STAHL UND EISEN
Z E I T S C H R I F T F Ü R D A S D E U T S C H E E I S E N H Ü T T E N W E S E N
Herausgegeben vom Verein deutscher Eisenhüttenleute G eleitet von Dr.-Ing. Dr. mont. E. h. O . P e t e r s e n
unter verantwortlicher Mitarbeit von Dr. J.W. Reichert und Dr.M.Schlenker für den wirtschaftlichen Teil
H E T T M 26. J A N U A R 193 3 53. J A H R G A N G
Wasserkühlung des Hochofens.
Von B e rth o ld v. Sothen in Düsseldorf.
[B ericht N r. 135 des H ochofenausschusses und M itteilung N r. 176 der W ärm estelle des V ereins deutscher E isen h ü tten leu te 1).]
(M essung des Kühlwasserverbrauchs, der Z u - u nd Ablauftemperaturen. Wasserreinigung. Bedeutung der H ärte un d des Schlammgehaltes. Ofenbauart un d Ausbildung der Wasserkühlung. Vergleich des Wasserverbrauchs, der Wärmeverluste im Kühlwasser und der mittleren Temperaturerhöhung. Verteilung des Kühlwassers a u f Schacht, Rast, Gestell und Bodenstein.
K ühlung der W indformen, Schutzkasten, Schlackenformen und Heißwindschieber. Kühlwasserverbrauch und Wärmeverluste im Kühlwasser je m 2 Ofenoberfläche und Stunde und je t Roheisenerzeugung. M onatskosten der Wasserkühlung und Kosten
je t Roheisenerzeugung bei wechselnder Ofenbelastung. Sparm aßnahmen.)
D
ie folgenden Ausführungen stellen die Ausw ertung einer R u n dfrag e bei den deutschen Hochofenwerken dar, durch welche die Werke zur Messung der Kühl- wassermengen und -temperaturen und zur Untersuchung der W irts c h a ftlic h k e it der Wasserkühlung ihrer Hochöfen angeregt und neue Unterlagen hierüber gewonnen werden sollten.
Der K ü h lw asserve rb rau ch wird nur an wenigen Hochöfen laufend mit Venturirohren, Staurändem und Wassermessern gemessen. In den meisten Fällen wird er nur ab und zu durch Stichmessungen an den einzelnen Kühl
einrichtungen überprüft, die man im allgemeinen mit der Danaide oder als einfache Behältermessung durchführt.
Stellenweise berechnet man den Kühlwasserverbrauch aus der Pumpenleistung, jedoch muß dann der Pumpenwirkungs- grad genau genug bekannt sein. Eine laufende Ueber- wachung der K ü h lw a ssertem p e ra tu ren ist nur auf wenigen Werken und auch da nur an den am meisten ge
fährdeten Kühleinrichtungen (Hauptwindformen) üblich.
Im allgemeinen werden die Zu- und Ablauftemperaturen an den einzelnen Verbrauchsstellen nur durch Stichmessungen festgestellt.
Die R e in igu n g des K üh lw assers beschränkt sich meist darauf, mechanische Verunreinigungen durch Rechen, Siebe und Filtereinrichtungen mannigfaltiger Bauart2) fern
zuhalten. Zur Ausscheidung feineren Schlammes und Staubes dienen Klärteiche. Absetzbecken und Schlammabscheider3).
Mehrere Werke haben unter mangelhaft gereinigtem Kühl
wasser zu leiden, dessen Schlammgehalt einen erhöhten Wasserverbrauch nötig macht, um Ansätze in den Leitungen und Kühleinrichtungen in erträglichen Grenzen zu halten.
E n th ä rte t wird das Kühlwasser trotz der großen Bedeutung für die Haltbarkeit der Kühleinrichtungen und den Wasser
verbrauch nur auf wenigen Werken, deren Wasser sehr hart ist. Die vorübergehende Härte, hervorgerufen durch B i
karbonate des Kalziums und Magnesiums, und die bleibende 3) E rs ta tte t in d er 36. Vollsitzung des H ochofenausschusses am 23. Septem ber 1932. — Sonderabdrucke des B erichtes sind vom Verlag Stahleisen m . b. H ., D üsseldorf, Postschließfach 664, zu beziehen.
2) W ärm e 52 (1929) S. 752/55; 53 (1930) S. 367/71.
8) Stahl u. E isen 49 (1929) S. 80/81.
12 4.m
Härte, die auf den Gehalt an Sulfaten, Chloriden, Silikaten, Nitraten und Phosphaten des Kalziums und Magnesiums zurückzuführen ist, ergeben zusammen die Gesamthärte des Wassers. Aber sie allein ist nicht ausschlaggebend für die Eignung des Kühlwassers. ¡Hinzu tritt der Gehalt an
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A bbildung 1. Tageserzeugung u n d n u tz b a re r Ofen
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kolloidal gelösten dispersen Stoffen, z. B. Kieselsäure, Ton
erde und Eisenoxyd, und der Gehalt an feinem Schlamm.
Wie diese Stoffe bei verschiedenen Kühlwassertemperaturen und bei Anwesenheit verschiedener Härtebildner sich ver
halten und zur Schlamm- und Steinbildung in den Kühlein- richtungen und -leitungen beitragen, ist im einzelnen noch nicht näher erforscht. Nach den Werkserfahrungen ist ihr Einfluß auf die Haltbarkeit der Kühleinrichtungen und auf den Wasserverbrauch sehr ungünstig. Die Neigung be-
85
Zahlentafel 1.Kennzeichnungder untersuchtenOefen sowieder ArtundAusbildungder Kühlung.
86 Stahl und Eisen. Berthold v. Sothen: Wasserkühlung des Hochofens. 53. Jahrg. Nr. 4.
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26. Januar 1933. B erthold v. S o th en : W asserkühlung des Hochofens. Stahl und Eisen. 87
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stimmter Kühlwasserar
ten zur A lg e n b ild u n g kann unter Umständen lästig werden und einen höherenWasserverbrauch verursachen. Sie ist be
sonders stark bei Kühl
wassertemperaturen von 50 bis 55°, die daher auf manchen Werken nicht erreicht werden dürfen.
Zur K enn zeich nung der untersuchten H ochöfen sind in Zah
lentafel 1 die wichtigsten Angaben über die Ofenab
messungen, die gewöhn
liche Tageserzeugung (Belastungsgrad 9 = 1) und über die Art und Aus
bildung der Wasserküh
lung zusammengestellt.
In Abi. 1 ist die ge
wöhnliche Tageserzeu
gung der Oefen (Be
lastungsgrad 9 = 1) in Abhängigkeit vom Nutz
inhalt (vom Bodenstein bis zur Oberkante der Beschickungssäule) dar
gestellt. Der Nutzinhalt wurde als Bezugsgrund
lage gewählt, um die GrößederOefenzu kenn
zeichnen, die den Kühl
wasserverbrauch maßge
bend beeinflußt. Man kann deutlich zw ei G ruppen von Oefen un
terscheiden, die durch einen Sprung der einge
zeichnet gedachten M it
tellinie getrennt sind: Die erste Gruppe umfaßt vor
wiegend kleine und mitt
lere Gießerei-, Sonder
und Stahleisen-Oefen bis etwa 650 m3 Nutzinhalt.
Zu ihr gehören auch sämtliche Oefen in Ober
schlesien, im Saargebiet, in Bayern (in der Ober
pfalz), im Siegerland, Lahn- und Dillgebiet, in Oesterreich, in Hannover und die Oefen an der Küste (vgl. Zahlentafel 1).
Die große Streuung der Tageserzeugung , erklärt sich aus den verschiede
nen Gestelldurchmessern, Roheisensorten und aus der abweichenden Koks- und Erzbeschaffenheit.
Die zweite Gruppe bil
den die mittleren und
Stahl und Eisen. Berthold v. Sothen: W asserkühlung des Hochofens. 53. Jahrg. Nr. 4.
M itf/ere Temperaturerhöhung des/tiih/tvassers.
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Untersuchte Öfen (geordnet nach dem nutzbaren Jnha/t)
Abbildung 2. K ühlw asserverbrauch, W ärm everluste im Kühlw asser u n d m ittlere T em peraturerhöhung des Kühlwassers.
schweren rheinisch-westfälischen Thomasöfen mit Nutzin
halten von etwa 500 bis 900 m3. Ihre verhältnismäßig höhere Leistung ist aus dem höheren Möllerausbringen, der kürzeren Durchsatzzeit und durch die zumTeil sehr großen Gestellweiten undstarkenGebläsezuerklären.DerLeistungsunterschied der beiden G ruppen wird deutlicher, wenn man die Roh
eisenerzeugung auf 1 m3 Nutzinhalt und 1 h bezieht. Man erhält dann für die erste Gruppe 19 bis 32, im Mittel etwa 26 kg/m3 h und für die Gruppe der rheinisch-westfälischen Thomasöfen 45 bis 56, im Mittel etwa 48 kg/m3 h. Der stärkeren Beanspruchung der Thomasöfen wird durch die Bauart und Ausbildung der Wasserkühlung, besonders der des Schachtes, Rechnung getragen. Daher ist die für die Ofenleistung gefundene Gruppeneinteilung auch für die nach
folgende Untersuchung und Auswertung der Wasserkühlung der Hochöfen wichtig.
Durch die Ergebnisse der Untersuchungen wurde die Vermutung bestätigt, daß die Kühlwassermenge des Hoch
ofens einen sogenannten festen Verbrauch darstellt, der für jeden Ofen unabhängig von der Belastung einen bestimmten Festwert in m3/h bildet. Zum Vergleich des W asserver
brauchs, der W ärm everluste und der m ittle re n Tem peraturerhöhung des Kühlwassers sind in Abb. 2 die Angaben für die Oefen, nach dem Nutzinhalt geordnet, aufgetragen. Im unteren stark ausgezogenen Teil der Säulen in Abb. 2 ist nur das Kühlwasser enthalten, für das Pumpen
arbeit geleistet wird, das also vom Pumpwerk oder Hoch
behälter her dem Ofen zuströmt. Das mehrfach ausgenutzte Kühlwasser, das nach der Kühlung höher gelegener Ofen
stellen abläuft und z. B. zur Gestell- oder Bodensteinbe
rieselung mitbenutzt wird, ist bei den betreffenden Oefen durch den schwach ausgezogenen, besonders gestrichelten oberen Teil der Säulen dargestellt.
Beim V e rg le ich der Oefen zeigen sich große Unter
schiede im Kühlwasserverbrauch, in der abgeführten Wärme
menge und der mittleren Temperaturerhöhung, die sich nur zum Teil durch die Ofengröße, die verschiedenartige Wasser
kühlung, den baulichen Zustand (Ofenalter) und die örtlichen Betriebsverhältnisse (Roheisensorte, Möllerausbringen, Durchsatzzeit, Erz- und Koksbeschaffenheit, Zu- und Ab
lauftemperatur des Kühlwassers, Reinheit und Härte des Kühlwassers, Wassermangel und Wasserüberfluß desWerkes) erklären lassen. Zur richtigen Beurteilung der Verbrauchs
zahlen muß man das obere und mittlere Teilbild der Abb. 2 vergleichen, um zu sehen, welche Wärmemenge mit einer bestimmten Kühlwassermenge abgeführt wird, und außer
dem die mittlere Temperaturerhöhung des Kühlwassers im unteren Schaubild der Abb. 2 berücksichtigen. Die Tem
peraturerhöhung ist eine wichtige Kennzahl für die Aus
nutzung des Kühlwassers und wurde aus der Summe der Wärmeverluste im Kühlwasser und der dem Ofen zugeführten Kühlwassermenge berechnet. Im allgemeinen beträgt sie
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2 6 . J a n u a r 1 9 3 3 . Berthold v. Sothen: Wasserkühlung des Hochofens. S tahl u n d Eisen. 89
R/ng/eifung ß/echpanrer.
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Kühlkasten versetzt in 21 Reihen bis unter dem Schlag
panzer angebracht. Das Mauerwerk hinter den Schacht
längsrippen wird durch schräg hineinragende Kasten ge
kühlt. Die Kühlkasten der Bauart Paschke-Schiegries6) aus Hämatit sind mit einer verschließbaren, leicht abnehmbaren Deckelwand ver
sehen, die durch Bügelverschluß und Keil befestigt und durch eine Holzeinlage abgedichtet ist. Oberhalb des Reini
gungsdeckels befinden sich gegen das Hineinfallen von Staub geschützte Schau- und Sicherheitsöffnungen. Eine eingegossene, nicht ganz durchgehende Zwischenwand soll den Wasserumlauf und die Bespülung der Stirnwand be
günstigen. Abb. 4 zeigt die Schachtküh
lung eines neuzeitlichen, durch Schacht
bänder zusammengehaltenen Ofens mit einer anderen Bauausführung der Kühl
kasten, deren Deckelverschluß und Zwischenwand zur Reinigung entfernt werden können. Die Zwischenwand be
findet sich nicht in der Mitte des Kühl
kastens, sondern liegt näher am Wasser
zufluß, um eine größere Durchwirbelung und dadurch eine kräftige Kühlung der Stirnwand zu erzielen. Der Burgers- Ofen6) mit seinem aus wassergekühlten Tübbings zusam
mengesetzten Schacht kann hier als bekannt vorausgesetzt werden. Wegen
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Abbildung 3. Schachtkühlung des Ofens N r. 37 m it K ühlkasten der B a u art Paschke-Schiegries.
6 bis 14°, am häufigsten 6 bis 8°. Bei schlechter Ausnutzung fällt sie an drei Oefen unter 6°; bei Oefen mit guter Kühl
wasserausnutzung durch mehrmalige Verwendung kann sie auf 19 bis 20° steigen (Oefen 38 und 43).
Betrachtet man in Abb. 2 die Verteilung des Kühlwassers auf die verschiedenen Ofen
abschnitte näher, so fällt vor allem der große Unterschied in der S chach tkü hlung der beiden Ofengruppen auf. Sechs Oefen, und zwar die ober
schlesischen Oefen 26, 17, 24i und 24z, die Oefen 12 in der Oberpfalz und 51 im Saar
gebiet, haben überhaupt keine Schachtkühlung, da die Erz- und Koksbeschaffenheit und die Bildung von Ansätzen sie überflüssig machen. Einige kleinere Oefen haben nur we
nige Kühlkastenreihen oder Kühlplatten aus Gußeisen mit eingelegten Rohrschlangen im unteren Schachtteil (vgl. Zcih- leniafel 1). Von wenigen Aus
nahmen abgesehen, ist auch bei den Oefen der ersten Gruppe, die über die ganze Schachthöhe mit Kühlkasten ausgerüstet sind, der Wasser
verbrauch der Schachtküh
lung geringer als bei den schweren rheinisch-westfäli
schen Thomasöfen, die sämt
lich wegen der hohen Schacht
beanspruchung bis oben hin gekühlt sind. Die Anzahl der offenen oder geschlossenen Sehachtkühlkasten verschie
dener Bauart dieser Oefen schwankt zwischen 500 und 1100 Stück. Oft sind sie schach
brettartig versetzt angeordnet und in einigen Fällen durch Ringe untereinander fest ver
bunden, so daß sie gleich
sam das Gerippe für das Schachtmauerwerk bilden. Der Schlagpanzer dieser Oefen ist besonders kräftig ausgebildet und meist wassergekühlt. Für die Schachtkühlung sind häufig eigene Steigeleitungen vorhanden, die manchmal an besondere Pumpen und Hochbehälter angeschlossen sind.
Die Wasserversorgung der meist gruppenweise in mehreren Reihen untereinander zusammengefaßten Schachtkühl
kasten erfolgt durch verschiedene Ringleitungen von diesen Steigeleitungen aus.
Abb. 3 stellt die Schachtkühlung eines neuzeitlichen Thomasofens dar, dessen Schacht unter Verzicht auf das übliche schwere Hochofengerüst vollkommen blechgepanzert ist und auf zehn Säulen aus Schmiedestahl ruht4). Der ge
nietete Schachtmantel wird durch beweglich angeordnete Längsrippen und durch Kreisringträger, die gleichzeitig als Laufbühnen dienen, aus zusammengesetztem Stahlfachwerk versteift. In den Ausschnitten des Schachtmantels sind 630
4) Vgl. Stahl u. E isen 50 (1930) S. 757/58 (Hochofen- aussch. 113).
ihrer Eigenart sei noch auf die von M. P. D o v e l vorge
schlagenen Schachtkühlplatten aus Bronze7), ferner auf eine schraubenförmig gewundene Schachtkühlrinne aus anein
andergesetzten Hohlsteinen8) und den luftgekühlten Hoch
ofenschacht der S. A. J. Cockerill in Seraing9) hingewiesen.
Für den W asserverbrauch der S ch ach tkü h lu n g spielt das Ofenalter und der bauliche Zustand des Schachtes eine ausschlaggebende Rolle (vgl. in Abb. 2 die Oefen 37, 35, 59, 67,56j, 562, 563). Das Schachtmauerwerk vor den Kasten wird ziemlich schnell bis auf eine Stärke abgenutzt, die der Ausbildung eines thermischen Gleichgewichtszustandes zwischen Kühlwassertemperatur und der Innenwandtem
peratur des Schachtmauerwerks entspricht. Unter der Ein- 6) S tahl u. E isen 48 (1928) S. 21.
6) Vgl. S ta h l u. E isen 20 (1900) S. 675.
7) Iro n Age 116 (1925) S. 530/31; vgl. S ta h l u. E isen 46 (1926) S. 16/17.
8) Vgl. S tahl u. E isen 44 (1924) S. 1122 (D R P . N r. 386 806).
9) R ev. M etallurg. Mem. 29 (1932) S. 57 /60; vgl. S ta h lu . E isen 52 (1932) S. 616/17 (D R P . N r. 537 780).
13
90 Stahl und Eisen. Berlhold v. Sothen: Wasserkühlung des Hochofens. 63. Ja h rg . Nr. 4.
Wirkung der verschiedenen zerstörenden Einflüsse mecha
nischer und chemischer A rt10) kann dann mehr oder weniger schnell das Mauerwerk vor den Schachtkühlkasten voll
ständig verschwinden und auch zwischen den Kühlkasten
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Abbildung 4. Schachtkühlung des Ofens N r. 33.
zermürbt werden und allmählich zurücktreten, so daß die Kasten teilweise in den Schacht hineinragen und, wenn sich nicht Ansätze bilden, dem heißen Gasstrom und der vorgewärmten Beschickung unmittelbar ausgesetzt sind.
Bei alten und neuen rheinisch-westfäli
schen Thomasöfen schwankt der Was
serverbrauch zwi
schen 0,5 bis 1,3 m3 und der Wärmever
lust im Kühlwasser zwischen 2200 bis 20 000 kcal, bezogen auf 1 m2 Schacht
oberfläche und 1 h.
Die Temperaturer
höhung des Schacht
kühlwassers streut bei den untersuchten Oefen zwischen 3und 21°, in der Mehrzahl der Fälle zwischen 5 und 8°. Nur bei alten Oefen über-
der Oefen 52, 51, 61 und 41) sind in Zahlentafel 1 angeführt.
Besonders hoch ist der Wasserverbrauch für die Rast-, Gestell- und Bodensteinberieselung der rheinisch-west
fälischen Thomasöfen. Maßgebend hierfür ist der Wunsch nach unbedingter Sicherheit gegen Durchbrüche. Die Temperaturer
höhung des zur Gestell- und Bo
densteinberieselung verwendeten Kühlwassers beträgt häufig nur wenige Grad, und die Ablauftem
peratur liegt oft erheblich niedriger, als es die Rücksicht auf die zu ver
meidende Brüdenbildung erfordert.
M it zunehmendem Ofenalter wird an besonders dünnen Stellen des Schachtes und der Rast und an ge- fährdetenStellen des Gestells und des Bodensteines einezusätzlicheW as- serkühlun g nötig, die man durch den Einbau besonderer Kühlkasten, Kühlplatten, Kühlschlangen oder durch Berieselung aus besonderen Spritzleitungen vorzunehmen pflegt.
Hiermit kann eine erhebliche Stei
gerung des Kühlwasserverbrauchs verbunden sein. Manche Werke kühlen schlechte Stellen des Schach
tes zusätzlich mit Luft.
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schreitet sie vereinzelt 15°. Eine Ablauftemperatur von 40°
wird selten erreicht und nur ausnahmsweise bei alten Oefen mit dünnem Schacht zeitweilig überschritten.
Aus Zahlenlafel 1 und Abh. 2 geht hervor, daß 10 Oefen keine R a stkü h lu n g haben; 10 andere Oefen sind mit Rast
kühlkasten verschiedener Bauart versehen, die meist einzeln geschaltet sind. Die Rast der übrigen Oefen wird dauernd oder zeitweilig durch Berieselung aus ringförmigen Spritz
rohrleitungen gekühlt. Diese Kühlung ist auch für G estell und B odenstein am meisten gebräuchlich. Andere, seltener anzutreffende Arten der Bodensteinkühlung (z. B.
10) Vgl. B. O s a n n : L ehrbuch d e r E isenhüttenkunde, 2. Aufl., 1. Bd. (Leipzig: W. Engelm ann 1923) S. 224/29; F . H a r t m a n n : S tah l u. E isen 62 (1932) S. 1061/66 (Hochofenaussch. 132).
Der Sicherung der für den Betrieb des Hochofens lebens
wichtigen wassergekühlten B lasform en m it ihren S chutzkasten und den S chlackenform en galt von jeher die besondere Aufmerksamkeit der Hochöfner, da diese wassergekühlten Einrichtungen durch die hohen Gestelltemperaturen besonders gefährdet sind11). Zahlen
tafel 1 enthält als wichtigste Angaben die Stückzahl und den lichten Durchmesser der Windformen sowie die Anzahl der Schutzkasten und Schlackenformen. Die fast allein ver
wendeten kupfernen Windformen zeichnen sich durch hohe Wärmeleitfähigkeit und gute Haltbarkeit aus. Autogene und in neuerer Zeit auch elektrische Schweißverfahren zur
“ ) Vgl. Stahl u. E isen 39 (1919) S. 95/96; 41 (1921) S. 1432 (D R P . N r. 332 095); 43 (1923) S. 1280/81; 48 (1928) S. 182.
26. J a n n a r 1933. Berthold v. Sothen: Wasserkühlung des Hochofens. S ta h l u nd Eisen. 91
Ausbesserung kupferner Windformen haben sich gut ein
geführt und sollen beachtenswerte Ersparnisse mit sich bringen. Neben den gewöhnlichen kegelstumpfförmigen Blasformen, deren mannigfaltige Abmessungen überraschen, findet man vereinzelt Venturiformen12). Ueber den Wasser
verbrauch und die Kühlverluste von Windformen aus Aluminium13) und aus weichem Flußstahl14) wurden keine Werksangaben gemacht. Eine Berechnung des Wärmedurch
ganges und der Temperaturen von Windformen aus hoch
hitzebeständigem Stahl ergab infolge der verhältnismäßig ge-
Abb. 6
enthält eine Häufigkeitsuntersuchung der ge
messenen A b lau ftem p eratu ren des F orm en k ü h l
w assers. Die größte Anzahl der Werte liegt zwischen 25 und 35°. Die wenigen Werte unter 25° und über 55® sind auf besonders niedrige Zulauftemperaturen im Winter oder ausnahmsweise hohe Zulauftemperaturen im Sommer zurückzuführen. Eine Ablauftemperatur von 40 bis 50° wird man im Dauerbetrieb bei richtiger baulicher Anordnung und Ausbildung der Formen (Tauchrohre, genügende Strömungs
geschwindigkeit, gute Durchwirbelung zur Erhöhung des
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Roheisensorten:
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Thomaseisen• Stahleisen
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M essung im W inten S=M essung im Sommer cd W s f arb eiten m it Rüchhüh/ung -¿r-25
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70-75 20-25 30-35 ¥0-¥5 50-55 60-65 70-75 /tb /a u f tem peratur in °C
Abbildung 6. A blauftem peraturen des K ühlwassers der W indform en.
5 70 75 20 25 30 35
Tem peraturerhöhung des Kühhvassers in °C Abbildung 7.
A nhaltszahlen fü r den K ühlw asserbedarf je W indform .
ringen Wärmeleitfähigkeit ungünstig hohe Temperaturen des Formrüssels, die eine schlechte Haltbarkeit befürchten lassen.
Der K ühlw asserverbrauch und die K ü h lver
luste der H au p tw in d form en sind sehr verschieden hoch.
In
Abi. 5a und isind für Kupferformen von 100 bis 300 mm Rüsselweite der Wasserverbrauch und die Kühlverluste je Form und Stunde in Abhängigkeit vom Rüsseldurchmesser aufgetragen. Auffälligerweise liegen gerade die Kühlver
luste der Formen von Sondereisen- und Gießereieisen-Oefen verhältnismäßig niedrig, obwohl diese Oefen besonders hohe Gestell- und Windtemperaturen haben. Die größte Streuung zeigen die Werte der Windformen an Thomasöfen (vgl. Oefen 35,11 und 29 mit Formen von 250 mm Dmr. sowie Oefen 38, 51 und 25 mit Formen von 220 mm Dmr.). Nach einem von H. Bansen angegebenen Versuchs verfahren bestimmte H.
S iegers15) den Wärmeübergang durch Strahlung und Be
rührung an einer Windform von 250 mm Dmr. durch Tem
peraturmessungen mit Thermoelementen. Die Berech
nungen ergaben, daß 85% der im Kühlwasser abgeführ
ten Wärmemenge durch Strahlung vom Ofeninnern über
tragen werden, während nur 15% aus dem Wind stammen.
Bei den Wärmeverlusten durch die Formen handelt es sich um Wärmemengen, die größtenteils dem Gestell durch Strahlung und Berührung aus Temperaturbereichen oberhalb 1800° entzogen werden. Diese Wärmeverluste höchster Temperaturwertigkeit müssen durch ein Vielfaches an Brennstoffwärme ersetzt werden. Sie könnten durch kleine Rüsseloberfläche und geringe Eintauchtiefe der For
men niedrig gehalten werden, soweit nicht andere betrieb
liche Gründe für ein tiefes Hineimagen entscheidend sind.
12) Vgl. S tahl u. E isen 50 (1930) S. 122/26.
ls ) Chem.-Ztg. 48 (1924) S. 66.
14) Vgl. S tahl u. E isen 37 (1917) S. 247 u. 257.
15) D iplom arbeit der T echnischen H ochschule zu Berlin, Fachrichtung fü r Chemie u n d H ü tten k u n d e , 1931.
Wärmeübergangs) immer zulassen können. Man hat dann noch für vorübergehend auftretende Temperatursteigerungen 20 bis 30° zur Verfügung; ohne im allgemeinen Kesselstein
ausscheidungen und andere Störungen befürchten zu müssen.
Wegen der Bedeutung der hochwertigen Wärmeverluste durch die Formen wurden die in
Aib. 7dargestellten A n
h a ltsza h len für den W asserbedarf von W indform en verschiedener Durchmesser entwickelt. Aus dem Schaubild geht hervor, daß der Kühlwasserverbrauch bei Temperatur
erhöhungen von weniger als 15° erheblich ansteigt, und daß bei einer Temperaturerhöhung von mehr als 30° nur noch verhältnismäßig geringe Wasserersparnisse zu erzielen sind.
Der K ühlw asserverbrauch und die W ärm ever
lu ste der F o rm sch u tzk a sten schwanken in noch weiteren Grenzen als die Angaben für die Hauptwindformen, Neben der Mannigfaltigkeit ihrer Ausbildung muß betont werden, daß gerade hier manche Werke mit sehr geringer Temperaturerhöhung (stellenweise nur 1 bis 2°) arbeiten.
Aus dem oberen und mittleren Schaubild der
A bi. 2geht der im Vergleich zur abgeführten Wärmemenge verhältnismäßig große Kühlwasserverbrauch dieser Einrichtungen hervor.
Man will durch kräftiges Durchspülen tote Räume ver
meiden, in denen sich leicht Schlamm absetzt, der dann bald zu örtlichen Ueberhitzungen und schließlich zum Durchbrennen der Wandungen führt. Ob diese Absicht bei den gewöhnlich verhältnismäßig großen Querschnitten tat
sächlich erreicht wird, scheint bei den verhältnismäßig niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten fraglich. Tauch
rohre und eingebaute Rippen sind besser und sparen Kühl
wasser.
Kühlwasserverbrauch und Kühlverluste der S ch la ck en form en und übrigen w a sserg ek ü h lten E in r ic h tu n g en am Ofen sind in
Abb. 2in einer Gruppe zusammen
gefaßt.
(Schluß folgt.)92 S tahl u n d Eisen. H. Esser und W. Grass: Die Wärmetönung der Austenit-Perlit-U m wandlung. 53. Ja h rg . N r. 4.
Die Wärmetönung der Austenit-Perlit-Umwandlung.
Von H ans Esser und W a lte r Grass in Aachen.
[M itteilung aus dem I n s titu t fü r E isenhüttenkunde der Technischen Hochschule zu Aachen.]
(Bestim m ung der Wärmetönung f ü r die Austenit-Perlit- Umwandlung eines eutektoiden Kohlenstoffstahls zu 2 1 ,2 2 0zw. 22,54 cal/g.)
V
on A. M euthen1) wurde festgestellt, daß im eutektoiden Kohlenstoffstahl bei der Umwandlung des Austenits in Perlit 15,9 cal/g frei werden; S. U m in o 2) fand für die gleichen Verhältnisse 16,1 cal/g. Sprach diese Uebereinstimmung auch zunächst für die Richtigkeit der Werte, so wiesen doch rechnerische Ueberlegungen über die Aenderung des Wärmeinhaltes von reinem Eisen mit der Temperatur sowie die Untersuchung der Abschreck- und Anlaßwärmetönungen an verschiedenen Stählen darauf hin, daß diese Zahlen zu klein seien.
Zur Nachprüfung wurde die W ärm ein halts-Tem - p e ra tu r-K u rv e eines Stahles m it 0,82% C, 0,1% Si, 0,12% Mn, 0,01% P und 0,01% S in dem von H. Esser und W. G rass3) entwickelten Metallblock-Kalorimeter er
mittelt. Die kegeligen Proben, die eine zentrale Bohrung zur Aufnahme des Thermoelementes hatten, waren 4,5 bis 7,3 g schwer; sie wurden stets bis auf 850° erhitzt, 5 min zur Herbeiführung einer gleichmäßigen festen Lösung auf dieser Temperatur gehalten und sodann mit 2 bis 3°/min bis auf die Versuchstemperatur abgekühlt. Nach dem Ergebnis der Untersuchung in A bb. 1 beträgt bei der Gleichgewichts
temperatur von 721° der Wärmeinhalt im perlitischen Zu
stand 107,62 cal/g, im austenitischen 126,95 cal/g. Die Um
wandlungswärme macht danach für den untersuchten Stahl mit 0,82% C 19,33 cal/g aus. Für den eutektoiden Stahl errechnet sich damit bei Annahme eines Kohlenstoffgehaltes von 0,9% die Wärmetönung für die Umwandlung des Austenits in Perlit zu 21,22 cal/g.
Die Unterschiede gegenüber den Befunden von Meuthen und Umino dürften vor allem neben rein apparativen Un
zulänglichkeiten in der angewandten Abkühlungsgeschwin
digkeit begründet sein. Bei den eigenen Untersuchungen zeigen alle Proben aus Temperaturgebieten oberhalb A j noch geringe Mengen Sorbit; hieraus ist zu schließen, daß der für die Umwandlungswärme gefundene Wert um den wahr
scheinlich sehr geringen Betrag der Oberflächenenergie des
O F errum 10 (1912) S. 1.
2) Sei. R ep. Töboku U niv. 15 (1926) S. 231/69.
8) Arch. Eisenhüttenw es. 6 (1932/33) H e ft 8.
A bbildung 1. A enderung des W ärm einhalts eines unlegierten Stahls m it 0,82% C m it der T em pera
t u r (bezogen auf O cal/g bei 20°).
sorbitischen Zementits zu klein ist. Bei den mit bedeutend höheren Abkühlungsgeschwindigkeiten arbeitenden Kalori
metern von Umino (Wasserkalorimeter) und Meuthen (Eis
kalorimeter) dürfte der Anteil der nicht freigewordenen Um
wandlungswärme noch bedeutend größer gewesen sein. Als Beweis für diese Annahme können die metallographischen Feststellungen angesehen werden, nach denen die Proben meist ein troostitisch-sorbitisches Gefüge aufwiesen. Bei Meuthen ist zudem wahrscheinlich noch die Kleinheit der Proben (2 bis 2,5 g) von nachteiligem Einfluß gewesen.
Zum Schluß sei noch erwähnt, daß von R. A v e rd ie c k 4).
neuerdings mit einem hochempfindlichen Durchflußkalori
meter die Umwandlungswärme für den eutektoiden Stahl mit 0,9% C zu 22,54 cal/g ermittelt wurde.
4) Sir.-O ng.-D issertation, T echn. H ochschule A achen (1932).
Umschau.
Kohlenstoff-Gewölbe für Elektrostahlöfen.
Schwierigkeiten beim Bezug von g u ten Elektroofen-D eckel
steinen v eranlaßte nach dem Kriege eine Stahlgießerei in Spanien, g estü tzt auf am erikanische Vorbilder, Elektroofendeckel aus Kohlenstoff zu verwenden. Im Anschluß an den B ericht1) von Dr. m ont. F . S o m m e r ü ber Versuche m it K ohlenstoffsteinen für diesen Zweck sei nachstehend über die d am it gem achten E rfahrungen berichtet.
D er Deckel w urde aus einem Gemisch von Koksgrieß u n d Pech in eine geschlossene Eisenform , in die zuerst der Deckelring eingesetzt wurde, w arm eingestam pft. E s w urde der beim K upol
ofenbetrieb entfallende Abfallkoks, der sonst ziemlich w ertlos ist, verw endet; der M aterialw ert des ganzen Deckels w ar m ithin, abgesehen von der verw endeten kleinen Menge Pech, fast gleich N ull. N ach dem Stam pfen w urde die ganze aufgestam pfte Form in dem vorhandenen Stahlgußform -Trockenofen g u t getrocknet.
D er E lektroofen w ar sauer zugestellt; das Einsatzgew icht betrug etw a 1000 bis 1200 kg je Schmelzung. D er Deckel h a tte einen A ußendurchm esser von 1750 m m.
M it solchen Deckeln w urden w ährend m ehrerer J a h re H a lt
barkeiten von 80 bis 100 Schmelzungen erreicht, was eine sehr gute L eistung bedeutet, wenn m an berücksichtigt, daß besonders heißer S tahl erschmolzen w erden m ußte, d a sehr kleine G ußstücke abzugießen waren. Vorwiegend w urde Form m aschinenguß a b gegossen, wobei das D urchschnittsgew icht ungefähr 2 kg betrug.
Irgendw elche Schwierigkeiten sind nich t entstanden. U m den
») Stahl u. Eisen 52 (1932) S. 898.
Strom übergang zwischen den E lek tro d en u n d dem Gewölbe zu verhüten, w urde am Scheitel des Gewölbes eine Lage S ch am o tte
steine flach so gelegt, daß deren Oeffnungen etw as kleiner waren als die Oeffnungen im Deckel; a u f diese W eise w urde ein B erühren der E lektroden m it der Deckelmasse v erhindert. M it dem Ofen w urde ziemlich sta rk gefahren. D er T ran sfo rm ato r h a tte eine Leistung von 500 kVA. D ie E inschm elzspannung betru g 180 V;
beim Fertigm achen w urden 120 V verw endet. Täglich w urden drei bis vier Schmelzen hin terein an d er erschm olzen; der Ofen stan d d an n bis zum nächsten Tage k alt.
S p äter w urde ein zw eiter E lektroofen m it ganz gleichen A b
messungen un d gleicher A usrüstung in B etrieb gesetzt, der aber basisch zugestellt w urde. H ier ergaben sich allerdings Schwie
rigkeiten. Die oxydierenden Einflüsse sowie die D äm pfe der basischen Schlacke w irken, wie schon D r. Som m er richtig b e
m erkte, sehr ungünstig auf die H a ltb a rk eit ein. D er Deckel wird also m ehr in Anspruch genom m en; dazu gesellte sich noch der U m stand, daß sehr viel P etro lk o k sstau b von der w eißen Schlacke sich zwischen E lektrode un d D eckelöffnung gesetzt h a tte und dadurch einen ständigen Strom schluß verursachte. Dies w irkte ganz besonders gegen E nde der Schm elzung störend, w enn der ganze Ofen hoch e rh itzt ist. Zum F ertigm achen w urde beim basischen V erfahren eine Spannung von 100 V v erw endet. Aus vorgenannten G ründen w ar beim basischen Ofen eine Deckel
h a ltb a rk e it von d urchschnittlich n u r etw a 30 Schm elzungen zu erreichen. Man h ä tte auch hier bessere D e ck e lh altb ark e it e r
zielt, wenn die S tro m sp an n u n g en dem kleinen Ofen entsprechend an g ep aß t gewesen w ären.
2 0 . J a n u a r 1 9 3 3 . Umschau. Stahl und Eisen. 93 Die m it diesen Oefen gem achten E rfahrungen h ab en gelehrt,
daß für kleine saure E lektroofen der aus K ohlenstoff gestam pfte Deckel in sehr vielen F ällen Vorteile bieten kan n , besonders dann, wenn Silikasteine von ausw ärts teu e r zu beziehen sind, während Koksabfälle billig zu haben sind, w as bei Eisengieße
reien immer der F all ist. V i k t o r Z s ä k . Neues russisches Hüttenwerk in Kusnetzk.
Nach einem Bericht von E . P . E v e r h a r d 1) w urden im April und Ju n i 1932 die zwei ersten Hochöfen des in Sibirien n eu erbauten K usnetzker H ü tten w erk es2) in B etrieb gesetzt. Dieses hegt innerhalb großer K ohlenvorkom m en u n d in der N ähe einiger Erz-, Kalkstein- un d D olom itlagerstätten, doch w ird der H a u p t
teil der Eisenerze, der auf etw a 1% Mill. t jährlich berechnet wird, von den etw a 2200 km e n tfe rn t liegenden E rzlag erstätten von Magnitogorsk durch die E isenbahn bezogen, wobei die E rz beförderungswagen auf der R ü c k fah rt von K usnetzk K ohlen zum
Hüttenw erk in M agnitogorsk bringen. .
D„ w „ k mL ,5 ' Ä ’ -
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F lu r laufende 7% -t-E insetzm aschinen und zwei 125-t-Pfannen- kxane stehen auf der O fenbühne zur Verfügung. Die Gießhalle e n th ä lt vier 220-t-Gießkrane. Die Leistung des Stahlw erks ist zu 1,25 Mill. t vorgesehen.
4 /7 /c rg e fJr '‘e s f e S f e / n e
Ne6erjge»'//7m/ngj- liegt am Tomfluß in der
Ebene. E s u m faß t zu nächst vier K oksofen-
//oJtsöfe/r
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! yertva/furtffS't/ebäude ffo cfrö ferj
A b b ild u n g 1. H ü tte n w e rk in K u s n e tz k , S ib irien . gruppen m it je 55 Oefen fü r U nterbeheizung entw eder durch K oks
ofengas oder m eistens durch Hochofengas, die eine Leistung von 1,1 Mill. t K oks im J a h re bei einer G arungszeit von 17 h geben sollen.
Die Hochofen anlage h a t vier in gerader Linie angeordnete Hochöfen, bei denen fast jede M enschenarbeit durch m echanische Mittel ersetzt w orden ist, un d je eine G ieß
halle für zwei Hochöfen. Die Leistung des Werkes ist auf 1,25 Mill. t vorgesehen. Von den vier zu errichtenden Hochöfen haben die beiden in B etrieb gesetzten eine tägliche Leistung von je 750 t, die ab er auf 850 t gesteigert w erden k a n n ; die beiden anderen Oefen sind fü r eine tägliche L eistung von je 1000 t vorgesehen. Zahlentafel 1 e n th ä lt die Angaben über die Maße der Oefen (Abb. 2).
Jeder H ochofen h a t vier W inderhitzer von 7,62 m D m r. u n d 35 m H öhe m it Druckbeheizung. W egen der K älte ist die H üttenflur um die W inderhitzer von einem sich selbst lü ften d en Gebäude m it Dach un d gem auerten W änden u m schlossen. Das Gebläsehaus e n th ä lt fünf Turbogebläse fü r eine W indregelleistung von 2550 rn '/m in u n d 1,55 a t.
Das gesam te Gichtgas w ird d urch zwei Staubsäcke zunächst grob vorgereinigt u n d d urch H ordenw ascher, Schleudergaswascher und K ühlturm -W asserabscheider fein gereinigt u n d in den W inderhitzern, im K raftw erk , in den K oksöfen, im Siemens- M artin-W erk u n d in den W alzw erksöfen verw endet, nachdem es auf etw a 980 m m W S g e d rü ck t w orden ist.
Das K raftw erk e n th ä lt a c h t D am pfkessel m it zusam m en 2500 m 2 Heizfläche, die m it K o h len stau b u n d H ochofengas oder im Notfall m it Oel gefeuert w erden können. D er elektrische Strom von 3000 V w ird in zwei 6000-kW -Turbinen, der von 6000 V in vier 24 000-kW -Turbinen erzeugt.
Die H aupthalle des Siem ens-M artin-W erkes h a t fünfzehn feststehende 150-t-Oefen m it folgenden M aßen. H erd : 13,7 m Länge X 4,85 m B reite X 0,62 m Tiefe a m Stichloch. Vier auf l ) Vgl. F rey n Design, O kt. 1932, N r. 10, S. 1/4; B last F um ace 20 (1932) S. 889/93.
a) Vgl. Stahl u. E isen 52 (1932) S. 1070/76, besonders S. 1071/72.
D as W alzw erk u m faß t vorläufig je eine B lockstraße, Schienen- u n d Profileisenstraße, K nüppelstraße un d S tabeisenstraßen; es sollen Gruben- un d Regelspurschienen m it den dazugehörigen
A b b ild u n g 2. H o c h o fe n a n la g e .
Zahlentafel 1. A n g a b e n ü b e r d ie M a ß e d e r H o c h ö f e n . H ochofen
1 u n d 2
H ochofen 3 u n d 4 G e s te l ld u r c h m e s s e r ... 6,20 7,62 R a s t d u r c h m e s s e r ... . . m 7,20 8,38 | S ch ach td u rch m esser an d er G ic h t . . . . . m 5,49 6,10 D u rch m esser d er großen G ichtglocke . . . . m 4,08 4,87 H öhe d es G e s te l ls ... 3,11 3,05 H ö h e d er R a s t ... . . m 3,22 3,05 H ö h e des S c h a c h te s ... . . m 14,70 17,00 H ö h e d er G i c h t ö f f n u n g ... . . m 2,17 2,00 G esam thöhe d es O f e n s ... . . m 28,25 30,50 Tn h a lt d es B eg ic h tu n g sk ü b ele...
.
. m 3 5,00 6,00A n zah l d er W inddüsen ... 12 16 R a s t w i n k e l ... 81,11 82,92 S chachtw inkel ... 0 86,68 86,16 R a u m in h a l t ...
,
m 3 819,00 1150,00 Schwellen, L aschen usw ., ferner W inkel-, D oppel-T-E isen usw ., Kessel- u n d B ehälterbleche, Profile fü r den L andm asch in en b au , W alzd rah t, Stabeisen usw. hergestellt werden. H . F ey.feuchfiff/te/Ysffe/ra/fingr/tim3 tn
94 Stahl und Eisen. Umschau. — Patentberichl. 53. Ja h rg . Nr. 4.
Beitrag zur Feuchtigkeitsmessung.
V e r f a h r e n z u r f o r t l a u f e n d e n B e s t im m u n g k o n d e n s i e r b a r e r u n d a b s o r b i e r b a r e r B e s t a n d t e i l e in s t r ö m e n d e n
G a s g e m is c h e n .
Die genaue K enntnis des Gehaltes an kondensierbaren und absorbier baren B estandteilen, vor allem des Feuchtigkeitsgehaltes in Gasgemischen, ist fü r viele hüttenm ännische V erfahren wichtig.
Das W esen des im folgenden beschriebenen V erfahrens b esteht darin, daß ein kleiner Teilstrom des zu untersuchenden Gasgemisches durch einen K ondenstopf oder durch einen K ühler geleitet un d die hindurchström ende Menge vor un d nach der A bkühlung oder A bsorption durch gleichartig gebaute Gasmengen
messer gemessen wird. Dieses „Zweimengen-M eßverfahren“ h a t den V orteil der fortlaufenden B estim m ung u nd der selbsttätigen R egelbarkeit.
Soll z. B. der W asserdam pfgehalt feuchter Vergasungsluft fortlaufend bestim m t werden, so werden in einem kleinen L u ft
strom nach Abb. 1 eine K ühlschlange b u n d in den geraden Stücken vor u n d nach ihr gleichartig gebaute Blenden (Stauränder) a x un d a2 zur Messung der Differenzdrücke h , u nd h 2 eingebaut.
Die T em p eratu r nach dem Ausscheiden der F euchtigkeit t 2 wird m it Quecksilberther
m om eter, die Diffe
renzdrücke hx un d h 2 werden durch em p
findliche U -Rohr- M anom eter gemessen.
Alle sonstigen B ei
w erte der Form el zur Berechnung durch - fließender Mengen m it B lende1) fallen infolge der Gleich
artig k eit der Messung weg. Zur vollständi
gen Ausscheidung der noch im abgekühlten G asstrom en thaltenen W assertröpfchen dient ein K ondenstopf c.
Aus dem K ühler und dem K ondenstopf w ird das Kondens- wasser durch ein Si
phon d abgeleitet.
Bei der Anw endung des „Zweimengen- M eßverfahrens“ ist d arau f zu achten, daß das Gas bis u n te r den T au p u n k t abgekühlt wird. D urch diese A bkühlung w ird der H a u p tte il der Feuchtigkeit durch K ondensation ausgeschieden, w ährend ein kleiner Teil noch in dem gekühlten un d gesättig ten Gas e n th alte n ist. Dieser, der S ättig u n g stem p eratu r t 2 = t s proportionale F euchtigkeits
gehalt ist dem durch K ondensation ausgeschiedenen B etrage hinzuzufügen.
Die A usw ertung erfolgt in einfacher W eise:
I s t Vx die Menge im B etriebszustand und T x die absolute T em peratur des zu untersuchenden Gasgemisches, V '2 die auf I \ bezogene Menge im B etriebszustand nach der K ondensation, so ist der durch die K ühlung ausgeschiedene Teil der Feuchtigkeit fx gleich dem U nterschied dieser beiden W erte un d in g /N m 3 tr.
804 -804
Diff'erenzc/ruc/t h , in mm YVS A b b ild u n g 2. F e u c h tig k e its g e h a lt iu g /N m 8 tr in A b h än g ig k e it v o n h j u n d h 2
bei t a = t 8 = 15 0 0 .
‘8 (Yo + f) (0-804 + f2) hi (T„ + f,) (0.804 + f)
*) Vgl. Arch. E isenhüttenw es. 5 (1931/32) S. 231/49 (M itt.
W ärm estelle 156).
Der noch im abgekühlten, g esättig ten G asstrom enthaltene W asserdam pf f2 in g /N m 3 tr. k an n b e k an n ten Tabellen2) e n t
nom m en werden.
Die G esam tfeuchtigkeit ergibt sich au s d e r Sum m e dieser beiden W erte zu:
/ 804 \
f = f. + fz = / ;--- - 804 \ + f2 h 2 (Yo + f) (0-804 + f„) I K (Yo + f2) (0-804 + f) / H ierin b edeutet:
V j . . . M enge v o r d e r K o n d e n s a tio n , b ezo g en a u f d e n B e tr ie b s z u s ta n d ; Oi, yT. p);
Y 2 . . . M enge n a c h d e r K o n d e n s a tio n , b ez o g en a u f d e n Z u s ta n d nach d er K o n d e n s a tio n ( t 2, v '2, p ) ;
V '2 . . . M enge n a c h d er K o n d e n s a tio n , b ez o g en a u f t x;
Yo • • • B a u m g e w ic h t d es tr o c k e n e n G ases;
f . . . F e u c h tig k e its g e h a lt in g /N m 3 t r . d e s z u u n te r s u c h e n d e n G ases;
f 2 . . . F e u c h tig k e its g e h a lt in g /N m 3 t r . d es a b g e k ü h lte n G a se s;
f j . . . T eil d e r F e u c h tig k e it in g /N m 3 t r . , d u r c h K o n d e n s a tio n e r m itte lt.
Die T em p eratu r t 2 u nd der F euchtigkeitsgehalt f2 können im praktischen F alle als unveränderlich angenom m en werden, d a bei gleichbleibender K ü hlw assertem peratur u n d entsprechender Ab
messung des K ühlers die A u s tritts te m p era tu r des Gases gleich
b leibt. F ern er erscheint es zur V ereinfachung der Rechnung zu
lässig, das f u n te r der W urzel durch einen unveränderlichen M ittelw ert der eben laufenden B estim m ung zu ersetzen. U nter dieser Voraussetzung ist f von den zwei V eränderlichen h x un d h2 abhängig. Von diesen W erten ist nun h 2 dad u rch regelbar, daß ein in den T eilstrom eingesetztes D rosselventil so eingestellt wird, daß die Anzeige des M anom eters an der A u strittsseite einen ge
w ünschten W ert h 2 ergibt. D a nunm ehr der F euchtigkeitsgehalt f n u r m ehr von h x abhängig ist, k a n n m an einfache Schaubilder verw enden. D er Abb. 2 lag die A ufgabe zugrunde, bei veränder
lichen W erten von h2, jedoch gleichbleibender T em p eratu r t 2, den zur E in h altu n g von f = 156 g/N m tr . F eu ch tig k eit in einer Vergasungsluft notw endigen W ert von h, zu erm itteln. Bei h 2 = 5 m m W S m uß h x = 6,53 m m W S gehalten werden.
A b b ild u n g 1.
G e r ä t zu r F e u c h tig k e its m e s s u n g .
CL7,a.j£/encfen ö Yiü/7/en c Honciens/op/’' d, St/p/wn
fy -fy di/'/fcrenzc/riscA’/nesser l 7, l# nernrom e/er
Die B estim m ung der F eu ch tig k eit k a n n noch d ad u rch weite:
vereinfacht werden, daß die A ustrittsgasm enge d urch Mengen regier unveränderlich gehalten wird. D urch diese M aßnahm e is1 f n u r m ehr von h x abhängig, und die F eu ch tig k eit k an n un m ittel b a r am entsprechend geeichten D ifferenzdruckm esser h x abge lesen werden. H ierdurch ist es möglich, den D ifferenzdruck ii V erbindung m it einem Fühlorgan einen R e g elap p a rat fortlaufenc steuern zu lassen.
Die A usführungen zeigen, daß es m it hinreichender Genauig keit möglich ist, den F eu chtigkeitsgehalt in Gasgemischen un abhängig von D ruck und T em p eratu r fortlaufend zu bestim m et oder ihn a u f einem gew ünschten W ert u nveränderlich zu h alten
J . C a r m a n n . 2) Vgl. Arch. E isenhüttenw es. 3 (1929/30) S. 397/405 (Mitt.
W ärm estelle 132: Zahlentafel 2, S palte 1 u. 4).
Patentbericht.
D e u t s c h e P a t e n t a n m e l d u n g e n .
( P a t e n t b l a t t N r. 3 v o m 19. J a n u a r 1933.)
Kl. 7 a, Gr. 12, Sch 95 449. K ontinuierliche D rah tstraß e, bestehend aus m ehreren h intereinander angeordneten Walz- gerüstgruppen zum gleichzeitigen W alzen m ehrerer Adern.
Schloem ann A.-G., Düsseldorf.
Kl. 7 a, Gr. 14/02, M 121 211. Stopfenw alzw erk m it eine F ü h ru n g zwischen den R ücklaufrollen u n d W alzen. Maschinen fabrik Meer A.-G., M .-G ladbach.
Kl. 7 a, Gr. 15, B 150 072. V erfahren zur H erstellung vo Rohren, deren A ußen- un d In n en w an d verschiedenartige Eiger schäften besitzen. Leo Becker, Y oungstow n, Ohio (V. St. A.