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Schaffen und Schauen, 1933, Jg. 9, Nr. 10

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Academic year: 2022

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(1)

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?• Ifl^cgong. Hummer 1 0 .

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(2)

© e r ^ £ ) e u t f c t ) e V v u l t u r b u n d

o e ran ftaltet in der S eit oon

3Iuguft to-ffonna&enfl/äen i&^ugu}łf 5>55

einen

3 . 5 e l ) r g a n g

für Leibesübungen

5 )tefer2eb rg o n g fte ^ t unter der ßeitung non § e r r n S u la r o e C i und fo il der Schulung uon Ceitern dienen. J u lis es geroünfd)t n ńrd, fo il er [fü r m annlidje! und n>eibUd)e 'Jeiln el)m et getrennt d urd )g efö l)rt roerden. 3Teilnel)men fa n n jeder.

5)er ßetjrgang ftreb t fotoobl tbcoretifdje als uudj p ra ftifd je Schulung an. 3 )e t ^ e iln e ljm e rb e itra g lb e trd g t 3.— 3^- A u f eoentuellen QDunfd) fa n n fü r X eilnebraer billiger D litta g s tifd ) beforgt roerden. t>ie A nm eldung foil fd jriftlid ) oder münd=

lief) bis 3um 2 9. J u li 1933 in der © e f dj d f t s ft e 11 e des

© e u t f d j e n K u l t u r b u n d e s , K a t t o r o i t j , u l. 3K arfacfa 17 erfolgen.

(3)

m m t

I H i t t ^ i l u n g ö b l a t t f ü r ś h m f t u n d B i l d u n g ^ m d g r T P D j r r ö o d r d i a f t B d i l g f i r n . ^ ^

9. f aljtgang. H t. 10 iu n i 1933

Ą. .{JaXsUa

f, 3 ipfet Ä u lfu rtra g e r in © aligien.

S r. 2 u & i D i g ö c ^ n e i b e r , Semberg.

ber Srforf^ung ber Sefieblung ©oligiens mit Seut[cl)en unb ber ©ntroict=

lung ber proteftcmtifdpen Slird)e ber galiäijcben Siosefe ftöfet man auf bie intereffante Srfdjeinung, bafe bie benacbbarte gips einen großen Sfnteil an ber ful=

turetlen SÜRiffionsarbeit unter ben Singeroanberten batte, inbem fie rablreicbe e»an=

gelifd>e Pfarrer unb Sebrer an bie neugegrünbeten Kolonien abgab. ^IIs nämlicb oor 150 3abren Äaifer 3ofef II. in ©aligien bie beutfcben ^5roteftanien anfiebeffe, mangelte es an ‘’Pfarrern unb żebrem. Siefe mußten oon außen bejogen ir>er=

ben. Ss roar natürtid), baß aud) bie nabe beut|d>e unb proteftanüftbe gips fotdje an © allien abgab. ŚSas aber auffallenb ift, ift bie Satfacbe, baß fie bis in bie SDIitte bes 19. 3abrb«nberts biuein ben roeitaus größten Seil ber “Pfarrer unb 2eb=

rer ftellte, ja mebr berfelben anbof, als bie Kolonien aufnebmen fonnten. Siefe

©rfipeinung ift nicbt allein burib bie nabe üRacbbarfibaft ju ertlären, fie bat noęb anbere ©rünbe. 3nfofge ber Slapoleonifiben Kriege unb Sffiirren barrfibte in SRitteleuropa ein großes Stenb bis in bie Sblitte bes 3abrbunberts biuein. 2lud) in bem getoerbereiiben gipferlanbe toar bie tmrtfdmftliibe SRot ungemein groß. ^Utan lieft in ben Briefen ber gipfer betsergreifenbe Klagen über 9lot, fntnger unb

©lenb. Sie ©emeinben roaren oft fo arm, baß fie bas Sebrer» unb “pfarrergebalt nicbt erfdbnüngen fonnten. Unb nun toinffe ben Sipfer Sebrern unb “Pfarrern in bem benachbarten ©alisien eine fefte Befolbung, toenn fie babin gingen, nämlicb bas ©atar oon 300 fl. Äonoentionsmünse, eine für bamalige Berbälfnijfe erbeblicbe

©umrne, bie bas Star ben eoangelifcben “paftoren ausfcbüttete, roäbrenb ben 2eb- rern eine entfprecbenb niebrigere jäbrlicbe ©umme oon ber “iRegierung sugefagt rourbe. Sie gips butte bamals fcbon ein recbf entroicfeltes eoangeiifcbes ©cbulioefen mit 2pseen, tbeologifd)en Kollegien u. f. ro.

B is 1830 eftoa famen nadb ©alisien in bie neuentftanbenen Äircbengemeinben 30 2ebrer unb “Pfarrer aus ber Sips. Bon biefen roaren einige betoortagenbe

“perfönlicbfeiten, miffenfibciftliib bod)ftebenb, als Sbeologen bebeutenb, bie bas _eoan=

gelifdte Mrdbentnefen in ©alisien organifierten unb ibrer Sücbtigfeit roegen in bie böcbften Sßürben aufrüdten. ©s ift bter nidit ber ^taum, über ben Sipfer S?ultur=

etnfcblag in ©alisien oor 100 unb mebr 3abren erfi^öpfenb gu bcmbeln, es foil bter nur auf bie fulturellen Bestebungen aufmerffam gemacht toerben, bie ficb feit ber 3ofeftnif(hen Äolontfafion groifcben ber gips unb ©altgten angebabnt batten.

3<b befhränfe micb alfo b i« nur auf bie üRamen ber 30 Sipfer unb fübre einige 2lngaben über fie an.

(4)

2tn 6te ©piße öiefer 3lei^e öon Scannern geboren, auó ^ronologtfc^, 5ie 5rei crften galtatf^en ©uperinfenbenten unb 2embergev Pfarrer: paulini. 23re&eftfp unb Ö'ucps.

O o f e f ^ p a u l i n i rourbe am 14. Oa'nner 1770 in 33iffri(5, ©cbkfien, geboren, bte gamffie flammt aber aus ber gips, ^ a u lin is Sfater war f aftor in geffö ©afo unb tarn fpäter nad) 23iftriö- Öbrigens finbet fid; in manchen Oofumenten bes ßemberger ^farramfsard)tPs geifö ©ajo feibft als ^ a u lin is ©eburtsort angegeben.

Sas ©pmnafium befucbte er in Sobfcbau unb in ^refjburg, bie Unioerfität in 3ena.

1791 raurbe ber junge 3:f)eologietanbibat oom ©uperintenbenten SSartelmus in Se=

Wen geprüft unb orbiniert, marb juerft ^farrgebüfe bei feinem « ate r in 33iftrig, bann P farrer in 9ta©fi in ©d)Iefien. 2lm 6. Sbtära 1804 erhielt er bas Slnfteb lungsbefret als gevoablter P farrer in Semberg. 2lfs bann in bemfelben Sabre 1804 bie gatijifd)e ©uperintenbentur errichtet mürbe, rourbe p a u lin i erfter Superintend bent mit §ofbefret oom 2. Slooember. (£t brad)te in bie oertoorrenen firtblicben

«erbältniffe ber galijifden ©iöaefe Orbnung btnein. g r ffarb jung, erft 36 Oabre alt, am 16. 3änner 1806..

©ein roürbiger Slaibfolger als Pfarrer »on ßemberg unb ©uperintenbent oon

©aliaien roar j'etn Sanbsmann © a m u e l « r e b e ^ ! p . ©r ift am 18. 901äta 1772 in Seutfcl)-=3alubi)an geboren. 1777 {am ber Unabe nacb Seibig, roobin fein «a=

ter als ßebrer unb Kantor an bie eoangelifcbe ©djule unb Ä’ircbe berufen rourbe.

©eine ©raiebung unb SSilbung genojj er in ßeibife, Ääsmarf, ©fotnef unb öbenburg,

©»arauf ftubierte er in Oena Rheologie, «Pbifofopbk, 31afurgefcbid)fe unb ^b o fil unter gidite, ©diü^, «oigt, 2ena unb ©riefebacb. SHarf) feiner Śliicffebr in bie Heimat rourbe er am 6. (September 1798 gum ‘ißrofeffor an bie neuerrfcbtete 23ür-- gerfcbule in öbenburg berufen, «on bier fam er am 1. Dftober 1802 als « ifa r, Steligionslebrer unb britter ^rebiger nacb SBien an bie bortige eoangelifcbe ©e=

meinbe, rourbe _ am 3. Oftober oom Äonfifforiatrat unb ©uperintenbenten 3obann Saltenftein orbiniert. ©eit 15. Slpril 1805 roirfte er bann als Pfarrer an ber (oon ibm) oereinigten ©emeinbe ^obgóracd^rafau unb würbe burcb ^ofbefret oom 14.

Sftära 1806 aum ©enior bes Weftlicben Stircbentrafts ernannt. 3n Ärafau blieb er aber nur bis aum 15. 2lpri( 1806, weil ibn bie ßemberger ©emeinbe aum ^fa r*

rer enoäblf bulk. 2lm 20. Sbtai, bem ^Pfingftfonntage, b irlt or in ßemberg feine Stntrittsprebigt. 2lm 11. September ernennt ibn ein fwfbefref aum Superintend benturoerroefer, am 29. 3anner 1808 wirb er roirflibber ©uperintenbent. ©r ffarb 40 3abre alt am 20. 3uni 1812. Srebe^fp gehört au Öen marfanteffen ©eftalten nicht nur ber galiaifcben, fonbern ber proteftantifcben ^irdfe im ehemaligen öfter»

reich überhaupt, ©r war unabläffig bemüht, bas galiaifd)e S?ird;en= unb Schul»

toefen auf eine gefunbe ©runblage au ftellen. ©ana befonbers lag es ihm baran, tüchtige Pfarrer unb 2ebrer ins 2anb au befommen. ©t War ein borhgcbilbefer, fcbriftftellcrifcb tätiger SRann.

Unb aum brüten SDlale griff bie ßemberger ©emeinbe au einem gipfer ‘Pfarrer, als fie nad) 23reöef;fps ©obe bie ‘pfarrftelfe beferen wollte, ©ie SBabl fiel auf

© a m u e l g u d) s. ©r roar bamals ‘paftor in ^äsmarf. SÖtit §ofbefret oom 12. 3ufi 1813 rourbe aud) er aum galiaifcben ©uperintenbenten ernannt, ©r war fo=

mit ber fReibe nad) ber dritte gipfer, ber als “Pfarrer oon ßemberg biefe bödifte SBürbe in ber ©töaefe bef'leibete. Slud) gucbs ftarb frubaeitig, fd)on im Oal)re 1817. ©r binterliejj eine 3Bitroe mit {leinen Sbinbern. ©ie gutnilie lehrte in bie gipfer Heimat aurüd. ©amals war bie ©rrichtung eines Pfaner=2Bitroen= unb SKaifenfonös erft im ©nfffehen begriffen. Slur im ©nabenroege fonnten bie hinter»

bliebenen -eines Pfarrers eine ©naöenpenfion oom Ifaifer erhalten. Slber bie eoan=

gelifche ©emeinbe ßemberg tat, was ihr nur möglich war, fo an Paulinis fünter»

laffenen wie auch jet)t an ber gamilie gudts: fie erfe^fe ber SBitroe bie Begräbnis»

(5)

toften, braute buret) Slolletten bte fReifefoften in bie gips unb eine Stbfertigung non 1200 fl. sufammen unb fefete it»r eine, roenn aucf) befd)eibene, 3at)respenfion aus.

Unter ben erffen S'pfern, bie nad) ©aliaien famen, roar aud) ^ a f f o r 3 B i t t = d) e n in 55anbróro. Śr roor 1772 in ©eorgenberg geboren, bot bas Spjeum in 5fäs=

mar! unb bas ©pmnafium in ^prefeburg befud)t, roar aber obne Unioerfitatsftubien, unb tarn auf 35rebeöfps betreiben 1805 als Pfarrer nad) Śanbróro. ©r bielt es aber in bieiem abgelegenen, armen ©ebirgsborf mefd fange aus. ©nbe 1806 teerte er in bie gips aurüd unb erlangte eine “ipfarrftelfe in ©rofe=2omnip.

6 1 e p b a n S R i i i c b f e , geboren in 31ptra=3fambo!ret. ©r toar auerft ‘Pfarrer in SRanifcbau, bann bis aum 28. URdra 1825 in 33rigibau, bierauf Siafonus in Saroslau. ®a ‘paftor URitfcbie gut ungarifd) tonnte, tourbe er 1847 aum mili=

tärifdjen ©eelforger aller ungariftben ^Regimenter in ©al'iaien ernannt.

I t a f p a r © a c b s , geboren am 12. gebruar 1790 in ©>obf<bau im ©ömefer ^o=

mitat. ©r ftubierte in Sob'diau, ©ömes, fRofenau unb am Ädsmarfer Spaeum.

©ann toar er 11 Vt Oabre in ben oorfarpatbifdjen Ortfdbaften 2lft= unb fReu=iffiaIb=

borf Sebrer unb paffor. 1823 beroarb er ficb um bie erlebigte Pfarrfteffe in 3Ra=

nifebau, toirb geroäblt unb trifft am 6. 3uli 1823 bafefbft ein unb rourbe am 16. SiRai 1824 oom Senior fboebfer (.Stabto) inftafliert. ©r ftarb am 20. 3uti 1832.

URi cbaef S a a r t o r t . , geboren in Strasaa, gips- 1818/19 ftubierte er in Sena, ©r roar auerft Pfarrer it* 9fetd)sbeim, bann in fiartfelb. ©r ftarb am 17.

3uni 1838.

© o b i a s S te 11 e r, geboren 1762 in Sird)brauf, gips. Suerft Pfarrer in 2leicbsbeim, tarn er 1807 afs Paftcr nacb Ugartstbaf unb rourbe Senior bes öffficben Seniorats. ©r tear ein überaus geroiffenbafter, pflicbttreuer, pünftfirber unb orbnungsfiebenber Pfarrer. SBefonbers batte er ein toacbes Sfuge für bie SCRängel bes damaligen eoangefifeben Sdjulroefens, feine Oabresbericbte hierüber finb ftets reebt ausfübrlid), bie SERifeftänbe unb Unauldngtidifeiten in Uürdre unb Scbufe brüdten ibn febr nieder, toeif es ibm unmöglich toar, bei der 2tusgebebnt- beit feines Senioratsgebiets, ben fcbled)ten Pertebrsroegen unb der 2tm ut der ©e=

meiuben bie SRifeftünbe abaufteflen. ®aber bat er denn auch am 2. 3uni 1834 feine Stelle als Pfarrer unb Senior niebergelegt unb aog fiib ins Prioatlebe« nad;

gręcapn bei SÜrosno, hierauf nach Stabfo auriid. ®er rührige URann hielt es aber nicht fange aus, untätig au fein. 1839 bittet er ben Superintendenten fmafe um bie SBteberanffellung, roeif, roie er febrieb, er nur auf ©Rängen feiner Binder ab=

gebanft habe, jefat aber nod) 2uft und Straft aur 2frbeit habe.

P a u l ® e m i a n p ift in der gips geboren, ©eburtsort unb ©eburtsbatum find aber in ben 2Iffen nicht angegeben. Pom Superintendenten rourbe er am 26. Sunt 1806 in yteu=Sanbea inftafliert. ©r ftarb im SRära 1829.

© b r t f f t a n © r t b n e r , geboren 1799 in ©eorgenberg, gips, ©r fam als Pfarrer nad; fReidjsbeim an Stellers Stelle, am 22. gebruar 1835. 2Ifs Steifer ooffenbs in Ugartstbaf abbanfte, rüdte ©rtbner als Paftor unb öftlid)er Senior in bie Stelle ein.

3 o b a n n g e ft, geboren im 3at)re 1785 in Stiribborf. 21fs 1814 bas ©iafonat 3arosfau errichtet rourbe, fam er als ®iafon babin. ©leidraeitig erteilte er ben eoangefifeben hindern Sd)ulunterrid)t.

3 a f o b St r eni cb, geboren ben 1. URai 1774 in Pöffa, gips, ©r ftubierte m Stäsmarf, bann am ©pmnafium in prefeburg. 1794 beaog er bie Unioerfität 3Bit=

tenberg. fRad) einem Slufentbalt oon 3 3abren unb 7 SRouaten bafefbft fam er nad) SReuftrefita in URedfenburg, roo fein Obęim Pfarrer toar. ©iefer ejaminierte unb ordinierte ihn unb nahm ihn als Prebigergebiffen au fitb- 1804 fam er in feine Paterftabt Pöffa aurüd, oon roo her er oon Prebefefp au feinem fRaebfofger afs Pfarrer oon Pobgörae-Strafau berufen tourbe. S?rentcb oerfafete einige Scbnf=

ten über öfonomie.

(6)

t S c t l o b S U r n e r , geboren 1791. ®r fam nad) fjobenbad) ais Sebrer. Db=

ropbl er feine afabemifcbe Stlbung befafe unb nur an ben fbeologifcben ©(buten feiner f>eimaf bie 2Iusbiibung jum ^rebigeramte genoffen batte, tourbe er oom 6u=

perintenbenfen 6fodmann gum ^a ffor in Sleu-Satolom beförbert unb naib Äo- oafs Sobe am 26. ©ejember 1835 nad) 33rigibau berufen. 311s Senior Simon in 2>ornfeIb ffarb, rourbe firn e r fein 3lad)foIger im Seniorat bes m ittlern Jraffs.

_3 o b a n n SÜ e r d, geboren 1793 in Sfras3a. 2IIs bie ^farrfteKe in 31eicbs=

beim 1818 oertoaiff roar, erfmbte Superintenbenf Stodmann ben gipfer ®uper=

intenbenfen gabrijius in ^fSoprab um einen entfprecbenben Slanbibaten. gabrijius empfiebft ibm ^ercf, ber als Sebrer unb “^affor in Ääsmarf febr beliebt fei. “’Pfar­

rer in 9feid)sbeim iff Herd bis sum 3uli 1829, hierauf toirb er “ipaffor unb toeff- ltd)er Senior in Stablo nacb bem oerfforbenen Senior Hobler. 1835 begleitet er ben Superintenbenfen f>aafe bei ber SSifitation bes n>efflid)en Seniorats unb beibe matben einen 2Ibffecber in bie roeffücben Harpatben bis in bie gips binein. Senior Herd ftarb am 11. SßWrg 1847. Sr binterliefe eine SBitroe mit 6 Hinbern. Sein Sobn Sbuatb roarb ebenfalls Sbeologe.

9 K i d ) a e I H r a p f e l roar feit 1815 erffer “Pfarrer in ber neugegrünbefen Pfarre ©eifenborf, rourbe 1829 als geiffesfranf feines Pmtes enthoben, erhielt eine lebenslängliche ©nabenpenfion oon 80 fl. unb gog nad) 33oIecboro gu feinem Sohne, roo er auch halb ffarb.

S o b i as ß i n b n e r , geboren in Sisborf-gfafocg. 91acb PoIIenbung feiner Stubien roar er Hauslehrer beim ©rafen Palogb in Ungarn, mit Pefref oom 7. 3uni 1834 rourbe er als Pfarrer oon 9lanifd)au beftätigt, \)\z\t am 22. 3uni feine 2Intritfsprebigt unb rourbe am 13. 3uli oon Senior Herd inffalliert.

3 a f o b f p o n e l , geboren 1810 in Plüblbad). 1837 rourbe er in SÜSien oom Sup. Sbriftton Hepfer geprüft unb orbiniert. 21m 21. Oftober 1837 roäbtfe ihn bie Piafaer ©emeinbe gum Slacbfolger oom oerfforbenen Paffor ©bmiel. Sup.

Haafe fanb in Hönel „einen roürbigen, mit bem nötigen roiffenfdjafflicben Püftgeug ausgeftattefeu unb falfes P lu t beroabrenben, aber furchtlos um bie ©erecbffame fänipfenben SERitftreiter. Sr iff bemüht, in ber tbeologifcben Siterafur unb in ben roiffenfcbaftlirben Henntniffen überhaupt mit ber geit fortgufcbreiten".

3 o l ) a n n P l a r g e l l p , geboren in ®uranb. Sr rourbe 1832 ©ebiffe bes 6e=

niors Sobias Steller in Ugarfstbat, febrfe aber bann auf eine Pfarrffelle in bie gips guritd.

2ln ben eoangelifcben Sd)ulen roaren folgenbe gipfer Sebrer tätig:

g e r b i n a n b P i e p e r , geboren 1800 in Häsmarf. Sr ftubierte in feiner Pa=

ferftabt. Sr roar in 9leu=Sanbeg Itebrer bis gum 1. 2lpril 1836 unb ging bann na<b Ungarn gurüd.

S a m u e l SDl ei f el , geboren am 6. 2lpril 1808 in Pölfa. Sr ftubierte am Spgeum in Häsmarf unb roar 1834 2ebrer in Petcbsbeim.

S a m u e l H r a u ß , geboren am 10. gebruar 1804 in Häsmarf, roo er auch bas xpgeum befudjte. Sr roar 2ebrer in Hobenbad), ging 1836 nad) grataufe in ber Puforoina, unb an feine Stelle fam nach frobenbad)

S a m u e l P u r r , am 2. 3uli bafelbff angeftellt. Pisber roar er Sebrer gu gorberg in ber gips geroefen.

g r i e b r i cb H o cb, geboren 1810 in Seibib, 1836 roar er 2ebrer in ©elfenborf.

3 o b a n n H i n s f p , geboren 1807 in ©rofgfdjilagenöorf. Sr ftubierte in Häs=

marf, Speries unb Plisfotcg Pbilofopbie unb Sboologie unb übernimmt 1836 bie 2ebrerffeÜe in 9teu=Sanbeg nach gerbinanb Pieper.

S b r i f f i a n g i f c b e r , geboren am 12. 3uni 1792 in Oapport;. gifcbers Pa=

ter roar Peffor unb Hantor bafelbft, bann fam er an bie froupffcbule in 2eibi^ nach

(7)

«rcbefeft), bem 33afer bes ©uperintenbcnten ©amuel Srebefefp. 2)er junge gifdjer fam ans Spaeum in M s m a rf, bann nad> ©ebrecatn, roofelbft er bie f)umantiäfs=

ilaffen uollenbefe. hierauf febrte er nad) Ääsmarf auröcf unb im te bie tbeologi=

fcben SBoriefungen bes fpäieren gaiiailcben 6up. Sam uel gu($s. ©b- gtfcber fam gegen bas 8at>r 1820 nad) 9teu=©anbea unb roarb 2ef)rer an ber ©cbule. 5>ann beirafete er unb trat in bcn ©faaisbienft über, rourbe auerff beim Äreisamf Sleu-

©anbes angeffellt, bann rourbe er Äanaliff bei ber 3Bafferbau=®ireftion in 2emberg.

gijcber iff ben Elften nad) eine infereffanfe Erfcbeinung infofern getoefen, als er eine Perf)älfnismafetge umfangreicfie, menu aud) f[ad)e 25ilbung befafe, benn er bafte bie fbeologifcben ©d)uien in ber gips befud>t, fonff aber roar er eine flatterhafte, rmftäte Statur. 1825 richtete er an ben 6up. ©todmann ein ^ittgefud) um 25er=

teihung einer ^farrftelfe in ©atiaien unb belegt feine ^ itte mit glänsenben ©ibul=

aeugniffen. ©todmann fcheint aber oorfiihtig genug getoefen au fein unb ben ©on=

berting nidjt angeftellt au buben.

© e o r g © a n i e l g o r b e r g e r , geboren am 29. ©eaember 1801 au ^lein=

2omnife. ©eit 1S3G iff er Sveftor unb Katechet an ber eoangelifchen ©chule in 53iala. 3n biefer ©tellung blieb ber h^ruorragenbe “ipäbagog bis aum 1. ©eptem- her 1840 unb ging bann nad; Hdsmarf aurüd, too er ^rofeffor ber ©pntaj am 2paeüm tourbe.

© a m u c l £ m e r i 3 1, geboren 1779 in 2eibiö. 1812 toar er 2ebrer in ©tablo, hierauf in SfetnSanbea, oon too er 1814 nach 2eutfd)au in bie gips aurüdfehrte.

® 0 n a t h 23 e r g ftammte aus Släsmarf unb toar 1824 2ehrer in ber Kolonie 2Bojtotofttoo, Kreis Steu=©anbea, too er in btefem 3ahre 12 Knaben unb 9 SKa'b=

den 3a unterrichten hatte.

<3oI)ann SBebcr , geboren au ©trasaa. ©r abfoloierfe im 2paeum bie phtlo=

fophifdten unb theologifden ©lubien u.tb toar 1834 2ehrer in SSRajfotoice.

8n ben Sitten finben fid) mannigfade geugniffe eines regen geiffigen 23erfehrs ateifchen ©aliaien unb ber gips. Sne gipfer unterhalten einen 23rieftoechfet mit ihren 2anbsleufen. Slber aud) ©uperintenbenf ©fodmann, ohtoohl Steichsbeutfcber, fteht^im ©ebanfenaustaufd) a- 23. not bem auch als Stichfer heroorgetretenen “ipaftor 3afob 'M e lje r in Kletn=2omni6 über Sieltgionsfadien unb bie Sleuerfdtetnungen auf bem 23üd)ernt.örft; aahlreiche gipfer -paftorcn betoerben fid) um ^Pfarrftellen in ©a=

Haien, ohne folche erhalten au fönnen. 3m Oobre 1812 möchte ber öbenburger “fJa»

ftor Karl ©eorg Siumi, ber in 3glo=Stcuborf geboren ift, nad) Sveidisheim fommen;

um bie nad; Karl M ü lle rs Tobe eileb’.cte S ß fcrrftd k in ^artfelb bewirbt fich ®a=

niel ©ontagl), bamals Pfarrer in ©torgenberg m ber gips, ©r war ein Käsmar=

fer, war anfänglich ^a ffo r in 23elgrab, floh aber oor ber ©ürfengefahr, fam nad)

©t. 3lupred)t in Kärnten, hier überrafd)te ihn wieber bie franaßfifche Offupation oon 1805, er fehrte nlfo in bie gips aurüd, infolge Steuerung unb Slot in ber |ieimat toenbet er fid) an feinen Sugenbfreunb, bei* ©uperintenbenten 2Md)ter in 2Bien um eine ^farrftelle außerhalb ber gips unb 2Bcd)fer oerwenbef fiih für ©ontagh bei

©imon_ in fDornfelb um eine Pfarre in ©aliaien. Slicht unerwähnt bleibe, baja in ©aliaien eine Kotierte für ben 23au eines 23ethaufes ber eoangelifd>en ©emeinbe Sftageren, ber 23orftabt oon 2eibih, oeranftaltef würbe. 3m allgemeinen febetnen btefe regen Seaiehungen atoifd)en ber gips unb ©aliaien folange gebauert au haben, als bie gips ein bequemes Sreferooir für bie junge galiaifdie ©töaefe war, woraus fie ihre Pfarrer unb 2ebter beaog; biefe 23eaiet)ungen loderten fid) unb hörten tangfam in bem Sllafae auf, als galiaifde 2anbesfinber fich auf bas ©tubium warfen unb ben Bebarf an 2ehrern unb ©eifttichen au beden begannen.

(8)

m k n kuffc§en (S pra^m feln ©aligien^.

I. Seil.

33on 2 I I f r e b . ^ a r a f e f = S a n g e r .

W l ie ocn mir jufammengeffellie Sammlung bes 33olfsglaubens in ben jungen galtätfcben Spracbinfein, beren erfter Slbjcbnitt bier gebraut roerben jolt, umfafet nur einen 33ru<bfeit ber unier ben 5)eutfd)en bes Sanbes nocb Ejeuie Ieben=

ben ©laubenseorffellungen. $ie Sammlung nermiftelt einen Sinbfid in jenes ©e- biet nDl![id)er Ueberlieferungen, bas man gerooljnlid) als „Stberglauben", „2111= glauben" ober „bigloße" ( = ^eiglauben) bejeicbnet, in ber heutigen gorfd)ung aber meiff unter bem Flamen „25olfsglauben" aufammenfafet. Sine SSegrenaung gegenüber anberen ©ebieten ber nolflicben Ueberlieferung, fo 3. 58. bem ber Sage, ift unerläpd), aber nid)t immer gang fcbarf einaubalten. 5)enn mir jef)en beute roeitaus ftbdrfer als früher bie Sage nicht als ein feftes, fonbern als ein roerbenbes.

j'ich immer neu entmidelnbes ©ebilbe an unb roiffen, bafe ber fogenannte Aberglaube, jene primitine ©läubigieit bes Sd)eins, fotoie Sinnestdufchung ufro. einen red)t guten Aäbrboben für bie Sagenbilbung abgeben. 2>iefe reichen SBedjfelbeaiehungen atoifi^en aSolfsglauben unb Sage finb uns in ben galtjifdjen Sprachinfeln auf Schritt unb S ritt begegnet unb mit ber Sagenfammlung ift auch ein ©rojäteil bes Stoffes 3U Sage getreten, ber, foroeit er nicht fchon im galigifthen Sagenbuch »eröffentlieht rourbe,1) hier gebracht »erben foil.

Sin »eiterer, ebenfalls nur fd)»er au trennenber gufammenhang befteht 3»ifihen SBolfsglauben unb SSolfsmebiain, oolfstümlicher fieilfunbe. Śennoch ift, um bas Stoffgebiet nid)t 3u fehr ins SSreite »achfen 3U taffen, nur ein Bruchteil ber ge=

fammciten Aolfsmebisin aufgenommen roorben unb 3» a r jener, ber ftärfer auf

©laubensoorftellungen als auf 23raucbfprücben uf». beruht. S>ie in ben pfdlaifchen Sieblungen ©alisiens häufig auftretenben unb »eit oerbreifeten 33rauchfprücbe habe ich 3. S. fchon ßeröffentücht.2) ©ie mir ßorliegenben hembgefchriebenen §eil=

büd)lein ßon ©orftehrern unb dauern aus ber atßeiten ftötfte bes ßorigen 3ahr=

hunberts habe ich nur in gana »enigen tppifd)en Sinaelfüllen benüftt: bie gülle ihrer an mittelalterliche Aeratefunft erinnernben Aeaepte beifeite gelaffen. |)empler3l fagt nicht mit Unrecht, bafe bie Aolfsmebiain „ber gefährlihfte unb barbarifchefte Seif bes Aberglaubens ift", ßielleicht 8- ©■ fchou aus bem ©runbe, »eil fich „auf feinem

©ebiete unferes Aolfslebens foßiel bebeutfame Aeffe bes ©laubens unb ber 2ln=

fichten unferer älteften «erfahren burchgerettet haben »ie auf bem ber ßolfstüm- liehen |>eilfunbe."4)

23ei ber «untheit ber mannigfaltigen unb fich oft »iberfprechenben Anfchauungen im «olfsglauben ift jebe Sinorbnung aiemlich fch»er unb et»as roillfürlid). 2Bir

»iffen, bafe hier ßerfhtebene geitfehichten unb gegenfaßliche ©laubensßorftellungen oft hart nebeneinanber ftehen, baja ftd) Aeffe alter Äolfsreltgion, animiftifher unb

ł ) 5?atafef=Strapgc»sfi, Sagen 5er ©eutjehen in ©aliäten. 935. IV . 5er „Offbeutfchen ficimütbüdjer'', hrg. ß. A ilto r Sauber, «erlag ©ünfher 9Bolff, fla u e n i. 93. 1932.

2) Sarafef^anger, ®eutjd)=gali3tfcbe 93rauchfprücl)e. 3n: Schaffen unb Schauen.

3g. V I, fje ft 10, 2. ©alisienheft, A la i 1930. S . 10— 15.

3) Rempler, Afpchotogie bes 93olfsglaubens, insbefonbere bet ßolfstümlichen Aatur=

unb fjeilhtnbe bes 9Betchfellanbes. ©rdfe unb Unjer, Königsberg i. A r. 1930.

4) Sepfarth, Aberglauben unb gauberei in ber Aolfsmebijin Sachfens. S. 3.

(9)

präammifti)'d)er (Slaubensoorfteltungen in etnanber eerfdjaibtelt |)aben, bunt mifcben,

|)anbgretf[id)e Slnatogiefi^tüffc, fubjeftiße Seobadbiungen, Uebermacbt bes ©efübts, primitines 5)enfcn ufro. fpietten bei bem ©ntfteben unb 3Betben einzelner 2In=

fcbauungen eine roefentlicbe ^tolie. ®s tnäre nicbt fdltner, aus bem in « gebrauten Material eine gölte non tppifd)en 23eifpieten tjeiciusaugreifen; fo jeigt 3. S. gteid) bie erfte ©taubensuorftettung im 2Ib)'dbnitt „©eburt unb tinbbeit" einen fotzen primitinen änatogiefdjlufe: bie ©cbmangere taeife, bafe fie in biefem 3at)re ein Sbtnb 3U erwarten bat unb nun wirb non bem erften aRenfdjen, ben fie am S'teujabrstage fiebt, auf bas ©efcbtecbt bes fommenben llinbes geffbloffen. ©s wäre aber, tro^

ber SOSittfür fotcber ©(bluffe, oerfebtt, uon einem StRangel an SBiffen unb ®enfen 3U (precben. ©s ift einfach ein primitißes unb altertömticbes Senfen, 3Biffen, bas ficb bier funbfut unb uns fremb anmufet.

^ ©>ie ©pracbinfelforfibung fucbt nor altem naih Sejiebungen ber einaetnen

©laubensborftettungen au ßerwanbten aus ben fiertunftsgebieten ber ©inwanberer.

gur ben Vergleich ift aber ber bisher befannte ©toff nocb nicht ßottftänbig aus=

reicbenb, aufeerbem ber fttaum biefer 35eröffenttiihung 311 eng. ‘Siebungen 31t bem SSolfsgtauben ©übweftbeutfcbtanbs (cor altem ber ^Pfals) unb ©>eutfcbböbmens (©gertanb unb 33öbmerwatb) gibt es in |)ülte unb gölte, wie fcbon bas ©agenbud) ber 5>eutfcben in ©atiaien aufseigt. ®as ©ammelmateriat aus ©ali3ien beweift ferner, bafe ficb ber 33otfsglauben in ben ©pracbinfetn, 3. ©. aucb burcb bie weitaus primitiuere flawifhe Umwelt beeinftufet, öiet ftärter erhalten bat, als im SRutter*

tanbe. 3n fteineren ©pracbinfetn unb ©infiebtungen (3. Żabnica, ßetnia) äufeert ficb ein ftärferes |)inneigen 3U flaoifihen Slnfcbauungen; in ©»ornfetb wieberum, bas ben Sppus ber ftarf ftäbtifcb öberfcbichteten unb futturelt bodbftebenben ©pracb=

infein barftellt, ift ein Aberglaube berrfhenb, ber fid) bem ber ftäbtifcben Sötenfcben unb ber ©egenwart annäberf, uns fetbft geläufig erfcbeint.

Um ben Unterfcbieb 3Wifcben ben beiben wid)tigften Stämmen bes gali3if<ben 5)eutfd)tums, ben sf3fä(3ern unb ®eutfd)böbmen aud) äufeertid) fid)tbar 3u machen, würbe bet bem in beutf<hböbmif<hen ©iebtungen aufge3eidbneten Stoffe ein 3eid)en (*) oorgeftettt. Seiber ift bas ©ammelmateriat aus ben beutfcb=bt>bnUfcben

©iebtungen weitaus geringer als aus ben pfätsifcben Orten, ber ©runb bafur liegt ein3tg unb allein in ber mangetnben ©ammettätigteit. ®as oortiegenbe UJtaterial erbebt abfotut nicht ben Anfprud) auf Aollftänbigfeit, bedeutet aber bennod) eine wefentticbe ©rgänsung sum gali3ifd>en ©agenbud), bas als foldpes nur sum ©r=

tebnis umgeformte ©taubensoorftettungen bringen fonnte.

®ie gewaltige götte bes Stoffes, ber auf beutfcbem Aotfsboben oortiegt, wirb gegenwärtig non ber oolfsfunblicben gorfdmng in bem groß angelegten „|)anb=

Wörterbuch bes beutfcben Aberglaubens" oeröffentticht. Siefer 33eitrag, ber in 3Wei bis brei Abfchnitte sertegt in „Schaffen unb ©hauen" oeröffentliht werben foil, gibt eine fteine Srgänsung aus einem austanbbeutfhen ©ebiete, bas im f)anb=

wörterbuhe mangels oortiegenber Quellen bisher nicht berädfihtigt werben fonnte.

1. ©eburt unb Uinbbeit.

Siebt eine ©htoangere am Aeujabrstage suerft ein UJtäbdten ober eine grau, fo friegt fie ein Uttäbhen. Siebt fie aber einen Surfhen ober einen SKann, fo fliegt

fie einen Knaben. (Steinfels.)

3Benn bie Aäuber eine fhtnangere grau töten unb bas Uinb berausfd)neiöen, fo haben bie ginger bes Ungeborenen bie ^ra ft, in ber A a h t 3« teuhten. kommen bie Aäuber bamit in ein |)aus, fo muffen in biefem f)aus atte Seute einfhtnfen unb bie Aäuber fönnen wegtragen, was fie wollen. (©teinfets.)

Atenn eine grau nicht gebären fann, fo mufe man ihr einen fdmmelsbrief unter

bas Äopftiffen legen. ®as hilft- (S3anbrow.)

(10)

_®ie ©ebärenbe mufe ein 6tücf Snoblaud) in bie §anb nehmen, bamit bie ©eburt

leister ßor ftd) geht- (©fetnfets.)

Srüher hat bet her ©eburt eines Slinbes bie §>ebamme einen Safihenfeitel ( = 3ia=

fchenmejler) in bie Süre ber ©tube geftedt, bamit nid)ts 23öfes herein tommen tann.

(©teinfels.) Homrnt bas ßtnb ju r 3Bett, fo mufe bie Hebamme bret SKat ausfpuden unb fagen:

„Unberufen ein fchönes Äinb!", bamit es fd>6n toirb. (Obersborf.)

©pudt man ein Äinb gteid) nach ber ©eburt nicht bret 3Rat an, fo befommt es

bie Stusjehrung unb ftirbt batb. (©iegenfhai.)

®em Htnb foil man nad) feiner ©eburt ein 33uch, eine ©dtere, üftabel, 2tft ober fonft toas in bie |>anb geben, bafe es in feinem 2eben bamit gut umgehen tann.

(©teinfeis.) 3n bas erffe 23abetoaffer folt man etioas ©etb htneingeben, bamit bas S?tnb

fpäter feine SRot fetben mufe. (©teinfeis.)

5)em Uünb barf beim erften Srinfen nid)t bie (inte SRutterbruft gegeben toerben, nur bie rechte, fonft toirb es ein 2tnfsbänber. (Stnfingen.)

2egt ber 33afer feine §ofe über bie SBtege bes Neugeborenen, fo tann über btefen

nichts 23öfes fommen. (SDtaforoa.)

Ś>as neugeborene Ätnb mufe acht Sage ein rotes 23anb um ben §>als tragen,

bamit es nicht befchrten toerben tann. (©teinfeis.)

3n ben erften neun Nächten nad) ber ©eburt eines Stünbes mujj jebe Nad)t ber SERahrfufe ans 3Btegenenbe aufgeaeichnet toerben, ebenfo alle neun Nächte hinburd)

2id)t in ber ©tube brennen. (Ńottenban.)

_2ln ber Künbertotege mufe man ben törubenfujj aetibnen. ®ie fjeje toetfe feinen

©tntoeg unb Nustoeg, fann nid>t an bas Äinb heran unb fann ihm nichts mad>en.

(Salotoe.) Um bas Slinb oor bem Nlahr au fchü^en, nimmt man bret fchneibenbe 2Berfaeuge, a. S . UReffer, ©d>ere unb 33etf unb fegt fte bem Ätnb unter bas Sopffiffen. ®te SBiege toirb mit neun Sehen Knoblauch eingerieben unb ans gufeenbe berfefben toer=

ben URahrfüfee gewidmet, ©as hilft- (Neu Oteffice.)

©ofange bas Udnb nicht getauft ift, fofange foff ihm bie URutter nicht ben Nüden aufehren, toetI_ fonft bas Äinb bie ©elbfuthf befommt. (©teinfeis.)

SRan foil bis aur Saufe bes Ätnbes in ber ©tube bie ganae Nacht 2td)t brennen faffen, toeif fonft bie §epe bas Ätnb oertaufd)t. (ilRafotoa.)

©amit bas gelbtoeib ntd)t bas Äinb oertaufd)t, brennt bet einem Neugeborenen nachts burch oter 3Bod)en hinburd) bas 2td)t. (galfenberg.)

©te ungetauft oerftorbenen Äinber, bie oon ben URüttern getötet unb nachher Derfd>arrt toerben, bie bringen bas ©etoitter. ©o ein Hinb toirb bann aum Seufef unb madjt ben Sltfe. ©as bauert fo lange, bis btefe ^tnber toieber ausgegraben unb in getoeihter ©rbe beftatfet toerben. (©anbroto.)

SBenn ein ungetauftes Uünb ftirbt, fo fommt es in ber Nad)t, flopft an bas genfter unb fchreit: man foil ihm einen Namen geben. 2Benn man ihm einen Namen gibt, bann geht es aurüd in fein ©rab unb fommt nicht toieber. ©ibt man ihm feinen,

fo fommt es jebe Nacht. (SScmöroio.)

©in Uinb barf ntd»t auf ber Itnfen |)anb a«r Saufe getragen toerben, fonft toirb

es Itnfshänbtfd). (Sinfingen.)

Nad) ber Saufe toirb jebem ber ©äfte unb Saufpaten im Sktfaal bas Uünb auf bie Sinne gegeben, jeher fdmtteft es bretmal unb gibt es bann toeiter. ©as muß

fo fein. (‘fJraecäoto.)

SBenn man oon ber Saufe aurüdfommt, foil man bas Sütnb an ben Ofen brüden, bamit es ftill toirb toie ber Ofen unb nicht fo otef fchreit. (©teinfeis.)

Sßenn bas SÜinb oon ber Saufe aurüdfommt, fo tut man bas ©efangbuch auf=

fd)fagen. f)af man ein ©ferbefieb aufgefchfagen, fo toirb es bafb fterben. 2tu<h bie anberen 2ieber aeigen, toas für ein ©d)tdfaf bas ^!tnb haben toirb. (Obersborf.)

(11)

(Sine grau ober ein 9Jläbd)en mit ber monatiicben ‘periobe barf bas £>aus, in bem eine SBßdmerin liegt, nicbt betreten. iSas mürbe bem S?inb ben STob, ber SBßcbnerin ^inbsbettfieber unb ibr feibft bauernbe Unreinheit bringen.

(Obersborf.) Sine SBbcbnerin, bie noch nicht in ber Hirdje mar unb gefegnet mürbe, ift unrein.

Srft nach ber Segnung barf man ihr bie |>anb geben. (Obersborf.)

©er erfte 2Beg ber grau nach bem SBochenbett führt in bie Äirdie. 33or bem Kirchgang barf fie feine ©renje mit ihrem JCinb überfchreiten, auch barf es non anberen über feine ©renje getragen merben, fonff ftirbt es. (Sfeuborf b. Orot).)

S3eim Slusfegnen einer 2Bb<hnerin muffen bie Sffieiber fie in ihre SWitte nehmen unb aur Kirche führen, fonft tut ihr am 3Bege oom |>aus bis aur ^irdhe ber 23ßfe

etmas an. (ttafimirotota.)

2Benn bie junge M u tte r in bie Kirche aum Slusfegnen geht, fo muß bie Hebamme immer üor ihr hergehen, bamit ihr ber 23öfe nichts antun fann. (§>obenbach.)

* Serhsmöchnerinnen bürfen nid)t aufs gelb arbeiten gehen. Suerft muffen fie in bie Jtirche ausfegnen gehen, bann erft bürfen fie roieber arbeiten, fonft fchaben

fie ber Srnte. (2M a Obtaanica.)

* ©ie Seihsmöchnerin mufe oor febem ©emitter fchnell baoonfaufen, meil es bie

SKacht hat, fie au erfchlagen. (5Bola Obtaanica.)

* 3Benn Se^smbchnerinnen ihr Sinb mit aufs gelb nehmen, fo müffen fie ihm einen Tcofenfrana ins Siffen tun, bamit ber Söfe feine SKacht hat unb bas Umb

nicht ausgetaufcht merben fann. (SBola Obtaanica.)

Sinen fremben Säugling foil man nicht fäugen, er entaieht bie Ulttlh unb feine

eigene SRutter befommt fie. (Obersborf.)

©em Äinb bürfen bis aum erreihten erften Sebensjahr feine gingernägel abge=

fhnitten merben, fonbern man mufe fie abbeifeen. Ss bürfen ihm feine f>aare ge=

fämmt, fonbern nur gebürftet merben. ©efhieht bies nicht, fo mirb es ein ©ieb.

(Sinfingen.) 93is aum erfien Sebensjahr bürfen bie Sahen bes Äinbes nicht am 23a<h ge=

mafhen unb n ih t umgemenbet merben, fonft mirb es leiht ein ©ieb. (Smfingen.) Sincm llcinen Äinbe barf man feinen Spiegel aeigen. SBenn es in ben Spiegel fhgut, mirb es fpäter nur fpielen unb n ih t arbeiten. 2lu<h mirb es puhfühtig.

(iRoffcnhan.) Sin fteines Sinh, bas im Schlafe Iaht, fieht bie finget. (9tottenban.) SRit einem ^inbe, bas im Shlafe Iaht, fpielen bie finge!. (SBrudenhat.) Kommt man in ein ?>aus, in bem ein fleines Kinb ift, fo mufe man fih menigftens auf einen ‘Uugenblicf hinfehen, fonft raubt man ihm bie iüuhe unb ben Schlaf.

(Stottenhan.) Kleine Kinbcr miffen bie Bufunft, fobalb fie aber reben fönnen, ift alles oergeffen.

(9tottenban.)

®ie Kinber, bie gerabe au reben anfangen, befommen, fobalb fie in ein frembes

|>au5 fommen, ein f ii ( = fogenanntes „^lapperei") gefhenft, bamit fie bas iUeben

balb erlernen. (SPfafoma.)

Sßenn bas fteine Kinb franf ift, fo foil man es breimal über bie ©ürfhroelle

fhaufeln, bas hilft. (Steinfets.)

3Benn ein Kinb erfhrocfen ift, foil man ein ©las mit 2Saffer unb amei groeige nehmen, bie man über bas SBaffer freuaförmig hinlegt. 355enn bann bas Kinb fhläft, fo mufa ntan ihm über bem Kopf ein f ii aerbrücfen unb bas fiimeijj ins ©las fhütten, bas ©las unter bas 35ett ftellen. 3lah einer Stunbe fieht man aus bem

©ebilbe, oon roas bas Kinb oerfhroden morben ift. ('Praecaoro.) SBenn bas Kinb fran! gemorben ift, fo foil man es in bas 33rautfleib einmicfetn,

bas nimmt bie Kranfheit roeg. (Steinfets.)

(12)

3Benn ein Slinb nngeroaófen ift, fo mufe man es mit ©cfemeinefett gut einfc^mieren, es breimal unterm Sifd)fuf3 burd)geben unb bte bret |)ocbften tarnen nennen. 3tad)

Btoei, brei Jagen ift es bann gefunb. (SOtafuroa.)

2Benn ein Äinb angeroacęfen ift, nimmt man 33utter ober ©d)mal3, fd)miert bas Slinb am ganjen £eib ein unb fagt baju einen 6prud>. ('Prjecjom.)

2Benn ein Slinb bas 6fed)en bat, fo fott man es breimaf um einen Jifcbfujj

berumgeben. (Srigibau.)

SBenn ein S?inb angeroacbfen ift, foli man es „meffen", b. b- bie Unie unb <£U=

bogen besfelben über Äreuj jufammentun. (23rigibau, Sprjecjoto.)

$ a t ein Äinb bie b'nfaftenbe Äranfbeit, fo foil man beim fiebenten 2tnfalt bas

©efcbirr, baraus es ijjt, toegnebmen unb tbm bie Kleiber, bie es anbat, oom Seibe reiften. 93eibes, bas ©efd)irr unb bie Kleiber, muft man tief in bie (£rbe oergraben,

bann bleibt bie Kranfbeit fort. (©etfenborf.)

_ 3öenn ein Kinb bie binfaltenbe Kranl'beit bat, fo foil man fid) oon allen üRacbbarn bie ©loden jufammenborgen unb bamit läuten, bas büft- Oletfice.)

3Benn ein Kinb franf ift unb fcbreif, fo nimmt es bie SRutter um SRitternacbt an ben §)änbcben, fpannt es jtoifdjen bie Jürpfoften ber ausgebängten fiaustür unb ruft: „^tacbtroeib mein Kinb fd)reit! 3d) roollte, beines foil fd)reien unb meines

foil fd)loeigen!" (?teuborf b. ®rob.)

SDien.fcben, bie am erffen SIboent jmifcben elf unb jtoölf in ber Sladjt geboren roetben, muffen in ben erften fieben 3abren in ber ©tunbe, ba fie geboren mürben, ben ©eiftern folgen. 3mmer, roenn am erften 2lboentsabenb im 3at)r bie elfte

©tunbe fommt, boten fie bie ©eifter ab unb fie muffen mit ibnen berumjieben.

(6d)öntba[.)

* 2öer in einem planet ju r SBelt lommt, ber fiebt aucb bie Joten unb bie ©eifter.

(SBota Obtajnica.)

* 3Renfcben, bie in ber ©briftnadjt ober am Unfcbulbigen=Kinber=Jag auf bie Sielt fommen, bas finb bie „guten ©onntagslinber". ©ie feben alles, bie ©eifter

unb bie Joten. _ _ (SBoIa Obtajntca.)

* 93ei ber Saufe roirb bloft bie eine ©eele bes Sötenfcben getauft, bei ber gminung bie jmeitc. 9Benn leine girmung ift, fo bleibt bte jroeite ©eele ungetauft unb gebt

in ber S'tacbt um. (Sabnica.)

3ft bas erfte Kinb ein 3R ab eben, fo nimmt es ber SHutter bie ©d)önbett.

(©etfenborf.) 3m ©Ibrunnen ( = eine Quelle in ©etfenborf) barf man nid)t bineinftoebern unb berumroaten, roeif bort brinnen bie tünftigen Kinber finb, benen man ben Kopf jertreten mürbe. 211Ie Kinber tommen aus bem ©Ibrunnen. (©etfenborf.)

3m ©Ibrunnen bort finb bie ungeborenen Kinber ju fpaufe. (SSrunnbotf.) 2. Sßerbung unb §od)jet(.

3u Barbara tann man ertennen, melcbes oon ben SRäbcben juerft beiraten roirb.

SJtan muft einen tleinen Kuiben baden unb baju bas SBaffer im SHunbe aus bem Brunnen boten. 5lm 21b_enb feften fid) bie Sütäbdjen in eine 5leibe, ben Kudjen oor ficb binbaltenb. ©)ann roirb ein |>unb in bie ©tube bineingelaffen unb oon roeldrom 3ftäbcben er ben Kud)en juerft friftt, bie roirb als erfte betraten. (Dteicbau.)

©in ©teicbes gefdnebt in ©teinfels am Slnbreastag. griftt ber |)unb ben Kucben nur batb, fo befommt bas 3)täbcben einen 3Bitroer. (©teinfels.)

31m beil. 2Ibenb follen bie ŚRabdjen um SDÜtternacbt binausgeben unb boren, oon roeldror ©eite ein |)unb bellt. 33on ber ©eite ber fommt bann ber SRann, ben

man betraten roirb. (©djöntbal.)

8u ©ploeffer nehmen bie SRäbiben fleine Settel mit 33utfcbennamen unter bas Kopffiffen. 3Benn fie in ber grübe erroacben, greifen fie einen Settel heraus. ©>er 3tame brauf ift bann ber 3tame bes Künftigen. (©ornfelb.)

(13)

gällt einem SKäbdjen eine |)aarnat)el aus bent |?aar, fo febnt ftd) jemanb nad) if)r.

(©ornfelb.) 3Rad)t ftd) ein 3Räbd)en beim Sßafcben bie ©d>ütäe na^, fo befommt fie einen

(Bäufer gum Mann. (©ornfelb.)

gällt einem SKäb^en bie ©dwse ins ©pötoaffer, fo beiratet fie einen Srinfer.

(©teinfels.) (£in ^Piab an ber 2ifd)ede bebeutet eine fd)Ied)te 6d)®iegermutter. (©ornfetb.) Sin SERdbcben, bas an ber 2ifd)ede fifet, muß fieben 3abre marten, bis es beiratet.

(©teinfets.) iiiebesjauber: 3BilI man, baß einen ein 33urfd)e gern bat, fo muß man ficb in ben fleinen ginger ber linfen |)anb bineinfdmeiben unb bas 23Iut in einen Sßeigen»

fucben bineinbaden. 9Benn bas ber 33urfd>e ißt, fo muß er oon ba an bem SEftabel nacbtaufen unb fann oon ibr nicbt laffen. (SReu Otefftce.)

2tuf bie greite muß man am ©onnerstag geben, fonft bat man fein ©tüd'.

(öatoroe.) 33eim Sanbfcblag ( = Verlobung) oerfleiben fid; einige ajläbdten als falfd)e 33raut unb ber Bräutigam muß unter ibnen feine 33raut berausfinben. ©reift et bie Nichtige, fo gibt es ein gutes ‘’Paar, ergreift er eine falfdje, fo gibt es fpäfer oiel

3an! im ftausbalt. (Obersborf, Prinsentbat.)

©ie 23raut barf bas Srauttleib nid)t felber näben, fonft roirb bie Sbe unglüdtiib.

(©ornfetb.) 2lm “polterabenb mirb oor bem 23rautbaus ein 23efen bingeiegt. lieber ben muß jeber ber ©äfte fpringen, bamit bas junge “paar ©Kid bat. ©as beißt: „ ’s

23efebupfe". (galfenberg.)

©d)auen ficb 23raut unb Bräutigam am 3Bege äur Stripe um, fo roerben fie

unglüdtid) unb fommen auseinanber. (©ornfetb.)

©as 23rautpaar barf am Sßeg ju r ©rau nid>t ftolpern, bas bebeutet itnglöd.

(SBaginsberg.) 21 uf bem 3Bcge 3ur Hircbe muß bie 33raut ftebenb burd) bas ©orf faßren, bamit fie nicbt ben anbern SKäbdben bas |>eiratsglüd megföbrt. (Obersborf.)

_ 23or ber Hircbentür barf man fid) nidlt bie ©d)ube abpußen, benn fo oft man ftd) bie ©d)ttbe abftreift, fo oiel 3abre befommt bas junge “paar feine Sfinber.

(ftorocbotina.)

©o trüb mie bas 2Better am fiocbjeitstag, fo trüb mirb bie ©be- (SSrtgiöau.) liad)t bie ©onne am |jod)3eitstag, fo laipt aud) bas ©tüd bem ^Brautpaar.

(©rudentbat.) Sßenn’s fcbön ift, baben fie ©lüd, roenn’s garftig ift, Unglüd. (Satoroe.) Siegen am fmdbaeitstag: ©ooiel ©ropfen Siegen,

©ooiel ©lüd unb ©egen! (©ornfetb.) Siegen am Ifocbaeifsfag ©em ©füdfid)en regnet’s ins ©rab,

©em ilnglüdticben am |)od)3eitstag! (gattenftein.) Siegen am fmcbseitstag: ©em ©tüdlicben regnets am fmcbaeitstag,

©em feligen ins ©rab! (Steu ©brusno.) SBenn es am |)ocb3ett5tag regnet, bat bie 23raut bie Haßen nicßt gern gehabt.

(©ornfetb.) SBenn ber 25raut oor bem 2Itfar bas ©afd)entud) ober ber fmnbfdmb herunter^

fallt, mirb fie in ber <Bt>e unglüdlid). (©ornfetb.) gältt oor bem Stttar bem Sräuttgam ber ©dileier ber 23raut ein bißeben auf

bie ©ebutter, fo muß er ißr geborgen. (©ornfetb.)

Hnief ber 33räutigam in ber Hircßc auf bie Kleiber ober ben ©cßleter ber 23raut,

fo muß fie ißm geboreben. (©ornfetb.)

Seim Slieberfnten in ber Hircße fud)t bie Sraut ein Snbe ißres Hleibes über bie güße bes Sräutigams 31t breiten, bamit fie im fmus bie Oberbanb erbält.

(Obersborf.)

(14)

23cim 23erlaffen ber Hirdje nai^ ber Srau werfen bie Sraufmabcben fteine SJlnrtbenffräufecben unter bie Seute. 2Ber non ben SKäb^en ober s33urfd)en eines auffangt, ber wirb nod) im gleichen 3af>re betraten. (Obersborf.)

S*tad) ber Stauung läuft ibnen oor bem §ocbjeitsbaus bie Sod)tn entgegen unb fcbmeißt ibnen einen Sopf oor bie güfee, bajj er in ©dterben gebt. 5>as fiod)3eits=

paar mujj über bie ©dterben geben, bas foil ©lüd bringen. (93rtgibau.) S^acb ber Stauung empfängt oor bem fiocbjeitsbaufe ber 23rautoater ben Socb=

tersmann mit einem ©löschen ©cbnaps. 3Benn er bas ausgetrunfen i>at, fo füllt er ein jtoeites unb fcb.üttet es über feinen ^opf naib rüdioärts aus. Sann fcbaut er nad), ob nod) ein Stopfen brin geblieben ift. Sßenn ja, fo wirb bas erfte S?inb ein Ounge, wenn ntd)t, roirb’s ein Släbiben. (Obersborf.)

3Benn beim gutrinfen oorm ©intritt ins fiocbaeitsbaus bas lebte ©läsd)en aus ber glafcbe nod) ooll ojirb, bann toirb bas erfte ^linb ein s-8ub, fonft ein yjtäbcben.

(©teinfels, 'Prinsentbal.) Stad» ber Stauung, oorm ©intritt ins |iocb3eitsbaus, muß eine grau bem 33raut=

paar mit einem 2atb 23rot unb ©afj entgegentreten, bamit fie im neuen ©beftanb

feine Sfot leiben. (Unterbacb.)

Stad) ber Srau, bet ber fieimfebr, gibt bie SDlutter bem Brautpaar ein ©tüd guderbrot. Sie beiben müffen suerft baoon beifeen, bann ifet fie ben üteft felber auf, bamit 5BoE)lftanb unb griebe im |)aus fei. (S'teuborf b. Srob.)

grüber bat nad) ber Stau oor bem §>ocb3eitsbaus eine grau im “^eta bas ‘©raut- paar empfangen, ©ie bat eine ©d)üffel mit §afer gehabt unb ift breimal um bas

©rautpaar berumgegangen. Sann bat fie bie beiben mit f)afer befd)ütfet unb ibnen

© rot gu effen gegeben, bamit es ibnen gut geben foil. (©teinfels.) 9tad> ber Sdüdfebr oon ber Srau müffen ©raut unb ©räutigam mitfammen brei Söffel ©uppe effen, bamit fie immer genug gu effen baben unb fid) aud) orbentlid)

oertragen. (©olotoina.)

3um Sftai^tmabl am |)od)geitstage müffen bie 3ungoerbeirateten aus einer ©d)üffel effen, bamit fie ficb im ©beftanb oertragen. (©affenborf.)

Sßenn bie ©raut beim Ueberfiebeln bas ©Iternbaus oerläfet, mufe fie nod) fdmell in ben Hämin btneinguden, bamit fie fein §eimroeb friegt. (©teinfels.)

Sie ©raut mufe am Sienstag ober greitag roanbern ( = überfiebeln). 2ln allen anbern Sagen befäme fie Unglüd in ber ©be. (Sotnfelb.)

©eim Ueberfiebeln ber ^©acben oon ber ©raut müffen fid) bie ©urfd)en auf ibre

©töde ein rotes Sud» anbinben unb bamit berumfdjtoenfen. (©anbroro.) Sie ©raut foil, wenn fie ins neue f>aus eingiebt, oon ibrer SRutter unb ber bes

©täufigams einen 2aib ©rot miffriegen, unter jeben 2lrm einen, ©o foil fie über bie Sürfcbwelle fd)reiten, bamit fie feine S'lot im neuen |)eim erleibet.

(©teinfels, ©ringentbal.)

©or bem ©intritt ins neue f>eim befommt bie ©raut unter ben rechten 2lrm einen Saib ©rot unb unter ben linfen 2Irm einen Saib Hudien, bamit im neuen Haushalt an 3Bod)entagen nie bas ©rot unb an gefttagen nie ber Hud)en fehle. (SRatowa.)

©or bem ©intritt ber ©raut in bas f>aus bes ©atten mufe ein ©ddüffel an eine

©cbürge angebunben oor bie Sür gelegt werben unb fie barüber fteigen, bamit fie ftd)

im £aufc gut hält. (§orocbolina.)

Hommt bie ©raut ins neue f>eim, fo wirb fie gum ©adofen geführt unb mufe in ben Hamin fd;auen, bamit es ihr gut gebt unb nid)t um bas ©Iternbaus leib ift.

(^Pringentbal.) Sßenn bie ©raut ins §aus bes ©räutigams fommt, foil fie in ben Hamin guden,

bamit fie fein Heimweh friegt. (©iegentbal.)

3Benn ©beleute fein Htnb befommen, bann follen fie ihr |)aus überbauen, b. b- auf bem gleidjen ©runbftüd, nur an einer anberen ©teile. (2!uguftborf.)

(15)

SBenn ein SRabc^en einen S u rfte n , bet atoei |>eräen bat, aum Ha»alter nimmt uiib er ftirbt bann, fo mufe er nad) feinem Sobe als Seufel au ibr fommen, bes ytacfyts 3u i'f)r ins Seff fommen un6 fte lieben, ©efbff toenn fte oerbetrafef iff, muf? er immer au ibr fommen. ©agegen bitft fein 3Ritiel, nid)t einmal ber Pfarrer.

* Sin oerbeirateter 3Rann, bem mebr als amei grauen toegfferben, ber bat eine roeifae Stiere. 6 0 einer bat fooiel Slraft in fid), bafe er febe grau, bie er beitatet, nacb ein, ataei 3abren ins ©rab bringt. (getiaientbal.)

* 3)t eine ©be unfrmbtbar, fo mürbe bie grau oon einem SDtenfcben, ber ibr nicbt gut gefinnt mar, Derfd)toffen. ®as fann man machen, menn man einen 2einmanb=

fefeen mit ibrem SOtonatsfiufe in ein gefauftes Sifenfcbloja einfperrt unb bas ©iblofe

in einen Srunnen mirft. (Stnnaberg.)

3ft eine ©be obne Äinber unb bie grau besmegen im 2eib, fo foil fie bas fiera oon einem trächtigen ©ier focben unb effen. ©>as hilft- (©iegentbal.)

SRitgeteilt oon 211 f r e b ft a r a f e f = 2 a n g e r.

iJ jJ 1, abrenb ber grucllcgung meines galiaifdben ©agenbucbes*) mürbe mir oon c v ^ »^oö^^brnpoCno ein Sunenb neuer beutfdbgaliaifiber Sagen auf- / geaeicbnet. ©ie flammen aus fmnbsborf ( = ©eutfd) ©belmiec) in ber Sanbefcer f i Spradiinfef unb mürben oon bem ©ompolnoer 2)affor Philipp Äreua eraäblt. / >

iiu gebürtiger 5>eutfd)galiaier, ej fam 1890 in fmnbsborf aurf , ©raäblungen feiner |)eimat treu in ber ©rinnerung bemabrt.'

©s finb meift ©rlebmffe feiner eigenen 23ermanbten, aus bobenftänbigen ©laubensJ oorftillungen heraus gemacbfen unb fte beinhalten eine gölte teils fdton befannterj | teils nod) nicht aufgeaeidmeter SRotioe.

_ 3Bas uns bie Sagen oor allem roertoolt mad)t, ift bie ©atfacbe, bafe fte ausi einem bisher oon ber gorfdmng nur flüchtig erfaßten ©ebiet ffammen. ®a bas

©>eutfd)tum ber Sanbe^er Sprad)infet au ben oolfifd) am meiften bebrobten ©ebte=

ten ©aliaiens gehört, fo ift bie Sammlung hier befonbers notmenbig, follen nid>t oolflnbe Ueberlteferungen für immer oerloren geben. Ss ift besbalb auch au begrü=

feen, bafe in ben fommenben |>eften oon ffaraptbenlanb=3leid)enberg Sagen aus ber Sanbefeer ©egenb oeroffentlicfet roerben follen, bie 23. Stein im Sommer 1931 an Ort unb Stelle aufgeaeicbnet bat.

gür uns ergibt fid) aus bem hier gebrachten SOlaterial eine mid)tige geftffellung:

trofe ber SRenge ber bisher in ben ®eutfd)fiebtungen ©aliaiens aufgeaeicbneten unb im oben genannten Sagenbuch roiebergegebenen Sagen finben fid) nod) immer neue 3Rotioe unb Spielarten. 2Bir feben, bafe hier bes bobenftänbigen Sammlers eine gölte oon Aufgaben harrt unb bafe ber fReiddum an oorbanbenen Ueberlieferun- gen burcb bas 23ud) längft nicht aut ©änae erfafet mürbe. 3d) habe fdmn im 25or=

roort auf Die mabrfd)einlicben 2üden in ber Stoffaufbringung bingeroiefen unb febe biefe ©atfacbe nun ooltauf beftätigt. ©s ergibt fidb baraus bie gorberung, auö) auf bem ©ebiet ber Sagenforfdmng in ben jungen Sprachmfetn ©aliaiens roeiter

*) ffarafef- ©frapgomsfi. Sagen ber 5)eutfchen aus ©aliaien. S5anb 4 6er „Dftbeutjdien fceimatbücher", brg. 0. 33. Sauber, SSerlag ©üntber 3Bolff, ‘’’Plauen i. 33. 1932,

ISteinfels.)

(16)

tätig _äu fein. SMetleidpt gelingt es, mit ber Seit bie Süden au fd)tiefecn unb bei einer etwaigen aweiten 21uflage bes ©agenbudjes ben 6 to |f in erweitertem SRafee rwraulegen.

S'tun mögen bie widjtigften ber neuen |)unbsborfer ©agen felbft folgen. 2In=

jcbttefjenb an bie einaefnen ©raäbtungen oerweife ibp auf oerwanbte ©pietformen innerhalb bes gatiaifcben ©agenbucbes. 3Bo neue, ßon ber bisherigen ©ammlung noih nicht feftgehaßene SWotioe auftreten, werben fie befonbers erwähnt.

®as S^uberbuch.

©in heutiger Sanbmann hatte ein altes Sattberbuih. Slbenbs ging er mandimal aufs gelb, las m bem Suche unb ging bann breimal um bas gelb herum. Slam bann in ber 9iad>f ein 5)ieb, fo tonnte er feinen ©ad mit Mee ober Hartoffel füllen, er tonnte bas ©eftohtene auch auf ben fffüden heben, mußte aber fteben bleiben, bis ber Sanbmsnn am anberen ©age wieber tarn unb wieber breimal um bas gelb ging, biesmal jebod) nach rüdwärts. ®anad) tonnte ber ®ieb feine Saft abwerfen unb fortgeben.

©ines ©ages war ber Sanbmann mit feiner grau nad) 3(leu=©anbeß jum SRartt gefahren. Su §aufe waren awei Äinber geblieben. Sie Umber haben berumgeframf, ba fanben fie bas Sauberbud) unb lafen barin. 3eßt fammeften fich auf bem §ofe Staben unb oerfchiebenes fdjwaraes ©eoögel, unb fchwarje elegante Metren in 3plin=

berhüten, immer mehr unb mehr.

©>er Sanbmann in ber ©tabt oerfpürte eine große Unruhe, ©r ahnte Unglüd unb mad)te fid> rafd) auf ben Heimweg. Sa fieht er in her gerne feinen fmf. Sie riefen Staben unb bie eleganten Herren tarnen ihm entgegen unb fragten: „3Bas Wünfchen fie, bas wir tun follen?" Ser Sanbmann hat ihnen glcid) eine Slrbeit oerfprodten. ©r ift in bas |>aus hiueingeffürat, hat einen ©ad mit furfe gepadt unb hat bie §irfe auf bem f)ofe, auf bem Soben, in ber ©djeune awifchen bas ©troh geftreut. Sann hat er gefagt: „©ammett mir bas auf!" Unferbeffen hatte er bas Such genommen, ift rüdwärts breimal um bas £>aus gegangen unb hat in bem Sud) gelefen. Sie fd)waraen f>erren unb bas ©eoögel hatten bie fMrfe fd)on auf»

gefammelt unb oerfchmanben.

Stachher hat ber Sanbmann bas Sauberbud) ßerbrannt.

(93gt. basu: Sannen eines Siebes am gelb unb ihn wieber löfen, Str. 637, 639--642, 657. Sauberbud) für 23annfprüd>e Str. 634, 637, 642. Steue SOtotioe:

Stüdwärisleien, iVinber leien im Sauberbuch, Slusftreuen ber fürfe.) Sie ‘ftelamüiie.

ftuf ber ^©fraße oon |)unbsborf nad) 3teu=@anbeß ffanb oor Oahren eine fleine weiße ©teinfapelle mit -einer URuttergottes. Stuf biefer Hapelle tag feit langem eine fdpwarae ^Pelamüße, ©ommer unb SBinter. Utiemanb wagte es, bie Wamüße herunter au nehmen ober auch nur au berühren.

©inmal, im SBinter, aechten einige Surfd)en im 9Birfsbaus in Helena unb er=

adhlten fid» öerfd>iebene ©eiftergefd>id)ten. Sa würben bie meiften ängftlid), nur einer ber Surfd>en brüftete fich unb fagte: „Söollt ihr wetten, baß id) bie ^elamüße oon ber Kapelle hole?" Sie Sßette würbe angenommen unb ber Surfd>e lief h'u=

aus. ©s war um mitternadtf. ©r ift aur Kapelle hingelaufen unb hat bie 3Rüße aufgefeßt. Sann lief er wieber aurüd, aber bie SRüße auf feinem Slopf würbe fdiwerer unb fd)Werer unb fchließlid) wud»s unter %er 3Rüße ein großer 3Rann her=

oor unb faß ihm auf ber ©dmlter. ©o fam ber Surfd)e ins 9Birtshaus unb wäre gern bort geblieben. Ser 3Jtann auf ber ©chulter aber fchrie: „©rage mid; wieber aurüd, wo bu mich hergenommen haft!" Sa liefen alle Seute aus bem Sßirfhaus fort unb ber Surfcße, ber fid) anfänglid) ffräubte, mußte, ob er wollte ober nicht, umfehren unb ben 3Rann aurüdtragen.

(17)

©er SSurj^e fam nicfjt roieber, feine Seicfce fanb man am näcbften Siaq bei ber Kapelle.

(33gl. baju: OTiÜ3e oom Äircbbof beien 9fr. 334, 373, 416, 428, 429. 2lufbodenber (Seift Sir. 115, 116 117, 422. Sieue atlotine: SKiiöe auf SfapeKe, ©eift roäcbft aus SRutie bercor.)

35om Sltflus.

©er Sliflus ift ein gaubergeib, ein alter ßfterreiif)ifcber ©ilbergulben, ber immer 3U feinem 33efi^er 3itrücffef)rt.

mein Urgrofeeater I;at ficb in ber ©tabt einen atlantel machen laffen. 2f[s ber SHantel fertig mar, baf er ihn angelegen unb trat auf bie ©affe hinaus, ©r langte in bie Safcfje, ba fanb er bann einen ©ulben. 3Jlein itrgrofeuater bat ben ©ulben niebt bem ©ebneiber äurüdgegeben, fonbern ift in einen 2aben gegangen unb bat ficb etwas getauft. Äaum mar er roieber auf ber ©trafie, ba mar ber ©ulben roieber in ber ©afebe. ©a ift es ibm boeb unheimlich geroorben, benn er molite mit ©eiftern nichts gu tun haben. ®r ift nad) |>aufe gegangen unb bat ben Sltflus einen Śe=

fannten gefebenft, aber er ift boeb gurtidgefommen. ©a bat ein guter greunb meinem Urgrofenater ben 9tat gegeben: ,,©u mufet ben Sliftus gleich in bie britte

§>anb geben!" (b. b- ber Smpfänger mufe ihn gleid) in bie britte fianb geben), ©as hat er getan unb ber Sliflus hat ben 9Beg derloren unb fam nid)t mehr gurüd.

*

©inmal mar meine SKutter nach 31eu=©anbet3 gegangen unb »erfaufte einem öuben bie mitgebrachte Sutter, ©er 3ube gibt ihr bas ©elb, fie gählt es naih unb es ftimmt altes. Staum mar fie weggegangen, fo gähtte fie bas ©elb noch einmal nad), ba fehlte giemtid) oiel. ©ie lief gurüd gum Buben unb fagte: „3br habt mir gu menig ©elb gegeben!" ©er 3ube fagt: „geigt einmal her!" unb gählt ber SSuitter bas ©elb oor, ba fehlt fein |>eller. Äaum mar meine flu tte r roeggegangen, fo fehlte fd)on wieber ©elb. ®a ging fie gum 3uben gurüd unb fagte: ,,©ebt mir meine Sutter gurüd unb behaltet euer ©elb!" ©ie hat bie Sutter an einer anberen

©teile oerfauft.

t Steine Stutter fagt, bafg ber 3ube ihr einen S iflus gegeben hat, ber nad) bem Weggehen immer gu feinem ©igentümer gurüdfehrte unb bagu nod) oon bem anberen

©etbe mitnahm, ©eswegen hat fie bie Sutter gurüdoerlangt.

*

Sei uns in fmnbsborf mar gu meiner Bugenbgeit ein Stilcbjube, oon bem man immer ergabite. bafe er ben Stiflus bat, 9Bir Bungen haben ihn oft genedt unb ihm nad)gerufen. ©rieben mir es mamhmal gu arg, bann rief er gurüd: „Jtirofi fgeber=

hol!"; mas biefe 9ü8orte bebeuten, fonnte id) nicht erfahren.

95knn wir, eine ftattlidje ©d>ar unnü^er 3ungen, ihm mamhmal nad)gingen, gog er feine |>änbe aus ber ©afd)e, flimperte mit bem ©elbe unb warf eine fianbooll

©ilberftüde weit fort in bie grüne ©aat. 5Bir haben bas ©elb blinfen fehen unb ftürgten uns auf bie ©teile, wo es aufs gelb fiel, tonnten aber nid)ts finben.

©inmal hat er mid) erwifd)t unb hat mir eine fianbooll ©elb hinter ben fragen gefdiüttet. 3d) hab’s gefpürt, wie mir bie falten ©elbftüde ben Süden entlang rutfehten, fonnte aber nichts finben. 3d) habe bie fiofe um unb um gebrefd, ba war nichts brin.

(Sgl. bagu: 3nflus, gaubergelb 9lr. 675, 683. Seite Stotioe: 3n bie britte fianb geben, loeggeioorfenes ©elb ift Slenbioerf.)

©er f»ep=§ep.

©er f>ep=f)ep ift ein böfer Äobolb, ber bie Seute nedt unb fie herumführt. ®a war in §unbsborf ein 3ube, oon bem ergählte man, bafg er einmal abenbs aus ber

©tabt nach f»aufe fehrfe. ©r toollte fich ben 955eg fürger maihen unb fd>lug einen

(18)

fd)malen ©eitenroeg ein. 5)a ^af ifm bet fiep=|)ep bie ganje Jtad)! auf ben @tra=

feen unb gelbem berumgefübrt, bafe er ben rict)ftgen SXacbbauferoeg nimmer ftnben fonnte. Srft am SRorgen fam er tobmübe naiji |>aufe.

3Kan barf ben f>ep=f>ep, roenn man in ber 9lacf)t unterroegs ift, nicfet rufen ober überbaupt ertoäbnen.

(’-Bgl, ćaju: &ep=|>ep als gelbgeife l i l . 91eue HHotioe: gübrt irre, barf nicf)t genannt irerben.)

33erblenben.

SDteine B u tte r ergäblte oon einem Sauberer, ber in S'leu-Sanbefe auf bem 9ftarff=

plafee feine f?unftffü<Je jeigie. Sr bat ibnen einen §abn gezeigt, ber auf feinem

©ibtoana einen fcbtoeren iBatfen trug. 2We baben es beutlid) gefeben unb baben ficb gemunbert.

£)a fam um bie Sife ein altes Üßeib btuau, bas roar nicbt oerbienbet. ü)ie rief:

„©ebt ibt niibt, ibr bummen 5Beiber, bafe ber §abn einen ©frobbalm trägt!" ©a roar ber Sauberer fo roätenb unb bat etroas gefagt. ©a bat bas alte SBeib ibre fRöife boibgeboben unb bat gefd)rien: „ R a tu jc ie , r a t u jc ie , b o u t o n ę ! " ( = 5tettet, rettet, icb ertrinfe!). ©a mufeten alle febr ladjen.

(55gl. baju SUr. 6(14, f>abn siebt ©aumftatnm.)

SÜopflofe ipferbe.

2luf ber ©tć ffanb nocb oor 30 3abren eine ©cbenfe. Sülein Onfel roar einmal im ©affbaus unb bat ein roenig geaecbt. Unterbeffen roar es ftocffinffer geworben unb er machte ficb auf ben f>eimroeg. ©erabe über bem 9®eg roar feine 5Biefe, auf ber einige ^ferbe roeibeten. ®a baibte er ficb: „SBoau foil id) au gufe geben, bier finb ja meine ‘‘üferbe, ba fann icb nacb f)aufe reiten!" S r betaftete eines ber

“ipferbe, roo ber l?opf unb roo ber ©cbroana ift, roeil er roiffen roill, roie er ficb aufs ipferb fefeen joll. ®a roirb er geroabr, bafe bas ^Pferb feinen Äopf bat. hierauf gebt er aum adelten ‘pferb unb befüblt es: ber Sopf feblt roieber. 2lud) bas britte

^Pferb, au roelcbem er ging, batte feinen. ®a befam er’s mit ber SIngft au tun unb lief nad) f>aufe, unb jefet bbrte er hinter ficb bie “pferbe mit SRenfcbenftimme lachen.

C?5gl. baau: Ropflofe pjexbe, Scufelsgatii 3 li. 53, 54, 95. Jleue SOfotioe: mehrere Pferbe lachen mit Stcn'chcnflmm-.en.)

Sobanaeigen.

©as bat meine SDiutter erąablt: Ss roar an einem SBinterabenb. Süleine SRutfer roar bamals mit ber Sütagb in ber Mcbe; in ber ©tube nebenan fcblief mein ©rofe=

»ater, ber ©d)roiegeroater meiner SRutter. ©er Pater arbeitete als ©apeaierer auf ben ©utsbbfen unb roar bamals gerabe roeg. SBäbrenb meine SKufter mit ber 2Kagb in ber Stücbe befcbäftigt roar, gebt plöfelid) bie Sür auf unb betein tritt ein frembes Sßeib, fd)aut ficb in ber ©tube um unb um, fagt fein 3Bort unb gebt bann roieber hinaus. SReine SKuffer gebt ihr nach unb roill bie grau fragen, roas fie haben roill, aber fie roar nirgenbs mehr au ftnben. ©ana »errounbert gebt bie SDlutter aum ©rofeoater, ber aufgeroadjt mar, unb eraäblt ihm alles, ©a fragt ber

©djroiegeroafer fie: „SBie bat bas Sßeib ausgefeben?" SReine SRutter fagt: „@o unb fo" unb befcbreibt ihm bie frembe grau, ©a fagt ber ©rofeoater: ,,©as ift ja meine »erftorbene grau geroefen (meine 9Rutter bat ihre ©djroiegermutter nicht gefannt), mit mir roirb's roobl au Snbe geben!" Jlacb einigen Sagen ftarb ber

©rofeoater im 2llter oon 79 Öabren.

(Pgl. baju: Sctmnjeiceen bard) alte grau P r. 436, ©oppelgänger P r. 449. Peue Ptotloc: Sote ©attin aetgt ben Sob an,)

(19)

©cfjtoarjer §un&.

35letn «ater roar Japejierer unb arbeitete mit feinem ©efellen auf 5en umlieaen=

ben ©utsbofen ©inmat roaren fie roieber auf einem ©utst)of unb es roar 3Rittaqs=

geit. .pa ging ber «ater mit bem ©efellen gu ber ©ärtnersfrau unb fie Pergebrten bort u)r «cittageffen. SBäbrenb fie aften, rourbe bie ©ärtnersfrau plbtglicb aam roeiß im ©efid)t unb fcbrie: „ W id z ic ie ? W id z ic ie ? " ( = 6el)t if)r? @ebt ibr?)

®ie planner fjmuten fid) erfd)roden in ber ©tube um, tonnten aber nid)ts feben.

p a fa)rte bas SBeib gum britten SUtale „ W id z ic ie ? " unb fiel lang bin. Sie beiben baben joldre «ngft befommen, bafg fie gum genfter bemusfprangen unb forfliefen.

Jiad; einer 3Beile tarnen fie gurüd, ba roar bie ©drtnersfrau gu ficb getommen.

©ie crgablte, ba | fie oor fid) einen großen fd>roargen §unb gefeben babe, ber fie freffen wollte. 3n bem «ugenbltd, als ber fpunb fie gerreifeen roollte, fiet fie in Obnmacbt.

(pgL bagu: ©dnoarge gefpenftifcbe §unbe « r. 56, 61, 62, 63, 80. «eue SKofioe:

5öill grau gerreifien.)

«on 2t i f r e b I f a r a f e t = S a n g e r .

I ie beutfcben ©iebler in ©aligien beftßen eine reii^e gülle an oolftid) gebun=

benen ©prücben unb «erfen, bie gum ©roßteit no<b aus ber alten binnen»

beutfcben Heimat ftammen. Onnerbalb biefer ©prucbbicbtung gibt es einige ©rup=

pen, bie in engerem gufammenbange mit ©itte unb 33raud) bes 3abrestreifes unb bes SJtenfcbemebens fteben. £s foil pier nur auf oier berfelben eingegangen roer=

ben, roieroobi bie ©ammtung unb ©idftung bes ©toffes nod) lange ni(|t als abge»

fd)toffen angefeben roerben fann. Sroßbem ergibt ftd) ein gang guter ©nbtid in ben oorbanbenen 9teid)tum an ©pielformen innerhalb ber Derfd)tebenen ©pradjinfeln unb es bürfte biefe Ueberfidd gur roeiferen ©ammtung ähnlicher itebertieferungen

anregen. • i ; # i

§od)geitstaberfprüd)e.

2Bir haben bisher nur in ben beutfcben ©iebtungen pfälgifcber fierfunft |)ocbgeits=

taberfpriicbe aufgegeidpnet. Ser Sejt ber ©prüd)e ftettt oietfad) eine eigenartige iUcifdjung oon 3leim unb ^Profa bar, bie Sprüche fetber finb oerbättnismäfgig furg. Sie ©itte ber gereimten Sintabungen befcbränft ficb auf ben SSetetd) ber

@prad;infetn, iff ben umroobnenben Itfrainern unbefannt. Sie fioihgeitstaber, bie oon fiaus gu |)aus ber Singutabenben roanbern, fagen bort ihre ©prüihe auf unb roerben gum (Sfntgelb bafür beroirtet. 2Bir beftßen aus ©aligien unb ben roo!l)P=

nifd)en Socbterfiebtungen gatigifcber «fätger etroa groangig ©intabungsfprücbe, bie untereinanber eng oerroaubt finb. (fine 2tusroabt aus biefen Sprüchen foil hier folgen:

Sie « ra u t unb ber |)ochgeiter pteffer un ©aroet nicht oergeffe.

Sie «orroanbte un fo roeiber toonft müffen ehr mit be ginger effe!

Die toffe eid) fcbön bibbe SBolt’n ehr SBein un « ie r aacb trinfe, p io rfe um neine SRüff’n ehr e ©läsd)e eich mitbringe.

3m fpocb;ud>sbaus ge erfcheine! Un fo tang ber ©d)ornfteen raadbt 2Bas Sücp un Seiler anbelang Un ’s 23ier aus bem gäßcben taaft, Un roas ficb net tut roebre, S ürf’n ehr net bcemgebn!

Sas helfe gu oergebre! (SÜtaforoa, «eg. Sobromil.)

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Me anberen finb m eift

bislaus, alfo nod) im ungeteilten fiersogtum Oppeln, bar.. ©ie rourben im geitpunft bes lib. 2 luch hier ift offen- fichtlich bie 2lnfieblung noi^ nicht gana

Qa, loir ^nBcn babon gcnoffen aBer loeniger al§ bom ^errfdfcrfistoiffen. rupigeS SSeiterfließen m uß erm ög'idjt merben. SBir müffen gu ein er gang anberen

3hre Hoffnung roirb burch einen bämomfdjen Ptenfd&gt;en, ber, sroeds (Erreichung feines Sieles, felbft Dor einem Serbredien nicht 3urüdfd)rcdt, jählings

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