• Nie Znaleziono Wyników

Thorner Presse 1895, Jg. XIII, Nro. 303 + Beilage

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Thorner Presse 1895, Jg. XIII, Nro. 303 + Beilage"

Copied!
6
0
0

Pełen tekst

(1)

Thorner Presse

Abonnementspreis

f ü r T h o r n und Vorstädte frei ins H aus: vierteljährlich 2 Mark, monatlich 67 Pfennig, bei der Expedition und den Ausgabestellen 1,50 Mk. vierteljährlich pränum erando;

für a u s w ä r t s : bei allen Kaiserl. Postanstalten vierteljährl. 1,50 Mk. ohne Bestellgeld.

Ausgabe

t ä g l i c h abends mit Ausschluß der Sonn- und Feiertage.

R edaktion und E xpedition:

Katharinen- u. Friedrichstr.-Ecke.

Jernsprech-A nschluß N r. 57.

Jnsertionspreis

für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinen- u. Friedrichstr.-Ecke, Annoncen-Expedition „Jnvaliden- dank" in Berlin, Haasenstein u. Vogler in Berlin und Königsberg, M . Dukes in Wien, sowie von allen andern Annoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate für die nächstfolgende Nummer bis 2 Uhr mittags.

303. Sonnabend den 28. Dezember 1895. X III. Iahrg.

R.

Abonnements-Einladung.

Unsere geehrten ausw ärtigen Abonnenten und Alle, die es werden wollen, ersuchen w ir ergebenst, auf die „ T h o rn e r Presse«

recht bald abonniren zu wollen.

Dienstag, am 31 d. M ts., endet dieses Q u a rta l, und ver­

mögen m ir n u r dann die „ T h o rn e r Presse" m it dem „ J llu s trirte n S o n n ta g s b la tt« ohne Unterbrechung den bisherigen und recht­

zeitig den neuen Abonnenten zuzustellen, wenn sie mehrere T age vor Schluß des Q u a rta ls darau f abonnirt haben.

D er Abonnem entspreis fü r ein Q u a rta l beträgt l M a r k F y P f e n n i g ohne Postbestellgeld oder B ringerlohn.

Bestellungen nehmen entgegen sämmtliche Kaiserl. Post­

äm ter, die L andbriefträger, unsere Ausgabestellen und w ir selbst.

Expedition der „Thorner Presse"

K ath arin en - u. Frtedrichftr.-Ecke.

politische Tagesschau.

D as Moffe'sche „B erl. T agebl.« kann eS nicht lassen, noch immer zu behaupten, daß ein T heil der Konservativen von den Vergehen des F reiherr» v. H a m m e r s t e t n noch lange vor dessen Flucht gewußt hätte. E s mag ja sein, daß manchen schon früher in dem Hammerstein'schen Gebühren etw as nicht ganz richtig vorgekommen sein mag. H err M ajor Schcibert ist ja deshalb auch vorübergehend au s der „Kreuzztg." ausgeschieden und H err D r. Kropatschek verzichtete auf seinen A u stritt au s der Redaktion lediglich auf die ausdrückliche Versicherung hin, daß H err v. Hammerstein entlassen werden würde. D as spielte inner­

halb der Redaktion der „Kreuzztg." selbst. I n die Kreise der konservativen P a rte i des Landes drang n u r, was ein Frank­

furter B latt, das bis dahin über Frankfurt hinaus kaum bekannt w ar, darüber gebracht hatte, sowie die bestimmten Ableugnungen des F rhrn. von Hammerstein, die von der Ankündigung eines Prozesses gegen das Frankfurter B la tt begleitet waren. D a rau f­

hin eine V erurthetlung auSzusprechen, kann m an doch niemand zumuthen. D a s „B erl. T agebl." hat übrigens alle Ursache, etwas vorsichtiger m it seinen In sin u atio n en zu sein. Eben ist der bekannte B erliner j ü d i s c h e R echtsanwalt D r. F r i t z F r i e d m a n » durchgegangen und zwar unter ähnlichen U m ­ ständen wie H err v. Hammerstein. E s ist bekannt, daß D r.

Friedm an« wiederholt von seinen G laubens und politischen Gesinnungsgenossen „gegründet" worden ist. An der B erliner Börse werden die Nam en derjenigen genannt, welche sich wieder­

holt an dem Rettungswerke bctheiltgt haben, darunter auch der Name des Herausgebers des „B erl. T agebl." W ie würde es den H erren, und speziell H errn R udolf Masse, gefallen, wenn man ihnen ihre Liebe-thätigkeit nach der Richtung zum V orw urf machte, daß sie damit Verfehlungen des D r. Friedm ann hätten bemänteln wollen?

I m J u n i 18 9 4 beschloß der auf E inladung Frankreichs stattgefundene „internationale athletische Kongreß" in P a r ts , daß alle vier Ja h re abwechselnd in verschiedenen Ländern „ i n ­ t e r n a t i o n a l e o l y m p i s c h e S p i e l e " stattfinden sollen.

D a» erste M a l sollen dieselben 1896 in Griechenland, dann 1900 in P a r is stattfinden. I n Athen hat sich nun u nter P r o ­ tektorat des griechischen Kronprinzen ein Komitee gebildet, welche«

die E inladung zur Betheiligung auch an den deutsche» Z entral- ausschuß zur Förderung der Ju g en d - und Volksspiele in Deutsch­

e r künftige Wohnort der kaiserliche» Prinzen.

D ir ältesten S öhne de» Kaiser« sollen zu P lo en W ohnung nehmen. M an wird wohl fragen, wie diese kleine S ta d t zu der Ehre und dem Vorzüge kommt, deren sie dadurch theilhaft wird.

Ploen gehört zu den O rten , von denen wenige viel wissen, und auch die, die es auf der Eisenbahn berühren, gönnen sich selten genug dre Z eit zu einem A ufenthalte; sie loben lieber die Schönheit der W älder und die P rach t der Seen in der lieblichen Umgegend, a ls die Reize des Städtchens. V or 30 und 50 Zähren w ar das etw as ander». D a s Schloß, im An­

fange des Ja h rh u n d e rts einem oldenburgischen Herzog zur W ohnung gegeben, dann (1841) neu eingerichtet und von den dänischen Königen a ls Lieblingssitz bevorzugt, wenn sie in den deutschen Stam m landen waren, w ar ein Anziehungspunkt vieler, und ein gewisses höfische« Wesen, zugleich E rbtheil noch früherer herzoglicher Z eit, umfloß und durchstoß den kleinen O rt, in dem sich zahlreiche Persönlichkeiten zusammenfanden, deren Anwesen­

heit d as geistige und gesellschaftliche Leben beeinflußte und bestimmte. Kurz vor dem Ende der dänischen Herrschaft w ard Ploen sogar plötzlich Sitz der neu errichteten holsteinischen Regierung und erlebte ein p a ar M onate hindurch seine kleine G ründer-, U nruh- und M illiardenzeit, woraus dann m it Fried­

richs V Il. Tode auch der kleine Krach u n m ittelbar folgte.

Nachher w ar nicht mehr von P lo e n zu reden; ein kleines, aber blühendes Gymnasium und ein K adettenhaus auf dem Schlosse ließen den O rt zwar öfters genannt, aber nicht weiter bekann werden.

Doch erscheint er schon geschichtlich zu der W ah l bestimmt, die ihn getroffen hat, wenn m an bedenkt, m it welcher Treue die kaiserliche M u tter die Beziehungen zu ihrem Heim ath- und S tam m lan d e pflegt. U nter den O rten , die m it der Geschichte de« Holstein-Sonderburgischen Hauses in V erbindung stehen, ist keiner, der sich mehr oder auch n u r ebenso für die W ah l zum Aufenhalt der P rin zen geeignet hätte, a ls P lo en .

land gerichtet hatte. D er Zentra!ausschuß hat die E inladung abgelehnt, da die weitaus größte gymnastische Vereinigung der W elt, die deutsche Turnerschast, zu dem P ariser Kongreß nicht n u r nicht geladen w ar und das von dem Kongreß einaesetzte internationale Komitee keinen einzigen in Deutschland wohnenden V ertreter enthält und ebenso solche au s Oesterreich und der Schweiz fehlen, sondern weil die Einberufer des P a rise r Kon­

gresses auch deutsche V ertreter absichtlich fernhielten und das jetzt fü r die Festlichkeiten eingesetzte internationale Komitee selbst eine M itwirkung deutscher Theilnehm er an den Wettkämpfen nicht wünscht.

W ie telegraphisch aus D a r - e s - S a l a a m berichtet wird, hat nach der Gefangennahme Hafsane bin O m ar auch der seit Ja h re n unbotm äßig gewesene H äuptling M athem ba sich unterw orfen und nicht n u r die Waffen aucgeliesert, sondern auch eine B uße an Elfenbein gezahlt. Die friedlichen Zustände sind infolge des persönlichen Eingreifens des G ouverneurs im S ü d en wie im ganzen Schutzgebiet wieder hergestellt. Auch die Frtedensverhandlungen m it den W ahehe, welche seit M onaten von dem zur früheren W ssmann-Truppe gehörigen Kompagnie- führer von E lpons in geschickter Weise geleitet worden sind, haben durch Unterwerfung des O berhäuptlings einen endgiltigen und zufriedenstellenden Abschluß gefunden.

A us R o m wird vom M ontag gemeldet: B ei dem heutigen Em pfang der Kirchensürsten forderte der Papst zu Gebeten aus, dam it die bereits bei mehreren N ationen wiedererwachte katho­

lische Aktion einen vollen E>folg habe, die Rückkehr der christ­

lichen Dissidenten erreicht und der Geist der Gottlosigkeit be­

kämpft werde, welcher sich gegen den W illen des Höchsten und die religiöse Erziehung der Jugend auflehne.

Die „Kölnische Z tg." meldet au s B e l g r a d : I n der S ta d t Kladowo wollte der Präsekt den liberalen Gemeinderath absetzen. Die Gemetnderäthe leisteten bewaffneten W iderstand;

die Bevölkerung kam ihnen zur Hilfe. E s entstand eine blutige Schlägerei, bet welcher viele verwundet wurden. Die Gendarm en flohen, so daß das M ilitä r die O rdnung wiederher­

stellen mußte.

A us K o n s t a n t i n o p e l wird gemeldet, daß die Stellung der Aufständischen von Zeitun von zehn B ataillonen und zwei B atterien umzingelt ist. Die von den Arm eniern angebotenen Uebergabebedingungen sind zurückgewiesen w orden; von den U nterhändlern wurden fünfzehn als Geißeln zurückbehalten und die übrige« m it der Forderung bedingungsloser Uebergabe zurückgesandt. E ne A ntw ort auf diese Forderung ist noch nicht erfolgt. Die Beschießung von Z eitun hat noch nicht begonnen;

bis jetzt wurden n u r Schreck'chüsse abgegeben. — W ie türkische B lätter melden, Hot ein Jra d e des S u lta n « die M obtlisirung vier weiterer B ataillone Redtfs im V ilajet S m y rn a angeordnet.

D ie au s K r e t a einlaufenden Nachrichten schildern die Lage a ls sehr ernst, Die türkischen T ru p p en , die dort n u r in ungenügender Z ahl vorhanden sind, haben mehrere empfindliche Schlappen erlitten. D er G eneralgouverneur von Kreta verlangt wenigstens 16 B ataillone Verstärkung. F ü n f B ataillone find bereits abgeschickt.

Afrikanische B lätter w arnen vor der A usw anderung nach S ü d a f r i k a . Die Z ahl der Einw anderer, welche jede Woche ankommt, ist so groß, daß in einigen M onaten die Arbeitslostg-

D ie herzogliche oder, zum Unterschiede von dem ein Z eit­

alter früher vom S tam m e abgezweigten holstcin-gottorpifchen Aste die jüngere königliche Linie des Hauses O ldenburg, stammt von Friedrichs II. B ruder Jo h a n n dem Jü n g eren ( ^ 1662).

Z u seiner A usstattung gehörten vor allem etliche Klöster m it ihren Besitzungen, aber auch das Amt P lo en , dessen B u rg im 14. Ja h rh u n d e rt bis 1390 Sitz eines Zweiges der schaumbur- gischen Grafensam ilie gewesen w ar. D er Herzog hatte 23 Kin der ; und da sich nach seinem Tode die Fam ilie weiter spaltete, erhielt Joachim Ernst, sein S o h n , P lo en nebst anderen B e­

sitzungen, insbesondere allen in Holstein, also im Deutschen Reiche liegenden Theilen. E r nahm auf dem Schlosse, d as er 1 6 3 4 — 36 neu baute, seinen Sitz, und seine Nachkommen be­

saßen d as Herzogthum P lo en bis 1761, wo sie m it Herzog Friedrich K arl ausstarben. Nach einem vom Kaiser bestätigten Erbvertrage von 1757 fiel 1761 das Ländchen an den König.

Die zahlreichen, von dem Herzog H ans d. I . und seinen Nachkommen gebauten Schlösser sind zum Theil verschwunden, wie Reinseld, Rethwisch, AhrenSdöck, N o rb u rq ; S onderburg ist Kaserne, Augustenburg Lehrerinnenseminar, Glücksburg ist W ohn­

sitz eines jüngeren Nebenzweiges der sonderburgischen Linie ge­

worden, der Herwge von Hoistein-Beck (die seitdem Herzoge von Glücksburg heißen), des Zweiges, dem die jetzige dänische Königsfam ilie angehört.

Z u P lo en , in S ta d t und Schloß, erinnert noch g ar Viele»

an die herzogliche Z e i t ; m an verdankt ihr die S tiftu n g der Gelehrtenschule, den Neubau der Kirche, die E rbauung der N eu­

stadt (in der ein schlichtes Denkmal zu des HerzogS H ans Adolfs Gedächtniß steht), vor allem ist Schloß und Schloß- garten ein Denkmal der Zeit. Je n e s ist freilich jetzt Kadetten­

h au s, und es hat bei dieser Benutzung allm ählig bedeutende Aenderungen erfahren, wie es denn ja schon keineswegs unbe­

schädigt die Zeiten von 1761— 1867 überstanden hatte. Die

kett furchtbar werden wird und die Löhne stark fallen müsse».

Schon jetzt gehen die Löhne herab.

Eine in R om eingetroffene telegraphische M eldung au«

M a k a l l e besagt, daß die ganze Streitm acht R a s M akannen'S angegriffen sei und die Schoaner nach bedeutendem Kampfe unter großen Verlusten den Rückzug antreten mußten.

I n den V e r e i n i g t e n S t a a t e n ist jetzt, wie m an den „D aily N ew s" meldet, gesunde nüchteine Anschauung der Dinge wieder eingekehrt. Die venezueltsche Frage ist schon in den H intergrund gedrängt und an ihre S telle die Finanzfrage getreten. Kein Mensch denkt mehr an Krieg. Kompetente Fach­

m änner sehen die finanziellen Aussichten nicht in sehr rosigem Lichte an. E s besteht wenig oder gar keine Aussicht, daß der Kongreß etw as zur W iederherstellung des öffentlichen K redit- thun wird.

Deutsches Weich.

Berlin, 24. Dezember 1895.

— Heut« Nachmittag fand bet den kaiserlichen M ajestäten im Neuen P a la is um 4 Uhr ein D iner statt, zu welchem die Hofstaaten, die Kabinetschess, sowie die Herren des H aupt­

quartiers des Kaisers E inladungen erhallen hatten. An diese«

D iner schloß sich die Wethnachtsbescheerung im Muschelsaale de«

Neuen P a la is .

— Nach altem Brauch ist es eine Gerechtsame der Leib­

kompagnie des ersten G arderegim ents, dem König und allen königlichen P rinzen, die beim ersten Garderegim ent geführt werden, Pfefferkuchen zu Weihnachten überreichen zu dürfen. Die Ueberreichung geschieht am V orm ittag des 24. Dezember. Auch heute überreichte der Kommandeur der Leibkompagnie dem Kaiser als Kompagntechef sowie den P rin zen , die bet dem R egim ent eingetreten sind, die Kuchen. Diese Kuchen gelten als WeihnachtS- gruß der ganzen Armee. D er alte P o tsd am er Konditor H erm ann hat seit langer Z eit das Vorrecht, das Gebäck, auf drm au s M arzipan eine W idm ung und der Gardestern sich befinden, zu liefern. Die Kuchen für die Prinzen find 30 Zentim eter lang und 18 Zentim eter breit, der für den Kaiser ist etw as größer.

— D er P rin z und die Prinzessin Heinrich sind an B ord des englischen Aviso „ S u rp rtse " au s SyrakuS in M alta ein­

getroffen.

— F ü r die Kaiser Wtlhelm-Gedächtnißkirche erläßt da«

Komitee einen neuen Ausruf. D rei M illionen M aik seien schon gespendet, aber es bleibe noch viel zu thun übrig für die Vollendung des inneren A usbaues und die künstlerische A u s­

schmückung.

— Wichtige Veränderungen find, wie die „P o st" m ittheilt, von der M ilitärverw altung hinsichtlich de« Ankauf« de« N a- turalienbedarss für die B rod- und F u tter - Verpflegung ge­

plan t. D a s Nähere soll demnächst der Oeffentltchkett übergeben werden.

— D er Direktor des kaiserlichen Gesundheitsam t« D r. K arl Köhler ist zum Wirklichen Geheimen OberregterungSrath m it dem R ange eine« R a th s erster Klaffe ernannt worden.

— Professor D r. DuboiS-Reymond in B erlin hat da«

Amt des ständigen Sekretär« der Akademie der Wissenschaften niedergelegt. D er berühmte Anatom Professor D r. W aldeyer wird als sein Nachfolger genannt.

Pracht der Lage, hoch über dem Spiegel des großen See«, a u f abgeplattetem , fast allseits steilrandigen Hügel zwischen S ta d t S ee, läßt den Beschauer die architektonische Kümmerlichkeit des ziemlich großen Baue» übersehen, der sich m it dem Hofe gegen S ü d en und den S ee eröffnend, in dem gewöhnlichen P a la s t­

grundriß a u s M ittelbau und Seitenflügeln besteht.

Westlich liegt W irthschastshof und R eitbahn, auf bedeutend niedrigerer künstlicher Fläche, m it M arstall, Remisen und anderen Gebäuden 1745 angelegt, jetzt kahl nach Abbruch de» Meisten.

D a ra n schließt sich der Sckloßgarten. I n der Zeit, wo sich jeder F ürst in seinem G arten ein kleines W under zu schaffen bestrebt w ar, w ard auch hier ein solches, weithin Aussehen erregendes W underwerk geschaffen. Und dessen Reste haben wir ßnoch. D a s Beste freilich von dem, w as vergangene G e­

schlechter hier entzückte, verdankte der G arten der herrlichen Landschaft, m it der er, mit Halbinseln und Hügeln hinein- und hindurchdrängend zwischen W asser und Land, auss reizendste in Verbindung steht. D a s w ar schon im 16. und 17. J a h r ­ hundert so. Aber Herzog Friedrich K arl, der zu T raoenthal 1733 ein schönes (jetzt seit 1888 verschwundenes) Schlößchen anlegte m it großartigen G artenanlagcn, in denen später die unglückliche Königin M athilde die B äum e des I r r g a r te n s gepflanzt hat, ergänzte und verbesserte auch hier das schon vorhandene im Geschmacke der d am als blühenden Gartenbaukunst m it neuen Wasserwerken, Buchs- und Eibenhecken, B aum reihen, in pracht­

voll großartiger A nlage eine lange und breite Fläche m itten hineinlegend. I n den unbeschreiblich herrlichen beiden B a u m ­ gängen, die den jetzt zur Wiese gewordenen R a u m nördlich und südlich einschließen, haben wir noch die Reste davon, und die regelmäßigen Anordnungen alter prächtiger Linden und Rüstern geben der E inbildungskraft A nhalt, sich da« Gewesene wieder hervorzurufen.

(Schluß folgt.)

(2)

— Landaerichlsdirektor Brousewetter ist erkrankt. Er wollte sich in eine Kuranstalt für Nervenkranke nach Pankow begeben, hat aber plötzlich seinen Entschluß geändert, a ls er in der H eil­

anstalt bereits angekommen war.

— D er RetchsgerichtSrath D r . S ten glein hat gegen den Redakteur des „Ulk" S trafantrag gestellt, da dieser die be­

leidigenden Aeußerungen Bebel« gegen ihn, die im Reichstage fie le n , in seinem B latte wiederholt hat.

— I n Bundesrathskreisen ist man der Frage näher ge­

treten, ob von den gegenwärtigen und früheren M itgliedern der B undesraths ähnlich wie vo n Reichstag eine Gedenkfeier der W iederausrichtung des deutschen Reiches veranstaltet werden soll.

M an wird eventuell erst nach dem 18. J a n u ar ein P r o ­ gramm für eine etwaige besondere Feier aufstellen. Für diese ist der 2 6 . Februar, der 25jährige Gedenktag der ersten Sitzung des Bundesraths des deutschen Reiches, in Aussicht ge­

nommen.

— W egen G ründung einer thüringischen S taatslotterte hat der alrenburgtsche Landtag beschlossen, die Regierung zu er­

suchen, mit den übrigen thüringischen S ta a ten in Verbindung zu treten.

- Am S on n ta g veranstaltete Theodor von Wächter eine sozial christliche Weihnachtsfeier im Keller'schen Fcstsaal in der Koppenstraße. Unter den Thetlnehmern an der Versammlung bemerkte man auch den Oberstlieutenant Egidy, den Pastor Köhler und den Anarchisten W iesenthal. Herr v. Wächter be­

merkte in seinem Vortrage, daß er zu der Erkenntniß gekommen sei, sein fernerer B eruf liege nicht in der Politik, sondern in der anfänglich von ihm gewählten Laufbahn als Theologe. Hier könne er in sozialer Beziehung mehr wirken und seiner politi­

schen P artei nützlicher sein. D ie vielen Tausende Hungernder und Feiernder könnten nicht w arlen, bis eine neue Ordnung der D inge hereingebrochen sei, man müsse deshalb wenigstens ver­

suchen, ihr Elend zu lindern, indem man die Reichen, die Christen sein wollen, darauf hinweise, w as Jesu s von Nazareth geihan und w as er gewollt habe. An die anwesenden ca. 1 2 0 0 Personen wurden Kaffee und Backwerk vertheilt. V on sozial­

demokratischen Rednern wurde Herrn von Wächter die „Genossen­

schaft" gekündigt, da ein wirklicher Sozialdcmokcat nicht von G ott und von ewiger Seligkeit sprechen könne. D ie Versammlung zu sprengen, mißglückte indessen.

— D ie antisemitische „Westfälische Reform" in Dortm und, die im fünfzehnten Jahrgang erscheint, zeigt an, daß widrige Verhältnisse, die sowohl litterarischer wie finanzieller N atur seien, dazu nöthigten, mit dem Schluß dieses Jahres das Erscheinen des B la ttes bis zum Eintritt einer günstigeren Zeitperlode ein­

zustellen. D ie „Wests. Reform" vertrat die christenthumsfeind- liche Richtung des A ntisem itism us.

— Welche lieblichen Umgangsformen in den Kreisen ge­

wisser Antisemiten herrschen, davon giebt nachstehende Erklärung einen Begriff, die an der Spitze des „Deutschen Volksrechts"

steht: „Erklärung: M ein Verhältniß zu dem J u d a s Jscharioth J o sef Cerny, genannt S to lzin g , den ich kürzlich mit der Hunde­

peitsche, auf seine Verläumdungen im „Kleinen Jou rn al" hin, bekannt werden ließ, und zu dem Retchstagsabgeordneten D r.

O tto Böcke! werde ich ausführlich in der nächsten Num m er dar­

legen." Em il Bodeck."

— E in P olenhaus soll als Brennpunkt des V ereinslebens in B erlin errichtet werden.

— D er sozialdemokratische Journalist Ferdinand G illes (Ende der siebziger Jahre Redakteur der „Altpr. Ztg." in E lbing) ist in London gestorben.

Hamburg, 2 2 . Dezember Nach der „Börsenhalle" wurde der Finanzdirektor von Bennigsen au« Dar-eS S a la a m wegen Zweikampfes mit dem Oberrichter Eschke vom Kriegsgericht des dritten Korgs zu drei M onaten Festung verurtheilt. D er Kaiser bestätigte daß Urtheil. Finanzdirektor von Bennigsen trat die S trafe sofort in Wesel an.

Kiel, 24. Dezember. D ie P etition der hiesigen Barbier- In n u n g an das Oberkommando der M arine und an den Kaiser wegen des B efehls, daß bet der M arine nur Vollbärte getragen werden dürfen, ist vom Kaiser a b g e le h n t worden.

Ausland.

P a r i s , 24. Dezember. D ie parlamentarische Kommission für die Ausstellung von 1 9 0 0 hat sich mit allen gegen eine S tim m e im Prinzip für die Ausstellung ausgesprochen.

Aor 25 Jahren.

S c h l a c h t a n d e r H a l l u e . 2 3 . 2 4 . Dezember 1 8 7 0 .

A uf dem nördlichen Kriegsschauplatze waren die Franzosen, nachdem am 6. Dezember der thätige G eneral Faidhcrbe dort den Oberbefehl erhallen hatte, von neuem vorgegangen, hatten die deutsche Besatzung in Ham überrumpelt, und General von M anteuffel mußte eilen, dem in der beträchtlichen Stärke von zwei CorpS auftretenden Feinde energisch entgegenzutreten. D iese Aufgabe wurde Goeben mit seinem V III C orps zu theil; der G eneral ging in Eilmärschen nach der S om m e, besetzte das von einer dort befindlichen schwachen Beodachtungsabtheilung bereits verlassene A m iens wieder und griff am 23. Dezember den Gegner, welcher 4 0 0 0 0 M ann stark am rechten User des Halluc-FluffeS eine starke S tellu n g inne hatte, er selbst nur 2 2 5 0 0 M ann zählend, aber an Artillerie überlegen, unvcr- w eilt an.

Blutroth stieg die S o n n e an diesem T age hinter den Höhenzügen empor, welche die Franzosen besetzt hielten; es herrschte strenger Frost, und die unzähligen kleinen Eiskiykalle flimmerten im ersten Sonnenlicht über dem H allue-Thal. D ie geplante Umfassung des rechten französischen F lü gels gelangte wegen der Ausdehnung desselben nicht zur A usführung, und es kam nun darauf an, die vom Feinde besetzten am Fluß liegen­

den Dörfer zu stürme». Aber sie wurden den Franzosen ent­

rissen und ein von ihnen mit großen Kräfien unternommener und energisch ausgeführter Angriff blutig zurückgewiesen. An einer S telle galt es, eine Fabrik unter heftigstem feindlichem Feuer zu stürmen. D ie Ostpreußen vom Grenadier-Regim ent Nr. 3, die das sollten, stutzten, war es doch, a ls sollten sie geradeweg« in die Hölle stürmen. D a sprang der Grenadier Obermeit mit den W orten vor: „W enn keiner gehen will, werde ich gehen!" D er brave Littauer suchte das T hor auf­

zureißen, aber er wurde von zwei Kugeln getroffen und fi.l.

Jedoch die anderen stürmten nun über ihn hinweg, das Thor

Sofia, 2 4 . Dezember. I n RegierungSkretsen verlautet, daß da« Zeremoniell der T aufe des Prinzen B o r is auf den 3 0 . J a n u a r festgesetzt ist._ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

Irovinziatnachrichten.

Culmsee, 22. Dezember. (Diedftahl. W eihnachtsbescheerung.) Dem S attlerm eister M ü lle r w u rtc n in dieser Nackt auS seiner R äucher­

kammer Fleisck u n d W ürste im W erthe von über 50 M ark gestohlen.

D en D ieben ist m an aus der S p u r . — Vom vaterländischen F ra u e n - verein w urden gestern 38 K inder m it Weihnacktsgesckenken besckeert.

(:) Culmsee, 23. Dezember. (W eihnacktsbesckeerung.) W ie all­

jährlich, fand auch in diesem J a h r e am M o n ta g die W eihnachtsfeier in der ersten Klaffe der Sckule zu K u n z e n d o r f statt. Um 9 U hr sollte die F e ie r beg in n en ; aber schon stundenlang vorher w aren die K inder versam m elt. B esonders w a r die U ngeduld der Kleinen des ersten S ch u l­

jah res la u m zu zügeln. S ie sollten ja zum ersten M ale einen Werh- nacktsbsum sehen, von dem sie von ihren älteren Geschwistern so viel gehört h atten ! Z u Hause ist ihnen diese F reu d e nicht v erg ö n n t, da die polnische B evölkerung meist ärmlich ist. D ie F eier w urde eingeleitet durch ein kurzes Geber u n d das Lied „ H a rre m eine S eele". E s wechselten a lsd a n n V ortrüge un d G esänge m iteinander ab, w o ra u f die Ansprache folgte. Z um Schlüsse w urden alle K inder durch reichliche G aben erfreut. E in Jed es w urde einzeln a n den brennenden Weih«

nacktsbaum herangerufen und ihm d a s Geschen? von den Lehrern über­

reicht. Die nach der W ürdigkeit vertheilten Geschenke w aren theils nützliche Sachen, theils S p ie lw a a re n . A ußer anderen G ästen w a r auch F r a u O b eram t­

m an n Höltzel a u f K unzendorf erschienen, der es eine F reu d e machte, Aepfel, Nüsse und Pfefferkuchen u n te r die jubelnde S c h aar zu vertheilen.

Gollub, 23. Dezember. (F euer. Abschiedskommers.) Dem Besitzer Mentecki aus A bbau G ollub ist eine zur H älfte gefüllte Scheune nieder­

g e b ra n n t. Le der v erb ran n te auch eine Kuh u n d m ehrere Schw eine des J n s tm a n n s Jaguschew ski. — U nser K riegerverein beging gestern den AbschiedSkomme s fü r . seinen Vorsitzenden A m tsrichter Eichstädt. E in gemeinschaftliches G ruppenbild des V erein s w urde dem Scheidenden zum Andenken überreicht.

C u lm . 23. Dezember. (Zurückgewiesene Beschwerden.) D ie R e­

gierung zu M arien w erd er hat alle gegen Beschlüsse des K reisaussckuffes gerichteten Beschwerden, welche die Festsetzung von M ehrleistungen betreffen, die die S chul-U nterhaltungspflicktigen zur D urchführung der vorgeschriebenen L h re r-B e so ld u n g so rd n u n g übernehm en sollten, zurück­

gewiesen.

A u s dem Kreise Culm , 22. Dezember. (Verschiedenes.) D er ev an ­ gelischen Gem einde zu Lissewo sind vom „G ustav A dolf-V erein zu D an zig "

200 M k. als Geschenk überwiesen w orden. — Z w ei Getreidestaken des Besitzer Q u . zu M alankow o w urden gestern ein R a u b der F lam m en . — D a u n te r den K indern der Sckule B la n d a u der T y p h u s ausgebrochen ist, so ist die Sckule auf vier Wochen geschloffen w orden.

V o n der Culmer .Kreisgrenze, 23. Dezember. (E in schwerer U n- glückssaül ereignete sich gestern au f A bbau Botschin, K r. C ulm . A uf der Besitzung befinden sich seit acht T agen drei besonders u n ru h ig e P ferde. A ls der Kutscher abends ab fü ttern wollte, erhielt er svon einem der Thiere einen derartig en Hufschlag a n den Leib, daß der M a n n be­

sin n u n g slo s zusammenbrach. S e in Zust-and ist besorgnißerregend.

F la to w , 23. Dezember. (V erunglückt.) A uf der E'senbahnstrecke zwischen F la to w und Krojanke w urde ein Streckenrevisor vom Z uge ü b e r­

fahren un oadurch gelödtet.

Marienwerder, 23. Dezember. (Respektables Körpergewicht.) V o r einigen T agen tra fe n in einem R e sta u ra n t drei in unserer S ta d t nicht ganz unbekannte Persönlichkeiten zusam m en, denen die Falb'sche Theorie, nach welcher die Geschlechter schon jetzt allmählich schwächer u n d schwächer w erden, unbedingt ein Lächeln abnöthigen m uß. Dre sehr gewichtigen H erren kamen, nachdem sie sich a n einem Schoppen B ie r erfrischt, au f den G edanken, >hr G esam m t-Körpergewicht feststellen zu lassen. H ierzu bot sich sehr günstige G elegenheit. Die drei Dickerchen bestiegen eine W aage, a u f welcher sie jedoch n u r dadurch P latz fanden, daß sie, ein Dreieck bildend, m it dem Rücken gegeneinanderstanden, u n d w arteten schmunzelnd in gemüthlicher R uhe d a s Ergebnis; ab. Letzteres w a r über alle M aß en überraschend. D ie drei M ännerchen w ogen näm lich zu­

sam m en nickt w eniger a ls zehn Z en tn er und 10 P f u n d ! Die U m ­ stehenden, die schon vorher einen heillosen Respekt v o r den forschen G estalten hatten, wichen jetzt unw illkürlich noch einen S c h ritt w eiter zurück.

M a r ie n b u r g . 23. Dezember. (Die E inw ohnerzahl) M a rie n b u rg s beträgt nach der Z äh lu n g vom 2. Dezember 10 726, davon m ännliche P ersonen 5194, weibliche 5532. D ie B evölkerungszunahm e seit dem J a h r e 1890 (E inw ohnerzahl 10 301) beträgt 425.

Elbing, 23. Dezember. (Todt aufgefunden.) G estern V orm ittag w urde der A rbeiter Adolph Lange in seiner W o h nung todt aufgefunden.

E r soll vorher ausgeglitten u n d zu B oden gestürzt sein. W a h r­

scheinlich hat er hierbei sich so schwere innere V erletzungen zugezogen, daß er starb.

Elbinger Höhe. 22. Dezember. (Die In flu e n z a ) hat sich hier ein­

gestellt. I n der O rtschaft Sckönm oor ist fast kein H a u s anzutreffen, in dem nickt ein Jnfluenzakranker liegt.

Pr. Holland, 23. Dezember. (D ie K aiserin) hat der Hebamme Friederike M b e rstä d t hierselbst in A nerkennung ihrer lan g jäh rig en treuen Pflichterfüllung bei A u sü b u n g ihres H ebarnm enberuss eine Brosche ver­

liehen.

D irschau, 23. Dezember. (G roßer B ra n d .) I n D am erau sind die G eholte der Gutsbesitzer Ziem , W ien s, B ru n o un d E m il N ieß ein­

geäschert. Viel Vieh ist v e rb ra n n t. D er Schaden beträg t über 2 0 0 0 0 0 M ark.

D a n z ig , 23. Dezember. (Verschiedenes.) Die nächste S itzu n g des W eftpreußiscken P rovinzialausschuffes ist a u f E n d e J a n u a r einberufen.

brach krachend zusammen, und die Fabrik wurde genommen.

S o wie hier die Ostpreußen, so dort die Rheinländer, m it­

einander in H eloenm uih wetteifernd; kurz und gut, die Dörfer an der Hallue waren nachmittags im Besitz der Deutschen.

Aber der kurze Dezembertag neigte sich zu seinem Ende, und somit mußten weitere Fortschritte auf den folgenden T ag ver­

schoben werden. Noch einm al brachen die Franzosen in der Dunkelheit vor, aber ohne Erfolg; die Deutschen machten fich'S dann in den eroberten Dörfern, so gut es ging, bequem, kochten ab und schliefen ruhig, während die Fransosen au? den Höhen in strenger W interkälie ohne Feuer und ohne Nahrung au s­

harren mußten.

Am 24. Dezember brach ein noch schärferer Frost an. E in eiskalter Nordostwind wehte den Truppen entgegen. V on neuem entspann sich auf der ganzen Linie das Feucrgefecht; von den Höhen überschütteten die Franzosen das Vorgelände m it einem Eisenhagel aus ihren Geschützen und m it Lebhaftem Schnellfeuer.

D ie Deutschen standen bereit, jedem Vorstoß energisch zu be­

gegnen. Aber gegen M ittag wurden beim Feinde rückgängige Bewegungen bemerkt. G eneral Faidherbe kalte in anbelracht der starken Erschütterung seiner Truppen beschlossen, freiwillig den Rückzug anzutreten und führte seine CorpS wieder dem Bereiche der schützenden Festungen zu.

S o gab es doch auch hier, wenn auch nach hartem Kampfe, einen ruhigen stillen Weihnachtsabend. A ls die Dunkelheit hereinbrach, klang es vom Schloß zu D aours gar feierlich durch die Christnacht: „Lobt G ott ihr Christen allzugleich in seinem höchsten T h r o n !" J a , das war auch ein Weihnachten in Feindesland, aber ein ernster, denn 4 5 Offiziere 8 8 1 M ann hatten die beide T age den Preußen an Todten und Verwundeten gekostet, während die Frenzosen 1 0 0 0 M ann einbüßten und 1 3 0 0 zu Gefangenen gemacht wurden.

W ar der Feind durch diese Schlacht auch nicht vernichtet, so gab doch Faidherbe durch seinen Rückzug das ganze Somme^

Gebiet und auch die wichtige Festung Peronne preis.

Die T ag eso rd n u n g en th ält ausschließlich V o rlag en fü r den L andtag. — Dem M alergehilfen R ichard W en d t hierselbst ist zum Besuche des Fach­

unterrichtes in der hiesigen staatlichen F o rtb ild u n g s- u n d G werkschule im laufenden W in terh alb jah re seitens des M u n ste rs fü r H andel u n d G ew rbe eine S taatS belhilfe im B etrage von 150 M k. bew illigt w orden.

— D r hiesige R eg ieru n g sp räsid en t hat bis a u f w eiteres die E in fu h r frischen Schweinefleisches a u s D änem ark u n tersag t. D ie E in fu h r l bender Schw eine ist unserem Bezirke ü b erh au p t nicht gestattet, da diese n u r über veter'närpolizeiliche Q u a ra n tä n e a n s ta lte n erfolgen d arf und solche in unserem Bezirke nicht vorhanden sind. — D a s dreijährige Töchterchen der au f der Echtchaukolonie w ohnenden A rb eiterfrau W ensirski spielte aus dem Fensterkopf m it altem Z e itu n g sp a p ie r u n d versuchte hierbei eine schadhaft gew ordene Scheibe m it P a p ie r zuzukleben. A ls d a s K ind sich hierbei gegen en Fensterflügel lehnte, ging der Fensterhaken a u f u n d die K leine stürzte zwei Stock hock a u f die S tra ß e , nw sie sofort todt liegen blieb. — H eute frü h erschoß sich in seiner W o h n u n g der 25jährige B uchhalter S . D er G ru n d der T h at ist wahrscheinlich in u n ­ heilbarer K rankheit zu suchen. S . w a r in einem hiesigen großen B ie r­

verlagsgeschäft angestellt und seit K urzem verlobt. — D er beim Z ollam t in N eufahrw affer seit vielen J a h r e n beschäftigte H ilssaufseher Pätzold w urde, nachdem er seit einigen T agen verm ißt w orden w a r, gestern Abend in seiner W o h n u n g erh än g t gefunden. D er B ew eggrund zum Selbstm ord ist unbekannt.

D a n z ig , 24. Dezember. (D iejenigen D anziger Sozialdem okraten), die in einer gegnerischen H a ltu n g zu dem f r ü h e r n P a rte ifü h re r O tto Jochem , dem bekanntlich durch Beschluß des P a rte ita g e s in B c e sla u daS V e rtra u e n der P a rte i entzogen ist, beharren, haben j tzt m it finanzieller H ilfe deS P a rte iv o rfta n d e s die Lokalsrage am O rte gelöst. Dieselben haben den Z im m erm an n E u g en S e ü in zum V e rtra u e n sm a n n gew ählt, der auch von dem P arteio o rftan d e an erk an n t w orden ist. I n einer gestern abgehaltenen V ersam m lung w urde die öffentliche Scheidung von den A n h än g ern Jochem s nach dem A n trag e der D elegirten zum B re s- lau er P a rte ita g e ausgesprochen. Ueber dem Lokal Jochem s bestand bisher ein stiller Boykott, der jetzt zu einem öffentlichen gemacht ist.

A u s der P ro v in z . ( Wefipreußiscke L andw irthschastskam m er.) D ie W ahlen zur Landw irthschaftskam m er haben folgendes E r ­ gebniß gehabt; eS sind folgende H erren g e w ä h lt: I m R e ­ gierungsbezirk D anzig in den K reisen B e r n t: Paschke - O rle u n d E n g ler - Decka; D anziger H öhe: Schrew e - P rangschin u n d M e y e r-R o ttm a n n sd o rs; D anziger Ä n d e ru n g : Bethke Ju n k erh o f, Dörk- sen-Wossitz u n d Philipfen-H ockzeit; D i'sc k a u : H em e-N arkau und C äsar W ssel-S tü b lau ; Landkreis E lb in g : D o rrn -N o g arh au , V oigdt Elchfelde u n d E d. V ollerthun - F in s te n a u ; K a rth a u s : Lemke - O tto m in , u n d H ü b n er - L lß n iew o ; M r r ie n b u r g : g e l i n g - K unzendorf, W a n n o w - Sckönwiese u n d G . S ch u ltz-F ü rften w erd er; P u tz ig : v. G ra ß -K la n in u n d H a n n e m a n w P o lz in ; P r . S t a r g a r d : H agen-Sabbow itz un d S ie w ert-B u d d a.

I m R egierungsbezirk M a rie n w e rd e r in den Kreisen B rie se n : Rickter- Zaskosz un d H nkel C helm onie; D t. K ro n e: G ü n th e r-E m lie m h a l, G ro - pius-H ohenftein und M a rc a rd -B irk h o lz ; F la to w : v. M ü lle r-S o ß n o w , S ünkel- A b b au F la to w u n d W ilk e n s-S y p n ie w o ; G ra u d e n z : v. K ries- R oggenhausen, v. B ieler-M elno u n d S ckelske-R am utken; Konitz: Heyden- H euhof un d P a n s k e -G ra n a u ; C u lm : K recht-Althausen, Lippke-Podwitz u n d P etersin -W ro zlaw k m ; L ö b au : v. Schack-Tuschewo u n d W alzer- G rodziczno; M a rie n w e rd e r: Rohrbeck-Grem blin, Dackau-Mewischfelde und Clew e-Littschen; R osenberg: v. P u ttk am er - P la u th , B am b erg -S irad em u n d Dörksen-Amsee; Scklochau: H aase-Z m then und Hennicke-Heinricks- w ald e; Schwetz: v. Nitykowski B re n n n , S te nm eyer-G rabow o u n d W oll -rt- L u b in ; S tr a s b u r g : D ornm es-R oonsdorf u n d H oge-Pusta D om brow ken;

S tu h m : v. K ries - Trankwitz, P ä sle r-M ie n th e n u n d W essel-Altkirch;

T u w e l: G ra f K önigsm ark-K am rntz P la u e n a. H . un d A ly G r. K lo n m ; T h o rn : v. W olff G ro n o w o , D o a n e r-S te in a u und K rüger-A lt T h o rn . H ierzu kommen noch 6 M itg lied er, die von dsr L^ndw irthschaftsk im m er selbst zu w ählen sind, da bis 10 P ro z e n t der M itglieder koopt<rbar sind.

B ischofstein i. O s t p r , 22. Dezember. (E in es plötzlichen Todes) starb gestern der R e m n e r G ra w . E r ging geschäftshalber zu engem V erw andten. A ls er dort die T h ü r aufklinken wollte, sank er um und w ar todt.

P illk a lle n i. O s tp r., 22. Dezember. (Unglückssall.) E in junger M a n n zu Gloszken begab sich m it der brennenden C ig arre in den S p iritu sk eller. Je d e n fa lls ist ihm beim A bzapfen der Flüssigkeit ein F unke in das F a ß gefallen. D er S p '.r-tu s explooirte plötzlich, und dem K aufm annsgehilfen w urden dabei beide B eine zerschmettert, sodaß er nach w enigen G rü n d en starb.

K ö n ig s b e rg , 23. Dezember. (E ine Schakaljagd.) Viel A u freg u n g erregte, wie die „K gsb. Allg. Z tg ." erzählt, gestern bei den H ufen- bew ohnern die sich verbreitende K unde, daß der neu angekaufte Schakal unseres im Entstehen begriffenen Zoologischen G a rte n s ausgebrochen w äre und das Werte gesucht hätte. Am rSvorsteher Riebensahm , dem der V orfall gemeldet w urde, telephonirte sofort im In teresse der Sicherheit seines Schutzbeznls an die K öm gsberger M ilitärbehörde und stellte a n ­ heim, ob sich v elleickt einige der H erren O fiziere an der vorzunehm en­

den Schakaljagd betheiligen w ollten. G ew iß zum B edauern V ieler ist es leider zu der seltenen J a g d nicht gekommen, denn die F ä h rte des entsprungenen R au b th ieres ließ sich nicht auffinden. Schaden dürfte dasselbe keinesfalls anrichten, denn bei der jetzigen T em p eratu r von — 5 G rad und d a ru n te r w ird der Schakal zweifelsohne sehr bald erfrieren, da der B ew ohner der T ropen unser oftpreußisches W interklim a nicht v er­

tragen kann.

M em el, 22. Dezember. (V erh aftu n g .) D er Gerichtsvollzieher M o rr ist gestern früh u n ter der A nschuldigung eines V ergehens lm Am te in U ntersuchungshaft genom m en w orden

M em el, 23. Dezember. (D a s vorläufige R esu ltat der V olkszählung) in der S ia d t M em el ist fo lg en d es: I n 13 l l W ohngebäuden sind in 4741 H a u sh a ltu n g e n gezählt w o rd en : 8831 m ännliche, 10307 weibliche,

zusam m en 1 9 1 3 8 P erso n en (gegen l 9 2 8 l im J a h r e 1890).

Argenau, 23. Dezember. (W eihnachtsbescheerung.) D ie vom P osener D iakonissen-M utterhause hierher entsendeten D iakonissinnen, Schwester M a rie fü r K ranken- un d Gemeindepflege, Schwester A gnes alS L eiterin unserer Kleinkinderschule, tra te n m it der gestrigen, im S im u l- tanschulgebäude veranstalteten W eihnacktsbesckeerung das erste M a l vor die Oeffentlichkeit. I n der KleinkinderN ule werden nahe an 50 K inder aller Konfessionen, d a ru n te r viele unentgeltlich, täglich 5 S tu n d e n zu allem G u ten angeleitet. Schwester M a ris widm et ihre Pflege gleichfalls ohne Unterschied der Konfession u n d unentgeltlich Jed em , der ihrer H ilfe bedarf. I n s Leben gerufen w urde die ungem ein w ohlthätig wirkende E inrichtung durch die H erren P a sto r F u ß von hier, P o fto r M ü lle r - N lein-M orin, die daS größte Entgegenkom m en bei den zu­

ständigen geistlichen un d weltlichen B ehörden fanden un d von zahlreichen F re u n d e n der Sacke in S ta d t und Land a u fs O pferw illigste unterstützt w urden leinzelne Besitzer der Umgegend zahlen Ja h re sb e iträ g e bis zu 150 M ark). Die gestrige F eier fand vor einem prachtvoll geschmückten W eihnachtsbaum e statt und verlief in der schönsten Weise. Nach der E rzäh lu n g der Weihnachtsgeschichte fanden Gesam m t- u n d Einzel- GesangS V o rtrag e, sowie D eklam ationen der drei- bis fü n fjäh rig en K -nder statt. Säm m tliche K inder w urden sehr reich beschenkt. D ie F eier machte a u f sämmtliche Anwesende einen tiefen Eindruck.

S ch u litz, 23. Dezember. (N eue Agende. W eihnachtsbescheerung.) B ei dem gestrigen B orm ittagSgottesdienste erfolgte die E in fü h ru n g der n euen Agende. — I n der hiesigen Stadtschule fan d gestern Abend die W eihnackisbescheerung des hiesigen F ra u e n v e re in s statt. Dreizehn arm e W ailen u n d sechszehn alte hilfsbedürftige F ra u e n w urden mir vollstän­

digen A nzügen bedacht, außerdem m t Nüssen, A epfeln, Pfefferkuchen rc.

H err P a sto r Greulich hielt eine Ansprache. Zahlreiche V ereinsdam en nahm en an der F eier theil.

P o se n , 23. Dezember. (Bemerk nSw erthe V erurtheilurig.) B o r kurzem w urde der G ra f Dabskr a u f Kaczkowo, im Kreise Jn o w ra z la w , vom Schöffengericht J n o w ra z la w zu 50 Mk. G eldstrafe veru rth eilt, weil er einen B riefträg er deutscher N a tio n a litä t m ißhandelt hatte A ls der B rie fträ g e r im Schlöffe erschien, hielt der G ra f dem Postbeam ten seine H and hin, dam it derselbe sie küsse. D er deutsche Postbeam te that dies natürlich nicht, u n d G ra f D ., a u fs höchste erzürnt, m ißhandelte den B rie fträ g e r.

Gchneidemühl, 23. Dezember. (Ausgesetzte B elohnung.) Noch im m er hat sich das Dunkel nickt gelichtet, das den Tod des P f a r r e r - lie. W oda um giebt, der am 1. S eptem ber d. I . in der Kapelle zu F rie d ­ heim w ährend der Messe dadurch, daß in den von ihm bei dieser G e­

legenheit getrunkenen W ein bezw. in die hierbei benutzten G efäße Strych- ein gebracht w orden w a r, vergiftet w urde. D aß dieses G ift dem V er­

storbenen durch einen D ritte n vorsätzlich beigebracht w orden ist, kann nach den bisherigen E rm itte lu n g e n keinem Zw eifel u n terlieg en , eS hat sich aber noch im m er kein A n h altsp u n k t zu r Entdeckung des M ö rd e rs er-

Cytaty

Powiązane dokumenty

durch gewaltsames oder fahrlässiges Behandeln schadhaft geworden, muß sie der M iether in Stand setzen. Verlorene Schlüssel muß er ergänzen. D er M iether hat die

Auch Fräulein Adelheid hoffte wohl auf eine Niederlage der kecken Erzieherin, um deren musikalische« Können sie sich bisher wenig gekümmert hatte- S ie lehnte

Wolle G ott, daß die Jah rtausende später, als die trajanische Brücke bei S ev erin , erbaute Donaubrücke noch in Jahrhunderten bestehe, um den Nachkommen zu

sichtigte dann noch unseren Windmühlenberg, einen allem Anscheine nach gleichfalls auS alter Zeit stammenden regelmäßig geformten Berg von etwa 16 Metern, im

(Auflassung der Herrschaft Karbowo an die Landbank.) Die den Erben des verstorbenen Rittergutsbesitzers Krieger gehörige Herrschaft Karbowo im hiesigen Kreise ist

W as aber gab dem lieben Däumchen bei Erwachsenen und Kindern in früherer Z eit noch einen ganz besonderen, heutzutage nur noch in wenigen F am ilien gekannten

tiven Sache, die Nlchtmitglieder seien, unter denen mögen auch manche sein, die selbst den kleinen Beitrag n ur schwer aufbringen könnten, aber die M itglieder

Leistung der Gastin in die anregendste Stim m ung versetzt und quittirte für den amüsanten Abend durch rauschenden Beifall. Frü hling überreicht. ) E in hiesiger