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Lab.
y.
Scheepsbouwkun
TechniscJçgeschooI
Über die Erhöhung der Sicherheit
Deift
eines ¡m achterlichen Seegang fahrenden Schiffes im Hinblick auf
die Steuerfähigkeit
ARCH1E
Problemstellung
Dic größten Gefahren für ein im Seegang fahrendes Schiff entstehen, wenn dic Wellen von achtern oder schrig von
ach-tern auf das Schiff treffen. Der Grund liegt darin, daß die Wellen wesentlich hingsamer am Schiff vorbeilaufen als auf
allen übrigen Kursen. Die Folge ist, daß aufgrund der
ge-ringen Bewegungsfrequenzen nichtlineare Effekte ausreichend Zeit haben, sich auf die Bewegungsstabilität des Schiffes
aus-zuwirken. Dies gilt sowohl für die Rolibewegung als auch für die Gierbewegung.
Demgegenüber rühren die Gefahren für das gegen die See fahrende Schiff von zu großen Bewegungsamplituden her, dic z. B. Bodcnstößc oder überkommendes Wasser zur Folge
haben. Die hierdurch entstehenden Schäden können zwar
auch eine Gefahr für das Schiff bedeuten, führen aber nicht
so unmittelbar zu einer Katastrophe wie der Verlust an
Querstabilität.
Hinzu kommt, daß dic Gefahren für das Schiff im
achter-lichen Seegang leichter falsch eingeschätzt werden als auf den
übrigèn Kursen. Auf dem gegen die See fahrenden Schiff,
z. B. sind die Bewegungen durch die hohen Frequenzen sehr
heftig. Dadurch, und durch die mehr oder minder große
Häufigkeit des Auftretens von Bodenstößen oder durch die Menge des überkommenden Wassers, ist der Schiffsführung
ein Anhalt gegeben, wann die Geschwindigkeit reduziert
oder der Kurs geändert werden muß. Auf dem Schiff in ach-terlicher See sind die Beschleunigungen in der Regel kleiner, und es entsteht leicht der Eindruck, damit sei auch die Ge-fahr geringer, zumal sich ein Mangel an Stabilität durch
gro-ße Bewegungsamplituden oft erst dann bemerkbar macht, wenn es zu spät für eine Anderung des Fahrtzustandes ist.
Die Frage der Schiffssicherheit im Seegang ist selbstver-ständlich nicht nur vom Standpunkt des Nautikers aus
inter-essant, obwohl man von ihm erwartet, daß er die
Eigen-schaften seines Sdiiffes kennt und gefährliche Situationen
möglichst vermeidet. Aber einerseits ist es nicht immer mög-lich, einem Sturmgcbiet auszuweichen, oder den Kurs zu än-dern, und andererseits soll aus ökonomischen Gründen die Reisegeschwindigkeit möglichst wenig durch das Wetter
be-einträchtige werden. Hinzu kommt, daß ein Unfall durch
menschliches Versagen weniger selten eintritt, wenn das Schiff
in seiner Konzeption möglichst sicher ist. Daher erhebt sich auch für den Konstrukteur die Frage, inwieweit er beim
Ent-wurf des Schiffes dessen Sicherheit im Seegang erhöhen kann.
Von den Bewegungen, die im achterlichn Seegang zu einer Gefährdung führen könncn, sind die Roll- und die Gierbe-wegungen am wichtigsten. Hiermit gekoppelt sind vorallem die Quer- und Längsbewegungen, die zwar weniger
augen-fällig sind, aber oft nicht vernachlässigt werden können. Die Bedeutung der Rollbewegung liegt auf der Hand. Ein
Mangel an Bcwegungsstabilitiit kann im Extremfall dazu fu
h-ren, daß das Schiff eine neue Gleichgewichtslage annimmt,
d. h. es kentert. Welche Auswirkungen aber hat cinc
Ein-buße der Stabilität der Gierbewegung?
Aus Schilderungen von Schiffsunfällen (s. z. B. [1]) ist be-kann, daß ein in schwerer achterlicher See fahrendes Schiff gelegentlich in die Situation des sog. Querschlagens geraten
kann. Trotz Ruderlegens ist das Schiff nicht daran zu
hin-dern, durch die Einwirkung einer Welle einen Drehkreis zu fahren und sich quer zur See zu legen. Das Querschlagen ist deshalb so gefürchtet, weil die plötzliche Gierbewegung
zu-sammen mit einer überholcnden (evtl. sich brechenden Welle)
cine heftige Rollbewegung verursacht, die zum Eindringen von Wasser oder zum Kentern führen kann.
Von Dr.-!ng. P. B o e s e, Hamburg
Den genannten Schilderungen nach sind die kleineren
re-lativ schnellen Fahrzeuge wie Küseenmotorschiffe,
Fischerei-fahrzeuge, Marinefahrzeuge und Jachten am stärksten der
Gefahr des Querschlagens ausgesetzt. Der heutige Trend zu immer schnelleren Frachtschiffcn läßt erwarten, daß auch für diese größeren Schiffstvpen mit zunehmenden Schwierigkei-ten beim Steuern im Seegang zu rechnen sein wird. Im Sinne einer weiteren Automatisation des Bordbetriebes erhebt sich ferner die Forderung, die bereits existierenden automatischen Steuerungen derart zu verbessern, daß selbst in schwerer ach-terlicher See auf eine Steuerung von Hand verzichtet wer-den kann.
Stand des Wissens
Seit den grundlegenden Arbeiten von Davidson & Schiff [2] sowie Schiff & Gimprich [3] ist die Steuerfähigkeit cines Schiffes im glatten Wasser einer quantitativen Behandlung zugänglich gemacht worden. Solange die Bewegungen klein bleiben, können die auf das Schiff wirkenden hydrodynami-schen Kräfte linearisicrt werden, und das System von Bewe-gungsgleichungen für die Gier- und Querbewegung, die sog.
Steuergleichungen, ist geschlossen lösbar. Diese Lösungen
er-möglichen eine Quantisierung des Begriffes ,,Kursstabilität".
Von verschiedenen Autoren wie Rydill [4] und Eda 8e
Cra-ne [3] ist der Seegangseinfluß als äußere Störung in die
Steu-ergleichung eingeführt und die sich ergebende Gierbewegung
im Seegang berechnet worden. Aufgrund des linearen
Zu-sammenhangs zwischen äußerer Erregung und der Bewegung
kann die für die Tauch- und Stampfbewegung bewährte
Methode der Superposition der Lösungen angewandt werden. Somit kann die Gierbewegung auch im unregelmäßigen
See-gang berechnet werden [4].
Daß die lineare Betrachtungsweise, zumindest dann, wenn
es um Fragen der Sicherheit des Schiffes geht, nicht ausreicht,
ist allein daraus ersichtlich, daß bei dieser Methode die Kurs-stabilität des Schiffes gegenüber der Fahrt im glatten Wasser nicht beeinträchtigt wird, was der Erfahrung widerspricht. Auf einen wichtigen nichtlinearen Einfluß ist von
Welu-blum [6, 7] hingewiesen worden. Das Schiff führt im Seegang
eine Gierbewegung aus und läuft dadurch einmal mit einem
größeren und einmal mit einem kleineren Kurswinkel zur
Laufrichtung der Wellen. Da die Größe der Seegangskräftc eine Funktion der Richtung der Wellen zum Schiff ist, muß dieser Einfluß die Größe der Seegangskräfte und damit die
Bewegung selbst beeinflussen. Den Auswirkungen dieses
Ef-fektes auf dic Kursstabilität soll im ersten Kapitel der
vor-liegenden Arbeit nachgegangen werden.
Ein weiterer nichtlinearer Einfluß, der für das
Kursver-halten im achterlichen Seegang von Bedeutung ist, rührt von..
der Längsbewegung (engi.: surging-motion) her. Diese
Längs-bewegung ist von Grim für den regelmäßigen [S] und den unregelmäßigen Seegang [9] berechnet worden. Durch diese
Bewegung durcheilt das Schiff die einzelnen Phasen der
Wel-lenkontur mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und ist da-her den längs- und querdrehenders Kräften unterschiedlich
lange ausgesetzt. Welche Auswirkungen dieser Effekt auf das
Kursverhaiten besitzt, soli im zweiten Kapitel untersucht
werden.
Nach theoretischen Untersuchungen [8, 9], nach
Modeliver-suchen und Beobachtungen [1] kann die Längsbewegung des
Schiffes im schweren achterlichen Seegang ein derartiges
Aus-maß erreichen, daß es von einer Welle mehr oder weniger
lange mitgenommen" wird. Aus Beobachtungen ist ferner
steuern läßt. Für ein stationär in einer \Velle mitlaufendes
Schiff haben Davidson [10] und später Wahab & Swaan [11] dic Kursstabilität berechnet. Tatsächlich ist es möglich, für
diesen Zustand Kursinstabilität nachzuweisen.
Allerdings enthalten diese Arbeiten keine Aussagen dar-über, wie es zu dieser Situation kommen kann und ob diese im unregelmäßigen Seegang lange genug anhält, damit es zu einer unzulässig großen Kursabweichung kommt. Dieser Fra-ge soli im dritten Kapitel der Arbeit nachFra-geganFra-gen werden. 1. Einfluß der Seegangskräfte auf das Kursverhalten
eines Schiffes im regelmäßigen Seegang
1.1. Beschreibung des Kursverhaltens im glatten \Vasser
Wie bereits erwähnt, dienen dic linearen Steuergleichungen
zur Beschreibung des Kursvcrhaltens im glatten \Vasser. Sie
leiten sich aus dem Gleichgewicht aller auf das Schiff
wirken-den Querkräfte und Giermoniente ab. Darin sind in Form
von dimensionslosen Koeffizienten des jeweiligen
Tangenten-anstiegs enthalten:
Massenträgheit des Schiffskörpers (m'y, n'7) einschließlich
der hydrodynamischen Maße, wie sie nach [12] bestimmt werden kann.
Dämpfungskräfte (Y'r,N'r, Y', N'fi), die am gefesselten Modell im Rundlauf- oder Oszillatorversuch gemessen
werden. Hinzu kommen die Kräfte am Ruder (Y', N'a). Die Koeffizienten sind auf die Lateralfläche L . T und den Staudruck der Anströmung /2 U2 bezogen.
Außerc Querkräfte und Giermomente werden durch Y'
und N2' dargestellt.
Die Steuergleichungen lauten somit:
- m'
fi -
m'ß' ± (m' - Y'r)
'p' -
Y'fiß +Y'5r3= Y'
n'7 sp" + n' __ sp' N'ßß N'rSP'
-N' = N'7
sp ist der Gierwinkel, definiert als Abweichung von der Richtung einer raumfesten Koordinate x0
fi ist der Driftwinkel
it ist der Ruderwinkel
U ist die Geschwindigkeit des Schwerpunktes
sp', y", fi' und U' sind die Ableitungen nach der
dimen-U sionslosen Zeit ds =
-j-
dt's).Abb. 1: Definition der Koordinaten
Zunächst soll die Schiffsbewegung ohne den Einfluß äußerer
Kräfte (Y' u. N'7 = 0) und bei konstanter Geschwindigkeit
(U' = 0) betrachtet werden.
')Da die zur Normierung der Zeit benutzte Geschwindigkeit U nicht
konstant ist tauchen in den Steuergleichungen zwei zusätzliche
Tormo mit auf.
yy go. 10, 05
- h
mdnommche Theorie Froude FÇrV loff -pot hCSe Ounricraftbeiwert Sserrnornent-beiwert m ,07 o -, gO' X, X 0.5 04 o,)
Abb. 2: Koeffizienten der Seegangskräfte
Giermoment und Querkraft über den, Kurs (;.IL 11
Tangentenanstiege und Längskraftkoeffizient über der WeIlenInge
Wird fi eliminiert, so bleibt eine D.Gl. 3. Ordnung der Form:
T'1 T'.-, sp" + (T'1 + T'.,)-sp" + sp'K'it K'T'.1it' = O
Diese Schreibweise entspricht der Terminologie der Re-gelungsrechnik und wurde von Nomoto [13] eingeführt. Die Zeitkonstanten T'1, T'9 und T';1 enthalten die Trägheit und Dämpfung des Systems, K' drückt die Ruderwirkung aus.
Wird das Ruder nicht bewegt, (O = 0), so lautet die Lösung
'p' (s) = C'I e q1s + C'9 eq25
Die Exponenten der Lösung entsprechen dem Reziprok-wert der Zeitkonstanten T'1 bzw. T'7. Der absolut klçinere
der beiden Exponenten beide sind in diesem Fall reell
-ist ein Index für die Kursstabilität, denn von ihm hängt ab,
in welchem Maße die Bewegung abklingt oder anwächst.
Wird das Schiff gesteuert, so sind der Ruderwinkel O und die Gierbewcgung y in irgendeiner Form miteinander ver-knüpft.
Viele der heute üblichen automatischen Kurssteuerungen
lassen sich durch eine PD-Regelung beschreiben:
O = - 7 sp - sa' y'
y und o' sind Konstanten, die gewöhnlich einstellbar sind. Die
Reaktion eines menschlichen Rudergängers läßt sich
vermut-lich ebenfalls mehr oder weniger gut durch eine deraitige
Regelung darstellen.
Daß die Rudersteucrung selbst ebenfalls Träghciten und Dämpfungen enthält, soli hier unberücksichtigt bleiben, da die im achterlichen Seega.ng auftretenden Frequenzen sehr niedrig liegen und somit ihr Einfluß vernachlässigbar ist.
Für das gesteuerte Schiff lautet di Bewegungsgleichung also:
T'1 T'9 sp" + [(T'1 + T'.,) + s' K'T'3] sp"
+ [1 + s' K' + y K'Tq} 'p' + 7K' y = O
Die Lösung hat die Form:
= C'1e q1s + C'7e'I5 ± C',ieCIdS
In der Regel sind zwei der Exponenten konjugiert kom-plex, d. h. das System besitzt eine Schwingungsperiode. Der
Realteil des komplexen Exponenten dient hier als Stabilitäts-index. Es zeigt sich, daß ein Schiff, das ohne Steuerung kurs-unstabil wäre, durch eine Steuerung kursstabil werden kann. Durch die Proportionalsteuerung (y') erhält das System ein Rückstcilglied, und somit hat das Schiff bine Orientierung
im Raum. Der Koeffizient erhöht aber auch die D: mpfung.
was dazu führt, daß das Schiff nicht zu starkem Ober-schwingen neigt. ycnn ein neuer Solikurs vorgegeben wird.
Dies mag der Grund sein, warum eine derartige einfache
Kursregelung oftmals ausreicht. Bei höheren Anforderungen
an die Kursstabilität, wie z. B. im Seegang, kann wie noch gezeigt werden soli eine PD-Regelung notwendig werden. 1.2. Einführung des Seegangseinflusses
Querkraft und Giermoment des Sceganges werden, wie der
Seegang selbst, als harmonische Funktionen des Ortes und der Zett dargestellt:
Y'(x,t)=Y'cos
/
N'(x, t) = N'es, cos
k.-
x, () + ENUnter Zugrundelegung der Streifenmethode sind aus den Werten für Zylinder beliebigen Querschnitts nach Grim [14]
die auf das Schiff wirkenden Seegangskräftc berechenbar. Diese Methode schließt den Einfluß der Orbitalbewegung und der Deformation der Welle durch das Schiff ein. Es zeigt sich,
daß die hiernach berechneten Kräfte etwa doppelt so groß
Eine Auftragung der Amplituden der Querkraft- und
Gier-rnomentbeiwerte über dem Kurs zur Wellenaufrichtung zeigt Abb. 2a. Hieraus ist zu erkennen, daß diese Werte stark von der Kursrichtung abhängig sind. Der Verlauf der
See-gangskräfte wird im Folgenden näherungsweise durch die
Tangente im Punkte des mittleren Kurses dargestellt:
1 3 Y's, 3 )z=xo1P
/3 N's,\
= Co Y'«y) = (Y's,)7 co+ N'7(y) = (N'z)7 = o +Der Tangentenanstieg im Punkte ' = O ist repräsentativ
für Kurswinkel bis etwa y = 200. Dieser Wert ist in Abb. 2b über 2/L dargestellt.
Fällt dic Richtung der Geschwindigkeit U im Mittel mit y,, zusammen, so kann x, wie folgt ausgedrückt werden:
= X, COS 7,,
= Utcosy,,
Da in diesem Kapitel dle Geschwindigkeit U als konstant angenommen wird, kann eine Begcgnungsfrequenz definiert
werden:
co-(Ú(. = W U CO5 7,,
Werden dic Sccgangskräftc in die ursprünglichen
Steuer-gleichungen eingeführt, so lauten diese: m' fi' + (m'
Y') s»', Yß +
(3Y'.
) ,, + ,
(Y's,) ,
70cos(wt + cy)
n'5 sp" N',fi N'r sp' N'ô 3/ 3 N'ys,\
3 .. ) ,, cos ( w,, t + c N) s» (N'7 s,) z = COcos ( W,, t ± N)
Wäre der Einfluß der Kursahhängigkeit der Secgangskräfte
vernachlässigt worden, so hätte man ein inhomogenes Gleichungssystem mit konstanten Koeffizienten erhalten. Hier
aber sind eine Art Rückstellglieder hinzugekommen, deren =
Koeffizienten harmonisch veränderlich sind. Diese können das homogene System entscheidend beeinflussen. Wie im nächsten Abschnitt gezeigt werden soli, wird dadurch dic Stabilität des Systems verändert. Hinzu kommt, daß selbst das ungesteucrte Schiff durch die hinzugekommenen Rück-stellgiieder eine Orientierung ini Raum erhält, was bei Fahrt im glatten Wasser nicht der Fall war.
Sicherlich wird der Seegang auch einen Einfluß auf die hy-drodynamischen Trägheits- und Dämpfungskräfte der linken
Seiten besitzen. Es kann allerdings vermutet werden, daß
diese Einflüsse gegenüber den hier behandelten in einem ersten Ansatz vernachlässigbar sind.
1.3. Lösung für das Bewegungsverhalten des Schiffes bei konstanter Geschwindigkeit
Das vorliegende Gleichungssystem ist
vom Typ
derMathicu'schen Gleidiung. Da für dieses System keine
ge-schlossene Lösung bekannt ist, werden die Gleichungen
numerisch gelöst. Eine Periode T = 2 .r/w0 wird in M gleiche Intervalle geteilt, und die periodischen Koeffizienten svcrden innerhalb dieses Intervalls konstant gehalten. Die sich er-.
gebenden linearen Gleichungen haben die Form der
Steuer-gleichungen im glatten Wasser und sind leicht lösbar. Die
An-fangsbedingungen für jedes Intervall entsprechen den
Lö-sungen für y, y' und- p' des vorhergehenden Intervalles. Dic Konvergenz der Methode wurde durch Erhöhung der Schritt-zahl kontrolliert; sie war sehr gut.
04
055 OIS 015 020 025
- Seevon oetflern F0
52 ______/A .0(qIostesWesver)
000
ResOnO,,rsteLLee
Abb. 3: Stebilitatsindex der Gierbewegung eines in Seegangsrichtung fehrenden Schiffes
Um eine Aussage über Stabilität und spezielle Lösung (ee.in-periodische Lösung nach Abklingen des Einschwingvorganges)
des Gleichungssystems machen zu können, wurde ein Ma-trizen-Verfahren benutzt, das es gestattet, mit einem relativ. geringen numerischen Rechenaufwand auszukommen.
Kursstabilität im Seegang
Unter dem ständig sich wiederholenden Einfluß der am
Schiff vorbeilaufenden Wellen kann in ähnlicher Weise wie für
Fahrt im glatten Wasser uber das Verhalten der Bewegung
für t - c eine Aussage gemacht werden. Hier wie dort kann
ein charakteristischer Exponent der Lösung angegeben wer-den, dessen absolut kleinster Realteil über die Stabilität der'
Lösung entscheidet.
Die hier durchgeführten Berechnungen gelten für die
Bei-spielschiffe A, B und C, deren hydrodynamische Koeffizienten
der Arbeit von Schiff & Gimprich [3] entnommen werden. Hier sind die Scegangskräfte nach der
Froude-Kryloff-Hy-pothese benutzt worden. Die Wellensteilheiten s,i2 sind also
etwa zu halbieren um realistische Werte zu erhalten. Abb. 3 zeigt eine Auftragung des Stabilitätsindex q über
der Froude-ZahI für eine einfache Proportional-Steuerung
vo I, a' vo
O). Für glattes Wasser (/,. = O) ist q
un-abhängig s'on der Geschwindigkeit; er ist negativ, d. h. das Schiff ist kursstabil. Mit zunehmender Wellensteilhcit nimmt
q größere negative Werte an, d. h. das Schiff wird im Seegang
kursstabiler. Diese überraschende Lösung ist für andere
Be-wegungen mit ähnlichen Bewegungsgleichungen bekannt. Z. B.
(
.Hsl'J) I'' vR'.OSI ;.).t\J II' \h 002 saSs.k)/J
i!°°
0.04 005 ¡Loo4 000sind wie die in bisherigen Arbeiten
Werte, die unter Zugrundelegung [6,
der
5, 11] benutzten
Froudc-Kryloff-Hypothese gewonnen wurden.
05 050 005 FN Seevon vorn
2 .r s,i, mg CZ
-
2 .-t s,I.mgL5chif .0' '. o
O054_
c) d. q 0.4 0.4 -0.5 0,00 0,04 -0 0,25 0,3 0,35 0,4 FN Abb. 4: Instabile Bereiche in Abhängigkeit von Wellensteilbeit und Ge-schwindigkeit. Kurvenparanieter st die Richtung des Solikurses zum
Seegang
kann die obere labile Gleidigewichtsanlage eines physi-kalischen Pendels durch eine periodische Bewegung des
Dreh-punktes stabilisiert werden. Mit abriehmender Geschwindig-keit wirkt sich dieser stabilisierende Effekt des Seeganges
immer stärker aus, da die hydrodynamischen Kräfte
gegen-über den Seegangskriiften an Bedeutung verlieren. Für höhere
Geschwindigkeiten etwa um Fx = 0,3 verschwindet der
komplexe Teil des Exponenten, und der Realteil spaltet sich
in zwei reelle Werte auf. Für größere Wellensteilheiten (/2 > 0,02) kann der absolut kleinere der beiden Werte
positiv werden, d. h. das Schiff wird in diesem
Geschwindig-keitsbcreich kursinstabil.
Diese Gebiete verminderter Stabilität treten in den
Be-reichen auf, in denen die Begegnungsperiode des Seegangs
(Erregerperiode) ein ganzzahliges Vielfaches der halben
Eigen-periode des Schiffes im glatten Wasser beträgt. Hiernach
er-gibt sich die Geschwindigkeit, für die Resonanzstellen existie-ren, nach
Sthwoche P-5tsuerurt -05;6O
0.1 02 0,5 FN 0.000 5torIe P-Oteuerur,9 -2,00 0.1 0.2 00 0.06 o.osa A PD-Otesrrur,0 r'1 6"1
war,9 kurmtaS. sch,lTe r'l
wen. kursstsbScPi,F,B ungeateu-eri
Links:
Abb. 5: Einfluß der verschede-ncr, Steuerungen auf die Kurs-stabil itlit
Oben:
Abb. 6: Einfluß der Stabilitäts-eigenschaften verschiedener Schiffe im glatten Wasser auf die Kursstabilität im Seegang
eu-0 b) FN0 qi
rcosy0
-±-_ -
n. = Verhältnis \Vellenlänge/Schiffslängeqi = Imaginärteil des komplexen Exponenten der
Lö-sung der Steuergleichung im glatten Wasser
n = 1, 2, 3,. .
. entsprechend den Zahlen I, II, III,.in Abb. 3.
Der größte instabile Bereich liegt bei der ersten Resonanz-stelle. Abb. 4 zeigt die iristabilen Bereiche für diese Reso-nanzstelle in Abhängigkeit vom Kurswinkel zur See und von
der Wellensteilheit A'2 Für FN
<
0,28 tritt keine Resonanz mehr auf. Zwar hängt die Lage der Resonanzstelle von der Eigcnfrequcnz des Schiffes im glatten Wasser ab, sieunter-scheidet sich für verschiedene Schiffstypen aber nur wenig, so daß sido stets ein ähnliches Bild ergeben wird.
Durch eine schwächere P-Stcucrung (' = 0,5) kann der
instabile Bereich vergrößert werden (s. Abb. 5b). Wird da-gegen eine PT-Steuerung (' = 1, a' = 1) verwendet, so zeigt sich ein ähnlich günstiger Effekt wie im glatten Wasser, das Schiff gewinnt wesentlich an Kursstabilität (s. Abb. 5d).
Das im glatten Wasser sehr kursstabile Schiff »A" bleibt
auch im Seegang kursstabil (s. A.bb. 6a).
Das wenig kursstabile Schiff »B" hat im Seegang einen
großen instabilen Bereich (s. Abb. 6b).
Das gleiche Schiff »B" ist ohne cine Steuerung im glatten Wasser kursinstabil, Re (q) > 0. Im Seegang kann es dagegen
bei kleineren Geschwindigkeiten kursstabil werden (s. Abb. 6c). Periodische Gierbewegung im Seegang
Die periodische Gierbewegung, die sich nach dem Abklingen des Einschwingungsvorganges einstellt, kann durch den
Maxi-mal- und den Minimaiwert der Schwingungsausschläge und
durch den Mittelwert gekennzeichnet werden. Da hier der
Gicrwinkel
auf den
der automatischen Steuerungvor-gegebenen Sollwert des Kurses bezogen wird, gibt der Mittel-wert des Gierwinkels eine mittlere Abweichung vom Solikurs an.
/ UI:
30_____1Kursz.SeegongXX'°
20 10a)
b)Abb. 7: Schwingungsausachlag und Mittelwert der periodischen Glerbe-wegung des schräg zur See fahrenden Schiffes in Abhängigkeit von der
Geschwindigkeit ro(ter Wert
/
FN .. 1; â0 XÇ30° .--,Xurs z. Seegong XK+"'..0\ E,nlLu(5 der SteuerunQ hir Sthit? ,C' Verachedene 5thife2Da 10 o. -10 -20
-Bere Tal
LQuf nchlunq er WaRen
Wqro
net ere Fahrtrichtun9
des Sçhifee
Abb. S: Erläuterung zur Entstehung eines mittleren längsdrehenden
Giermomentes in Wellen
Wie eine Auftragung der Werte der periodischen Lösung iibcr der Geschwindigkeit zeigt (s. Abb. S), ist diese mittlere
Abweichung negativ, d. h. das Schiff wird in die Laufrichtung
des Seeganges gedreht. Auch dieses Ergebnis überrascht zu-nithst. Es soll durch eine qualitative Erklärung plausibel
ge-macht werden:
Die Gierschwingung des Schiffes wird vor allem vom
Gier-moment der \Vellen hervorgerufen. Da das Schiff in bezug
auf die Gierbewegung ein System mit nur geringen
Rück-stelikräften ist (die Ruderkräfte sind im Verhältnis zu den
Massenkräften des Rumpfes sehr klein), beträgt die
Phasen-verschiebung der Gierbewegur.g gegenüber dem Giermoment
etwa 180e. Auf dem Wellcnberg, also dort, wo das Gier-moment der Welle bestrebt ist, das Schiff in Wellenaufrich-tung zu drehen, ist der Gierwinkel gerade entgegengesetzt
ge-richtet. Im Wellental, wo das Giermoment querdrehend
wirkt, liegt das Schiff in Richtung der Wellenaufrichtung
gedreht (Abb. S).
Das Giermoment wächst stark mit dem Kurswinkel zur
Scegangsrichtung an und ist somit von dem jeweiligen
Gier-winkel des Schiffes abhängig. Das längsdrehende Moment auf
dem Wellenberg überwiegt daher das querdrehende Moment im Wellcntal. Auf das Schiff wirkt also im Mittel ein längs-drehendes Giermoment, das nur durch einen mittleren Ruder-winkel ausgeglichen werden kann. Wird das Ruder nicht be-tätigt. so dreht das Schiff in Seegangslaufrichtung und bleibt
in dieser Richtung liegen. Dies entspricht der trivialen Lösung
des homogenen Gleichungssystems (y = O für
' = 0).
Wird das Ruder proportional zum Gierwinkel bewegt, sokann der gewünschte Kurs nur gehalten werden, wenn bei der
Einstellung des Soilkurses ein gewisser Vorhaltewinkel
be-rücksichtigt wird.
Wie Abb. 7a verdeutlicht, dreht das Schiff mit abnehmen-der Geschwindigkeit auf Grund des Nachiassens abnehmen-der Ruabnehmen-der- Ruder-wirkung in immer stärkerem Maße in Seegangslaufrichtung.
Geht die Froudezahi gegen FN = 0,4, so wächst die
Am-plitude der Bewegung stark an. Hier nähert sich die Be-gcgnungsperiode der Eigcnperiodc des Schiffes. Dieser Fall entspricht der gewohnten Auswirkung der Resonanz, die eine starke Vergrößerung der Amplitude bewirkt.
An der ersten Resonanzstelle (I) kann zwar eine periodische
Lösung angegeben werden, die aber nicht existent ist, da hier Instabilität herrscht
Erst bei Kursen zur See von y = 55° wird der Gradient
des Giermomentes < 0, und das Schiff ist bestrebt,
querzudrehen (Abb. 7b).
Zur Veranschaulichung einiger stabiler und instabiler Ein-schwingvorgänge sind in Abb. 9 die Bewegungsabläufe ge-zeigt, wie sie sich aus einer fortlaufenden numerischen In-tegration ergeben.
Die in Abb. 3 bis 9 dargestellten Ergebnisse gelten für die ungünstige Wellenlänge (JL = 1).
Durch die hier gezeigten Ergebnisse konnte die Vermutung
bestätigt werden, daß der Seegang die Kursstabilität des
Schiffes beeinflußt. Allerdings ergab sich über einen großen
Geschwindigkcitsbereith wider Erwarten eine
Stabilitäts-vergrößerung. Nur bei höheren Geschwindigkeiten (Fs >
0,28) kann das Schiff kursinstabil werden.
Ob allerdings im unregelmäßigen natürlichen Seegang eine ausreichende Anzahl relativ regelmäßiger Wellen vorkommen
und das Schiff zu einer gefährlichen Gierbewegung anregen kann, soll im dritten Kapitel untersucht werden. Ein weiterer Einfluß, der sich gerade bei höheren Geschwindigkeiten
aus-wirken dürfte, ist die Längsbewcgung, auf dic im folgenden
Kapitel eingegangen wird.
2. Einfluß der Längsbewegung auf das Kursverhalten
im Seegang
2.1. Möglichkeiten der Längsbewegung
Die Längsbewegung eines Schiffes im Seegang wird durch
die schiebende Kraft X (x, t) der Wellen hervorgerufen. Diese
entsteht vor allem durch die Neigung des Auftriebvektors
entsprechend der Wellenschräge, wodurch eine Komponente in Längsrichtung entsteht.
Die Größe dieser Kraft ist von verschiedenen Autoren an-gegeben worden [6, 8] (s. a. Abb. 2b).
Als weitere in Längsrichtung wirkenden Kräfte kommen die Massenträgheit (m = Schiffsmasse + hydrodynamische
Masse in x-Richtung), der Schiffswiderstand (R) und der
Propellerschub (T, ohne Sogkraft) hinzu. Das Gleichgewicht aller Längskräfte lautet:
rn
+ R () - T () = X (x, t)
5eegangscontur RelotivbewegungSerwinket be,schrägem Seegang (x3o) FNO.SO
Zatil äer Erregerperioöen
StabilerFall FN = 0 28 _.. 1 _... S nstab,ler Fall F 030 (Resonanz TeTo/2) r.
\.\./
\.
Stabiler Fall FN-O35 (Resonanz TeTe)
.
, O
i -
2 -
s - 4 5Einschwingvorgan9 Period. Lösung
-'q .7 IO -.I_il_:___.lz -10. Mittelwert 20
Abb. 9:Auftragung der Gierbewegung über der Zeit für amigostabile
und instabile Fälle. Des untere Diagramm zeigt den Einschwingvorgang und die periodische Lösung für das schräg zur See fahrende Schiff
Die Längskraft des Seeganges ist (wie in Abschnitt 1.2) eine
harmonische Funktion des Ortes und der Zeit:
X (x, t) = X. cos (-ï-
. +Die Geschwindigkeit im glatten Wasser V sei durch den
Betriebspunkt gegeben, an dem der Netto-Propellerschub
und der Widerstand gleich groß sind:
lo o -10 lo o lo -'q o -lo
cos =
%o V
Der Verlauf von Schub und \Viderstand über der
Ge-schwindigkeit kann durch die Tangente im Betriebspunkt
= V angenähert werden.
Somit lautet die Bewcgungsgleichung:
(o-x0 + N z0 = A cos
- U) t +
E)
+ N V mit i3R(0)
3T(0)
mox0
ox0
X o DämpfungsfaktorAmplitude der Längskraft
A=
X X0 COS7Q
Diese D.Gl. enthält eine andere Nichtlinearität als die Gleichungen des ersten Kapitels. Die Variable x0 steht im Argument der Kreisfunktion. Dieser Ausdruck besagt, daß das Schiff auf Grund der durch den Seegang hervorgerufenen Längsbewegung innerhalb der Welienkontur andere Phasen-lagen annimmt als im Falle konstanter Geschwindigkeit.
Inwieweit dadurch Rückwirkungen auf die Seegangskraft
selbst hervorgerufen werden, soli im Folgenden gezeigt werden.
Zur Bestimmung der Lösungen der Gleichung soll zunächst eine neue Koordinate E (t) eingeführt werden, deren Ursprung mit der Wellenkontur (\Vellengeschwindigkeit e) mitwandert:
i i
z0
0+Ct+
cos y0 cos z0
Hiermit lautet die Bewegungsgleichung:
= konst, für die folgende Bedingung gilt:
N[c
A Lcos
y]
Die stationäre Lösung besagt, daß das Schiff mit der Welle
mitläuft x0 = e, und zwar in einer Lag relativ zur Wellen-kontur ì,,, die durch das Gleichgewicht von Längskraft der
Welle, Widerstand und Schubkraft des Propellers gegeben ist.
Entlang der Weilenkontur besitzt das Schiff zwei derartige
Gleichgewichtslagen:
Eine Lage nahe dem Weilenberg, die instabil ist. Eine Lage im Wellental, die stabil ist.
Wie eine numerische Lösung der Gleichung zeigt, existieren
aber noch zwei weitere gänzlich anders geartete
Lösungs-möglichkeiten, E (t) < O undE (t) > O.
Die erste dieser beiden Bewegungen stellt sich ein, wenn die Glattwassergeschwindigkeit geringer als die
Wellen-geschwindigkeit ist, und wenn der Seegangseinfluß noch nicht
ausreicht, um das Schiff auf Weilengeschwindigkeit zu be-schleunigen. In diesem Zustand wird das Schiff ständig von
Links: 04
Abb. 10: Erlutening zur Ermittlung der
Damp-rung der Langsbewegung
j
aus dem Verlauf von
Widerstand und Schub o
"f
\ e. "t' und = 4. X 02. o, 'Xden Wellen überholt, wobei seine Geschwindigkeit periodisch schwankt. In Abb. 11 ist die mittlere
Geschwindigkeits-erhöhung gegenüber der Glattwassergeschwindigkeit für die periodische und für die stationäre Lösung angegeben.
Der zweite Fall. E (t) > O, ist nur für schnelle Fahrzeuge von Bedeutung. Er gilt für das dic Wellen überholende Schiff.
Wird das Schiff ständig von den Wellen überholt, so liegt der Mittelwert seiner schwankenden Geschwindigkeit über der Geschwindigkeit, die sich bei der gleichen
Propeller-drehzahl im glatten Wasser einstellen würde. Erfährt das
Schiff plötzlich eine zusätzliche Schubkraft, sei es dadurch, daß die Propellerdrehzahl erhöht wird, oder daß das Schiff von einer besonders steilen Welle eingeholt wird, so kann es
auf Wellengeschwindigkeit beschleunigt verden. Ob dieser
FaIl eintritt, entscheidet sich vor dem Erreichen der folgen-den oberen (labilen) Gleichgewichtslage. Überschreitet das Schiff diesen Punkt, so wird es von der Welle nicht
mit-genommen. Erreicht es dagegen diese Lage nicht, so nähert es
sich wieder dem Wellental, das es gerade durcheilt hat, und pendelt sich auf die untere Gleichgewichtslage
ein, wo es
schließlich stationär mit der Welle mitläuft. DieserBe-wegungsablauf ist in Abb. 12 über der Wellenkontur
dar-gestellt.
Inwieweit diese markanten Bewegungsabläufe auch im un-regelmäßigen Seegang auftreten können, soli im dritten Ka-pitel untersucht werden. Insbesondere ist der Frage nachzu-gehen, ob eine ausreichend steile Welle überhaupt lange ge-nug existiert, um ein Schiff für eine gewisse Zeitdauer zum
,,Mitlaufen" zu zwingen.
5$
.1
obere(lebtie) unter (5tble)
Gleichgewichtslage 02 A/'005 0 033
Jk
0.1 0.2 03 eef'w Umkehrpunke FN= 2L Gtottw. FN 11/2 Ti 311/2 -, 211Abb. 12: Bewegungsablauf eines Schiffes, das von einer WeHe mitgenommen" wird (t) + ¡ cosy0 Acos NE (t) = (O w 1
- + - (t)
g g j- N
e V cosy0 Die Gleichung betzt eine stationiire Lösung(t) =
Wetlengeschw.r-
.
Rechts:
Abb. 11: Geschwindig. 01
keitserhöhung rn regel-mäßigen Seegang, ver-ursacht durch die Längs. O
bewegung
04
o
- 04
- 0.8
2.2. Auswirkungen der Längsbewegung auf das Kursverhalten Der Einfluß der Längsbewegung auf das Kursverhaiten soll
für die im vorangegangenen Abschnitt gefundenen drei Be-wegungsmöglichkeiten untersucht werden:
Periodische Lösung:
Das Schiff wird laufend von
den Wellen überholt.
Gbcrgangsphase: Das zunächst langsamer als die
Wel-len fahrende Schiff wird plötzlich von einer Welle
mitgenommen".
Stationäre Lösung: Das Schiff läuft mit einer Welle mit und bleibt gegenüber der Wellenkontur in Ruhe.
Periodische Längsbewegung
Die durch numerische Integration gewonnene Lösung für die Längsbewegung wird in die Gleichungen für die Quer-und Gierbewegung (s. Abschn. 1.2.) eingeführt. Hierdurch
treten auf den linken Seiten Glieder mit der Längsbeschleu-nigung U(t) auf. In den Argumenten der Winkelfunktionen der Seegangskräfte kommt die Längsbcwegung X, (t) hinzu. Da diese Einflüsse jedoch periodisch sind, ist das Matrizen-Verfahren zur Bestimmung der Stabilität und periodischen Lösung auch hierauf anwendbar.
In Abb. 13 sind der Stabilitätsindez und die periodische
Lösung über der Glattwassergeschwindigkeit aufgetragen. Es zeigt sich, daß die Resonanzstelle gegenüber Abb. 3 zu einer kleineren Geschwindigkeit (F = 0,25) verschoben ist. Dies
liegt an der mittleren Geschwindigkeitserhöhung, die das
Schiff durch die \Vellen erfährt.
Resnonz + \A. 0. FN 5chiF rd rr,i9enotnrnen a)
b)
Links:Abb. 13: Sthbilit8tsindex (a) und periodische Lösung (b) der
Gierbewegung unter Beriicksich-tigun9 der periodischen
Längs-bewegung
Rechts:
Abb. 14: Verlauf des Gierwin' kels (Abweichung vom Soilkurs) uber der Zeit, wenn des Schiff von einer Welle mitgenommen" wird.
Ein Vergleich der Auftragung des mittleren Gierwinkels
mit Abb. 7 zeigt, daß das Schiff unter dem Einfluß der
Längsbewegung in noch stärkerem Maße bestrebt ist, in See-gangslaufrichtung zu drehen. Das Schiff durchquert das Wel-lental schneller als den Welierberg und ist daher länger dem längsdrehenden Giermoment ausgesetzt als dem querdrehen-den.
Ubergangsphase
Dieser Bewegungsablauf, bei dem das Schiff von einer
\Velie auf \Vellengeschwindigkeit beschleunigt wird, ist
be-sonders ini Hinblick auf den unregelmäßigen Seegang
inter-essant. Aus Schilderungen von Schiffsunfällen [1] scheint
her-vorzugehen, daß ein Querschlagen insbesondere dann eintritt, wenn ein Schiff von einer besonders steilen Welle eingeholt und beschleunigt wird. Der Grund mag darin liegen, daß die starke Längsbeschleunigung eine querdrehende Wirkung aus-übt und daß das Schiff besonders lange dem querdrehenden
Moment der We lie ausgesetzt ist.
Nach dem im Abschnitt 1.3. beschriebenen numerischen Intcgrationsverfahren kann die Gierbewegung während der
t)bergangsphase berechnet werden. Abb. 12 enthält neben
dem Wert der variablen Geschwindigkeit eine Auftragung des
Gierwinkels und der Gíergeschwindigkeit über der Wellen-kontur.
Nachdem das Schiff in die Kontur der überholenden Welle eingetreten ist und den ersten Wellenbcrg überwunden hat, dreht es zunächst im Wellental in Seegangslaufrichtung, da sich erst hier das längsdrehende Moment des Wellenhergs
auswirkt. Während das Schiff vor Erreichen des zweiten
Wel-lenberges die Richtung seiner Längshewegung umkehrt, be' ginnt es, unter Wirkung des Giermomentes und der Längs-beschleunigung querzudrehen. Die Querdrehung nimmt ein
immer stärkeres Ausmaß an, da sich das Schiff in die
Gleich-gewichtslage im Tal cinpendelt und es dort weiterhin dem querdrehenden Moment ausgesetzt ist.
In Abb. 14 ist der Gierwinkel, bezogen auf den der Steue-rung vorgegebenen Solikurs, über der Zeit aufgetragen.
Solange dieser Soilkurs nur wenig, z. B. /K = Sc, von der Seegangslaufrichtung abweicht, vollzieht sich die Gierbewe-gung relativ langsam. Bei größeren Soilkursen dagegen, z. B. 7K = 30°, erreicht das Schiff sehr schnell eine gro'ßere
Kurs-400
abweichung. Die Zeitdauer, in der das Schiff während der
Cbergangsphase querdreht, hängt also stark von dem
gesteu-erten Kurs z,ur See ab.
Wird die automatische Kursregelung um ein geschwindig-keitsproportionales Glied erweitert (z.B. ' = 1; o' = 1), so
kann ein Querdrehen zwar nicht verhindert, aber wesentlich
verlangsamt werden (s. Abb. 14b).
Um abschätzen zu können, mit welcher Gefährdung für
das Schiff zu rechnen ist, wenn es von einer Welle querge-dreht wird, muß die maximale Drehgeschwindigkeit bekannt sein. Diese beträgt für den Fall, daß z.B.das Schiff den Soli-kurs/K = 30° fahren soll, etwa y' = 1.0 (s. Abb. 14a).0) Da
ri' dem reziproken Verhältnis von Drehkreisr.sdius zu
Schiffs-länge entspricht, besitzt der entsprechende Drehkreis einen
Durchmesser von etwa doppelter Schiffslänge. Die Krängung,
die sich allein aus dieser schnellen Drehung ergeben kann,
entspräche einem sehr engen Drehkreismanö ver. Hieraus
') Bei derartig hohen Drehgeschwindigkeiten sind selbstverständlich die hydrodynamischen Kräfte auf den Rumpf nicht mehr linear, was hier nicht beräcksichtigt wird. Dies ist also nur als Abschätzung an-zusehen. Die wirkliche Drehgeschwindigkeit durfte etwas geringer
wird verständlich, daß die schnelle Drehung zusammen mit der herannahenden Welle cine außerordentliche Beanspru-chung der Querstabilität bedeuten.
Stationäres Mitlaufen mit einer Welle
\X/enn das Schiff in der unteren (stabilen)
Gleichgewichts-lage mit einer '7elle mitläuft, so sind die Seegangskriifte nicht
mehr zeitabhängig. Die Gierbewegung kann geschlossen, ähnlich wie für das Schiff im glatten Wasser, gelöst werden. Derartige Rechnungen sind von Davidson [10] und Wahab & Svaan [11] durchgeführt worden. Eigene Rechnungen er-gaben in Übereinstimmung mit den eben genannten Arbei-ten, daß das mitlaufende Schiff schon bei mäßigen
Wellen-sceilbeiten (.iZ = 0,025 kursinstabil werden kann. Entlang
der Wellenkoncur liegt der instabile Bereich gerade im Wel-lental, also in der Nähe der unteren Gleichgewichtslage, in
der sich das Schiff befindet, wenn es mit den Wellen mitläuft.
Außerdem wirken in dieser Lage starke querdrehende Kräfte, die einen großen Ruderwinkel erfordern, um das Schiff auf dem gewünschten Kurs zu halten.
-r-1 Zr,,iliet XI< 01 0,2 0 0,4 0,5 0,0 N (otelt w.) -5o
-Abb. 15: Mittlerer Driftwinkel und mittlere Abweichung vom Soilkurs im unregelmäCigen Seegang in Abhnggkeit -von der Geschwindigkeit. Parameter der Windgeschwindigkeit ist wI1/t= 0,8
Es fragt sich allerdings, ob der Fall des stationären
Mitlau-fens im Hinblick auf den unregelmäßigen Seegang interessant
ist. Das Schiff erreicht, nachdem es von einer Welle erfaßt und mitgenommen wird, diesen Zustand erst nach einer län-geren Zeitdauer. Im unregelmäßigen Seegang existiert eine \NTellenformation ausreichender Steilheit jedoch nur für be-grenzte Zeit, so daß es fraglich ist, ob der stationäreZustand
erreicht wird. Aus diesem Grund soll bei der Behandlung des unregelmäßigen Seegangs vor allem der Fall in Betracht ge-zogen werden, bei dem das Schiff kurzzeitig auf Wellenge-schwindigkcit beschleunigt wird.
3. Untersuchungen für den unregelmäßigen Seegang 3.1. Kursverhalten bei konstanter Geschwindigkeit
Wie im ersten Kapitel wird zunächst die vereinfachende
Annahme getroffen, diß dic Geschwindigkeit im Seegang
konstant sci.
Der unrcgelmäßige langkämmige Seegang wird als Summe harmonischer Komponenten dargestellt:
N
/
(x, t) =
-
ccoo I w t - - x + o
g n
n= i
Für N-+ c.c können die Amplituden der Komponenten durch das Seegangsspektrum ausgedrückt werden:
= 1 2 S
((On) (ODie Phasenwinkel Gli sind zwischen 0 und 2r gleichverteilte Zufallswerte. Als Seegangsspektrum wird die von
Moskowitz-Pierson vorgeschlagene Form mit der Windgeschwindigkeit w [mis] als Parameter benutzt.
Solange Scegangscrhcbung und Seegangskräfte linear
von-einander abhängig sind, können die Kraft Y (z, t) und das
Moment N7 (x, t) ebenfalls als Summe harmonischer
Kompo-nenten in den Steuergicichungen für den Seegang dargestellt
werden:
m\ß + (m' Y') tp' Y'ßß + Y'ò
-N
'
(_ii_)
= ocos (-wt + e + a) =
N70000 (0)ent + Sy + o)
n= iGleichung für die Giermomente entsprechend.
Die lineare Lösung dieses Gleichungssystems, d. h. die Lö-sung bei Vernachlässigung der harmonischen Summen der linken Seiten, ist ebenfalls eine harmonische Summe und zwar aus den Lösungen für die einzelnen Komponenten.
Nimmt man nun in einem ersten Näherungsschritt an, daß die endgültige nichtlineare Lösung zum überwiegenden Teil aus der eben beschriebenen linearen Lösung besteht, so kann wenigstens eine Aussage über den Mittelwert der nichtlinea-ren Lösung gemacht werden. Setzt man nämlich die lineare
Lösung für sp' (t) in die nichtlinearen Glieder der linken Seite
ein, so entsteht für jede Komponente ein zeitlich
unabhängi-ger Mittelwert. Durch Summierung der Mittelwerte aller
Komponenten erhält man ein mittleres Giermoment. Dieses mittlere Giermoment ist bestrebt, das Schiff vom vorgegebe-nen Kurs abzubringen und kann nur durch eivorgegebe-nen mittleren
Ruderwinkel ausgeglichen werden.
Selbst wenn dieser mittlere Ruderwinkel z. B. durch eine PID-Regelung realisiert würde, so verbliebe doch ein mittle-rer Driftwinkel, der nur durch einen Vorhaltewinkel
ausge-glichen werden kann.
Die mittlere Abweichung des Istkurses vom Sollkurs ist in Abb. 15 über der Geschwindigkeit aufgetragen. Es zeigt sich
cine ähnliche Tendenz wie im regelmäßigen Seegang. Für
kleine Geschwindigkeiten ist das Schiff bestrebt, in
Seegangs-laufrichtung zu drehen. Erst bei Geschwindigkeiten über FN = 0,25 wirkt der Seegangseinfluß vergrößernd auf den Kurswinkel. Auch hier bringt der Übergang von der P- zur
PD-Regelung eine Verringerung der Ku rsabweichung.
So wichtig dieser Effekt vor allem für den Nautiker ist, der bei der Festlegung des zu steuernden Kurses mit einer
gewissen Drift rechnen muß, für den Nachweis einer
Gefähr-dung des Schiffes durch Querschlagen reicht er nicht aus. Leider ist es bislang nicht möglich, für den unregelmäßigen
Seegang den Begriff Kursstabilität ähnlich zu quantisieren wie für Fahrt im glatten Wasser und regelmäßigen Seegang.
Da es sich beim unregelmäßigen Seegang um einen
stochasti-sehen Prozeß handelt, der keine endliche Periode besitzt,
wäre eine Aussage über das Lösungsverhalten t -- e- wenig
sinnvoll.
Aus diesem Grunde ist es nur möglich, eine
Wahrscheinlich-keitsavssage über das Auftreten z. B. einer unzulässig großen Kursabweichung zu machen. Dies soll in Abschnitt 3.3. ge-schehen. Zunächst aber soli dem Einfluß der Längsbewegung
im unregelmäßigen Seegang nachgegangen werden.
3.3. Mittlere Seegangskräfte und Geschwindigkeitserlöhung,
verursacht durch die Längsbewegung
hnlich wie bei den Steuergleichungen wird die Längskraft
des Seeganges als harmonische Summe in die Gleichung für
die Längsbewegung eingeführt:
X,o + -i-- [R(e)
- T(e)] =
N,, A0 cos
(On-X02 COsy0 - (Oat + 0n n= i o wobei x0(t) = e + x02(t)Durch Aufspalten der harmonischen Funktion der rechten Seite und unter der Voraussetzung, daß x0(t) klein ist, erhält man eine ähnliche Nichtlinearität wie in den Steuergleichun-gen:
± Nx0., +
[R(e) - T(e)] =
N
' A
{cos(wt
- o) ±
x0 sin (went - n)Jn=1 g
Diese Gleichung kann nach dem gleichen Verfahren wie im
vorangegangenen Abschnitt behandelt werden. Man erhält für die rechte Seite cine zeitunabhängige mittlere Schubkraft,
die den in Abb. 16 gezeigten Verlauf über der
Glattwasserge-schwindigkeit hat. Aufgrund dieser Schubkraft stellt sich im Seegang eine neue Geschwindigkeit e ein, für die [R(e)T(e)]
gleich dem mittleren Sccgangsschub ist (Abb. 17).
Die auf diese Weise gewonnene mittlere
Geschwindigkeits-erhöhung ist in Abb. IS über der Glattwassergeschwindigkeit aufgetragen Die Abb. zeigt eine überraschende Ahnlichkeit mit Abb. 11, der Gcschwindigkeitserhöhung für regelmäßi-gen Seegang. Insbesondere ist der steile Geschwindigkeitsan-stieg im Bereich der Froude-Zahlen 0,23 bis 0,27 auch hier
anzutreffen.
Diese mittlere Geschwindigkeitserhöhung kann z. T. be-trächtliche Werte annehmen; z. B. würde ein 100-m-Schiff in einem Seegang entsprechend Bf S cine Geschwindigkeits-erhöhung von = 0,26 auf 0,38 (46°/o) erfahren.
Neben dem angenehmen Effekt, daß das Schiff bei schwe-rer achterlicher See einen Gewinn an Reisegeschwindigkeit erzielt, wird gerade hierdurch die Gefahr des Querschlagens erhöht. Wie aus Abb. 18 jedoch ersichtlich ist, kann durch eine geringe Reduktion der Glattwasser-Geschwindigkeit der
Geschwindigkeitszuwachs drastisch verringert werden. Das
Schiff wird dann nicht mehr so häufig von einer Welle
mitge-nommen, und die Gefahr des Querschlagens vermindert sich. Die Längsbcwegung hat selbstverständlich nicht nur eine
mittlere Längskraft, sondern auch eine mittlere Querkraft
und ein mittleres Giermoment zur Folge. Beide zusammen
wirken jedoch längsdrehend und üben einen wesentlich
gerin-geren Einfluß auf das Kursverhalten des Schiffes aus als die
aus der Gierbewegung resultierenden mittleren
Seegangs-kräfte.
3.3. Kursverhalten bei extremer Liingsbewegung des Schiffes
Für den regelmäßigen Seegang war der Nachweis erbracht worden, daß ein im achterlichen Seegang fahrendes Schiff dann zum Querschlagen neigt, wenn es von einer Welle
mit-genommen" wird. Der Bewegungsablauf ist im einzelnen
be-kannt, und vor allem kann den Rechnungen entnommen
werden, welche Steilheit die \Velle mindestens besitzen muß,
damit ein heftiges Querdrchen eintritt. Ferner ist bekannt,
welche Zeitspanne das Schiff vom Eintritt in die \Vellenkon-tur (beim Überschreiten des 1. Wellenberges) bis zum
Errei-chen einer unzullssig großen Kursabweichung &enötigt.
Um näherungsweise auch fr den unregelmäßigen Seegang eine Aussage machen zu können, wird nach der Häufigkeit
gefragt, mit der eine Wellenkontur ausreichender Steilheit
und Existenzdauer auftritt. Hierzu kann das von Grim ein-geführte Konzept der ,,effcktiven Welle" [15] in abgewan-delter Form benutzt werden.
Hiernach wird der unrcgelmäßige Seegang stückweise durch
eine regelmäßige sin-Kontur 1°/sfacher Wellenlänge angenä-hert. Für dic Amplitude dieser sin-Kontur kann aus dem ge-gebenen Seegangsspektrum wiederum ein Spektrum für die Amplitude der effektiven Welle berechnet werden. Hieraus können dann statistische Werte wie die mittlere Periode des Wiedereintretens der Bedingungen für Querschlagen
gewon-nen werden.
In Abb. 19 ist diese mittlere Periode T für einen bestimm-ten Seegang über dem Wert des Kurswinkels, der zur
See-gangsrichtung gesteuert werden soIl, aufgetragen. Solange der
Sollkurs nicht größer als 50 ist, tritt eine größere
Kursab-w- Windgesthw. rn/s w 0.04 E w 0.03 glatten Wasser ca . 0.0
oc
n5) - a.'wo
0.01 Widerstand im 0.Z 04 FN FN Glattw. SeegangAbb. 17: Erläuterung zur Ermittlung der mittleren Geschwindigkeits-erhöhung im unregelmäßigen Seegang
L unregetm5eeganges
]
rnittterer Schub des Prape lerschub (konsr. Drehzahl)'II
Abb 18: MittTere Geschwindigkeitserhohung im unregelmäßigen Seegang liber der Glattwassergeschwindigkeit
10 102 10 L w
r.
0 100 Z0° 50° 400 500Abb. 19: Mittlere Periode für das Eintreten der Bedingungen für Querschlagen im unregelmäßigen Seegang
Abb. 16: Mittlerer Schub des unregelmäl3igen Seegariges verursacht durch die Längsbewegung
weichung so gut wie nie ein. Diese Forderung wird jedoch ini natürlichen Seegang nidit erfüllbar sein, da hier immer Wellenkomponenten mit abweichenden Laufrichtungen
vor-k orn ni en.
Für größere Kurswinkcl beträgt die mittlere Wiederkehr
des Ereignisses etwa 1 _g_ T
= 10
(z. B. für ein100-rn-Schiff etwa 17 miri). Da es um die Frage der Sicherheit geht,
ist diese Häufigkeit sicherlich zu groß. Der Nautiker wird
also auf Handsteuerung umschalten oder Kurs und
Geschwin-digkeit stark ändern müssen.
Erhält die Steuerung ein zusätzliches
gicrgeschwindigkeits-proportionales Glied, so kann die Ha ufigkeit des Ereignisses stark vermindert werden. Auf Kursen größer als 3O bringt
eine derartige Steuerung allerdings keine Verbesserung.
Zusammenfassung
Für ein mit konstanter Geschwindigkeit im regelmäßigen Seegang fahrendes Schiff konnte nachgewiesen werden, daß sich die Kursstabilität gegenüber der Fahrt im glatten Was-ser ändert. Allerdings tritt Instabilität der Gierbewegung nur in einem engen Geschwindigkeitsbercich auf (s. Abb. 3). Mit abnehmender Geschwindigkeit erhöht sich die Kursstabilität im Seegang, wobei jedoch der mittlere gefahrene Kurs in
zu-nehmendcni Maße vorn Sollkurs abweicht. Diese Kursabwei-chung, die für regelmäßigen wie für unregelmäßigen Seegang berechnet wurde, erfolgt in Seegangslaufrichtung.
Das im achterlichen Seegang fahrende Schiff führt eine
oszillierende Längsbewegung aus. Solange diese Bewegung keine extremen Werte annimmt, wirkt sich die Längsbewe-gung positiv auf die Kursstabilität aus. Sind dagegen Propel-lerschub und Wellensteilheit groß genug, so kann das Schiff auf Wellengeschwindigkeit beschleunigt und von den Wellen
mitgenommen" werden. In diesem Zustand ist das Schiff kursinstabil, und es hängt von der Dauer dieses Zustandes
ab, wie stark das Schiff vorn vorgegebenen Kurs abweicht
und ob es querschlägt. Die hierbei auftretende
Drehgeschwin-digkcit entspricht etwa einer engen Drehkreisfahrt, so daß
eine starke Krängung entsteht, die zusammen mit der Wir-kung der schiebenden Welle eine Gefährdung für das Schiff bedeuten kann. Eine Untersuchung des unregelmäßigen See-gangs ergab, daß mit einer gewissen Häufigkeit Wellen aus-reichender Steilheit lange genug existieren, um größere
Kurs-abweichungen zu verursachen (s. Abb. 19).
TAG U N G EN
Tag des Schiffsingenieurs 1970
Vom 23. bis 25. April 1970 veranstalten die Vereinigung Deutscher Schiffsingenieure - VDSI - und die Gesellschaft der Freunde und Fo rderer der Schiffsingenieurschule
Flens-burg - GFFS - den Tag des Schiffsingcnieurs 1970" im
Deutschen Haus, Flensburg.
Die Fachvorcräge weden in folgende Gruppen unterteilt: Zuverlässigkeit und Sicherheit, Simplifikation, Automation
I und II. Den Festvortrag Wechselbeziehungen zwischen
Mensch und Schiff sowie Schiffsantriebsanlage" hält Ing. (grad.) B. Müller-Schwenn, Hamburg.
Am Nachmittag des 24. April findet ein Kolloquium Die-selmotorentechnik" statt.
Die Tagung wird durch cine kleine Ausstellung ergänzt, die in der unteren Etage der Fachhochschule Flensburg für Technik zu besichtigen ist.
Weitere Auskünfte erteilt die Gesellschaft der Freunde
und Förderer der Schiffsingenieurschule, Flensburg,
Munke-toit 3.
HISW
Vom 13. bis 22. März 1970 findet im RAt-Gebäude in
Amsterdam die 5. rnternationale \Xfassersport- und
Zeltlager-Abschließend seien die für Konstruktion und Führung des Schiffes wichtigsten Schlußfolgerungen der Arbeit genannt:
Alle Maßnahmen, durch die das Schiff ini glatten
Was-ser kursstabiler wird, erhöhen auch die Sicherheit ge-gen Querschhige-gen in schwerer aditerlicher See. Hierzu gehören z. B. : Erhöhung der Ruderwirkung und An-bringen von Totholz am Hinterschiff.
Durch Verbesserung der automatischen Kursregelung kann erreicht werden, daß das Schiff auch dann noch
im achterlichen Seegang automatisch gesteuert werden
kann, wenn eine einfache Proportional-Regelung nicht mehr ausreicht.
Durch Reduktion der Geschwindigkeit kann die
Längs-bewegung verringert und damit die Gefahr des
Quer-schiagens gemindert werden.
Kurse schräg zur achterlichen See sind besonders ge-fährdend. Wenn das Schiff nicht mehr genau in
See-gangslaufrichtung gesteuert werden kann, so ist es
bes-ser, Kurse quer zur See oder gegen die See zu wählen. Literatur
[1] Du Cane, P. und G. J. Goodrich: The Following Sea, Broaching and Surging. RINA Trans. VoI. 104, 1962.
[21 Davidson, K. S. M. und L. I. Schiff: Turning and Course-Keeping Qualities. SNAME Trans. Vol. 54, 1946.
t31 Schiff, L. I, und M. Gimprich: Automatic steering of Ships by
Proportional Control. SNAME T4'ans. Vol. 57, 1949.
Rydill, L. J. A Linear Theory for the Steered Motion of Ships in Waves. RINA, Trans. Vol. 101, 1959.
Eda, H. und C. L. Crane: Steering Characteristics of Ships in
Calm Water and Waves. SNAME Trans. Vol. 73, 1965.
Weinblum, G. und M. St. Derris: On the Motion of Ships at Sea. SNAME, Trans. Vol. 58, 1950.
Weinblurn, G.: On the Directional Stability of Ships in Calm Water and in a Regular Seaway. Proceedings of the First National Con-gress of Applied Mechanics.
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Nomoto, K.: Analysis of Kempf's Standard Maneuver Test and Proposed Steering Quality Indices. DTMB.Report 1461, 1960.
Tamura, K.: The Calculation of 1-lydrodynamical Forces and
Moments Acting on the Two.Dimensionsl Body According to the Grin,'s 'Theory. Journ. of Seibu Zosen Kai, 1963.
Grim, Q.: Beitrag zum Problem der Sicherheit dea Schiffes im Seegang. Schiff und Hafen, Jahrgang 13. Heft 6. 1961.
1. Internationale Konferenz iiber
statische Elektrizität
Vorn 3. bis 6. Mai 1970 veranstaltet die Arbeitsgruppe
Statische Elektrizität in der Industrie" der Europäischen
Föderation für Chemie-Ingenieur-Wesen in Zusammenarbeit mit dem Osterreichischen Verband für Elektrotechnik, Wien, diese Konferenz in Wien, die gleichzeitig die 93.
Veranstal-tung der Europäischen Föderation für
Chemie-Ingenieur-Wesen ist. Theoretische, experimentelle und industrilIe Un-tersuchungen über die Entstehung und das Abfließen elektro-statischer Aufladung an und in festen, flüssigen und
gasför-migen Stoffen sowie Fragen der Sicherheit gegenüber der
elektrostatischen Aufladung bei industriellen Prozessen
wer-den behandelt.
Weitere Einzelheiten und Anmeldeformulare sind vom
Sekretär des vorbereitenden Komitees, Ir. W. F. De Geest, Lijsenstraat 24, Berchem-Antwerpen/Belgien oder vorn Vor-sitzenden der Arbeitsgruppe. DipI.-Ing. E. Czeija, BVFA Ar-senal Objekt 221, Wien IlliOsterreich, erhältlich.
A 70
ausstellung, HISWA, statt. Auf 50 000 m5 Ausstellungsfläche
stellen 313 Firmen aus 23 Ländern aus, u. a. beteiligen sich Frankreich, England und Ungarn mit Gemeinschaftsschauen.