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Schaffen und Schauen, 1931, Jg. 7, Nr. 5

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Academic year: 2022

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4 U 6 c n l e c l a ^ c g o n g

l!l!!Sllllllllll!lll!llllllllll!l!llllll[||l!ll!l!!!!!!l!llilllilllll!llll!!llllllllllllllll!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!lill

(2)

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^ u l i u r b u n h f ü r j i d j b f t e t t t.

€«<X>UC>OCXOCXDOOOOOOC>OC)OOOOCXX3CKX>OOOCXDOOOCKX)OOOOOOOOOOOOOC>CXXXIOCXXXXXX)C<XXXXXX)OOOOC»OOOOCXXXXX}OOOQ

3. ©eutfdjen ^denfptelfurs

p beffen fie itu n g er łlD a lle c getoonnen ^ a t.

©elbft Oberfi^leftet unb tange 3abre Setter ber o ber i'd) left) d) en Sptelfdjar

*

bürfte er tn genauer Henntnis bes oberftbleftfdten SRenfcben beroorragenb fur bte embrtngltd)e ©eftaltung bes Wurfes geeignet fetn. ®te Seilnebmerjabl bes Wurfes mufe auf 50 befcbränft »erben, ba tr>irf[td>e ©cbulung erretd)t

»erben foli. ®er Jetlnebnterbettrag beträgt 5 — glofę. ®ie Slnmelbung foli fdjriftltcb ober münbltib in ber ©efcbaftsftelle bes ®eutfcben Sfulturbunbes,, Äattorotfe, ul. SRarjatfa 17 II. bis fpateftens 15. gebruar 1931 erfolgen.

®abet ift bte Setlnebmergebübr 5U erlegen.

3

n ber g e it bom 2 2 . $ e b r u a r bt§ 1. W d ą tie ra n fta lte t ber ®eutfcf)e .fl’u ltu rb u n b einen

üRame:

SBobnwnfl

Beruf:

Berbanbssugebbrigfeit:

(3)

&utyn/ JH.: iHilmcönußc i&nuerm m $e|iirad)t.

(4)
(5)

jlllllllllllllllllüllülliülüllllllllKIINIIIIIÜIÜIIIIIII'lllüülülüllllllllllllllllllllllüüüllilllllllllll

M M M

ä Ä

7. flatjzQang.

I r . f .

fonuor

Ucimfcm und ^djldcc in HUilmeöou.

Sin 9?ci(tafl 511t Statfjtcngeograp^ic bcs bcsfibijcbcn 'Rntimcs von ?l I f r e b Ä a r a f c f =2 a n g e r.

I.

®ie 2tad)ttn]orjd)ung in Dfti^Icfien ift bisher nocf) nicf)t über ein blofees iöef^reiben ber einjelncn börflicf>en Äleibungsformen binausgefommen. Sine einaige nennenswerte 2Ius=

nubme bübet eine 2Irbeit über bas Sefdjner SKieber non grau ‘Sobrorcoista1), bie feinen bürgeriieben Urfprung aufjeigt unb ber Snttt>icflungsgef<bic()te biefes STra^fenfiucfes, fowie feiner Verbreitung nac^ige^t. ®a mir bie Sfrbeif bier nicf)t ju r Verfügung ftetjt, fann icb fie ju biefem 2tuf|af', niefct auswerten, unb eben fo wenig ein Urteil barüber abgeben, wie weit bie Verfafferin fid) bes beutfdjen Sinfluffes im Sntfteb'en ber fd>iefcb{i!cf)en Stod-SOtiebertrai^t, ber Vcjit'bung 311 älteren, nod) beute im Vestibifcbcn norbanbenen gönnen uff. bewußt ift.

2Bir unterjebeiben im oftjcbleftfcb^weftgalijifcben Ślaume eine IReibe oon Sraibtengruppen, bie oieifad) miteinanber in beftimmten 2Bcd)jeIbc3iebungen fteben Ss betriebt bier oor allem bie fogenannte „Tefdjner" ober „6cblefd)fcn"-3lracbt, beren fwuptoerbreifungsgebiet bas sif3olnifd)=©iblefiiibe mit bem Stitteipunft 2efd>en ift. «Sie ift mit einer flfeibe oberfcblefifdjer jraebten, fo 6er ^Heffer, 6er Veutbener unb anberen, reebt nabe nerwanbf, unb außerbem ber fogenannten „bäurifdien" Jradtf ber Vieliß^Vialaer beutfeben ©pracbinfel nabeftebenb, welcb ießfere eine etwas ältere ITraibtenfcbidjt barftetlt. 3luf polnifcbem Volfsbobcn Oft=

fcblefiens unb SBeffgalisicns flnben w ir im ©ebirge noeb bie „goralifcbe" Jradjt. ®iefe, eine Untergruppe ber bmiptfäcbli<bft um galopane gebräucblicbeit f?leibung ber polnifcben ©e«

birgsbewobner, 3eigt infolge Ibrer primitioen gotm ftarfe Verwanbtfibaft mit ber ira d tf ber bcna<bbarten ©ebirgsflowafcn unb anberer Sanbfcbaften. Sieben ber bäutifeben Sracbt ber beutfeben ®örfer bes Vesfibeiworlanbcs, 30 ber wobl urfprünglid) aueb bas ©ebict ber im 18. Oabrbunbert enfftanbenen 2lnbalt=©ätfcber Slocbterfteblung in Oberfcblej'ten gebärt baben bürfle, finben w ir an beuffdjen Śraebten nur noeb in bem oorgefebobenen Spracbinfelborf Vitlmesau eine eigene, bie fogenannte „3Bilmcsauer", bie fieb burd) Sfeidjfum, garbenfreube unb fonferoatioes geffbalten an beftimmten «Stüefen befonbers ausjeidjnet. «Sie ift fieberlicb bie eigenartigfte, wertoollfte Jracbt bes gansen ©ebietes unb erinnert bureb ibren gönnen- reid)tum an mäbrifdje, flowafifdie bäuerlid)c Äteiberpracbf. Oeftlicb ber iSielitj-iBialaer

©praebinfel beginnt bas ©ebiet ber poInifeb-weffgali3ifcben Śracbt, bas beb gegen bie 6fawa btUftiebt unb teilweife aud) bis in bas ©apbufd)er Veden reidit. «Sie bebt fid) bureb ibre Slnmut an bobenftänbigem M a te ria l, burd) bie Vermenbung billiger gabriferjeugnijfe, unfdwne garben=

aufammenftellung, geringe £inbeitlid)feit uff. wefenttieb oon ben anberen Sracbtengiuppen bes (Sebietes ab.2) Sieben ben bisher genannten bot es außerbem früber_ ausgeprägte ftäbtijcbe jrad)ten in ©apbufd) unb Sablunlau gegeben, bie w ir aber beute niebt mobr als beftebenb beseiebnen bürfen. 6ie taueben meift nur mebr an beftimmten gefftagen auf, unb Beigen beibe beutlid) weftlicben, bas ift beutfeben Einfluß. 3n ber öablunfauer ©egenb tritt übrigens aud) nod) ber ungarif^e ©influfj als formbilbenbes Sracbtenelcment 31t Uage, oon bem aber bier nid)f bie Siebe fein foil.

SMe geograpbifebe Verbreitung ber einaelnen ©ruppen ift niebt leiebt 311 firieren, ba bie

©renjen feline feften finb unb bie einaelnen ©ebiete ficb mancbmal oergrößern ober oetfleinern.

6 0 ift a. V . bie fd)lefifd)e ober 6djlefd)fentracbt feit einigen Sabrsebnten gegenüber ber beut- . feben bäurifeben STraebt im SSorftoß begriffen, ©ie oerbrängt infolge ibrer größeren Äleib-

1

(6)

famfcit, [eid)fcreii gioa-mmanblung, lebenMgercn Sarbenfreube' u. a. bic cinfac^cre, bunk!

gehaltene ba'uri|cf)=beu!fd)e. ©te hat, über bic ©prachgrcnje bituneg, bisher SÜurjroalb gam*

erobert, bringt immer ftärter in iiobni^, iStafebDrf unb feit 1925 amb fdion in 2(ttbielife, a![o ins H'erngebiet ber ©prachinfet, oor. 2Iuf biefe SBeife ift 2t(tbieti(3, bas nod) oor 10 3abrcn unbeftritten jum ißerbreitungsgebiet ber bäurifdjen Sracbf gehörte, heute ein Stoppel»

trachtcngebicf geworben. 2öie lange biefer guftanb (6ch[efd)Eentra{ht bei Unterhaltungen unb Sanjereien, bäurifche bei Äirdigang; |>od)jctt!cn uff.) fid) halten wirb, ift nidit oorausjufagen, jebod) bürfte er faum oon Stauer fein. — (Ebenfo wie im Often ihres Verbreitungsgebietes, fo brängt bie ©d)lefd)!entrad>t aud) gegen ©üben ins ©ebirge oor. §ier fam fie oorerft mit

§i(fe ber Veligionsgleichheit in eoangclifeh^poinifche ©ieblungcn in V. Jlawfi), ging bann aber aud) auf tatholifchc Sörfer ber tSablunfauer ©egenb über, ©ic hat in Vc^ug auf bie goralifdhc Sracht mit ber fie gegenwärtig in ftänbiger 2lusemanberfefsung begriffen ift, ben Vorteil bes weftlidjen, fulturelten ©ehobenfeins, wirb als dlusbrud ftärferen 2Boh'ftanb_es, Mbtifcher 2(rt fid) aud) fürberhin etappenweife ausbreiten. (Eine genaue gefftegung biefes Vorbringens ber Sefdjner Sracht, ihres jeifiPeifeii ©tillftanbes an ber ©pracb» unb Vciigions»

grensc, ihres Inhalten an ber tfdiedtifch-polnifchen Voltsgrcnjc, bie fie nicht übcrfd)rcitet, unb anbere für bie gorfdjung wertoollc Veobaddungcn finb leiber bisher noch nicht in ber notwenbigen ©jattheit gemacht worben.

Vlährenb bie bäurifdic Srad)t, ebenfo wie bie goraüfehe, über bie Sanbesgrenje nad) ©a=

lijien hinübergreift, macht bie fchlefdtfifche bran halt. Stennod) fetjt öftlid) ber V ie ü fijV ia la e t ,

©prad)infel nid)t fofort bie galtäifch»poInif(he Śradrf ein, fonöern es breitet fidh hier ein eigenartiges ilcbergangs» unb Sdtifchgebiet aus, bas oon Storf ju ® orf fleineren 2tenbcrungen unterworfen ift. (Elemente ber beutfcheii, fd)[efd)fifd)en unb polmfd)=galijifd)e'n Sraiht ergeben bic jeweiligen börflid)cn Meibungsformen. Sieben bem bunflen Slod ohne blaues Vanb unb bet bäurifdhen SRieberart finben w ir ben ©jepiec, ber immer weiter oon ber © tirn wegwanbert unb langfam unter bem Äopftud) oerfchwinbet, bis er fihliefelid) gans fortgelaffen wirb' u. a. m.

©s ift bies SRifchgebiet bisher oiel ju wenig bcad)tet worben, ebenfo bie Üleibung her Ve- wohner ber ©fawafurche unb bes ©apbufdjer Vecfens. Sie brachten ber länbiiehen Ve»

»ölferung biefes ganjen ©ebietes, (bie man fd)wer als „Srad)t" im fonftig gebräud)lid)en ©inne anjptecfyeii tann), finb wegen ihrer 2lrm uf unb mangefnben ©inheiffichfeit nur ju gern über»

fehen worben. Unb bod) muff bies Srachtenoatuum, bas im Often oon ber Strafauer Srad)t, im ©üben oon ber gora[ifd)en begrenjt wirb, irgenbwte begrünbet fein, ©s liegt hier bic Vermutung nalje, baff ber Slüdgang bes mitte[alterlid)cn Seu!fd)tums in ben §eräog»

tümern Slufchwih unb gafor mit biefer Seergone im gufammenhang fteht, bafj ber fpätere Vorftojj rein polnifchen Volfsgutes, ber in ©age unb anberen Uebcrliefenmgeu ficherlid) erfolgte, auf bem ©ebtet ber fflcibung nicht oor fid) gehen tonnte. SBiefo unb warum bas gefd)ah, ift fd)wer ju erflären. © iher ift nur, bajj bic jüngeren wcftlichen Sradjten»

fchichten bes 17. unb 18. Dahrhunberts bas ©ebiet nie gang, fombern nur mit einjelnen Veftanbtetien ihrer 2rad)t teilweife burchbringen tonnten, unb baff bem ftäbfifchen ©in»

fluffe, oor allem ber 3Rafd)ineninbuftrie bes lebten Sahrhunberfs, ein weiter ©pielraum geboten würbe.

Ser 3Trad)tenfunbc jm oftf(hlefifchen=weftgali3ifchcn fRaume harren noch mancherlei Aufgaben, oor allem bie ber fpertunftsforfdjmng, bie in bem ©ebiete jweietlei Voltstums 3ur Klärung reijt unb aufgegriffen werben w ill. Sie fiöfung ber fid) ergebenben VrO”

bleme ift am eheften burch bie gefonberte Vehanbiung ber einjelnen Sraddenelemente, bie aber nid)t nur auf bcstibifchen IRaum befchränft fein barf, möglich unb Vefulfafe oerhei&enb.

2Bir werben auch hier, wie auf anberen ©ebieten ber Voltsfunbe, jwifchen (Elementen fcheiben muffen, bie bürgetlich»ffäbtifchcm SRilieu entfprungen finb, oon ba aus ihren 2ßeg in bas S o rf genommen haben unb foldjen, auf bic ber V egriff bes gefunfenen Kulturgutes'nicht an»

wenbbar erfdieint. Sa bie Weiften ber ftäbtifchen Kulturformen weftlichen, b. h- ^ar allem bcutfd)en Urfprungs finb, fo ergibt ihre fwrfunftsfo.rfchung einen ©inblid in ben Kulturftrom, ber oon Seutfch»©chlefien aus über bie polnifche Volfsgrenje nad) bem Often unb ©üboften brängt. Sie goralifche $rad>t, in unferer ßanbjchaft in ben ©ebieten ber jungen, nad)mittcl»

alterlichen Sirtenfolonifation bes ©ebirges auftretenb, ergibt eine fRelitfgruppe primitio»

öftlidjer gormen. Siefe tonnen früher auch einmal im 9Beften baheim gewefen fein, finb heute aber nur mehr für ben Often tppifd). Sie ©d)eibung jwifchen bem jüngeren polnifchen Volfsboben bes ©ebirges unb bem altpolnifchen ©iebcllanb ber ©bene- jeigt fich neben oiclen anberen Singen aud) barin, bajj fid) bie goralifche iTRänncrfracbt bis in bic ©egenwart hinein oiel länger ju halten oermochte, als bie 3Rännertrad)t ber ©bene, bic analog bem Vorgang in ben beutfd)en ©pradfinfeln, heute bis auf einige farge Vruchftüde fd)on längft nicht mehr befteht.

Vufgabe ber Srahtenforfchung wirb es fein, fich langfam oon ©tüd ju ©tüd ber Kteibung unb in ber jcitlichcn Veobachfung oon 3ahrhunberf ju 3ahrhunbert jurücf ju orientieren.

!lllIIII!!!!!illiE!l!i!n!!i!!!!!!!l!!!!l!lll!!!i!IS!!!l!il!li!ii!!i!!iSllI!l!II!II!!!!il!!9!!'il!!IS!!!!l]||II3ll!|]!j

(7)

Illllllllllllilllllllllllllllliilllllllliililllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll

3?ad) J)er ^cnaueflen ^cftlegung ber gegenwärtigen Sradjtengręnjen unb ber einjelnen ©tiide wirb fie bie gefiedelten ŚBanbiungen unb S5anberungcn feftfteilen muffen. 3Bir wiffen ^eufe, baß bie i'racf){en abfoiut nidits geftftetjenbes finb, fonbern ftänbigem ^Banbel unrenoorfen, jc^on oft oor jroei, brei ©enerationen in anberer ©eftalt auftraten, als beute, ttin topijdjes SSeijpiel für einen folgen, bis in bie allerjüngfte ©egemnart b'neinfpielenben SBanbel bietet uns bie

©d)[e|d)fcntradbt, bie burd) bie SWegsnot jmifdjen ben 3af)ren 1915 unb 1920 einer ficbtbaren IBereinfacbung unterworfen war. 9lacb 1920 bat fie wieber in bebeutenb ftärferem 9Räfee als.

oor bem Kriege einen Umfdjwung ins iprunfbafte unb, glcid) Sülobeftrömungen ftäbtifdk jiouifaforifeber 2lrt, rafd) auf einanber fblgcnbc 2lenberungen mitgemacbt, ©ie ift non Je(d?en, bem fulturetlen SRiftcIpuntt ber ©lonfafen, aus ftänbig .beeinflußt unb angeregt, ein tppilcbes

‘iöcifpiel für bie 2lufnabms- unb 3Baiiblungsfäbigteit einer gefd)loffenen, um einen ftäbtifcbeji fO’cittelpunlt gelegenen Sracbtenlanbfdjaft. ©urd) biefen bauernben Sufammenbang Pon ©or{- tradjt unb ©fabt oor allem ift cs moglid), ba| bie tEcfäfner ©radit bie älteren, bebeutenb ftarreren bcutfd)en unb goralifdien ffrad)ten jurüdbrängt. ©iefer Vorgang, ber biet in bie

©egenwart bineingreift unb fid> oor unferen äugen abfpielt, ift für bas ©ebiet ber beuticben IBielib’tSialaer ©pradbinfcl als fold)er nidit erftmalig. |)ie r würben früber, wann ift nid)t genau feftftellbar, ältere Tracbfcnformen oon ber ©tabt meggebrängt ,unb baben fid) nur in bem 2Jotpoften SBilmesau erhalten fönnen. l£bcnfo, wie in Hausbau, ©age, Hausrat, 2Jtunb=

art uff.3) ftellt biefes ©erf aud) in ber ffleibung feiner IBewobnerinnen ein eigenartiges \ t fHficfjugsgebiet bar. SBilmesau würbe wabrftbeinlid) im 16. 3abrbunbcrt burd) bie koloni"

fierung einiger 9tad)bargemeinben oon bem Äern ber ©pracbinfel abgefdmitten unb b a t ba=

burd) bem ftäbtifeben (śinfluffe faft ganj entjogen, älteres Kulturgut oiel leid)ter erbalten |\

fönnen. £s ift auf biefe ®eife ju einem ausgejeiebnefen 93ewabrer früher in ber gefam'en | :

©pracbinfel oerbreiteten ‘©olfsgufcs geworben, unb bietet ber gorfdmng wertoolle Belege für ■ oerlorcn gegangene Ucberliefcrungen.

11.

®s follen in biefer ülrbeit jwei 23effanbteile ber Sßilmesauer grauentraebt, bas 3) r i m I e i n unb ber © cb l e i e r, nad) ibrer früheren SSerbreitung unb, foweit cs gebt, auch nad) ibrer Serfunft bin unterfud)t werben, ©ine eingebenbe ©cbilberung ber SBilmesauer SfraAt würbe oon Jlubn in bem 33üd)!ein „®ie löieliß'Sialaer ©pracbinfel"4) unb im „Oftfcbleficnbeft" ber

©eutfd)cn 33!ätfer5) gegeben, 23iiber finben fid) in bem Äalcnbcr „OftoberfAlefifAe |>eimat"G);

id; fann mir besbalb ein nochmaliges ©ingeben auf bie ganje ©raebt febenfen. ©ie ift, wie anfonften jebe börfliebe ©raebt, ein ©rgebnis eines längeren ©ntwidlungsoorganges unb bietet neben älteren ©injelftüden nu<b folcbe einer jüngeren Seit, gu ben älteften 25eftanbtei(en geboren bas ?)cmb unb bas öüpla (ihrem ©ebnitte nad)), bie |>aube unb bas ©rimla. Ob ber ©cblever, oon bem nod) bie 9vebe fein wirb, p ben älteften ©raebfenftüden gehört, wage i'A nid)t ju entfAeiben. ©r ift feinem 9Befen naA ein oon ber ©raAt jiemliA unabhängiges

©tüd unb fann oiel IciAter wanbern, als fonffige ©eftonbteile.

8u ben für bie gorfd)ung AarafteriftifAftcn ©raAtenetementen gehört bie f>aube, mit ber bas ©rimlein sufammenbängt. ©ie 3Biimesauer §aubc befiehl aus einem reAtedigen, fAaA=

telartig äufammengenäbten ©tüd bunten geuges, an bas oorne ein etwa 2 ginget breiter weißer Seinwanbftreifen, bas ,,t)ouafterfla" (=|mubenftüdlcin) angefet3t ift. ©ie §>aubc wirb burA ein 23anb, bas burA §äfelöfen um fwubenffüdlein unb &aube läuft, hinten unter bem

§aarfnofen pfammengt'bunben. ©s werben 2Bod)on= unb geiertags minbeftens fedjs foIAer

§auben übereinanber angejogen, fo bafj bie ©pißen hörnerartig abftehen. 21 n hoben geft»

tagen ift bie oberfte fiaube, eine fogenannte ©olbhaube, b. b- fw ift aus 93rofatftoff genäht, f 2ln ©onn= unb gefttagen wirb über bie fmube bas „© rim la " gebunbe'n, ber knoten fommt auf ben fvinterfopf . p liegen unb bie beiben ©nben hängen am 9!ücfen herab. S i r unter»

fAeiben in SBilmesau zweierlei 2lrtcn oon ©rimlein, bie „roten" unb bie „galcn". 2ln hoben gefttagen trägt man bie roten ©rimlein, ©ie beffeben aus einem ©tüd weißer Seinwanb, 24 mal 130 cm. groß, bas ber Sänge naA noA einmal gefaltet wirb, ©ie oorbeten ©den unb eine fdjmale Seifte am oorberen fftanb finb mit rotbeftidten Seinwanbffüden befeßt, außer»

bem läuft um ben oorberen 9lanb unb ben oorberen ©den eine fAmale rote jflöppelfpiße.

9taA biefem roten 2Iufpuß werben bie ©rimlein als "rote" bejetAnet. ©ie „galen" ©rimlein befteben aus bem gleiAen ©runbftüd, bie ©tidereien an ben ©den fehlen, bafür ift bie oor»

bere 2eifte breiter, aber mit gelben ©tidereien oerfehen. ©ie Älöppelfpitjcn finb weiß, ©iefe' gelben ©rimlein werben ebenfo getragen wie bie roten, boA gehören fic p gewöbnliAen

©onntagstraAten. SBäbrenb bie roten ©rimlein fAon feit 100 öabren niAt mehr neu an»

gefertigt werben, werben bie gelben heute noA erje'ugt.

©tes ©rimlein ber SBilmesaucrinnen fommt beute noA in anberen ©egenben oor. 2Bir begegnen ihm als „©reme" in ber ©eutfA'^Probener unb ber .'pod)Wies=‘f}oIifAcr @prad)'nfel ber ©lowafei, ebenfo war es einft in ben beuffAen ®ergftäbfen bes Sanbes babeim. SBeifer finben w ir es als „23orte" ober 23änbel in her altfAlefifAen ©Aönwälber ©pracbinfel bei

3

(8)

©[eitmfo, bürfen annefjmcn, bajj es in ber 2lnbait=©at|d)er ©praĄinjel in öbevjdbiefien be«.

fannt » a r unb iri ber Srac^t Don 93opabel bei ©rünberg »erfommt. 3lts „gtietjcben" triit es uns mit bcm „®remmet" genannten ©dreier in ber gefttagsfrad)t ber ©iebenbürger ©äc£)fin entgegen, unb auf aufeetbeutidjem '35o(fsb©bcn bnt es in ber mdi>riid)en 3ßatad)ei unb iueft=

(icben ©ioroafei (Eingang gefunben. Uebet bas Oriimei in ber ‘’'Probener ©prad)infei unb ben 58ergftäbten fmt 5>r. §ani!a eine ausgejeic^nete 2trbeit p erpffentli^t/) üon ber mir biet ausgeben »otien unb ber mein 2tuffab »er altem in ber 23eftanbsaitfnabme erganjenb jur

©eite treten mochte. . teuer eine füräerc Ueberficbt über bic 3Irbeit Manilas:

(Sr gebt oon t>em ©reine unb ben ©remejeppc Per ©d?miebsbauer grauen aus, bic beute aus Stüit finb, finbet ben Vorläufer bes ©rüme! als bunbgcffidles Ecinmanbftüd in ber probener Iracbt unb betegt ibn an |>anb oon ‘pnrbencr Teftamenten für bas 18. unb 19.

Öabrbunbert. g ü t ©djemnife belegt er bas „©rum b" an f>anb eines in „Slarpatbenlanb" Per-, öffentiiebten Jeftamentes aus bem 16 Öabrbunbert als ©ebteier, unb gebt nun ber (Sipmoiogie bes SBortes brumb, brum, ©nimm, ©rümmer nacb, bas ,,©füd non einem ©anjen. (Snbftüd, Snbe" bebeutet, 2tus ben ©cbemnifjer 3(uf3eid>nungen ergibt ficb, bafe es borf jmei 3(rten oon

©rumb gab, etnbeimifebe „bergftäbtifebe" unb „febtefifebe", tBresiauer ©tüde. panifa iff ber Sinficbt, baß bie bergftäbtifibe gorm einem voabrfcbcinlnb um bie Seit (1555) febon beimijeb geroorbenen, früher eingefübrfen bresiauifeben ©rumb cntfprid>t. 9tad) bem pintoeis auf unfere

©pradjinfel unb ber geftffeliung, bafj bie eine gorm bes ©rumb als „berftäbtifebe", at;o ben oberungarifd)en beutfdjen ©täbtern gemeinfam empfunben toirb, jeigt panita ben ®eg auf, g ben biefes ©raebtenftüd nahm: oon ben 93ergftäbten aus gelangt es in bas tleinbürgerticbe

‘•proben, unb oon borf nach ber 3lufgabe ber ©raebt in bie umtiegenben ©ßrfer, um jcbliefs*

liib nach einer eima iOO-jabrigen ©ntioidiung nur mehr in ©d)tniebsbau, mo feine ©age auch gezahlt finb, fortäulcben. Śinige toeitcre pintoeife auf ben KHefienfcifncr „g io r" (gips) unb bie „gäd)et" ber gipfer 3lieberianbe, bie beibe für bas 18. Oabrbuubert belegt finb, toie aud>

ben fiotoafifeben „'p o ifa " ber fübi. ©toroafei unb bes Sleutragebietes, ergeben weitere 2(us- bltcfe auf gröfeere' gufammenbänge unb ergänzen bie 2trbeit. — Onncrbalb bes oon © r.

panifa bebanbelfen beuffdben ©ieblungsgebietes ber SUtittelftoroafei gab es bas ©rümlein aud) noch in ber fübioeffliib ber Hremnib^robener ©ruppe gelegenen podimies^^olifcber

©pracbinfel, unb jioar in bem ©orfe Polifcb. ©orf mürbe es, laut münbl. Ptitteiiungen bureb bie afab. Sdalerin g rl. P iffl, nod; oor sirta 25 Oabren geiragen unb entfpracb_ in feiner . äußeren gorm mehr bem Probener, als bem 3Mmesauer ©rimlein. l£s reichte beim ©ragen bis unter bie Änie, war jirta 30 cm. breit unb 320 cm. lang, unb an beiben lEnbe’n mit einer ungefähr 20 cm. langen ©pit;e befeßf. gum llnterfcbieb oon bem Probener ©rümel, bem es, toas feine Sänge anbeiangf, red)t nabe ftebt, »urbe es über ber ©olbbaube funftooll in galten gele'gt unb am pintertopf eftoas anbers oerfnotet. ©a cs für bie (Entmidlungsgefcblebte ber beutfdjen ©rächten ber ©lotoafet oon 95ebeutung iff, toirb es toabrfd)einlid) oon © r. pamfa genauer unterfuebt unb bcbanbelt toerben.

Sinn aber jurüd 31t bem SBilmesauer ©rimlein. (Ss iff beute nur mehr in ber 3Bilmesauer

; ©pracbinfel 3U finben, in ben übrigen ©orfern ber SBie'Hßer ©ruppe unbefannt. ©aß bem früher nid)t fo mar, 3eigen uns einige urfunblid)e Pelege aus bcm 16. unb 17. Öabrbunbert.

© 0 beißt es in bem Äunjenborfer ©emeinbebueb8) (im eoangelifeben Pfarrarcbio in 33iala), in bem ©eftamente eines Äunsenborfer 33auern aus bem Oabrc 1585: „© er SSIaß aber, bes Urten ©obn, bat aus bem ©ut nichts mehr ju forbern, fonbern er ift angerid)t in allem.

2lllein nach feiner Ptutter ©ob foil er bie © r i m l e i n nehmen unb bie pemben, bie nach ihr toerben bleiben . . . " ©benfo toie in Äunjenborf, finben toir auch in t5;ala bie © rim - lein belegt, unb 3toar im Reeler (=23ia(aer) ©emeinbebueb"! (im 2lrdtio bes ffaall. ©runbamfes >

in 23iala), bureb bas 23lasfefihe ©eftament aus bem Oahre 1628: „23ofgen bie Äle’ber:

©einbt getoeien 2 ^?eß Peiß, ber epne 25on Plucbaper, ber eine oon ©dtoffeln ein Peiß.

Ptebr ein 9Beproer P o ! Pon bloben SSlarifcben ©tub- Plebr 3 Suppen 2 gefüttert anbt an fonft atjne. SSlebr 5 ©üdter Unbf 5 cjieben. Plebr 9 © r p m t a. SSlebr 2 2Bepffe ©dtürs.

SSlebr 2 3Bafd)tüd)er. Slebr 5 ©übla. SSlebr 2 P eft . . ." ©amit finb toir fdton bei ber

©tabt Pieliß, oon ber aus bas ©rimlein feinen 2Beg, analog ber (Enttoidlung in ber ©lotoafei, nad) ben ©örfern genommen haben fann. ©inen urfunblicben Peleg für bas Porbanbenfein bes ©rimlein in ber ©tabt P ieliß (P ia la ift bamals noch uid)t ©tabt) haben toir bisher noch nicht, aud) bürfte ein folcber ficb feßt faum mehr finben taffen, ba bie meiften 2llten beim Ptelißer ©fabtbranb 1806 ocrloren gegangen finb. Pon ben übrigen ©örfern ber ©pracb- injel befißen toir leiber leine ©emeinbcbücber, bie uns oielteid)! 2lufjd)luß geben fönnten. Dlur für bas frühere Porbanbenfein bes ©rimlcins in bem beut polonifierten ©eibersborf .(^031)) bietet fiib eine febtoadje 2lnnabmemöglid){eit: ©ic ©eibersborfer toanberfen 1770 infolge religiofer Unlerbrüdung nad) Oberfcblefien aus unb grünbeten bort bie 2lnf)alt=©atfcber

©pracbinfel. 2luf einer gorfebungsreife in berfelben im öabre 1926 tourbe mir nod) oon ätoei alten grauen eraäbtt, baß „bas © rim la früher ju r paube gehört hätte", fie fonnten ficb

4

(9)

alfo nur mctjr bes Samens unb bcs gwcdes erinnern. SBunfter, ber 1825 über btc Slnfialter S ra ^ f |cl)reibt,1(') eri»äl)nt bic §>aube nur ftiid)tlg, cs ift burc() feine Eingabe nid)! feftftellbar, ob bie 2lnl)attetinnen bamats nod) S>rimtem befaßen ober nii^t.

Somit bcfdjranten fii$ bie ^etege für bas SSorbanbenfein bes © rim kin auf Sßümesau, llunjenborf, S iała unb oiclfeidjt audj Seibersborf. ©as finb burd)toeg ©örfer aus bem ga(iäifd)_cn 2lnfci[ ber Spracfnnfci, boc^ büx-fen mir ruing annebmen, bafe bamais bie ©racfjt, genau fo mie bic bćiurifdje, firf) über bas ©ebiet ber ganjen ©ptacfiinfel bin erftredte. ©idjer iieb ober fmb bas ^unjenborfer unb Siataer ©rimiein, bie fdjon in ©eftamenten aus ben 3a!)ren 1585 unb 1628 erxoäbnt »erben, nidbt bem bei Manila ermäbnten „©dblefigifdien brumb" bcs Seftamentes oon 1555 gleiib ju fefeen. SBürben fie jener ©rad)tenmobe eiuftam- men, fo mären fie mobt faum in ber |)intcriaffenfd)aft bäuertidjer SOlenfdjen unferer ©prad)=

infei fd;on um 1585 51t finben. ©afür fpriebt ausi) bie ©atfadie, bafi bie bei fxanifa er»äbn=

ten bobenftänbigeren „ s13ergftetferifcben frauen brumb" in it)rem Stufputg Senoanbifcbaft mit ben noeb beute in SBilmesau übiteben ©rimlein jeigen: cs merben goibene Sieiben, golbene Seiften unb jebmarje Oerter (Snben) ermäbnt. (25gi. baju bie „galen © rim la", bie aiterbings loeijje Äiöppeifpiixen ju r iimfaffung baben). ©oiiten aifo unfere ©rimlein aus bem ©<b.e=

ftfd)cn, Srestauifcben eingemanbert fein, fo müßten fie, genau fo mie bic bergftäbtifeben ©rumb einer älteren, lang oor ber 3Hittc bes 16. 3abrbunberts eingefübrten Stftobeform entfprungen feiii.^ ©er genaue 3Beg, ben bie'fe ©radjtenftüde genommen, bie Seit ibres Einbringens in bie : besübifebe Sanbfdiaft unb anbere fragen merben faum je ganj ju flären fein. SBir müffen

uns Porberbanb mit ber gcftftellung genügen, baß bie © rim lcin bei uns in ber ^meiten § alfie bes 16. öabrbunberts porbanben unb auf ben ©örfern gebräueblid) finb. Sötit bem 5Banbel ber ©raebt gingen fie in ©eibersborf, Äunjenborf unb S iala Pertoren, mann ift porberbanb nid)t ju beftimmen. Silur in bem abgelegenen unb feine ©radjt ffärfer bemabrenben 2Bilmesau blieb bas ©rimlein bis in bie ©egenmart biuem erbalten. — ®af; ber Sfame' bes ©rimlein (munbarflid) ©rimla) fid) aus bem SBorte brum uff. ableitct unb „bas ©tüd oon einem

©anjen, Enbftüd, Enbc" bebeutef, bat Manila nadjgeroiefen. g ür unfere ©egenb gibt barüber aueb ein ardjiPalifcber Scleg in einem SÜaufpertrag bes Sialacr ©emeinbebuebes11) aus bem Sabre 1627 ftunbe: „E r perorbinbt baß fein Epbam ©bobias SUlaßffner funfejebn but (»potnifcb: ©dmb) 2lde,rs mpt fampt ben © r i m l e i n (=©tüdd)en) Pon bes SHadjbars manbf Śltfel Hoffmanns 3 b r« flnbt fepnen Äinbeslinbern auff fein ©bcpl gegeben . . fpicr roerben alfo bic 2lde'rrefte, -ftüdd^en, bie fid) an bes S)lad)bars 3ßanb, ©renje befinben, aus=

brüdlifb als „© rim lcin" bejeiicbnet, melcbe ^ejeidjnung fia n slif irrefübrtc unb ibn babinler

©raebtenftüde (©rimla) permuten ließ.

fßefentlid) für bie grage ber §crfunft bes ©rimlein ift aueb bas ©ebiet feiner uns gegen»

märtig bd'anntcn Verbreitung, ©ie Slnnabme, baß cs Pon Vreslau ber ben 2ßeg nad) bem

©üboften genommen babe, mirb perffärft butcb fein Vorfommen in ber altfdylefifcbcn 6d)ön=

mälber ©praebinfd bei ©feimiß. ©ufinbe13) befcbreibt in feinem Vudje über ©cbönmalb bie grauenbaub; folgenibermaßen: „lieber ben to p f nehmen bie' grauen sum Su.ammensieben eingerid)icie, eng anliegenbe §auben aus meißer Seinmanb (bäume), um bie © .irn mürbe über bie f>aube bie S80 r t e (b c n b d) a) gebunben. ®as ift ein meißer ©treifen aus feiner Üeinmanb, mit bunten gäben, eft aud) mit runben, golbfarbenen ©cbeibiben benäbt. lieber bie fwube lam bie ebenfalls meiße „fapitfe" mit gelraufter ©piße." Vgl. baju and) tlapper,

©cblcfifd)0' Voltsfunbc:13) „Um bie ©tirn mürbe über bie fmubo bie „SSorfe", ein meißer

©treifen aus feiner Seinmanb gelegt, bie mit bunten gäben ober ©olbblättcben benäbt mar."

— SSßir baben cs bei ber Vorte, bie aueb Vänbcben beißt, mit einem ©rimlcin ju tun, baß r ficb in feiner gorm febeinbar bem Sffiilmcsauex' ftarf näbe'rt. Ebaralteriftifd) ift ber Vufpuß, ber als „m it bunion gäben ober ©otbbläffcbcn benäbt" gefennjetdwet xpirb. — Ob auib bie

©tirnbinbe, bic früher in SSopabet bei ©rüneberg über bie grauenbaube getragen rourbe unb aus geftidfem ©ÜH beffanb, in SBejiebung ju unferem ©rimlein ftebt, ift aus ber fnappen 23efd)reibung, bic uns tlapper gibt, nid)t tlar ßu entnebmen.14)

©omeit bas uns bisher betannte f d>! e f i } d) e Verbreitungsgebiet bes ©rimleins. 3Bciter»

bin finben mir nod) in ben älteften beutfeben ©prad)infeln bes ©üboftens, in ©iebenbürgen einen Vcrroanbfcn bcs ©rimlein: 3n ber gefttraebt ber ©iebcnbürgCr ©äebfin treten uns bie

„gltctfcbcn" unb ein neben anberen Ulamcn auf „©remmel" genannter ©cbleier entgegen.

SBäbrenb bic glietfd)en fid) ibrem 3Befen unb ihrer gorm nad) bem SB5itmesauer ©rimlein ctmas anjunabern febeint, cnffpridU ber „©remmel", genannt ©d)leier, mehr ben im 16.

3abrbunbert in ben Vergftäbten gebräud)!id)en fd)lefifd)en ©rumb. ©dmlkrus befebreibt beibe in her ©iebcnbürgifdHäcbiifcben Volfsfunbe:15) „© er tirebgang am ©onntag, fomie bie hoben geftfeiern an fnocbjeiten unb tinbtaufen fügen ju r grauentradbt nod) eine Veibe her»

Porfted)enber Vusftatfungsftüdc biirju. ©ie „junge g rau" trägt am smeiten §ocb3eitstage fomie an ben erften ©onntagen nad)ber unb bei befonberen gefiliebfeiten (befonbers als ©auf»

patin) bas „©ebodetsel" („©eträllfel", ©ebäil", „bodcln", „fcblijern", „fdilobern", „mobjern",

(10)

IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHlilillillllllilllllllilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll

(

„modeln", „Ijeoen", „l)äuben"). Unmittelbar auf ben |)intertopf ober auf ein „©d/.ofboiffen"

(©^lafbäubclen) mirb ein runbgebogener 3Bu(ft aus ^efeen gelegt („Ä ra n j", „53odcl£ranä ,

„Ärana", ober aueb eine „Ämatjcb", „Quetftfje", ein mit Sudj itberjogenes ®rabtgeftell, ober fonft eine Unterlage), barüber ein fmubd)en („53odcll)Ouf", „ÄtDälfcbbouf"). Ulun merben biC

„ g l i e t f d j e n " (bunte Sänber, in ©täbten ureb reidjen Dörfern and) ©ilber= unb ©olb=

borten) arcetmal um ben ^ o p f gemunben (fo bafe fte' ben „Ä ra n j" ballen), fobann b'intcn am Öaupt feft mat einer ©tednabel gefebfoffen, rcobet nod) ein gutes £nbe als 6d>mud über ben Etüden brrabbängt. Ucber bas fmubeben roirb nun ein ©dreier gelegt („'Sodclbad)',

„©cblujer", „©^luegerbacb", „S a tffc T , „Sftobjexbad)", t e m m e 1". 3c alter bic grau ift, befto fefter ift i>as ©emebe.) ®as eine, in fraufc galten jufammengenäbt (ober auęb glatt geftridiene) £nbe tommt über bie © tirn ju liegen, bas andere bangt hinten btnnb (ober rnirb um ben fpals gcfd)lungen)."

5eSäbrenb biefc fiebenbürgifcb^lädififdirri $rad)lenftüde jdjon rocilaus lofer mit bem S rim k in äufammenbängen, finben mir aufjerbalb bes beutjeben ©praebgebietes ein jtemlicb ausgeprägtes SSerbreitungsgcbiet besfelben. ©s ift bie mabrifebe ©loroafei (unb ffialacbei?), toie and) ber ipeftlid)e Sipfel ber ©lomafei. 3n ber ©ammlung bes öftcrreijbifcbcn SRufeums für 35olfs=

funbe in 3Bkn befinben fid) jroei Srad)tenftftd, bie als „voa!ad)ifd)e ©d)at£a" bejeidmet (Sir.

2 1183 unb 21179 be's Onnentars) unb unferem Orimtein pervoanbt finb. 3n einer 2Irbcit über 3)iäbrifd>a|Sktt>afifcbe |>aubcn bringt Äreta1") SJtaterial aus ber ©egenb oon Ung.

firabifd), Ung. Oftra unb Ung. 23rob unb berid)tet unter anberem im 25onoorte: „Sine * unaertrennfidte Begleiterin ber f>aube mar bas fbarolartige Sopftud), ebenfalls ein »efcntlidter Bcftanbteil ber roeiblicben ^opfbebedung. <£s roar ein langer Ueinmanbftreifen, ber an beiben

©nben geftidt mar; mandtmal mar aud) ber ©aum geftidt unb mit ©pitaen befefet. ©as tt'opffud) pcrpollffänbigte ben Äopffdjmud ber flomatifd)en grauen unb mürbe mit großer

©orgfalt umgebunben, gemobniieb balfrri einanber bei biefer Sovlette jmei Slad>barinnen gegen*

fettig. Sin 3Bocbentagcn trug man bie ®opftüd)er niebt, biojj an ©onn- unb geiertagen unb jum Jfirdpgang . . . . Slacbbem bie fxmbe fo befeffigt mar, mürbe erft bas Sopfiud) um biefclbe gemunben. ©iefes rourbc auf ber © tirn ftraff gefpannt, bamit roeber bas |>aar nodj bas Seinmanbftüd Pon ber §aube fiebtbar blieben, unb binten mürbe es unter bev fiaube in ber SBeife ju einem Änoten gebunben, bajj beibe für gemöbniid) gkicbfalls pracbtool! gcftidten Snben über ben Slüden frei berabfielen, ober aber mürbe bas eine ©nbe über bie ©diulter nad> oorn berübergenommen, manchmal mürben aud) beibe Snben am ©djeitel bes Sopfes jufammengebunben/' ©iefe bem ©rimlein recht nermanbteu ©radjtenftüde, bie Äretj einfad) als „Spftud)" bejeiebnet, roerben in einer eingebenben 2lrbeit oon 3. Sfloana im „Sesfp 2ib"

bebanbelt: „O „pentleni" nepeft a brujicef na URoraoe".17) ©d)on bie SRamen „pantlüu",

„penfltf", pentleni" uff. erinnern an bas „benbeba" pon ©cbönmalb. 9Bir_ finben in ber Ślrbeit eine gülle oon URaterial unb eine Śleibe oon Bilbern, bic für bic tperausarbeitung bes SScrbrettungsgebicfes be's ©rimlein berangejogen roerben müßten, ©cm 3Mmcsauer Jppus entfpriebt aber bie in Befe'ti gebräucblid>e gorm, an bie ©cbmiebsbauer erinnert^ bie um ©obtng üblidie unb bie „parta" bes Srcntjcbincr Itomitates mciff auf bie Brobencr ©rümel bin. ©as ßanbsbuter Kopftmb ift in 93b. 2 ber „SDläbrifcben Ornamente"") abgebilbet unb eine meitere Ul ei be Pon Bergleicbsmaterial finbet fidb in ben beiben 23änben über bie rnäbrifcbe

©lomafei (URoraosfe ©looensfo)19). gufammen genommen baben mir es mit einigen ab*

fterbenben Jrachtenformen ju tun, bie bem ©rimlein balb näher, balb roeifer oermanbt finb unb bie fid» über ein ganj beftimmtes ©ebict erftreden (33elta, 3aPorntf, 5llf Sbtoaenfau, ßanbshut uff.). SBeifere Uebergänge au bem in biefer Sanbfdfaft beginne'nben unb bis ms

§analifd)e reichenben „B rauttud)" (ogl. baju bie BoUa ber ©lomafei) tberben mahrfcheinuch r- aud) noch JU finben fein. 3n feiner gorm, feiner 93cftimmung unb feinen ©ficfercien gemahnt bas Brautfud) an ein lofe über dtüden unb 2lrme gelegtes, feinem urjprünglicben gmed fremb gemorbenes ©rimlein.

geftauftellen, in melche’n gufammenbang bies 2rad)tengut ber mäbrifdten ©lomafei unb SBefffloroafei mit bem ©rümei 6er beutfehen ©prachinfeln fteht, mirb Stlufgabe ber fubeten*

beutfd)en Srnd)fenforfd)ung fein, ©ie roirb fid) auch barüber fla r roerben müffen, ob eine SBanberung bes ©rümets aus ben Bergftäbfe'n nach ber SBeftfloroafei unb oon ba aus nach ber mährifchen ©lomafei möglich ift; otir Borftoß aus bem ©eutfcb*@chlefifd)en über bas Äubtänbcbcn unb bie mährifd)e Sffialachei bürfte faum in Betradtt fommen. ©as large, mir ju r Verfügung ftehenbe SRaterial erlaubt feine ©d)lüffe, bo6 fcheint ficb bie' SOtehraabl ber brimleinartige Slemente feftbaltenben Slrachten auf bas füboftmäbrifcbd'lomafifche ©ebiet au befchränfen. ®s ift bies ber roeftlid) bes Blarapaffcs in ben meißen Karpathen bei llng.

93rob unb Ung. |»rabifch beginnenbe ©treifen, ber fid) über ©öbing bis nach Sanbsbut (öfflid) pon ßunbenburg) binä^bt. ©iefe gone greift über ben Blarapaß ins Trenifd)tner Komitat unb bamit aud in bas ©ebiet ber „BoHn" über, reicht bis in bie Bähe ber bcuffchen

©prad)infeln.

(11)

Illllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllllllilllllllillllllllllllllilllllllillllll

III.

3ur i)öd)fte« g cfttags(t‘id)t ber äBilmescmct grauen gebärt ber nur zxoü, brei JOla! im Sabre getragene mcifse ©cbleier (am §od)äeits=, gronleicbnabmstage u. a.). (Er roirb feitencr als bie

©otbbaube unb roten 5>rim(ein (gefttagstracbf) gebraust unb ebenfalls nur oon ben ocr=

bcirafeten grauen. Ofefer feine weile ©rfjleicr beftebt aus einem etwa 2 SJtcter langen unb 1 SHeter breiten Slüllfttcifen, bcr nur an ber einen 2ang[etfe mit einem ©tücf weifier Ülöppel»

fpitte befe^f ift. 'Stefe Ä[oppe[ipit3C, bie oon ber gleichen 2Irt ift, wie bie bei ben gelben Śrimlein oerwenbete, bat auch eiwa bie glcidje 2änge. 6ie fann alfo bei betben Jracbten*

ftücfen benüpt unb oon bem einen auf bas anbere überiragen werben. ®a ber ©d;leier ber ßa'nge nad) 2 SOleter mißt, bie ©pifte aber nur 1,5 SDlefer, fo wirb fic in ber SDIiffe angenäbt, bie beiben (Enben ber ©cbleierlängsfeitc bleiben obne SSefalp 51er ©cbleier wirb nun jo über ben Hopf gelegt, baß bie SSRitte ber fplßenbefeßten ©eite über ber © tim auf ben ©rimel 311 Hegen tommt. ®ie ©cbleierenbcn fallen frei berab unb bcr ©cb'e.cr teeft, wie bei einem gewöbnlicbcn ilmba'ngetucb, diüde’n unb Oberarme. 5>a bcr ©cbleier aus Oüll beftebt, fo finb bie ©olbbaube, bie roten ©rimlein, DJliebet unb Süpla unter ibm ju feben, fdjimmern in ibren leucbtenben garben burd). (Es ergibt bics ein wunberfebänes iöiib unb gibt bcr an

i

11 unb für ficb febon präebtigen gefttagstradjt einen fmueb oon gartbeit, geinbeit, wie er bei börflicben ©raebten nur feiten ju finben iff.

SEBenn w ir biefen ©djleier in Sßilmesau um eine ©encration jurücfoerfolgen, jo finben wir,

* baß früher an ©teile bcs ©ülis feine meif3e Seinwanb gebräucblid) war. ©ie ilmwanblung bcs SOlalerials erfolgte erft gegen lEnbc bes Porigen, Stnfang bes ießigen Sabrbunbetts unb bie SBilmesauerin in bem fmnslilfcben DJucbc über ® iala20) trägt noeb bas „weiße toud/', nid)t ben ©cbleier. SSeffimmenb für bie 2lenberung mag oor allem bcr llmftanb gewefen fein, baß bie übrigen (Elemente ber 2rad)f, bie §»aube, bas ©rimlein, bie „golb geftalt" (=bas golbgc=

wirfte weicbe SMieber) unb bas Süpla, unter bem weißen Seinwanbtucbc nur wenig fiebtbar war. ©er weiße ßcinmanbumbang war um einiges lürjer, als es bcr beutige @$leier iff, ob aud) mit benfelbcn ©pißen befeßt, enfjlebt ficb meinem DBiffen.

Iieute ift ber ©cbleier, bas frühere weiße Seinwanbtucb, nur mebr in ber SBumcsaucr Srad)t 3U finben. ön bet fcf)Iefcf)fif(f)en ^rad).t unb ber bäurijd)cn ber ^ieH^=^8ia(aer ©pracf)infel Irifff man, ebenfo wie unter ben weftgalijifcben glolen, fein äbnlidjes Sradjfenftücf. Dlur unter ben ©oralinnen bes oberen Olfatales (Sftebniolen) wirb bei ‘öegräbn.fjen ein weißes 2einentucb als geidton ber ©rauer getragen, ©od) ift bies äiemlicb ocrfdjieben oon bem ÜMmcsauer: es wirb nur über bie ©ebuitern gelegt unb reiept meiff bis unter b;c Hnie.

Dlad) ben mir oorliegenben Sicptbilbern mad)t cs gan(3 ben (Embtucf eines cinfacben ©tüdes weißer Seinwanb, beffen Sänge unb gorm nicbf oorgefd)rieben ift. ©a mir feine etwaige i fonftige ÜJerwcnbung, Serfunft unb 93ebeutung unbefannt iff, foil cs bier nidjf näber berüd»

fiebtigt werben.

3Bir finben bas SMmcsauer „weiße ©ueb" in bcr 2tnbalf-©afjd>er ©ocbterfieblung wieber, V|

wabrfcbcüttid), weil es früher aud) in bcr 93ieHß'35ia!aer @prad)infe't gebräucblid) war. 3Bun- II fter b e tre ib t es unb fein ©ragen für bas Sabr 1825-11): „© ic grauen ftreicben forgfältig bie fiaare aus bem ©efid)f, bebeefen ben Hopf mit einer eigenen 3trf tpaube unb bullen, wenn fie in bie Htrdie geben, barüber nod) feine teinerne ©üdjer ,bereit (Enben oorn bentnterbängen."

€s iff bas biefelbe 2lr t bes ©ragens wie in Sffiilmesau unb bie 3Inbalt=©atfcberinnen bürffen biefes ©rad)tenffücf 1770 aus ©eibersborf (Hojp), bas unweit Oon 3Btlmesau liegt, nach Oberfd)lcfien mitgenommen haben. 3d) babe es nod) im 1926er Sabre in Dlnbalf unb ©atjcp

I oorgefunben,22) wcnngteicb es boote nid)t mehr getragen wirb, fonbern nur in ben ©ruhen P einiger alten grauen ruht. (Es ift ein befferes 2einwanbtud), ringsum mit ©pißen oerfeben

unb etwas länger als bas weiße ©ud) ber SBilmesauerinnen. Sn ber einen ©de, bie beim j

©ragen auf ben Dtüden 511 Hegen fommt, ift ber „S aum " eingeffieft. Ss ifl bies ein bäum-' p äbnlicbes Dtanfenmerf, manchmal nur 6—8, manchmal bis 30 cm. boeb, meiftens mit reichet

‘öeräftelung, bie Dlabelarbeit ift weiß auf weiß gehalten. 3Bie fdjon ber Dlame ,,33aum" fagt, | baobelt es fid) hier um bas SDlotio bes ßebensbaumes, bas in ber Dlolfsfunft febr gern per- wenbet wirb, baju tritt nod) manchmal bas ebenfalls weif oerbreitetc SOcotio bes ©ranat- apfets als gierftüd. ®as ©ud) mit bem 58aume gebärt ju r gefttagstraebt ber oerbeirateten grau in ber 2lnba[t=©atjcber ©pracbinfel unb burfte oon unoerbeiräteten SOläbcben nur, wenn fie als ©aufpatinnen gingen, beim ©aufgang in bie Hircbc gelragen werben.

3m SSesfibe'nOorlanb war bas weiße ©ud) biefer 2Itf in bcr erften §älfte bes oorigen 3al)r- i bunbcrls noch jiemlid) oerbreitet. Sn geißingers ^toWattenoertag .Sżtifeen finb Ś ilber ber fd)lefifd)en ©rächten um 1840 erfdnenen. ©tefen geidmüngen eines bämäligen DJlcders ift j ju entnehmen, baß im ©cbwarjmaffer Hreife unb unter bem Sanboolf bes ©efd)ner Hreifes ber weiße ilmbang gebräueblicb war. Sei bem Silbe aus bem ©efebner Hreife fann man au, ber gnifinung nod) beutlid) ben Saum erfennen, ber genau an bcr gleichen ©teile wie bet ber 2lnbait»©atfcber ©rächt ficb befanb. ®as Slmbangtucb bes ©cbwarjwafferer Hreifes entfpricht

(12)

bcm oon Xcfd)cn, bod) ift bcm ^öilbe nid;t ju entnehmen, ob es aud) beit ‘Saum als 8iei=

ftüd befaß. ®aß bie pct^nungen bes nid)t genannten SRalcrs ricfitlg finb, ift nicbt cmju=

groeifeln. Stod) leute finbet man in einjclnen Raufern ber STcfcbncr ©egenb fold) ein 2ud) als (Srbftüd aufberoabrt. 3Bie mir münbüd) mitgcfeilt mürbe (g rl. ttulifd) u. a.), beftel)t bics 31uc& aus feiner rocißer Eeimoanb unb mirb oon ©pißen umfäumt. ®er 93aum in ber (£cf_e, I ber beim Sragen auf ben Stüdcn ju liegen lommt, ift ebenfo mie in 3(nbalt meifs auf metft gehalten. ®as Sud) mürbe ber jungen grau als „fjocbjeitsguf" am Sage ihrer 'Ćermćihlung i übergeben unb mürbe nur oon grauen gelragen.

SBir jehen fomit eine beftimmte ©d)id)t biefes Sraditenftüdcs, bas mir um bie 3abre 1840, 1825 für ben Slcfcbner unb ©dnoarjmaffcrcr itre is unb für bie ‘31nha(t=©a!fd)er ©prad)infel nachmeifen fönnen. ®cr 9tüdfd)luf3 oon Slnhalt auf bas ehemalige bcuffd)c ® orf ©eibersborf am Oftranbe ber ^ ie lit5=53ialaer ©prachinfel barf ruhig gejogen merben, mit SBitmesau ifl es bas amcite ® orf ber ©prachinfel, bas für bie ©eftanbaufnahme gefiebert erfcheinf. Ob bas mc'tfje Sud) in SBilmesau früher aud) bas giermotio bes “Baumes gelaunt hat, ift noch nicht feffgcftellt, ebenfomentg, ob bie übrigen ®örfer ber ©prachinfelgruppc bas meijje Um»

hangtud) hatten, ficute ift cs im ©chtoarjmaffer, mie auch int Scfdjncr Ärcife üerfchmunbcn, in ber 2lnhatfer ©pradjinfel als Srachtenffüd abgelegt, unb nur in SMmesau hat cs fich burd) ben Uebergang in ben ©chleier erhalten. „Uebcr ben besfibifdpen 3launt hinaus Eonnen mir bas meißc Umfdjlagtucb noch für ©uchylna bei ©roß

©trehliß, SDtünnichmies in ber glrobencr ©prad)infcl unb oielleicbt auch ©chöntoalb belegen."

Bon ber Sradit ber polnifchen Bäuerin in @ud)olna berid)tet uns Klapper33): „® as Um=

, /fchlagtud) „obrus" mar ein ©tüd ßeinmanb, bas boppelt gelegt mar unb an ben ©eiten

| | granfen hntte unb auch an geiertagen als Sifchtuch bienen mußte, mober fein 31ame „obrus"

: I ftammt." Seiber mirb nicht angegeben, mie bies Sud) getragen mürbe, ebenfo ift ber Be=

i fchreibung nid)t genau ju entnehmen, ob unter ben „obrus" noch eine ^opfbebeefung tarn : ober nicht. Ontereffant ift bie hoppelte Bermcnbung als Umhang» unb Sifd)tud). Sie mcift auf ältere Seiten jurüd unb auf ben Sufammenhang mit mitfelallerlid)en beut;d)fd)lefifd)en Sradjten. Älapper34) hat in feiner 0d)lefifd)en Boltstunbe ben 3Bortfd)aß oom ®nbc bes M. yahrhunberfs jufammengcftetlt, ber uns 3tufjchluß über Äleiber unb 3Bäfd)eftücfc bes

f. ®eutfd)'©dilcfiers ber bamaligen Seit gibt. Oarunter tommt aud) bas ,,bulle fuch t>e(

I tifd)tud)" oor, ein ganj analoger g a li jum ©ucholnaer „obrus". —

ön bem nörblichften ®orfc ber 'Probener ©prachinfel (in ber ©lomafei), bcm ftarl ton»

ferpatioen Ultünnidismies _ treffen mir aud) bas „roeiße Süd)!". URünnichmics iff, ebenfo mie 9BiImcsau, ein Polfslunblid) mertoolles Sttüdjugsgebiet, cs jeigf in fiausbau, Sradpt, ©age uff heute nod) manche alte gönnen auf, bie anfonffen in ber girobencr ©prad)infel Perloren ge­

gangen finb. B or nicht allju langer Seit haben bie S)tünnid)mie}erinnen (lauf münbl. SDtit- teilung burd) bie alab. SUalerin g rl. SHffl) nod) bas „meiße Süd)!" getragen. Ss mar etma 2 'Süteter im Quabrat groß, aus jmei gfeid) großen ©'.reifen äufammemgefeßt, bie in ber URitte farbig aufammengenäht mürben. ®er 5tanb bes Sucßcs mar nur cingcfäumf unb nicht gefranft, nod) mit ©pißen perfchen. ©etragen mürbe cs oon ben perheiratclen grauen, auf bie gleiche 21rt, mie in BHlmesau. iRad) ber mir porlicgcnben Photographie ffe'ht cs über­

haupt bem früher in 3Mmesau gebräuchjjchen „meißen loüch" red)t nahe. 3ntcreffant ift nun bie Satfadje, baß bas URünnidjmiefer meiße Suiß, bas fich heute nur mehr bei ein paar älteren grauen oorfinbet, auch als Sifcßtuch gebraud)f murbc. $eute ift es in ber Srad)f burd) ein gemobn[id)es fdjmaracs SBolltud) mit granfen erfetaf.

3n ber ©djimmälber ©prachinfel tritt uns eine ctmas anbere Slrt bes Kopftuches entgegen, bas nach ben Hingaben oon ©ufinbe26) unb Klapper2“) fo ausfieht: ©s ift ein breifeitiges, auf amei ©eiten mit ©pißen ocrfcbcnes ©lanaleinmanbtud), bas oon ben grauen früher im

©ommer an hohen lird)lid>en geftfagen getragen murbc, oon ben HRäbcpen bas ganje 3ahr.

©s mürbe funftpoll um ben Kopf gefaltet, mobei bie in einer ©de befinbliche fchmarae ©tiderei naif) hinten fam, unb bie ©pißc, bie jcbcsmal beim SBafchen abgenommen merben mußte, ben fvinterfopf bis an bie Ohren umrahmte. Bei ben HRäbcpen (ag es auf bem bloßen Kopf, bei ben grauen über ber Kapiße. ©s gehörte aud) ju r 31ra.ucrtrad)t. — ®ic Klapper[d)t’

Beseiihnung als „meiße ©lanjleinmanbhaubc" barf uns nicht irreführen, ba es unmöglich eine fmube fein fann, menn cs bei ben Perheirateten grauen über £>aube', Borte unb Kapiße mit gelraufter ©piße au liegen fommt. SRag biefes Kopffud), mie mir nach ber Bcfchreibung fchließen müffen, auch bebeufenb Heiner fein als bas HBilmesaucr meiße ©ud), Pon bem mir ausgingen, fo aeigt es öod) mancherlei Bermanbtfd)aft mit ben übrigen bisher angeführten

©tüden. ®ie fdjmarae ©dftiderei, bie rüdmärts au liegen lommf, erinnert an ben Hlnfialtcr unb ©efchner Baum, ber ©pißenranb fommt in äfilmcsau, Hlnpatt unb im ©efchner ©ebiele oor. Htm entfd)cibenbften aber ift, baß bics meiße ©lanaleinroanbftüd genau fo mie anfonffen, über ben mirflid)en Kopfbebedungen, h to ber §aube, Borte unb Kapiße getragen murbc.

(13)

Xtec ^ u ^ e tfte u n ö

©Ellagc ötr /^rfio ffen unö ^t^entn^.

5

. Solge. gonuoc 1 9 p .

€ m c f c o ^ Ü d i f e6 e n ö i g e

!<i jebem ‘öentfe unter Juufenb ’Becufsauiüijenben nur ein tualjrer Äünftler I I I in feinem gcid) miTtlid) ßortjo.nfcen ift, jo finfe au& nur menige. Eünftter im -~C " 33eruf ber ‘2?otfsbib[iott)etarc. Uebcr bem größten Seil idjmingt bet graue üilitag ber g'intönigtcit unb laßt bie ^crufuausfübrung ju einem notmenbigen

Üebcl betabfinfen. ... , . < -> r

©croiß fönnen mir nicf)t alle Zünftler fein, aber mir muffen immer mieber uns bas oiel unferes 33erufes nor Stugcn halten, um gemiffenbaft bie ‘'l.'ftidjt eines löolfsbibliotbefars, wie er uns im 3beal norfebroebt, ju erfüllen!

0aft 6 Óabre ftebc id> hinter bem Stusleibtifcb unb babe mćibrenb biefer Seit ruele (Erfabrun- gen gefammelt, bie id) bier ju r 9tacbabmung empfebie. ^

JDtein oberfter ©runbfatj lautet: 3d), als SSoltsbibliotbefar bin für bie Kefer ba1 3d) babc micb in feber “ffieife ibren 2Bünfd)en, wenn junäcbft aueb nur febeinbar, p mtierroerfen, ja iib gebe felbft }o tneit, baß id) bie Saunen meiner Sefer noUfcmmen überlebe! 3d) trete in ein böd)ft freunbfdjaftticbes 35erbä(tnis 311 ibnen unb unterbrüde febcs 23orurfeil.

§abe id> ben rechten Äontaft mit meinen Sefern gefunben, bie 33abn 311m Scfergemüt geebnet, bann fann meine 2(rbeit beginnen. Bmci bis brei Stal, menu notmenbig auch öfter, iaffe id) bem neuen Sefer gänsKcb freie Sucbausmabl; ich tue, als menn id) non feinem boben Sud)Dcrftänbnis, felbft beim fogenannten „(Scbmartenlcfer", öollfemmen iiberjeugt märe unb (aß'e fo bas SSertrmfen bcs Sefers ju r 23üdjerei ficb nollfommcn feftigen. ®as näcbftc M a i befdjränfe id) bie eigene iöudjausmabl bes .Sefers auf ein ‘Buch unb frage nun ben Sefer:

„Saben fie febon non bem unb bem ©cbriftfteller gehört?" 3d) mache ihn nun in großen Stigen mit bem Scben unb bet (Eigenart biefcs ©dsriftftellers befannt, intereffiere ihn für feine Bücher unb gebe ihm eines non biefen mit, bas ben Sefer, menn mitunter auch nur einen flehten 6d)rttt, aber beftimmt, normärts bringt Oer Sefer fommt mieber. ©ans unauf=

fäflig frage ich ihn nun, wie ihm bas Buch gefallen bat, frage nach cinsetnen ^erfonen unb fianblungen bes Bud)cs! Oaran fe'be id), ob ber Sefer aud) tatfächlid) bas Buch gelefen unb tote es auf ihn gemirff bat! Oefter, tote es einem felbft lieb iff, erfahre id) bann, baß ber Sefer bas Bttd) überhaupt nicht ober nur einen Seil baoen gelefen bat. _®as barf einen natüiiid) nicht oerbrießen! Borbaltungen mürben nur fdjaben unb barum ift bas befte SRitfcl um toeifersufommen: 6d)toeigen! 3d) muß alfo bem Sefer noch einmal freie Bucbausmabl geioäbren. Oas näcbftc SOfal oerfuebe ich bas ©yperimenf noch einmal in einer neuen ©cbals- tierung. Oiesmal toar ber Sefer begeifterf. Öcufe überläßt er mir gans bie Bucbausmabl.

Sangfam faßt er 3U mir Bertrauen, immer neue ©ebiefc erfd)lteße ich ihm aus bem uner*

fcböpflidjen Borrat ber Siterafur unb erjiebe mir fo ein für meine Bilbungsarbdt nüß=

tidies Sütitglieb. Sfatitrlid) hüte man fid) baoor, bem Sefer nur bocbtoertig problematifĄe Siteratur su geben, beim bamit fönnten mir ihn arg oergrämen unb eine Ä luft oon Bliß»

trauen täte fid) auf, bie nie mehr 3U Überbrüden märe. -Öler muß man mit ©eoulb, ©efü)td unb Slusbaucr ben Sefer tangfam unb.ganj unbemerft oorrcärts führen.

Bktcbc SEHetbobe ift nun bie geeignetefte, bem Sefer immer mieber bie ©belfteine unferer Siteratur 3U seigen, auf fie su oerroetfen. Oas 2lnfd)reibcn jener Büd>er genügt md)t. öd) habe ba auch, menn fein oollfommenes, fo bod) ein geeignetes B littef gefunben. ©mgebent ber hoben Aufgabe unferer Bücherei, batte ich an befonbers lernbegierige Sefer furse Bor»

träge über Büdjer, bie ich burd)aus unter bie Sefer bringen mili unb smar bann, menn mein Sefesimmer ooll ift. Denn nicht jener lernbegieriger Sefer ift mein Biel, fonbern bie ältaffe 6ie m ill idi für ein beftimmfes Buch begeiftern. Bielleicht ergibt bet SÜlomcnt bie ©elegenbeit, ein g ita t eines unferer cjroftten ©d)nftfteUer, (öoet{)e ober ©exilier, anjubrinejen. ^Bon biefem

l|ll!lll!ll!lllllllllin!lj!!!!Slfiinillllll!!!!l!!!!ll!!!lil!!!!ll!lll!!l!i!!!!l!!lll!!!!!!l!lil!i!!ll!ll!lllll!lllil'

1

(14)

g itd gefyt man fu rj auf b k intereffantcften Sebenstragöbien biefev ©cfjriftfteüe'r über unb fagt, mic bocb fo rocntg aus bem Scben biefer beiben SRänner unter bem breiten 9?oIte befannt ift unb cenneifc' nun auf ben 6df)tUerroman non SDlofo ober ben ©cctberoman non 23urg unb fd)on metben ficb in ber SRaffe Sefer, bic biefe 33üct)er »erlangen. ?tatürtid) bauert ein folcbcr SSorfrag, roenn er biefe ^Benennung überbaupt »erträgt, nur 3—5 SHimttcn! Ober bie ileberfültung ©eutfebianbs ift betttc ein brennenbes geitprcblem; nüe fd)»n iäjft fid) baran ber überaus feine 9toman »on ©rimm „33d[{ ohne 5laum" propagieren. ®er S o l“

febemismus mit feiner eigenartigen 2Beltanfcbauung [äfft uncnMicb Pie! Südfer ruffif<bd' 6cbriftftellcr bis ju r ^c u je it beranjieben! — Ober mir fpringen geiftig 100 3abtc surüd unb taffen Sücber ber greibeitsberoegung bem üefer oor Singen furs. erfdjeinen unb Sieben manchen Sefer, ber ftänbig an ©efetlfcbaftsromanen genüge finbet, binüber in bas

©ebiet ber ©cjd)i(bte. Ober benfen mir nur an ©banbi, metebe 3ttćigtid)!eiten Iaffen_ fid) ba für bie münblirfm Sropaganba bevansieben. Snbien erftebt im ©emüt bes Sefers in 10Ö6 garben unb bie Siteratur ift aueb batin reicb unb gibt bem ßefer genug Sitbungsffoff. ©e tiejjen fid) bunLmrtertei SInfnüpfungspunftc aus geitcrcigniffen betausgreifem Siebe’ jum Seruf, gepaart mit etroas ©rfinbungsgeift, taffen bie Stusteibffunben su ffänbigen, (ebenbigen SBerbeftunben für bas gute Such merben.

Sftan muft natürticb aueb bicr mit Sorficbf oorgeben unb fid) »or ber Slusteibftunbe »er=

gemiffern, metebe Sücber oorbanben finb unb metebe ^bernen ib boute propagieren mitt! ©ine fotbe Slusteibftunbe m irtt beftimmt auf ben Sefer tebenbig unb einbrudsoott.

Statürtid) babe id) biefe ^inmeife im Saufe ber Sabre sufammengeffetlt unb bann erft an=

geroanbt! SDtan büte ficb iß/ aus ber münbticbcn Vorbereitung heraus ju fpreeben; benn es gibt Sefer, bie einem mambmal boeb mehr 31t ersäbten miffen unb ba fann mań fein ganzes

änfeben einbüfjen! 35.t r 0 b e (.

9e(eQten6e Uitlecnluc.

Ä fifjnelf, 51.: © olb unb bunfe Stttenfcben. 5Bien. Oefterr eich if eher 93unbesöerlag. 246 ©.

fiübneit fcb'itbert feine ©rlebniffe ats ©olbgräber. ©t grünbet unter unfäglkben ©cbmierig“

feiten in Äanaba eine ©iebtung unb gräbt mit feinen Äameraben nach ©otb. 6ie haben gute ©rfolgc, bie Sfotonie mädjff. ®oib biefes Seben ift Sübnelt febon mieber ju gc'orbnet.

SEtlif fiitfc feines ©otbcs macbf er eine gefittefe ©cbiffsreifc. Oocb auch b'kr hält er es nur ein paar 2Bocbcn aus unb gebt bann ats ©cigcr, Óramp, Stttatrofc unb ©ombop burd) Sfati»

fomien unb Samaifa. ©s ift ein Sehen »öfter Stlbenfcuer. 51acb eineinhalb fiabren febrt er nach Süßten juriicf. ©in in ber 93ücbcrei gut 31t oe’rmenbcnbcs 2Ibenteuerbud). Silemenlj.

-Öalltbitrfon, 9 i.: ® er neue Stobinfon. Spj. Sift. 255 €>.

®as S3ud) fdiitberf in reichen garben bie 5lcifeabenfeuer bes jungen Verfafjcrs, ber fd)on in jungen Sabren ben ©'rang sunt ©rtebnis fühlt unb ihn im felbftgemäbtten ©eemannsberuf erfüttt. ©r unternimmt eine ©eefabrt mic ©otumbus unb eine SBanberung burd) ^itejifo unb mäbtt bo3U benfetben 2Beg ben ©ortes 30g. Oabei febitbert er bas 2Befen ber untergegangenen mefifanifdien Äutturen. Óann lebt er als mabrer 5tobinfon auf ber gteicben 8nfet, mie fein großer Vorgänger. <?as pogetfreie iSabinjieben auf unbefannten Vfaben ift fein ©lud. 3mmcr neue Sanbftricbe, Stlenfcben unb Äutturcn erfebtiefit er ficb fo. ©r macht auch einen Vbftecber nach ber ©cufetsinfet mit ihrer berüd)tigtcn ©traffotmiie. Oas ftott ersäbtte Vud) mirb burd) gut gemäbtte Vbotograpbicn gefebrnüdf. Oer immerhin etmas febmierige ©toff er*

forbert reifere Sefer. SBrobct.

SBtllfns, © . § . : ©ismeerftug. Spj. 33rodbaus. 158 6 .

3Bit!ins fAilbert in bem Vud) 3ucrff bie Vorbereitung jum 9torbpoiflug. Von Varrom in Vlasfa motttc er einen Itcinen gtug nad) ber V rftis madmn, ber smcite miebtigert’ gtug fotlfe nad) ©pißbergen geben. Oer erfte gtug im 3abre 1927 mißlingt infolge Venjin=

mangels. 2(uf bem Vüdflug muß SBitfins auf bem ©ife lanben unb sü'guß nach Varrom geben. 3m 3abre 1928 macht fid) 2M fins mit bem gtugseugfübrer ©ieffon recbtjeitig auf ben V5eg. 3bre Kühnheit mirb belohnt. 9tad) einer gabrt »on 20 ©tunben über bem ©is=

meer^ tanben fie in ©recn fiarbour. ©in fpannenbes Vud) für männliche Sefer alter Vü»

dterekn. ©obolomsfi.

V oltm ann, ©. O .: ttieoolufion über $eufjcf)lanü. © tatting. Otbenburg. 388 6 . Oiefes trefftidic Vud) entftanb aus bem Vebürfnis, bem beutfd)en Volf, bas poKtifd) fo unerfahren iff, eine Vbrecbnung über bic beutfebe 5te»otufion 3u geben. 2tuf me'd>em

©tanbpunft man auch immer ftebt, bies Vud) mirb man bejahen tonnen, ©s beginnt

2

(15)

mit ber ©d)tlbcrunęi ber Sütatrofenreßolte, aus ber fic^ bann bie. gcfamte rBcroegung in

®eulfcolanb entoicfelt. fficnn man bie gfitjrer ber rRecolution geid)i[bert finbet, jum Seifpiei Sturi (Si|ner, ber mit ^ranfreieb tu intrigieren »erfuefet, ftciflt einem bie ©djamröte ins ©e-

!'d)t- -.©d) trauriger roerben bie Itapitet, bie bie Sntmicffung im Often fd)itbern, (eben ®eut=

|d>en jlimmen. 2!llc ©atbaten taffen ungebeurc 9Berte in st'oten jurücf unb retten feige it)r

«eben. ®ie gtofte roirb ausgeticfert. 2iebfncd)t unb Sifner mochten aus ®eutfd)tanb einen

©orojetftaat mad)cn. ^ ‘Sajmifcben ffebt_ bie 3tegierung nor Icbtoerffen Entfcbcibungen. Oer sSerfailler Vertrag mirb unterjeiebnet, fein Onbatt roirb in biefem iBiicb fd)ticbt unb beuttid) bargetegt. 2Beii in biefem <8ucb bie 2fften obne romanhaften 33eigefd)mad fpreeben, ift bas 23uct) fo erfd)ütternb unb oon folcb monumentaler ©inbringticbfeit. Ueber ütnnabme ober Slbfcbnung bes griebensoertrages oerfuebt nod) einmal ber Äapputfcb ju entfebeiben. 5Ülit feinet- Oarftetlung enbet bas SSud). ®s eignet fid) für alle rBücbeteien. ÜBtobel.

llnfec^aftende ftutQec.

©ntelcjpl, Das ('Dtubenpferb, eine obericblefifcbe ©dricffalsgefcbicbt«. SSreslau.

Oft5eutfd)e Svecfagsanftaft. 106 (5.

®ie Stoocfle nercinigt alle Elemente oberfebtefifeben 3Befen, ift aber leibet nidrt 3U über»

» seugenber funftlerifcber gormung gelangt. l£s feblt ibr bie pfnrbologifcbe Srgrünbung ber

©eftatten, bie feetifd)e ®a'rmc unb bie Ćeibenfdbaft bes ccbten ttunftlers. 2(ud) ift bie' Seid)- liung ber 3Henfchen, befonbers bes ©teigers tpübner, bod) gar 31t einfacb geraten. @;e roirfen beinahe als ©ehernen, an benen nun reprobujicrt mirb, was obetfd)[eflfd> unb mas fremb ift.

2In ben fd)idfalsgelabencn ©teilen, bem (üntfdduf; Ullas öübner ju folgen, bem $obe Hübners unb bem 33ergmerfsunglüd »erjagt bie ©eftaltungsfraft ©nielcsnfs ganj, fie bleiben unaus- gemertet. 2lnjuerfennen ift bie ©dtlicbtheit ber ©pracbe unb bie ©efinnung, aus ber heraus bas Siicbiein gefebrieben rourbc. £s mirb ein © tiid aus bem Seben bes oberfcb!eftfd)en Bergmanns Eoftfa unb feiner 'Staut Ulla ©d)olj erjähtt, in bas bet ©teiger Öubnct, butch bie Serfübrung Ulfas, .serftörenb eingreift. ©ein Oob im ©umpf ber ©ruhe, ber burd) bas oon ihm mifjhanbeltc ©rubenpferb oeranlafjt mirb, rächt alles. Sin ©rubenunglücf führt Ulfa unb ffofffa mieber jufammen. 2Its Solfserjählung mag bas Südilein in allen ober=

fchlefifd>en Süchereien eingeftcllt roerben. S.

3Kechoto, S . ®as (änhlt^e Saht. aRiinchen. Hangen. 367 ©.

Ärfege tofe'n oorüber, tüeicbe »erfebromben, ftetig bleibt Stutter ©rbe. a«ie bie SDtenfchen fie im grühfabr beffellen, roährenb ber Słeifeaeit um ein gutes ©efeethen bangen, ihr gur

©rnte'jeit ben ©egen abgeroinnen unb bic ©aat ihr für ben 5ffiinterfd)laf anoertraum, bas (äfgt ber ©echter in »orliegenbem Suche als länblicbes 3abr an unferen 3lugen oorüberjkhen.

(£r oerfnüpfit bamif bas Heben ber ©utsleufe, bie § c rr roie Unecht mit ßebenbigfeit in ihren (Eigenfcbaffcn gefebilbert roerben. ©er öelb bes Stiches, ein junger ©iplomlanbmirt, ben ficb ber ©utshefiher gur rationelleren Seroirtfcbaftung feines Sefifes herangieht, mufs erleben, roie roeit bic ©heoric oon ber S ra ris ocrfchiebcn ift. SDiit roa^fenber Eingabe erlebt er fein erffes länblidjes 3abr, erhält aber trohbem pje ffünbigung, ba er als mahrheitsliebenber SSRenfd) ben Ontrigen ber ehrgeijigen, rän!efüd>tigen 3Birtfchafterin nicht gemad)fen ift. S r hat bas ©lüd, eigenen Seftlj erroerben ju tonnen, oerroäd)ft mit ihm unb roirb glüdlid). ©ie harte Slrbeit macht feinen Körper ftraff unb fein ^erg froh, ©in Such, bas nod) nicht gang fünft- t lerifd) burchflcftaltct iff, bas aber roegen feiner &d)lid)tt>cit in 3nl)alt, gorm unb ©prad)e,

omn ©id)ter noch ovet erhoffen läfgt unb alten Süchereien empfohlen roerben fann. ©.

Seumdburg, ÜB.: (Sperrfeuer um ©eutfehtanb. Olhenburg. ©tailing. 542 6 .

©in Sud), bas ben ÜBcltenbranb oon 1914— 18 gu Hanbc unb" gu ÜBaffer in ungefd)ininfter SBabrbaftigfeit mit ber gangen ÜBucbt ber fid) überftürgenben ©reigniffc febilbert. ©s gibt uns einen flaren Ueberblid foroohl über bie gelbgüge im Often unb im ŚSeften, im ©üben unb Orient als aud) über bie inneren SBirren ©euffchlanbs, feine febroere 91ot, beroorgerufen burd) bie ülbfpernmgspoUtif ©nglanbs. ©as ‘ffierf ift fachlich unb »olfstümlid) gef(|ricben unb oerbient burd) feinen gefd>id)tlid)en 9Bert unb bie Hebenbigfeit ber ©arffellung in ber Sibliotbef eines jeben eingereiht gu roerben. ©s fann auch ber 3ugenb in bie f&anb gegeben roerben, bie babutd) ülditung oor beutfdier Straft unb beutfche'm ©eift geminnt. ©.

§>eru)ig, Hoffnung auf Sicht. Äofel unb fßuftet. 372 ©.

©er ©djauplah bes üfomans ift Serltn, roo es am übelften riecht, roo ©ier unb Softer ihre Orgien feiern, jebod) gefehen mit ben Ütugen bes frommen Äatholifen, bes roahrhaft grommen, nicht bes Sippengläubtgen, beffen, ber nicht richten roill, fonbern aufrid)fen unb roenn ihm bas (Scfyuffal and) ben Serrcorfenfte'n ber Scrroorfenen in bic 2(rme führt, ©ie

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