Schaffen und Schauen, 1928, Jg. 5, Nr. 4

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5. ^ a ^ r g a n g m r . 4. ® c ä c m b c t 1928

„2)eutfd^c Q BcItanf^auung“.

^3rof. ® r. § . 5 r c t) e r, g e if jig . OBaś iff Q Beftanfcbauung ?

IB eltan frftau u n g iff nicfjt blof) bie beftim mtc 3 frt bie CfBelt j u fcben, ein butcb b aa S em p eram en t beftim m tes QSilb ber QBett, fonbern m an oerftebt b a ru n te r aud) bie QIrt un b CBJeife, wie m a n fief) ber ,3BeIt tä tig g egenüber ftettt, fid) m it it>r au źein an b erfeb t, fid) ib r Derpflid)tet füf)tt u nb toetc^e ^rorberungen m an a n fie ftettt, te a s m a n fü r un=

retiefilid) u n b beilig f)ält. 3IIIe atn je^ au u n g en b a rü b e r a b e r ban g en fdjon beim ©injet»

nen Don feinem innerften IB efen ab. ©eine in n ere a S e tt m it i£)ren beftim m ten 3orberun=

gen u n b ^B erten erg ib t eine befonbere 3 trt, bie aB elt au iepen, fid) ber OBett gegenüber au Derbalten u n b fi® feine eigene TBelt j u febaffen.

U nb ®ie beim S inaelnen, fo bei einem g an aen 'Bolle. S in e b efonberś g eprägte 3 o rm Don ü eib u n b S eele lieb t ficb in bie ilm to e lt eingeorbnet, fpielt ficb a u f fie ein u nb lom m t im Ä am pf m it ib r au r aSottenbung u n b au H arem “BetDUbtfein feiner felbft. a ß e t Don ber aS eltan fcb au u n g einea ‘B o ltea fpridbt, muf) bie ilb e ra e u g u n g baben, b ab b a ś QSolf eine © inbeit in geiftig=fittlid>em © inne barftettt, bie in jebem feiner © lieber u nb im B)an»

beln m ebr ober toeniger t l a r aum a tu ä b r u d tom m t.

®em beutfeben QSolte gegenüber ein lübnes QBagnia ! 3 n Diele ©tämme Don bober

©igenart gefpalten, unter febr üerfduebenen äufseren CBerbäKniffen lebenb, Cfabrbunberte lang aueb ftaatlicb aerriffen, baau allen fremben ©inflüffen b is aur jSelbftentäu&erung bingegeben, bat b a s beutfdbe QSolf in ungeheurer ©d)öpfertraft eine 3ütte ber Detf<bie=

benften lünftterifcben TBerfe, miffenfcbaftlicben Sebren uub pbilofopbifcben ©bfteme gefebaf»

fen. iln b eś gilt nun barin eine gemeinfame aSurael au fueben, ©runbtriebe aufauaeigen, bie biefea geiftige Ceben beberrfeben. ® ie gefcbloffenen pbilofopbifcben ©pfteme finb lebte, Dott betDUfjte, in Haren "Begriffen enthaltene Form ulierungen beż OSolfźgeifteź, ber ficb aber freilich nicht nur in ihnen, fonbern beutlicb etfennbar, roenn aud) ficb felbft un»

bemüht in allen Cebenźaufjerungen beś OSolfeś aeigt.

3 Iu ź ben aabttofen S eb ren ber beutfeben 95bilofopbie fotten n u r ein p a a r © ru n b - fta g e n b erau żg eg riffen » e rb e n , bie m egen ih r e r <3Bid)txgtext b a s ® enten im m er roieber befebäftigt h a b en u n b Bie au S öfu n g en gefü h rt haben, bie fü r b a s beutfdje ‘SBefen be»

aeidm enb fin b ; u n b ato ar folgenbe b re i:

1. QIus bem 3 e n tra lg e b ie t b er 95ilofopbie, ber '3Hetaphbfif, b. h- ber S eh re Dom tiefften BBefen ber UBelt, bie F r a g e nadb bem "B erb ältn is Don " H a tu r u n b © e if t.

2. Q lus Ber praftifeben fPbilofoPbxe, b er © ittenlebre, b a ś P r o b l e m : ® e r © in»

a e l n e u n b b i e © e m e i n f e b a f t .

3. ®ie tu ltu r» u n b gefcbxcbtSpbxlofophxfcbe F ra g e nach bem Q Jerbältnia Don Ä u l»

t u r u n b 3 i b i l i f a t i o n .

Stile brei F r a g e n » e rb e n Don alten bebeutenberen fPbUofopben b erü h rt, ©ie grei

fen ü b e r baS © ebiet b er S b e o rie h in a u s , ftetten ficb jebem SHenfdjen b a r u nb atoxngen ihn au einer » en ig ften S praltifxben ©ntfebeibung. SBaS bie erfte F ra g e betrifft, fo finbet ficb ieber SRenfcb a ls geiftigeS "Ißefen bor, b a ś ficb in freier @ntfd)eibung F iele febt, IBerfe u n b SBerte febafft u n b einer SBelt b cs © eiftes an g eh ö rt. StnbererfeitS fiebt e t ficb D erbunben m it b er S ta tu r, S ta tu rg e to a lte n treten ibnt entgegen u nb er ift felbft ein S tü d S ta tu r. @S » i r b n u n im böcbften © ra b e beaeiebnenb fü r baS SBefen beż ©inaelnen toie eines ganaen S io lle s fein, » i e m an in S eh re u n b S ehen F r a g e n löft, toie b ie : SBie Derbält ficb S ta tu r u n b © e ift? F ein b licb ? © inb fie e in a n b e r irgenbtoie augeorbnet ober

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sujam m engefjim g ? O b er a u ś einanbev Ijerb o rg eg an g en ? 9 e r ©eift fa n n ficb uotltom m en felbftänbig ber T ta tu r gegen ü b er fü lle n , ib r lein „X robbem “ entgegenrufen, fie belben*

b aft ju über© tnben ocrfucbcn, fa n n tf>rem 6ct)affcna= un b 3erftö ru n g S b ran g ©U>igfeitź=

teerte gegenüber j u ftellen berfudfen, toie bie CSBerfe ber agtjptifcbcn Äunft, @t fa n n fid) ib r a b er aucb a u fs Sieffte ü erb u n b en fübten u nb betoufjt ficb ib r anfcbnxiegen. @S toirb jebenfaüS ein Sernftücf feines TBcfenS ficb in ber 6tellung ju biefer 'Srage offenbaren U nb fo aucb ben beiben a n b eren ^Problemen gegenüber.

H atur unb ©eift.

® ie fpbiiofobbie fucbt bie S ta g e nacb bem QSerbättniS non Qftatur u n b ©eift re in tbeoretifcb j u löfen. 6ie teilt b a s p r o b le m in eine abftrafte S o n n faffen. S n ber fü r beutfcbeś Cffiefen beacicbnenbftcn v*rorrn gefcbiebt b a s nacb m ancbertei Ś o rftu fe n im beut-

?<ben S bealiS m uS , jener a n Ä a n t anfnübfenben, Don Siebte, 6djetting u n b ® d)ieierm ad)er um 1800 gefdjaffenen u n b burd) S e g e t j u r f)öd)ften ifo tte n b u n g gebrachten geiftigen

"Betecgung. ® urd) fie tetrb in einer b is h e r nie bagetoefenen Solgericbtigfeit, ber fie alle 3u r © inbeit uerfnüpfenbe © ab aufgeftellt, bafj ber ©eift eine eigengefebticbe, n u r a u s fid) felbft begreiflidje USirfticbfeit ift, bie m a n in ib te r © igenart nie Don ber O iatur per erfaffen, Don aufjen Derfteben fan n , fonbern n u r bureb © in b tin g en in ib r in n e re s Ceben.

IB egrünbet ift biefe S ebre Don Ä ant. @r ftedt bie S r a g e : USelębe allgem ein g ü l

tigen 3ufam m enbänge, roelcbe allgem ein Derbinbticben fHormen en tb d lt bie "fBefr bes

©eifteS ? i t n b biefe S r a g e b ilb et ben Ä ern feiner ß eb re u n b g ib t feiner fPbilofopbie bie

©inbeit. @r löft fie niebt fonftruftiD u n b bogm atifcb, fonbern fritifeb. @r fucbt bie allge

m einen S u fa m m e n b ä n g e u nb fflorm en bort, teo fie ficb auSgetoirft b ab e n u n b a n objet- tiDen Ä u ltu rto erten j u feben fin b ' 3 « ben S a tje n ber CCBiffenfcbaft, Dor allem ber 01Iatt)ema=

tif a ls ber crafteften, in ben unaustDeicblicben S o rb e ru n g e n beS fittlid)cn fBetoubtfeinS, in

ftebenben © abung, 3. tB. bafj m an nicbf roillfürlicb bie S re ib e it beS Qlnberen Derleben barf, u nb fcbliefjlicb in ben ^B erten DeS ©cbönen, bie ü b e r bem perfönlidjen ©efdjmacf fteben. i l n b n u n forfebt er nacb ben Ä räften u n b QScrmögcn beS menfcblicben ©eifteS, bie biefen in ‘3Biffenf<baft, Ä unft fRecbt u n b ^Religion ficb finbenben S a tfa d )e n j u g runbe liegen, nacb ber feböpferifeben Ä ra ft beS ©eifteS auS ber fie fliehen. ® en © rfdieinungen ber T la tm , bie u n s burd) bie © inne suftröm en, feblt a n ficb ber © b arafter beS allge

m ein QSerbinblicben, fie fönnen fo, fönnten a b e r aucb anberS fein, eS beftebt feine innere Qiottocnbigfeit, bafj eine ©rfebeinung, bie jebt fü r mid) fo ficb barftellt, fü r alte u n b fü r im m er fo fein m ühte QlnberS im 'Äeicbe beS ©eifteS. @S g ib t eine ejeafte CIBiffenfcbaft, fra g lo s g ü ltig e s tKedjt, fittlicbe ©efehe, gegen bie m an jte a r febfen, bie m an a b e r nie leugnen fan n . Ql ff es b a ś a b e r flieht a u s in n eren ©efeöen beS ©eifteS. ® er ©eift bot einen eigengejetflicben Q lufbau, er ift ein O rg a n is m u s m it beftim mtem © rfenntniSD erm ö- gen, nid)t eine teere $ a fe t, bie äu h ere © inbrüde leibenb em pfängt, fonbern eine QSer- fn ü p fu n g Don geiftigen S o rm en , fo b a h Dielmebr ber Q lerftanb Q u e ll ber Qlaturgefebe ift. QluS biefem au to n o m en Qteid) beS ©eifteS entfliehen a d e U rte ile Don allgem einem QBert u nb in n e re r Qfottoenbigfeit, auS ibm flam m t baS natürliche Qtedjt, baS unDerbrü<b=

liebe ©ittengefeb, bie allgem ein a n e rfa n n te n Qformen beS ©cbönen u n b ber "Religion.

®ie nacbfolgenben ©bfteme b is 3 eget füh ren biefen © ebanfen toeiter. ©ie b eg n ü gen ficb a b e r nicht m it bem Qluffud)en ber allgem einen Q lotm en u n b ber fp tü fu n g ih rer in n eren QRögtid)feit. ©ie fueben ben Qteid)tum beS ©eifteS frei Don ber © rfab ru n g a ls ein ©bftem geiftiger S u n ftio n e n j u entroideln. QSenn ber ©eift eine QBelt Don ©igentoert u n b eigener ©efcblicbfeit ift, fo m uh eS möglich fein, nicht n u r fü r ein jeln e IBejirfe Q torm en aufjuftellen, fonbern alle feine S ä b ig fe ite n u n b © ebilbe nach eigenen fP rinsipien naebsufonftruieren. QJon ben © m pfinbungen u n b finnlicben S rie b e n b is su ben bödjften Seiftungen m uh ber g a n je ‘B a u a ls eine © inbeit begriffen m erben. 5 tan t b a tte biefe ©e=

b a n ten b er Q lrcbiteftonil beS ©eifteS abgelebnt, a ls ein U n te rfa n g e n , baS menfd) liebes B e tm ö g e n überfteigt. S ü n g e re u n b fübnere ©eiffer, Siebte, ©cbelling, ije g e l unternehm en baS QBagniS. @S g e rä t Derfebieben. © em einfam ift ber © ru n b g e b a n le einer in fid) ru=

benben ©efehlicbfeit beS ©eifteS, in bem alles © injelne begriffen toirb a l s © lieb eines finnnoHen © a n je n Don organifebem © barafter. ®iefeS ©bftem b er B e rn u n ft b a t alles m it in n e re n Qlottoenbigfeit a u s fid) felbft betD orgebraebt; Don ben nieberen S u n ftio n e n ber © inne u n b S tie b e a n b a u t ficb a lle s ohne QBilflüt u n b S ü d e n auf. § e g e l b a t in feiner ©efdncbtSpbilofopbie biefen © ebanfen a u f bie böcbfte S p ię e getrieben, inbem er aud) bie © rjeugniffe bed B olfS geifteS : Ä u ltu r u n b ©efebiebte a ls notteenbig auS bem QBefen beS ©eifteS ftam m enb enttoidelt.

S ufam m enfaffenb fa n n m a n fa g e n : ©S liegt tief in ber beutjeben QBeltanfcbau- u n g D eranfert: ® er ©eift ift ein "Reid) Don eigener ©efehlicbfeit u nb felbftänbigem Böert,

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nid)t abfeitfcar a u ś ber O latur, fonbern n u r in ftcb felber a t ś eine Q ltannigfaltigfeit non Qlormcn u n b ©efefcen j u begreifen, bie ein o rg an ifd ie ś © a n je bilbcn.

TBie tief biefer © ebanfe im beutfdjen TBefen b eg rü n b et ift, baei jeig t fid) in ber äünbenben IB ir tu n g ® urd) © d)leierm ad)er b rin g t er in Äird)e u nb © emeinbe, burd) Ą u m b o lb ts ftaatśm ćm nifdje S ä tig fe it u n b R egele 2et)rtätigteit in s breuftifebe TSeamten»

tum u n b sie b te toirb burd) feine ,,'Jteben a n bie beutfdie T iatio n “ ©r^ieber breiter 6d)id)ten b eś ‘B o ltś . 60 roirb bie S eb re j u r 2ebenam ad)t. ib r h e ra u s fbrieben a b er aueb alte ©eifteśtniffenfibaften, ob er h ab en Don ih r ben Jrüftigften Q lntrieb erhalten, bie in S eu tfcb lan b begrü n b ete 6prad)toi|Tenfd)aft, bie tReltgionśtuiifenfcbaft, bie CRedite»

gefd)icbtc, Ä unftgefdjidde, 2iteraturgcfd)id)te, @rft toenn m an ben ©eift a l s ein febftän=

biges IReid). alle K u ltu rg ü te r u n b Ä u ltu rftu fen a ls nottoenbige, unentbebrlicbe © lieber im a iu f b a u b eś "Reiches b eś © eifteś betrad)tet, betom m en fie © etoidit u n b eigene UBüroe, D ertoanbeln fid) a u s fo n b erb aren © bielereien j u finnbollen © ebilben, burd) beren B e

tra d )tu n g ber ©eift j u r © elbftertenntniS g elan g t.

©in B erg leid ) m it bem franjofifeben ©eifte liegt nabe. 3u r felben 3eit mie ber beutfebe C fbeatism us entftebt auch in S ra n lre id ) ein Sbftem ber B5iffenfd)aften, bie auf baS pbitofoPbifdje ©hftem beś o ila tc ria lism u S geftütjten pofitiben BBiffenfcbdften. @s fteigt in ftetigem F o rtg a n g bo n ber Q Ratbem ati! a ls ber e^afteften, ü b er bie B atu r*

tpiffenfebaften j u ben ©eifteStoiffenfcbaften b is j u r Soziologie, ber 2 e b re bon ber menfeb- lieben © em einfebaft auf. S ie B ottoenbigfeiten u n b ©efege finb bie naturtDiffen]d)affliehen.

B eftim m te © lemente folgen in ber B a t u r im m er au fein an d er. S iefe regelm äßige Buf»

einanberfolge g ilt eS in ein ©pftem bon ©efeßen j u bringen. S e re n richtige B n to en b u n g toirb b a n n ein B o rb e rfa g e n , ja ein B eb errfd jcn ber B a tu re re ig n iffe ermöglichen. S iefe B letbobc fü r B o rb c rfa g e n u n b B eberrfdben m üßte n u n g e ra b lin ig ü b er bie B aturtoiffen*

febaften h in a u s in bie K u ltu rin elt hinein fo rtju b ilb e n fein. S e n n fie ftellt lein neues Bereich m it eigenen ©efeßen b a r, bie K ulturerfcbeinungen finb n u r B a tu rg e b ilb e bon befonberer B ta n n ig fa ltig le it u nb S ein b eit beS B a u s , ©efeße fü r fie zu finben toirb febr febtoer fein. B b e r ein B u fg eb en ber naturtoiffenfcbaftlicben '3orfcbungśtoeifen erfordern fie nicht.

S e m g egenüber b eto n t ber beutfebe 3 ö e a liS m u » ben © igentoert beS © eifteś. 3 n feinem Bereich helfen naturtoiffenfd)aftlid>e S enftoeifen nichts, sjie r fra g t m an nicht nach bloßer B e rfn ü p fu n g bon ilrfa d )e u n b BBirfung, fonbern nach B öerten unb B o rm e n a ls Derpfticbtenben K räften. S a b e r ru ft Sichte im Q lnfang feiner BöiffenfcbaftSlebre dem 2efer zu, er foHe a lle s S e n fe n nach 3tbecf u n b B titte tn b ra u ß e n la ß e n unb ficb entfd)lof=

fen au f den © ru n ö beś ©eifteS ftellen. BBobl b a t ber B ta te ria liS m u S auch B e rtre te r in S eutfcblanb gefunden, a b e r es finb n u r K öpfe bon geringem B a n g u nb n u r a ls furjeS 3toifchenfpiel tr itt er hier auf, toäbrenb er im Böeften ficb jn großzügiger, auch fittlicb edler 3orm e n tto id elt tmt. B lle felbftänbigen beutfiben B bito fo p b en a b e r erlennen im

©eift eine eigene BÖirflicbfeit, bie iß r BBefen n u r bem erfdlließt, ber ficb au f ben B o d en ih re r ©efeße ftellt.

S ro ß feiner ©igengefeßlicbfeit ift a b er ber ©eift im beutfeßen S e n fe n nicht ber B a tu r entgegengeftellt, nießt ein m al g etren n t Don ber Q tatur, nod) toeniger ettoa g a r feinblid) zu iß r. S ic B f eit beS ©eifteS ift der B a tu r überlegen, ab er im tiefftem ©inne in bie B a t u r einbezogen, ftellt iß re reiffte idrueßt, iß r innerfteS BBefen b ar. S ie fe r ztoeitc

© ebanfe ü b er baS B e rb ä ltn iS bon B a tu r u nb ©eift b ilb et einen © ru n b ju g beutfeßen BöefenS, ber in ben BBotfcn ber beutfeßen K u ltu r im m er toieber deutlichen B uS brucf gefunden ß at, bei ben B bilo fo p ß en n u r zum flarften B em u ß tfein ertoaeßt. ©S gibt Kul=

turen, bie ein Prrem bförper in iß re r 2 a n b fd )a ft finb, troß aller B erb u n b e n ß e it mit ißr, fie bedürfen zu m inbeft nießt iß re r ilm g e b u n g , ober fie fließen fieß geradezu loSzuringen bon iß ren n atü rlich en © ru n b la g e n u n b bie B a tu rn o tto e n b ig fe it getoaltfam zu übertoin=

ben. S ie fe r 3 u g non B a tu rfre m b ß e it la n n fieß aud) in ber BMffenfcbaft, in ©taatSge^

bilden, in b er B ecßtS orbnung finben, z- B . ift baS römifeße B e iß t Don biefer B r t. Bn=

bcrS ber Seutfcße. 3 m fiefffen S e n fe n , bei ben feßtoerften ©ntfeßeibungen fließt er zur B a tu r , toie ©oetßcS S a u ft bie ftärfften B ö a n b lu n g en u nb © rßebungen b a n n erlebt, w enn er in BBalb u n b S o ß le u n b am BBafferfatl ben geßeimniSDoUen K räften ber B a tu r am nädßften fteßt. S iefe B e rb u n b e n ß e it eignet allen BBerfen beutfeßer K u ltu r. Bßenn alte

d em betoußt nacßbilben u nb zum fünftlerifcßen BBert geftalten, fo fießt m an ber Seutfcße mill biefc B e rb in b u n g m it ber B a tu r , er toill feine © tab t zu einem © tü d ber 2anbfcßaft geftalten. ©eit ber 3 eit ber a lte n ©rieeßen ß a t fein B o lt feine B a tu rg r u n b la g e n fo ge

liebt. Böie fie fieß a l s „erb g eb o ren “, a ls K in d er ißreS 2 an b eS in tiefften S in n e füßlten, jeder Q uelle, jedem © tein ©eift Don iß rem ©eifte ließen u nb bie 2anbfcßaft bureß B Iß- tßen belebten, fo a ß n t ber Seutfcße fein 2 a n b a ls m it Sehen erfüllt u nd liebt eS toie ein lebendiges BÖefen, baS iß n u n b alle Böerfe feiner K u ltu r geboren ßat.

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Cffienn Die ^SftUofopJien Siefeź O Jer^attniś in eine 5 o rm c [ faffen tDottcn, b a n n rin g e n fic m it bem 'IB ort, toie w enn b e t QHbftiter fetn '25erE)aItntź j u © ott 6eid)teibt.

© inn, OHaterie iSefeelung. 2fuc& f>at ber S H ateriatiźm u ś eg leicfjt, menn er fag t ©eift i ft nicfttś a n b e re ś a fś äufterft üerfein ertes m ateriefteś ©efd)et)en. 5 i i r ben beutfdjen 3 b e a tiś m u ś a b e r g ilt cź, bie © elbftänbigteit beś Uleii^eś beś © eiften su toabren unb bod) 'T iatu t u n b ©eift sufam m ensubenfen, bie Stoeifteit j u r ©infteit j u Detbinben.

@r ift suetft ft3l)iloiopt)ie b eś © elftes, a b e r er toirb j u t ’■Jbtloloptne b e t T ia tu t, j u t ibeatiftiicften ftTaturpbiloiDpbie. iBom ©eifte ausgeftenb, fteigt er a b to ä r ts in ź ftleid) b eś unberouftten S eb en ś u nb enbet bei ber Oltaterie un b iftren medjani?cf)en ©ejeften.

Olber felbft biefe fpiegeln nocft ©eift u nb ftnb b a ru m faftig © eift a u ś fi<b b e ra u ś su enttoideln. © ie 'Ißirt(id)feit ift ein finnoofteś S fufentcid) bon b e t OHaterie b iś ju m felbft=

betouftten ©eift. S a ś ftieid) ber d ta tu r u nb b a ś 3leid) b eś © eifteś ftnb Qlbicftnitte eineś ftnnnollen © ntnńcE lungśgangeś. 2 tb c r eś loctben nidjt a u ś ben m ateriellen ©toften un b n atürlichen -Straiten b er ©eift erflärt, fonbern um gefeftrt a u ś “bem ©eifte bie SKatur.

® er gefteime © inn ber Oftatur ift ©eift, b a ś geheim e CTOefen beś © eifteś ift U a tu c in ftdh su trag en , ©eift ift felbftbetbuftt getoorbene ftta tu r: laten ter, u n g eb o ren er ©eift.

S chöpfet biefer ibealiftifchen SJlaturphilolophie ift ©d)eüing, ber SJ3£)dofopb ber beutfchen Ä o m a n tü . ©ein © ebanfe h u t bie naturtoiften|d)aftlich gerichteten © eifter ber 3 e it mächtig ergriffen, © inen ftarfen 3 lü d l)a lt erhielt biefe 3?iditung burdh © oethe. QZlan fucht n u n in ber unbelebten Sftatur nach ©eift, ober S in to eifen a u f ©eift. 3Han finbet fte im ftK agnetism uś u n b © leftrisitat, in © p a n n u n g śfrd fte n , im Ä riftaft. Solche @rfchei=

n u n g en e rflä rt m an n u n nicht mechanifch, fonbern mill ih ren S in n beuten. ®ie T Surseln beś © eifteś toerben fo hinabgefenft in bie SHatur, in ih r bie feim haften E inlagen beś

te ria liś m u ś , a n ©telle b er Oltechanifierung b e ś © eifteś tr itt eine Oßergeiftigung ber Q fatur.

®iefe OSergetftigung ber Sftatur m ar fofton län g ft im beutfchen Söolte oerbreitet.

®ie Sffiurjeln hiesu ftnben fidh fefton bei ben groften beutfchen Olthftitern, a lś fla re ś T ßeltbilb h a t fte sunt erften Qltal Seibnis ettoa 100 o a ftre n o r bem beutfchen 3 b ealiś=

m u ś auśgefptocften. ® iefer © enter h a t sto a r bie engfte ^Berührung m it ber Q lu ftläru n g b e ś Offieftenś; er h a t b a ś bureft © alilei, Ä epler u n b Oletoton gefchaffene mecftanifdie Äau»

falitatśgefeft a l ś o o 11 berechtigt a n e rta n n t. QSerfeinert noch burch © rfinbung ber ©ifferen»

tialrechnung bie Qllethobe ber Ofaturmiffenfcftaft. Qlber er fucht nach ein er OBerföhmmg b eś mechanifchen SR aturgebietes m it bem nach 3toecfen gerichteten, oon OBertcn geleite=

ten S ehen b eś © eifteś u nb einer Qtuflöfung beś TB iberftreitś oon Oflatur u n b ©eift su einer höheren ©inheit. ©ein Offieltbilb ift erfü llt bon stoecfoollen 3 u fa m m e n h ä n g e n , eine getftige © inheit beherrfcht ben OHechaniśm uś b e ś Oiaturgefchchenś. 3 u innerft ift bie QTatur lebenbige Ä raft, lebenbtgfter ©eift. @inc unenblid) abgeftufte 2leihe b on Offiefen, bie OKonaben, fteftt ben ©eift in allen Śnttoicftungśftufen b ar, oom tiefften Schlum m er b iś s u r ftellften dBachhcit u n b lebenbigften Ä raften tfaltu n g . ®ie unterften OBefen ftnb g an s leibenb, fdjtoer, b eh arren b , fu rs mechanifch gebaeftt, bie höheren h ab e n b e re itś eigene Oßemegung, Sehen, ‘’ß fla n je , © ie r ; ©eift, ber ftd) feiner felbft betouftt ift finbet fiep beim QKenfchen. Ü b e r ihn h in a u s g ib t eś ÜBefen Don noch höherer © eiftigfeit u n b am

© nbe fteftt © o tt a lś reinfter ©eift unb ooHfommenfte 2 lftiP ität. ®ie Tftatur ftrebt au f ip n hin 3 m OtBefen felbft geiftig, fom m t fte su fiep felbft, je inept fte ©eift toirb. Qllfo auep pier fein Q lbfonbcrn b eś © eifteś oon ber Q fatur, fonbern innigfte Oßerbunbenpeit non beiben a lś © ru n b m o tip beutfeper 'IB eltan fd tau u n g . U n b fo Hefte fiep auch in alten groften 'Iß erfen ber beutfchen Ä u ltu r biefe S o p p e ln a tu r au fm eifen : poepfte ©eiftigfeit, a b e r enge QSerbinbung m it ber O iatur.

Oöei Ä an t, bem fritifepen QSegrünber ber ©igengefeplichfeit beś © eifteś fönnte eś fepeinen a lś fei Q fatur u nb ©eift su einer bualiftifcpen 'IB eltan fd jau u n g a u ś e in a n b e r geriffen. Qftaturgefehlicpfeit u n b ßfreipeit b eś ‘IB illens a lś © ru n b b eb in g u n g fittlidjen O Scrteś fepeinen unD erfopnbare ©egenfäfte. Qlber ber © ternenpim m el ü b er u n ś u n b b a ś S ittengefep in u n ś finb sto ar ftärffte © egenfäpe, boep niept u n ü b e rb rü d b a re . © enn bie ryreipeit ift niept b a ś OSermögen su tu n u nb su laffen, roaś m an totll, fonbern ^trei*

peit, su tu n , to a ś m a n foil. ® ie Olföglicpfeit fiep entfepeiben su fönnen, ift niept pyreipeit o on jeber ‘ö in b u n g u n b reine QBilltür, fo n b e rn ftept auep u n te r einem ©efeft, bem Sitten»

gefep, ift '5reipeit, u m fiep fü r feine ‘‘Pflicht entfepeiben su fönnen. ® ie frteip e it p a t aud) ein ©efep, a b e r ein a n b e re ś a l ś bie Q latu r; h ier p a n b e lt es fiep nicht um ein Qllüffen, fonbern um ein ©ollen. Qlber biefeś S ittengefep ift fo unoerbrücplicp, toie b a ś ©efep, b a ś bie S te rn e epern in ip ren tS ap n en p ält. © asu fom m t ein stDeites TSanb sunfdjen Q fatur u nb © eift: 3 n allen © inselpeiten ift Bie Q fatur rein meepanifep o e rfn ü p ft; a lś

(5)

fitttidje Q latu r öeö catenjc^cn. ® er Qltenfd) a tż fttttic&cs, geiftigea QBcfen ccrm ag fitf) fclbft ^tDecfe äu fe0en. 60 ftrebt bic "Jlatur auleöt sum ©eifte f)in, nad) Q3ertotrfüc£)ung bcś fiültcben © efe^eś S ie Q latur ift □Kittei u nb □Berf^eug aum fittüd)en 3tuect, ben ber

□Itenfcf) in 'Srcitieit j u erfüttcn bat-

S ie fe r © eb an te fü b rt b ittü b er au r atoeiten ^»rage, bie au<b eine © tunbfvage jeber

□Beitanicbnuung ift u n b in beren fiöfung b a ź QBefen b es © injeinen u nb eines ganzen tS otteś ficb fo offenbart, toie in ber Qfuffaffung bes B erbältniffeS jtotfcben Q tatur unb

©eift. @ä ift b a ś bie 5 r a g e nad) ber S te ttu n g be3 © injelnen au r ©emeinfcbaft.

S e r ©tnaelne unb bie ©emeinfcfmft-

3 eber OKenfcf) ift ein TSefen fü r fid). S a s g itt nicbt n u r äufjertid), fonbern ebenfo fü r fein innerfteź geiftiges TBeien. SS gibt eine 5rei[)eit ber ^ e r f o n in bie feine frembe QIlad)t f)ineinreicbt, 5 n alten toicbtigften ©ntfcbeibungen muf) er bie Söfung fü r fid) finben u nb feine an b ere Sjiffe fa n n ifm b a förbern. Ü lnbererfeita fiet)t ficf) ber

□llenfcb in atten Q Ingefegenbeiten in © ru p p en eingebunbcn, in fettem 3w fatnm cnbang m it © em einfcpaften üerfdüebenfter 3 Irt ftefjenb: ‘S am itie © tam m , QSoff, S ta a t, ^Berufs- gruppen, religiöfe © em einben. QIUc biefe Äreife um faffen b a ö 3 n b iü ib u u m u nb fteften an eś ibre C änfprü^e. Qflun erbebt fid) bie A r a g e : CfBie toeit reidjt b a ś tRecbt a u f ©elbft»

b e b au p tu n g beż © inaefnen g egenüber ber © cm einfdjaft, toefcbe tänfprücbe fan n bie ®e=

m einfibaft a n bie Pon ib r umf<bIoffenen © lieber fteffen? ^Beleben © inn b at fein Seben ató ©inaeltoefen betrachtet, toetcber © inn fom m t in ber ©emeinfcbaft b in a u ? IB ie er biefe 5rag c foft, barnacb beftimmt ficb feine © tetlung aur ©emeinfcbaft. jÖctrad)ten m ir n u n ein QSoff a l s eine ©emeinfcbaft ber □ ta tu r u nb bea ©eiftea, fo muf) bie Söfung biefer S ra g e ein © ru n b m o tip in ber □Beltanfcbauung eineź iBoffeź bitben

i l n b tatfäcblidj b a t aucb biefe S ra g e eine fefte 2öfung im tätig en ßeben ebenfo, toie in ber S eb re ber Ś e n fe r b eś beutfcben QSotfeS gefunben. tfBenn aucb baS □Kittel“

a lte r a n b e rś ü b e r bie S ta g e fpridtt a lś baS 19. 3 a b rb u n b e r t, bie 3lu fflä ru n g a n b e rs a lź bie Q iom antif, fo bfeibt bod) bie aflgem eine Qticbtung biefelbe. 3n an b eren © ebieten ber beutfcben Stultur, befonberź im beutfcben fRecbt, ober in ben © reigniffen ber beutfcben

©efcbicbte, finb bie □form en beutfid) au erfennen, nad) benen ber S eutfdje l e b t ; im pbi=

[ofopbifdjen S e n fe n a b er finb fie au fta re n 'Begriffen geform t.

S ie fiofung beź ^SrobfemS ift nicbt einfach ©infacb toäre eź, toenn m a n folgenber»

mafsen entfcbiebe: S e r ©inaelmenfcb ift ber böcbfte □Bert. 3Iuf ih n attein fom m t eś a n S e in ©fücf ift 3toecf beS S a fe in ä . S ie © em einfcbaft ift n u r bie © umme ber ©inaefnen, äufammengefcbloffen, toeif getoiffe fieiftungen üom ©inaefnen nicht üoltbracbt toerben fönnen. U n b a lle r □Bert u n b aller © inn ber ©emeinfcbaft ift b a s gröfjtm öglicbe © tü d beS ©inaefnen. ©benfo einfach toäre au entfcheiben, ber ©inaefne fei fein lebtet □Bert.

S in n befomme er erft a ls © lieb ber ©emeinfdbaft. ©eine fjöchfte 3lufgabe, feine ihn crft au einem toertoolfen □Befen abelnbe Pflicht fei eS, in ber ©emeinfcbaft aufaugeben, fid) ohne fR üdbalt, reftloź b er © em einfcbaft binsugeben.

□Iber fo einfach m acht fid) ber Seutfcbe biefeź fJJrobfem nicht. @r erfennt bie tiefe S p a n n u n g , bie in ihm liegt, ohne bie © egenfäbe au oerfdjfeiern, fud)t er nach einer Der*

b inbenben S öfung, bie beiben tKedm ung trä g t. 3unäd)ft fa n n ein tiefer © inn fü r ben unenblichen □Bert beS ©inaeftoefenS bei affen S e n fe rn feftgeftellt toerben. 3 mm er febrt ber © ebanfe toieber, b ab b a ś CJnbioibuum felbft bei g erin g er äufterer □Birfung eine innere ilnenbficbfeit barftefft, geheim niSPott a u s Ä ra ft beś ©chopferS ftam m enb. S ie gei»

füge 'B etoegung beS © turnt u n b S r a n g ź u n b ber beutfcbe Ä laffiaiSm uS leben gerabeau non biefem © ebanfen. g e rb e r , ©oetbe, ^ u m b o tb t h ab en in to u n b erb aren □Borten biefen

fpihen hinein eigen» u n b ein aig artig ift, bab ni<ht atoei B lä tte r beźfefben B a u m S einan»

bet Poflfommen gleichen. B e i b er Seftftettung biefer S atfachc bfeibt es nicht, fonbern es toirb ein tiefer S in n b a rin gefucbt, ein leb tet ClBert b a rin gefehen, bab a lle s einaigartig g ep räg t erfcbeint. S a S § u m a n ita tś ib e a l ber ftaffifchen 3 e it ru h t au f bem © lauben, bab es atuar eine attgem ein g ü ltig e B o rm fü r atteS □Henfcbentum gibt, boch m irb fie oon jeber 3 n b io ib u a Iitä t in n ie m a ls gleicher S o rm neu geboren u n b eigentümlich »ertoirfficbt.

©S ru h t eine fdjöpferifcbe Ä ra ft im ©inaefnen, a u s ber h e ra u s fein □Befen un b © djidfal febenbig ficb enttoideft. i l n b toenn ber B o m a n tife r ©cbteiermacber fagt, jeber □Kenfcb folle a u f eine eigene QSCrt bie □Kenfchheit barfteften, fo toirb bie S n b iü ib u a litä t aur fitt=

liehen ^torberung. 3 n ber B tenfchbeit folf fid) in unenbficber Süffe alles oertoirflichen, toaS a u s ih r herüorgeben fa n n . B u r in ber S n b iü ib u a fitä t fa n n b a ś §öchftm ab a n Ber=

b

toirflichung ber © d töpferfraft erreicht toerben.

—

(6)

IS eg en bielcź Hefen ©Laufccnś a n ben (Sigenmert beś (Sinsetnen befiĘl aud) b et

®eutfct)e eine befonbere S a b ig fe it ficb in S re m b e ś 3« Derfenfen, u n b beffen in n eren 3tuf»

b a u j u erfennen. & s g eb ärt bo()e 3 tn e rtc n n u n g b asu, um ficb m it S iebe m it bem 5rem=

ben au befcbäftigen u nb 'Jltetboben a u ä ju b itb e n , um bie @igentümli<f)feit frem ben 'IBcfens n a d )3uiK:Tifeu. S o ettoädbft b e r gefd)icbtlid)c S in n , ben b e r ®eutf<be in oft g erabesu gefäbtticbem QKafje befit)t, ber ib n oft j u r QSertennung eigenen OEßerteö u n b $ r e i ś g a b e eigenen Cfficfens Derleitet b at. IB o b t b aben aueb an b ere QSötfer grofte S ifto rite r, "aber bie ®eutfcben jeiebnet eine befonbere © abe j u r iB erfenfung in frem bc @ igenart febon in ber g a n j ungefebiebttieb benfenben 3e>f ber Q lufffärung a u s . QITöfer, dB infelm ann be»

fifjen eine S ä b ig te it v'rrembeö ju f l a u e n un b obne Q3etfäHebung batäuftetlen, bie su ib rer 3 e it u n e rh ö rt roar. ® urd) g e r b e r a b e r toirb b a n n bie 3 tu fflä ru n g üb etto u n b en . QJtacb ibm b a t iebe S tu fe ber Ä u ttu r ib ren ©igenroert u n b ib te © igenbereebtigung. Qltit tiefftem gefebifbitidjen S in n » i r b n u n a u f febe ‘B efonberbeit eingegangen u n b jebe S e b e n ä fo m fcböpferifcb nad>gebilbet.

B e fo n b e rs tief ift 5 er B eg riff Dom ©insettoefen in ber beutfeben fpbitofopbie, in ber S ebre Dom OHifrofośmoź (bie Heine Bäelt) au śg eb ilb et. S ie finbet fidb im Z e ita lte r b e t Q Biebergeburt bes ttaffifeben O tttertum ź u n b ber (Reform ation. BSenn © oetbe Don feinem '5auft, bem tbbifdjen B e rtr e te r jener gcroaltigen 3eit, ben © rögeift fagen täftt, Öaft er

„eine B äeft in ficb erfebuf u n b tru g u n b begte“, fo ift b am it ber Ä ern biefer (55eltan=

febauung getroffen. Sdbon bei bem nod) tief im B litte la lte r ro u rjeln b en B ifo ta u » Don Ä u e s ift biefe B orfteH ung 3 e n tra lb e g riff. ® aa ©inseltoefen ift ber entfaltete © ott u nb tr ä g t getoiffetm aben perfpettiDifd) ü e rtü rst b a ś Qt!t in allen S tü cten in fid). 3 t(tea ift über*

alt, aueb im tebten IB infet nod) e in m al u n b in allen S e ile n g a n j. 3 n erfter S in ie ift ber Qltenfd) eine (böelt im fleincn u n b tr ä g t atte ©temente ber g roben in fid). 3ebes 3n-- biD ibuum ift bie S u fam m ensiebung beö itn cn b ticb cn in einem S traftpuntt, au f enbtiebe Siebt, ein 3R ittc(punft bes ‘Jlttä, fo unenbticb Dertieft, bafj eä eine Derbicfjtete © arftellung beä U niD crfum s bitbet. 3 tu f biefen © ebanfen b a t b a n n ber Olr^t u n b B atu rp b ito fo p t) B a r a je tf u ä feine S eb re Don ber © efunbbeit, Ä ran fb eit u n b T e ilu n g gegrünbet. 3ttfcź 3B itfüd)e, DotneE)mücb a b e r b er B tenfd), e n th ä lt alte S toffe u n b Ä räfte b eä 3 ü ls in äufjerfter B erb icb tu n g u nb beftim m ter 3Rifdbung in ficb. debt b a tu m in feftem 3ufam m en»

h a n g m it b er B a tu r , b efonberś m it ben S te rn e n , ift ein feinfter B u a s u g , bie O uinteffens ber BSett.

3 u r fchärfften B u ö p rä g u n g b a t ben © eb an ten ber 3 n b iD ib u a titä t S e ib n ij gebracht.

®ic (B e lt febt ficb a u s einer unenölicben B e ib e geiftiger B5efen jufam m en, geiftiger Ä raftp u n fte, jeber in e in jig a rtig e r 3Beife g e p rä g t unb toenigftenś ber Btögficbfeit nacb bie B 5ett in ficb e n th alten d u n b in fid) geftattenb. S ie roirfen nicht a u s ficb h erau ä, fonbern geftatten bloß ficb fetbft in ficb. S ie finö feiner © intoirfung Don auften jug an g * lieb („bie B to n a b e n h ab e n feine S e n fte r“) fonbern g a n s a u f ficb fetbft geftettt. il n b n u r infofern b itb en fie eine ©inbeit, b ah fte geiftige CSBefen finb m it ber geiftigen Ä raft bce B orftettungäD erm ögenö u nb bah fte eine B e ib e Don feinft abgeftufter B o rfte ttu n g śfra ft bitben, fo b a h n irg en b a eine nen n en sto ertc Sücte in ber B eib e entftebt, bie Don © ottca hefffter u n b lebenbigfter © eifteäfraft b is h in a b sum berouhttoś fcblum m ernbcn S te in reicht; u n b fie ftim m en in ih re n S e b e n ä ä u h e ru n g e n barm onifd) sufam m en, toeit ein alt*

toeifer, a ltg ü tig e r u nb allm ächtiger B feifter fie auf« oofffommenfte in atte ©roigfeit ju einem (B eltencbor jufam m engeftim m t b at. B b c r jebes 3Befen fingt feine S tim m e u n b ift fü r bie H arm o n ie beż © a n je n unentbehrlich.

B acbbem ein m al ber 3 n b iD ib u alitätsb cg riff m it foteber S chärfe bargefteüt unb j u foteber B äü rb e b es fd)ted)tbin itn e n tb e b rlid je n erhoben roar, tonnte er nicht mehr enttoertet roerben. ® a s o n b io ib u u m h a t ben 3 a u b e r Dotter ilnenbticbfeit, eS ift etroaś e in m alig es a b er nichts su fäflig es u n b betanglofeS, e s ift toegen feiner © inm aligfeit ettoaS nie ju ©rfeöenbeS, roertDotlftes, u n b ftebt in un m ittetb arftem 3 u fa m m e n h a n g m it © ott.

3 m beutfeben S beaftS m uS e rb a tt b a n n b a s © injettoefen feine fiüUd>e TSütbe- B efo n b erö beutticb seigt ficb bie B äenbung Dom atlgem ein gü ltig en , rote es öic Buf»

fiä ru n g u n b Ä a n t betont, sum B efo n b ete n b er 3 n b iD ib u a titä t bei Sichte, o n feiner

„erften" B hitofophie fteht er nod) g a n s au f bem S ta n b p u n fte Ä a n ts . ©in allgem ein güt=

tiges Sittcngefeb ift unoerbrüchticb g ü ltig fü r atte. 3ebcs QKenfcben Sehen h a t n u r bann QBert, roenn eä a u f © rfütlung biefeä S ittcn g efep es gerichtet ift. 3>ie ben © injetnen be*

bertfcEjenben finnlidhen $ rie b e tenten ih n a b u n b febränfen ih n e i n ; a b er ber B ü tte m u h auf b aö reine S ittengefcb gerichtet bteiben u nb b a t n u r b a n n fittticben OBert. ® ie ©egen- ftänbe ber a u h e re n OBelt u n b b a ju g eb ö ten unferc finnlicben S tie b e , h ab en n u r a ls

■ B iberftanb ber fJ5flid)t einen S in n , fie bitben bie B äan b , bie burd)brod)en toerben muh-

(7)

2lud) ijaben öie periönücfjcn S i g c n ^ a f t c u feinen 'ÜBert; ob beg ab t ober nidjt, ober roetebe fonftigen @igenfcf)aften o o tfjan b en finb, ift gleicbgültig. S ü r bie fittticbe 'Ś eto ertu n g ift einzig entfebeibenb, ob m a n feine fpflidjt erfüllt. S e r rein e fittlicbe QBiltc erbebt fid) a lś e in jig er fffiert a u s ber morafifcb glcicbgültigen QBcIt ber bie 3 n b io ib u a litä t barftelten»

ben finnfidjen T iatu r.

ilr n 1800 tr itt b a n n eine entfebeibenbe flB anbtung ein, burd) bie 'Siebte Qlnfcblufj an baS große beutfebe S e n fe n gew innt _ eine ilm ftettu n g ber S itte n ie b re a u f baS C5nbi=

oibuelle, jeßt ftettt ficb ber S e n fe r bie S ta g e , too bie perfönlicben Unterfd)iebe bertom»

men. "iBöbrenb in ber erften ^Sbilofobbie a b e r Qtaebbrucf b a ra u f gelegt w irb, b aß baS einzelne 3<b ücb a u s feinen 6 c b ra n te n b erau S arb eite ju einem allgem einen, abfoluten

“iffierte, j u © ott, fteigt er je ß t üom Qlbfoluten in s 3nbit>ibuelle b in ab . S a S Qlbfolute um=

faß t eine unerfcbopflicße SüH e oon mögli<ben S o rm en ber S re iß e it u n b beS QBiHenS in ficb. S a S U nenbticbe m u ß a b e r in einer unenblicßen TKenge n o n „3 d )S “ enblicb Werben, baS e d )ra n fe n lo fe in bie © ^ r a u f e n menfcßticben ‘BeW ußtfeinS gefaßt w erben, um alles QRöglicbe j u nerm irtlicben. ® aS Qlbfolute jie b t ficb ju fam m en in bie © inbeit ber 'J e rfo n unb m it jebem ein jeln en Qltenfcben Wirb eine befonbere fittlicb« Qöeftimmung geboren.

3 eb e C fnbim bualität m uß in ficb bineinboreßen, b en n jebem ift e tw a s anbereS geboten.

3 e b e r b a t fein eigenes QBefen, feine eigene Qtufgabe unb feinen ibm eigentüm licben

© eßalt. i l n b © elbftbernollfom m nung ift baS einzige 3 ie l: „ S e i S i r felbft alles, ober S u bift n ichts“. 3 n iß re r © efam tbeit a b e r [teilen bie einjelnen, j u ßncbfter fittlicben Q3oll=

enbung gebießen 3 n b io ib u a litä te n bie abfo lu te fittlicbe QÖeltorbnung bar.

QSom QSoben ein es folcßen QBeltbilbS u n b einer folcßen © ittenlebte a u s ift eś aueß mögtieß bie S r a g e j u löfen, Wie ber © injetne fid) in bie ©emeinfeßaft fügt.

S a S © efüßl fü r ben QBert ber 3 n b in ib u a litä t fü ß rt nid)t sum 3 n b iü ib u a liS m u S im üblichen S in n , als fei baS 3 n b iD ib u u m alles, a l s g äb e cS feine an b eren QBerte. @S ift ßier g en au fo Wie bei ber S ra g e öon Q fatur u n b ©eift. QBie ber Q llaterialiSm uS in feiner großen Ś o rm frangöfifcß u n b englifcß ift u n b n u r gelegentlich in S cutfdßlanb einen untergeorbneten QSertreter finbet, fo ift ber ebtifeße 3 n b im b u a IiS m u ö ein © rgeugniś weft*

ließen S en fen S u n b ß a t in S eutfößlanb fein § eim atS red )t erw orben. @S ß a n b e lt fid) um bie Q lnfdßauungen öom ra tio n a le n QTaturrecßt, bem ©efeHfcßaftSoertrag u nb ber QBirt*

fcbaftSfreißeit. Ä ein gro ß er V e rtre te r biefer © ebanfe ift ein S e u tfd je r: THarfiliuS Don '•Jabua ift I t a lie n e r , 5jugo © rotiuS Q iieberlänber u n te r englifcßem u n b frangöfifeßem

©influß. Ä laffifer beS 3 n b iD ib u aliS m u S ift ber 3 rang of e Ofouffeau u nb bie iießre Dom freien S p ie l ber wirtfcßaftlicben K räfte ftam m t Don bem © n g län b er S m itß . QBenn aud) im B eitalter ber Q lufflärung biefe Q lnfcßauungen au f S eu tfcß lan b übergreifen, fo geigen fieß fofort QlbWeicßungen u n b © infeßränfungen.

© runbtßefe beS © ebanfenS Dom ©efellfcßaftSDertrag ift folgenbc: S ie ©efcllfcßaft ift nichts w eiter a l s bie S u m m e ber ©ingelnen. S ie b eru ß t a u f ber freien Cßereinbarung iß rer © lieber. QBaS freili<ß nießt gefcßicßtlicb gu Derfteßen ift, a ls ß ätte eS eine 3 e it ge*

geben. Wo alle Qltenfcßen DoHfommen allein geftanben w a re n u n b n u n einm al a u f ben

© ebanfen gefom men w ären , fieß gufammengufcßließen. SelbftDerftänblicß fan b fid) ü b erall ber QHenfcß Don Q lnfang a n a ls © lieb einer, w enn aueß fleinen. w enn aueß Dielfeicßt lofen ©emeinfeßaft. S iefe © ru n b au ffaffu n g Don ber ©emeinfeßaft ß a t Dielmeßr rießtung»

gebenben S in n fü r bie © cftaltu n g ber ©emeinfeßaft. S a S iRecßt ber ©efcllfcßaft unb beS S ta a t e s m u ß a m fRecßt beS SnöiDiÖuum S gemeffen w erben u n b finbet a n biefem feine ©renge. S e r ©ingelne ß a t baS fRecßt S o rb e ru n g e n a n bie ©emeinfeßaft gu ftetlen.

@S fra g t fieß: ift es finnDoll fü r baS QBoßl bes ©ingelnen, w a s bie © em einfdw ft Don ißm forbert. k ö n n te n D ernünftige QBefen gu ißrem eigenen QSorteil einen OSertrag feßließen ber folcße O pfer ißnen au ferleg t u nb folcße 'S orberungen a n fie ftcllt, wie ber S t a a t es tut. QIlS Qtorm fü r bie © eftaltung ber © em einfeßaft erfeßeint auSfcßlicßlicß ber inbiüi»

buette 3w eef u nb am QBoßl beS ©ingelnen finbet baS Qiecßt ber ©emeinfeßaft feine ©rengen.

S ie fe r © ebanfe ift im gangen bem beutfeßen S e n fe n frem b geblieben u nb ebenfo ber gweite, Don ber S re iß e it beS QBirtfcbaftSlebenS, ben S m itß gur Q5olIenbung gebraeßt ßat. S a rn a e ß b e ru ß t Q B oßtfaßrt u n b © lü d u nb OSeftanb beS © angen a u f bem freien S p ie l ber inbiDibualiftifcßen 3 n tereffen . QBenn jeber feinen eigennüßigen 3 iefen na»

t türlicß m it OSernunft — guftrebt, b a n n ift bie § a rm o n ie beS © angen am beften D erbürgt.

QBirtfcßaftSfreißeit ift bie Dollfommenfte © eftalt beS gefellfcßaftlicßen ©angen. S ittlid ic

! Q tnerfennung ber eigennüßigen S rie b e ift m it ben QBoßl beS © angen nießt n u r Dereinbar, i fonbern biefe fießert erft feinen Q3eftanb u nb feinen Sortfcßritt. © elänge eS, ben ©igen»

■ n uß auSgurotten u nb jeben b a ß in gu b rin g en , b aß e t gang bem QBoßle ber an beren

; fieß opfert, fo ßieße baS feine ß eb en S tätig feit u n b S ebenS fraft gerftören unb

‘ m it bem ©ingelnen b aS © ange unm öglich madßen. 3 m politifeßen fieben ergibt fieß ßierauS

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(8)

b k S o tb e ru n g , bem © taatc mögüd&ft enge © rennen j u k B ^ n : eine f t a r k ©efettf(|)aft, a b e r ein f<f)tt>acf)er © iaat.

seinen u n b iein 'S edjt in ftöcftftem QUafte an erfen n t, a b e r bie ©emeinlcftaft beżtoegen boef) nieftt enttoertet. ©ie fteftt a n 'IB ert ü b e r bem © inselnen. ©ie ift eine ©infteit oon eigenem Ä a n g u nb eigener IB ü tb e . il n b b a s toirb nieftt bloft tfteoretüd) an e rfa n n t, fonbern biefe Seftre form t aueft b a ś fieben ober oielmeftr, a u ś bem fieben ftam m t biefe ßeftre. 3 n ben ‘^Serien b er beutfeften Ä u ltu r, im beutfeften Q'fecfü 3. Q}., in ben S ä te n ber beutfeften ©efeftieftte oon ber H rseit a b feften toir biefeż 3ufam m entoirten bon 3n b iü ü b u a tis in u s u nb ftarfem ©emeinjcftaftśbetDufttfein. ©efton S a j i t u ś berichtet bon bem trofti»

gen ^5o<$en a u f berfönlidte S reifteit u n b b lin b e r E in g a b e a n bie © ippe ber TSIutśber- to an b ten ober a n bie frei getoäftlte ©emeinfeftaft. S ie © tab to rb n u n g en beż Q ltittetalterä jeig en b a ś gleiche 'S ilb .

S ie ^fftilofopften fueften n u n ©igenreeftt u n b ©igentoert ber ©emeinfeftaft j u ber»

b inben m it bem ‘Ä e ^ t u nb CESert beś ©inaelnen. S a ź gefeftieftt a b e r nieftt in 5 o rm eineź einfachen 'Jfergteicfts au f einer m ittleren S in k , fo n b ern burd) ben Siachm eiś, baft ber S n b ib ib u a litä tä b e g riff auä inn eren © rü n b en ü b e r fid) ftinauźm eift a u f ba£ © a n je unb ben S ie n ft fü r b a ś © an je. QJeibe fteften in fru ch tb arer bffiedbfeltoirhmg j u einanber.

gem eine ©ittengefeft eriefteint in befonbere QSeftimmungen aufgelöft u n b b am it geftt § a n b in tfjanb ein im m er ftä rte re s aibfcfttbenfen a u s ben meltbürgerlicften © ebanfen feiner erften 3 e k au üolterem ©rfaffen ber gefcfticfttlicf) gegebenen S o n n e n ber ©efettfeftaft, bes S ta a te s u n b QSoIleS. @r Berläftt ben “B o b en b es allgem einen QtaturrecfttS u nb toirb ju m fpftilofophen ber gefdjicftttichen Sufam m enftönge. S ie S ß a n b lu n g j u r 3 n b io ib u a Iitä t toirb nottoenbig aur Cffianbtung aum 'Bott. S a s © inaetoefen toäre in feiner © igenart nieftt möglich oftne b k eś um gebenbe futtureffe ‘TOelt. S ein e tSeftim m ung toirb babureft geform t, baft eś in CBoltStum, Sfultur unb ©efcftichte bineintoäcftft. S ie QSoIfSgemein»

oollften toirb b ieś in ben „Q kben a n bie beutfefte tlta tio n “ auśgefprochen. S k Q3ölfer finb eig en artig e fJSragungen, unOertoechfelbar m itein an b er, m it cinaigartigem © h arafter u n b befonberer CBeftimmung. ©ie h aß e n in ih re r © efam theit baS QScfen ber Ollenfchheit baraufteHen in alten feinen Q lbftufungen. B ebes tr ä g t feine befonbere Q lufgabe fein n u r ihm eigenes ©ittengefeft in fid) 3n ber "Bertoirtlichung feiner Blufgabe toirb b a s QSolt au einer ©infteit. ©ein ein m alig es unerfefttidjeS Cß3efen u n b feine iftm üom Qlbfoluten gefteHte Qlufgabe ift a u s ber ©efeftieftte abaulefen. S ie Sprache ift eine S u n b g ru b c fü r b a s fESefen eineS Q3olfs. 3 n ber © efam theit aller ÖBerfe feiner Ä u ltu r ftettt fich ber

©eift beS OSottStumS bar. Qtm tlarften ftraftlt er in ben 3 e ite n , too getoagt © erben muft, im Ä rieg um ber F re ih e it toitlen. S o m it ift ein u n o e rlie rb a re r 'B eftanbteil beutfefter O Beltanfchauung m it feltener Ä larfteit trafto o li forbernb auśgefprochen. 3 tb e r in allen möglichen S o n a rte n fehrt er im m er © k b e r u n b b am it ift er a ls fü r beutfcheS S e n te n beacicftncnö ermiefen. S k B n b io ib u a litä t ber einaelnen ‘B erfon bilbet bie leftte ©infteit b eś fittlicften SebenS, a b er eś ift unm öglid), bie CCBelt ber gefchichtlichen BBirtlid)3 feit a u ś bem ©inaelnen allein au begreifen. S ie gefellfchaftlicften t8ufam m en h än g e tönnen nieftt a l s toitltürliche Q Sereinbarungen gebacht © erben. 'IBoft! g ib t eS © ebilbe, b k nichts anbercS finb a tö reine 3toecf5erbänbe aur B ö rb eru n g beS © in aeln en ; a b e r b k groften gefchichtlicftcn n o rm e n ber tBölfer finb nicht biefer Qlrt. ©ie finb nicht üom einaelnen B n b io ib u u tn auS au fonftruieren,- fie finb urfprunglidh gegeben, tra g e n einen befonberen geiftigen © eftalt in fich u n b umfaffen ben ©inaelnen fo g an a in fich toie ein lebenbiger O rg a n is m u s feine einaelnen 3 e lk n . S u rd ) fie flieftt erft S ebenS blut in ben ©inaelnen, bureft fie e rh ä lt erft ber ©inaelne S in n unb fittliche CRufgaben u nb feine Ceiftungen flkften aurücf in baS © anae. © etren n t üom © anaen, o e rb o rrt ber ©inaelne, rote b k

CttuS biefer Qluffaffung 00m QBefen beS IBoIfeS a ls ein es g ana felbftänbigen döer»

fteit oom S u n f e l in s S eile, auS ber jf ta r b a r e i in b k 3h>ilifation. B üctfchläge ton n ten atoar oorfom m en, b k S r ä g e r beS SortfcftrittS tö n n ten ©edftfeln. a b e r baS 3 k l bliebe b a S fe lb e : B ern u n ftg em äfte © eftaltung beS S e b e n S ; u n b ba bie B e rn u n ft allen Olten»

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fdjen gemeinfctm fei, muffe fie öte OHcnfcfttieit a ls © a n se s um faffen. T B as Bon einem ißolfe in &iefer ff)inficf)t e rru n g e n touröe, toer&e affen j u gute fommen.

®tefem 'Begriff öer (Sinfjeitüdjfeit ber Qlienfcf)t)eit3gefd)ict)te fegt Die beutfcfte ÜSeit»

an jc^ au u n g ein an b e re ź B ilb gegenüber, b a ś ju e rft g e r b e r entm orfen b at. 3 to a r bleibt b a ź § u m a n itä ts ib e a l a lś a n ju ftre b e n b e ś 3 ie l befteben, a b e r bie einselnen QSölfer unb ibre K u ltu re n b iib en nidjt bloß ein TBegftüd beś allgem einen TBegs ber U lenidibeit.

6 ie finb 3 n b ib ib u a litä te n Bon eigentüm lichen 6cbicffafen, eigentüm lichem © ebalt unb eigenen 3Cufgaben. 3 ie l ift nicht b a s Qfufgeben in ber 3Iienfcbbeit, fonbern ® grfteffung ber QUenfihbeit in ber S ü tte ib re r Böltifcben ©rfcbeinungen. B o ife r fteigen auf, fie machen toie ber einzelne Btenfcb eine 3 u g c n b mit, reifen ^ur B offfom m enbeit ib reä Bßefens, a ite rn u n b öetfinfen. ®ie Bon ih n e n gefcbaffenen K u ltu re n finb geiftige © inbeiten unb o n b iü ib u a litä te n , finb gefdhloffen organifche BSefen, Don einbeitlichera ©eifte burcbtoaltet.

S 3 ift tla r, toeiche © em einfchaftöform feit g e r b e r b a ś beutfche ® enfen befonberś befchaftigt. @3 ift bie otganifcb getoorbene, in bie ber Btenfcb b ineingeborcn toirb, bie er nicht toifffürlicb b eg rü n b en ta n n , b a s B o it. ®ie BBiffenfchaft, bie fich m it bem B te m fchen a tź © lieb ber © em einfchaft befaht, bie S o jio to g ie, ift fransöfifchen unb englifchen ü r f b r u n g . ® a3 beutfche ® en!en h a t fich erft fp ä t u nb n ie fgftematifdh m it biefen f r a g e n befchaftigt u n b feine gefchioffene S h eo rie b a rü b e r au śg eb ilb et. @3 befaftt fi<h im m er n u r m it folchen © ebitben be3 fo jia ie n 2 eben3, bie ben S in je ln e n befonber3 ftarf b rägen, benen er feine geiftige Swiftens B erbanft 3 m B titte lfm n ft ftebt b a ber B e g riff^ B o Il

® er B egriff: B o tf meicht grunbfählich ab Don bem fransöfifchen B eg riff: B a tio n .

®iefer ift burdh bie S ehre Dom @efefffchaft3Dertrag un b bie franjöfifcbe BeDofution ge^

p rä g t. @r ift ein rein politifdher B egriff. B a tio n ift bie © efam tbeit berjenigen Bienfcben, bie gleiche Bechte bähen, freie S ta a t s b ü r g e r finb, am S ta a ts le b e n Doll berechtigt betei»

tritt in ben betreffenben S t a a t u n b ben ununterbrochenen BMffen, fein B titg lieb su bleiben. 3 n biefem S in n m ag m an auch Don einer S chtneijer B a tio n fprechen. B o n einem Scbroeiser B o lfe im beutfcben S in n be3 1S5orte3 B o lf su reben ift bagegen un=

möglich- ® enn nichts liegt bem ©eutfchen fern er a l3 eine b erartig e, rein juriftifche B u f- faffung. B o lf ift fein politifcher B egriff. B o lf ift B o lf3 tu m , b. b- ber g an se gtoffe 3u=

fam m enbang ber Q lbftam m ung, S prache, S itte u n b K u ltu r, b er eine toeitreichenbe Dor allem geiftige BJefenSgleichbeit alter QKitglieber erjeugt. ®ie S ta a tS ju g e h o rig fe il fpielt bem gegenüber eine un terg eo rb n ete B olle. ®ie B efo n b erb eit u n b -Sragif ber beutfcben

©efchichte b a t ben ®eutf<hen su biefer B u fta ffu n g g e b r a u t. ® a3 beutfche B o lf ift nie, auch in glänsenbften 3 e ite n nie, in einem S ta a te B ereinigt gemeiert. 3 m m e r finb toert=

Dolle B eftan b teile au fferb alb geblieben. ®iefe3 Scbicffal b a t ba3 beutfche ® enfen b a ju getrieben, nach einer tieferen © inbeit su fucffen a ls b er be3 S ta a te s . @3 finb brei @runb=

anfchauungen, bie fü r ba3 beutfche ® enfen ü b er ben B eg riff B o lf beseidjnenb fin b : 1. ©in B o lf ift nicht bloff bie S u m m e ber jebt lebenben B e rtr e te r ; auch bie .®e- ftorbenen, auch bie noch nicht © eborenen gehören b asu . ® a s jetst lebenbe ©efchlecht bilbet n u r einen Q uerfcbnitt. ® em in ber 3 e it gelegten S äng3fchnitt ftefft bie ©efchichte b ar, mit allem, tt>a3 fi<h in ber 3 e it en tfaltet b a t. ® a3 B o lf ift ioie ein fraftDoffer B a u m ber 3 a b r um 3 a b r neue B 5ach3tum 3ringe anfeht, B lä tte r u nb 5rü<hte treibt. S ie mögen fallen, ba3 greift fein Seben nicht an . @3 mächft b aü o n u n b e rü h rt a u 3 ber B ergangen»

fe n sa rt, eine n u r ihm an gebörige S h ö p fe r fra ft. ©ine S eele, toie jebe3 einjelne B5efen fie b at, fühlt, tDünfcht, benft in iffnt in g a n s e in sig a rtig e r 3 o rm . ®iefe S h ö p fe r fra ft toirft fich in allen feinen © aten au 3 . S ie guifft n i h t au 3 ber sufälligen 3 ag eb ö rig feit, fonbern au 3 feiner geiftigen © igenart.

3. ® a3 im ftansöfifdjen B egriffe ber B a tio n gelegene B M tlcnsetem ent, baff eine p o litifh e © n tfh eib u n g , ein bloffeö B e fe n n tn i3 s u r B a tio n ettoa auch a u 3 bem S h to a r s e n einen 5 ra n s o fe n m a h t , liegt beutfcbem ® enfen Dollfommen fern, ©in B o lf toirb s u r

©inbeit n i h t b u r h bloffen BBtllen. B5er b a3 BJefen n i h t in ff h trä g t, toirb e3 n i h t in fih bineinftellen. BSer a b e r ein beftim m te3 B o lf3 tu m in ff h trä g t, ber fa n n e3 a u h nie lo3 uterben. @r fa n n e s B etraten, ihm bie S te u e brechen. ® a n n bricht er m it bem Koft»

barften feine3 QBefenö. @r m ag e3 Derleugnen, er b leib t im © ru n b e, tuet er m ar, toenn noch fo e n ta rte t. ® ie © inbeit be3 B o lf3 ift ber to ifffü rlih en © n tfh e ib u n g entsogen, ift ein © efh en f ber B a tu r , ein 2 eb en 3 su fam m en b an g , etm as o r g a n if h ©eroorbeneö, n ih t3 m e h a n ifh ff h B eigelegteS. ® asu fom m t bie unum ftöfflihe B b e rs e u g u n g : B o lfs tu m ift ein © ut, ein @ut, b a3 m it B etoufftfein n i h t n u r e rh a lte n m erben fa n n , fonbern erh alten

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roerben muf). ‘3 lur_‘2Inlagen iinb an g eb o ren , fie g ilt cź j u Cffiirtlicbteitcn j u cntuucfein.

CBoIfelum ift eine -d o rb e ru n g : ® er S in je tn e muft fid) im m er tiefer hinein berfenfen, m uß in geiftiger Q irbeit bie © in^eit m it bem ©eiftefeineö Q3olfea fid) errin g en u n b biefen fort»

®ie S te llu n g beb ©inaetnen au ben © rforberniffen bea O lugenbtidb u nb b am it fein ganaeä S u n , rut)t a u f Dem © tau b en a n einen Befonberen 6 in n u n te re s Z e ita lte rs . QIn aield)er 6te(Ic jeber ©inaetne oud) ftet)t, ber g a n je © rtrag iein es S u n s gebt in bie

© inn, fo u ertiert aud) bie ©inaetleiftung jeben QBert unb fiele in s Beere, roäre eine 3hifrerlid>!eit oijne © ebalt. 3 e b e Z eit b a t fid) b a ru m ü b er bie Z ra g e nad) bem © inn bes Z e ita lte rs 3tecbenfd)aft abautegen gefucbt: ftcltt bie Z eit einen O lufgang ober 1Tiebet=

g an g b ar, einen 'Jfbfcbtub ober einen Q tnfang, eine ‘B lü te ober einen B e rfa tl. 3 n ben oerfebiebenen 3tbfcbnitten b er SSeltgefcbicbte rourbe bie Z ra g e gana »erfibieben bea nt«

m ortet. ö S g ib t Z eiten, bie m it ©tola u n b S uft ben Q lnbtud) einer berrlicben Z u fu n ft erleben, mię au B e g in n ber T te u je it; ober bie m it bem beften ©etoiffen u n b ftärfftem

®iefe Z e ita lte r finb uon ber Ü beraeugung b u rd tb ru n g en , bie größte Z eit au fein, bie je erlebt tnurbe, ein dtobepunft m enid)lid)er © efittung. ® ie ganae B e rg a n g e n lje it be=

tra d d e t m an a ls g e ra b e n BDcg a u f btefe © eg en tu art au. QBenn m an bie fernen Z eiten ftubiert, fo n u r, um au aeigen," toie oerftrift in a lb e rg la u b e n u n b B a r b a r e i bie Sltenfd)«

beit ein m al toar, toie fie a b e r butd) alle BM berftänbe fiel) oom ® unfel in s § e tle empor»

g e ru n g en b a t aur B e rn u n ft u nb Z reib e it un b toie berrlid) toeit m ir eS n u n in Dernunft®

toie m ir gelernt b ab en , bie B a tu r f r a f te au bebetrfdien, Ä unft u n b BSiffenfcbaft au ent»

toideln u n b adeS in ben S ie n ft fonniger S ebenSfreube au ftcllen. Stod) ber junge Siebte b a t bie a iu fg a b c beS QHenfcbengefd)Ied)tS b a rin gefeben, m it S re ib e it nacb ber B e rn u n ft alle B e rb ä ltn iffe au geftalten. i l n b toenn aueb baS Z iel noeb ni<bt erreid)t ift, m an ift ficb jeb en falls bettuifd, au f bem rechten Böege au fein.

febiebene ain tm o rten . iln fe re Z eit ift oon einem tiefen Z m iefp alt aerriffen, ber a u f eine furae S o rm el gebracht, in bem ber oerfebiebenen © dm bung oon Z ib ilifa tio n u n b Ä u ltu r aum a iu ś b r u d fom mt.

Äultur unb Zibilifation.

S a f) unfere Z e it öinaeH eiffungen oon atlerböcbftem BBerte aufąum eifen b at, ift u nbeffreitbar, o o r allem a u f bem ©ebiete b er Se<bnif. Ollögen m ir bie ägpptifcben Sem « pel u n b B b ta m ib e n ober bie a tu b b a u te n b e t B ö rn er noch fo bem unbern, baft bie Sei»

ftungen ber m obernen Sccbnit etmaS febteebtbin Xlnüergleid)lid)eS barftelten, b a ü o n bürfen m ir m it B e d jt ü beraeugt fein, © teilen m ir bie © n tm id lu n g ' b er Secbnif im lebten Z ab r»

b u n b ert, ber aller frü h e re n Z eiten gegenüber, fo feben m ir eine ungeheuere S ü lle grunb»

ftüraenber aieu eru n g cn . il n f e r aS o tten u n b un fer Stönnen b a t eine © ntm idlung genom m en, roie fie o o rb er nicht au trä u m e n m ar. a ille a ia tu rf rä ftc finb in u n feren ®ienft geam ungen.

i l n b m aS ber mefentlicbe iin te r fä d e b gegen frü h e r ift: a iu f fieberen Sorfd)ungSm egen fortfdjreitenb, h ab e n alle ber S ccbnit bienenben aSiffenfcbaften ein p lanüofl g eb au te s

© anae gefebaffen. ®ie einaelnen © rfinbungen fteben nicht ohne B e rb in b u n g a l s ©umme glüdlicber exinfälle n ebeneinanber, fonbern g etrag en oon bem gefcblofjenen B a u un ferer aiaturm iffenfdjaften, ftübt eine bie an b ere, tre ib t eine bie an b e re bero o r. f i n b baS © anae tr ä g t bie B ü rg fd ja ft m eiteren S o rtfd jriftS in fid). ©in ©nbe ift g a r nicht abaufeben.

fei, © infebränfungen unb grunbfäblicbe © intoenbungen gegen ben OSert ber © egenm art gegenüber, bie ad e bei bemfelben B u n fte einfeben. ® er S ie g e sa u g ber Sedbnif m ar oon ä ln f a n g a n oon ernften Z m eifeln a n feinen in n e re n aB ert begleitet, febon a ls bie erften QEafcbmen au ©oetbeS Z eit in b er aB eberei © ingang finben, reg en fie fid) („BBilbelm aiteifterS a ß a n b e r ja b r e “) un b finb feitber nie oerftum m t. ® ie ftetS roiebertebrenbe S ra g c la u te t : § a t bie S ecbnif ih re B erb e ib u n g e n eingelöft, b a t fie ih re n © inn erfüllt, b a t fid) baS ganae © etriebe m irflid) gelohnt. ®ie Secbnif ift eine © umme oon B ü tte ln . Zmect ift ber aitenfcb u n b fein geiftigeS Seben. ®ieS au erm öglichen u nb burd) © ntlaftung Don ber a to tb u rft beS ScbenS au erleid)tern, ihn au b ilb en u n b innerlich m eiteraubringen, r baS ift baS Ziel- i l n b b a e n tfie lt n u n bie B efürchtung, ob nicht bie B ü tte l u n s ü b er "j ben Kopf gemachten u n b ©elbftamed gem orben finb u n b ben B tenfcben auS bem § e r r n aum Jj Knecht ber ailafcbine gemacht haben. 3 ft baS © lü d , ift ber in n ere B ei<htum beS allen» V;

feben auch n u r einigerm aßen ben a itifte ln entfprecbenb geftiegen ? B e rb ra u c b t nicht ber I

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[id) freier u n b glüctlicöer g eto o rb en ? 3 cbenfaiia ift bie © eg en to art ifjrer felbft nid)t fo fitte r, fonbern bon Stbeifeln serfefet u n b in fid) felbft je tfa tte n . ® er IB etttricg ö a t biefe S tim m u n g en nocö oertieft u n b gefeftigt. @ż ö a n b e lt fid) n u n nicöt bloß um gelegentliche jöebenten jurüctgebfiebener ©eifter, ©ie m an b o rö er oft gefagt, fonbern um eine ernft»

Öafte P r ü f u n g u n fe re r Q zit u n b if>tet 3 u f u n f tź f r a f t_ 3 n bem © egenfaö bon Ä u itu r u nb Ś ib ilifa tio n h aben biefe f r a g e n ihre grunöfätsüche S o rm u lie ru n g gefunben. 3 ib iIfa tio n h a t unfere -Seit, a b e r gerab e b a ra u f g rü n b e n fich bie -Stneifet a n ihr. S ie h t m an bod) in b e t -Sibilifation g e ta b e ju b aS TBiberfbiet b e t Sfultur, b a s b e te n Obeftanb b ebtoht.

S iefe atnfchauung h a t S b e n g ie r in feinem b erühm ten ‘Buche Dom „ U n te rg a n g bea Q tb en b lan b ä“ enttoicfelt. 2 tu ś einer Sanbfchaft b e ra u b enttoictelt fich eine Ä u ltu r. S ie geniefjt eine OSugenb, reift, a lte rt u n b ld)tief)lid) erlifcht ih re fchöpferifche S ebenbfraft, fo b ah feine iebenbigen S o rm e n m eh r gefdhaffen © erben fönnen. U n b b a b ift b er geiftige S o b ber Ä u ltu r. ®iefe ©nttoicflung ift nadb S p e n g le r ein not© enbiger © an g fü r jebe Ä u ltu r, er lä h t fid) nid)t rü d g ä n g ig machen, nicht e in m al Dersögern. 3 e b e ber groften Ä u ltu ren h a t ih n m itgem acht. QBab b a n n noch erzeugt © erben fa n n finb btofse B ü tte l beb äufjeren ® afeinb, freitid) oft in Derfch©enberifcher 3 a h l u n b höchfter tcchnifdjen B o lü enbung. B b e r alle Ś d tig fe it betoegt fid) in hergebrachten B a h n e n , aEe ©efdhäftigfeit Eann üb er ben B ta n g e l in n e re r ß e b e n b tra ft nicht hin© eg täufchen. ® icfer 3 u fta n b beb p in o e g e tie re n s fa n n lan g e b au ern . @in g erin g er äufserer Qlnftoh a b e r © irb genügen, um ihm ein @nbe au mad)en. S o © eit fei n u n auch S u ro p a gefom men.

® urd) S p e n g le r finb in biefer peffimiftifchen © egenüberfteEung Die beiben B egriffe aEgem etn b e fa n n t getoorben. Qlber Re finb nicht Don S p e n g le r g ep räg t, fonbern gehen bib a u f bie flaffifche 3 e it jurüdf. @b fra g t fich n u n , ©eichen B e itr a g h a t b ab öeutfdje

B u r b ab beutfd>e ® enfen h a t ben © egenfah jtoifchen Ä u ltu r u n b 3iD ilifation fcharf e rfa ß t u nb burchbacht. B u r im ®eutfchen h a t bab B 5ort Ä u ltu r eine beftimmte, tiefe B e b e u tu n g , toäbrenb im fSranjöfifchen Ä u ltu r u n b 3 ib ilifa tio n , babfelbe u. j© . 3 iD ilifatio n bebeuten.

® er eigentliche B eg riff Ä u lu r geht auf S e g e l iurücf, a u f beffen S eh re Dom objet»

tiüen ©eifte. ® er B u b b ru cf fcheint junächft ein BM berfprud) in fich felbft u n b flin g t höchft rätfelh aft, h a t a b e r Ä nen garts flaren , einfad) SU beutenben S in n .

B Jen n © ir bie fultiD ierte @rbe überblicfeni fo finben toir n u r nod) © enige Heine Unfein, bie rein e B a t u r finb. B E eb gnbere ift m ehr ober © eniger geform t nach ben B eb ü tfn iffen beb Btenfchen, m inbeftenb Don Böegen, S tra ß e n , B a h n e n , Ä a n ä le n burd)- jogen, ober Dom B ta u e rto e rf ber B n fieb lu n g en befeßt u n b u r b a r gemacht. B lie s bab burcßbricht m it feiner jtoedooE en B n la g e bie B a tu r , ift © ibernatürlid), ein B u fru t)r beb Bienfchengeifteb gegen Die B a tu r . 3 n toenigen 3 a h rta u fc n ö e n h a t bie Bienfchöeit bab B n tliß ber @rbe gem anbelt. ® ie B Sirfung ber S ierffielt Derfcßtoinbet bem gegenüber DoEftänbig. B5ie tiefgreifenb Die B M rfung ift, macht ^ e r B tenfih, © enigftenb_ber Stabt=

menfih fich feiten f l a r : er fießf © oht im g eb au ten treibe u nb gepflegten drorfte auch id)on B a tu r ^ 3 n BJirflichfeit u m g ib t ben © uropäer ein ©eflecßt Don B a t u r u n b Blenfchen-

©erf. S ie S o n n e n Der © eftaltung Durch ben B tenfchen finb fofort u nb faß u n fe h lb a r Don ben © ebilben ber B a t u r j u nnterfeßetben. S in e © ropffteinhöhie, ein S lu ß la u f im B a tu tiu ß a n b u n b ein fünftlicher S to lle n ober ein Ä a n a l finb nicht ju Derffiechfeln @in ÄriftaE ift fo regelm äßig geftaltet, b aß toir Don Ä unftform en ber B a t u r fpreeßen; ab er baś bleibt ein bießterifebeä B ilb . i t n ö © enn toir eine noch fo roße Selögeicßnung enP beden, finb toir nießt einen B u g e n b lid im 3ü)eifel, b a ß ß ier B tenfcßenhanb am TBerfe 10a r. Ä u n ß to erf u nb B a tu rg e b ilb e finb ftreng gefdfieben. 3 © Btenfcßentoerf felbft fo einfacher ^rorm ift Ä u ltu r. i l n te r tau fen b en Ä iefeln ift ber bureß S p a lte n ober Scßliß jum B ö erljeu g geform te fofort ju erfennen. ® a s natürlich getoad)fene u n b b a ś Ä unftgebilbe finb fü r u n fer © efüßl ätoei Derfcßiebene QBelten. 3 n bem leßteren hat menfchlicßer ©eift S o rm befom men, er h a t fieß objeftioiert. ® a s menfchlicße Bßefen ßat , fid) ettoaż gebaeßt, a ls ess form te, ©in geiftiger S in n ru ß t n u n b a rin n e n . ©eift h a t S o rm i befommen u n b fprießt a u s ber to ten S o tm sum B etrac h ter. Ü bet B a u m u nb 3 e it hin- lioeg fp rin g t ein geiftiger S u n fe beś B erfteß en s Dom S d iö p fer a u f ben B etrac h ter unb 1 beibe treten in lebenbige B egießung. ® a ś Ä unft© erf ift finnooE. ® ie B ilb u n g e n ber B ta tu r machen Dagegen ben © inötuef erh ab en er S in n lo fig feit. B f ir betounbern ißre © röße Łnb freuen u nb ih re r Schönheit, a b e r ße bleiben unD erfteßbar. 3 a aEem, © as Ä u ltu r fi\ti tooßnt S in n . ® a ź © e rä t ß a t feinen 3tDecf, ber © rengftein ß a t feine B eb eu tu n g , b a ś [ B übtoerf fteEt e tto a ś Dor: Schriftgeicßen ß ab en einen 3 n h a lt , Den toir Derfteßen fönnen.

Schaffen und Schauen, 1928, Jg. 5, Nr. 4

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