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Die Welt der „innerlichen Bewegung" in dem Prosaband. Das dreißigste Jahr von Ingeborg Bachmann. Ein Interpretationsversuch

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A C T A U N I V E R S I T A T I S L O D Z I E N S I S

FO U A LITTER A RIA 11, 1984

Marek Ostrowski

DIE WELT DER „INNERLICHEN BEWEGUNG" IN DEM PROSABAND

DAS DREISSIGSTE J AHR VON INGEBORG BACHMANN

Ein Interpretations versuch

Spannungsverhältnisse des lyrischen Ichs — Extreme — Pathos und U nderstatement, Emphase und Trockenheit, Hektik und U nterkühlung seien, schreibt H ans Egon H olthusen, typisch für Lyriik und Prosa Inge-borg Bachmanns1. Die A utorin kann „anführerisch flüstern und demü-tig schreien", Provokation und Devotion kommen zum Ausdruck, auch ,,N eigung und Sentimentalität, die ein er nüchternen Selbstkontrole u n te r-liegen"2. Rudolf H artung bezeichnet diese innerlichen Spannungen als Bewegungen, als Gegensatz zu den Zuständen des inneren Verweilens. In diesem Sinne spricht er von der „innerlichen Bewegung"*. Dieser Terminus kann wohl eingeführt werden, weil, wie H olthusen schreibt, „die Empfindungen, G edanken und Ä ußerungen fast aller G estalten (der Bachmannschen Prosa) austauschbar sind, weil „es im G runde nur einen einzigen Helden, ein lyrisches Ich gibt"4. Diesen veranlassen nicht konkrete Ü berlegungen zu einer Rebellion gegen die bestehende O rdnung sondern „Gefühle, A ffekte und Leidenschaften"5. Diese Rebel-lion geschieht aber nicht in der W irklichkeit. Der Protest w ird zu einer A useinandersetzung mit sich selbst, vetrliert sich im Unglücksgefühl. In der Gefühlswelt w ird immer w ieder Einspruch gegen alles Banale erhoben. Jede Form der (psychischen Stabilität w ird als banal angesehen und aufgelöst. W ir beobachten den Zerfall eines einheitlichen bü rg er-lichen Wertsiystems, den Daseinsschmerz, die Denk u nd Fühlweise, die

1 H. E. H o l t h u s e n , Das Schöne u nd das W a h re, M ü n ch en 1958, S. 260. * Ebenda.

S R. H a r t u n g , V o m V ers zur Prosa. Zu Ing ebo rg Bachm anns „Das d reiß ig ste

Jahr", „Der M o n at” 1961, H. 154.

4 H o l t h u s e n , a.a.O. 5 Ebenda.

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man als e x i s t e n t i a l i s t i s c h bezeichen kann. Das Schaffen von In-geborg Bachmann ist im K ontext der existentialistischen Lebenseinstel-lung, im Sinne des existentialistischen W ertsystem s zu interpretieren.

Die existentialistische Philosophie in ihrer atheistischen V ariante konzentriert sich auf die V erantw ortung 'des Einizelmenschen für sich selbst. Der Bachmannsche H eld ist als Existentialist innerlich sehr flexi-bel. Er glaubt an keine höhere Instanz i('den Gott) und ist sich angesichts des blinden Schicksals, seiner eigenen Geworfenheiit und der R elativität aller W ertsystem e bew ußt. Akte der W ahl — W anderung, der ständige Fluchtversuch entsprechen dem unaufhörlichen Kreisen um d as Zentrum des Ichs, 'der U ntersuchung seiner Identität6. Ingeborg Bachmann en t-fernt die V erzweiflung des ew igen W anderers-A ußenseiters7 durch die

Flucht ins Körperliche, dessen Beschaffenheit sie mit eineir neuen Spra-che des Logos—Zunge der absoluten Erkenntnis von neuem beschreibe» will8.

Die G rundlage des Denkens bildet die Selbstbeobachtung, eine Art von Selbstentfremdung. Die A utorin sucht immer wieder neue Stand-punkte, Umstände, un ter denen man neue V ersionen d es alten Ichs beobachtet. Die V oraussetzung dalik schafft die ununterbrochene inner-liche Bewegung — psychische Flexibilität. Der Vorgang der existentiel-len — bew eglichen, spannungsreichen G estaltung w ird 'besonders in

den Erzählungen Das dreißigste Jahr"fl deutlich. Es lassen sich hier ziwei w ichtigste „innerliche Bewegungen" unterscheiden: Die erste

resul-6 Dies gesch ie ht m eistens m ittels der sog. „ w echse lnden P e rspe ktive " . Die P e rsp e ktive nv e rsch ie b un ge n und -B rechungen in den G edichten Ingeborg B achm anns u n tersu c ht g en au e r C lem ens H e s e l h a u s in dem A ufsatz Ingeborg B achmanns

gebrochene S ym b o lik, [in:] D eutsche L yrik der M oderne v o n N ie tzsc h e bis Y van GoII. Die R ü c kk eh r zur B ildlichk eit der Sprache, D üsseldorf 1961.

7 M otiv der W and erun g w ied erh o lt sich oft in der P rosa B achm anns. In der E rzählung Drei W e g e zum See aus de r Sam m lung Sim ültan lesen w ir: „Als sie nach W ien geg ang en w ar und zu arbeiten anfing, h a tte sie aber schon das F ernfiebe r gehabt, eine lebh afte Ungeduld, U nruhe und sie arb e ite te nu r so viel und auch gut, w eil sie h in arb e ite te auf ein W under, das W u nder w eit w egzukom m en [...]” — I. B a c h m a n n , Sim ultan, M ünchen 1972, S. 150.

8 Die Sprach auffassun g Ingeborg B achm anns (vgl. Literatur als U topie, aus den

F ranklurter V orle sun gen 111, „Du" 1960, Nr. 10) ist zw eifellos als sc hriftste lle risch e

V e rw irklichu ng der Ideen H eideggers (Sein und Zeit) u nd W ittg en stein s (T ractatus

logico-philosophicus) zu v e rsteh e n. D arauf w e ist u.a. A lfred D o p p l e r in seinem

A ufsatz Zur Sprachaullassung 1. B achmanns („N eophitologus" 1963, N r. 47, S. 277— —285) hin. M. H e i d e g g e r s U ntersuc hun gen zum Problem der S pra che finden w ir auch in seinem W erk U nterw egs zur Sprache, P fullingen 1960.

• I . B a c h m a n n , Das dreißig ste Jahr, Erzählungen, M ünchen 1961. D a ru nter:

J uge nd in einer ö sterreichische n Stadt, Das dreißigste Jahr, A lle s, U nter M ördern und Irren, Ein Schritt nach Gomorrha, Ein W ild erm u th , U ndine geht. S eitenzahlen

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tiert aus der Einwirkung d er N atur auf den M enschen — es is t das V erhältnis zwischen dem Äußeren und dem Innieren — dem Universum und seinem Zentrum, wo sich der einsame, verlorene Geist des Haupt- helden bewegt. Die zweite bilden das Streben des Intellekts nach der W ahrheit, der Übergang vom K örperlichen ins Geistige, die gegenseitige Beeinflussung des Intellekts und der Sphäre der ,.oberflächlichen Ä sthe-tik "10 und das Spiel der A ntithesen im Gefühlsbereich. Diese sich be-w egenden Spannungen resultieren aus der kontrastiven Prosa Bach-m an n s — einer Prosa der Gegensätze11. Sie können von der A utorin in Einklang gebracht werden, indem sie durch den sich kontrastiv von der These zur Antithese bewegenden Gedankengang in d er Psyche des innerlich unstabilen M enschen vereinigt w erden12.

Die Erzählungen Das dreißigste Jahr w eisen eine Entwicklungslinie auf. Man beobachtet in ihnen das Reif — und Über reif wer den des H el-den, Die erste Erzählung Jugend in einer österreichischen Stadt

han-delt von einem Kind der Kriegs- und N achkriegszeit. Das dreißigste Jahr stellt uns einen jungen M enschen dar, ‘der gerade dreißig Jah re

alt wird. Alles macht uns mit einem Ehepaar (die Eheleute haben auch gerade das dreißigste Lebensjahr vollendet) bekannt, Unter Mördern

und Irren wieder — mit M ännern der Zeit ,,über zehn Jahre nach dem

Krieg". Einen Schritt nach Gomorrha tut eine lebensmünde Frau, die gerade zu a ltem beginnt. Ein Wildermuth handelt von einem Mann „in den besten Jahren" und „Undine geht" ist eine A rt von Lebens-bilanz einer übererfahrenen Frau, die ihr Gefühlsleben praktisch schon hinter sich hat13. Die G radation der Denkreife und der Lebensziele entspricht 'dieser Zeitprogression. M an beobachtet in diesen Erzählun-gen eine konsequente Steigerung der „innerlichen Beweglichkeit".

Den emotionalen Ausgangs- und Ruhepunkt gibt das Gefühl

,,un-ł" Begriff n ach M. H eid eg g er.

11 Ü b er die G eg en sätze, d en V o rg ang d e r V erw a n d lu n g v o n E rdh aftem in S inn enh aftes, vom S tum m en in T ö nendes, vo n R eg un glo sem in B ew egtes im Schaffen v o n B achm ann s ch reib t W olfram M a u s e r im A u fsatz In geb org B ach m ann s

Land-na h m e. Zur M a ta p h erku n st der D ichterin, „S p rac h k u n st” (K öln/G raz), Jg . 1, 1970,

H. 3, S. 191—206. Die A u to rin sag t selb st v o n ih re r Prosa, da/? sie „im W id ersp iel des U nm öglichen mit dem M ö glich en u n sere M ö g lich k eiten e rw e ite rt" — I. B a c h - m a n n , G edich te, E rzäh lu ng en, H örspiele, E ssays, M ü n ch en 1964, S. 295/296,

•* Ä h n lich es b eo b ach ten w ir au ch in d er D ich tu ng an d e re r A u toren , die ih ren existentialisfcischen V e rw irru n g e n A u sd ru c k g eg eb en h ab en. Die E rschein un g der „in n erlich en B ew eg un g ” k an n au ch bei d er In te rp re ta tio n v o n B usta, L av ant, G ass- w ein , B ern h ard od er F ried beh ilflich sein.

u „W ie die e x p re ssio n istisc h e D ichtung w o llen au ch d ie se E rzäh lu ng en n ich t

je d e fü r sich, so n d ern als G anzes g enom m en w erd en " — s ch reib t W ilhelm D u w e in seinem W erk D eu tsch e D ichtun g d es X X Jh. v o m N a tu ra lism u s tu m S urrea lism u s, Bd. II, Z ürich 1962.

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ansehnlicher Einschüchterung am Rande der Existenz"14 w ieder — die Empfinidungsweiise der K inder {„«Sie: wissen nicht, wie sie heißen und horchen nur auif, w enn man sie K inder iruft"15). Ihnen w ird d er Pessi-mismus des grauen A lltags „zwischen Tränen und Tadel, Eckestehen

und zehn G ebeten"1® — die S truktur d er W elt der Erw achsenen bewußt. Die Kinder gewännen schon eine Distanz, die es ihnen erlaubt, die Sinnlosigkeit d e r Existenz zu entdecken. Die Erzählungen gipfeln in der A tm osphäre der Resignation, der endgültigen Lebensabrechnung. Die Flucht ins M ateriell-K örperliche der Frau-M ann-V erhältnisse führt zur pessim istischen Selbstvergessenheit. Die „innerliche Bewegung" ist in dem M oment zu 'beobachten, w o Ingeborg Bachmann das W esen des Unglücks zu zergliedern versucht. Es ist glechsam ein Spiel der A n-tithesen, die flüssig ineinander übergehen und dadurch das G leichge-w icht im Beleichge-wußtsein des H elden erreichen. Die V ergessenheit kommt daher, daß keine einheitlichen moralisch-ethischen K riterien anerkannt werden.

Aus d e r inneren Flexibilität resultiert das selbstherrliche Gefühl, daß man etw as Besseres als die M enschen ist, die eine M oral m it sich repräsentieren möchten. Die Bildsamkeit der Persönlichkeitsstruktur, ihre Beweglichkeit, führt zur psychischen V erheerung. Die V erzw ei-flung kommt im Falle der Bachmannschen H elden in erster Linie aus der N atur dem W eltall. Es ist die Regung der Kräfte, die von außen das V erhalten des M enschen regieren. Die iSpanmmgsbewegung kommt dadurch zum A usdruck, daß den N aturerscheinungen die Eigenschaf-ten zugeschrieben w erden, die aus dem subjektiven psychischen Zu-stand entspringen. Das Individuum, das m it sich selbst nicht fertig w erden kann, sucht in d er Umwelt das Sinnbild seines inneren Uni-versum s, siebt in der S truktur des A lls die Ursache seiner Einsamkeit. In der Rrosa, auch ein er A rt von M ikrow elt, verläuft die Bewegung in der Richtung von der Umgebung zum Subjekt hin, w iderspiegelt die V erlorenheit des M enschenschioksals in d er infamen N atur. Das Un-glück der ziellosen W anderung beginnt schon im „gestirnten Himmel"17: „V ielleicht irren sich die S tern e und Kometen, wenn zuviel dazw ischen kommt, aus Zerstreuung und M üdigkeit und weil sie abgelenkt w er-den vom alten poetischen V ortrag ihres Lichts"18. Dieses Textfragm ent

w ird mit dem Kommentar des H elden versehen, d aß e r „nicht oben sein möchte, aber es ist ihm recht, d aß es oben w eitergeht, w eil oben

14 B a c h m a n n , Ju ge nd in einer österreich isch en Stadt, S. 8. ls Ebenda.

11 Ebenda.

17 Vgl. auch I. B a c h m a n n , A n ru fu n g de s großen Bären, M ün chen 1956.

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auch unten ist, also daß ©s rundherum w eitergeht, denn aufzuhalten ist es n ic ht"19.

Die W elt ist nach dem Prinzip d er ew igen Regung geschaffen. Alles bew egt eich: die Sterne und die Erde. „A lles fliegt [...] w enn noch Flug im Flug ist, mm so «besser, daß es fliegt und .sich dreh t, dam it man weiß, w ie sehr es sich d reh t und daß n irg end s ein H alt ist, nicht im g estirnten Himmel über d ir [...]"2°. Die K ette d er Bewegungskreise beginnt im W eltall und en det im M enschen. Die G enerationen folgen einander. Die K inder w erden in die Gesetze des Forschritts, d e r Zeit-bewegung, die den M enschen in die Zukunft treiben, ihineingeboren, kommen mit ihrem Leben an die Reihe, genau so wie viele vor ihnen. Der Glaube an die eigene Eigenartigkeit, Einmaligkeit, Individualität wird von der Erkenntnis vernichtet, daß die W elt, in der w ir leben, „zwischen Feuerstätte und Lager, zw ischen Sonnenaufgang und Sonnen-untergang, zwischen Jagd und M ahlzeit, auch die W elt ist, die Ja h r-millionen alit ist und vergehen w ird, die einen nichtigen Platz u n ter vielen Sonnensystem en hat, die sich m it großer Geschw indigkeit um sich selbst und zugleich um die Sonne d re h t" 21. M ittelbar führt d ieses Gefühl, eine gewisse Spannung zwischen dem Ä ußeren und dem In-neren zur A useinandersetzung des H elden mit der Gesellschaft. Den

Grund für die Einsamkeit, den schizoiden Drang in die Ferne, sucht er schon in seiner Kindheit. In der Zeit des Krieges sprach man doch in Anwesenheilt der Kinder vorn „Hängen, Liquidieren, Sprengen"22. Mit d e r W elt, der zugeschaut w urde, m ußte m an sich dann abfinden. Es tauchte die Frage nach der Identität auf: „W er bin ich [...] w en n ich alles von mir streife, w as man aus mir gem acht hat?"2* Die flexi-ble Stru ktu r der Persönlichkeit erschw ert idem H elden die K omunika- lion mit den M itm enschen. Die Neigung, die allgem ein anerkannten V erhaltens- und D enkweisen zu negieren, w ird als Freiheit verstanden. Alle Formen des gesellschaftlichen Zusam menlebens berauben den Bach-mannschen Existentialisten seiner A uthentizität. Er meint, d aß „man ihm keine Freiheit läßt, weil e r sich erlau b t hat, als er jüng er w ar [...] anders gew esen zu sein"24, daß e r „sich nie und nirgends w ird befreien könen"25. Die gesellschaftliche A bgeschiedenheit füh rt schließlich zur Passivität und Schwäche. Es kommt zum V erlust d er Individualität: „M an geht, sowie man ein e Zeitlang an einem O rt ist, an zu vielen

Ebenda. 10 Ebenda.

11 B a c h m a n n , A lle s , S. 50.

-” B a c h m a n n , Ju g e n d in einer ö sterreich isch e n Sta dt, S. 12. » B a c h m a n n , Das d reiß ig ste Jahr, S. 21.

*< E benda, S. 18. 15 Ebenda.

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Gęsta Иен, G erüchtgestalten um und hat immer weniger Recht, sich auf sich selbsit zu berufen''2®. Das ag ressiv e V erhalten d er Nächsten kann in einer solchen Situation in einem Aufruf „H altet Abstand, odteir ich moirdel"27, oder in der psychischen U nterordnung, w ie die in der Erzählung Der Schritt nach Gomorrha, seine W iderspiegelung finden. M aras H aß der W elt gegenüber „Ach, wie ich alles hasse, w ie ich W ien hasse 1 Dieses Studium hasse, die Schwätzer, diese M änner [...]"îe, ihre Alienation, können [beseitigt werden, indem eie von der Heldin der Erzählung als eine A rt ^psychischen U ntertans" akzeptiert wird. Der Übergang vom Haß zur Liebe und w ieder eine Abneigung, mit den W orten „oder du lügst"29 ausgedrückt, bringen viel Dynamik mit sich, die sich in deir Glaszerbrechung im Zimmer Charlotitas entlädt. M ara w irft die Gläser gegen die Wand, und Charlotte sucht nach „Kraft für einen großen Zorn, für einen Schrei, für Wut, für Beleidigung. Die Kraft h atte sie v erlassen”50. M ara ist aktiv. Die erschöpfte nud alternde C harlotte ordnet sich der Energiebewegung unter, die sie aus ihrer

Passi-vität herausreißt. Der Schritt zu M ara ist (zugleich die Bewegung zur neuen W irklichkeit hin, zu neuem Denken. Es ist das Erfassen des Un-bekannten, w o eine an dere Sprache als A usdruck einer neuen Gestik, neuer Gefühle herrscht. So bewegt sich Charlotte auf dem W eg d er Erkenntnis w eiter. Sie aihnt etw as von den Regungen des W eltalls, der N atur, dem Absoluten, k ann es aber nicht in W orte kleiden. Die Be-nennung des U nbekannten w äre zugleich eine Gespräch mit Gott- -Logos, die geträum te Potenz, die Gesetzmäßigkeiten des Daseins bis rum Emde kemnezulernen31. Diese Art der Sprache w ürde bis in die G esten und Blicke, das Abwickeln der G edanken und den Gang der Gefühle hineinreichen32. Sie könnte zugleich, als etw as außerhalb der sinnlichen V orstellung liegendes, die W ahrheit von dem sich auf der anderen Seite der Grenze der Erkenntnis befindlichen M enschen e r-fassen, ,,das erfahrene Geheimnis ausdrücken"33. Aber man kann mit der gegenw ärtigen Sprache nicht w eit kommen. „Man ist bei ihrem G ebrauch ohnm ächtig"34. Sogar Gott, „hätte er ew as mit dieser W elt zu tun, mit dieser Sprache, so w äre er kein G ott"35. Das Denken stößt

,e Ebenda. « E benda, S. 38.

*8 B a c h m a n n , Der S ch ritt nach G om orrha, S. 95. « Ebenda, S. 96.

,0 E benda.

11 V gl. A. D o p p l e r , a.a.O. 3t B a c h m a n n , A lles, S. 53.

83 B a c h m a n n , Das d reiß igste Jahr, S. 28. 34 Ebenda.

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dadurch auf unüberw indbare Hindernisse, versucht, die unsichtbare M auer — die Grenze der menschlichen M öglichkeiten zu durchbrechen, und fühlt den Schmerz „an die Logik der W elt gehängt"3*. Das Den-ken Den-kennt „keine Sprache d er Regung, keine der Reglosigkeit. Keine W asserspraahe, keine Steinsprache"37. Die Ratlosigkeit der N atur ge-genüber führt zum Bedürfnis nach der w irklichen Wissenschaft, nach

der W ahrheit überhaupt. In der Erzählung Das dreißigste Jahr wäre die Bibliothek ein O rt, wo man Zuflucht sucht, w enn sich d er D reißig-jährige, bevor e r zwanzig wurde, nicht hätte von dem Unsagbaren, Un-definierbaren im Faktenwissen einschüchtern lassen. Erst die erleb te Todesangst erw eckt bei ihm eine Sehnsucht nach d er „höchsten V er-nunft und Einsicht"38. Erst angesichts des Todes gibt d er junge M ann zu, daß er „ja e rst die ersten Schritte in eine W irklichkeit tat, die sich nicht gleich zu Ende denken ließ und die ihm noch vieles vorent- hielt"39.

Das eigene Kind „in Zwecke und Ziele, nicht in Gut und Böse, in das, was w irklich ist und was nur so scheint"40 einzuweihen, ist der W unsch des V aters in der Erzählung Alles. Der Fortschritt, das V or-w ärtskommen in der gedanklichen Sphäre ist deutlich der moralisch- -ethischen K ontem plation entgegengesetzt.

Die W ahrheit der Fakten, nicht der Gefühle -versucht vergebens Anton Wildermutih in der Erzählung Ein Wildermulh zu erfassen. Dies geschieht um den Preis seiner gesellschaftlich-beruflichen Position. W ildermuths destruktives Streben nach einer neuen Sprache verliert sich im Detail, das die höchst komplizierte V erflechtung der W irklich-keit w iedergeben soll, führt aber zu der defätistischen Feststellung, daß es keine W ahrheit gibt. Das Relative und Absolute, O b jektive und Subjektive existiert überhaupt nicht, und 'der verzweifelte Ober- geriichtsrat stellt sich die Frage: „Warum müssen w ir eigentlich diese verdam m te W ahrheit wählen?"41. Er beantw ortet sie zugleich: „Damit wir nicht in d ie Lüge geraten, denn die Lügen sind M enschenw erk und die W ahrheit ist nur zur Hälfte M enschenwerk, denn es m uß ihr auf d er anderen Seite etw as entsprechen, dort, wo die Tatsachen sind. Zuerst muss etw as da sein, damit eine W ahrheit sein kann"4î.

Die objektive W ahrheit W ilderm uths will die Heldin der Erzählung

Undine geht höchst subjektiv machen. Über die Sphäre des einfachen 36 Ebenda, 37 Ebenda, S. 27. 38 Ebenda, S. 20. 38 Ebenda, S. 47. 40 B a c h m a n n , A lles, S. 53. 41 B a c h m a n n , Ein W lld erm u th , S. 135. « Ebenda.

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Lebens erhoben, gewinnt sie ihr Besserwissen (Probleme ider Männer) aus dem W egwerfen jedes allgemein annerkamnten m oralischen Sy-stems und d er Überzeugung von 'dem Universal!smus ihrer Außen- seiterposition. Für Undine ist der Tod d er A usgangspunkt bei der Beurteilung der angeblichen Lebensunzulänglichkeit der anderen. Die lehrt sie mit einem Blick: „Es ist d er Tod darin. Und: Es ist die Zeit dflran". Sie sagt: „Geh Tod. Und: Steh still Zeit"43.

Die Spannungen im Inneren des M enschen kommen auch auf and ere W eise zum Vorschein, nämlich als Diskrepanz zwischen dem Körper und dem Geist. Das Körperliche und M aterielle bedeutet Instinkt, Trieb und Sinne. A nders gesagt ist es die Baohmaninsche Auffassung von der Liebe44. Der Geist hat mit diesem Gefühl nicht viel zu tun u nd v e r-liert sich eh er im Denken an d ie unendlich w eiten Ziele der absolu-ten W ahrheit. Der Feststellung, daß solche W orte w ie Geist, G ott und Seele „unbrauchbare W orte sind"45, liegt ein' unerschütterlicher Glaube an die irdische M aterie und Zugleich das Fehlen eines breiteren Blick-horizonts, ein er Erholung im Idealismus zugrunde. Auf die Dauer v e r-ursacht es M üdigkeit und Verzweiflung: „Der Geist, der mein Fleisch beherbergt, ist ein noch g rößerer Betrüger als sein scheinheiliger W irt. Ihn anzutreffen muß ich vor allem fürchten"48. Die seelische Erholung gibt es nur in der körperlichen Liebe, 'die gleichsam ein e Flucht vom Den-ken ist: „Flugversuch! N euer Liebesversuchl Da ejtne immense u nb e-griffene W elt sich :m deiner Verzweiflung anbietet — laß fahren da-hin"47. Das K örperliche ist auf die Dauer keine Rettung mehr, es erreg t Ekel, ist „verderblich"48. M an ist nicht mehr H err seiner selbst, son-dern „Sein Fleisch zieht einen m it sich in die H ölle"40. Es ist der Ab-grund 'der Liebe im Sinne von Ingeborg Bachmann.

Die Liebe hat an dererseits in der Erzählung E in W i l d e r m u t h die Aufgabe, „eine Beichte dem Fleisch aibzuzwingen, seine W ahrheit, da sich der Geist nicht aussprechen w ollte"50. M ittels d er gleichen A rt von Gefühlsemanation w ollte C harlotte M ara von sich abhängig ma-chen, „das Geschöpf" gewinnen, „auf das man sich stützen konnte, das immer seine Schulter henhalten w ürde, wenn m an sich trostlos oder

° B a c h m a n n , U n din e g eht, S. 144.

44 Zur F rag e der Liebe bei I. B a c h m a n n ä u ß e rt sich au ch u.a. W ern er W e- b e r in dem A ufsatz Der g u te G ott v o n M an ha tta n, [.in:] Ingeborg Bachmann. Eine

E infüh run g, M ü nch en 1963.

45 B a c h m a n n , A lle s, S. 51.

48 B a c h m a n n , Das d reiß ig ste Jahr, S. 21. 47 E benda, S. 22.

41 E benda, S. 20. 41 E benda, S. 31.

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erschöpft oder selbstherrlich fühlte, das man rufen und wegschicken konnte und um das man sich, der G erechtigkeit halber, sorgen mußte, sich bangte und dem m an zürnen konnte"51.

Diese Dentosipiele der Einsamkeit vollziehen sich, was besonders interessant zu sein scheint, in einem sehr erhaben en Milieu. Abgesehen von der ersten Erzählung Jugend in einer österreichischen Stadt, wo die Kinder die Schuhe ausziehen und in Strümpfen spielen müssen, weil sie „über d e m , H ausherrn w ohnen"52, haben w ir es oft mit

Ge-fühlsduselei53 zu tun. Der Held des Dreißigsten Jahres verbrennt beim Kofferpacken einen „Seidenschal mit einem Riß von Staub parfümiert, ein p a ar M uscheln, Steine, die e r aufgehoben hat, als e r nicht alleine übers Land ging", eine vertrocknete Rose, die er, als sie frisch w ar, „nicht w eggesehickt hat", Briefe, idie mit „Liebster, Mein Geliebter, „Du, mein Du", „Ach" beginnen54. Im ständigen W eggehen, V erreisen sucht e r „Genuß, und nichts als Genuß in der Musik, in Büchern, [...], an Säulen gelehnt", ist begierig nach Glück und „süchtig nach jedem Glanz"55. Es gibt aber für die von Bachmann geschaffenen Helden kein Glück, keinen Glauben, kein V ertrauen, wie auch keine universelle W ahrheit. Sie schauen der W elt aus ihrer A bgeschiedenheit zu. Das verzweifelte Suchen nach Gefühlen ist Ziel an sich. Es gibt in ihrem le b e n keinen Platz für Arbeit. Sie schlafen meistens bis (tief in den N achmittag56 und helfen sich mit Liebhabereien über den Abend hin -weg. Eine Existenz ohne Campari, ohne ausgesuchte G ewohnheiten ist für sie unvorstellbar. Der Genuß w ird unter solchen Umständen zur ungeheuren A nstrengung. W ährend andersw o die anderen eine A rbeit tun, „um W erke beküm mert isinld"57, lieben sie vollkommen. Es nimmt, ihrer Meinung nach, mehr Kraft in A nspruch als izu arbeiten und zu leben58. Der Intellekt sucht also Erholung und N ahrung im Kontakt mit Q uisuqilien. Schließlich aber wird die Schönheit ,,anrüching" und bietet „keinen Schutz m ehr"5®. Das Denken w ird auch unerträglich. Der H eld möchte nicht „wie irgendeiner leben, nicht w ie ein toes о

n-51 B a c h m a n n , Ein Sch ritt nach Gomorrha, S. 99.

5* B a c h m a n n , Ju g en d in ein er ö sterreich ischen Sta dt, S, 8.

53 A uf die „D iskrepanz zw isch en D ekor u nd Ernst, zw ischen em o tion aler E rw eichung in telle k tu elle r S trenge, B itterk eit und K an tilen e" m ach t auch H ans К г о 1 o w au fm erksam [in:] Die Literatur der BRD, hrsg. v o n D. L attm ann, T eil Ш. Lyrik, M ü n ch en 1973.

54 B a c h m a n n , Das d reiß igste Jahr, S. 17. 55 Ebenda, S. 16.

56 Das g leich e M otiv tau ch t au ch in der E rzählung P roblem e, P roblem e auf. Der Schlaf ist „E rfüllung gew o rd en un d w ert, d afü r zu leb en " Sim ultan, S. 56.

57 B a c h m a n n , Das d reiß ig ste Jahr, S. 31. 58 Ebenda.

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d erer"40, „er möchte mit (der Zeit gehen und gegen sie stehen"®1. Es ist eine A rt von innerer W idersetzlichkeit, scheinbare Tiefe d er Zeitas-soziationen, die aber eigentlich vom Zerfall der Persönlichkeit zeugt, vom Fehlen ein es Standpunkts. Das V erhältnis zu den lebensw ichtigen A ngelegenheiten äu ßert sich in der Feststellung, d aß alias immer auf Probe, auf Abruf geschieht, daß die W elt „kündbar ist"62. N ach dem dreißigsten Lebensjahr w ill aber der H eld seine Lebensziele einordnen. Dies iü h rt ihn von d en kom plizierten G edankenkonstruktionen hinunter ine scheinbar einfache — au s idem mimosenhaften Existentialismus zum Schmieden deir Ehepläne: „Er suchte nach ein er Pflicht, er w ollte d ie-nen. Einen Baum pflanzen. Ein Kind zeugen"63. Diese Idee w ird in der nächsten Erzählung A lles lin die Tat umgesetzt. Der D reiß igjäh rig e gibt aber schließlich den Ehegedanken auf und w andert durah Europa®4. Er p ackt die Koffer, w eil e r „instinktiv begreifft, daß die erste Stunde Liebe [als Gefühl — M. O.] schon zuviel gew esen war"®5, u nd sucht „mit der letzten K raft seine Zuflucht im A breisen"66. In dieser Bewegung in Raum und Zeit will er Ruhe finden, indem e r sich von seiner G egen-w art befreit. Diese A rt des Denkens beob achtet man auch in d er Er-zählung Der Schritt nach Gomorrha. Erst „wenn die Charlotte alles hinter si ah w ürfe, könnte sie ein treten be i sich selber"®7. Es ist also w ieder Flucht vor sich selbst, Unfähigkeit, siich zu seiner Schw äche zu bekennen. Ä hnliches sagt man über H aderer und M ahler in der Erzählung Unter Mördern und Irre n: Alle beide „o perierten in zwei W elten und w aren verschieden in beiden W elten, g etren nte und nie verein te Ich, die sich nicht begegnen d urften "68. W ir beobachten also bei Ingeborg Bachmann eine V ielzahl von existentiellen Entw icklungs-möglichkeiten. Die G rundfrage der Existenz ist aber einfach: Leben oder nicht leben? In der Prosa der Erzählungen kommt man zusam-men mit den H elden allmählich zu dieser Überzeugung, folgt man ihren G edankengängen und entdeckt d ie Entwiieklungslinien. Die M o-tive bilden eine Struktur — gleichsam ein e K onstruktion der V erzw ei-flung. M an beobachtet aber vor allem eine gew isse Spannung zwischen den Linien dieser K onstruktion, d as überbrücken 'der w eißen Flecken der Psyche. Ingeborg Bachmann ist ein e Autorin, die in ihrem Schaffen

60 E benda, S. 43. 61 Ebenda. 6* E benda, S. 16. 03 E benda, S. 24.

64 Vgl. auch d ie E rzäh lung D rei W e g e zum See, [in:] B a c h m a n n , S im u ltan. 65 B a c h m a n n , Das d reiß ig ste Jahr, S. 32.

60 Ebenda.

67 B a c h m a n n , Der Sch ritt nach G om orrha, S. 104. ,8 B a c h m a n n , U n ter M ördern u n d Irren, S. 75.

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das Panorama d e r Einsamkeit mit Elementen der N atur, also Details der äußeren A nschauung malt. Die Welt, die G esellschaft lernen wir wie ein M osaik kennen, das aus vielen fragm entarischen A nschauungen zusammengesetzt ist. Diese „Sprachblioke" halten sich w ie ein Pen-del, dessen A ufhängepunkt, Bezugspunkt der Tod list, zugleich Zentrum der Persönlichkeit, nur auf sehr kurze Zeit an einem O rt auf, sie oszillieren gleich weiter. Dieses Pendel erreicht nie das Gleichgewicht. Im Gegenteil. Aus dem Ausgangs- und RuhapunM — Jugend und Kind-heit — getrieben, erreich t es eine immer größere Amplitude. Dies g e-schieht durch das Bewußtsein der Sinnlosigkeit eines Ruhepuriktes, Endlich geht das Pendel der „inneren Anschauung" zur K reisbew egung um den Z entralpunkt — den Tod — über. Die antrieb gebende Energie ist der Wille, sich selbst bis zum Ende kennenzulernen. Eine ch arakteristis-che Eigenschaft dieser Bewegung besteht in der V erbindung der am w ei-testen entfernten Punkte der W elterk en ntn is im m aterialistischen W ert-system und zugleich die N eigung zum sublimen Detail, einem gewissen exklusiven Schönheitsbegriff. Faszination mit Luxus und W ohlstand, v e r-bunden mit d er intellektuellen Askese, d er w ah ren Idee d er Erkenntnis. Das M odell der Stabilisierung, des unreflektierten Glückes, der Exi-stenz ohne V erzagtheit zerfällt. Die krankhafte N egierung führt aber zur Selbstvernichtung. D ie bürgerliche Konsumtion, indem sie das Le-ben in der sublimen Langeweile ermöglicht, vernichtet es zugleich mit ihrer program m ierten N ichtengagiertheit. Der überdosierte 'Genuß w ird zur Unerquioklichkeit, zum Unglück. Dieses Unglück resu ltiert folglich aus dem V erzicht auf ein en festen Platz ln der Gesellschaft, auf eine Fixierlheit, ist also das ew ige W andern, Sichbewegen sowohl innen als auch außen. Ingeborg Bachmanns Prosa w ird somit von den Bewe-gungen und Spannungen des Unglücks auf den Bereich der existen- tialistisch gefärbten Bestätigungsliteratur gebracht69.

68 W ich tig e A ufsätze zum P rasab an d Das d reiß ig ste Jahr, die n icht b e rü c k -sich tig t w erd en k o nn ten : B. S c h ä r e r , I. B achm anns Erzählung „ A lles", „M u

t-tersp ra ch e ", Jg 72, 1961, N r. 11; G. B l o c k e r , N u r die B ilder b leiben. Zum W e r k e

1. ß ach m ann s, „M erk u r" 1961, N r. 15, S. 882— 886; W . J e n s , B achm anns Prosa m u ß an hö ch sten A n sp rü ch en g em essen w erd en , „Die Z eit", Jg . 16, 1961, N r. 37,

S. 13; K. S c h a f f e r , M it den a lten Farben. R enaissan ce d er E xpression ism us in

der m od ern er Prosa, „Der M o nat", Jg. 14, 1961/1962, N r. 167, S. 70— 74; Y. W a k i-

s a k a , Die S ch ön h eit des U n vo llen d e ten . I. B achm ann als Erzählerin, „D eu tsch e

L iteratu r" 1962, N r. 8, S. 66— 76; W. W o n d r a t s c h e k , Die u to p isch e Idee. Zur

Prosa 1. B aclvnanns, „Text u n d K ritik " 1964, N r. 6, S. 8— 12. E ine au s fü h rlic h e

B iblio graphie Ingeborg B achm ann, M ü n ch en/Z ü rich 1978, w u rd e v on 0 - B a r e i «5 u nd F. О h 1 о f f h erau s g eg eb en ,

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Ma rek O stro w s ki

ŚW IA T „W EW N ĘTRZN EJ RU CH OM O ŚCI”

W TOM IE PROZY T R Z YD Z IE S TY ROK INGEBORG BA CHMA NN Prób a in te rp re tac ji

W arty k u le p o d jęta z o staje prób a in te rp re ta c ji zb ioru o p o w iad ań T r z y d z ie s ty

ro k Ing eb org Bachm ann w k o n te k ś cie eg z y sten cja ln ie p o jętej „w ew n ętrzn ej ru ch o

-m ości", ro zu -m ian ej jak o sw ego ro dzaju „ro zed rg an ie św iado -m ości" b o h atera, gra w ew n ętrzn y ch sprzeczno ści, ek strem aln y ch nap ięć, psy ch iczn eg o ruch u od tez y do a n ty tezy m o ralnej. „W ew n ętrzn a ru cho m o ść" w y n ik a z czy sto eg zy s ten cjaln eg o od-rzu cen ia w szelkieg o o p arcia w jed n o lity m sy stem ie w arto ścio w an ia, p ełn ej trag izm u odp ow ied zialności za w łasn y b yt, w zględ no ści d o k o n y w aneg o w y boru .

A u to r zauw aża, że p rz y jęcie „w ew n ętrznej ru ch o m ości" za p u n k t o d niesienia, szu k an ie jej w p rozie zbioru o p o w iad ań (należy go ek sipreejonistycznie in te rp re to -w ać jak o całość, n ie zaś jak o p o jed y n cz e u t-w o ry — zd an ia teg o je s t m. in. W il-helm Duwe) w y jaś n ia przy czy nę „eg zy sten cji w nies zczęściu " b o h atera Bachm ann, p o rząd k u je o p o w iad an ia, u k azu je w zajem n e zależno ści, w y rażo n e w zau w ażalny m dziękii takiem u p o d ejściu p rocesie d o jrzew an ia em ocjon aln eg o. A u to r o dró żnia dw a ro d zaje „w ew n ętrzn ej ruch o m o ści”. P ierw sza w y n ik a z o d d ziały w an ia p rzyro d y na czło w ieka, d ru g a n ato m ias t z p rzes uw ania się n ap ięć w e w n ętrzu b o h atera: p rzejście przez g ran icę p o zn an ia o k reślo n ą przez języ k , antago n izm ciała i d ucha, w a lk a m ię-dzy zam iłow aniem do lu k su su a psy ch iczn ą ascezą, rap to w n e zm ian y w n a s tro ju b o h atera.

Z jaw isk o „w ew n ętrzn ej ru ch o m o ści” an alizo w an e je s t w e w szy stk ich o p ow ia-d an iach zbioru.

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