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Saul, David, Salomo

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(1)

S a u l, Daviö» Salo m o . m Von profesor Cic. Dr.

6eorg Beer*

Strafeburg.

m m m m m m m m m m 1.—10. taufenb.

m m m m m m m m m m

iza gzi sa Verlag von «9 szo sa

"]. C. B. CDotjr (Paul Siebech)

sa s» Tübingen. 1906. mb s2o

(2)

Alle Rechte, einschliesslich des Uebersetzungsrechts, Vorbehalten.

Published October 30, 1906.

Privilege of copyright in the United States reserved under the Act approved March 3, 1905

by J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen.

V k

Druch von f5. Caupp jr in T übingen.

(3)

Cinleitung.

1. Vorläufer. 2. Bedingungen d es israelitifdpen Volkskönigtums.

1. Vorläufer. Saul gilt als der erste israelitijdje Honig. CDit gewijjem Recht.

Saul t)atte Vorgänger: Gideon und Abimelech- Als midianitijche Schwärme, dem Beijpiel der Israeliten folgend, aus der Steppe über den Jordan drangen und das von dem Stamm ODanajje befe^te Gebiet plünderten, ermannte fid) Gideon, aus Opljra in ODanajje, und trieb fie über den Jordan surück1). D as mag etwa 1100 v. Cl)r. gewejen jein. Heben ODanajje beteiligten fid) bejonders ODänner aus Ephraim an dem Hampf. Die Grinnerung an den Sieg über die ODidianiter lebte bis in die jpätejten Ge=

jd)led}ter2). Gr bedeutete eine erjte kräftige 3ujammen=

fajjung des durd) ODanajje vertretenen Westjordanlandes gegen feindliche Hachjchübe aus der Wüjte. Dem Sieger jelbjt trug die Heldentat das Königtum ein“*). Seine CT)ad)t erjtreckte jid) etwa von der Jejreelebene bis nad) Sichern.

D as war freilich nod) keine bedeutende F5errjd)aft. Doch war jie jd)on umfangreicher als die der früheren kana=

nitijchen Stadtkönige. Gideon vererbte die Hönigswürde auf jeine Samilie. Sein Sohn flbimeled) beherrjchte von Sichern aus jo 3iemlid) das gleiche Gebiet, bis er bei der Belagerung der kananitijchen Stadt Dhebe3 ein japes Gnde fan d4). Der Gren3jtreit mit den ODidianitern hQtte 3U dem

B e e r , Saul, Davib, Salomo.

(4)

erweiterten Stammkönigtum Gideons unb feiner Sippe geführt. Die (Dibianiterplage w ar nod) Keine Angelegen»

beit gan3 Israels. Der balb folgende Philifterkrieg war jebod) ein wirklicher Volkskrieg5). Den R ü m p fen mit ben p b ilift e r n v e r d a n k te I s r a e l b a s V o lk sk ö n ig » tum. S e in B e g r ü n b e r ift S a u l , fein V o lle n b e r D a v id , fein 3e r ftö r e r S a lo m o g ew efe n .

2. B ed in gu n gen D es israelitifchen V o lh sk ö - n igtu m s. Die brei erften israelitifchen Rönige haben unge»

fäl)r von 1000930 gel)errfd)t. Die Gntftetjung eines israe»

litifd)en Volkskönigtums war burd) ein glückliches 3ufam»

mentreffen von Umftänben ermöglicht. Die Berrfchaft ber Ägypter über paläftina hatte aufgehört, Affur, her oft»

liehe Debenbuhler Ägyptens, hatte von 1 1 0 0 - 9 0 0 genug mit fich felbft 3U tun; unb bas Vorrüchen ber im füblichen Rleinafien fißenben, auch Dem alten Deftament bekannten Bethiter nach Dorbfyrien war ins Stocken geraten“). S o konnten bie längere 3eit 3Uvor von Often unb Süben nad) Pa»

läftina gedrungenen israelitifchen Stämme b as Canb immer mehr in Befitj nehmen. Die Befieblung erreichte in ber Gründung des israelitifchen Rönigtums einen erften Abfchluß.

Unter ähnlichen Verhältniffen haben in 3iemlicf) g!eid)er 3eit bie Aramäer in der nördlichen unb norböftlid)en Dach»

barfchaft Israels feften Suß gefaßt. Die aramäifche Dieder»

laffung feßte ber Ausbreitung Israels nad) Horben unb Dorb»

often einen Damm entgegen. Im Süboften unb Süben mußte ber emporkommenbe israelitifd)e S taat mit Ammon, (Doab, Gbom unb Amalek fid) auseinanberfeßen. Die füb»

öftliche ODittelmeerkante war ben Israeliten burd) Phöni3ier unb Philifter verwehrt. Während aber ber ßandelsfinn ber Phöni3ier 3U einem friedlichen Verkehr mit Israel lenkte, lockte es bas urfprünglid)e Seeräubervolk ber Philifter in bas israelitifd)e Binterlanb ein3ubred)en. D as gab ben lebten Anftoß 3U ber nationalen Ginigung ber israelitifchen Stämme, bie von Benjamin begonnen unb von Juda fortgefeßt unb vollendet wurde, bis ber Gegen»

faß 3wifd)en Dorb» unb Sübftämmen und bie Abneigung des eben vom Wüftenleben 3ur Seßhaftigkeit überge»

gangenen israelitifchen Bauern gegen bie von Salom o

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aufgebrängte Weltkultur 3um 3ufammenbrucb bes israe«

litifcben €inbeitsftaates unb 3ur £ntjtel)ung ber beiben teilreidje Israel unb Juba führte.

1. Kapitel.

1 . Berichte. 2. ßerkunft. 3. 6efd)icbte. 4. Rebe«, 5. Denkweife.

1. Berichte. Der fromme ]ube im 3eitalter Jefu las {eine Bibel nicht viel anbers als ber fcblicbte Ct)ri}t von heute7). £r brauchte fie nicht als Gefcbicbts«, fonbern als Crbauungsbuch- tatfäcblicb finb bie 3um Alten Deftament vereinigten Schriften vor allem für bie 3wecke ber Crbauung bearbeitet unb gefammelt worben. Dem ausgefprocben geglichen Intereffe an ber erhaltenen israelischen Datio»

nalliteratur ging ein mehr natürliches voraus. (Dan hörte ober las bie Worte unb Befeuchten aus Vergangenheit unb Gegenwart, um {ich unterhalten ober belehren 311 laffen. Der 3uftanb ber münblichen ober fcbriftlicben Ueber«

lieferung entfprach biefem Bebürfnis. 3wifd)en ber mehr erbaulichen unb ber mehr natürlichen ftb3wechung ftebt eine mehr etieberifebe, bie ein3elnen Rapiteln bes Alten teftam ents aufgebrückt ¡ft, ober in anberen nebenher läuft.

Die gefchilberten perfonen werben als (Dufter von tugenb unb Frömmigkeit vor Augen gemalt. Sprüche unb Cieber follen als Ceitfterne für bas Ceben leuchten.

£ s foll im folgenben bie Gefchid)te ber Saul, Davib unb Salom o er3ählt werben. Anbre unmittelbare llachrichten als bie ber Bibel befitjen wir für bie 3eit ber brei erften israelischen Rönige nicht. Die Stoffe haben teils erbau«

liebes, teils etieberifebes, teils natürliches Gepräge. Der Inhalt ber uns allen vertrauten G a b lu n g e n will Gefcbicbte fein, beckt fiep aber 3umeift nicht mit bem, w as wir t)eut3U=

tgge Geferchte nennen. D as foll fiep aus einer allgemeinen Prüfung ber ßerkunft, Gefcbicbte, Rebe« unb Denkweife unferer Berichte ergeben. Die nähere Würbigung ber ein3elnen S täh lu n gen bleibt ihrer Einfügung in b as ge«

fepieptbepe Gefamtbitb Vorbehalten.

1 * 3

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2. ß e rh u n ft. Ursprung unb Gebrauch ber Schrift Rängen aufs engfte mit ber Kultur 3ufammen. Bulturlofe Völker finb unliterarifd). S o beginnt auch erft bie Israeli*

tifcb>e 6efd)id)tsfd)reibung, als Israel bie Kultur annat)m.

(Dachte es Anfähe ba3u balb nad) bem Einbringen in Ba=

naan, fo befdjleunigte es bas Cempo mit bem Übergang 3um Königtum. Wie biefes felbft als fertige Injtitution ber Hachborn übernommen würbe8), fo waren auch beren übrige, vielfad) von Ägypten unb Babylonien abhängige, Bultureinrichtungen für Israel vorbilblid). Die Gefchichts*

fdjreibung in Ägypten unb Babylonien ift um ]al)rtau=

fenbe älter als bie israelitifd^e. ]ebod) ftanb fie nod) 3ur 3eit bes aufkommenben israelitifd)en Königtums wefent*

lid) im königlichen Solb. Wie fd)on bie paläftinenfifchen dürften 3ur 3eit ber Einwanberung Israels fiel) ibre ßof*

fd)reiber nach bem (Dufter ber Berrfd)er am Dil unb im 3weiftromlanb hielten, fo verfuhren nun auch öie israe*

litifchen Könige. Private, vom Bönig unabhängige, Ge*

id)id)tsichreibung ift für jene Seiten in Israel 3war nicht unbenkbar, jebod) nicht bie Regel. Da3u ftimmt, bafo fd)on Davib feinen (Dafkir (Grofewefyr) unb feinen Sofer (Sekretär) hatte1'), Chargen, bie, wie immer über ihre Aufgaben im ein3elnen 3U urteilen fein m ag, ber mit bem Eintritt in bie Kultur erwachte Bilbungs* unb litera*

rifche Crieb in Dachahmung ber nachbarlichen Boffitten hervorgebrad)t hat. Gehört 3U ben Obliegenheiten ber königlichen Schreiber bei ben Ägyptern ober Babyloniern bie Aufnahme von Bürger* unb Steuerliften, ober einer Statiftik über bie leitenben perfonen unb öffentlichen Ämter, bie wid)tigften Ereigniffe währenb ber Regierung bes Berrfchers, feine Beiräten, Binber, Bauten, Ausgaben für ben Bof, Briege, Verträge u. bgl., fo finben wir folche, b as Rückgrat ber älteften Gefd)ichtsfchreibung bilbenbe, auf königlichen Befehl verfaßte fummarifche Überfid)ten bereits für bie Regierung ber brei erften israelischen Bönige, am knappften bei Saul, am reicplichften bei Salo m o ,u).

An bie bloßen Stofffammlungen fchloffen fid) bei Ägyptern unb Babyloniern urkunblidje Berichte über all bas, w as ben Bönig intereffierte, fein eigenes Rul)mbe=

bürfnis befriebigte unb fein Anfehen bei ben Göttern,

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feinem Volke und darüber hinaus ftü^en und verbreiten jollte. Datfächlid) befi^en wir befonders für David und Salom o 3ufammeni)ängende Hachrichten, die ihrer lebten Berkunft nad) auf die amtliche Berid)terftattung in den Gagen Davids, oder Salom os, oder unmittelbar hernach 3urüchgel)en müffen. Die israelitifd)e Gefd)id)tsfd)x-eibung fe^t alfo eben mit dem älteften Königtum ein. S ie ent»

nimmt ihm ihre erften Stoffe. S ie ift fomit älter als die ungefähr erft in die mittlere Bönigs3eit gehörende Samm»

lung der etwa von den höfifchen Sängern und Sängerinnen re3itierten Cieder und die im 9. oder 8. ]a!)rf). erfolgende Hiederfchreibung des älteften israelitifd)en 6ewohnl)eits»

rechtes. Die Cntftetjung von Ciedern und Rechtsbüchern fetjt fd)on fortgejd)rittenere literarifche Intereffen voraus.

S o find wir im allgemeinen für die Hachrichten über die drei erften israelitifcfyen (Könige beffer daran als für die 3eit der Richter oder gar CDofis. Denn abgefehen von etwaigen ein3elnen fd^riftlidjen fluf3eid)nungen lebten die Greigniffe und die Hamen der damit verknüpften Per»

fönen der vorköniglichen 3eit nur in der mündlichen Über»

f iieferung fort, die, wie hoch ¡hre Heftigkeit für das Alter»

tum aud) an3ufd)lagen fein mag, für eine den Greigniffen gleid)3eitige oder aud) nur naheftetjende fcpriftlid^e Über»

iieferung kein Grfat5 ift.

Im befonderen freilich liegen die Quellenverhältniffe , für die ältefte israelitifche Bönigs3eit nicht fo günftig, als

für den erften Augenblick fcheint.

Die anfangs erwähnten ftatiftifd)en Hachrichten wür»

den fehv wertvoller Rohftoff fein, wenn der unverfehrte Wortlaut erhalten, oder nod) herftellbar wäre. Ceider ift das nur 3um Geil der Hall. Ünd felbft im allerbeften Hall müfcte uns das Beifpiel der Statiftiken in ägyptifchen oder babylonifchen Rönigsinfchriften 3ur Vorfid)t mahnen und mit der CDögiichkeit rechnen taffen, dafc fd)on in den Ori»

ginaiangaben abfichtliche und unabfid)tlici)e Hehler ftecken.

Ift doch eine Dienfte des antiken Berrfd)ers ftehende Berichterftattung über fein Ceben und Wirken bei aller Wahrheitsliebe des Auftraggebers und feines Schreibers keine gan3 treue Wiedergabe des Gatfäd)lichen. Be»

fd)önigen oder Verfctjweigen von Verluften und andern 5

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Unannehmlichkeiten, Übertreiben von Erfolgen unb Siegen finb noch bie geringften Dinge, bie in Rauf 3U nehmen finb. fluch Cntftellung unb fälfchung von Hamen unb Er»

eigniffen, U n terg eb en von (Dotiven für bie hanbelnben Perfonen mufc 3ugegeben werben. Wer auch nur als Caie bie amtlichen lnfchriften ber Ägypter unb Babylonier kennt, wirb für all bas Genannte Beifpiele in ßülle unb fülle anführen können. Wollen wir nicht Wunber am nehmen, fo müffen wir Ähnliches auch für bie ältefte israelische ßofgefchichtsfchreibung im Prin3ip einräumen.

Eingehenberes Stubium ber te xte wirb auch Belege ba3u finben.

3. O efd)id)te. In ben in unferen Büchern Samuel, 1. Rö=

nige unb 1. unb 2. El)ronik 3U lefenben Cebensgefchichten S au l, Davib unb Salom os bilben bie erftmaligen amt»

liehen Berichte ben Grunbftock. In ben bamit verbunbenen Hachrichten erkennt ber Citeraturhiftoriker bas, w as vom Volk, ober von entehren feiner Rreife, 3. B . Beamten, Pro»

pheten unb Prieftern über bie brei erften Rönige Israels noch gewufct, ober allmählich gebacht würbe. Hoch gan3 anbers als ber einfache Bibellefer bemerkt ber Rritiker mannig»

fache Wiberfprüche 3wifchen ben aus bem Volk unb ben von prieftern unb von Propheten, ober anberen perfonen ftammenben Hachrid)ten unter fich unb 3ufammen mit bem amtlichen Quellenmaterial. Die Verfuge, in ben texten felbft bie Differen3en aus3uglei<hen, verftärken nur ben Einbruck, bafc in unferen biblifchen Hachrichten keine Ein»

heitlichkeit vorhanben ift, bie wir als eine Grunbforbe»

rung für eine moberne Gefchichtsbarftellung vorausfehen.

Damit fchwinbet bie (Döglichkeit, bie biblifchen Hachrichten unbefehen als reine Gefchichte 3U benüt3en.

Hun ift mit ben (Hittein heutiger Rritik nicht 3U fchwer, gefchid)tlich glaubwürbigere Stoffe, bie nicht immer bie älteften 3U fein brauchen, von minberwertigeren 3U fonbern. Gelegentlich öarf eine ftrengere Gefchichtsauf»

faffung unter konkurrierenben Berichten keinen für ge»

fchi<htlich erklären, fluf unfere Quellen angewenbet, fo finb wir imftanbe, eine, obgleich oft lückenhafte, in ihren teilen bod) 3iemlich 3uverläffige Überlieferungsreihe aus ben biblifchen Hachrichten über Saul, Davib unb Salomo

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3U fetalen, unb von h'er aus ein3elne Brüche ber ge»

Jd)id)tlid)en fo lg e 3U feilen. Aber aud) bie Jagen», anek»

boten» unb tenben3artigen Berichte Jinb von IntereJJe für bie Wirkungen, bie von allen brei Königen auf CDit» unb nad)welt ausgegangen Jinb. Vorfid)tig verwenbet, er»

galten wir baraus Stoff 3ur richtigen Cinjd)ät3ung unferes Themas. Von h»er aus lajjen Jich auch aus ber Wieber»

fpiegelung unjeres 3eitalters in ber israelitiid)»jübijd)en 3ukunftserwartung, ober aus ber Bebeutung Davibs für bie jübijd)e Rird)engejd)id)te unb ber Salom os für bie Ciebesbichtung unb philoJophiJd)e Citeratur Israels, Jowie für bie Wunbergejd)id)ten bes Orients 3üge 3ur Aus»

malung ber brei Cebensbilber gewinnen.

Damit Jinb aber alle Aufgaben für bie Verwenbung unjerer Quellen als 6ejd)id)te noch nicht erfüllt. Rebe» unb Denkweije unjerer B eriete wollen noch berückjid)tigt Jein.

4. R eÖ ew eife. Bejahen wir eine vergleid)enbe 6e=

Jd)id)te bes JemitiJchen SprachJtiles, Jo würbe bei aller Ver»

Jchiebenheit im ein3elnen bie Cinheit Jtark hervortreten.

Der aus lnjchriften bekannte Stil ber CDoabiter, Phöni3ier, Aramäer unb Babylonier, ja Jogar auch ber Ägypter ähnelt Jtark bem alttejtamentlichen. Wie Israel von ber in palä»

Jtina vorgefunbenen Technik unb Bunjt abhängig würbe, Jo aud) im Sprad)Jtil. D araus erklärt Jid), bafe Jd)on bie ältejten Proben israelitijd)er Gejchichtsjchreibung Jprad)»

lieh lehr gewanbt Jinb, w as für Berid)terjtatter, bie Jid) erjt JelbJt bie Ausbrucksformen Jd)affen mui3ten, {ehr auf»

fallen würbe. Israel hat öurd) bie f*ananiter viele Cr»

3äl)lungen kultur» unb kultusge}d)id)tlid)en unb alltäglichen Inhalts kennen gelernt. Cs hat iie i° nachgeJprod)en, wie es Jie hörte. Aud) Rebeweijen haben ihre Vorge»

Jd)id)te. £ s bejtätigt Jid) immer mel)r, bafe in vielem, w as mit ber nieberen unb höheren Bilbung ber Alten, bejonbers aud) ber Semiten 3u{ammenl)ängt, ein mytt)o»

logifd)es Clement vorl)errJd)t, b as (auf h'er nid)t weiter 3U erörternben Wegen) nicht blofe in ein3elne Stäh lun gen ber Alten, etwa Ur= unb Beroenjagen, Jonbern aud) nod) in viele anbere Cingang gefunben l)at unb JelbJt nod) in ein3elnen Rebeweijen burd)blickt. Wie Jehr bie israeli»

tijd)e Bunjt von ber allgemeinen antiken, bejonbers orien»

7

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talifch=femitifchen (Dythologie beeinflußt war, honnte man aus ben altteftamentlichen Berichten, 3.B . über ben Dempeb bau unb gewiffes hultifcßes 3ubeßör, nur ahnen, wirb aber jeßt burd) bie auf paläftinenfifchem, fpe3iell einft von Israeliten bewohnten Boben vorgenommenen Aus=

grabungen immer erficßtlicßer. Israel folgte 3unäd)ft blinb ber örtlichen unb 3eitlid)en Bunftmobe. A ls es anfing, angeregt burd) bie mit ben ein3elnen Sormen unb Gegen*

ftänben verknüpften G efehlten, um Urfprung unb Sinn bes Dargeftellten fiel) 3U kümmern, hat es beibes, fo gut es ging, mit feinem bisherigen religiöfen unb fonftigen Gm*

pfinben verfchmol3en, biefes felbft mehr unbewußt als bewußt oft nicßt bloß bereicßernb unb reinigenb, fonbern oft aud) vergiftenb. Den gleichen Vorgang können wir bei ben Ur= unb Patriarchengefchichten unb ben manchem lei ben Bananitern nacher3ählten Bultus* unb anbren Sagen beobachten. Wie unter anberem ein Vergleich ber jüngften biblifchen Pfalmen mit ben älteften babylo*

nifd)en Opferliebern lehren kann, haben bie israelitifchen Schriftsteller bie antike Rebeweife fehr 3ähe bewahrt.

Wo etwa, wie bei bem bekannten Ausbruck: „ein Canb voll ODilch unb Bonig“, ein 3ufammenhang mit (Dytl)o=

logifd)em vorlag, haben fie ihn hier begreiflicherweife am wenigften empfunben. Stubien über ben Urfinn ber Worte hat man 3um Glück bamals nod) nicht getrieben!

Immerhin mag manche fd)on im Wortlaut an Beibnifches gemahnenbe Rebewenbung außer Brauch gekommen fein.

(Düffen wir im Prin3ip mit mytt)ologifchen Allegorien unb Symbolismen in ber altteftamentlichen Bilberfprache rech»

nen, fo herrfcf)t gerabe im ein3elnen unter ben angefeljen*

ften Sorfchern große CT)einungsverfd)iebenheit. S ie möchte barin begrünbet fein, baß wir felbft noch 3U iehr von ber biblifchen Rebeweife, b. h- von ben Sprad)formen bes alten (Dorgenlanbes beeinflußt finb. Wir können 3. B. von einer gan3en G^ählung viel eher fagen: b as ift eine Sabel, eine Denbei^bichtung, ober wirkliche G efeh lte, als von einer ein3elnen Rebewenbung, w as il)r Urfinn ift, w as ihr im 3ufammenhang ber gan3en S tä h lu n g Wirk*

lidjes entfpricht, ober ob fie äußeres Schmud^ftiick ift.

(Dythifche CDotive unb Rebeweifen bienen vielfach nur 8

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als poetifd)es F5anbwerh3eug bes antiken, ober bes mo=

bernen £r3ät)lers. Unter biefen Umftänben werben wir bei Benü^ung ber altteftamentlichen ßeid)id)tsberid)te ver3id)ten, ber Bibel il)re Rebeweife 311 ¡teilen. Wir wer»

ben lieber aus ber gan3en löaltung einer £r3ät)lung 3U erfd)liefeen fud)en, w as itjr Inhalt fein will. D as für bie 6efd)id)te baraus 3U verwertenbe CDaterial wirb bann in unfre Sprad)weife 3U übertragen fein. Erkennen wir in ben Er3äl)lungen über bie brei erften israelitifd)en Könige fagen» unb mytl)enl}afte 3üge im ßrofcen unb Kleinen an, fo würbe bod) bie Auflöfung {amtlicher ßefd)id)' ten unb itjver Eeile in ein myt^ologifdjes Syftem, ober bie Umbid)tung ber ßauptperfonen in rein mytt)ifd)e ßeftalten nur einer übel beratenen Phantafie möglich fein.

5. D en k w eife. Der Unterfd)ieb 3wifd)en bem, w as für b as alte Israel unb für uns ßefd)id)te ¡ft, wirb am klarften werben, wenn wir bie altteftamentiid)e ßeid)ict)tsfd)reibung 3um Schluffe nod) im Cid)t ber fie bebingenben antihen Weltanfd)auung betrachten. Denn obwohl burd) Cage ber Cänber, Herkunft unb Eigenart ber verfd)iebenen Völ»

her eingefcl)ränht, ift bod) bie Weltanfchauung bes Alter»

tums im gan3en einheitlich. Ihre ßrunblage ift buali»

ftifches Denken. Die Hatur wirb bunhel als felbftänbige ßröfee empfunben, ber bie (Denfchen, oft auch öie ßötter, unterworfen finb. Unb bod) ift bie Hatur wieber von bem Willen unb ber Caune ber ßötter abhängig. Der antike (Denfd) hanöelt nach eigenem Erieb unb Willen.

Unb bod) klammert er fid) wieber an bie ßottheit unb fud)t ihrem Wunfd) entfpred)enb fein gan3es Eun unb Caffen ein3urid)ten. 3auber, Orakel, Opfer, ßebet u. bgl.

finb b as (Dittel, ben Willen ber ßottheit 3U erfahren, freilich müffen fie oft' aud) herhalten, ihn in ben Dienft ber CDenfd)en 3U 3wingen. Der antike (Denfd) lebt fd)ein=

bar mit ber ßottheit viel vertrauter als wir. £ r ifet, trinkt unb fprid)t mit ihr. £ r fieht unb hört fie. £r fühlt finnlid) il)re ßnabe ober Ungnabe. In Wirklichkeit ift es bod) ein Doppelleben, b as er führt: bas eigene unb eins mit ber ßottheit. 3u einer Harmonie kommt es nid)t. ]e mehr Hatur unb ßefd)id)te ihm noch ein (Dy=

fterium ift, unb ber Erkenntnistrieb ihn rei3t, barein 3U 9

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bringen, ftattet er beibes mit göttlichem Geben aus, bas er nad) Analogie bes eignen Gebens benkt. Daher bie vielen Göttergefchid)ten, bie (Dythen ber Alten. Im 3eichen ber alten Weltanfd)auung fielen auch bie orien*

talifch-femitifchen Völker bes Altertums, Israel nicht aus*

genommen. Cs ift gewifc, bafe ber in Israel burch*

brechenbe (Donotheismus, mehr als bie götterfcheuchenbe Philofophie ber Griechen, bas Altertum von feinem Götterraufch ernüchtert hat, unb bafc burch bie nirgenbs mit folcher Rraft unb Klarheit als grabe in Israel voll»

3ogene Auflöfung bes göttlichen Vielregiments in eine göttliche Alleinherrfchaft unfere moberne einheitliche Welt*

anfchauung vorbereitet worben ift, - einer ber gröfc*

ten, meift unbeachteten, Ruhmestitel bes alten Gefta*

ments. Aber ebenfo gewifc ift auch, bafj bie buali*

ftifche Weltanfchauung bes Altertums auch für Israel noch beftanben hat unb erft burch bas Chriftentum 3U Grabe gegangen ift, obwohl 3U ihrer ßefeitigung, aufcer einer allgemeinen monotheiftifchen Bewegung bes Orients, be*

fonbers burch bie Stiftung bes israelitifchen Jahw ism us unb hernach vor allem burch bie von ben Propheten unb in ben Pfalmen vertretene Religion immer kräftiger wer*

benbe Anläufe genommen worben finb. Gin fefter um*

riffenes Weltbilb hQt Israel erft gehabt, als es in bie öftlichen Weit» unb Rulturreiche einbe3ogen war. Gleich*

wol)l wäre verkehrt in ber jenfeits biefer Periobe liegen*

ben Citeratur Israels, 3U ber ber größere Geil ber für unfere Aufgabe in Betracht kommenben Gefchichtsquellen 3ät)It, obwohl hier nicht allein von ihnen bie Rebe ift, keine Analogien für bie oben umfchriebene antike Welt*

anfchauung finben 3U wollen. Ihr nachwirken 3eigt fich in ber Gefchichtsbarftellung Israels, bie eben hierin ber anberer alter Völker gleicht, bajj wir eigentlich meift Parallelgefchichten erhalten: ein geiftliches unb ein weit*

iiches Drama, eine Gefd)ichte Jahw ehs unb eine Ge*

fchid)te Israels. Die ein3elnen in ben verfchiebenen Ge*

fdeichten genannten perfonen hanbeln nach ¡hren Ab*

fichten unb bod) auch nad) ben Jahw ehs. S ie machen bie Greigniffe, aber aud) Jahwel) macht fie. (Denfd) unb Gottheit gehen fo auch in Israel neben einanber her.

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Hur bei wichtigen Anläffen kommen fie 3ufammen unb nehmen von einanber Kenntnis. Der Dualismus 3eigt fich befonbers barin, baß bie Gottheit noch nid)t in allem wirkfam gebacht iß. Wie ber Israelit, gleich ben übrigen antiken GDenfchen, b as Göttlidje namentlich in ben auf»

fallenben Grfcheinungen feiner Umgebung: immergrünen Bäumen, nie verfiegenben Quellen, gewaltigen Bergen, ben wunberbar leuchtenben Geftirnen u. f. w. empfinbct, fo wirb auch Jabw ehs Cebenbigkeit in ber G e lie b te feines Volkes nicht fowohl in beren regelmäßigem Cauf, als vielmehr an ein3elnen hervorragenben punkten unb £cken unb bei wichtigen Wenben verfpürt. Daher b as kräftige Ausmaten folcher CDomente in ber israelischen Gefchichts»

febreibung. Daß in ben verfdßebenen Rulturperioben ls=

raels mit ihren wanbelnben Intereffen basfelbe Greigms von ben verfd/iebenen Gefchichtsfchreibern abwedjfelnb ftarkes Ciä)t empfängt, ober gar neue Ereigniffe in ben Vor»

bergrunb treten, burd) bie bie alten verbrängt werben, ift nur eine Betätigung bes für alle 3eiten feftftehenben Schemas. Jahw ehs ftoßweifes Wirken 3eigt fich ferner in bem Auftreten ber Reiben Israels. Wie irgenb ein heibnifcher Gott auf feinem Gebiet, lebt auch Jabw eb nicht mit allen Gü^elnen aus bem Volk auf bemfelben

§ uß. Jah w e’r) hat feine Cieblinge. D as finb bie Selben unb Süßrer Israels. An ihren außerorbentlichen taten, bie eben ber prüfftein für ben ßelben finb, erkennt ber Israelit, wie in ben auffallenben Dingen ber Datur, eine befonbere Offenbarung Jahw eßs. Daher b as ftarke F5ai=

ten ber israelischen Gefd)id}tsfchreibung am perfonlicßen unb Außergewöhnlichen. S ie ift wie bei anberen alten Völkern vor3Üglicb Belbengefchichte. Daran änbert nichts, baß ber Begriff Belb in ben verfdjiebenen 3eiten ber Gefdiidite Israels verfeßiebenen Inhalt, hier mehr weit»

ließen, bort mehr geiftlichen, erhält. Daß ber antike Rönig felbft b as Auffcßreiben feiner taten befiehlt, macht höchftens äußerlich einen Unterfcßieb. A ls Röntg _ fühlt er fid) felbft a ls Erkorenen ber Gottheit. Um feinen Günftting vor Berührung mit fremben Ginflüffen 311 be=

wahren unb ihn für fein künftiges Amt 3U befähigen, nimmt Jahw eh fich feiner feßon in frühefter Jugenö an.

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D°l)er bie ftereotypen, in ber Citeratur ber antiken Völ*

her öft e r e Parallele flnbenben, Jugenölegenöen bes bib=

li|d)en Wunöerkinöes! Wie ber einjelne nationale ßelö 3U Israel, jo ftept Israel 3U ben Völkern. Cs ift Jah=

wel^s Crftling. Seine Gunft bei ]ahweh wirb fprichwört*

lid) unter Öen Völkern unb fein Glück für fie begehrens*

wert. Wie Israel fich fo in Öen Mittelpunkt ber Völker ja fogar bes Weltlaufs [teilt, haben auch Ägypter, B a b y ’ Ionier, ober Perfer getan. Wie bie antike überhaupt, wirb aud) bie israelische Gefd)ict)tsfd)reibung 3ur natio*

neuen Rpotfyeofe: 3ur Verherrlichung des eigenen Volhs3 tums unb her nationalen Gottheit. Bin unb wieber er*

bebt f.d) aber bie israelitifcpe Gefcbicbtsfcbreibung, nach Anlage unb Inhalt verglichen mit ben orientalifchen Vor*

gangern unb Vorbilbern, 3U folcher Böhe, baß wir für unmöglich halten würben, Israel habe felbft in feiner Rulturblüte, berartige hiftorifche Ceiftungen hervorbringen können ), befaßen wir nicht fo ausge3eichnete, aus bem Benor femittfcher Gefchichtsberichte berausfallenöe, nur mit ben beften Partien bei Berobot vergleichbare unb wenige 3eit von ben bebanöelten Greigniffen entfernte Rbfcpnitte wie 2. Sam. 9 ff. Dod) bas finb Ausnahmen.

Der heutige Gefcßidjtsfchreiber kennt weber ein Heben*

einanöer noch ein mechanifches Ineinanöer von menfch=

liehen unb göttlichen Triebkräften in ber G efeh lte. Gr fieht aber in bem gefd)id)tlichen 3ufammenfpiel natür*

lieber unb perfönlicher Faktoren einen ibealen 3weck.

In ber begeifterten antiken Sdjilöerung bes Gingreifens ber Gottheit in bie gefchichtliche Gntwicklung erblickt er eine naive Erkenntnis ber Tatfache, baß bie Religion bie ßauptmacht im Geben ber COenfchen unb Völker ift.

purd) bie aus ben ungesagten Belbengefd)ichten bes Altertums erkennbare Vorliebe ber antiken Gefcßichts*

feßreibung für bas Inbivibuelle unb Außergewöhnliche wirb bie Darftellung fprunghaft. Die verbinbenben Stränge bes gefchichtlichen Caufes werben 3erriffen, nur Rnoten*

punkte erfcheinen. Gs ift ein Schreiten von Wunbern 3U Wunbern. Cs kommt bas (Dilieu nid)t 3ur Geltung.

Gs fehlen bie Täler unb Hieöerungen ber Gntwicklung.

unb öod) wirb auch öiefer antiken Betracßtungsweife 12

(15)

it)r befchrönhtes Red)t ein3uräumen fein. Die Entwich*

lung gipfelt in Inbivibuen. Den hervorragenben perfonen, bie bie Gattung felbft er3eugt, verbanht fie ben größten Sortfd)ritt. ln bem antihen Entwurf einer Weltgefchid)te im Rahmen ber Volhsgefchid)te wirb ber moberne ßifto*

riher b as Recht ber ein3elnen Ration auf Anerhennung in ber Gefd)id)te ausgefprod)en finben. Gleid)3eitig wirb er aber auch b as antihe Vergeltungsfd)ema in ber form, bafe bie Weltgefd)id)te b as Weltgericht ift, auf bas Alter*

tum anwenbenb, 3U bem Sdjlufe Kommen, bafe mit Ruch*

fid)t auf bie von ber Bibel auf bie gejamte heutige Bulturwelt ausgegangene unenbliche förberung, Israel unter ben Völhern bes Altertums ben ersten piaf3 ver*

bient, ben ihm vor allem feine Belben, barunter auch feine brei erften Bönige, erobert haben.

treffen auf bie für bie Geferchte Saul, Davib unb Salom os vorhanbenen Berichte bie oben genannten Eigen*

fchaften 3U, fo wirb eine heutige Darftellung ber erften israelitifchen Bönigs3eit entfd)ulbigt fein, wenn fie, aufeer*

ftanbe ein Hacheinanber ber überlieferten Ereigniffe her*

3uftellen, ben hiftorifchen Saben öfter verlaffen unb einer fachlichen Gruppierung bes für Saul, aber 3um te il aud) für Salom o 3iemlid) bürftigen Stoffes ben Vor*

3ug geben mufe.

1 . Quellen. 2. ßerhunft Sauls. 3. Rönigswal)l. 4. Philifter*

Krieg. 5. Reid)sgren3en. 6. Die übrigen Rriege. 7. Saul unb Davib. 8. S a u ls Cnbe. 9. Charakteriftih Sauls.

1. Q u ellen . Die Gefd)id)te S au ls ift l.S a m. 9—31 er3äl)lt. Sie ift je^t in bie Gefd)ichten Sam uels unb Da*

vibs geftellt. Da wir von einer G a b lu n g über ben Begrün*

ber bes israelitifchen Bönigtums erwarten follten, bafc er bie Bauptperfon fei, fo folgt, bafc bie Überlieferung nid)t

2. Kapitel.

S a u l.

13

(16)

mehr treu erbalten ift. D as bat feine guten Gründe.

Die mit Rrieg erfüllte Regierung S au ls war für gefcßicbt»

liebe Scbriftftellerei ungünftig. W as über Saul überliefert ift, ftammt aus der Erinnerung der Solge3eiten. Diefe felbft war durch das Glück Davids und das Unglück feines Vorgängers beeinflußt. Verfcbiedene 3eiten und Sande bQben unternommen, beides 3U rechtfertigen.

Die Darftellung wird fubjehtiv und tenden3iös. Der Ab=

ftand der E tä ß le r von dem wirklichen Ceben und Dun der Sauptperfon erweitert fid). 3um Glück ift die Er»

innerung an das wiebtigfte Ereignis aus dem Ceben S au ls, die erfte Diederwerfung der Pbilifter, 3iemlicb un»

getrübt erhalten12). Von hier ift für die Darftellung des Gebens S au ls ein fefter Grund 3U gewinnen, der fid) mit den in den obigen Stäh lu n gen erhaltenen gefcßicbtlicben Stoffen verbinden läßt.

B is 3um Auftreten S au ls gab es im mittleren und nördlichen paläftina eine Reihe israelitifcher Stämme, die fich um Jofepß als Sübrerftamm fcharten. Verwandte Stämme faßen im füdlichen Paläftina. Am angefeßem ften war der Stamm Juda, der, wie u. a. das Deboraßlied 3eigt ' *), keine Süßlung mit den Pordftämmen hatte.

Saul hat durch die Be3wingung der Pbilifter die nörd=

liehen Stämme geeinigt und ißnen auch Juda und feine Anhänger an3ugliedern begonnen. Durch den Unglück»

ließen, von Saul felbft verfcßuldeten, Ausgang, der die gan3e Regierungs3eit S au ls wäßrenden Pßilifterkriege feßien das Cebenswerk des erften israelitifcßen Bönigs 3er»

ftört. E s gerettet 3U ßaben, war das Verdienft Davids.

Die Ausmalung der Schuld S au ls ift die Cieblingsaufgabe der Bauptmaffe der jeßigen Stäh lu n g en über Saul.

Dabei ift eine gefchicßtlicße Abftufung nießt 3U verkennen.

D as läßt fid) ungefäßr als wefentlicßer Inßalt und 3ur vorläufigen Benn3eicßnung der Quellen 3ur Gefcßicßte S a u ls ausfagen.

2. ßerhunft S a u ls . Verfucßen wir nun das Ce=

bensbild S au ls unter Berücksichtigung der Berichte noeß etwas eingehender 3U 3eicßnen.

Saul war naeß 1. Sam. 9, 1 ff. Benjaminit. Im jeßigen Sexte 1. Sam . 9, 1 feßlt die näßere Ortsangabe.

(17)

1. Sam . 22, 6. 23, 19 unb 26, 1 ift ber Stü^punkt fei»

ner Berrfchaft ein in Benjamin gelegenes Gibea, bas 1. Sam . 10, 26 unb 11, 4 aud) bie Beimat S au ls ift.

(Dan l)at an bem benjaminitifchen Urfprung S au ls ge=

3weifelt14) unb gejagt, ba S au ls Ceictjnam in ]ab es in Gileab beerbigt würbe15), unb nad) antiker Sitte ber Ver=

ftorbene bie letye Rutje in ber Beimat fanb, fo ftammte S au l aus bem Oftjorbanlanb. Aber fein Vetter Abner, ber in Bebron beerbigt würbe, ftammte fictjer nid)t von bort10). Übrigens würbe Sau l fchliefclid) im Erbbegräb»

nis feines Vaters in 3ela in Benjamin beigefe^t' 0 . 6e=

hörte Saul nid)t nad) feiner Berkunft, fonbern nur wegen feiner gefd)kt)tlid)en Besiegungen nad) Benjamin, fo wäre 3u verwunbern, bafj bie Überlieferung, ber Saul in 3U5 nehmenber Weife vertyafot ift, il)m burd)weg einen ben»

jaminitifdjen Stammbaum angebidjtet unb nid)t burc!) Binweis auf bie nicl)tisraelitifd)e Berkunft ben fd)liefe=

licken (Difeerfoig S au ls erklärt l)at- Wie S a u ls 3uge=

Hörigkeit 311 Benjamin, müfcte aud) bie feines Vetters Abner erfunben fein lh). Dafj S au ls Sotjn unb Dachfol»

ger Isbofett) in (Dad)anajim, öftlick) vom ]orban, fid) behauptete ,,J), beweift für bie Berleitung S a u ls aus bem Oftjorbanlanb gar nid)ts. Wüßten wir von Davib nur, bafe er in Jerufalem refibierte, fo würben wir feinen Stammbaum vielleicht aud) nicht in Juba fud)en. S o können wir nichts Befferes an Stelle ber Überlieferung fe^en, bafe Saul aus Benjamin ftammte. S au ls Empor»

kommen bebeutete bie Ö k o lo g e Benjamins. Ahnlid) trat nad)her Davib fuba in ben Vorbergrunb.

3. Rönigswaf)!» Auf welche Weife Sau l Bönig würbe, ift 1. Sam. 7 - 1 2 breimal er3äl)lt20).

Die brei Berichte haben verfd)iebenen Wert. Am nächften ben Datfad)en führt bie Iet3te volkstümliche Er»

3ählung: Vom Seifte Gottes getrieben befreit S a u l bas von ben benachbarten Ammonitern bebrot)te Ja b es unb wirb von ber begeifterten (Denge 3um Bönig erhoben, nimmt man bie 3ur Belebung ber Banblung 3wifd)en=

geftreuten Reben als Eigentum bes G rü b lers l)erQus, fo verläuft b as Übrige in gangbarer Darftellung. Saul wirb 3. B. wie D avib 21), ober A rnos22), vom Selbe weg 3U

15

(18)

grofeen Dingen berufen. Sr fenbet, einem eine Verbrü»

berung be3weckenben Brauch folgenb (wie ber Cevit Rid)t. 19, 29), 3erftücktes Sleifd) in gan3 Israel umf)er.

S r überfällt wie Gibeon, ober Abimeled)23), ben feinb in brei Abteilungen. D as Weinen bes Volkes, bas Springen bes Gottesgeiftes auf Saul unb ber bas Volk befallenbe Jat)wet)fd)recken kehren auch in anbern G e fe ilte n wieber.

Solche unb ähnliche, verfd)iebenen Stäh lu n g en gemein»

fame, Sin3el3Üge finb burch ben gleichen geographifchen, gefd)id)tlid)en unb kulturellen Schauplaf3 ber verfeme»

benen Begebenheiten bebingt. Aus ber Vorliebe für beftimmte Details folgt jebocf), bafc ben Gang ber Sr»

3ät)lung ein fefter Rhythmus binbet. Die Darftellung ¡ft bem volkstümlichen Gefchmack angemeffen, ber aller Orten unb 3eiten bas SYPifche dem Originellen vor3ieht.

W o Cücken in ber Überlieferung entftehen, werben fie häufig, vielleicht unter bem Einfluß bes münblichen Vor»

trags, burch E d elh eiten aus verwanbten Stäh lu n gen ergän3t. Ob biefes Verfahren auch für ben in ber Bauptfache Vertrauen weckenben Bericht über bie An»

fange ber ßerrfchaft S au ls an3unehmen ¡ft, läfct fid) nicht fagen, ba eigentliche parallelberichte 3ur Gegenprobe fehlen. Denn bie beiben anbern Stäh lun gen , wie Saul Bönig würbe, finb keine wirklichen Debenbuhler 3ur Jabes»

ge|d)ichte, fonbern nur ein geiftliches Vorfpiel b a3u 24).

Jebe läfet in ihrer Weife bas Bönigtum, bas Saul 1. Sam. 1 1 burch Gott unb Volk empfängt, im wefentlichen burch Samuel vermittelt fein. D as heilige Salböl Sa»

muels hat ben Sau l 3U feiner Belbentat bei }ab es in»

fpiriert unb ihm bie Bönigswürbe 3ufallen laffen: fo ber 3weite Bericht. (Dit ber vom Volk ertrotzen Erlaubnis Sam uels ift Saul burch das heilige Cos 3um Bönig gewählt worben unb hat hernach Israel vor ben Ammo»

nitern gerettet: fo ber erfte Bericht. Die Infpiration, beren Sau l als ßerrfcher beburfte, ift ¡hm nicht unmittelbar von Gott 3U teil geworben, fonbern burch befonbere Banale:

Seher unb Öl, Reictjsverwefer Jahw ehs unb Cos. Saul war wohl burd) hervorragenbe natürliche £igenfd)aften, feine von beiben Berichten gerühmte Belbengeftalt25), 3um Bönig wie geboren, aber bas eigentliche Bönigtum

(19)

¡ft von Samuel gefd)affen, ober bod) 3ugelaffen worben.

In ber ]abesgefd)id)te ift Sau l ber CDittelpunkt, in ben belb.en anbern Stäh lu n g en Samuel. Dort lefen wir populäre Belbenmär, t)ier Prophetenlegenbe unb geift»

iid)e Denben3er3ät)lung.

Der Angelpunkt bes erften Berichtes von S au ls ßönigswahl ift ber Konflikt 3wifd)en "Ctjron unb Altar.

Our ge3wungen willfartet Samuel bem Verlangen bes Volkes nad) einem Bönig. Der irbifcpe Bönig ftet)t hier bem t)immlifd)en im Weg. einen Bönig wählen, Reifet Gott verwerfen2<i). Unbank unb Bosheit ift bie Wur3el bes Königtums27). £ s wirb gan3 als Defpotismus ge»

3eid)net28), ber bie gerechte Strafe für bie Verfdjmähung bes geiftlidjen Regiments ift. eine gewiffe königsfeinb»

lid)e Stimmung w ar bie notwenbige Begleiterfcheinung bes Königtums, bas, als fertige tjeibnifdje Cinrichtung übernommen29), einen Abfall von ber nomabifd)en Ver»

gangent)eit Israels bebeutete. Aber biefer Gegenfa^

3wifd>en Altem unb Heuern ift t)ier ftark übertrieben.

Sau l war kein Defpot.

Der Samuel, ber fiep 3um Sprachrohr einer grunb»

fäislid^en Abneigung gegen bas Königtum macht, ift eine künftlid) gefd)affene geiftlicpe Sigur. £ r ift nicht bas Vor», fonbern bas Hadjbilb bes jübifd)en Bohenpriefters.

Aus bem Rangftreit 3wifd)en bem perfifchen Statthalter unb ber erften Bultperfon als Sieger hervorgegangen30), fuchten bie Bohenpriefter bie ihnen burd) bie Verhältniffe 3ugefallene oberfte geiftliche unb weltliche Stellung in ber nachexilifchen Gemeinbe baburch als berechtigt 3U erwei»

fen, bafc fie bie verfloffenen israelitifd)en Könige als Cinbringlinge in b as ßeilige, als Verleger ber Rechte bes Stellvertreters Jahw ehs be3eid)neten.

Der gefchichtlicpe Samuel hat >n befchränktem Wirk»

ungskreis als Priefter Dora b. i. Auskunft über allerlei fragen bes Cebens erteilt unb als Seher bas Verborgene gebeutet, aber nicht bas geiftliche Szepter über gan3 Israel gefd)wungen.

D as lehrt unter anbrem ber 3weite Bericht von S au ls Bönigswahh her fiep von bem erften burch feine königs»

freunbliche Baltung abhebt. Bier ift es Samuel felbft31),

B e e r , Saul, Daviö, Salomo.

II 17

(20)

öer aus Patriotismus nach einem Retter aus öer Ph i5 lifternot fud)t unb in Saul bas gottgefanöte Werk3eug begrübt. Von öiefer ibyllifchen S tä h lu n g , bie bas Sd)ickfal ber Jugenömären ber biblifchen Reiben teilt, wirb nicht viel mehr als bie Verbinbung 3wifd)en Seher unb Reib ber G e fe h lt e 32) angeboren, b as nähere Wann unb Wie aber ber in Prophetenkreifen verbreiteten S ag e. Samuel pat bas befte Stüd^? Opferfleifd) für ben it)m von Jahwe!} fchon 3uvor angemelöeten (3aft aufge»

hoben unb bas Ol 3ur Rönigsfalbung vorbereitet — Saul felbft kommt ahnungslos unb 3ufällig 3U bem ihm völlig unbekannten Seher. £ r weift anfangs ben Gebanken bes Königtums weit von fiep. (Dan merkt bie Abfid)t.

Samuel ift bis aufs kleinfte für bie Begegnung mit Saul vorbereitet. Gr fielet alles kommen - Saul jeboch ift bas blinbe GDittel einer höheren (Dacht. An folchen grellen Gegenfäben erfreute fich bas naive fromme Ge=

müt. £ s gab fo bem an fiep wahren Gebanken Aus*

brach, bafe öer mit bem Königtum auf Israel ftrömenbe Segen ein Gabe von oben war, 3U beren Vermittler es ben Seher Samuel machte. A ls Ahia in Jerobeam 33) ober Glifa in ]et)u34) ben Gebanken bes (Königtums weckte, hatten Jerobeam unb Jel)u fiep bereits als bie (Dünner bewährt, bie bie 3eit foröerte. A ls Samuel fich nach einem Retter aus ber Philifternot umfah, konnte ihm eine Bürgfchaft nicht ber bie verlorenen Gfelinnen feines Vaters fuchenbe hochaufgefchoffene jugenbliche Sohn bes Ris bieten, fonbern nur ber Saul, ben be=

reits ber Rriegslorbeer fchmückte. S o kommen wir bar=

auf, bah eine Relbentat wie bie bei Ja b e s bas Rönig*

tum S au ls eingeleitet haben muh. Steht fie felbft richtig am Anfang ber Gefchichte Sauls, fo fehlt freilich bie 3eitlicpe Verbinbung mit bem Rampf gegen bie Phüifter, ber S au ls Cebensaufgabe w ürbe36) unb fein tragifches Cnbe harbeiführte. Die Behauptung l.S a m . 7, 13, bah Samuel bie Phüifter burch Gebet unb Opfer berart be=

fiegt habe, bah fie 3U Ceb3eiten Sam uels kein israelith fd)es Gebiet mehr betraten, ift eine gehäffige Gntftellung, um S a u ls Rönigtum als überflüffig 3U branbmarken.

4. P hilifterhrieg. Un3ufrieben mit bem Befih ber füb=

(21)

ivrifchen Büftenftrecke 3wifd)en Marmel unb 6 0 3 a brangen bie einige 3eit 3Uvor aus ber Srembe eingewanberten Phi»

lifter etwa feit 1080 mit bem Ungeftüm bes jugenblichen Eroberers in bas paläftinenfifd^e Binnenlanb, in bem bie israelitifd)en Stämme faßen. Ein volkstümlicher Wiber»

fchein bes erften Verlaufs bes 3ufammenftoßes 3wifd)en Philiftern unb Jfraeliten ift bie von S a g e unb (Dythus verherrlichte Geferchte bes Berferkers Simfon aus bem Stamme D an 80). Ihren Gegnern burch Bewaffnung unb Briegsfüßrung überlegen, bereiteten bie Philifter ben führerftämmen Israels, Ephraim unb Benjamin, bei flphek unb £ben=£fer eine Doppelnieberlage, bie burch ben Ver=

luft bes vornehmjten kriegerijehen flb3eichens, ber heiligen Cabe, ber Behcmfung ober bes £t)ronfißes Ja h w e h s37), noch an Gewicht gewann. Schwertfeger unb wer jonft noch fich auf bie Bestellung von Waffen verjtanb, waren von ben Philijtern nach alter Briegsfitte aus ben unterwor»

fenen Gauen gejagt ober weggeführt worben30). D as heilige Briegslager, bie Cebensfreube Jahw ehs unb feiner Scharen, war 3erftört, Israel befiegt unb fein Gott ge»

fangen! Aber er hatte Bampfgenoffen in feinem Canbe 3urückgelaffen. D as waren bie Gottbefeffenen ober bie heiligen (Dänner: Priefter, Seher unb Propheten. Ift auch gan3 Israel, befonbers wenn es auf bem heiligen Briegspfabe wanbeit, eine Verkörperung Jah w eh s, fo wohnt er hoch in außergewöhnlicher Weife in jenen hei5 ligen Perfonen. In ihnen flutet bas religiöfe unb natio»

nale Gefühl, bas bamals noch ungefchieben unb mit Ja ß 5 weh eins ift, am reinften unb kräftigften. Sie finb bie wahren Eräger unb Befcßüßer all beffen, w as in Israel Sitte unb Glaube ift. Jahw ehs Ehre unb Schmach ift bie ihre.

flm ftürmifchften äußerte fich bie Scham über bie bem Volksgott 3ugefügte Schanbe bei ben P r o p h e t e n jener 3eit, bie mit ben fpäter ben gleichen Berufsnamen tragen»

ben (Dännern nur bis 311 einem gewiffen Grabe verwanbt finb. Durch ODufik unb Ean3 in heiligen Eaumel fich ver»

feßenb unb fo als Befeffene von ber CDenge geachtet unb vor ber Verfolgung burch bie Philifter, bie Berren bes Canbes, ficher, 3ogen fie fcharenweife von Ort 3U

(22)

Ort unb erhoben bas Kriegsgefchrei für ben beleibigten Gott ]at)wet). Die Überlieferung läfct wieberholt Saul von bem rafenben Gebaren jener propheten=Derwifche angefteckt werben, ober jie feine Begleiter auf ben Ptriegs3ügen fein 3!l). Die herbe Begeijterung, bie bei verrieb en en Banblungen S au ls hervorbricht, fiebert bie allgemeine Richtigkeit ber Überlieferung.

Rm jtilljten würbe ber Gebanke ber nationalen Er»

Hebung gegen bie ppilifter von bem priejter unb Seher Samuel gepflegt unb von ¡hm auf Sau l geleitet.

S o unterjtübt von ben patriotijeben Greifen unb gan3 im Einklang mit ihren Abfid)ten wagte Saul ben Abfall unb erfcblug ben Ph'liftervogt in G ib ea40). D as würbe bas 3eid)en 3um Aufruhr. Der herausgeforberte Straf»

3ug ber Philifter blieb nicht aus. Um jo weniger, ba fid) jetjt Gelegenheit bot, bas in ber CDitte bes Weftjorban»

lanbes fid) einnijtenbe Königtum S a u ls, bejfen le^te 3iele ben Ph't>itern nicht verborgen bleiben konnten, un»

fchäblid) 3U machen. Philifter unb Israeliten ftanben fid) bei CDicbmas gegenüber41). Ein mit vielem Be»

hagen an bem Belbenftück er3ählter kühner Banbftreich Jon athan s, bes Sohnes S a u ls , eröffnete bie Seinb»

feligkeiten, bie mit einer allgemeinen Dieberlage ber pt)i=

lifter enbeten.

S a u ls Sieg über bie Philifter w ar gröfeer als ber (Dibianiterfieg Gibeons. Damals hatte, in einem Volks»

tümlichen Bilbe gerebet, ber israelitifche Gerftenkuchen bie mibianitifchen 3elte über ben Raufen gerollt!"), ber Bauer bie unfteten Wüftenföhne gefchlagen. Jety hatte er einen weit gefährlicheren unb 3äheren Seinb befiegt, beffen fd)on über ein (Denfchenalter lang brückenbes Jod) bie Kräfte ber kriegerifchften Stämme Israels mürbe ge»

macht hatte.

Vor allem bebeutete S a u ls Sieg einen unfchät3baren moralifchen Erfolg. Die gemeinfame Hot hatte b as unter ben Bruberfehben ber Stämme unb burd) bie Sorgen um b as Alltagsleben faft erlofchene Gemeingefühl wieber angefad)t. Seine Schürer würben bie religiöfen Patrioten.

Dafe ber Branb jet3t 3ur Böhe unb Breite fchwellenb mit feinen Gluten bie Philifter aus bem Canbe fegte, war

(23)

b as Werk Sau ls, Had) bem Sieg bei CDicfymas galt nicht met)r für Sd)anbe, ein Israelit 3U t)eifeen. (Dit bem wieber*

kehrenben nationalen Selbftbewufctfein kehrte Jatjwet) 3U ben Seinen heim. Sein Rächer unb Retter war Saul.

5. R eid)sgreri3en. Wir wiffen nicht, ob Saul bamals noct) einmal bie Königswürbe angetragen würbe. Sine £r=

innerung baran k ön n te in ber Erneuerung bes Königtums l.S a m . 11,14 vorliegen unb ben Alteften Israels 1. S a m .8,4 k ö n n te babei eine Rolle 3ugefallen fein, ^ebenfalls hatte S au l 3um 3weiten ODale bas israelitifche Königtum begrün*

bet. Diesmal auf festerer unb breiterer Bafis. Had) bem Entfcheibungskampf bei (Dichmas fiel bas bisher von ben Philiftern befet3te unb nun herrenlofe israelitifcpe Gebiet von felbft bem Sieger 3U. Da bie ppilifter bei ihrem lebten 3ug bie Heute S au ls bei Jefreel angreifen43), alfo weit nörblicfyer als bas erfte (Dal, Jo fd)eint bie ßerrfchaft S a u ls Jd)liefelid) im Horben bis Ifafchar unb Sebulon ge*

reid)t 3U haben. Im Süben erftredrte Jie fiel) nicht blofr bis nach Juba hinein, Jonbern aud) bie benachbarten Stämme Kaleb, Kain unb ]erad)tneel waren von S au l abhängig44). Im Weiten waren bie G re b e n , weil am meiften ben Reibungen mit ben Philiftern ausgeje^t, um lieber, jenfeits bes ]orbans wirb Saul kaum mehr als bie ßälfte von bem Gebiet biesfeits bejejjen haben. Die Grunblage ber ßerr|d)aft S au ls war Benjamin. D as königliche ßoflager befanb fich in Gibea. ßier fpeijten u. a. an ber Dafel S au ls jeine näd)ften Verwanbten, bie gleichseitig militärijepe Ehrenpoften bekleibeten: Jo ]ona*

than, ber Sohn S au ls unb eigentliche Sieger von (Dich=

mas, flbner, ber Vetter unb Selbhauptmann bes Königs unb Davib, fein Schwiegerfohn (?) unb W affenträger'1 ').

Gibea war auch ber Ort, wo ber Dl)ing fich um ben König fammelte40).

6. D ie übrigen Kriege. Von ben Kämpfen, bie Sau l nad) ber fummarifchen Überjicht über feine Regier rungsgefd)ichte47) aufcer mit ben Philiftern noch mit (Doab, flmmon, Ebom4B), 3oba unb flmalek 3U führen hatte, ift, abgefehen von bem unglücklichen Enbe bes ppilifter=

krieges, nur ber 3ug gegen flmalek noch ausführlich be=

fchrieben 4if).

21

(24)

Cin 3ur Sicherung ber 0ren3en gegen räuberifcfye Überfälle unternommener 3ug gegen Rmalek i}t in einer ber Paufen bes Philifterkrieges gut benkbar50). Sür bie jeßige Gefd)icl)te 1. Sam. 15 ift aber kein berartiges na»

türlid)es (Dotiv maßgebenb, fonbern bie Rbfid)t, ben Ge»

horfarn bes Königs gegen feinen halb im Stil eines Elia, palb bes flm os ge3eid)neten prophetifd)en Berater Samuel 3u erproben. Gin Stüch Profangefcf)id)te ift pier in Pro»

phetenlegenbe gebettet. Sau l 3Üd)tigt bie Rmalekiter, wirb aber wegen Verfd)onung bes Königs R gag unb wegen Einbehaltung bes beften Geiles ber Kriegsbeute, troß Reue, von Samuel bes Königtums für verluftig er»

klärt. „Gefjorfam ift wichtiger als b as befte Opfer.“

Die piftorifcpe Keim3elle ber Verwerfung S au ls möchte ein ernfterer Konflikt fein, ber wegen Ritualien 3wifd)en König unb Seher bei Gelegenheit bes Rmalekiter3uges 3um Rusbrud) gekommen fein k ö n n te, obwohl ein er»

haltenes altes Cieb nichts bavon 3U wiffen fcheint51). In»

bem Saul etwa ben Kriegsbann nicht ftreng nahm, ver»

letzte er eine volkstümliche Sitte, unb vor allem ihren eifrigen Wächter, ben Set)er unb ben hinter ihm fteßen»

ben ßerrn )al)wel). 3ur Strafe mag ihm Samuel mit bem Verluft ber ßerrfd)aft burd) bie Philifter gebroht haben, wie ähnlich Jefaja bem König R hos wegen feines Ungehorfams gegen Jaßw eßs Wort ben Untergang burch bie flffvrer propl)e3eite 52). Dürfte fo ber 3wift 3wifd)en Samuel unb Saul nod) am eheften feinen piaß in ber Ge}d)id)te bes Rmalekiter3uges finben, fo ift er von hier aus verfrüht 3urückgetragen in bie 3eit ber erften JDhi=

lifterkämpfe S a u ls 53), unb verfpätet nad)getragen in bie großartige S3ene: Saul vor ber Sd)lad)t am Gilboa bei ber 3auberin von Enbor54), ben Geift Sam uels be=

fragenb, um von il)m ben Untergang burd) bie Philifter 3u erfahren wie im babYlonifd)en Epos Gilgamefd), ben Gotengeift feines Sreunbes Eabani.

7. S au l unö Davit). D as Kriegsglück S a u ls lockte manchen tüchtigen Israeliten in bes Königs Dienfte ßu tre»

ten55). Dad) ber Überlieferung würbe fo aud) ber ]ubäer Davib mit Sau l bekannt. D as ift hoppelt er3äl)lt5li). Dad) ber erften Darftellung kommt ber bes San ges nid)t minber

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