• Nie Znaleziono Wyników

Stahl und Eisen, Jg. 55, Heft 43

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Stahl und Eisen, Jg. 55, Heft 43"

Copied!
24
0
0

Pełen tekst

(1)

STAHL UND EISEN

Z E I T S C H R I F T F Ü R D A S D E U T S C H E E I S E N H Ü T T E N W E S E N

H erausgegeben vom V erein deutscher E isenhüttenleute G e le ite t v o n Dr.-Ing. D r. m ont. E. h. O . P e t e r s e n

unter verantwortlicher Mitarbeit von Dr. J.W. Reichert und Dr. W . Steinberg für den wirtschaftlichen Teil

HEFT 43 24. O K T O B E R 1935 55. J A H K G A N G

Vorreinigung von G ichtgasen in W irblern.

Von W a l t e r B a r t h in Völklingen.

(Theoretische Grundlagen der Entstaubung. Modellversuche. Vorreinigung in Staubsäcken. Anwendung von Wirblern.

Vorausbestimmung der Abscheideleistung. Versuchsergebnisse einer ausgeführten Wirbleranlage.)

E

ine g u te V o r r e i n ig u n g der Hochofengichtgase bringt vor allem folgende V o r t e il e : Die Feinreinigungen werden entlastet und dadurch leistungsfähiger. Gleichzeitig verringert sich der Staubanfall in den Leitungen. Der Staub wird trocken wiedergewonnen und kann in einfacher Weise aufbereitet und v erh ü ttet werden.

Die U rs a c h e d e r S t a u b a b s c h e i d u n g beruht auf Richtungs- und Geschwindigkeitsänderungen der staub- führenden Gasströme sowie auf der W irkung der Schwerkraft. Zur Bestimmung der Staubausscheidung und Staubbewegung benutzt m an zweckmäßigerweise die folgenden B e w e g u n g s g le ic h u n g e n nach W. B a r t h 1) für Staubteilchen:

d c x d t dc„

strömungstechnische Aufgabe zurückführen. Leider können jedoch über die Strömungsverhältnisse nur in den selten­

sten Fällen genaue Angaben gemacht werden, da fast jede Strömung m it Wirbeln und Zweitströmungen aller A rt durchsetzt ist. Bei der Lösung strömungstechnischer Auf­

gaben h a t sich vor allem der M o d e llv e r s u c h bewährt.

■Kohle, /s =7,3kg/dm3

g ( v , - cz) = W f ■

(vy— cy) = W,

d t

( 1 )

g (vz — c2) - t- g - W , = Wj d c z d t

Hierin bedeuten: g die Erdbeschleunigung in m /s2, v die Geschwindigkeit des Gases in m/s, c die Geschwin­

digkeit der Staubteilchen in m/s, W f die Fallgeschwin­

digkeit der Staubteilchen in m /s in ruhendem Gas im Beharrungszustand und t die Zeit in s.

Die Kennzeichen x, y, z bezeichnen die Komponenten der Geschwindigkeiten nach den K oordinatenrichtun­

gen x, y, z. z ist die Koordinate in der Schwerkraftrichtung.

Statt der Korngröße wurde der Einfachheit halber die Fallge­

schwindigkeit W f eingeführt, da zwischen Korngröße und Fallgeschwindigkeit beispielsweise wie in Abb. 7 angegeben nach W. S e i l 2), R. M e ld a u 3) und H. W. G o n e l l 4) be­

stimmte Zusammenhänge bestehen. Wenn die Ström ungs­

vorgänge genau bekannt sind, also die Größe und Rich­

tung der Geschwindigkeit in jedem P u n k t des Raumes, so sind durch die Gleichungen (1) die Bahnen der S taub­

teilchen eindeutig festgelegt und können m anchm al analy­

tisch, fast immer aber zeichnerisch erm ittelt w erden5).

Man kann also jede staubtechnische Aufgabe auf eine D R auch u. S taub 22 (1932) S. 93/98; Arch. W ärm ew irtsch.

14 (1933) S. 267/69.

2) R auch u. S tau b 20 (1930) S. 101/04.

3) Der In d u striestau b (Berlin: VDI-Verlag 1926) S. 67 ff.

4) Z. V D I 72 (1928) S. 945/50.

5) Vgl. W . S e i l: Forschg. Ing.-W es. H eft 347 (B erlin: VD I- Verlag 1931).

0,07 O J 0,0 0,3 0,0 Oß ne 7 2 3 0 S 0 Korngröße f in mm $

A bbildung 1. Abhängigkeit der Fallgeschwindigkeit von der Korngröße.

D am it Aehnlichkeit zwischen der Staubbewegung in Modell und Ausführung besteht, müssen außer der Aehnlichkeit des Strömungsvorganges und der geometrischen Abmessun­

gen die folgenden Beziehungen erfüllt sein1):

Qa fS

Qm IS“ ' (2)

W fa ( s A t K ’

W fm \ s j

wobei s eine kennzeichnende geometrische Abmessung in m und Q die Gasmenge in der Zeiteinheit in m 3/h bedeutet.

Mit dem Kennzeichen m werden die Größen des Modells, m it a die Größen des Betriebsgerätes bezeichnet. Wenn obige Bedingungen erfüllt sind, verläuft der E ntstaubungs­

vorgang im Modell und in der Ausführung ähnlich, und es ergeben sich die gleichen Abscheidegrade tj; es wird also

7)m = 7)a-

145 4 3 ., 1129

(2)

1130 S tahl und Eisen. W . Barth: Vorreinigung von Gichtgasen in Wirblern. 55. Ja h rg . Die obigen Beziehungen gestatten auch eine Umrechnung

von Versuchsergebnissen kleiner Abscheider auf ähnliche größere Abscheider, wobei gilt:

(3) Qa = Qm U

W [a = W (m

^)a "^n

Abbildung 2. Abscheideleistung eines W irblers.

sehen Kennzahlen erfolgt. Man kann daher a u c h d i e n staubungsversuche m it Flüssigkeiten d u r c h f ü h r e n , wenn man an Stelle des Staubes einen Stoff aufgibt, der ie e wegungsgesetze (1) in Flüssigkeiten befolgt. Diese e- dingung ist annähernd unter einigen v e r e i n f a c h e n d e n n- nahmen bei Quarzsand erfüllt. Die Versuche wurden a er m it Wasser und Sand von 0,2 bis 0,8 mm K o r n g r ö ß e und Abscheidern von 50 und 70 mm Dmr. durchgeführt. Sand kann durch Fallenlassen in einem m it W asser gefüllten Rohr sehr leicht in verschiedene K ornklassen zerlegt werden, und die Gefahr der Klumpenbildung ist auch sehr gering.

Der A b s c h e id e g r a d eines Abscheiders wurde dadurch bestim m t, daß der aufgegebene und abgeschiedene Sand ausgewogen wurde. Auf diese Weise wurden zahlreiche Abscheiderbauarten in A bhängigkeit von den geometrischen Abmessungen, der Korngröße und der Belastung unter­

sucht. In Abh. 2 und 3 sind die Abscheidegrade von zwei verschiedenen W irb­

lern und einem Staubsack aufgetra­

gen. Die Abscheider selbst zeigt A lb. 4.

Die U ebertragbar- keit der Ergebnisse auf m it Staub und Gas betriebene Ab­

scheider ist n atü r­

lich nur u nter ge­

wissen Einschrän­

kungen und Vor­

behalten möglich.

Dies gilt vor allem dann, wenn es sich um Vorgänge han­

delt, bei denen eine W iederaufwirbelung des bereits abge­

schiedenen Staubes stattfindet. Die

Wirb/er

Staubsack

A bbildung 4. E in rich tu n g zur V orreinigung von Gichtgasen.

Leider bereitet die Bestimmung der Korngrößen und F all­

geschwindigkeiten sowie des Abscheidegrades im Betrieb oft große Schwierigkeiten. Der feine Staub b allt sich häufig zu kleinen Klumpen zusammen, so daß eine genaue Tren­

nung nach Korngrößen nicht möglich ist.

m

Abscheidegrade auf Grund von dersuchsergebnissen n » ii ii Annahmen ( interpoliert)

nach Rechnung (Beziehung b)

. so

%60

\

20

Ts

\ \

s k N .

's

A [>}TL

1,08 bis 0,78 77l/S

1 W

\ \ \ 0,0b bls 0,08 tr vn/s v.

\ V v A

\ N N ,

\

K.

iv t o

\ \

v \

\

X A

r

i r

V .

--" V

- •

\

\

Wassen-bzw. Gasmenge in l/s

Abbildung 3. Abscheideleistung eines Staubsackes.

Um zuverlässige Zahlenwerte über die Leistungsfähig­

keit von Staubabscheidern zu erhalten, wurden M o d e ll­

v e r s u c h e ausgeführt. Nach den Erkenntnissen der Strö­

mungslehre6) verlaufen Strömungen von Gasen und Flüssig­

keiten ähnlich, wenn die Strömung bei gleichen Reynolds- 6) H andbuch der Physik, Bd. 7, hrsg. von H. G e ig e r und K . S c h e e l (Berlin: Verlag Ju liu s Springer 1929) S. 98.

Modellversuche ergeben eine Reihe wichtiger Hinweise, die beim Bau von Staubabscheidern zu beachten sind. So zeigt sich beispielsweise, daß durch W irbelbildung häufig der ab­

geschiedene Staub wieder aufgehoben werden kann. Irgend­

welche E inbauten, sei es zur Vermeidung der Luftwirbel­

bildung in W irblerm itte oder zu anderen Zwecken, bringen durchweg eine Verschlech­

terung der Staubabscheidung.

Häufig findet eine meist unbeabsich­

tig te und unerw ünschte V o r r e in ig u n g v o n G ic h t g a s e n bereits in den Rohr­

leitungen s ta tt. Besonders stark ist die Staub­

abscheidung an starken Umlenkungen. Auch in den Gasstrom eingebaute Körper geben zur Staubausscheidung Anlaß. Die Ursache dieser Staubausscheidung ist ohne weiteres klar. Die Staubteilchen können infolge ihrer Trägheit der Umlenkung der Gasströmung nicht folgen und werden ausgeschleudert.

Die Bahnen der Staubteilchen und dam it die Stellen der voraussichtlichen Staubablagerungen können m it Hilfe der Gleichung (1) bestim m t werden, wenn m an die Geschwindigkeitsverteilung an der Umlenkstclle durch irgendwelche A nnahmen festlegt. Je schärfer die Umlenkung und je größer die Geschwindigkeit, um so stärker die Gefahr der Verschmutzung. Es em pfiehlt sich daher, nicht nur aus Gründen einer Verringerung des Druckabfalls, sondern

Abscheidegrad (dersuchsergebnisse)

n (Annahmen)

---Druckabfall in cm W.-S.

0 0,05 0,70 0,75 0,20 0,25 0,30 0,35 Wasser- bzw. Gasmenge in l/s

700 80

Bauart ß Bauart A

(3)

24. O ktober 1935. W. Barth: Vorreinigung von Gichtgasen in Wirblern. S tahl und Eisen. 1131 auch aus staubtechnischen Gründen die Verlegung weiter

Rohrleitungen und sanfter Krümmer. Bei sehr hohen Ge­

schwindigkeiten kann der abgeschiedene Staub wieder auf­

gewirbelt und mitgenommen werden. W ird die Leitung nicht fortlaufend gereinigt, so stellt sich ein engster Quer­

schnitt in der Rohrleitung ein. Die Größe dieses Quer­

schnittes ist bei gegebener Gasmenge von der Korngröße des Staubes und dam it von der Güte der Vorreinigung abhängig.

Die V o r r e i n ig u n g in H o c h o f e n s t a u b s ä c k e n ge­

schieht in der Weise, daß das Gas durch einen großen Be­

hälter geleitet wird. Die Geschwindigkeit wird dabei so weit verringert, daß der Staub ausfällt. In A l l . 4 ist ein der­

artiger Hochofenstaubsack schaubildlich dargestellt. Wenn

Z ah len tafel 1. A b m e s s u n g e n d e r u n t e r s u c h t e n A b ­ s c h e i d e r m o d e l l e g e m ä ß A b b . 1, 2 u n d 3.

7) = 1 0 0 % für

■r]= 0 % für

7t < w f

(4) 7t

>w,.

Abbildung 5.

Ström ung im S taubsack (Modellversuch).

sich die Geschwindigkeit gleichmäßig über den ganzen Querschnitt verteilte, würde aller Staub ausgeschieden werden, dessen Fallgeschwindigkeit größer ist als die Ge­

schwindigkeit des aufsteigenden Gasstromes. U nter dieser Voraussetzung erhält man folgende Abscheidegrade:

Q • 4 D*

Q D*

Für die Staubsorten I, II, I I I usw. nach Zahlentafel 1 er­

rechnen sich die in A ll. 3 gestrichelt eingezeichneten Ab­

scheidegrade, wobei angenommen wurde, daß von jeder Korngröße der gleiche Anteil in der Mischung enthalten sei. Die tatsächlich erreichten Abscheidegrade liegen, wie -166. 3 zeigt, erheblich tiefer. Den Ström ungsverlauf im Staubsack zeigt A ll. 5. Eine Staubsackhälfte, welche im verkleinerten Maßstab als Gerinne ausgebildet worden war, wurde von Wasser durchström t und die Ström ung durch Aufstreuen von Aluminiumpulver sichtbar gem acht. U nter gewissen Bedingungen, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann, ist eine Uebertragung der Strömungsvorgänge auf den Staubsack zulässig. Es zeigt sich, daß die beab­

sichtigte Verringerung der Geschwindigkeit nur in geringem

W irbler S taubsack | B auart

A

Wirbler Bauart

B D u rch m esser ,,D “ in m 0,07 (J) | 0,05 0 0,05 0

F a l l g e s c h w i n d i g k e i t e n d e r f ü r d i e M o d e l l ­ v e r s u c h e v e r w e n d e t e n S a n d s o r t e n g e m ä ß

A b b . 2 u n d 3.

Staub bzw. Sandsorte Fallgeschw indigkeit Wj in m /s I

...

I I ...

I I I ...

I V ...

e tw a 0,02 — 0,04 e tw a 0,01 — 0,02 e tw a 0,005 — 0,01 0,0025— 0,005 Maße ein tritt und sich die Geschwindigkeit ganz ungleich­

mäßig über den Querschnitt verteilt. Es werden also eine Reihe Staubteilchen, die gemäß den Bedingungen (4) ab­

geschieden werden sollten, noch vom Gasstrom mitgerissen.

Die Abweichung wird um so größer werden, je ungleich­

förmiger die Strömung verläuft, also je höhere Reynoldssche Kennzahlen sie hat. Im Betrieb ist daher gegenüber dem Modellversuch m it noch erheblich ungünstigeren W erten zu rechnen. Ein weiterer N a c h t e i l d e r H o c h o f e n ­ s t a u b s ä c k e besteht darin, daß durch die Führung des Gases von unten nach oben der Staubausscheidung ent­

gegengearbeitet wird. Infolge der schlechten Abscheide­

leistung und der hohen Anlagekosten der Hochofenstaub­

säcke geht man in neuester Z eit7) verschiedentlich dazu über, diese durch W i r b l e r (Zyklone) zu ersetzen. Bei der Beur­

teilung der Versuchsergebnisse der A l l . 3 ist zu beachten, daß eine ganz scharfe Trennung des Versuchssandes in die einzelnen Kornklassen nicht möglich war und dam it ge­

rechnet werden muß, daß jede Absiebung etwa 10 bis 20 % Sand der nächsthöheren oder unteren Kornklasse enthält.

Bei den W i r b l e r n wird neben der W irkung der Schwer­

kraft auch die W irkung der Schleuderkräfte zur Abscheide­

leistung m it herangezogen. Das Gas wird dabei tangential einem zylindrischen Behälter zugeführt und durch ein Tauch­

rohr in B ehälterm itte abgezogen, wie dies in A l l . 4 darge­

stellt ist. Durch die tangentiale Zuführung des Gases wird das im Behälter befindliche Gas in Drehung versetzt, und die Staubteilchen werden nach außen geschleudert; dort treffen sie auf die W and auf und fallen u nter dem Einfluß der Schwerkraft nach unten, wo sie abgezogen werden.

Zur B e re c h n u n g d e r A b s c h e id e le is tu n g d e r W i r b l e r sind verschiedene T h e o r ie n entwickelt worden8), die aber leicht zu falschen

Schlußfolgerungen führen kön­

nen. Im folgenden soll eine Be­

ziehung abgeleitet werden, die den Einfluß baulicher Aende- rungen in vielen Fällen ab­

zuschätzen gestattet. Gemäß A l l . 6 möge eine ringförmige Gasmenge von der Stärke d r und dem m ittleren Durchmes­

ser 2 r m it der Geschwindig­

keit u umlaufen. In dieser Gas­

menge befindet sich ein Staubteilchen m it der Fallgeschwin­

digkeit W £. Die Fallgeschwindigkeit W £ sei so klein, daß die Staubgeschwindigkeit praktisch gleich der Gasgeschwindig­

keit gesetzt werden kann. Dann w irkt auf ein Staubteilchen 7) Vgl. auch K . G u t h m a n n : Stahl u. Eisen 51 (1931) S. 1232/33.

e) Vgl. z .B . P . R o s i n , E . R a m m l e r u n d W. I n t e l m a n n : Z. V D I 76 (1932) S. 433/37.

A bbildung 6.

Staubbew egung im W irbler.

(4)

1132 S tahl un d Eisen. W. Barth: Vorreinigung von Gichtgasen in Wirblern. 55. Ja h rg . N r. 43.

eine Schleuderkraft, die es m it der Ausscheidegeschwindig­

keit W r radial nach außen bewegt. Wr errechnet sich an­

nähernd wie folgt1):

W . = W , - ( £ ) . (5) F ür den Druckabfall radial nach innen kann folgende Be­

ziehung aufgestellt werden:

so daß m an findet:

(7) wobei bedeutet:

p Druck in kg/m2

y g Raumgewicht des Gases in kg/m 3.

W ährend im Staubsack die Fallgeschwindigkeit W f zur Aus­

scheidung der Staubteilchen benutzt wird, t r itt im W irbler an deren Stelle die Ausscheidegeschwindigkeit W r. Im Wirbler wird eine Abscheidung aller derjenigen Staubteilchen erfolgen, deren Geschwindigkeit Wr größer ist als die Radialgeschwindigkeit der Strömung nach der M itte zu.

Die Ausscheidegeschwindigkeit Wr ist leicht ein Vielfaches größer zu machen als die Fallgeschwindigkeit W f, außerdem ist die Radialgeschwindigkeit im W irbler in der Regel sehr viel geringer als die m ittlere Geschwindigkeit im Staubsack.

Abbildung 7.

A nordnung des Staubsackes u n d W irblers.

Daher können m it dem W irbler viel höhere Abscheide­

leistungen erzielt werden als m it dem Staubsack. Die Größe der Geschwindigkeit Wr hängt ihrerseits vom Druckgefälle im W irbler ab. D am it der Druckverlust nicht unzulässig groß wird, darf der Durchmesser nicht zu groß gewählt werden.

Durch richtige Bemessung kann m an ohne Verzicht auf eine gute Abscheideleistung den Druckabfall in jeder gewünschten Grenze halten. Wenn ein niedriger Druckabfall bei hoher Abscheideleistung verlangt wird, wird m an s ta tt eines Wirblers mehrere W irbler kleineren Durchmessers, soge­

nannte Mehrfachwirbler, aufstellen. Dann besteht sogar die Aussicht, Abscheideleistungen zu erzielen, die an die Lei­

stungen von Feinreinigungsanlagen heranreichen.

Diese theoretischen Ueberlegungen werden durch den V e rs u c h bestätigt. In A l l . 2 sind die durch den Modell­

versuch erm ittelten Abscheideleistungen zweier Abscheider aufgetragen. Mit steigender Belastung und zunehmendem D ruckabfall wird im Gegensatz zum Staubsack die Ab­

scheideleistung besser. Ein Vergleich der Versuchsergebnisse eines Staubsackes und eines Wirblers zeigt die Ueberlegen- heit des Wirblers ohne weiteres. So kann man z. B. bei dem W irbler der B auart A nach A l l . 2 die Staubsorte I I I bei einer Belastung von 0,38 1/s m it 70 % abscheiden. Der Staubsack darf jedoch nach A ll. 3 zur Erzielung gleicher Abscheideleistung nur m it 0,02 1/s belastet werden, d. h.

0 38

man m üßte theoretisch = 19 Staubsäcke aufstellen,

Zahlentafel 2. Z u s a m m e n s e t z u n g d e s S t a u b e s a u f G r u n d d e r V e r s u c h s e r g e b n i s s e i m H o c h o f e n g a s ­

w i r b l e r d e s D o r t m u n d - H o e r d e r H ü t t e n v e r e i n s .

1 2 3 4 5 6

Fallgesch w in ­ d igkeit b ei Staub von 3,6 kg/1 u. 160°

in m /s

M ittlere Z usam m ensetzung des Staub es in % Korngröße

mm Dmr.

A bsiebung aus Staubsack

rd.

Ab­

sieb u n g aus W irbler

rd.

Ab­

sieb u n g hin ter W irbler

rd.

errechnet vor Staubsack

> 4 8,7 0,6 0,51

3 — 4 8,3— 8,7 0,6 — — 0,51

2— 3 7,4— 8,3 0,5 — — 0,43

1— 2 5,5— 7,4 2,2 — 1,87

0,5 — 1 3,65— 5,5 10,8 — — 9,22

0 ,3 — 0,5 2,3— 3,65 21,5 0,2 — 18,31

0,2 — 0,3 1,6— 2,3 28,3 0,8 — 24,22

0 ,1 —0,2 0,805— 1,6 28,5 21,3 — 26,85

0,075—0,1 0,54— 0,805 3,0 16,7 — 4,58

< 0,075 0,54 4,0 61,0 100,0 13,50

Z usam m en 100,0 100,0 100,0 100,00 A ngefallene S ta u b ­

m enge in t/T a g . rd . 190,0 rd . 27,0 rd . 6,0 rd.223,00 (M o n a tsm ittel n a ch

In b e trie b n a h m e des W irblers)

um die gleiche Gasmenge m it gleichem Abscheidegrad zu entstauben.

Mit Hilfe der entwickelten U nterlagen soll als Beispiel die A b s c h e id e le is tu n g in einem p r a k t i s c h e n F all er­

m ittelt werden. Die Gichtgase eines Hochofens m it einer

Abbildung 8. W irbler fü r je 120 000 N m 3/h.

Tagesleistung bis zu 1000 t mögen zunächst durch einen Staubsack von 10 m Dmr. und anschließend durch zwei W irbler von 5 m Dmr. gereinigt werden, wie dies schaubild­

lich in A l l . 7 dargestellt ist. Die Abscheideleistung sei durch Modellversuche vorher bestim m t worden, und die Ergeb­

nisse mögen in Abb. 2 (B auart A) und Abh. 3 wiedergegeben worden sein. Der Ofen sei nicht voll belastet, und die Gas­

menge betrage im M ittel 160 000 m 3/h bei 150°, der Staub hinter dem Ofen möge sich, wie in Zahlentafel 2, Spalte 6

angegeben, zusammensetzen. Zwischen Korngröße und Fall-

(5)

24. O ktober 1935. W. Barth: Vorreinigung von Gichtgasen in Wirblern. S tahl und Eisen. 1133 Z ah len tafel 3. B e r e c h n u n g d e s S t a u b s a c k e s u n d W i r b l e r s b e i A n o r d n u n g n a c h A b b . 7.

1 2 3

Fallgeschwin­ F allgeschw in­ A b­

digkeit des Staubes im

d ig k e it des S taubes im scheide­

Staubsack- ausgeführten grad

Modell Staubsack S ta u b ­

W fm W fa sackes

cm/s cm /s °//o

I

P rozentuale Zusam m ensetzung der S taub teile nach den Fallgesch w in digkeiten Wfa

Staub vor dem S taub ­

sack

o/

Ab­ N ich t ab­

geschie­ geschie­

dener dener

S taub, Staub, bezogen bezogen

auf auf

Staub Staub

vor dem vor dem S ta u b ­ S ta u b ­

sack sack

°//o %

Staub h in ter dem S ta u b ­

sack

% a) S t a u b s a c k

> 32 > 384 100 11,5 11,5 0 > 32 > 320 100 0 0 0

16— 32 192— 384 100 32,0 32,0 0 — . 16— 32 160— 320 100 0 0 0

8— 16 96— 192 94 34,5 32,4 2,1 9,65 8— 16 80— 160 100 18,50 18,50 0

4— 8 48— 96 20 9,5 1,9 7,6 34,30 4— 8 40— 80 100 32,00 32,00 0

2—4 24— 48 0 5,0 0 5,0 22,30 2 — 4 20— 40 85 21,00 17,80 3,20

1—2 12— 24 0 3,5 0 3,5 15,75 -1— 2 10— 20 72 12,50 9,00 3,50

0,5— 1 6 — 12 0 2,0 0 2,0 9,00 0 ,5 — 1 5— 10 53 8,00 4,25 3,75

0,25—0,125 3 — 1,5 0 1,2 0 1,2 5,40 0,25— 0,125 2,5— 1,25 25 5,00 1,25 3,75

< 0,125 < 1,5 0 0,8 0 0,8 3,60 < 0,125 < 1,25 0 3,00 0 3,00

Z u sam m en 100,0 77,8 22,2 100,00 Z usam m en 100,0 82,80 17,20

Fallgeschw in­

digkeit des Staubes im Wirbler-Modell

w rm

cm /s

Fallgeschw in­

d ig k eit des Staubes im ausgeführten

Wirbler Wfo

cm /s

10

A b­

scheid e- grad

des Wirblers

%

12 13

Prozentuale Zusammensetzung der S ta u b teile nach den Fallgesch w in digkeiten Wfa

Staub vor dem

Wirbler

Ab- N ich t ab­

geschie­ geschie­

dener dener

Staub, Staub, bezogen bezogen auf Staub auf Staub

vor dem vor dem W irbler Wirbler

% %

b) W i r b l e r

Belastung des S ta u b sa c k e s . . . . Durchmesser des S ta u b sa c k e s . . Durchmesser des S tau b sack m o d elles

Qs Q.

W fa

— für S ta u b sa c k = / 10 ,0 0 \2 ,5

\ l W 7 7

160 000 m 3/li bei 150°

... = 10 m ... = 0,07 m ... = 244 000

W ( I fü r S ta u b sa c k /l0 ,0 0

~

X

0,07

B elastu n g des W irblers D u rch m esser des W irblers D u rch m esser des W irblerm odelles Z ahl der an g eo rd n e te n W irbler

Qa , , /5,00\2,6

\Ö(

160 000 m 3/ h bei 150°

... = 5 m . . . = 0,05 m . . . = 2

Q fü r W irbler 100 000

= 11,95 10

M o d e llw a s s e rm e n g e ... = 0 ,1 8 2 1 /s

1,05/

^ fa fü r W irb ler = ] / —

Wfm

X

0,05

M odellw asserm enge ... = 0 ,2 2 2 1/s D ru c k v e rlu st im M o d e ll... = 9 cm W S D ru c k v e rlu st im a u sg e fü h rte n A bscheider

(au f G ru n d der b e k a n n te n W id e rstan d s­

gesetze u m g e r e c h n e t ) ... = 7,5 m m W S Z ah len ta fel 4. Z u s a m m e n s t e l l u n g d e r V e r s u c h s e r g e b n i s s e im H o c h o f e n g a s w i r b l e r

d e s D o r t m u n d - H o e r d e r H ü t t e n V e r e in s .

i 2 3 4 1 5 6 7 8 9 10 I 11 12 1 13

Datum

1934

B etriebszeit des W irblers

A b g e­

schiedene S ta u b ­ m enge

t

E n tstau b te G asm enge

N m 3

A bge­

sch ie­

dene S taub ­ m enge

g /N m 3 A bge­

sch ie­

dene S taub ­ m enge M ittel­

werte g /N m 3

M ittlere B elastung

des Wirblers bei 150 ° 0

m3/h

W ind­

m enge des H och ­

ofens

H m ’/k M itt­

lerer Staub­

gehalt hinter dem W irbler

g /N m 3

Staubgehalt vor dem W irbler, errechnet auf

Grund

A bscheide­

grade, errechnet auf

Grund der a b ­

gezoge­

nen S taub­

menge g /N m 3

eines M ittel­

wertes g /N m 3

der ab­

gezoge­

nen S taub ­ menge

% eines M ittel­

wertes

% 24. 8 . - 2 5 . 8.

25. 8.

25. 8.

815— 8 15

8 1 5 —1 5 0 3 1 5 0 3 _ 1 8 2 5

30,940 9,460 3,410

2 220 00 0 1) 660 000 260 000

13,9 14,4 13,1

J 14,0 165 000 107 000

36 000 96 000

3,23 5,85

17,63- 18,95

17,23 19,85

83.0 ; 79,2 69.0 70,5 Z u sam m en 43,810 3 140 000

27. 8.

27. 8.

27. 8 . - 2 8 . 8.

28. 8.

28. 8 . - 2 9 . 8.

29. 8.

29. 8.— 30. 8.

30. 8.

goo__15»5 1505— 1 8 45 1 8 « — 9 1 5

915— 1 3 40 1340— 925

9 2 5 _ 1 6 0 6

1 6 ° 6 _ g 30

83°— 13 15

9,720 10,130 12,150 4,890 17,040 35,620 26,330 13,520

764 000 400 000 1 560 000

450 000 2 030 000

794 000 1 350 000

532 000 12,9 24.1 7,88 24.2

8,40 45,0 19,5 25.3

■ 16,4

169 000 158 000 187 000 173 000

84 000 114 000 79 200 93 000

4,27 6,56 2,71 3,04

28,37 30,76 47,71 28,34

20,67 22,96 19,11 19,44

85,0 78.5 94,2 89.5

79.5

71.5 86,0 83,4

Z u sam m en 129,400 7 880 000 83,0 78,2

% im M ittel x) 92 500 N m 3/h.

geschwindigkeit gilt bei sehr kleinen Korngrößen folgende Beziehung1):

W f = const ^---—, (8)

^Ig wobei bedeuten:

f Korngröße des Staubteilchens in mm Ts Raumgewicht des Staubes in k g /m3 7)g Zähigkeit des Gases in kg/m h.

Im vorliegenden Falle handelt es sich um G ichtstaub (Erz, K alk, Koks) von rd. 3,6 kg/dm3 Raumgewicht in Gas m it einer Tem peratur von 150°. U nter Berücksichtigung der Beziehung (8) wurde angenommen, daß die Fallgeschwindig­

keitenkurve für diesen Staub, wie in Abb. 1 angegeben, verlaufen möge. D am it können die zu den einzelnen Korn­

größen gehörenden Fallgeschwindigkeiten erm ittelt werden.

Zur Bestimmung der Abscheideleistung wird zunächst m it Hilfe von Beziehung (3) die zu der gegebenen Belastung

(6)

1134 Stahl und Eisen. H. Seidel: A ufbau und Betrieb neuzeitlicher La-M ont-Anlagen usw. 55. Ja h rg . N r. 43.

von Staubsack und W irbler gehörende Modellwassermenge und Gasmenge erm ittelt. D ann greift m an die Abscheide­

grade für die einzelnen Kornklassen bei dieser Belastung in Abb. 2 und 3 ab und berechnet m it Hilfe der Beziehung (3) die im ausgeführten Gerät dazugehörigen Fallgeschwin­

digkeiten der einzflnen Kornklassen. Diese Rechnung wurde durchgeführt und die Ergebnisse in Zahlentafel 3 für den Staubsack in Spalte 2 und 3, für den W irbler in Spalte 9 und 10 eingetragen. Zur Bestimmung des Gesamtabschei- degrades muß die Zusammensetzung des Staubes nach den Kornklassen Zahlentafel 3, Spalte 2 und 9, erm ittelt werden.

Dazu wird die Kennlinie aufgezeichnet, und hieraus werden die Anteile der einzelnen Kornklassen bestim m t. Die Ab­

scheidegrade der einzelnen Kornklassen sind bekannt, und hieraus ist der Gesamtabscheidegrad und die Zusammen­

setzung des Staubes vor dem W irbler leicht zu errechnen. Die Rechnung wurde für Staubsack und W irbler durchgeführt und die Ergebnisse in Zahlentafel 3 eingetragen. Der S taub­

sack scheidet 77,8 % des Staubes ab, und der W irbler hält von dem im Staubsack nicht abgeschiedenen Staub noch 82,8 % zurück. Der Druckabfall im W irbler errechnet sich auf Grund der Modellversuche zu 7,5 mm WS.

Beim Dortmund-Hoerder H üttenverein in D ortm und wurden zwei von der Dinglerschen Maschinenfabrik, A.-G., in Zweibrücken (Pfalz), erbaute W irbler von 5000 mm Dmr.

und 20 m Höhe aufgestellt, welche in Abb. 8 dargestellt sind.

Die Anordnung der Anlage ist die gleiche wie in der schau- bildlichenM&E 6. Die hauptsächlichsten Ergebnisse, die kurz nach der Inbetriebnahm e erzielt worden sind, wurden in den Zahlentafeln 2 und 4 zusammengestellt. Der W irbler scheidet dabei noch rd. 80 % des im Staubsack nicht abgeschiedenen Staubes ab. Die Betriebsverhältnisse und die Anordnung der Anlage ist fast die gleiche, wie sie bei der Durchrechnung des Beispiels absichtlich vorausgesetzt wurden. E ine Ueber- tragung der im voraus errechneten W erte ist jedoch nur u n te r gewissen Einschränkungen möglich, da sich die Ver­

hältnisse während der Versuchszeit dauernd geändert haben.

Es zeigt sich tro tz den zahlreichen Annahmen eine verhält­

nismäßig sehr gute Uebereinstimmung der berechneten und gemessenen W erte, wie aus den Zahlentafeln 2, 3 und 4 sowie Abb. 9 hervorgeht. Bei der Beurteilung der Ver­

suchsergebnisse der Zahlentafeln 2 und 4 ist zu beachten, daß die W irbler für eine viel größere Gasmenge gebaut worden waren, als sie zur Zeit der Versuche betrieben worden sind.

Außerdem war der Hochofen nur selten voll belastet. Deshalb war die Abscheideleistung des Staubsackes verhältnism äßig gut. Bei voller Ofenleistung und voller Belastung der Wirbler h ätten sich noch weit günstigere W erte erzielen lassen. Dies beweisen auch die Betriebsberichte, wonach zu anderen Zeiten viel größere Staub­

mengen abgezogen werden konnten. Die durch­

geführten Versuche und Rechnungen ergeben, daß man durch Aufstellung von W irblern die Vorreinigung der Gichtgase ganz erheblich verbessern kann. Die Anlage­

kosten bei der Aufstellung von W irblern betragen nur einen Bruchteil der Anlagekosten eines Staubsackes.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

D urch Verwendung von W irblern gegenüber den ge­

bräuchlichen Hochofenstaubsäcken kann die Vorreinigung von Gichtgasen ganz erheblich verbessert werden. An Hand der entwickelten versuchsmäßigen u nd theoretischen Unter­

lagen ist es möglich, die Abscheideleistung von Staubsäcken und W irblern annähernd im voraus zu berechnen.

<8

80

I * j i * 7

'S

§ 20

\ %

^3

• S*v» " • X

---o nach Siebanalyse

--- • » Berechnung

\\

.

M

I I

i i

1

"edenen Sfaub im Staubsock V*\

v\\\

SN.*W ) aub ^orSfa ubsacb '^Abgeschiedener

'■t Staub im Wirb/er N . .

OS 0,8 7,8 7,6 8,0 8# 8,8 8,8 8,6 Fallgeschwindigkeit Ity in m /s A bbildung 9. Staubkennlinien.

V,0 V,8

Aufbau und Betrieb neuzeitlicher La-M ont-Anlagen zur D am pferzeugung.

Von Dr.-Ing. H a n n s S e id e l in Meerane.

[B ericht N r. 61 des M aschinenausschusses des V ereins d eutscher E is en h ü tten le u te 1).]

(W esen des La-M ont-Kessels. Der W asserum lauf und seine Folgen f ü r die Betriebssicherheit. A u fb a u der Um wälzpumpe und ihr Betrieb. Zusammenschaltung von Verdampfer und Speisewasservorwärmer. Günstige R auchgasführung und

Wärmeübertragung. Beispiele ausgeführter Kesselanlagen.)

V

on den D am pfkessel-Sonderbauarten gewinnt in den letzten Jahren auch das La-Mont-Verfahren steigende Bedeutung. Nach etwa zehn Jahren Entwicklungs- und Einführungsdauer findet der Kessel dieser B auart in seinen verschiedensten Form en gerade in der jüngsten Zeit eine ständig zunehmende Verwendung in den verschiedensten Betrieben. Bis heute sind in E uropa etwa 115 Anlagen in Betrieb und im Bau.

Der Kessel ist ein U m la u f k e s s e l, bei dem die W asser­

bewegung durch eine Umwälzpumpe zwangläufig aufrecht­

erhalten wird ( Abb. 1) . Das Wasser läuft aus der Kessel­

trommel der Umwälzpumpe zu, die es durch die beheizten Rohre und durch eine Sammelleitung in die Kesseltrommel zurückbefördert.

Das eigentliche La-Mont-Verfahren besteht nur darin, daß m an nicht nur die Umwälzmenge, sondern auch die Ver­

J) E rs ta tte t in der 21. V ollsitzung des M aschinenausschusses am 23. Mai 1935. — Sonderabdrucke sind vom Verlag Stahleisen m. b. H ., Düsseldorf, Postschließfach 664, zu beziehen.

teilung des Wassers auf die einzelnen gleichgerichtet geschal­

te te n Rohre z w a n g lä u f ig gestaltet. Hierzu werden in die E intrittsstellen säm tlicher Rohre Drosseldüsen eingesetzt (Abb. 2).

In den Düsen wird ein bestim m ter Teil der Pumpen­

druckhöhe vernichtet, so daß vor den Düsen ein Stau ent­

steht. Durch geeignete Bemessung der Düsenbohrungen und u nter Berücksichtigung des Reibungsverlustes jeder einzelnen Rohrschlange kann jedem Rohr unabhängig von seiner Länge und seiner Beheizung die W assermenge zu­

geteilt werden, die aus betrieblichen Gründen erforderlich und zweckmäßig ist. Man kann also auch ohne weiteres kurzen schwach beheizten Rohren weniger W asser zuteilen als langen weniger beheizten. H ierin unterscheidet sich der La-Mont-Kessel vorteilhaft vom Kessel m it natürlichem Wasserumlauf, denn bei diesem Kessel ist die Wasserbe­

wegung fast nur durch den Reibungswiderstand der einzelnen Rohre bedingt und dadurch vielfach anders, als sie aus Gründen der Kühlung sein sollte. Abb. 2 stellt verschiedene

(7)

24. O ktober 1935. H. Seidel: A u fbau und Betrieb neuzeitlicher La-M ont-Anlagen usw. S tahl und Eisen. 1135 Ausführungen der Düsen dar. Die einzelnen B auarten sind

durch den Betriebsdruck der Kesse] bedingt. Vor die Düsen werden Siebkörper vorgeschaltet, dam it Verstopfungen der verhältnismäßig engen Düsenbohrungen durch im Wasser etwa mitgetragene Verunreinigungen ausgeschaltet werden.

Der R e i b u n g s v e r l u s t in den Rohren spielt beim La- Mont-Verfahren gegenüber dem D ruckverlust in der Düse eine verhältnism äßig untergeordnete Rolle. Es können des­

halb unbedenklich Rohre m it kleinerem Durchmesser zum Aufbau der Kessel verw endet werden, die bei der W ärme­

übertragung wesent­

lich günstigere Ver­

hältnisse ergeben als die bei Kesseln m it natürlichem Umlauf notwen­

digen Rohre größe­

ren Durchmessers.

Die engen Rohre ge­

sta tte n ferner ohne U nterschreitung der aus betrieblichen Gründen gewünsch­

te n Durchflußge­

schwindigkeit eine Beschränkung der umlaufenden Wassermenge. Der zur Umwälzung er­

forderliche K raftbedarf kann deshalb so klein gehalten werden, daß er praktisch ohne Bedeutung ist. Erfahrungs­

gemäß stellen sich die besten Betriebsverhältnisse ein, wenn etwa achtmal soviel Wasser im Kessel umgewälzt wird, als Dampf entnommen wird. Das gilt nicht nur für den Kessel

insgesamt, sondern für jedes einzelne Rohr, d. h. in jedes einzelne Rohr wird etwa achtm al soviel W asser eingeführt, als am Ende des Rohres gewichtsmäßig Dam pf entwickelt worden ist. Es können deshalb beim Kessel auch keine Zonen auftreten, in denen die W assergeschwindigkeit zu gering oder in ihrer Richtung unbestim m t ist. Der bei Kesseln mit natürlichem Wasserumlauf geläufige Begriff der sogenannten „neutralen Zonen des W asserumlaufes“ fällt also beim La-Mont-Kessel vollständig weg, so daß schon daraus die größere Betriebssicherheit dieses Kessels erkenn­

bar ist. Bei den hohen Durchflußgeschwindigkeiten ist für alle Rohre eine mehrfache Sicherheit gegen mangelnde Kühlung vorhanden, die bei natürlichem W asserum lauf er­

fahrungsgemäß nur für einen Teil der Rohre erreicht werden kann. Dabei ist die im Umlauf befindliche Wassermenge nur ein kleiner Bruchteil der Wassermenge, die in Kesseln mit natürlichem Wasserumlauf kreist. Es ist bekannt, daß man bei Kesseln m it natürlichem W asserum lauf mit einer umlaufenden Wassermenge zu rechnen h at, die je

nach der B auart des Kessels etwa das 80- bis lOOfache der erzeugten Dampfmenge darstellt. Die tatsächliche Umlauf­

menge ist deshalb beim La-Mont-Kessel nur etwa der zehnte Teil. D a die Abmessungen der Kesseltrommeln denen anderer Kessel ungefähr entsprechen, so geht auch die Wassergeschwindigkeit in der Trommel gegenüber anderen B auarten erheblich zurück, und es besteht tatsächlich die Möglichkeit, Schlamm und sonstige Verunreinigungen ab­

setzen zu lassen und durch die Ablaßleitung aus dem Um­

lauf zu entfernen.

A bbildung 3.

A nordnung zweier Um wälzpum pen.

Die D r u c k h ö h e d e r U m w ä lz p u m p e b eträ g t in der Regel etwa 2,5 kg/cm 2, ist also außerordentlich gering.

Dementsprechend ist auch der Aufbau der Umwälzpumpen sehr einfach. Die Pum pe h a t nur ein einziges fliegend an­

geordnetes Laufrad, also auch nur eine einzige Stopfbüchse.

Die Umwälzpumpen sind heute baulich so weit entwickelt, daß sie als durchaus sicher anzusehen sind. Tatsäch­

lich sind an Umwälzpumpen in jahrelangem Betrieb, von anfänglichen K inderkrankheiten abgesehen, keine Stö­

rungen aufgetreten. Bei kleineren Anlagen wird deshalb heute auf eine zweite Pum pe für die Umwälzung ver­

zichtet. Wo jedoch auch kurzzeitige Unterbrechungen des Kesselbetriebes auf keinen F all zugelassen werden dürfen, kann auf einfache Weise eine mehrfache Sicherheit vor­

gesehen werden. Zum Teil geschieht das dadurch, daß die Pumpenleistung durch zwei gleichlaufende Pum pen er­

zeugt wird, deren Antriebsmaschinen voneinander unab­

hängig sind. Bei Ausfall einer Pumpe läuft dann die andere m it etwas mehr als der halben L ast weiter, wobei eine Be­

einträchtigung der Betriebssicherheit noch nicht eintritt.

Es ist auch möglich, zwei Pum pen der vollen Leistung auf­

zustellen, von denen die eine zur Bereitschaft dient ( Abb. 3).

Bei Ausfall der einen Pum pe wird die andere selbsttätig in Betrieb genommen. Der Anstoß für die Umschaltung wird entweder vom Netz oder aber, was zweckmäßiger ist, vom D ruckunterschied zwischen Zulauf- und Druckleitung gegeben. Zu diesem Zweck wird zwischen die beiden Lei­

tungen ein Druckunterschiedsmesser m it K ontakten ein­

gebaut, die bei U nter- oder Ueberschreitung des zuläs­

sigen Druckunterschiedes vom Zeiger b etä tig t werden, wo­

bei dann über ein Relais die Um schaltung von einer Pum pe auf die andere erfolgt. Gleichzeitig kann der Heizer durch eine H upe oder ein Lichtzeichen aufm erksam gem acht werden. Zuletzt ist es dann noch möglich, bei Ausfall beider Pum pen den Kessel durch die Kesselröhren hindurch zu cb = Verdam pferrohr

h = D üseneinsatz c = Einsatzbuchse d, = V erteiler

e = eingeschraubtes R ohrstüch f =V erschlußstopfen

g -=D üsenha/ter Abbildung 2. D rosseldüsen m it Siebschutz.

(8)

1136 Stahl und Eisen. H . Seidel: A ufbau und Betrieb neuzeitlicher La-M ont-Anlagen usw. 55. Ja h rg . N r. 43.

speisen, so daß selbst noch in diesem praktisch kaum ein­

tretenden Fall eine Kühlung der Rohre vorhanden ist.

Abb. 4 stellt den G e s a m ta u f b a u e in e r L a - M o n t- K e s s e la n la g e schematisch dar. Die Verdampferrohr­

schlangen können dabei in mehrere Gruppen u nterteilt wer­

den, diebeim Umlauf gleichgerichtet arbeiten. Bemerkenswert ist dabei auch die Zusammenschaltung von Verdampfer und Rauchgas-Speisewasservorwärmer (Ekonomiser). Zwischen

D ruckleitung und W asservorwärmer­

ein tritt wird eine Verbindung ge­

schaffen, die durch ein Rückschlag­

ventil im allge­

meinen abgeschlos­

sen wird. W ird bei üblicher Spei­

sung der Wider­

stand des Wasser­

vorwärmers so ge­

w ählt, daß er grö­

ßer ist als die Förderhöhe der Umwälzpumpe, so wird das Rück- A bbildung 4. G esam taufbau einer

La-M ont-Kesselanlage.

schlagventil zugedrückt und die Verbindung zwischen Rohrschlangen und Vorwärmer unterbrochen. Geht die Speisewassermenge zurück, so sinkt naturgem äß der Ueber-

3 - Trommel-Hessel 3 - Trommel-Hessel

ausgenutzt 8 7 ,5 % ausgenutzt 100 °to Abbildung 5. H eizflächenausnutzung verschiedener

K esselbauarten.

druck in der Speiseleitung, und von einer bestim m ten Speise­

wassermenge ab wird von der Kesselseite her das Rück­

schlagventil aufgedrückt und mehr oder weniger Umwälz­

wasser in den Vorwärmer eingeführt. Man erreicht dadurch, daß im unteren Belastungsbereich bis zu einer einstellbaren Speisewasserleistung die Wasserbewegung im Vorwärmer unverändert bleibt, weil bei sinkender Speisung die fehlende Wassermenge aus dem Kessel ersetzt wird. Es kann also nie der F all eintreten, daß die Kühlung der Vorwärmerrohre

ausgenutzt 60°to Sehtiona! - H essel

ausgenutzt 60°!o La-M ont - H essel

unzureichend wird. Eine rauchgasseitige Abschaltung des Vorwärmers, etwa für die Anheizzeit des Kessels, ist des­

halb bei dieser Anordnung nicht erforderlich. Der Aufbau des Kessels kann also ohne die geringste Beeinträchtigung seiner Betriebssicherheit und H altbarkeit sehr einfach ge­

sta lte t werden.

Die G e s c h w in d ig k e it in d e n R o h r e n von La-Mont- Anlagen wird so hoch gewählt, daß sie wesentlich über der Steiggeschwindigkeit der Dampfblasen im ruhenden Wasser liegt. Dabei wird auch eine W asserströmung sehr hoher W irbelung erreicht, da die kritische Grenzgeschwindigkeit ganz wesentlich tiefer liegt als die betriebsmäßigen Geschwin­

digkeiten. Aus diesen Gründen ist m an in der F ührung der Rohre vollständig frei, d. h. es können auch sehr stark be­

heizte Rohre unbedenklich vom Dampf-Wasser-Gemisch

A bbildung 6.

La-M ont-Abhitzekessel bei den Vereinigten Stahlw erken, Duisburg-M eiderich.

Blick auf das V erdam pfer- un d V or­

w ärm erbündel w ährend des Aufbaues.

senkrecht von oben nach unten durchström t werden. Irgend­

welche Abhängigkeit zwischen natürlichem Auftrieb und Wasserumlauf besteht ja beim Zwangumlauf nicht mehr.

Die Kessel können also durchweg so aufgebaut werden, daß sich für Rauchgasführung und W ärm eübertragung die günstigsten Verhältnisse ergeben. Diese bestehen be­

kanntlich darin, daß die Rauchgase senkrecht zu den versetzt angeordneten Rohren geführt und im Kessel mög­

lichst wenig um gelenkt werden. H ierin unterscheidet sich der neue Kessel vorteilhaft von allen Kesselbauarten, die m it natürlichem W asserumlauf arbeiten.

In Abb. 5 werden die V erhältnisse bei verschiedenen Kesseln gegenübergestellt. Man kann daraus ersehen, daß man bei nahezu allen K esselbauarten m it natürlichem Wasserumlauf m it einer nur teilweisen Bestreichung der Heizflächen durch die Rauchgase rechnen muß, während beim La-Mont-Kessel eine v ö lli g e A u s n ü t z u n g d e r H e iz f lä c h e n erreichbar ist. Dies g ilt nicht nur für solche Kessel, die als sogenannte Einzugkessel m it einem einzigen senkrechten Rauchgaszug gebaut werden, was aus späteren Beispielen noch ersichtlich ist.

Verschiedene Beispiele von La-Mont-Anlagen bestätigen die vorhergegangenen Ausführungen.

Die ersten Ausführungen waren A b h i t z e k e s s e l , von denen der erste in Amerika errichtet wurde. Die erste

(9)

24. O ktober 1935. H . Seidel: A u fbau und Betrieb neuzeitlicher L n.M ont-Anlagen usw. S tahl und Eisen. 1137 deutsche Anlage ist bei den Vereinigten Stahlwerken

errichtet worden (Abb. 6). Die beiden Anlagen sind im Aufbau ziemlich ähnlich. Die Rohre dieser Kessel werden noch gleichlaufend zu den Rauchgasen geführt, so daß man also auf die letzten Möglichkeiten günstiger W ärm e­

übertragung verzichtet hat. Die Rohre werden von oben nach unten durchström t. Die Kesseltrommel ist außerhalb des eigentlichen Kessel­

blocks und vollständig getrennt vom Rauchgasstrom aufgestellt. Günstigere Verhältnisse für die W ärm eübertragung ergeben sich bei reiner Querströmung der Gase zu den Rohren, die auch bei La- Mont-Abhitzekesseln leicht erreicht wer­

den kann. Als Beispiel zeigt Abb. 7 einen Abgaskessel, der zur Ausnützung von Abgasen einer Dieselmaschine gebaut ist.

Dieser Abgaskessel stellt praktisch eine Erw eiterung der Abgasrohrleitung dar, in der schraubenförmig gestaltete Rohre eingebaut sind. Ebenfalls m it reinem Querstrom der Gase zu den Heizflächen arb eitet der Kessel nach Abb. 8 zur A usnützung der Abgase eines Glühofens, der für die Norddeutsche Affinerie in H am burg geliefert worden ist. Hier sind die Verdampferschlangen hängend an­

geordnet, und da es sich um die Aus­

nützung sehr staubhaltiger Abgase handelt, ist durch aufgelockerte Rohr­

anordnung die Möglichkeit gegeben, die Heizflächen leicht abzublasen.

Diese Beispiele geben bereits einen Begriff von der bau­

lichen Freiheit, die es bei La-Mont-Kesseln g estattet, sich den gegebenen Verhältnissen vollständig anzupassen. Darin

besteht jedoch nicht allein der Vorteil dieser B auart. Von besonderer Bedeutung ist auch die Tatsache, daß, bedingt durch die wirksame W ärm eübertragung und den geringen Gesamtwasserinhalt der Anlage, eine sehr schnelle Be­

triebsbereitschaft erreicht wird, die ein außerordentlich schnelles Hochfahren der Anlage und schnelle Lastwechsel zulassen. Irgendwelche Verzögerungen zwischen dem Be­

triebszustand der Feuerung und des Kessels treten p rak ­ tisch nicht mehr auf, so daß also die A nheizdauer fast nur noch von der Feuerung abhängt. Die geringen R ohrdurch­

messer und verhältnism äßig engen Rohrteilungen bedingen zwar einen größeren Zugverlust je Rohrreihe, als er bei anderen Kesseln üblich ist. Die Verhältnisse liegen jedoch so, daß der Zugverlust dieser Verdampfer, bezogen auf die gleiche Wärmeleistung, geringer ist als der anderer Bau­

arten, selbst dann, wenn m an nicht berücksichtigt, daß 4 3 .„

durch geeigneten Aufbau der Kessel zusätzliche Umlenkun­

gen fortfallen, die bei anderen Kesseln einen erheblichen Teil des gesamten Zugbedarfs beanspruchen.

Die folgenden Abbildungen geben einen ungefähren Ueberblick über den Aufbau üblicher La-Mont-Kessel, wie sie sich im Laufe der letzten Jahre als zweckmäßig entwickelt

A bbildung 9.

Kessel m it W anderrostfeuerung.

haben. In Abb. 9 ist ein K e s s e l m it W a n d e r r o s t f e u e ­ r u n g dargestellt, die bei den deutschen Anlagen der Zahl nach unbedingt überwiegt. Der Wanderrostkessel wird ge­

wöhnlich als Zweizugkessel m it unterem Rauchgasabzug gebaut. Dies ist insofern günstig, als die Zugführung möglichst

Abbildung 10. Kessel m it R auchgasabführung nach oben.

einfach wird und im W asservorwärmer bei aufwärtsgerich­

te te r W asserströmung reiner Gegenstrom zwischen R auch­

gasen und Wasser erreicht werden kann. Ist es durch ört­

liche Verhältnisse bedingt, die Rauchgase nach oben aus dem Kessel abzuführen, und ist die verfügbare Höhe für die Aufstellung eines Einzugkessels nicht ausreichend, so ergibt sich eine Ausbildung des Kessels nach Abb. 10.

Abb. 11 stellt eine K e s s e la n la g e m it M a r t i n - R ü c k ­ s c h u b r o s t dar, die vor zweieinhalb Jah ren für die Che­

mische F ab rik Budenheim, Mainz, geliefert worden ist.

Abb. 11 zeigt die erste Ausführung, die allerdings den E r­

w artungen nicht entsprochen hat, da sich der R ost zur Ver­

teuerung der gewährleisteten Kohle — Eschweiler Mager­

feinkohle — als ungeeignet erwiesen h at. Die Abbildung soll nur als Beispiel für die Angleichung der Bauweise an die verschiedensten Feuerungen dienen. D er M artinrost

146

(10)

1138 S ta h l und Eisen. U. Seidel: A u fbau und Betrieb neuzeitlicher La-M ont-Anlagen usw. 55. Ja h rg . N r. 43.

wurde später durch einen W anderrost ersetzt. Die Anord­

nung ist aus Abb. 10 ersichtlich. Seit dieser Zeit arbeitet die Anlage zur vollsten Zufriedenheit. Bei A bnahmever­

suchen wurde u. a. eine Ueberschreitung der Gewährleistung

A bbildung 11.

Kessel m it M artin-R ückschubrost.

um etwa 9 % festgestellt. Außerdem konnte für die Dauer einer Stunde eine Spitzenleistung von 22 t/h erzielt werden, obwohl die Anlage für eine Höchstleistung von 17 t/h ge­

b au t ist. Es ging aus

\ _______ X K K K P v j

i; T | Bf

H

m

j r i .

P

In der Zwischenzeit wurde der La-Mont-Kessel auch als S o n d e r k e s s e l f ü r k le in e D a m p f l e i s t u n g e n en t­

wickelt, wobei man sich auf die im Schiffskesselbetrieb ge­

sammelten Erfahrungen stützen konnte. Diese Kleinkessel werden für Leistungen von etwa 1 bis 6,5 t/h für alle Drücke und so gebaut, daß sie in fertig zusamm engebautem Zustand versendet werden können. Die Kessel können daher nach Fertigstellung in der F abrik auf den P rüfstand genommen werden, ein Vorteil, den m an sonst nur bei Kraftm aschinen als erreichbar betrachtet. Der Kunde kann sich deshalb vor der Aufstellung der Kessel in seinem W erk davon über­

zeugen, ob die abgegebenen Gewährleistungen eingehalten worden sind und ob der Kessel sich für seine Betriebsver­

hältnisse eignet.

Abbildung 12.

Kessel m it Kräm er-M ühlenfeuerung.

den Versuchen auch eindeutig hervor, daß der Kessel eine noch höhereLeistung h ätte abgeben kön­

nen, wenn U nter­

wind- und Saugzug­

ventilator für größe­

re Leistungenausge- legt gewesen wären.

Abb. 12 stellt einen K e s s e l m it e in e r K r ä m e r - M ü h le n ­ f e u e r u n g dar, der deutlich die bei La-Mont-Anlagen erreichbare gedräng­

te B auart der Heiz­

flächen zeigt, wenn m an den R aum ­ bedarf für den eigentlichen Kessel mit der Brenn­

kammer vergleicht.

Ein Kessel m it nahezu vollständig waagerechter F ührung der Rauchgase ist in Abb. 13 dargestellt. Die Heizflächen der Verdampfer und des Ueberhitzers sind gleichartig aufgebaut und bestehen aus hängenden Rohrschlangen. Bei dieser Anordnung ergibt sich ein sehr nachgiebiger Aufbau der Heizflächen, und es wird auch hier reiner Querstrom der Rauchgase zu den Engrohrheizflächen erzielt.

Der erste nach diesem G rundsatz gebaute Schiffskessel h a tte eine Planrostfeuerung für Steinkohle. Zwei Kessel ähnlicher B auart, jedoch für Kohlenstaubfeuerung und als Zweizugkessel ausgebildet, leisten je 5 t/h .

Diese Kessel sind inzwischen auch für Landanlagen ent­

wickelt worden, wobei sich grundsätzlich zwei B auarten als brauchbar erwiesen haben. Abb. 14 zeigt einen Kleinkessel m it der Z w e iz u g a n o r d n u n g , bei der die Berührungsheiz­

flächen hinter dem Feuerraum liegen. Bei diesem Kessel ist die Trommel m it dem Kesselblock zusammengebaut. Die Abmessungen sind so gehalten, daß der zusammengebaute Kessel auf der Bahn versandt werden kann. Abb. 15 zeigt einen E i n z u g - K l e i n k e s s e l m it übereinander angeordneten Heizflächen, bei dem die Kesseltrommel vom eigentlichen Kessel getrennt ist. Bei diesem Kessel ist die Trommel außer­

dem stehend angeordnet. D urch diese A nordnung ist es mög­

lich, tro tz geringem W asserraum einen großen Speisewasser­

v orrat unterzubringen. W ird die E ntnahm e für das Um­

laufwasser im unteren Trom melteil angeordnet, der Wasser­

spiegel jedoch so hoch gelegt, wie es m it Rücksicht auf eine einwandfreie Ausdampfung zulässig ist, so kann bei Ausfall der Speiseanlagen eine sehr weitgehende Absenkung des Wasserspiegels zugelassen werden, ohne daß der Druck im Kessel herabgesetzt zu werden b raucht. Man kom m t dabei auf Zeiten, die je nach der Kesselgröße zwischen 20 und 30 min liegen, in der sich der Ausfall der Speisung noch nicht auswirkt. Bei W asserrohrkesseln anderer B au art sind die entsprechenden Zeiträum e wesentlich kleiner. Der La-Mont-Kleinkessel ist also auch in dieser Beziehung sicherer als andere Kesselbauarten.

Augenblicklich befinden sich sieben derartiger Klein­

kessel im Bau. Ueber die Versuchsergebnisse wird in den Fachzeitschriften berichtet werden. Einzugkessel m it großer Leistung werden in zwei bis drei Teilen zum Versand

(11)

24. O ktober 1935. H . Seidel: A u fb a u und Betrieb neuzeitlicher La-M ont-Anlagen usw. S tah l un d Eisen. 1139 gebracht. Die Feuerräum e der Kessel werden bis auf R ost­

oberkante herab m it K ühlrohren verkleidet, die abstandslos aneinanderliegen. Als W ärmeschutz genügt daher eine Isolierung in Form von Isolierm atten, da sie unm ittelbarem Rauchgasangriff nicht ausgesetzt werden. Die Kleinkessel werden ferner so gebaut, daß sie eine doppelte Blechum-

feuerung, können derartige Kessel in ganz kurzer Zeit in Betrieb genommen werden, so daß sie in sofortiger Bereit­

schaft genau so gut eingesetzt werden können wie z. B. ein Dieselmotor. Der außerordentlich gedrängte Aufbau der Kessel läßt außerdem eine Aufstellung im Maschinenhaus ohne weiteres zu.

A bbildung 14. Zweizug-Kleinkessel.

mantelung erhalten. Zwischen den beiden Blechmänteln wird die Verbrennungsluft geführt und auf diese Weise eine außerordentlich wirksame Kühlung der Oberflächen erzielt, so daß der Strahlungsverlust bei diesen kleinen Kesseln

A bbildung 15. Einzug-Kleinkessel.

ähnlich günstige W erte erreicht, wie m an sie sonst nur bei Großkesseln gewöhnt ist.

Als Endglied der Entwicklung sei zuletzt noch ein S p itz e n k e s s e l gezeigt (Abb. 16). Es ist dies ein Kessel, der durch außerordentlich hohe Gasgeschwindigkeit auf kleinstem Raum untergebracht werden kann und der, genau wie die vorher gezeigten Kleinkessel, praktisch ohne M auer­

werk aufgebaut wird. In Verbindung m it einer schnell regelbaren Feuerung, z. B. Oel-, Gas- oder K ohlenstaub-

Abbildung 16.

La-M ont- Spitzenkessel.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Das Wesen des La-Mont-Kessels und die W asser­

bewegung in seinen Rohren wird erläutert sowie die An­

wendung von Rohren m it kleinem Durchmesser u nd ihre Folgen für die Betriebssicherheit begründet. D er A ufbau der Umwälzpumpe und ihr Betrieb sowie die Zusammen­

schaltung von Verdampfer und Speisewasservorwärmer werden dargestellt. Der für Rauchgasführung u nd W ärm e­

übertragung günstige Aufbau des Kessels wird hervorge­

hoben. An Abbildungen werden Beispiele der Anpassung von Kesseln an gegebene Verhältnisse u nd Beispiele üb­

licher Kesselanlagen für gewöhnliche und kleine D am pf­

leistungen beschrieben.

a,=Verdampfer h =Ü berhitzer c=Vorwärmer

(12)

1140 Stahl und Eisen. Umschau. 55. Ja h rg . N r. 43.

Um schau.

Zur Metallurgie der Schweißstahlerzeugung.

D er Schw eißstahl, der seit den neunziger Ja h re n des v e r­

gangenen J a h rh u n d e rts im m er m ehr durch den F lu ß sta h l v e r­

d rä n g t w urde, k an n sich heute n u r noch auf G rund einiger beson­

derer w ertvoller E igenschaften h alten. Diese beruhen zum Teil auf den tro tz des A usschmiedens der L uppen im S tahl verblei­

benden Schlackenresten (hohe A nbruchsicherheit u n d geringe E m pfindlichkeit gegen K erbw irkung senkrecht zur Faserrichtung, V erm inderung der E igenspannungen bei ungleichm äßiger A bküh­

lung, hohe K orrosionsbeständigkeit). Zum anderen Teil sind sie wie die hohe A lterungsbeständigkeit des Schw eißstahls offen­

b ar in der besonderen Form der m etallurgischen U m setzungen zu suchen. M it den G ründen fü r diese Eigenschaft beschäftigte sich eine A rbeit von H . W e n t r u p , B. K n a p p un d H . M ü l l e r 1).

D ie Verfasser gehen dabei von der V oraussetzung aus, daß der S auerstoffgehalt eines Stahles

eine der w ichtigsten U rsachen der A lterungserscheinung sei2). Da die u n m ittelb are analytische B e­

stim m ung des Sauerstoffs im Schw eißstahl nu n aber wegen d er starken Schlackeneinschlüsse nich t möglich ist, w erden in der A rbeit die m etallurgischen B edin­

gungen der Schw eißstahlerzeu­

gung hinsichtlich des V erhaltens des Sauerstoffs u n tersu ch t. Die Verfasser b etrach ten dabei so­

wohl die Erzeugung des „echten Schw eißstahls“ , der aus dem Pud- del-, Lancashire- oder einem ähn- lichenV erfahren stam m t, als auch den Paketierschw eißstahl, zu d es­

sen H erstellung Schweiß- oder F lu ß stah lsch ro tt verw endet wird.

Die Erzeugung des Schw eißstahls im P uddelverfahren geht in zwei A bschnitten vor sich. D er erste ist dadurch gekennzeich­

n et, daß auf ein flüssiges, an K ohlenstoff reiches M etallbad eine flüssige E isensilikat-Schlacke einw irkt, w ährend im zw eiten die gleiche flüssige E isensilikat-Schlacke festen y-M ischkristallen gegenübersteht. Bei der Paketierschw eißstahl-H erstellung tre te n n u r die U m setzungen des zw eiten A bschnittes auf. Im ersten Teil w ird die Sauerstoffaufnahm e des M etallbades durch die K ohlen­

stoffkonzentration b estim m t. Sie d ü rfte bei den B etriebstem ­ p e ratu ren des Puddelverfahrene von 1350 bis 1400° n ich t u n te r 2,5% C sinken. D er Sauerstoffgehalt b leibt infolgedessen im flüssigen Eisen außerordentlich gering. E inen A n h a lt fü r die G rößenordnung g ibt die T atsache, daß bei 1600° u n d 2 % C n u r 0,0067% 0 2 beständig sein können.

S inkt der K ohlenstoffgehalt des B ades u n te r 2 ,5 % , so b e ­ g innt die K ristallisation der Eisen-M ischkristalle. I h r S auer­

stoffgehalt w ird von den W echselw irkungen zwischen der S ilik at­

schlacke un d den M ischkristallen abhängen. Aus den im Sch rift­

tu m m itgeteilten Angaben über die Z usam m ensetzung der Puddel- schlacken w ird gefolgert, daß diese F errosilikaten m it verschie-

*) D ruckschrift der Gesellschaft von Freunden der Tech­

nischen Hochschule Berlin über das G eschäftsjahr 1934, S. 42/53.

2) Vgl. G. S c h m id t : Arch. E isenhüttenw es. 8 (1934/35) S. 263/67.

denen Eisenoxydulgehalten entsprechen. U m einen A n h a lt für den G ehalt dieser Silikate an „freiem “ E isenoxydul bei den T em peraturen der Puddelstahlerzeugung zu gew innen, w ird nach den U ntersuchungen von H . S c h e n c k 1) die D issoziationskon­

sta n te fü r 1350° errechnet. E s erg ib t sich, d aß eine Schlacke m it 7 0 % FeO un d 3 0 % S i0 2 n u r 1 3 % freies FeO oder 2 ,9 % w irk­

sam en Sauerstoff en th ä lt. D er E influß dieses Sauerstoffgehaltes auf den Sauerstoffgehalt des Eisen-M ischkristalles ergibt sich aus der V erteilungskonstante fü r den Sauerstoff. Sie w ird aus dem von H . Schenck aufgestellten Eisen-Sauerstoff-Schaubild fü r 1350° bestim m t als L = ( 0 2)schlacke / [ 0 2]jestes Fe = 103,8.

x 80 N ach den U ntersuchungen von I . F e s z c z e n k o - C z o p iw s k i u n d S. O r z e c h o w s k i 2) w ürde die K o n sta n te sogar den W ert 172 haben. D er Sauerstoffgehalt des E isens w äre d anach bei 70% FeO in der Schlacke u n te r der ersten A nnahm e 0,028 % , u n te r der zw eiten A nnahm e 0,017 % . Beide W erte liegen u n te r dem von G.

S chm idt angegebenen kritischen Sauerstoffgehalt von 0,04% . Die U ntersuchungen, die F . K ö r b e r un d W . O e l s e n 3) über die U m ­ setzungen zwischen flüssigem Eisen undE isensilikat-Schlacken, die m it Kieselsäure gesättigt w aren, an stellten, ließen sich für die vorliegenden Berechnungen n ich t verw erten.

N achdem auf G rund der theoretischen Ueberlegungen die M öglichkeit einer D esoxydation des festen E isenkristalls durch die flüssige Silikatschlacke e rk an n t w ar, w urde nu n versucht, diese W irkung auch sich tb ar zu m achen. D a sich aber versuchs-

x 80

m äßig schlecht feststellen ließ, ob eine F errosilikat- Schlacke festem E isen keinen Sauerstoff zuführe, w urde der um gekehrte W eg b eschritten u n d u n tersu ch t, ob eine Ferrosilikat-Schlacke einem sauerstoffreichen Eisen Sauerstoff entziehen könne. Der Sauerstoffgehalt des Eisens w urde dabei so hoch gew ählt, daß die E isenoxyduleinschlüsse ohne w eiteres im Schliff beobachtet w erden konnten. N ach verschiedenen Schw ierigkeiten w urden die V ersuche so ausgeführt, daß R u n d stäb e aus Armco-Eisen v on 8 mm D m r. u n d 100 mm Länge bei 1350° in eine Ferrosilikat-Schlacke eingetaucht w urden, die im Sandtiegel eingeschmolzen w ar. Die V ersuchsstäbe w urden d an n in der R e­

aktionszone aufgeschnitten un d m ikroskopisch u ntersucht.

Abb. 1 und 2 zeigen die R andzone in zwei S täben, die 1 und 4 h b ehandelt w urden. W ährend in Abb. 1 die V erm inderung der E in ­ schlüsse in der R andzone vielleicht noch n ich t sehr ausgeprägt in E rscheinung tr it t , ist sie in Abb. 2 ganz deutlich. H ier zeigt auch die G renzschicht zur E isensilikat-Schlacke eine m erkw ürdige V erzahnung von Schlacke und Eisen. Ih re U rsache d ü rfte diese E rscheinung wohl in einer gewissen L öslichkeit der Schlacke für

2) E inführung in die physikalische Chemie der E is en h ü tten ­ prozesse, Bd. I (B erlin: Ju liu s Springer 1932) S. 186

2) Met. & Alloys 3 (1932) S. 362.

3) M itt. K ais.-W ilh-Inst. Eisenforschg., Düsseid 15 (1933) S. 271.

A bbildung 1. V erteilung der E isen oxyd u lein sch llisse nach 1 b Versuchsdauer.

A bbildung 2. V erteilung der E isen oxyd u leiu sch lllsse nach 4 h Versucbsdauer.

Cytaty

Powiązane dokumenty

Abbildung 9.. Lueg: Der E in flu ß der Walzbedingungen beim Kaltwalzen von Bandstahl. Stahl F liegt infolge seiner höheren Festigkeit von 30 mm wächst der

ladungen besserten sich vorübergehend etwas, doch dürfte, da das Aufkommen in nächster Zeit nicht stärker sein wird, nicht damit zu rechnen sein, daß eine

glückt ist. D ann treten oft ungeahnte W erkstoff-und andere Schwierigkeiten auf, welche die Ursache für die erwähnte jahrelange Ausarbeitung sind,.. Grimm: Organisation

anfälligkeit verloren haben m üßte; es ist aber in dieser allgemeinen Form nicht ganz richtig. Zunächst ist es ja wohl bekannt, daß man beim Weiterverschmieden

barsten Einrichtungen für die Regelung überhaupt ist. Vor allem ist die wiederholt geplante Regelung der Luftzufuhr, z. durch den Sauerstoffgehalt der Abgase in

ofen uns vollkommen fremd und das Arbeiten auf Zirkonfutter uns ungewohnt war, so können wir mit dem erzielten Ergebnis ganz zufrieden sein; denn es ist

Die Brinell- härte soll bei zunehmender Windfeuchtigkeit steigen (bei gleicher Gattierung ist das Eisen im Sommer stets härter als im Winter!), während Zug- und

barkeit gar nicht erreicht werden kann. In eingehenden gleichgerichteten Versuchen wurden über längere Zeit Versuche m it Chromerzsteinen von drei verschiedenen