettiner 93üd)ereimefcns ift in einem ebemaligen ©»mnafium, ©rüne

©ebanje 8 untergebradlf.

3m unferffen ©todroerf befinben ficb bie 5)iäumc ber 58el!3bücberei (SDlagajin unb 2lusleibe=

raum), bie ‘ęommerfebe 2anbesroanbcrbücberci, bas «Direftionsjimme'r; im SEHittclftod bic

©tabfbücberei, bie nur ©tubienjroeden bient, ber ftörfaal bcr ©tettiner Solfsbodjfcbufe, fomte jmei ©efdbaffsjimmer; im Oberftod ber 2efefaal mit feinen Stfebenräumen. 'Slas Sucbmagajin ber ©tabfbüd)erei ift in einer, ju biefem gmed erriebteten (Eifenfonftruftion, bie auf ben ©runb=

mauern bes ©ebäubes r u R aufgebängt; benn eine 2aft »on 140 000 Sücbern su tragen,

»aren bie »orbanbenen ®eden niibt im ©fanbe. M .. <.

S>er 2efefaai ber ©tettiner Sücberei bietet mit feiner fmnbbüdjerei »on runb 3000 Sanben feinen Sefucbern eine gülle »on SRöglicbfeiten, fid) über bic »erfd)icbenften ®inge su unter»

riebten. ©er Sefudi bes Öefefaals unb bic Senußung feiner Südjer unb geitfduiften fomte Kataloge ift gebübrenfrei. Slußer ben im 2efefaal »orbanbenen 3Berfen fönnen aueb- bie im Sücberfpetcber ftebenben 5ökrfe gegen 2fusftetlung eines 2eibfd)eins berbeigebott merben.

©ie eine fdimale 3Banbfeife nimmt bie ^anbbüdierei ein, ju bcr jebet 2efer beranfann. ®te böberen ßggen fann man burd) einen 2aufbalfon erreicben.

®cn 2efefaal burcblaufen bcr Sreitc nacb 5 boppclfcitige Strbcitstijdje, bie mieberum an jeber ©eite 5 große Slrbeitsflädien enfbalten. ©in 2ippmann=Äatalog in biefem 9taume entbält alle 3Berfc ber ©tabtbütberei unb amar biejenigen Sücber, bic »otn 3abre 1912 an erftbienen finb.

©ie gegenüberliegenbe 9Banb ber |>anbbücbetei nimmt bas "Pobium ein, auf bem bie Str*

beitstifcR bcr Sibliotbefarinnen fteben; »on bier aus läßt fid) ber ßefefaal gut überbliden.

®ie mettc're Slufgabc ber Sibliotbefarin ift es, ben Sefucbern beim ©neben in fd^miettgen.

SBiffensgcbietcn bebilfltd) SU fein. 23üd>er ber fwnbbücberei merben principiell ntd)t aus»

gclieben.

3fn biefen Kaum fcblteßen ficb We 3®et geitfebriffenfäfe unb bcr Catalogs- unb Seratungs»

faal an. Sages-geitungen gibt es in ben geiffcbrtffenräumen nitbt. Son ben einjetnen gad)=

3eitfd)viften, bie in ben febräg angelegten gäcbern liegen, mirb nur 1 (Eyemplar unb smar bas leßt erfebienene ausgefegt, ©tes ermöglicbt eine einfad)c unb leicbtc Kontrolle ber »orban»

betten geiffebriften. 2lm 2tufftd)tsplat3 bes 2efefaals ift eine fletne franbbücberei aufgeffellt,.

bic basu bcftimmt ift, ben 58efud)ern bes ßefefaals als § ilfe bei ber Korbereifung auf Keifen unb 3Banbcrung 311 bienen („Keifebüd>erei"). ©ie entbält 1. Kcifcfübrer für foldje, bie nur reifen mollen, 2. Ketfefübrer für ben ©eoiogen, für ben biftorifdien Sfunftliebbaber, 3. Keife»

fübrer für ben Kafurfttnöfer. 3eber biefer genannten Sppen fann fid) bfer an franb btefer

Siffsmittel feine Keife foftenlos ausarbeiten. c ,r , ■ .

©er Äatalog» unb 58eratungsfaaf entbält ben gefamten Catalog ber ©fabfbueberet, in 58ücberetbanbfd)rift gefebrieben. Keußerlid) unb formal gefeben ift biefer Katalog ein fpred)cn»

ber Kemets bafür, baß nur bie »on § e rr © r. Kdermann propagierte Kücbereibanbfcbrift bie red)fe ©ebrift für einen folcben »on üieten bunbert fiänben gefebriebenen Sfatalog ift. 3Bobl merben d)arafteriftiid>c ©igenftbaften jeber ^anbftbrift baften bleiben, aber bie ©fetebbeit febmingt barüber unb läßt fie als faft „eine" ©ebrift febeinen. ©tefe Kataloge buben gam?

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großes gormat unb finfa in 2e6ev eingebunben. 3Kan fann jeweilig neue S3(älfer einovbncn, fo baß bet ben immer roäbrenben 9ta<f>tragungen eine UeberfüKung ausgejcbloffen ift, ®ie 6eitcn.3o.i)langabe rocid)i bcm 33u(^ftabcn. ®iefe Kataloge finb in ffliffensgebiete unb biefe in Untergebiete georbner. 2Ran finbet fi^t äußcrft leicßt äurccßt, ba eine genaue 3nf)alfsangabe bie .ntbem rcdjt über;id)tUd) ift, einen fi^nelC orientiert. ?(uf bcm breiten Üttictcn bcs Katalogs ift bie 23ejsei$m:ng tes SBiffenrgebiet in großen gotbenen Stuficbriften eingelaffen. ®ie 3Bif-- fensgebietc finb in ber gleichen iüctbeufolge, lote bie ber Vanbbüiberei georbnet. ®ie Kataloge fteben in einem 9ugai. bas in fine jdtritge pr.Itartigc glricbe ausfäuft, bie ein banblidjcs ßefen in ben Katalogen geioäbrleiftet. URit Sinte barf in biefem iRaum md)t geftimeben »«ben, um Sierunrctmgungen in ben K.ita(ogen rotjubcugen. Stn.tclne Kataloge finb bereits üb«

ein -h b ije b iit alt, tnen fießt ibnen ibr SUtcr ntd;t an'

3n biefem Zimmer ftßt fcänbtg ein fBibdofbefar, ber nur 3111 33erafuttg ber Scjer ba iff.

fite r finbet bie Vorbereitung bes Sefers fü r bie gabrt ins SDteer berSBiffensgebiete ber @tabt=

bücberei ftatf.

®ie (Stabtbücberei leibt im SRittelffod bes ©ebdubcs aus. 3eber 2efer tritt mit bcm bereits ausgefüllten UeibWein an ben SHusleibtiid) b^ran unb »eift ftd) mit fein« SOlifgliebslarfe aus, bie nur für 1 3abr gilt unb für 1U 3abr im Voraus bejablt ift. ®as oorbanbene Vucb » irb aus bem jmeiffodtgen Vtagajin, in bem je ein Vtagajinbeamter ben ©ienft oerftebf, mittels gabrffubl berunfergebott. ®er Veftanb ift in einer muffergüitigen Vcrfaffung, bie e’inselnen Vüd)cr finb fauber, natürlich uiit Vusnabme ber älteren SBerfe, bie minbeffens febon ein 3abr‘

jebnt alt finb. 3Bober biefe ©auberfeit? ®ie Vüd>er roerben nur 3U 6tubien3»cden aus-- * getieben! 3n jebem Katalog » irb um @d)omtng ber Vücber gebeten unb ber 3 »cd ber ©fabt=

büd)erei propagiert: „©te Veffänbe ber ©tabtbücberet bienen in erffer 2inic.»iffenfd;aftrid)en 3ntereffen unb follen ber Vad)»ett überliefert werben. Veifebcjcbretbungcn »erben besbalb nur sur »iffenjcbaftlicben Venußung ausgegeben."

Sine gülie oon Vütbern aus bem 17., 18. unb 19. 3abrbitnbcrt, bie faft alle aus allen Ktrd)enbeffänben ftammen, follen noch georbnet unb erfcbloffen »erben, ©ic Vüd)cr fteben aud) im Sltagajin fnftcmatifcb georbnet, entbalten auf bem Vüden Xitel unb ben Vucbftaben ber Abteilung mit Stummer. SDtan tann alfo 00m St egal aus Vusleibc ohne jebes anbere Hilfsmittel machen. Vkicb unenbliche's Vfiffensgut liegt hier aufgefpcicbert ju Stuß unb grommen für bie SJtenfcbbeit! ®er Slusteibraum bat 3»ei Stcbcnräume. ©er eine enthält bie Vtufifbücbcrei 7000— 8000 Vänbe), bie oon ber übrigen Vücberei gan3 abgefd)Ioffen ift.

©er 3»eite' Staum enthält ben geftelfataiog (2ippmann) bes ganjen Vucbbeftanbes ber 6tabf=

Vüd)erei. Vräsife ©enauigfeit biefes alpbabetifchen Katalogs taffen auch hier bie grünblicbe pommerfdje Vrbeit Ieud>fen.

©ie ©tabfbücberei erfreut ficb eines recht re'gen Vctricbes, jumal bie Volts b 0 d) » fcbule immer »icber ihre Vläne bcm ©eift ber Vüd>er ber ©tabtbüdierei parallefiert. 2lud> bie Volfsbochfcbule lüO -60 Vortragsreihen unb Vrbeitsgemeinfchaftcn im Vfinferbalbjabr), bie auf ihrem ©ebiet gans fieroorragenbes leiffet, ift gldcbfam lebenbe Vropaganba für bie 6tabt=

büd)erci! Stur 3»ei Äuriofitäten, bie mir in ber ©rabfbücberei auffieien, follen hier ermähnt

»erben: Unter ben sablreidien Slcifefübrern fanb id) leinen über Stettin, jmeitens fud)te id) in biefer Vücberei, bie geroiß allfeitig orientiert iff, oergebens eine Vupftgcfcbicbfe. Vfenn man bebenft, baß faft färntticbe anberen Steligionsgeineinfchaffcn »ie 3. V . ber Vubbbismus, ber 3slam ausgiebig oerfreten finb, fo muß man fid) »unbern, baß ber ®efcbid)tc ber Vnpfte, bie bod) 3U ber d)rifflieben abenb'länbifdjen Kultur gehört, fo »ewig Vebeufung beigemeffen

» irb . SDcir gab ber Vufenhatt in ber ©tabtbüch'erei oiel Anregung unb hier fei nochmals Herr © r. Vraun für feine überaus liebensroürbige 2Irt, micb in fooiel Vüchereiarbeit einge» t .-

»eibt 3U buben, ber3licbft gebanft.

35ßenn bie ©fabtbüiberei sum größten Xeit Vilbungsgut ber gebitfcefen Klaffe Stettins ift unb hier nur Vertiefung in SBiffensgebiete gibt, finb bie Voltsbüchcreien bie' Vilbungsftätten für bie breiten Volfsfcbicbten.

©ie Houptftellc ber Volfsbüdjerei befinbet fieß ebenfalls im Vücbereigebäube, ©rüne

©ebanse 8 im 1. ©tod. 3hr unterfteltt finb 5 groeigftelten (2lltffabt, Vismardftraße, ©rabo»,

©rünhof unb Vdermannsbßbe) unb eine 3ugenbbücf)erei bie fid» ebenfalls auf ber Vismard=

ftraße befinbet; fie bient ber heramoachfenben Ougenb oon 12— 16 3ahren unb » ill bie jugenb- lieben 2e|er red)t3eifig an eine planmäßige Venußung ber Vüd)erei als Vilbungsmitfel ge=

»bbnen.

©ie Hauptftelle bat als fübrenbe Vücberei ben größten Vud)beftanö unb bie größte 2efer-- 3ahl. © ort ift bie Vusleihe eine regelredite Knochenmühle. 2— 3 Veamtinnen finb ffänbig in ber Slusleihe tätig, um ber anftürmenben Seferfchar Herr 3U »erben, ©er Vuchbeffanb ift fe_br umfangreich un,b in 2 gleidjgroße Vbfeilungen getrennt, ©chönliteratur unb belebrenbe 2iteratur! ©ine V tu ltila n fin ift roäbrenb ber Vusleihc nur gur Stcuaufnabmc oon 2efern, ąur Steuausftetlung oon Seferlarfen unb ju r Vetafung ber 2cfer ba. V ci biefem enormen Vetrieb

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tft nafürlid) ooti dner perlonltdjen §inaufbi(bung ber Sefer 311m größten Seil feine Siebe.

3>iefes Hebels glaubt man fie rr 3U »erben buref) bie -Ülusgabc non nur e i n e m Sloman, einer grjafdung ober Slonelk unb einem bekbrenben <33ud). § a t ein 9Bcrf mct>reve 93änbe, fo erbäit ber Sefer nur einen einjigen '3anb. ®ie Slusteibe oon nur 2 93üd)ern » irb ffreng burebgefübrf. 2lud> finbef eine genaue Seferffafiftif unb gäbtung t>or= unb nacbmiffags ffatt.

3>ie 58erufsgruppen jerfalkn in ^aupfgruppen, benen jeroeiiig bie .tabKoien Hntergruupen cingeorbnct finb. 100— 150 ßefer tägKd) ift bas ®urcb!d)niftsmaß. Öebe'r Sefer erbäit eine Sefcfarte für 30 '’ijlf.; bie ßeibgcbübr für 10 33änbe (pro 58anb 14 Jage Siuskibjeit 5

» irb im Voraus be^ablt- ®ie SSerfäumntsgebübren pro Jag unb 33anb betragen 5 “ipf. ®as ßcfepuMifum ift rabelips exogen; natüriieb gibt cs aueb b»r Slusnabme'n, angefangen Pom ßeferfnop bis ju bem fcbmaljigcn ÄarkSRap unb gfebtrufb-ßefer.

3n ©fettin ift bas SKtffefborfer ©pftem eingefübrt. 3d) » a r immer gegen biefes ©pftem,

» e il mir biefes ©pftem bureb bie Stuskibe in ber SKpslomitjer IBücberct als eine große 33e^

laftung bes 33ibliotbefars erfd)icn unb »eil mit bk S S u c b f t a b e n r ü d e n b e j e i d j n u n g jhrtn Hntcrgruppkrungen als et»as nod) Umftänblicbes, 2Iltbergebrad)fes galt.

fiie r fab icb nun bas-Klappfartcnfuffcm ber ßefe'r in einer Orbnung unb ©enauigfeit, baß id) iiberjeugter 2tnbänger biefes ©pftems ge»orben bin; ebenfo ift mir erff bier ber 3»ed ber fogenannfen SSucbftabenfignierung mit ibren Unfergruppierungen fla r geworben. 3ebe's 33uib bat auf feinem Slitdcn niebt nur bie ©ignatur, bei ber es ja gkidj ift, ob cs gablen ober 33ud)ffabcn finb, fonbern aueb ben J ite l unb ben 33erfaffcr, fo baß 3unäd)ff einmal bie 33ucbbeftänbe ber 6d)ßnliferatur alpbabctifd), bie S3ud)beftänbe ber bekbrenben ßiteratur in ibren jeweiligen ©aebgebiefcn alpbabctifd) georbnet fteben. fiter fann alfo b k 2lus(eibe 00m IRegal obne ben ^räfensfaften erfolgen. ®iefes ©pffem muß begeiftern, wenn man cs in einer foldjen genauen Orbnung fiebt. Öas 2trbeiten an einem foldjen ©pftem ift aud) für ben Sleuling fpklenb kicbf!

Oie SSucbbefcbaffenbcif ift tabellos! 33üd)er, bie nid)t mebr gan3 gut finb, werben fofort gebunben ober burcl) neue etfeßf. Sleuerfcbeinungen wie 3. 33. Slemarque: „3m 3Beften nid)ts Steues", werben in ber gentrak in 10 ©pemplaren eingcftettt. 2lbcr ebenfo fbbnell »erben biefe 23üd)er wieber berausgejogen, eingebenf beffen: „Oie Söotfsbüdjerci ift fein Sölufeum", wenn feine Stacbfrage oorbanben ift! ®s ift aueb erflärlid), baß immer wieber 33ücber »eicben müffen, wenn eine fold) rafd>e 2lnfd)affungspolifif betrieben »erben fann.

j> k gweigftetkn ber iöücberek'n haben je einen 33ud)beftanb pon 3000 33änben unb werben jeweilig Don einer 33ibliotbefarin be3». einem 33ibliotbefar oerwaltet. fite r rubt alle airbeit auf ben 6d)ultern ber einen Hraft. g ur 2Iuskib-e wirb feine fiilfs fra ft geftellt, fo baß bas Sütberberanbolcn, bas ©intragen ber 33ücf)er in bas Sefcbeff bes ßefers Dom Sluskibbeamten, allein getätigt werben muß! gw ar bört ficb bas, Don uns aus gefeben, fel)r kiebt an, wenn man aber bebenft, baß b k gweigftellen tägfid) 60—70 Sefer im ©urcbjd)ntt 3U bebknen baben (bas entfpridit ber Äatfowitser aSolfsbücberauskibe), fo fann man ficb ein ungefähres 33ilb Don ber jeweilig 311 kiffenben 2lrbeit machen! Oie fieiter biefer g ilia k n finb nach einem breiftünbigen 33üd)ereibetrkb ootlfommen erfebopft!

J)te 33eftänbc ber gweigftellen finb burd)weg in tabdlofer 23erfaffung. ©s ift 2tuswabl Porbanben. gwifdjcn ben gweigftefkn unb ber fm p tffe lle werben ftänbig SSücbcr ausge»

faufdjt, fo baß bie ße'fer ber Slcbenftelkn ftänbig in ben ©enuß Don 33üd)ern fommen, bie bie gentrak befißt. ®as betrifft befonbers ben 33eftanb ber bekbrenben ßiteratur!

3ebe ber gweigftellen befißt einen ßefefaal, in bem geitungen unb geitfdjrifkn auslkgen.

Jüefc ßefefäk werben ftarf in 2lnfprud) genommen.

Süßollte man bie Slebcnftelkn nach ihrem äußeren unb inneren 2lufbau aufääbkn, fo muß man bie gweigftelfc „2ldermannsbßbe" an erfter ©teile nennen, f i k r bat ber SSüdjereibau faft 23olknbung gefunben.

3n einem glügel einer ©runbfebuk iff bie ^Bücherei untergebrad)t. ®urd) einen »unber=

baren Söorflur gelangt man in b k 2luskibe ber 33ücberci. ©ie » irb bureb einen in fdiw arj gehaltenen 2tusleibtifd) in 3» ci J e ik geteilt, in ben Seferaum unb ben Slaum bes 33ucb=

magajins. 3Häd>tige genfte'r laffen bas Jageslitbt bcreinfluten, am 3lbenb forgen, bem i8au=

ftil angepaßte 93ekud)tungsforper, für genügenbes ßid)t! Oie SBanbmakrei jeugt Don einem einfad)cn aber im haben ©inn fünffkrifeben ©efebmad. ® k ©egenffänbe, Slegale, @d)reib=

tifibe, 2lusk'itifd) in ber einfadjften gorm ,»irfcn am Jage ebenfo wie am 2lbenö, wo nod) bie bunfelgrünen Vorhänge ber großen genftcr bie 3Birfung erhöben, fo Dorncbm, fo fünft»

krtfd) Dotlenbet, baß man nur ben einen SBunfd) bat, hier immer wirfen 3U fönnen. ''‘Parallel bem eben befdjriebcnen Slaum läuft be’r ßeferaum genau fo wunberbar ausgeftattef. ©ie ßefetifebe werben bureb einen © riff in gubörerfifdje umgewanbetf, wenn in ben 2lbenbftunben b k 33olfsI)od)i<buk hier lehrt.

©ie SBanb, bk beibe Släume ooncinanber trennt, wirb Don einem faft 4 Sölefer langen unb 75 cm. bobem genfter in 23lidböbe butebbroeben, bas bem Sibliotbefar ermöglicht, ben ßefe»

il!!!;!!!!!E!!!!I!i!l!!ii!!!!!i!!!l!!il!l!li!I!!n!l!!ü.iIl!lll!l!l!!ll!!ll!lll!!!!!lll!ll!!III!!l!!!i!l!I!l!!lll!SIII!

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Cytaty

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©picacbinfcl nod) beute iebcnbcn ©reitbmgsjpieie*) bericpict unb in ber (Siniei'ung auf eine 9letf)e bisher De'roffenilicf)ter 2 B_eibnad)ts[ieber hingeroiefen, bic

tern erfannt unb ju einer roertoolkn 3frbeitshilfc für ben bemufjt oolfsersieberifcb roirfenben SibKothefar ausge’baut bat- Heute ift bkfe ©inrichtung icbon pon

bislaus, alfo nod) im ungeteilten fiersogtum Oppeln, bar.. ©ie rourben im geitpunft bes lib. 2 luch hier ift offen- fichtlich bie 2lnfieblung noi^ nicht gana

Weiften ©peicfte!. in ben

forfcßt finb, tüelmefjr b as gan^e reid) betoegte A rbeitsgebiet einer g anjen A n ja b l bon HBiffenfcßaften umfaßen. Siefe beiben Aicßtlinien ßoffe id) in ben

|)immcl, bie sicrlicben Hänfen unb bic Bögel mit ibrem fröblidian ©ejmitfeber finb roic ein gtüblingsmorgen. fDie fleinen, fnorrigen ©effalten mürben für fid)

iSie »orteilbafte ilmgcftaltung ber Büd)erei locfte »tele Sefer herbei, fobaf? ber Büd)crbeftanb für bie machfenbc Busleibe md)t mehr reichte. Sie ju r Berfügung

®as (ünbe ber 5lcife bringt ihr bie Schüchterne, aber ernfthafte Slnnäherung bcs erften Steuermannes, ber bas in ber ailerfonberbarften SBeifc bemerffteliigt. Sin