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Historische Aphorismen zur Geschichte des Stadtels Deutsch-Neukirch

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Academic year: 2022

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Historische Aphorismen

zur

G e s c h i c h t e d e s S t ä d t e l s

Dentseh-Nenkireh.

Als F e stg a b e

zum hundertjährigen Jubiläum der Kirche

und

zum fünf und zwanzigjährigen Priester-Jubiläum

des H errn P fa rre rs

A u g u s t Grranel

—5>- für «leis 4. J u li 1888. — --- Z usam m engestellt

von

Th. Groeger,

ein. Lelirer.

Leokschütz, Prack von W. Witke,

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P i e F e ie r des h u n d ertjä h rig en Jubiläum s der K irche in D eutsch-N eukirch, sowie d er U m stand, dass an demselben T age der gegenw ärtige H e rr P fa rre r A ugust G ranel sein fünf und zw anzigjähriges P rie ste r-Ju b ilä u m begeht, gab dem U nterzeichneten V eranlassung, frü h er gesam m elte Notizen ü ber den O rt zu einer F e stsc h rift fü r g enannten T ag zu ordnen und der O effentlichkeit zu übergeben.

W enn n ich t alles auf N eukirch B ezügliche d arin Auf­

nahm e fand, so lieg t die Schuld daran, dass, w ie im T exte gesagt, feindliche H ände das ehemalige A rchiv D eutsch- N eukirchs v ern ich teten , wodurch die Zusam m enstellung einer

G esam m t-C hronik zur U nm öglichkeit wurde.

F in d e t das H eftchen bei denen, welche N eukirch kennen und lieben, freundliche Aufnahm e, so ist der W unsch des

V erfassers erfüllt.

Schl.-K ätscher, im J u n i 1888.

Th. Groeger.

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D eutscli-N eiikirch, ein M arktflecken, w elcher m it dem angrenzenden B ieskau und dem etw a 1,5 km entfernten R osen die P aro ch ie D eutsch - N eukirch bildet, lieg t etw a 15,8 km südlich von Leobschütz, 5,8 km w estlich von K ä t­

scher, gehört zum K reise Leobschütz, zum A m tsgerichte K ä tsc h e r und s te h t in k irch lich e r B eziehung u n ter dem F ü rsterz b isc h o fe von Olmütz D er O rt is t regelm ässig gebaut und h a t, da zu r Z eit schon eine bedeutende A nzahl m assiver W o hnhäuser den R in g p latz um geben, ein freundliches, städtisches A ussehen, E in en besonders angenehm en E ind ru ck m acht die reizende, au f einer kleinen E rh ö h u n g stehende w eithin sichtbare P fa rrk irc h e S t P e te r und P aul.

U eber die F u ndierung des Ortes, sowie über den U r­

sprung des Namens sp rich t sich M insberg in seiner G eschichte von L eobschütz etw a w ie folgt aus : Die Bischöfe M ährens w aren vom zehnten J a h rh u n d e rt ab besonders bem üht, das C hristenthum in den zu M ähren gehörigen B ezirken einzu­

führen, w ählten vorzüglich deutsche A nsiedler und über- liessen diesen gegen eine geringe A bgabe, zuw eilen gegen erbliches L ehn, einen ä lteren W o h n sitz der Slaven. An diesen O rten w urden nun entw eder durch christliche S end­

boten oder auch durch den G rund- oder L andesherrn K irchen gegründet, und diese zum M ittelpunkte der Zusam m enkünfte und des Zusam m enlebens gem acht. Neben den K irchen fan ­ den sich b ald A nsiedler, w elche die Gegend bevölkerten, w oraus n ach und nach D örfer und S täd te entstanden. A uf diese A rt soll auch N eukirch ums J a h r 1213 durch deutsche A n sied ler angelegt, wie Dr. W olny in seiner Topographie von M ähren angiebt, von einem L andesfürsten fu n d iert und d e r N am e von „neuer K irche* entstanden sein. D ass die G egend um N eukirch in den alten Zeiten von heidnischen S laven bevölkert gewesen sein muss, beweisen die Spuren

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del' verschiedenen hier Vorgefundenen A lte rtliü m e r: Urneti, M ünzen und selbst O pferherde. Die Sage, dass N eukirch frü h er neun K irchen gehabt, ist F a b e l ; dagegen is t gewiss, dass d e r O rt in den alte n Z eiten b ev ö lk erter und demzufolge auch ausgedehnter w a r als je tz t E s gehörten dazu nach einer alten, durch D okum ente begründeten T ra d itio n acht M eierhöfe und der W a ld Lipow itze. Nach einer an deren U rkunde schenkte die böhm ische Königin Kunigunde dem K echtsvogte G erbordi vier Fleischbänke, v ier B äckertische und v ier K indelbänke in N eukirch und überliess m ittelst U rkunde f T c T P r a g , den 5 H ornung 1272 den Arm en in N eukirch freies B rennholz aus dem W alde Lipow itze.

1234, n äh e rer D atum fehlt, schenkte der M ark g raf } P rzem isl (Przem fslaw ) von M ähren und dessen Gemahlin dem N onnenkloster O slaw an das P a tro n a tsre c h t über die - P fa rrk irc h e in N eukirch und b estä tig t-(K o p e tz k y ’s R e g e fe n ) 1236 D atum apud Camik M CCXXXVI pridie Ju lii , König W enzel von Böhmen dem K loster O slaw an die dem­

selben von seinem B ru d er Przem yśl gem achte Schenkung.

(O riginal im Jo h an n iter-A rc h iv in P r a g )

f Auch Bischof R o b ert von Olmütz (1201— 1240) b e stä tig t n c r ^ J dat. in Z a b ird a w itz an. dom MCCXXXY11. genannte Schen­

kung dem K lo ster O slaw an über das in seiner Diözese ge­

legene N eukirchen (Orig, im K losterarch P r a g )

1240 b eschenkt König W enzel neuerdings die A btei O slaw an m it dem P a tro n a te einer gu t bestifteten K apelle bei N eukirch. Ob u n ter dieser K apelle die noch je tz t vor­

handene W enzeslauskirche, oder eine andere zu verstehen, is t zu r Z eit nich t m ehr zu erm itteln.

S eit der Schenkung des P a tro n a ts durch P rzem islaus an das N onnenkloster O slaw an stan d N eukirch u n te r der G run d h errsch aft des K losters bis 1377. In diesem Jah re, also 1377, nahm en die Söhne des H erzogs Nicolaus II. von T roppau eine Teilung ihres E rb e s vor, und fiel N eukirch n eb st L eobschütz und Zuckm antel an den H erzog Nicolaus III.

Um das J a h r 1460 w a r Niczek H a id a B esitzer von N eukirch, überliess den B esitz ab e r seiner T ochter C atharina, die_ ihm ih re K Gemahl H einrich D onat von G ross-Pohlom als M itgift zubrachte. D er E n k e l des genannten D onat, Namens A lbrecht, v eräu sserte 1585 den B esitz an A lbrecht von W rb n a (W ürben), w elcher k u rz e Z eit d arau f das Zeitliche segnete.

Obgleich die W itw e nach A lbrecht von W rbna sich Später w ieder m it Sigfried S edlnitzky von Ohoititz vermählte,

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ging der Besitz doch auf ihren Sohn erste r E he, den F re i­

h e rr n B ern h ard von W ü rb en und F re u d e n th a l über. B ern ­ h a rd von W ü rb en und F re u d e n th a l sta rb ums J a h r 1652 und stifteten seine Nachkommen etw a ums J a h r 1772 das F id eii Comis D eutsch-N eukirch, w elches bis etw a 1794 in der m ännlichen L inie fo rte rb te. Als ab e r G ra f Joseph W enzel, B esitzer von N eukirch, W anow itz, H ohndorf. Bosen und S auerw itz starb , gelangten genannte G ü ter zum V erkauf, w urden von den genannten G em einden gem einschaftlich a n ­ gekauft, h iera u f p a rz e llie rt und so freies E igenthum der K äufer. D ie P fa rre i N eukirch muss in den alten Zeiten zu den besten P fründen g ezäh lt haben, weil der böhmische K önig O ttocar I I sie seinem H ofkaplan und N o tar Arnold verlieh. D iese V erleihung w urde V eranlassung zu einem m ehrjährigen S treite zw ischen dem K lo ster O slaw an und dem Könige O ttocar, w elchen B ischof B runo von Olmütz (1245 bis 1281) m ittelst U rkunde a. d. MCOLTII. in die conver- sionis b. P a u li ordinationis n o stre a VI. dahin entschied, dass d er vorgenannte H ofcaplan Arnold die P fründe N eu­

kirch auf L ebenszeit behält, dem K loster O slaw an ab er nach wie vor das P a tro n a ts re c h t unbeschadet des Zwischenfalles bleibt. (Aus dem K lo ste ra rc h iv Oslawan.)

Auch 1266 d a t in Crem eser IV . non%Tunii a. dom.

MCCLXVI. e r k lä rt Bischof B runo von Olmütz, dass sich w egen des P a tro n a tsre c h te s über die K irche in N eukirchen zw ischen dem K lo ster Oslawan und d er Königin Kunigunde S tre it erhoben, dass ab er le tz te re ih r R ech t dem K loster a b ­ g e tre te n und in se rie rt das bezügliche Schreiben der Königin d. d P ra g , den 14 April (X V III. P al. M aii) (Orig im K losterarchive.) G rund hierzu h a tte b ereits der P fa r re r Johann, w elcher auch gleichzeitig D echant von Troppau, b ereits im J a h r e 1244 gegeben, indem dieser sich dahin e r­

k lä rte , dass, nachdem er die P fründe vom K loster Oslawan em pfangen, e r für den F a ll, dass er solche aufgeben sollte, sie n u r der A btei w ieder zustellen w erde. 1273 w a r das Beneficium ab erm als durch einen M agister Joh an n besetzt, und b e stä tig t 1281 B ischof Theodorich von N euhauss (1281 bis 1302) nochm als das P a tro n a t dem S tifte Oslawan.

1294 A ct. e t dat. O pavie a. d M C CX CIIII X V III Kal.

Ju lii e rk lä rt N icolaus H erzog von Troppau, dass er m it B e­

w illigung des K losters O slaw an und au f B itte n des B ürgers G erb o ta von L übschütz, seines G etreuen, die von ihm ge­

grün d ete K irche in Wojanow%cze (W anow itz) m it der in Neukirch vereinigt habe, sodass erster© eine Filiale der

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letzteren sein solle, U nter den Zeugen zeichnet unter an­

d eren ^ M arquard de N azll und Oholbane advocato de Öppavie. A uf G rund dieser U rkunde w urde nun W anow itz von X eukirch g e tre n n t und der derm alige P fa r re r Bruno sarnmt seinen N achfolgern berechtigt, für W anow itz einen C uraten anzustellen, w elcher nach V erhältnis seines E in ­ kommens der H u tte rk irc h e einen jährlichen Zins zu en trich ­ ten habe H erzog Nicolaus von Troppau schenkt d er Kirche N eukirch für die an W anow itz abgefallenen Offertorien und an deren E in k ü n ften zu dem zw eiten noch einen d ritten F re i­

h afer und bezog d e r P fa r re r von N eukirch bis etw a Ums J a h r 1298 einen doppelten Zehnt, näm lich von N eukirch und W anow itz. E ndlich erlä sst K önig W enzel von Böhmen m itte lst U rkunde dat. in O bm ucz a. d MCCXCVJII Vjdus A prilis ind. X I. regni no stri anno I. der P fa rrk irc h e in N eukirch in te r r a n o stra O paviensi den jäh rlich en Zins von einer M ark S ilber m ährisch als E rs a tz des Schadens, den die K irche durch E rb a u u n g einer Capelle in W ojanow itz e r­

litte n . (A us einem missl. des K losters R a y g e r n )

Vom J a h r e 1298 ab w urde die C uratie W anow itz voll­

ständig von N eukirch g e tre n n t und e r k lä rt König W enzel von Böhmen ausser v o rg en an n ter Schenkung den pfarrlichen L ah n in N eukirch frei von jed er L eistung. (O rig im Arch

K rem sier. V 6 8 8) E ndlich b e stä tig t g e n a n n te r W enzel K önig von Böhmen u n te r dem 8 A pril 1298 dat. in Olomucz a d. MCCXOVIII. Vidns A prilis, ind X I regni nostri anno I. die S chenkung eines L ahnes an die neu errich tete K irche in W ojanow itz von seiten G erbota’s, B ü rg ers von Leobschütz.

1403 h a tte ein P f a r r e r M artin die P fründe in N eukirch und w ar derselbe gleichzeitig A lta rist und P räb e n d ar in dem m ährischen D orfe Oseczko. (Arch. K re m s ie r) Diesem folgte w ieder ein m arkgräflicher Caplan und N otar, Nam ens D iet­

m ar, w ofür d er M ark g raf Carl der A btei O slaw an eigens dan k te. (Urk. im R ay g er'sch en S tifts-A rc h iv e )

Auf dem B äu b zu g e , w elchen 1428 die böhm ischen Tabo- rite n und die P ra g e r H u sitten durch M ähren und Schlesien unternahm en, w urde au sser K ä tsc h er und Um gegend auch N eukirch verw üstet, wobei K irche und P fa rre i auch Zerstört w u r d e n ^ doch w aren im J a h r e 1453 beide schon so w eit h erg estellt, dass w ieder ein P fa r re r Namens NiClas h ier fun­

g ie rte ; welch le tz te re r ab er, G ründe sind nich t angegeben, mit Zustim m ung der A ebtissin D orothea von O slaw an m it dem M esspriester des R atib o rer M arienaltars N ikolaus G o m o tw s k y

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eom tnuiierte; und w ar L etztgenannter 1484 noch da. 1BOB h a tte die P frü n d e einen Johann, und in den Ja h re n . 1611 bis 1614 einen P fa rre r M arkus 1511 stifte te Jo h an n D onat von Gr. Pohlom und N eukirch für die Seelenruhe seiner E lte rn den A lta r der 10.000 R itte r und M ä rty re r in der P farrk irch e und leg ierte 1514 ein C apital zum U n terh alte desselben. Den Ź in s-E rtra g , 20 floren T roppauer W äh ru n g jährlich , Hess er a u f seinem G ute K oberzicz (K öberw itz) sicher stellen und ern an n te Zur A bhaltung der vier W ochenm essen einen zw eiten A ltaristen . 1537 m achte der Canonicus und Scholasticus N icolaus von a lt Bunzlau, w elcher gleichzeitig auch P f a r r e r von N eukirch w ar, sein T estam ent, dessen In h a lt ab er u n b e­

k a n n t geblieben 1591, den 9. Septem ber, befiehlt B ischof Stanislaus IT. (1579—1598) (S tanislaus Paw low sky) den P fa rre r Clemer s wegen anstössigen Lebens (vita inhonesta) zu entfernen und e rh ä lt der K a tse h ere r P fa rre r F lo rian Czapek den A uftrag, die P arochie N eukirch bis zu r W ied e r­

besetzung zu adm inistrieren 1592, den 24. F eb ru a r, w urde S ebastian N ow ak als P fa rre r in N eukirch eingeführt, es ist ab er zw eifelhaft, ob derselbe h ier verblieb, oder durch U m ­ stände gezwungen den O rt verliess. E s v erb reitete sich näm lich, wie überall um diese Zeit, auch h ier die H äresie D as ^ P a tro n a t w urde der A btei Osl ivan entrissen, und vom ak atb o - lischen G utsherrn (Name unbekannt) angeeignet. An Stelle der katholischen P fa rre r kam en calvinisclie P red ig er, die ab e r nicht nam entlich aufgeführt w erden können, w eil die nöthigen Quellen dazu f e h le n ; n u r so viel w eiss man als ziemlich zuverlässig, dass zu dieser Z eit die P fründe ihre reiche W iedm ut verlor, und ist man der Meinung, dass diese vom akatholischen G utsherrn eingezogen w u rd e E r s t 1648 finden w ir u n te r den Namen N L au ten b erg er w ieder einen katholischen P fa rre r in N eukirch, welchem noch in demselben J a h r e ein C urat aus R ossw ald, dessen Namen ab er nich t ge­

n a n n t w ird, als P fa r re r in N eukirch folgte. A ber auch dieser muss n u r k urze Z eit das Beneficium inne g ehabt haben, weil schon 1652 die P frü n d e N eukirch nach Z auchw itz commen- d ie rt w ird, wo sie bis ums J a h r 1660—61 bleibt. In le tz t­

genanntem J a h r e t r i t t in Neukirch w ieder ein Pfarrei- D aniel Dominik R o tte r auf, ohne dass genau angegeben w er­

den kan n , w enn derselbe das Beneficium übernahm G enann­

te r R o tte r w urde a b e r schon am 21. F e b ru a r 1661 als Ca­

nonicus in R atib o r eingeführt und sta rb als C antor von O ber-G logau am 12 O ktober 1679. D e r N achfolger des R o tte r ist w ieder unbekannt, und e rst im J a h re 1667 er-

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scheint als P farrer von Neukirch Anton Prokop, welcher die Stelle a b e r 1683 w egen g a r zu grosser V erarm ung freiw illig aufgiebt und am 14. M ärz 1684 einen L aurenzius D ittrich aus Ż w itta u als N achfolger erhält. Zw ischen 1672—1691 w a r d er allgem eine Z ustan d der K irc h e , P fa rre i und des O rtes wie fo lg t: G u tsh err w a r W enzel V aleria- G ra f von W rbna. K ir c h e , P fa rrh a u s und M ark t lag seit dem grossen B rande des J a h re s 1666 noch zum grössten T heil als R uine und konnte w egen d er A rm ut d er B ew ohner e rst ums J a h r 1690 einigerm assen w ieder h e rg e ste llt w erden.

D as In n e re d er K irche w a r nach dem B rande so verödet, dass sogar ein A lta r aus Z auchw itz für den G o ttesdienst ge­

b o rg t w erden musste. D ieser Z ustand scheint indess b ald ein a n d e rer gew orden zu sein, da schon im J a h r e 1691 bei der canonischen R evision drei A ltäre vorgefunden w urden, von denen d er H o c h alta r m it schön bezeichnet w ird und v erg o ld et ist.

A uch h eisst es im J a h r e 1679, dass w ieder zw ei w ohltönende Glocken den T hurm füllen, und dass zur P arochie Neukirch noch zw ei D örfer, Z auchw itz und W anow itz, nebst F iliale H ohndorf, überw iesen wurden. 1688 lässt der G u tsh err zur E h re des heilg. W enzeslaus die von seiner G rossm utter ein­

gerissene hölzerne K apelle neu und fe st erbauen und n, zw ei A ltären zum heilg S ebastian und M aria Empfängii- schm ücken, eine bequeme S ak ristei anlegen und den F riedlin, bei d er K irche anlegen. So w ar alles Geld zur H erstellu n g d er K irche verw en d et w orden, w ährend die P farrei, obwohl n otdürftig erbaut, n u r ein Zim mer fü r alle en th ielt und di vorhandenen R äum e grössten th eils ohne T hüren und Schlösse w aren . S agt doch ein altes S ch riftstü ck : „das Gebäude w a r so prim itiv, dass man den P fa rre r stehlen k o n n te “. Ai P fa r re r D ittrich , w elcher nach L iebau in M ähren v e rse tz t w urde, folgte am 3. Mai 1691 Jo h an n Georg R assler, vorher P f a r r e r in N euhauss in M ähren, w elcher aber im Mai 1698 m it F ra n z Junge, g ebürtig aus M ährisch-T rübau, d erzeit P fa rre r in G r.-U llersd o rf in M ähren, die P frü n d e w echselte. L e tz te re r s ta rb am 1. Novem ber 1724.

1725 folgte als P fa rre r P au l H ieronim us T eschner, ge­

b ü rtig aus W a g sta d t. D erselbe stiftete sich dadurch ein ehrendes A ndenken, dass er im J a h r e 1746 fü r zw ei K naben aus d er T eschner’schen F am ilie bei dem Jesuiten-C ollegium in T roppau ein C apital von 3000 floren leg ierte und die Zin­

sen zum U n te rh a lte derselben für den F a ll bestim m te, dass solche sich dem Studien d er Theologie w idm en Diese Stiftung, w elche zu r Z eit noch b esteht, w ird gegenw ärtig

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Vom A m tsgerichte K ä tsc h er und dem p räseiitationsberechtig- te n P fa rre r K a rg e r in W a g sta d t v e rw a lte t und h a t sich so w e it verm ehrt, dass zu r Z eit zw ei arm e und w ür­

dige S tudierende je eine U n terstü tzu n g von 240 M ark jä h rlic h erh alten Auch das P farrg eb äu d e w urde u nter T eschner ge­

b au t und w ohnlicher eingerichtet. T eschner s ta rb am 3. F e ­ b ru a r 1747 und folgte als P fa r re r Colaman M ikenke vom J a h r e 1747 bis 1756. D ieser, w ie sein V orgänger T eschner, w aren grosse V e re h re r d er K irchenm usik. Sie sam m elten zur U n terh altu n g und Vervollkom mnung derselben ein Ca­

p ital, von welchem im J a h r e 1802 eine grosse O rgel beschafft w urde und noch ein U eberschuss von 930 flor 17 K r. verblieb.

1756 tr a t d er aus Kosen gebürtige W enzel G rüner als P fa r re r von N eukirch an, sta rb ab er schon am 2 Ju n y 1769 und folgte im J a h r e 1770 d er aus K ä tsc h er gebürtige P e te r A nton P ro sk e als P fa rre r. D ieser unternahm , w eil die alte K irche m ittlerw eile fü r die P aro ch ie zu klein und auch bau­

fällig gew orden w ar, den B au d er noch vorhandenen K irche vom J a h r e 1784 bis 1787 und gab auch den grössten Theil d e r B aukosten aus eigenen M itteln her. E r sta rb , von allen b e tra u e rt, am 20. D ezem ber 1789 und h a tte w enigstens die F reude, sein U nternehm en glücklich durchgeführt zu sehen, filiese F re u d e sp rich t sich deutlich in der von ihm selbst sje rfa sste u In sch rift über dem H aupteingange der K irche aus,

•pvelche l a u t e t :

„Dem Unerschaffenen, Den k ein G edanke m isst, a D er w ar, sein w ird und ist,

i I s t ohne U nglück dieses H aus gebaut, c W eil selber segnend e r herabgeschaut.

'h D er B au h a t angefangen 1784, is t vollendet 1787“

fh D er N achfolger des v erew igten P fa rre r P ro sk e w ar P fa r re r Joseph B erger, g ebürtig aus Löw itz. D er G enannte tr a t 1789 in den Genuss des Beneficiums und sta rb am 8. Dezem ber 1812. A uf ihn folgte d er aus B leischw itz gebürtige P fa rre r F ra n z Lauffer, vom J a h r e 1812 bis 1832.

Lauffer fundierte das bei der P fa rre i befindliche K reuz, legte den G a rte n bei der P fa rre i und einen kleinen neben der S ak ristei und dem S eiteneingange an und th a t überhaupt v iel zur V erschönerung des P farrh au ses und seiner Umgebung.

A uf P fa rre r L au fer folgte vom J a h r e 1833 bis 1838 d er aus P iltsc h gebürtige P fa r re r C arl U llrich. D ieser h a t sich für die K irche besonders dadurch verdienstlich gem acht, dass er die theil weise unsicher ausgeliehenen Kirchen- und Kuntla-

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tiohsgelder einzog und sicherer elocierte, wodurch die K u !- chenkasse vor V erlust geschützt blieb. E r ging 1888 als P f a r r e r nach Gröbnig, kam von d o rt als Schul- und K egierungs- r a t nach Oppeln und sta rb als P fa rre r und fürsterzbischöf- licher Commissarius am 4. Mai 1876 in K ätscher.

Vom J a h r e 1838 bis 1841 w urde die P fa rre i durch H e rrn Joseph F iillbier. g eb ü rtig aus Tschirm kau, adm inistriert, und h a t derselbe sein A ndenken dam it gesichert, dass au f seine A nregung die gepsrungene grosse und eine kleine Glocke durch den G lockengiesser Liepold aus G nadenfeld umgegossen und aufgezogen wurden. 1841 v isitierte auch der hochselige F ü rsterz b isc h o f M axim ilian Joseph die K irche und kam nach m eh rjäh rig er A dm inistration a u f besondere V erm ittelung des genannten K irchenfürsten noch im J a h r e 1841 die W ah l eines P fa rre rs zu Stande, aus w elcher der bis dahin in Zauchw itz an g e ste llt gew esene Caplan F ried rich W ern er hervorging P lä r r e r W ern er beh ielt die P fa rre i vom J a h r e 1841 — 18 73.

Sein A ndenken h a t derselbe dadurch sichergestellt, dass er d ie B egräbniskirche ad S t W enzelaus renovieren, den Thurm etw as erhöhen und alles m it Schiefer eindecken liess Auch der grosse T hurm der P fa rrk irc h e w urde u n te r seiner Z eit

neu m it B lech eingedeckt.

Nachdem am 28. Septem ber 1873 P fa r re r F ried rich W e rn e r das Z eitige gesegnet, g elangte durch W a h l d er G e­

meinde der bisherige Caplan A ugust G ranel, g eb ü rtig aus Leobschütz, in den Genuss des ßenificium s und w urde, da dessen W ah l auch seitens des H e rrn O berpräsidenten und des H e rrn F ü rsterzb isch o fs die B estätigung e rla n g t h a tte , durch H e rrn D echant R ic h ta rsk y am 10. J u li 1874 als P fa r re r von N eukirch eingeführt, als w elcher e r bis h eu t segens­

reich w irk t. D urch sein V erdienst und seine Um sicht w urde 1888 im M ärz eine neue, von den G ebrüdern R ieger in Jä g e rn - dorf gebaute Orgel aufgestellt, und w erden zur Z eit im P re s - b iterium vier neue und v erg rö sserte F e n s te r in G lasm alerei eingesetzt. Auch der G rossbürger F ra n z H a n tk e lä sst an d er S üdseite der K irche ein neues steinernes K reuz aufstellen.

Von U nglücksfällen, welche das S tä d tel N eukirch wie ü b erh au p t die G egend trafen, sind zu n e n n e n :

D er E in fall d er m ongolischen H orden, w elche im Ja h re 1241 den O rt heim suchten und nach erfo lg te r Plünderuiig zerstö rten . (Aus R o tte rs Notizen )

Auch 1254, ą J a ^ r ^ r ^ ( p a ^ r .Ł t a i i d » A t e t r ,H f e ^ 4 ł ie f e l io K asim erides an den friedliebenden H erzog von Oppeln und iU ttb o r überging, überzog W ladislaus in V erbindung mit

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m

Boleslaus, H erzog von K ra k a u und Sandom ir, n ich t bios T roppau und Umgegend, sondern v e rh e e rte auch das S tä d tel N eukirch m it den anliegenden O rtschaften d erart, dass der O rt län g ere Z eit einer W ü ste glich und die B ew ohner d e ra rt v erarm t dastanden, dass sie n u r aus g etro c k n eten Lehm zie­

geln sich einige m angelhafte, m it Stroh gedeckte W ohnungen errich ten konnten. (Aus H o tters Notizen.)

1 4 2 V v e rb ra n n te n die utraquistischen Böhmen, nachdem sie h ei Neisse einem schlesischen H eere eine blutige S chlacht geliefert und S chrecken und E n tse tz e n ü ber ganz Schlesien v e rb re ite t h atten , ausser Z iegenhals und W eidenau auch N eukirch. (K opetzkys R egesten. Anmerkg.)

W ä h ren d des dreissig jährigen K rieges, wo der grössfe T h eil d er G utsherren sam mt ihren U n terth a n en zur p ro testan ­ tischen K irche gehörten, wo die em pörendsten G räuel in un­

serem deutschen V aterlar.de von der rohen G ew alt verübt w urden, wo w eder R ech t noch G esetz galt, scheint auch N eukirch v ollständig von d er G egenpartei b eherrscht, den L au n en und d er W illk ü h r seines G utsh errn um so m ehr aus­

g ese tz t gew esen zu sein, a ls zu d er dam aligen Z e it d er B auer d er Leibeigene seines G ru n d h errn w a r und die S chw e­

den w iederholt, so z, B. 1626—27 und sp äter 1642 u n te r M annsfeld und Torstensohn, ih r L a g e r in der G egend h a tte n .

Nach den S chrecken des d re issig jäh rig en K rieges, w ä h ­ ren d w elcher Z eit auch N eukirch unendlich viel gelitten, en tstan d am 21. A ugust 1666 eine F eu ersb ru n st, durch w elche N eukirch incl. K irche, P fa rre i und S chule bis auf eine G ä rtn e rste lle unterg in g . Die Glocken schmolzen, das vorhandene P fa rra rc h iv n eb st allen K irchenutensilien etc.

v erb ran n ten und N eukirch blieb neuerdings, d a die B ew ohner sich verzogen, längere Z eit als R uine liegen.

D ass ums J a h r 1690 N eukirch und U m gegend allgem ein zur protestan tisch en K irche gehörte, g eh t d a ra u s hervor, dass d e r J e s u it Adolf die B ekehrung von N eukirch, W ano- w itz und H ohndorf d u rc h fü h rte ; und dass noch vor dessen A nkunft der G u tsh err V alerian G raf von W ü rb en seinen ge- sam m ten U n terth an en befahl, den M essen, P red ig ten und K atechesen des J e s u i t e n - P a t e r beizuw ohnen, dagegen das L esen d er H auspostille zu u n terlassen und b ed ro h t das A us­

laufen nach lutherischen O rten bei schw erer S trafe. N ichts­

destow eniger k lag en ab er die B ekehrungspriester., d ass tro tz a lle r B em ühungen die evangelische L eh re noch im m er nicht eiuwurgelt sei und dass protestantische Gutsherrn und ihre

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B eam ten ihren .protestantischen U n terth a n en immer H ilfe u n te r d er H a n d «angedeihen lassen. (B ierm ann Seite 558.)' 1 ; ( E in U nglück wie 1666, wenn auch n ich t ganz in dersel-

? hetf Ausdehnung, t r a f den O rt im Ja h re 1825 am 13. A pril A usser d e r P fa rre i und der Schule verbran n ten diesesm al 76 W nbügehäude, 15 A usznghäuser und 56 Scheunen N u r m it ä u sse rste r A nstrengung gelang es, die K irche, welche bereits fünf M al F e u e r gefangen, zu erhalten. D er Ort, mit Aus- . nähm e des .sngenannten N eustifts, und einiger H ä u se r an der S trasse nach d e r W enzeslauskirche, lag w ieder in Asche.

Die F olge davon w ar, dass, die Bewohner, weil nich t versichert, neuerdings in ihrem, W ohlstände d e ra rt zurükkam en, dass sie n u r m it H ilfe einer allgem einen L andeskollecte sich erholten und ih re v ern ic h teten G ebäude, so gu t dies ging, erneuern konnten.

I d ,, F e rn e re B rände, 1846, a v o die östliche und 1847, wo die w estliche S eite der H in g h äu ser abbran n te, nahmen, weil durch verschiedene N eubauten doch schon einige Schieferdächer en tśtąp d ę n jvaren, nich t m ehr die früheren Dim ensionen an und brächte;.w ohl für die Betreffenden w esentliche N achtheile, w ährend -sie durch die aufgeführten N eubauten den Ort, nam entlich den Ring,, w esentlich verschönerten F e h lt noch . etw as, so w ä re es ein D enkm al oder eine andere Statue, ' w e lc h e 'd e n R in g p la tz zieren müsste.

' Von denjenigen Fam ilienm itgliedern aus dem Stamme d er G rafen von W ürben und F re u d e n th a l, w elche sich für

" Nfeukireh verdienstlich m achten, verdienen g en a n n t zu w e rd e n :

l. H yiiek (H einrich) von W ürben, d er ältere. D erselbe r tf V ; fu n d ierte im J a h r e ŁS&4 in F re u d e n th a l ein H ospital für

Zwölf P frü n d e r von seinen H errschaften. D asselbe ging ab er durch ungünstige Z eitv erh ältn isse ein, und w urde e rs t später, e tw a 1630 als E rzh erzo g Garl von O esterreich B ischof von c B reslau und B rixen die H e rrsch a ft F re u d e n th a l dem deutschen . O rden-überw iesen h a tte , durch letzteren neu fundiert.

- 2. V alerian, G ra f von W ürben und F re u d e n th a l, liess 16 8 8 •die S t. W enzeslauskirche an Stelle einer a lte n hölzernen K ap elle erbauen, und die beim grossen B rande 1666 geschmol­

zene grosso’ Glocke der P farrk irch e im J a h r e 1667 au f seine

- K osten neu giessen '

' S; Jo h an n es N e p o m , G ra f von W ürb en und F reu d e n th a l,

‘' d o tierte 1791 im Namen seines V aters Joseph W enzeslaus die .vVTöff.'Neukirch g etre n n te P fa rre i W ahow itz niif d er zugehörigen F ilia le Holindorf. Als E n tschädigung überw ies d er G enannte

■ ä e rc K jic h b N eukircb jährlich . 152 fidr. 6 h r. und einige

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KftturaHełi, d a rü n te r 72 Scheffel B reslau er M a a s-K ern iflüd eben so viel H afer. Aus dieser S tiftu n g b ezieht Uöch h e u te ” der O rganist und C horrector von N e u k ird i 6'2/3 fThlr. = 20 M k , die übrigen L e h re r für Aushilfe beim G ottesdienste je SdEhlr.

=s 0 Mk pro J a h r. '. •. ' "US

•4. Jo se f.W e n z e h G raf; von W ürben und F reu d e n th a l, liess 1794 auf seine K osten auf: herrschaftlichem G runde :an S telle des .a lte n beengten Schulhauses.. e in , neue» und; beq u em es;

Schulhaus erbauen. Da dasselbe ab e r n u r m it Stroh bedeckt'.

\vąr, ging es bei dem B rande 1825, n|i.t u n te r u n d ^ i h ’. die M auern blieben stehen - f . V. "3' .

, , D as P a tro n a t über K irche und Schule übte ste ts die G run d h errsch aft Z u erst also,■ w ie frü h er nachgew iesen, das.

K lo ster Oslawan 1234 bis etw a 1 5 0 0 ; h iera u f der G u tsh e rr, Jo h an n D onat von. G r.-Polom a u f N eukirch( Und seine Nacb-i folget von 1500 bis etw a 1670; sp äter die G rafen von W ürben und .F reudenthal von 1670 bis zum V e rk au f des Besitzes, also etw a bis 1794. -Nach dieser Z eit die Gemeinde N eukirch resp. die K äufer des D om inial-B eśitzes, weil durch denCAnkauf der H e rrsc h a ft idi§ D om inialrechte au f die K äufer m it'ü b erg e g an g en .w aren. -C , . ” . r

_ D er H errscb aftsb esitz D eutsch-N enkirc.h,: bis ums J a h r 1377 dem H erzoge N icolaus III. von L eo b sch ü tz und Zuck- m ąn teł gehörig^ ging, wie b e re its nachgew iesen, ums J a h r 1460 an N iczek H aida, sp ä te r an H einrich D onat von G r ?- Pohlom über, dessen U re n k e l, A lbrecht ihn 1585 dem h e rrn A lbrecht von W rb n a (W ürben) v eräusserte, w a r in den alte n Z eiten reichlich m it G rundbesitz, ausserdem m it Mühle, B rauerei und B rennerei au sg e sta tte t, ging ah g r u n ter den sp äteren G rafen von W ürben nach und nach in den Be­

sitz einzelner B ü rg e r, sp ä te r in den B esitz der B ew ohner von D eutsch-N eukirch über.

W enn die Schlossmühle in P riv a tb e sitz überging, ist, w eil d er H rk a u f nich t m ehr zu erlangen w ar, n ich t m ehr festzusetzen Nach P riv a tn a c h ric h te n soll dies b ereits im secbszehnten J a h rh u n d e rt stattgefunden haben, und soll der e rste K äufer au sser einem grösseren G eld- und G etreidezins, jährlich , nur eine b a a re Kaufsum me von 124 T h aler schlesisch en tric h te t haben. iN ach den G rundacten k au ft 1788 M athes T schauder die M ehlmühle, m it z w e i , G ängen von seinem Schw iegervater G eorg K rocker nach dem 1745 am 1.5. M ärz errich teten K äuf-C ontracte für 1050 T h ale r sch lesisch ; nach jetzigem G elde fü r 2520 M ark.

1770. veräussert-m ittelst Yeytrages d. d. Burg-Fullnek,

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■ « i ■'TOiJlfl'lSM

Je n 2 November 1770 J . W . G ra f zu W ürben und F re u ­ denthal, E rb b e rr von N eukirehen, das k leine H öfel-V orw erk und lö st gleichzeitig theilw eise die N a tu ral-R o b o t vom 16 G rossbürgern, 21 H alb v ier tlern gegen einen G eldzins von 237 Gulden 37 k r. ab. U n terzeich n et und b esiegelt is t dieser V e rtra g von J . W . zu W ü r b e n ; Jo h an n F elix H eerde, I n s p e c to r ; F ra n z Jo sep h G rötsehel und F ra n z A lbrecht G enerali, B evollm ächtigte und G ottfried Joseph K lass, W irth - schaftshauptm ann.

1792 den 16. A ugust v e rk a u ft Joseph W enzel G ra f zu W ü rb en und F re u d e n th a l m it Zustim m ung seines Sohnes Jo h a n n Nepomuk, als n äc h ste r Fideicom mis - B esitzer, das V orw erk N eukirch, bestehend in A cker, W iesen, Dämme und Teiche im F lächenm aase von 225 M orgen 109 □ R u th e n ; den M orgen zu 300 Q uadrat-R u th en , die R uthe zu 7 ł/ 2 E lle B reslau er M aass gerechnet, den M orgen fü r 210 Gulden gegen E n tric h tu n g eines jäh rlich en Grundzinses d erart, dass bei d er U ebernahm e 7 i des G eldbetrages b aar, nach V erlauf eines h alb en J a h re s das zw eite, und nach V erlau f von zw ei Jiahren die Kaufsumme m it 58048 F lo ren 4 k r. neb st 5 % Zinsen beglichen sein sollte. Z u r S icherheit des V erkäufers gehen die K ä u fer a u f das Solidum (C oreal-V erband) ein.

D er G rundzins, w elcher a u f 276 F lo ren 8 Sgr. l 1/,, D enar b erech n e t w ird, muss in halb jäh rig en R aten, G eorgi und M artini, an die herrsch aftlich e R enten-C asse in F re u d e n th a l g ez ah lt w erd en Auch bei diesem Kaufe w urde gleichzeitig die Robot, bestehend in F ussdiensten, Schafebaden, Schafe- scheeren, W ild treib en bei d e r Ja g d , E rn te a rb e it, sowie alle zu nennenden R oboten und D ienstleistungen, also auch das robotm ässige D ienen d er K inder bei der H errsch aft oder deren B eam ten, abgelöst, und dafür noch eine besondere E n tsch äd ig u n g von 1496 F lo re n gezahlt. Auch die ac h t R o b o tg ä rtn e r lössten zu dieser Z eit ih re R obot gegen eine einm alige E n tsch äd ig u n g von 180 F lo ren pro M ann, zu­

sammen also m it 1440 F lo ren d e ra rt ab, dass sie den v ier­

ten T h eil sofort, den U e b erre st nach V e rlau f einer v ie rte l­

jährlichen, beiden Theilem zustehenden K ündigung zu zahlen nhd. m it 5 % zu verzinsen h a tte n . Auch die In lieg e r w urden von d er R obot befreit, h a tte n aber dafür pro M ann jäh rlich einen F re iz in s von 1 F lo re n 5 Sgr. zu zahlen. A usge­

schlossen von d er A blösung blieben n u r die b aa r abzuführen­

den G elder, w elche u n te r dem N am en Silber zins, H nhner- zins, W achtzins, Spinn- und D reidinggeld, H olz und F u h r- löhü fü r <U* R a ą d w e rk e rr W einschank- und M arktzoll zu

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entrichten w aren. Auch die von den G rossbttrgern zu leistenden F u h re n zum Miihienbau, B ier- und Gypsfuhren blieben fo rtb e s te h e n ; die au f den G rundstücken haftenden Steuern und A bgaben verpflichteten sich die V erkäufer bis E nde Mai 1793 zu entrichten und an die Königl. Kasse ab ­ zuführen, wohingegen die K äufer verpflichtet w urden, etw aige F ourage, Lieferungen etc fü r die Truppen bis E nde Mai 1795 zu übernehm en Z u r Z e it dieses K aufs und V erkaufs lebten in N eukirch 16 G rossbürger, 21 K leinbürger, 9 F re i­

g ärtn e r, 23 H äusler, 31 Schlossgründer. Bei diesem K auf resp. V erkauf d er H errsch aft an die Gemeinde behielt sich der G u tsh err folgende H echte und Abgaben v o r :

1 Die sogenannten L oslassungs-, S chutz- und Abzugsgelder, 2. die bestandenen L andem ien ä 10% vom V erkauf jedes

B esitzes,

3. die K onfirm ations-G ebühren von den alte n wie von den letztv erk au ften D om inial-G rundstücken und

4 das K au f-P retii m it 1 Sgr. vom T h ale r schlesisch,

D ie U n terv erth eilu n g d er g ekauften G rundstücke an den E inzelnen blieb den K äufern überlassen-

Aus dem V orgeführten ersieht man, dass den K äufern der K a u f gerade nich t leicht gem acht w urde und dass die H e rrsch a ft ih re H o heitsrechte so viel wie möglich sich zu sichern w usste. Dies m ag wohl auch der G rund sein, dass verschiedene M einungen und A nsichten ausgetauscht wurden, und die P a rth e ie n sieh endlich dahin einigten, dass die K äufer vom J a h r e 1793 ab vom B reslau er Scheffel nur 1 F lo re n 30 K r. G rundzins zu en trich ten haben sollten und dass von den bereits frü h er angekauften H öfel-A eckern das Landem ium ganz fallen gelassen w urde. Die auf den Höfel- A eckern eingetragenen H obot-Zinsen w urden zur H älfte durch ein baares C apital m it 2370 F lo ren 1 Vi K r abgelöst, w ährend die zw eite H älfte noch verblieb. Zum Schluss be­

scheinigt d er V erkäufer, dass er die bestim m ten B aarzahlun- gen von den G em einde-E insassen bereits em pfangen wohin­

gegen die G em einde die rich tig e TJebernahme des Besitzes b e stä tig t D ie entstandenen K osten tra g e n die P arth eie n zu r H älfte. U nterzeichnet is t dieser V e rtra g von Joseph W enzel, G ra f von W ürben und F r enden thal, sowie von säm m tlichen K äufern. (N ach den V e rtra g s-A c te n )

Vom J a h re 1798 bis 1800 w urden die G ra f von W ür- ben’schen G ü ter ausser N eukirch noch S auerw itz, Hohndorf, W anow itz und Hosen ad m inistriert, aber, da die Einnahm en die A usgaben nich t m ehr deckten und eine w eitete Admini-

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strätio n dadurch unmöglich w irde, endlich zur Subhastätion g estellt und behufs B erichtigung d er G läu b ig er 1808 subhn stie rt

' D am it ging d er letzte B esitz der F e rrsc h a ft in die Hände d er B ustlcal-B esitzer ü b e r und gelangte auch das Schloss N eukirch m it dem B este des D oraim al-G utes an.die Commune. s

1 . D ie B esitzer der ehem aligen D om inial-G üter nannten sich, da sie m it dem E rw e rb e des Dominiums auch das P a - tro n a tsre c b t erhalten h a tte n ; D om inialberechtigte. und übten., län g ere Z eit das P räse n ta tio n sre ch t allein aus-. S p äter .und wUgen der w eiteren Z erstückelungen, gelangte das. W a h lr e c h t.

des P fa rre rs: und d er. L e h re r an die ganze .Gemeinde, un.d.

w urde selbes bis in d ie neueste Z eit u nbehindert geübt D ie ; H-auptursaehe, nach, w elcher, die D om inialberechtigten dasu P rä se n ta tio n sre c h t d er ganzen Gemeinde überliessen, w ar die F erä u sse ru n g des ziemlich in V erfall g e ra th e n e n . Sclilossge- ■ bäudes an B ra u e r P udollek, der es zu einem öffentlichen Locale einrieh tote und sp äter w ieder zu rückverkaufte

- 1856 -brannte das Schlossgebäude ab, d ie Gemeinde stellte dasselbe aber, nachdem das zw eite S tockw erk m it dem T h u rm . ü b er d e r E in fa h rt ab getragen worden w ar, durch Auflegung eines m assiven Daches, durch A bputz von Aussen etc- , w ieder her. und so gelang es. das .-ziemlich ansehnlich gew ordene.

Gebäude im J a h r e 1863 an den A uszügler F ra n z H a n tk e f ü r den P reis von 7000 R th l zu Veräussern., w elcher dasselbe th e ils - a lś öffentliches L ocal w e iter benutzte, th eils an In ­ sassen verm iethete Beim. V e rk a u f, behielt, sich jedoch die Gemeinde drei höchst w ichtige Dinge, näm lich: eine K rankenstube, ein A rrest-L ocal und einen' P la tz zur F e u e r­

spritze vor J

W ohl w ar,: la u t eines V erm erks in der D eutsch-N eukircher K irchenm atrik, bis zum J a h re 1808 auf dem Schlosse Neii- k ireh ein w ohlgeordnetes Archiv, doch w urde dasselbe theils von deU französischen @ ccupationstruppen, w elche dam als in N eukirch lagen, zerstört, theils ging es durch die K äufer des früheren DOminial-Besitzes, w elche sich davon Wegnahmen, w as ihnen gefiel, verloren, und mag wohl d er bedeutendste T heil als M aculatur in die Kaufläden g ew an d ert sein. Die allein noch verlässige Quelle n eb st einigen im P riv a tb e ­ sitz befindlichen S chriftstücken b ie te t auch h ier das A rchiv Glmütz, w elches ab er hauptsächlich m ir die kirchlichen N ach­

rich ten bew ahrt, und sind bei den übrigen A ngaben die Quellen, aus denen geschöpft w urde, genannt.

P ie letzten B esitzer, von N eukirch sind m ehr Im füchtigt

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als berühmt, da ab er von den verschiedenen' Sagen wegen M angel an verlässigen U rkunden es schw er hält, die h isto ­ rische T h atsach e vom Ammenmärchen zu unterscheiden, sei zum Schluss n u r noch bem erkt, dass u n ter dein T i t e l : „Die böse G räfin“, ein Y olksstück selbst au f die Bühne gelangte.

Von geschichtlichen D enkm älern h a t N eukirch zur Z eit nichts m ehr aufzuw eisen und b esteh t seine M erkw ürdigkeit hauptsächlich darin, dass man au f den sogenannten Hof­

äc k ern in d er Nähe des P o tichgrabens vielfach alte römische Münzen, M osaikreste, B ruchstücke von’ goldenen K etten, G olddraht etc gefunden, w eshalb auch die Sage, es habe in den u ra lte n Z eiten in je n e r G egend ein römisches Castell gestanden, n ich t ganz unw ahrscheinlich erscheint. W urden doch in n eu e rer Z eit gegenüber der B egräbniskirche Spuren heidnischer O pferheerde und au f den H ofäckern Spuren eines alten P fahlbaues en td ec k t Die G rundstücke um Neu- k irch gehören der bevorzugten B odenklasse an, w erden gut c u ltiv ie rt und geben desshalb einen sehr lohnenden E rtra g . E in w eisser feu erfester Thon, w elcher sich hier häufig findet, g a lt . lange Z eit als gesuchter H andelsartikel, es h a t sein A bsatz ab er bedeutend abgenommen. Sonst findet sich hier noeh gew öhnlicher Töpferthon, ein g u ter Ziegellehm, einzelne B asalthügel und etw as. Gyps L e tz te re r seh r tie f im soge­

n an n ten G ürtlerberge, w ird w egen seiner schw ierigen F ö r­

derung nicht m ehr abgebaut.

N ördlich vom S täd tel D eutsch-N eukirch, auf eineni etw a fünfzig F u ss hohen Hügel, gleichsam dem Himmel näher, ist schon seit undenklichen Z eiten der B egräbnisplatz, fü r die aus d er P arochie N eukirch V erstorben J a . es scheint sogar, da in der N ähe des besagten P la tz e s Spuren a lte r heidnischer G ra b stä tte n sich vorfinden, dass auch in d er vorchristlichen Z eit je n e r H ügel als B eg rä b n isstätte gedient hat. Auf die­

sem Hügel, und zw ar an der Stelle, wo die jetzig e S t Wen- zeslauskirche steht, s ta n d 'b is zum J a h r e 1688 eine hölzerne Kapelle. H ie G rossm utter des G rafen V alerian von W ürben liess besagte Kapelle,, w eil baufällig gew orden, abreissen, um solche zu erneuern oder w enigstens den U ntergrund aus M auerw erk herzustellen. Sie sta rb aber,' ehe sie ihren Vor-

■satz zur A usführung bringen konnte, w eshalb der genannte ' G ra f V alerian 1688 den Umbau d e ra rt unternahm , dass er a n s ta tt eines hölzernen ein m assives' K irchlein auffühfte und in demselben fü r sich und seine.Fam ilie unterhalb des A ltars eine G ru ft anlegen liess, Nach .und nach baufällig ąe-

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Worden, Unternahm, w ie b ereits frü h er g esagt, P fa rre r W e rn e r 1858—1859 eine um fassende E e p a ra tu r derselben und in d er neuesten Z eit b a t u n te r P fa r re r G ranel besagte K irche durch einen neuen gotischen Altar, w ürdigen Abputz und M alerei im In n e rn ein sehr freundliches Ansehen erhalten

Die P farrei, je tz t ein sta ttlic h e s Gebäude, muss, da im J a h r e 1234 M ark g raf P rzem eslaus und seine Gem ahlin das P a tro n a t über N eukirch dem K loster O slaw an schenkten, in dieser Z eit schon b estanden haben, dürfte ab er jedenfalls n u r ein kleines unansehnliches H äuschen gew esen sein. W ird doch um das J a h r 1690 noch gemeldet, dass, obgleich ge­

nanntes G ebäude im M auerw erke fertig, nur ein einziges Zimmer bew ohnbar sei, w ährend die übrigen ohne T hür und F e n ste r dastanden. W ohl mag der erw ähnte, 1666 ausge­

brochene und so v erheerend g ew irk te B rand und die dadurch herbeigeführte V erarm ung der B ew ohner hauptsächlich die V eranlassung zu diesem U m stande gegeben haben ; Da w ir b ereits w issen, dass dem verheerenden B rande nich t blos die P fa rre i und Schule, sondern auch die K irche und der g iö sste T heil des O rtes zum Opfer fiel und längere Z eit als R uine liegen blieb. Auch v erlä sst im J a h r e 1683 der P fa r re r A nton Prokop w egen g a r zu grosser V erarm ung den O rt und ü bergiebt die P fründe seinem N achfolger L au ren tiu s D ittrich . D agegen unternim m t ein sp ä te re r P fa rre r P au l Teschner, aus W a g s ta d t gebürtig, nach dem J a h r e 1725 den A usbau d er P fa rre i und fü h rt dadurch w ieder einen leidlichen Z ustand herbei. L eider b ra n n te u n ter P fa rre r Lauffer die P fa rre i w ieder ab und h a t L e tz tg e n a n n te r das V erdienst, für deren nochmalige und bequeme H erstellu n g f | haben, w äh ren d seine sp ä te re n N achfolger darin r fah ren brauchten. Von der P fründe heisst es bei dass sie zu den besten d e r dam aligen Z eit g e h o r tg j böhm ische K önig O ttocar I I sie seinem Hofei ■ N o tar A rnold verlieh. Ums J a h r 1688 gehörte halbe Hufe von etw a zw ölf Scheffel A ussaat, zv . au f etw a vier bis fünf F u h ren Heu. d er Z eh n t v<: -

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meinden. bestehend in 38 Scheffel K orn und H afer, und vom h e rrsch aftlich e n Hofe in Bieskau

zw ei V ierte l K orn und ebensoviel H afer. N u ^ H I M h L herrsch aftlich en verlassenen G ründen w a r nichts zu erhalten.

D e r h ier an g eführte Z eh n t (Dezem) w urde n eb st den übrigen ätural-B ezü g en im J a h r e 1868 abgelöst und e rh ält der tzige jedesmalige P farrer an Stelle dessen ejne jährliche

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vereinbarkeit am grellsten hervortritt, sind eben die, wo bei Matthäus die Ereignisse deutlich bedingt sind durch Herodes, bezw. Und nun soll man sich einreden,

tion noch von den ersten Jüngern her lebendig sein mußte, bei diesen gewiß nie in Vergessenheit kommenden Worten die irrige Auffassung sich bilden konnte, die

enthusiasmus zum Fanatismus. Das Reich, das die Christen erwarteten, war freilich nicht von dieser W elt; Politik und Nationalkrieg war ihnen in noch höherem Maße

dingt? Dem ist vor allem entgegenzuhalten, daß sich bei Paulus diese Prädikate überall auf den himmlischen Christus beziehen. 465 f.) die bezeichnendste ist für

— Magi enim apud illos (Perser) non malefici sed sapienles intelliguntur op. Diese ist unter dem Principat allgem einer geworden und zwar eben als dreimalige,

bau geweissagt haben. Diese W eissagung findet sich in unsrer jüdischen Sibylle III 97 ff. D er Schluss scheint sich aufzudrängen, dass hier eine Notiz über unsre

führt, in dem er an den Blicken der ändern „den Führer der Soldaten des großen Königs“ erkennt.. Es ist möglich, und mir auch das wahrscheinlichste, daß

denn auch fingiert werden die hier vorausgesetzten Verhältnisse nicht sein; sonst wären sie deutlicher bezeichnet, als es bekanntlich der Fall ist _ und noch