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Aus der Heimat, 1932, Mai

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Academic year: 2022

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CX&6 iW-

fcitiMffawiy', ‘Wtwl '1932

diacgbruct Der Original-’Hufjäge oerboten.

3ur (Befdjicßte bcs ftreujburger Befilges ber äreugbertn mit bcm roten Stern.

Bon tßrofeffor Sr. (Serf). 93t e n g.

(Schluß)

Bad) bem Sobe jpetnriißs IV. famen für lange red)t fdjroere gelten, bie (aurn bogu angetan maren, baß fid) ber Drben eon jenem erften Berluft hätte erßolen unb fein altes giel auf Umroegen oielleicßt bod) nod) tjätte erveid)ett tonnen. 3m ©egenteil, er erfuhr nod) roeitere 9JZinberungen feiner 93tadjt.

1294 roedjfelte bas Kreugburger ©ebiet ben Sanbesßerrn unb tam unter bie 0errfcßaft ber 0ergöge oon ©togau. Sie Rreugburger Bedungen ber Streug=

Herren unb ifjre Breslauer 0auptnieberlaffung lagen alfo nunmeßr in groei oerfeßiebenen ipergogtümern, mas ficßerlid) fein Borteil mar. Ser neue 0err änberte rooßl an ben im ^reugburgifdjen befteßenben Berßältniffen grunbfäß- lid) nichts meiter. Sie Äreugßerren erhielten gmar 1298 bas patronat über bie ^reugburger ^irdje, nid)t aber etroa bie Stabt felbft, nod) fonftigen ©e=

bietsgumadp. 3m 14. 3aßrßimbert traten bann immer mieber neue 0err=

fdjGftsroedjfel ein. 1323 geroann Boleslam oon Brieg bas ©ebiet guriief, oer=

pfänbete es aber fd)on fel)r balb mieber. (£s fam bann für einige gett [ogar unter poInifd)e Tperrfcßaft. Bon ißoten freimtUig mieber gurüägegeben, ging es als Scßulbpfanb, ot)ne baff bie Brieger Tpergöge jemals il)ren Becßten barauf gang entfagten, oon Tpanb gu 0onb, bis es fcßließlid) in ben Befiß ber 0er»

göge oon Oppeln gelangte. ©nblid) 1372 teerte Hreugburg unter bie 0err=

fdjaft ber Brieger ißioften guriid. Bber Subroig I. oon Brieg hatte bie 0er=

ausgebe erft mit ben ©affen ergroingen müffen. Saß biefc unruhigen gelten gang allgemein ber ©ntroidlung bes ©ebietes nidjt förberlid) fein tonnten, liegt auf ber ipanb. 3ß*en Borteil fonb babci nur eine R’reugburger familie, bie fpäter in ben Befiij ber Rreugburger Bogtei gelangte unb bamals ben ©runb gu ißrer nachmaligen 9Jtad)t legte. 3n ißre 0anb tam nad) unb nad) and), roas bamals bem Orben meiter oertoren ging. 3n ben 3aßren 1347—48 oertauf­

ten bie ßreugßerren itjre Bcüßlen in Sadjomig (gadjob = ffieften; fpäter heißt fie bie Sofauer--3[Rüf)le) unb Ärasfau an ißeter Bübegers, ben rührigen Stammoater jener Bogtfamilie, unb bie SOIüIjIen hatten bamals nidjt nur als frühfapilaliftifdje, Beicßtum begrünbenbe Unternehmungen, fonbern aud) als Sieblungen eine meit größere Bebeutung. Sßeter Bübegers mar es bann aud), ber 1354 Banfau unb ben Beußof18) an fid) braeßte. Um biefe Befißungcn ßat»

1S) Bad) 2Bitfo, bem Soßn Beter Bübegers, heißt er fpäter ffiüttenborf.

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ten bie Sreugfjerren lange geftritten. 3n ben 20er Sagten bes 14. 3al}ti)un=

berto fatten fie bie ©liter einem ©ifolaus non Sbersbad) iiberlaffen. 3nroie=

weit fie fid) ein Obereigentum baron babei etroa oorbeßalten fatten, mar ftrittig.

Ser näcßfte Orbensmeifter fod)t bann {ebenfalls bie ©efißred)te ber ©rüber tpeinrid) unb jjriebrid) non ©irfenljain, in beren ipänbe ingroifdjen ©antau unb ber ©eußof übergegangen maren, an unb ftrengte beim bifdjöflid)en Stußle einen 'ißrogeß barum an. Sroßbem ber Sprud) für ben Orbcn günftig ausfiel, gelang es iljm bod) nidjt, ftdj roieber in ben ©efiß ber ©üter gu feßen. Sie Srben ber ©rüber non ©irfenßain oerfauften fie 1354 fcßließlid) an ißeter

©übegers, ber eine Socßter ber familie in groeiter 61)e geheiratet hatte, unb ben ßreugljerren blieb nichts anberes übrig, als ftd) bamit gufrieben gu geben, nadjbem ihnen roenigftens ein Seil ber Äauffumme überlaffen mürbe. Sas mar ein weiterer fehr herber ©erluft. Senn nun mar ihr ©efiß in groei Seile gerriffen, bic nirgenbs mehr in ©erbinbung miteinanber ftanben. Saß fie 1392 bas ©orf'aufsredjt auf ©oblanb erwarben, fann faum als 6rfaß bafür ange=

fprod)en werben. Sie ftnb ja aud) nie tatfäd)Iid) in ben ©efiß biefes ©utes gelangt.

Sas 15. 3ohrl)unbert bradjte bie ^uffitenunrußen. ©erabe für bas Rreugburger ©ebiet mar bas eine fdßroere geit ber 9lot, mar bod) Äreugburg mit feinem 6cßIoß mehrere 3aßre lang in ben §änben eines huffitifdppolnifcßen

©anbenführers, ber fid) bort feftgefeßt hatte. Siefe ©otjaßre mögen für bie Rrcugßerren nod) befonbers fdjroer baburdj, baß nad) ©ertreibung ber ßanbes-- feinbe roieber ein £>errfd)aftsroed)fel eintrat. Sas fd)on oorßer oielfad) oer=

pfänbet gemefene ©ebiet tarn roieber einmal für 3oßrgeIjnte an bie Oppelner tpergöge, unb biefe gogen nun — es ift nid)t erfennbar aus welchem ©tunbe'

— bie bortigen ©üter ber ^reugßerren für fid) ein. Ser Drben ging bis an ben ‘papft, um bie ©ieberßerausgabe gu erlangen, unb roanbte fid) aud) an ben neuen Herren ©d)lefiens, 9CRatf)ias non Ungarn, um £>ilfe. 6s gelang ihm aud) fcßließlidj, bas ©eußerfte abguroenben. ©uf ben Scßiebsfprud) bes ©res-- lauer ©ifdjofs hin mürben ihm bie ©üter enblid) roieber herausgegeben. Sa=

bei büßte er aber nod) bas ins supremum (bie Obergeridjte) für feine ©üter ein, bas fid) bie ipergöge oorbeßielten. ©Is bann um biefelbe geit bas Hreug=

burger ©ebiet enblid) bod) roieber an bas ©rieger ßergogtum guriidfiel, mürbe nun nad) mancherlei Störungen aud) bie ©renge groifdjen ©rieg unb Oppeln bort neu unb genauer feftgeftellt. Sie mürbe fo gegogen, baß ber fübliche Seil bes ©tiftbefißes außer Äußnau unter opplifcßer £>errfcßaft blieb. So gehörten nun überbies bie an fid) fcßon gerriffenen, aber bod) roirtfcßaftlid) immer nod) nad) bem einen getneinfamen ©littelpunft bes Sieblungsgebietes ßinneigenben

©efißungen groei red)t nerfcßiebenen £>ergogtümern an. Ser Orbensmeifter felbft hotte feinen ©iß nod) in einem anberen ßanbe. Ser Drben hotte alfo in feiner Stellung in feinem Sreugburger ©efiß roieber nod) eine weitere Schwächung erfahren. 9tod) weiter roar er abgebrängt non jenem giel, bas einft bei jenen 6rroerbungen ber nun faum meßr erfennbare leitenbe ©ebanfe gewefen fein mochte.

Siefer ©usgang brücfte rooßl um fo fdjroerer, als aud) bie innere 6nt=

roicflung bes ©efißes unmerflid) meßr unb mehr gu einer 6d)roäd)ung ber Stel=

lung bes Orbens geführt hatte. Sie Slreugßerren hotten, wie mir faßen, bem allgemeinen guge ber geit bamals folgenb gleich am ©nfang faft ben gefamten

©runb unb ©oben ihrer 51reugburger ©rrrerbungen nach beutfcßem ©ed)t aus-

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getan. Stur einen einigen §of fdjeinen fie für fid) gurüdbeljalten gu haben, unb groar unmittelbar oor ober felbft nod) in öen SJtauern Ćreugburgs, unb Dort Ratten fie einen Commentator eingefeßt. 35ei ben Socierungen roar roie üblid) in jebem Sorf eine umfangreidjere 33efißung non mehreren §>ufen aus»

gefdjieben worben, ber ©djolgenfjof, ber außer burd) feine Größe aud) burd) geroiffe Śeoorredjtungen oon oornßerein eine gang befonbere 33ebeutung ßatte.

Saß bie Sdjolgen bann ißrerfeits biefen ißren pcrfönlidjen 33efiß roieber nod) roeiter an eigene ipinterfaffen austaten, madjte fie roirtfdjaftlid) in ßoßem Grabe unabhängig unb roar nur geeignet, ißre Stellung nod) felbftänbiger gu geftal-- ten. Gelang es ißnen, fid) oon ißrer Oberßerrfcßaft oöllig frei gu madjen unb enblid) gor aud) nod) bie Obergeridjte gu erwerben — unb bas roar in einer ßeit, bie auf Grunb xoeiteftgeßenber SStobilifierung bes Gtunb unb SBobens unb feiner 3ßerte bie folcße Gigentumsoorbeßalte finnlid) barftellenben Abgaben unb Saften fdjließlid) roie eine ©are oon jpanb gu Spant geßen unb babei aud) unter niedrere Stußnießer geteilt werten ließ, gar nid)t fo fcßroer —, bann roa- ren bie Grunblagen für bas felbftßerrlidje fpätere Stittergut gegeben. Saß bie 3nßaber ber Scßoltifeien meßr ober weniger tatfäcßlid) biefes ßiel anftrebten, roiffen wir aud) oon anbersmoßer. Spier im Creugburger 33efiß ber Creug- (jenen bürfie g. 33. bie Gntroidlung 33anfaus aus biefer Gtfdjeinung gu erflä- ten fein. Offenbar hatte jener Stifolaus oon (Ebersbad) gunädjft nur bie 33an=

lauer Gdjoltifei erworben. (Einen ähnlichen 33erlauf nahmen ein 3aßrßunbert fpäter bann aud) bie Singe in Cungenborf. Spier roie bort waren jebesmal bie unfidjere Sage unb bie unruhigen ßeitläufte ben 93eftrebungen ber Sdjolgen förberlid). 3n Cungenborf gelang es jebod) ben Creugßerren nod), ißre (Eigen*

tumsredjte roieber ßerguftellen unb fid) ben SSefiß gu erhalten, ffiir tonnen hier ben Verlauf genauer oerfolgen. Ser Sdjolge oon Ober--Cungenborf befaß im gangen 7 £ufen unb 2 Stuten. 4 §>ufen, fein Sill ob, hatte er felber unterm Sßfluge. Sen Steft hatte er ausgetan, gum größeren Seil in Sofen oon je einer halben £ufe. (Einer feiner Unterfaffen — es gab beten fcßließlid) 10 — hatte aber aud) nur 4 Stuten. 6djon 1343 war es groifdjen ißm unb bem Orben gu Sluseinanberfeßungen gefommen. Ser Streit enbete bamals bamit, baß ißm fein 33efiß beftätigt würbe. Stod) unmittelbar oor ben tpuffitenjaßren nannte fid) bann ber bamalige Inhaber einfad) Gdjolg oon Ober-Cungenborf. Gr ge­

hörte als foldjer mit gu ben Sanbfdjöppen bes Creugburger ©eidjbilbes. Saß er ba im ^ofgeridjt ober Sanbbing aud) mit manchem abligen getreu gufam*

menfaß, modßte feinen Gßrgeig, biefen oöllig ebenbürtig gu werben, rooßl nur anftadjeln, wenn er ißnen nid)t überhaupt fdjon gleid) geadjtet würbe. Stad) ben £uffitenjaßren unter ber opplifdjen .perrfcßaft erfcßeint er bann als Spof- ridjter. Seine Grben nennen fid) fdjon nad) iljrem Gtammfiß Cujaforosftjs unb Grbßerren oon Cungenborf. Sie Oppler fxergöge überließen ißnen fogar fdjließ- lid) ißre Stedjte an ben (Dörfern. 3üs bie Creugßerren bann aber glüdlid) ißre Creugburger 33efißungen roieber gurüderlangt hatten unb, nun roieber unter 93rieger Oberhoheit, an bie Steueinridjtung ißrer jperrfößaft bort gingen, ba gelang es ißnen aud), biefe Grbherren oon Cungenborf gum Skrgidjt auf alle ißre Stedjte gu bewegen. Slnbernfalls wäre iljnen biefer Seil ihres alten 33efißes roaßrfdjeinlid) cbenfo oerloren geroefen roie 100 3aßre früher 33anfau.

Slls fie bann nun roieber einen neuen Sdjolgen in Cungenborf beftellten, um- fcßrieben fie feine Stedjte unb Pflichten fefjr genau unb fudjten fie peinlidjft {eben ßweifel barüber ausgufdjalten, baß fie allein bie Surren feien. Seljr

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roefentlid) roar, baß babei am?) bas befonbere Derßältnis ber auf bem alten Sdplgereigrunb ausgefeßten Śauern gu ben 3nl>abern bes Sdjolgenamtes gelöft rourbe. ©iefe Óauern mürben ben übrigen ©orfberoobnern nun oöllig gleicßgeftellt unb gu unmittelbaren Untertanen bes Orbens erflärt. ©am it mar einer befonberen Stellung bes Scßolgen bie roefentlidjfte ©runblage ent-- pgen unb bie SRacßt bes Orbens in feinem ®efiß beträctjtlid) geftärft.

Oie SBenbe vom 15. pm 16. 3al)tl)unbert fdjeint im allgemeinen bem Hreugburger Orbensbefiß einen geroiffett 9luffd)nmng pm ©efferen gebradjt p haben. Oie Hreugberrtn roibmeten firif) anfdjeinenb roieber meßr ißren bärtigen ©ütern Sine äfjnlidje Deuorbnung her Stellung bes Scßolgen mie bie eben befprodfene rourbe bamals and) in Hußnau oorgenommen. Oie Oinge batten fid) bort oorßer alietbings nidjt gang fo eigenartig entroicfeit unb gugefpißt roie gerabe in Hungenborf. ©as mod)te ja nun in erfter ßinie bamit gufammentjängen, baß bie Hreugßerren, nadjbem fie enblid) nad) ben langen fdjroeren gelten, oor allem nad) ber opplifdjen Offupation ißre Oüter roiebererlangt ßotten, eben fofort bar an gingen, ißre tperrfcßaft bort non neuem auf-- unb einguridjten. Os roirtte babei aber rooßl and) mit, baß mit bem Dusgang bes 15. 3ußrßunberts roieber eine ftärfere gentralgeroalt in Sdjlefien eingegogen roar, bie non 2lnfang an namentlid) and) mit beträd)t=

Iid)en ©elbforberungett an bie Stäube ßerantrat. Steuern unb befonbere Abgaben fingen nun anftelle ber abgeroirtftijafteten Sdjulbcerfdjreibungen unb ginsanroeifungen roieber an, eine gang anbere Dolle gu fpielen. ©as groang aud) bie ©runbßerrfdjaften, roieber meßr barauf bebadjt gu fein, teils burd) eine beffere Derroaltung unb 93eroirtfd)aftung ißrer Sefißungen, gum größeren Seil aber burd) ftärfere Setonung ber ißnen aus ber geit ber ßocierungen unb laut 3nljalt ber bamals ausgeftellten Urfunben gufteßenben Decßte auf ginfe unb Oienfte ißrer Vinterfaffen ißre Oinfiinfte gu erhöben.

Oie Ontmicflung aud) bes Hreugburger 93efißes ber Hrcugberren erhielt ba=

mit febenfalls einen erfreulichen Dnftoß.

Saßon aber braßte ben Stiftgütern an ber oberen Stöber roieber eine neue fcßroere Oefaßr. Oas 16. 3oI)rI)unbert brachte bie Deformation, bie um bie Diitte besfelben and) in bas 93rieger Vergogtum ißren Oingug hielt. Oas Deußerfte, bie Säfularifation blieb ja bem Drben bamals nod) erfpart. Os fam aber bod) gu fdpüerigen Duseinanberfeßungen. Sdjon bie Hirdjen-- patronatsfrage mußte bagu Dnlaß geben. Vier fonnten bie Hreugbermt offenbar burd) bie Ürfunbe oon 1298, bie fie fid) gu biefem groed 1544 burd) bie Srestauer Honfuln oibimieren ließen., ißre Decßte einroanbfrei nadfroeifen.

Sroßbem haben fie anfdjeinenb auf bereit tatfäd)Iid)e Ausübung in ber fjolge-- geit gunäd)ft oergicßten muffen. Oie Verausgabe ber in ißrem 93efiß befinb=

lid)en Urfunbe, bie ber Vcrgog geforbert batte, roar ihnen jebod) feitens bes Haifers erlaffen roorben. Orft nad) bem Dusfterben aud) ber Srieget Sßiaften Onbe bes 17. 3ahrhnnberts erhielten fie bas patronat non ben Vabsburgern roieber guriicf. lieber bie Stiftsgüter fam es 1549 gu einer Oinigung. Sie blieben bem Drben, nur bie Obergeridjte beßielt fid) ber Vergog erneut oor.

Os gab bann nur nod) oielfadje Unftimmigfeiten roegen ber 6teueroerbäIt=

niffe. 91m fd)roierigften roar bie Duseinanberfeßung bei bem 93efiß bes Orbens innerhalb ber Stabtgrengen. Winbeftens feit 1298 befaßen bie Hrengßerren eine Diebcrlaffung unmittelbar oor ober in ben Dlauern ber Stabt, ©ort roar ber Sit) bes Orbensfommenbators, ber bie Hreugburger Oüter gu oer=

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molten hotte. ©a^tfdjetnliĄ fatten jie im gufammenhang bornit and) ein Vofpital aufgemad)t. 3n ber Vuffitengeit hotte biefe Hommenbe fdjwer ge­

litten. Sie ©tobt root nun burd) ben Uebergang gut neuen ßefyre in einen natürlichen ©egenfaß gu bem Eat^ülifdjen Drben geraten. 6ie befanb fid) subem gerabe bamals in einer geit mächtigen Vufftrebens. Ser ipergog ftanO gang auf iijrer Seite, ©erabe in jenen 3al)ren erhielt fie bie meiften iljrer gunftprioilegien unb bie große Sßrioilegienbeftätigung oon 1553. 3n ber leßteren ließ fie fid), babei roatjrfcßeinüd) auf bie SdßenEungen oon 1274 gurüdgreifenb, ausbrüdlid) nod) ben Sefiß ber Vaibe groifcßen SanEau,

©üttenborf unb ©Ilgut beftätigen. Vier mar fie tnsbefonbere 9?ad)barin bes Drbens, unb bie ©renge mar gerabe an biefer Stelle ftrittig. 3n bem Srnd)- lanb füblicß ber Stabt ferner mar feitens ber Stabt roie feitens bes Drbens oielfadß gerobet unb geurbnrt roorben. ©s ßanbelte fid) ßaupt|äd)lid) um 2Biefer;ftücEe, über bereu Sefiß nun gleidjfalls Steinungsoerfdjiebenheiten ent- ftanben, namentlich nadjbem ber ßergogiicße yauptmann fein Sej'teuerungs- recßt barauf geltenb machte. ©ine befonbere Solle fpielte nod) ein gu bem Vofpital gehöriger ©arten, ben bie Hreugherrn im 14. Saßrßunbert einft aus ftäbtifdjem Sefiß erworben hotten. Sie UrEunbe barüber ließen fie fid) 1547 oibimieren. Sie Stabt, bie bas £>ofpital übernommen hotte, mad)te ihnen jeßt ben Sefiß biefes ©ortens ftreitig. 1569 tarn es e mb ltd) gu einer ©tnigung.

Sie Stobt gemami babei ben heutigen Stabtroolb unb etliche SBiefen unb Sderftüde im Sübett an ber Hußnauer ©renge, mußte bofür aber einen gins übernehmen, ben fie aud) bis ins 18. 3at)rl)unbert an bas Stift gegaßlt ßat.

Sur für t'urge geit nad) bem fdjroeren SranbunglitcE oon 1581 mürbe ißr bie gaßlung einmal ooritbergeljenb erlaffen. Somit mar jebod) ber Streit nod) nidßt enbgiltig erlebigt. Serfdjärft burd) ben ©egenfaß im SeEenntnis blieb nod) burd) lange 3ol)re eine Spannung gwifdjen Stabt unb Rreugßerren be- fteßen. Sud) bas Verhältnis gmifd)en bem Drben unb feinen Hreugburger Sanbesljerren, ben Stieger §ergögen, ließ manches gu roün[d)en übrig. Ser Drben meigerte fid) wieberI)oIt, bie Steuerorbnungen bes $ergogs anguerfen- nett. Ser $ergog lieh bafür allen Sefdjroerben ber Säuern aus ben Stifts­

gütern nur gu gern ©cljör. ©s tarn fpngu, baß burd) jene ©inigung oon 1569 ja and) bie Sefißoerhältntffe ber beiben ipergogtümer Stieg unb Oppeln berührt roorben maren. 3n ber Sat Earn es infolgebeffen beim aud) groifdjen beiben gu einer ©rengregulierung. Oppeln mar bamals fdjon im unmittel­

baren Sefiß bes Haifers, unb man hQt mm non feiten ber Eaiferlidjen Regie­

rung bem Orbensmeiftcr feljr beutlid) gu verftehen gegeben, baß foldje ©e- bietsabtretungen nießt gerabe erroünfdjt feien unb ohne Eatferlid)e ©enehmi- gung nid)t mehr oorgenommen werben bürften. Ser Sertrag oon 1569 ßot aud) nidjt bie !aiferlid)e Sefiätigung gefunben. Ser ungliidlidje Drbens- meifter unb nod) fein Sacßfolger hot baraufßtn gu roieberholten Stalen ben Serfudh gemacht, jene Abtretung roieber ritdgängig gu mad)en, allerbings oer- geblid). ©r fudjte es fo blnguftellen, als ob es fid) bamals nitijt um bie be- bingungslofe Verausgabe ober einen SerEauf, fonbern gemiff ermaßen nur um eine leißmeife Ueberlaffung geßanbelt habe. Sie Hreugburger feilten besßalb bie gewonnenen tiänbereien and) nid)t ohne Sorbeholt weiter oer­

äußern, fonbern and) ißrerfeits nur oerpachten bürfen. ©benfo füllte ihnen in bem abgetretenen ÜBalbe nur ein 2Beibered)t, nur bie Streunußung über­

laffen worben fein; fie füllten aber nid)t bort Volg fällen bürfen. 3m ©egen­

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teil, bte* Rreugßerren roagten es nocß felber barin fdjlagen gu laffen. ©erabe bariiber tarn es giotfcfjcn bent S\reugbutger Somtur unb ben Dürgern bei Stabt gu ben ßeftigften ßwifcßenfällen. Sie ^rettgburger führten einfad) bie 2Bagen unb ©efpanne, mit fcenen bei Komtur feine tpölger ßolen laffen wollte, fort. 3a, fie ließen fid) fogar bagu ßinreißen, Orbensbeamte, bie fiti) auf einer Deficßtigungsreife burd) bie üreugburger Stiftsgüter befanben, turner jpanb nod) bagit auf Dppler ©ebiet aufgugreifen. Ser Orbensmeifter be­

nagte fid) bann nod) befonbers barüber, baß bie ©efangenen habet wie ge=

meine Dättber unter bem ©eläut ber ©loden in bie Stabt eingebracßt worben feien. Dodß im 18. 3nßtßunbert lebten biefe ©rengftreitigfeiten getegentlid) wieber auf. ©benfo würbe halb nacß ©intritt ber preußifdjeit £errfd)aft jener 3ins bec Stabt an bas Diatßiasftift nod) einmal ©egenftanb eines großen tßrogeffes. in bem übrigens bie Stabt obfiegte unb fo ^Befreiung non bem ßins erlangte.

Sas bebeutfnmfte ©rgebnis jener gärenben 3aßre nad) ©infüßrtmg bet Deformation war enblid) bie ©rünbitng oon Deußof im 3nßre 1576. Sas ftraffe ^Regiment bes proteftantifdjen Sanbesßerrn würbe bem Orben woßl gar gu unbequem. Sie Steuerfragen bürften habet bie ausfcßlaggebenbe Dolle gefpielt ßaben. Dis baßht ßatte ber Dertreter bes Orbens am Ort in ber Stabt felber gewoßnt unb bort mit gefteuert. So war er gang in ber 0anb bes Sanbesßerrn unb auf Scßritt unb Sritt feinen Dnfpriicßen aus=

gefeßt. ©s mußte iß nt baran liegen, fid) bem gu entgießen, um nicßt immer gleicß überall Debe fteßen gu müffen. Ser Siß bes Hommenbators würbe besßalb in jenem 3ctßr fdßlteßlid) auf bie fcßon im Raifetlidjen liegenben

©rünb'e bes Orbens oerlegt unb bort groifcßen Slußnau unb ßrasfau füblid) oon Hrev.gburg bie neue Homturei, ber „Deußof" eingeridßtet. Siefe Cöfung bilbete gewifferntaßen ben Dbfcßluß jener niebergeßettben ©ntwidlung, bie langfam ben gangen fitßnen $Ian her erften ©rünber bes ßreugburger Orbensbefißes goli um golt im Sumpfe oerfinfen ließ. Didßt nur, baß bie

©üter her Krettgßerren nad) oieIfad)en Derluften ftßließlicß in gwei nirgenbs meßr gufammenßängenbe, fogar in oerfcßiebenen tpergogtümern liegenbc Seile gerriffen worben waren, nun ßatte ber Orbensfomtur and) nod) aus feinem urfprünglidjen Siß im natürlichen Dlittelpunft bes ©ebietes auswanbern müffen. $ein IBunber, baß ber ©ßronift bes, Stiftes ein beweglitßes ßlage-- lieb barüber anftimmte.

Don ba an ßat ber ^reugburger Orbensbefiß feine ©ebietsoeränberung meßr erfaßten. Sie ferneren gelten waren oorüber. Sie weitere ©ntwiä=

lung geftaltete fidß rußiger. Dttcß her ©intritt ber preußifdjeit §errfcßaft int 18. 3aßrßunbect brachte feine wefentlicßen Derfcßiebungen meßr. Ser Orbens*

befiß beßielt bie ©eftalt, in ber er fdjließlicß aus ben ÜBirrniffen bes 16.

3aßrßunberts ßeroorgegangen war, bis gut Säfularifation am Anfang bes 19.

gu Deginn bes 18, Saßrßunberts wäre oielleidßt einmal nod) eine ©eiegen*

ßeit gu weiterem Dusbatt unb gut Dergrößerung bes Stiftsbefißes oorßanben gewefen. Sie öfterrcidßifd)e Degierung trug fid) bamals mit bem ©ebanfen, bie nocß oorßanbenen ßämtnereibörfer wie im übrigen Sd)lefien, fo and) im Hreugburgifdßen gu oeräußern. Sie würben 1718 and) ben Hrettgßerren gum 5?auf ongeboten. Saraus ift jebocß nid)ts geworben. Dorßer fdjon ßatte bas Dusfterben ber Drieger Sßiaften ben 2öeg für gegcnreformatorifcße Derfudje in ber Stabt ^reugburg felbft frei gemad)t. Sie Hreugßerrn gelangten bo-

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mats roieber in ben ®efilj bet Kreugburger Kird)e. Ser bamatige Orbcns=

meifter befcßäftigte fid) daraufhin eingehender mit bet ^Borgefdjidjte des Kreug- burger Drbensbefißes — mir oerbanfen blefem Umftonb bie Sammlung unb

©rhaltung bet Sofumente, bie für bie Sarftellung filer roefentlidjen gu

©runde gelegt tuerben tonnten —, augenfdjeinlid) mit ber ütbficfyt ober roe=

nigftens ber jpoffnung, alte iünfprüdje unb Sßläne otelleidjt roieber aufleben [offen gu tonnen. 3n blefem gufammenl)ang feßte fid) bann aud) bie %nfid)t feft, baß bie Hreujljerrn mit bem roten Stern oom Jpaufe St. SCRatljias gu Sreslau bie totfdd)lid)en ©timber ber Stabt Kreugburg geroefen feien. Ser ßriebe oon illltranftäbt machte allem bem inbeffen fel)t halb ein ©nbe unb lieg bas ©ange eine ©pifobe bleiben.

Sie ©eftallung ber 9ßerl)ältniffe im 3nnern bes Drbensbefißes l)at roo^l nod) einige geringfügige Ślenderungen erfahren, 9lad) bem 30jährigen Kriege, über beffen ©irtungen auf bie Kreugburger ©üter ber Kreugherrtt mir jebod) roeiter nidjts roiffen, roar es bereits gu einer gründlichen 9leu=

orbnung ber bäuerlichen SBergältniffe roie im allgemeinen, fo aud) bort ge=

tommen. Sie gml)renftellungsoerpflid)tungen unb bie fonftigen Sienfte roaren neu geregelt roorben. Sie Untertanen Ijatten ferner bie Ballung ber auf bas Sominium entfallenden Sanbesfteuern unmittelbar auf fid) felbft übernehmen müffen. Sie Sorotoroißer Sdjoltifei rourbe bann gegen einen mäßigen gins ber gefamten ©ouernfchafi bes Sorfes überlaffen. 1709 lüften bie Kungen=

borfer ^Bauern bie üiobctte an bas Stift mit einem jährlichen gins oon 100 Salem ab. ©s geugt bas für bie nidjt ungünftige Sage ber Stiftsbauern gerade in den beiden im 9Sriegifd)en gelegenen Sörfer bes Ordens, ©ährend des 7jährigen Krieges tarn es bann einmal gu einer fleinen 9teoolte bet Krastauer unb Kotfdjanoroißer 23auern, alfo ber Sörfer im Opplifcßen. Sie oerroeigerten bie 9tobotte, mußten fid) aber doch bald roieber bagu bequemen.

3m großen ©angen ift aud) hier bie ©ntroidlung ohne Krife ruhig fort' gefdjritten. Ser intereffuntere Seil ber ©efd)id)te ber Kreugburger $efißun=

gen ber Kreugherrn mit bem roten Stern fcßließt mit bem 16. 3ahf#nbert ab.

2C u 6 ber (Sefd)icf)fe ber coatigelifcfjcn fiirdjcngemeinbe fionftobt.

(^ortfeßung)

III. Senior ©cotgc gulcerutus. 1650—1682.

1648 rourbe ber Triebe gu Dsnabrüct gcfd)loffen. Sie beutfdjen Sanbe atmeten auf. 30 gafjre lang hatte bie Kriegsfurie in ben einzelnen Kanbestei*

len gehäuft. Kaum ein Streifen mar oerfd)ont geblieben. Aud) 6d)Iefien hotte unendlich gelitten, gahllofc Sruppendurdjgüge aller ftreitenben Parteien t>ut3 ten ftßttgcfunben. ©ange ©inter fjinburd) roaren bie §>ecre in ben fd)lefifd)en fyürftentümern als guten ©inierquartieren untergebrad)t unb fogen bas ©ebiet aus. Sieben all ben Kämpfen, unter denen natürlich oiel £anb oerroüftet rourbe, roaren bie Ausplünderungen am fdblimmften, die bie beiderfeitigen ipeere unter*

fdjiebslos burchführten.

(8)

©ud) bas £>ergoqtum Dels, bas auf ber rechten Dberuferfeite lag urtb fid) bort in einem toten ©infei gu befinden fcßien, mar troßdem ßeimgefudßt roorben. Die Ipetgöge mußten fo mand)inal nad) ©oien flüchten, um fid) oor den burtißgießenben ßrtegsßorben gu retten, ©aren es in den erften Hriegs-- faßren bie Hofafen, bie tn bas Honftäbter ©ebiet einfielen unb immer roieber oon ßergog ©enget oertrieben roerben mußten, fo erlebten bie ^onftäbter 1626 ben Durcßgitg bes feeres 93'tansfelbs unb 1627 bie (Einquartierung ber ©allen»

fteinifdjen Soldaten. Diefe oerurfacßen in ber Drunfenßeit bei einer Solda- tenßocßgeit einen umfangreidjen ©ronb, roodurä) bie gange Stabt in ©fcße ge­

legt roirb. ©ocß im glcicßen 3aßre marfd)ierte eine Abteilung faiferlicßet Grup­

pen burd) ben Ort, bie fid) auf ber Verfolgung ber Dänen befand unb roie die Deufel ßaufte. Sin paar 3aßre trat ein roenig ©uße ein. 9lber fount ßat-- ten fitf) bie Sinrooßnec crßclt, da bracßen 1633 bie faiferlicßen Druppen oon neuem ein, plünderten ftonftabt aus und oerübten entfeßlidje ©raufamfeiten.

9lod) einmal näßte fid) bie Äriegsfurie 1642, als die Scßroeben unter dem ©e=

nerol Dorftenfon burd) Sdjlefien marfcßierten. Sind) biefes 9JlaI litt bie ©egend des red)ten Oberufers. Daneben ßatte bie ©eft, die meßrere 3^ßre ßinburd) tobte, unter der Sinrooßnerfcßaft grattfame ©eute geßalten. ©ur ein gang flen­

net Seil ber ©ärger ßatie bie Slriegsgeiten überlebt. 911s die ^riebensgloden läuteten, empfanden bie Ueberlebenben rooßl große fjreube darüber, baß nun enblicß dem ©orben unb Stauben ein 6nde gefeßt mar, aber bie ©erlufte unter ber Sinmoßnerfcßaft maren fo groß, daß btefe Freude gedämpft mar.

(Es ging nun miedet ans ©auen unb Scßaffen. tpolg mürbe aus ben

©albern ßerangeßolt. ©lodßäufer mürben errießtet. Die alten gänfte erneu­

erten ißre ©rioilegien. 30 3aßre guoor ßatte man die ©ertfadßen unb bie oer- brieften ©edßtc aus Jyrtrcßt cor dem anbringenben geinb in dem ^onftäbter

©ad) oerfenft. ©aneßerlei ffiertfaeßen maren and) oergraben morden. ©Is nun bie ©rioilegien miedet aus dem ©ad) geßolt mürben, roo fie ber fjeinb nießt ent- beeft ßatte, maren fie unleferlicß. Der Delf er $ergog mußte neue ©edßtsbriefe ousftellen.

Der ©aftor ©aleg -ßatte getreulid) mäßrenb bes Krieges und all feine:

©lagen bei feiner ©enternde ausgeßalten und fie 41 3aßre lang oerfeßen. 3ßnt mar 1638 f^riebeid) 91 da mp gefolgt und 1651 trat nad) ©damps Sode ein ©ann bas ©farramt an, ber bagtt berufen mar, alle bie 6d)äben, bie ber Dreißigjäß-- rige Rrieg gut Jolgc geßabt ßatte, ausgleicßen gu ßelfen. 6s mar dies ©eorge ßnlcerinus. 1622 mar er in Oppeln geboren und 1644 mar er ©aftor in f^eften- berg geroorben, bis er 1650 nad) Slonftabt berufen roirb. fjulcerinus ift ein triftiger unb feßr tätiger ©enfbß, bet mit ungeßeurer Snetgie fid) an die 9lrbeit madßt unb alles, mas burd) die Śriegsroirren in Unordnung geraten mar, miedet ins ©leidje bringen roollte. Uugeßeuer müßeooll mar biefe ©rbeit. ©as ßatte fid) nießt teils ftiDfcßroeigenb, teils offen in der erften jpälfte des 17. 3aßrßun-- berts oiögogen. Die gange Htrd)engemeinbe ©ürgsborf mit dem Dorfe ©args- darf, bie ja freilid) im angremgenben gürftentum ©rieg lagen, gu dem ja .(freugburg geßörte, maren ctnfadß oon dem Slonftäbter Sircßenfpftem unter oöl»

lig nid)tigen ©ormänben abgetrennt roerben und der ©arod)ie ©ofen gugefdßla- gett morden, gulcerinus müßt fieß nun 16 3^ßre lang, biefett guftanb abgu- änbern unb bie Hircßengenteinbe miedet für Honftabt gitrücfgugeroinnen. ©ber alle feine ©äße darum ift oergeblicß und alle feine ßaßrten nad) Dels, Oßlau unb ©rieg oermögen bas, mas gefeßeßen ift, nidßt meßr abguändern.

(9)

Sin (Ereignis ober ift es, tas fjeute fdfjort fo gang oergeffen ift ttnb bas bod) gerabc )'o viel ßid)t in bie ©eftßitßte ber Kircße Konftabts in jener gett ßineingitroerfen vermag, baj; cs unter SBirfung bes Smlcerinus gu einer befon=

bereu £>anölung würbe: b’e Ktrtßenvifitation bes Saures 1668. fjulcerinus mar ja Senior für bi; Kirdjcn bes Konftäbter ßänbdjens. Oies hatte um fo meßr gu bebeuten, als bas Konftäbter SÖeicßbilö burd) bas gu 93reslau geßören-- be Üamslauer ©ebict_ von feinem Oelfer |>ergogtum abgefcßnitten roar. Ills Snl'Iaoe lag es im tmßcrften Often bes ^erpgtums Oels. Oer Superintendent von Oels, bem ja bie euangclifdje Kirtße bes ^erpgtums unterftanb, font nid)t fo fd)ttcll in liefert abgelegenen gipfel. Umfomeßr rußte bie Uufficßt über bie int Konftäbter 9S>eicf)biIti fid) befinbenbett Kirchen auf bem Senior von Konftabt, unferm f^ulcerinus Unb er hat feine Aufgaben barin fo trefflid) unb geroif=

fertfjaft gelöft, baff mir aus feinen Uufgeitßmtngen ein genaues 93ilb von un=

fern eoangelifdjen Kirdjen gewinnen fönnett.

2Bie gut fjatten es gerate bie Oelfer Sirenen in jener geit! üßäßrenb in ben übrigen fcfjlefifdjen f^ürftentümern bie ©egenreformation, fei es in flein=

lidjen Stßifanen, fei es in großem format, bie JUidfüßrung ber ©oangelifcßen gu bem fatßolifcßen ©tauben oerfudjte, fonnten fid) gerabe untere 93orfaßren im Oelfer .fjergogtum ihres ©Iaubensbefißes faft ungeftört erfreuen. Unb roenn im übrigen SĄIefien bie Snangeliftßen nielfad) nod) von ben fatljolifdjen ^3far=

rern abhängig waren, fo gefdjieljt es im Konftäbter ©ebiet umgeteßrt. Oie Ka- tl)vlifd)en, bie fid) gut Kirtße von Olumenau (bamals nod) Säjroeinern) halten, muffen gut ©rnuung bafelbft einen Srlaubnisfcßein bes eoangelifdjen Seniors von Konftabt einholen.

Oie Oelfer ipergöge nun ridjten ihre gonge Sorge nach bem ©reinigjäh­

rigen Kriege auf bie Ktrcßenorbnung unb Kircßengudjt, bie ja fo gut wie gäng=

lid) barnteberlag. $ergog Sploius ließ eine Kirdjenfonftitution für fämtlidje eoangelifdjen ©emeinöen bes Oelfer ©ebietes abfaffen unb feine ©emaßlin ver=

öffentlidjte biefe nad) bem ©obe ihres ©atten. Oiefe Kirtßenfonftitution hatte 22 Urtifel unb würben bie Senioren ber eingelnen SBeitßbilber beauftragt, nad) ihr ihre SBifitationen abguljalten.

1668 nun madjt fid) fjulcerinus an bie große Kirdjenoifitation feines Seniorates, gu bem außer Konftabt mit 3eroItfd)üß unb Sfalung noth Sßolnifd)

©iirbiß, Oeutfd) 28ürbiß unb Simmenau gehört. Unb gwar ift bamals noth Oeutfd) 3Bürbit) mit Simmenau als ^ilxalfirtf)e verbunben. 3n jeber ^arotßie geht nun fjulcerinus bie Srforberniffe ber Kirdjentonftitution burd) unb hat bas Stefultat, baß noch vieles gu tun ift. Uber gerabe biefe 93ifitatton ift ber Unlaß gu einem grünblitßen Uusbau aller lird)lid)en Drganifationen in bem Seniorat Konftabt geroefen. Unb was roar benn nun bie Uufgabe, bie ^ut=

cerinus nad) biefer Kirdjenfonftitution ausgufiißren hatte?

9tun ba fdjrieb ber 1. Urtifel ber Sonftitution vor, baß ber Katechismus oerlefen werben folie. Oie Unroiffenljeit über ßutßers Katechismus war geroal*

tig groß. 9tun fotlte bies been,bet werben unb ber Katedjismns auf bie mannig»

fultigfte 3Beife bem gangen Kirtßenoolfe naßegebradjt werben, ©er Kated)is=

mus würbe von groei Knaben in je bem ©ottesbienft nach bem ©laubensbefemtt’

nis vorgetragen. Oie Kinber unter neun fahren mußten ißn auswendig ler­

nen unb bie über neun 3aßren mußten bas SBerfäumte mit §ilfe bes Kird)=

fdjreibers natßßolen. Un jedem Sonntag würbe fo ein ipauptftütf bes Katedjis*

mus im ©ottesbienft gu ©eßör gebradjt. Oies war eine fdjöne Uebung, bie fid)

(10)

in moncßen unferet ©emeinben bis auf Den heutigen Sag allerbings nur nod) im Stinbergottesbienft erlfalten ßat. Stud) bie ©rroatißfenen mußten fid) beflei=

fügen, ben Statedßismus gu erlernen unb fid) abßören gu taffen. 3eben SJtitt-- roocf) roar eine beutfcße unb eine pohtifcße Stated)ismusleßre für bie ©ürger-- fd)aft, rocbei examiniert rourbe. Sie fünfte roaren hierbei verpflicßtet, iljre Ceßrling’ unb ©ef eilen bagu angußalten, baß fie bie Statetißismusftunben befud)=

ten. Sonntags gab es folcße Stunben roieberum für bie Hinber, bas ©efinbe unb bie ^Bauersleute. Seiber roar ber gleiß ber ©rroadßfenen nicfjt fo fonber-- lid), unb gulcermus muß bei feiner SMfitation berichten, baß nur bie Scßultin*

ber bas Jtaiedjismusejamen rüßmliti) befteßen.

3u ber. Sttrbßen gehörte bamals nod) uöllig bas ©dfulroefen. Sie Geifer Stirdjentonftitution ßatte fid) and) bes Scßulroefens red)t emftlid) angenommen, unb in bem 2. Sirtifel ausbrüdlicß oerorbnet, baß in jebem Stircßjpiel eine Scßule eingericßtet roerben folie unb baß bie Sdjulßalter aud) ein ongemeffenes ©eßalt befommen fällten. Sas roar freilid) nur erft ein giel, bas bie Geifer £>ergöge ißrcnt Sanb gefeßt ßatten, bas aber in feiner ©treidjung gut ßeit ber Sßifita-- tion bes Julcerinus nod) in roeiter gerne lag. ©eroiffenßaft prüfte gulcerinus bie Sdjulnerßältniffe burd), ©ine richtige ©d)ule gab es ja nur in ber Stabt Stonftabt felbft. Sie rourbe tron einer einzigen ßeßrfraft bebieut, bem Stettor.

Unb ber Steftor ßatte nocß eine SJlenge Stebenämter bagu. Ser Stettor roar gleidjgeitig Stantor unb Stüfter. Stießt roeit oom Sßfarrßaufe entfernt ftanb bas Sieftorßaus mit einem Scßulgimmer. Unb auf bem ifSIaß bes ßeutigen Slmts=

geridßtes befanb fid) neben bem Siafonatsgarten aud) nocß ber Steftoraisgarten.

Ser ©cßulunterricßt, ben ber Stettor ßielt, roar feßr einfatß. 3n ber §>aupt=

fadße tarn es barauf an, ben Statedßismus Sutßers ausroenbtg gu lernen unb an ber ipanb besfelben bie Stinber gum Sefen unb Scßreiben gu bringen. Sas roar eine müßfame Slrbeit, ben bamals nodß oöllig polnifcß rebenben Stinbern ben Statedßismus in beutfeßer Spradie beigubringen unb gulcerinus tlagt, baß man- eße Stinber troß langen Unterridßtes erft geßn bis groölf beutfcße ©orte ridßtig feßreiben tonnten. Ucberßaupt ßabett bamals bie ©Item unb bie gefamte 93ür=

gerfeßaft roie erft reeßt bie 3ßauern auf bem Sanbe ber ©cßule ßergiid) roenig 3tv tereffe entgegengebraeßt unb fie für oöllig überflüfftg geßalten. ©ieoiel SRüße ßat es bie SSifil atorext getoftet, ben ©Item ben SBert bes Unterridjtes für ißre Stinber flar gu madjen. Ser Senior feßärft es feinen ©entließen ein, bie ©Item immer roieber auf ben ©cßulunterricßt oufmerffam gu maeßen unb bie Stinber gum 93efud) angußalten. Slber gulcerinus muß bie beroeglidje Stlage erßeben, baß es rooßl in ber Stabt unb ben Sörfern feßr oiele fcßulfäßige Stinber gäbe, aber nur feßr roenig gur Sdßttle fontmen. ©r ftellt einen fleinen Sdßulbefucßs*

fatalog auf, in bem er bie bie Scßule befudjenben Stinber aufgeießnet. Slber es finb nur 41 2Räbd)en unb 10 Stnaben, bie ba fomtnen. 3n Sßritiatgefpräcßen unb öffentlid) non ber Stängel roerben bie ©Item, bie fäumig finb, ermaßnt, ißre Stinber gum Sdßulbefud) angußalten. Sa aber alles frucßtlos ift, follte ber $er«

gog felbft ben ©Item feinen UnroiHen über ben fcßled)ten Scßulbefucß ber ft'in=

ber gum Slusbrutf bringen. Ser Unterßalt bes Stettors roar aud) gering. Slus ber Stämmereitaffe erßält er im Oftober einen Steidßstater unb geßn Silber-- grofdßen als Slblöfung für einen roeiteren gelbgarten. Sie Stußung tron groet SBiefen in ©röße tron gufammen fünf SJtorgen fteßt ißm gu. Slls Salarium be*

fommt er aus ber Stabtfaffe jäßrlid) 40 Steidßstaler. Sin Scßulgelb erßält er für bie Stinber, bie nur feßreiben lernen: 6 Silbergrofdßen, unb für bie, bie aud)

(11)

noch rechnen lernen: 8 <5ilbergrofd)en. (Die Kinber, bie in Sßrioatftunben 2a=

tein bei bent bettor lernen, — mußte bod) ber BeEtor immer ein als Sßeoioge oorgebilbeter Wann fein, — erßält er non jebem Kinb oierteljößrlid) groölf Sil=

bergrofeßen Bon bem ©efamtertrag bes IBeißnad)ts=, Beujaßrs= unb Dfterum«

ganges beEommt er ben felften Seit, benn er muß ißn mit ben ©entließen teilen.

'Bon jebem Biergebräu ber ©tabtarrenbe fteßt ißm ein Anteil non 36 Quart p. ©ecßs Klafter ipolj muffen ißm aus bem ©tabtroalbe geliefert roerben.

2lber (Beilagen unb Bnfußr muß er felbft bejaßlen unb bas ©dplgimmer muß er baoon aueß noeß ßeigen laffen. 2>ap traten nod) bie Meinen Anteile ber Stolgebiißrcnbctrnge. ©in fürftlitßes ©eßalt roar es nießt, roelcßes ber BeEtor bejog, unb ein jeber faß p, baß er möglicßft halb in eine felbftänbige Pfarre Earn. Btiißfam roar aud) bie Uebernal me bes gefamten Kircßerobienftes unb BeEtor ßoßannes Walitius roirb bei bem Bifitator oorftellig, baß bei ber Heber*

fülle oon Brbeit boeß eine groeite Kraft angenommen roerben mötißte, bie bie Kantorei übernäßme. gulcerinus ßat biefen ©unfdß bei ber Bifitation gern angenommen, aber es ßat nod) längere ßeit gebauert, bis er in (Erfüllung ging,

©s ift aber ber Bnftoß pr ©rünbung bes Kantorotes in Konftabt geroefen.

©ine weitere Bnroeifung ber KirdjenEonftitution trug bem Bifitator auf, aud) bie fyüßrung ber Kircßenbücßer naeßpprüfen. f^ulcerinus berießtet gang Eurg, baß überall bie notroenbigen Kird)enbüd)er unb Seelenregifter gefüßrt roerben.

Jreilid) finb biefe aus feiner ßeit ber Bacßroelt nießt rneßr überliefert roorben unb unferc Kirdjenbücßer fangen erft mit bem Saßre 1691 an.

(gortfeßung folgt.)

Betreibung bes Greifes äreugburg.

Bon 5 r i e b r i d) B l b e r t ßimm ermann.

(gortfeßung)

B. Born Bcmenßaufe insbefonbere.

3m 3aßrc 1777 bemerfte unfer befter ßanbesnater, baß bas Betteln in Scßlefien feßr iiberßanb naßm unb befcßloß, eine befonbere Brmenanftalt in Sd)Ie=

fien angulegen, oßngeaißtet beinaße in jeher Stabt tpofpitäler unb Brmenoer*

pflegungen befinblid) finb. Sie roäßlten gum beftimmten Bufentßalt ber Br*

men Kreugburg. unb groar, roie Sr. Wajeftät fieß auspbriiden gerußten, „roeil es ba rooßlfeil fei unb in ber (Segenb niel Brme gäbe". Burd) ben Kriegs-- unb Oberbaurat £errn ßangßans mürbe Biß* unb Bnfdßlag gefertigt unb unter feiner Buffießt ber Bau noHfüßrt, roogu ber König bie Koften gab, roelcße fuß gufammen auf 42 000 Btlr. beliefen. Sobald bas (Schäube, auf beffen Bußen*

feite bie Worte: Wiferis melioro fjribericus W. 1778 fteßen, nollenbet mar, mürbe basfelbe ben 25. Btärg 1779 mit ben gcroößnlicßen ^eierlid)teiten oon bem Kriegs* unb Oberbaurat tperrn ßangßans ber Eöniglicßen ßoäßlöblicßen Kammer, bie ben ipertn Krieges* unb Bomänenrat ßeo gum Kommiffario er*

nannt ßatte, übergeben unb 50 baßin gefanöte Brme angemiefen. Ber König feßenfte burd) einen befonberen f^unbationsbrief oom 24. Bfärg 1779 bem $er- gogtum Scßlefien bas Brmenßaus, ftanben ißm bie oöllige Bfgifefreißeit gu, be*

ftimmten gu beffen ©innaßme, außer demjenigen, roas etroon bie Brmen oer*

bienen mürben, jäßrlicß 4 £>aus= unb KirtßenfolIeEten, bie im 3cmuar, Bpril, 3u=

(12)

100

mus unb Oltober gefummelt roerben, übernahmen bie fünftigen Saue auf eigene Soften, fdjentten ein anfeijnliĄes Kapital unb gaben enblid) beut Slr=

menljaufe bie (Erlaubnis, fid) tianbgüter ober anberes (Eigentum angufaufen.

Sem Slrmenhaufe ift ein Sireftor in ber 'ißerfon bes Stabtbireftors, ein 3nfpeftor, £err Serger, unb ein Kontrolleur, $err fronte, oorgefeßt. Sie her­

ben lebten rooI)nen im ipaufe felbft. Ser 3nfpe£tor ift ber iRenbant ber Kaffe, ber Kontrolleur f)at befonbers bie Slufficßt über bie im §>aufe errid)teten 9Ra=

nufafturen, bem nod) ein SBertmeifter untergeorbnet ift. (Es roerben barinnen Briefe, griesbeden unb 6troI)t)auben oon atlerljanb Slrt gefertigt. Ser Speife=

oater unb bie Speifemutter beforgen bie Seföftigung unb haben auf bie inure 9teinlid)£eit bes ipaufes ad)t. Ser Sluffeßer, Kranfenroärter unb bie 9^ad)t=

roäd)ter hüben ihre angeroiefene Slrbeit. Ser Sdjulmeifter betet mit ben 2lr=

men bes SRorgens unb Slbenbs unb imterroeifet bie Kinber täglid) 4 Stunben im (Ehriftentum, tiefen, Sd)teiben unb 5Red)nen. SlGe Sonntage ift in ber int Slrmenljaufs roohlangelcgten Kirdje eoangelifdjer ©ottesbienft, ber oon ben Stablgeiftlidjen für eine Seloljnung aus ber 3lrmenl)ausfaffe oerridjtet roirb.

Sie fatf)oItfd)eu Firmen roerben folange, bis bie Kird)e gu beiberfeitigem ©ot=

tesbienft eingerichtet roorben, gut Anhörung ber tüleffe ufro. in bie nid)t roeit oom Slrmenljaufe befinblidje fatl)oIifcf)e Kird)e geführet, roofür ber Kuratus ebenfalls eine Sefolbung erhält.

3n ben SBodjentugen roirb gearbeitet, SBolle gefponnen, ßries geroiirfet, genähet, etc., je nad)bem es bie Kräfte unb Kenntniffe ber Firmen ertauben.

So roie bie Sinnen felbft fef)r oerfd)ieben finb, fo ift and) ihre Setöfti- gung unb Serpflegung. ^erfonen oon gutem $erfommen, bie fid) ins Jpaus getauffet, erhalten nad) Sefdjaffenheit ihres Koftgelbes bas (Effen. Sperfonen oon ebenfals gutem jperfommen, bie aber aus Strmutl) im Ipaufe finb, rool)nen tt)eils in fteinen gtmmcrn eingeln, tt)eits in großem unb befommen roödjent«

lid) brepmal Jleifd), bie anbetn Sage aber gngemüfe, jebod) tägtid) 33ter unb jeber 2 ^3funb Srobt; auf Setleibung erhalten fie jät)rlid) etroas an ©elbe, tragen fid), roie fie rootten, unb arbeiten für fid). Son ben Sinnen niebern Staubes, bie ficß freproillig ins tpaus eingefunben, fd)tafen bie SRönner unb SBeiber, febes ©efd)Ied)t befonbers, in groep geräumigen unb im Söinter ge-- heigten Säten, erhalten bie ben pauvres honteux gugeftanbene Koft, unb roeitn fie bep ihrer nngeroiefenen Slrbeit fleißig finb unb mepr oerbienen als ißre Koft beträgt, roirb ißnen ber Ueberfd)uß jebett Sonnabettb gu ißren Keinen Sebürfniffen baar begahtet; fie tragen Slrmenf)ausfleibung, bie ihnen jäfjrlid) gegeben unb unterhalten roirb; fie befteijet, bep ben Slönnern aus 2 £>emben,

£Rod, Söefte, $ofcn, Sd)ul), Strümpfen, ruttben £ut unb SRiiße; bep ben SBeibern aus 2 ipemben, tRod, tieibel, 3adc, 2 Sdjürgeu, Sticheln, tattunen Kopfgeugen, Schul) unb Strümpfen.

Siejenigeit Sirmcn, roeld)e als Settler ober Sagabonbcit aufgegriffen roerben unb gur Sefferung im pentfe finb, fd)Iafen in 2 anbern Sälen, effen befonbers, erhalten and) nur bes Sonntags ftleifd), aud) roeniger Sier, jebod) fooiel Srobt unb Setleibung roie bie erftern: nur für ihre Slrbeit roirb ihnen nichts begahtet; roenn fie fid) aber aut aufführen, roerben fie in bie beffere Klaffe oerfeßet.

Sie Krauten roerben ohne Unterfd)ieb ber Klaffen nad) Stusbrud) ber Krantfjeit in befonbere Stuben gebracht, mit SRebicin unb leichter ober nahr­

hafter Speife nad) Slnotbnung ber Slergte oerfehen. Ser 3Rebicus unb (Elp-

(13)

rurgus ftnb oerbunben. für bie balbige ffiieberljerfteHung ber Branfen gu forgen.

©egenroärtig befinben fid) im ‘älrmenfyaufe:

2 ijßenfionärQ.

32 Ślrme non gutem §erfommen.

86 2lrme erfter Blaffe.

76 9lrme &megter Blaffe, 42 Binber.

238 21rme überhaupt, worunter 74 Trante, ©ebredjlidje unb anbrer ©lenbe.

Sister ftnb jätjrlid) 18 bis 20 91rme geftorben.

Sootel nun nom 31t menljaufe; für beffen Stiftung unfer befter Bönig ben Segen (Bottes reidjlid) ernbten wirb.

4. akrjetdjmjj ber ehemaligen Sßrebiger mtb Schullehrer gu Breupurg.

9iamen ber Sß a ft o r e n : I.

1. Sßetrus Sd)warj, oon 1556 bis 1584*) 2. ©eorge Stof cf).

3. ÜBengel SdjmoIIius, bis 1631.

4. Samuel SRegius, bis 1646.

5. 91bam ©bactus, bis 1688.

6. tiubmig 5tonrabi, bis 1700. ©tefer würbe oertrieben unb ein !atf)oIi|d)er 9tal)mens

7. Eoreng Sßefper, bis 1707, angefeijt.

8. 9lbam $I)uIer, bis 1739.

9. 3oI)ann Samuel £el)mann, bis 1752.

10. dBilhelm 91manbus Stödel, gegenwärtig.

9tamen ber 2) i a t o n e n.

1. Samuel SRegius, bis 1631.

2. 91bam ©bucius, bis 1646.

3. Soljann Bonrabi, bis 1658.

4. ^aul 9JlaIitius.

5. ßubwtg Bonrabi, bis 1688.

6. 3ohann C£f)riftop^ SJlännling, bis 1700.

7. (Daniel 3of. 6d)led)t, bis 1707, ein fatI)olifd)er.

8. ©hriftian SRiebel, bis 1725.

9. (Daniel Oftplo, bis 1751.

10. 9lbam fRaglo, bis 1762.

11. 3t>hann ©eorge 9iawad, bis 1770.

12. 3of)attn ffriebrtd) Bcfd)ni, oon 1771.

91 a m e n ber 97 e f t o r e n.

1. 9Jlid)aeI Scultetus, lebte 1584.

2. ©regor 9lnbrtfus, bis 1591.

*) ©as (Borgeben bes tperrn (£I)rI)arbt, nad) roeld)em fd)on 1532 (Soangel. Sßrebiger in Breußburg fegn füllen, ift mit nidjts ertoiefen; ba nun in ben ratf)äuslid)en, Birdjen- unb ben Blofteradten ju St. 9J7attI)m ber ein=

geführten eoangelifĄen ßeljre nidjt etjer als 1556 gebad)t wirb, fo habe id) and) biß 3ahr als richtig angenommen.

(14)

102 3. Abam ^ßribablooius, bis 1607.

4. 3of)ann Rubigius, bis 1624.

5. jJlat. üBoblfaljrti).

6. Sofjarut Ronrabi.

7. 3o5ann äRiebla.

8. Abam Sebitius.

9. 3o5onn George ipofmonn.

10. 9Aat. 9Jiatufd)ius, fünft aud) 91latufcf)insfi, mürbe vertrieben.

11. 3oi)cmn Savib Umlauf.

12. 3t>5ann Grnft 9JUitlenheim.

13. 3o5anrt Dftpblo, von 1711.

14. 3ofep5 ffengler, 1751.

15. 3ohann Gfjrift. Gengfi, non 1759.

5. 9krgetd)nij5 bet SSurgermeifter oon 1740.

3ol)ann Sembegfi, mar fd)on unter voriger Regierung.

2. Gmrid).

3. Seebad), gietig 1761 ab.

4. Gafp. Gottlieb 9leugebauer, ftarb 1765, mar vorher Gtnbtfdjreiber.

5. Gtjriftian oon Siesfelb. bis 1779.

6. 3ot)ann Sptjiltpp §>oIgmann, gegemvärtig.

ti. Don Ronffabf, potjlnijd) Walczyn.

1. Gefdjidf|te.

Sie hieß in alteren Seiten Gfjumgenftabt,1) ihrer mirb fd)on 1293 ge=

bucht, in roeldjem 3al)re Ipergog Jpeinrid) bet Siele Ronraben gu Glogau unter anbern aud) Runftabt abtrat. Sie hatte ehemals ein feftes Sd)tvß, meldjes ei­

nigen unruhigen von 91b»! gum Aufenthalt biente. Sen 17. 3anuar 1461 mürbe basfetbe oon jpetgog Gonrab bem Weißen unb ben Sreslauet '-Bürgern eingenommen unb gerftört, ber jpauptanfüt)rer 3ol)ann von 3eltfd) aber gefan­

gen nad) 93reslau gebracht.2) 3m 3ahre 1591 brannte bie Stabt nebft ber eoangetifchen Rird)e ab; letztere mürbe 1593 auf einen anbern Sßlatg gegen ben 9Jtarft gu von Ipolg mieber erbauet.3) Sen 2. Februar 1627 mar abermals ein 93ranb, burd) melden 124 Käufer gu Afd)enhaufen mürben, unb 1633 litten bie Gimoohner burd) eine ftarfc 93ranbfd)ähung unb Ijßlünberung ber tapfer- tid)en Sotbaten.4) 3m 3ahre 1766 bis 1770 mürbe über bie hölgerne eine ftei- iterne Rirche erbaut, bann bie Iptgerne eingeriffen unb bie 9tuinen gu ben Stpi- reu herausgetragen.5)

2. Gegenwärtige $erfaffung.

Sie Stabt Ronftabt ift eine 99tebiatftabt unb gegenmärtig bas Gigeiv tt)um bes |>errn oon Aabecf, meld)er aber, roie jeber anberer Sanbftanb, gum

J) 3n ber 9?ecognit 93olesIai III. wegen bes angenommenen 93öf)mifcf)en Schußes.

2) Sinap. Olsnograp. 2. Shell 6. 577.

3) t?ud)s 9tef. unb Rirchengefchi(f)te oon Dels Seite 402.

4) Sinap. 6. 580.

E) Jnchs 6. 402.

(15)

t?iirft2ntf)um Dels gehöret. Ser Drt tft Hein, bie mefjreften Käufer finb ccn Sdfrotbol^, ein Stod' Iiod), nur wenige gemauert, bie ©affen nidft gepflaftert, and) iff bie Stobt weber mit rüiauern nod) mit Sfßalifaben umgeben.

©ebänbe befinbcn fid) I) i e r :

©ine eoangelifdje S i r d) e, an weldjer jwei) Sprebiger ftefjen, wc=

eon ber ©aftor ©eorge Freitag, ber Sialon aber ©eorge Sari ©alita I)ci#et;

bie Sörfer ©Igut, ©rinije unb 2Bunbfd)üt; finb eingepfarrt.

©ine 6 d) u I e, an ber ein fReftor unb ein ©antor fteljet; erftern er­

wählet bet SRagiftrat, ben jwepien aber bie ©runbljerrfdjaft. Ser 91eftor fjeifjt Saniel 2BinfIer.

©in%otf)aus, ein I;ercfd>oftlid)es ffioljngebäube unb 142 ©ürger- Ijäufer.

©5 werben jüljrlid) fünf 3al)rmärfte gehalten, unb in folgenben ©eroer ben beftebet bie 9tal)rung ber Stabt, als: 1 ©abern, 7 ©öder, 1 ©rauer, 2 ©üit=

nern, 1 ©orbuaner, 1 fyärber, 9 ffleifd)ern, 2 £>utf)mad)ern, 13 Sirfd)nern, 2 Seinwebern, 1 fRabemad)er, 3 ^Riemern, 2 Sattlern, 2 Sd)Ioffern, 5 6d)inieben, 70 Sd)uftern,6) 1 Seiler, 5 Sifdjlern, 3 Sudjmadjern.

Sie Sprache ber ©inwobner tft poblnifd) unb beutfdj, bie ^Religion aber größtentfjeils Xutljerifcf).

Ser SRagiftrat wirb, ben Spoligerjburgermeifter ausgenommen, oom

©tunbljerrn, biefer aber oon ber föniglidjen ©ammer angefe^t. ©r beftebet ge- genmärtig aus einem ©urgermeifter, SRartin Süring, einem Sßoligepburgcr- meifter, ©ottfrieb Freitag; Sämmerer, ©arl ffriebrid) ©ul#, unb Stabtcogt 3o;

bann ©brift. ©boleoa.

Sie Eöniglicfjen ©ebientcn finb: Ser iJlccife unb ßolleinnebmer, ber ©oft-- balter unb 3ubentoIeran*-©efäIIeinnebmer, 3obann ©rnft ©3oIf.

ßur ©arnifon liegt eine Sd)wabron com £>ufarenregiment oon fRo-- fenbufd).

©erjeiebnib

ber ©etrouten, ©ebobrnen unb ©eftorbenen in ber Stabt.

1778. 5 ©aar 29 33.

1779. 6 ©aar 34 28.

©olfsmenge con Sonftnbt.

Sabre ©briften Suben.

1775 737 68

1776 741 80

1777 749 76

1778 730 74

1779 741 • 82

1780 735 62

1781 718 67

1782 719 64

6) ©ine betjnatje unglaublidje ßabL wenn ber ©erfaffer nid)t oon iljrer 9tid)tigteit oöllig überzeugt wäre. Sie Sdjufter jiefjen auf bie 3cxl)rmücfte, wo- burd) fie iljren Unterhalt notbürftig gewinnen.

(16)

104

3. SBerjctdjntjj ber (Setftlidjen.

91 a I) m e u ber (ß a ft o r e n.

I.

3. 3QĄar'QS 9lgnetlus 1589.

2. (Daniel ©regorooicus 1593.

3. 9lbam Äaleg, ftarb 1637.

4. griebriĄ 91bami, ftarb 1649.

5. ©eorge gulcerinus, ftarb 1683.

0. (Blafius (śdjltppalius, ftarb 1691.

7. 3ot)cmrt (Eernau, ftarb 1713.

8. 3oI)ann 5lfjig, fam 1717 nad) (Breslau.

9. (Ephraim (Bresfott, bis 1725.

LO. (Etjriftian ©illtjelm tpenrici, bis 1734, roo er nad) Sefdjen fam.

11. 3oI)ann SBillfjelm (Ecdjlooius, ftarb ben 27. 9lpril 1770.

12. ©eorg-e Freitag, gegenronrtig.

91 a I) m e n ber (D i a f o n e n, 1. Stanislaus (Dubij.

2. (Eafpar Surbio, lebte 1618.

3. ©eorge (Danielis, 1620.

4. Somas Sfoppius, lebte 1621.

5. 3ot)ann Surbio, bis 1630.

6. (Daniel Siorenius, bis 1633.

7. 3of)ann 9Jlafer, bis 1636.

8. 3ot)ann ©a&ini, bis 1640.

9. 9Jlartin 9teimni&, bis 1648.

LO. ©eorge (Bod, bis 1650.

11. (Daniel Oppolius, bis 1660.

12. (Bartel ©rabtus, bis 1676.

13. SOlartin 9teimni&, bis 1683.

14. (Elias (Dominici, bis 1686.

15. (Elias (Buchner, bis 1680.

16. 3oI)ann giottroel, bis 1687.

17. 3ol)ann 9Mutmann, bis 1709.

18. 9JleId)ior 3ot)n, bis 1715.

19. 3ot). 2BUII). (£od)IoDtus, bis 1734, roarb Spaftor.

20. (Daoib (Beitj. (Bresfctt, bis 1734.

21. (ßaul Äifdja, bis 1755.

22. 3of). griebrid; Sriebel, bis 1760.

23. ©eorge greitag, bis 1770, roarb (ßaftor.

24. 3of). (Daoib ŚWarfs, bis 1771.

25. griebrid) Saured, bis 1772.

26. griebrid) (Boguslaus 3anfooius, bis 1773.

27. (Daniel Ślnbreas (ßietrcgif.

28. ©eorge Rarl Kalita, jefet.

(gortfefeung folgt.)

Cytaty

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