• Nie Znaleziono Wyników

Ostland : Jahrbuch für Ostdeutsche Interessen Jg. 2, 1913

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Ostland : Jahrbuch für Ostdeutsche Interessen Jg. 2, 1913"

Copied!
325
0
0

Pełen tekst

(1)

i ». » y

* t * i

y > s k ?

’ * * ’ h - V V W

ira

V #

für ojikuîfcfye 3a

2 . ^ o o r g a n g

1913

(Dsíac <EuliÇ î)ctlcg £iffa

(2)
(3)

( D f í l o n d

J a ty tb u á ) f û t o f W e u t J t y e J n t m j f e n

Çerauegegebeti

von

Albert fcíetríd) • d>tto ÇoeÇfd) • îttanfred haubert îtfetrid) 6cbćifcr • íeotDcgoner * KucttDfeôcnfdà

€ r í d j 3 * d ) l f a

___________ c - r î 5 >

2 . J a h r g a n g

1 9 1 3

ü t e î a r < Ê u K $ V e r l a g t í f f a i . p .

(4)

Bile Anfragen und Sendungen fur dos „©ftland"

find

3

u e ilte n an die 6d)riftleitung :

3 ^ 110, pofen, tt)íü>dmftrafk 1

K , t n / n c A j

(5)

3 n f > a l t 6 t > c r 5 t f d ) f t i &

I. Seil: 2iuf}ä^e.

©eite

¿Seinricf) non Siebemann = Seeheim. 3 u feinem 70. ©eburfstage. 93cm Su)tt3rai g r a n ä S J a g n e r in B e r lin ... 3 S ic Sebeufung ber ©runbbefihnerfeilung oom nationalen Sfanbpunkfe

aus. 93on Stegierungspräjibenf g r i e b r i c t ) o. Schroeri n in grank»

furt a. 0 ... 17 3 u r grage ber offmärkifchen Sfäbtepotffik:

S ie görberung bes fläblifcfjen Qlealkrebits. 93on ßanbgerichfs- präfibent £ a r l 93iereck, ©itgüeb bes SUbgeorbnetenfjaufes, in Ofiroroo, 93e3irh 'P o f e n ... 42 S ie Aufgaben bes Staates im jtoetlffelligen 'Healhrebtf ju ©unften bes Seuffchfums ber ofimSrftifdfen Sfäbfe. 93on Dr. iur. O s k a r S t ü b b e n , Sirehtor ber Seutfchen 'fßfanbbriefanftalf in “pofen . . 51 S ie <ntittet= nnb üleinftäbte ber 'Prooing 'JJofen. 93on ©eneral- fekretär g r ifc 9 3 o s b e r g i n ‘p o f e n ... 63 Schule unb fiircbe im Sprachenkampfe ber O ffm ark. 93on Pfarrer

f t i d j a r b QFtaffeh in Sarnoroifc 0 . - 6 ... 104 Seulfcf)e 'Cotksbilbungsarbeif in Oberfchtefien. 93on Stegierungsaffeffor

2 l o l a n b 9 3 r a u r o e i l e r in O ppeln ... 123 Sfaaftiche äotonifationsoerfuche in ber 'Urooing 'JJofen unter griebrict)

SSilhelm IV . 93on ‘fßrioalbojent Dr. U R a n f r e b ß a u b e r t i n Sreslau 148

II. Seil:

Überfid)fert über öle ein3elnen 3roeicje ber ^ßolenfrage unb bes oftbeuffeben Qßirffcbaffslebens. 1912/13.

Seite I. Sie 'Uotenfrage in 'Jtufclanb unb öfterreich. (Oktober 1912 bis

3uni 1913). 93on “profeffor Dr. O t t o äoefcfch in Serlin . . . . 183 II. Sie Säfigkeif ber Stnfiebtungskommiffion; bas 'Uolenfum in

'Preufeen. 93on Dr. ® r i d ) 3 cdhlin in ‘P o fe n ... 198

(6)

Seife III. S ie Hefifefeffigung. (9Rit einer Sarfe bes Sefifefeftigungsgebiefes.)

Hon Dr. iur. 2 I l b e r t S i e t r i d ) in S i e l ...

IV . Seuff efees unb potnifefees ©enoffenfefeaftsmefen. Hon Dr. g r i e b r i d ) S m a r t in H o f e n ...

Va. Seuffcfees unb potnifefees Hotbsbitbungsuiefen in ‘pofen. H on Dr. H ü lfe e lm G f e r i j t i a n i in H o f e n ...

Vb. Seulfcfees unb potnifefees Holfisbilbungsroefen in Dberfcfelefien.

Hon Herbanbsbiblioffeehar S a r l £ a i f i g in ©leitoife 0 .* S . . . . V I. S ie potnifefeen Organifafionen. Hon ©eneralfebrefär g rife 51 os*

ber g in H o f e n ...

V II. S ie offbeuffefee Sanbroirtfcfeaff. Hon Dr. ©riefe £ e u p in granfe*

furt a. 0 ...

V III. S e r offbeuffefee Sanbel. Hon £ommer3ienrat O t t o H t ünf t e r be r g , Hlifglieb bes Ülbgeorbnefenfeaufes, in San3i g ...

IX a . S ie beuffefee unb polnifcfje Snbuftrie in Oft*, SSeffpreufeen unb Hofen. Hon Dr. H ü lfe e int 3 o fe n , Spnbifuis bes Herbanbes off*

beuffefeer Snbuftrieller in San3i g ...

lXb S ie oberfefelefifefee 3nbuffrie. Hon Hergaffeffor © e o r g S o f f » m a n n in Saiforoife O .-S . ...

215 226 250 254 256 266 274

286 299

(7)

L S e i l

S lu ffä ije -

(8)
(9)

§einrt$ flott Gteöemamt=$eel)ctm.

3 u feinem 70. (Geburtstage.

R o n g t a t tj SSagner.

fpeinridj üon Siebernann ift am 22. D ftober 1843 p Sem bogorfdj in SSeftpreufjen auf bem © ute feiner e ite rn geboren; er üollenbet in näd)fter

¿ e it fein fiebenzigfteS £ebertSjaf)t.

© ein Rater mar ber SDtajor grieb rid) SSilljeim üon Siebemann, feine SJtutter g ra u » ub olpfjine üon Siebemann, geborene üon fßafm.

S e r » a te r Ija t bie Kriege gegen Rapoleon mitgemad)t in preufjifdien unb mehrere gafjte au cf) in m ffifdjen Sienften. S ie altablige F a m ilie üon Siebemann ftam m t auS Rieberfadjfen auS ber ©egenb üon » re u te n unb mcmberte üor etma 500 Sauren in aSeftpeu&en ein; feitbem ift fie bauernb in ber ©egenb üon Sandig angefeffen. S e r Rame Siebemann beutet einen gezeitigten reifen üerftänbigen R tann; baS gam iliettm apjjen zeigt einen

© trcm , ztoei aufredjt ftefjenbe ©¿dangen, barüber eine Saube unb bebeutet:

fta r! mie ber © trom , flu g toie bie ©erlangen unb oi)ne g a lfd j toie bie Sauben.

SaS iS a ^ e n finbet fiel) in ©laSmalerei im R em ter beS DrbenSfdjloffeS Zu SDtarienburg in einem ber ijoijen »ogenfenfter neben ben ältefien greif*

liefen unb freifjerrlidjen SBafrpen, bie fefjon zur 3 eit ber §eibenbefef>rung bem Seutfcfjen Crben angef) litten.

» a lb nad) ber Rerbreitung ber R eform ation in Sarnzig unb Um * gegenb, mar ein üon Siebemann » ifd jo f üon (Srmfanb unb fßommerellen unb 2lbt üon DIiüa. g n biefer 3 eit mürbe ein junger Sanziger » ü rg e r megen feine§ Ü b ertritts üom afwftolifdjen zum lu tljerifdjen ©laubenSbefenntniS üom SDtagiftrat üert)aftet unb bem geiftlidjen © e rid jt zur » e ru rte ilu n g übergeben. SieS © e rid jt üerurteilte ben jungen 2Jtann als überfüfjrten getser zum Sobe. S e r » ifd jo f üon Siebem ann t)ielt inbeS an ben üer*

fammelten R a t unb baS geiftlidje © e rid jt eine einbringlidje ergreifenbe Rebe, forberte auf zur R tilbe unb S u lb u n g in ©laubenSfadjen nadj bem

» e iffnele beS (SrlöferS, fobafj infolge ber Rebe ber Rerfjaftete fofo rt in g r e if e t gefegt, fid) üor bem »ifefjof nieberliefj, il)m tnieenb S a n i fü r feine Rettung zu fagen. Siefen ergreifenben Rorgang nal)m ein Z ü n ftle r je ner3 eit Zum ©egenftanb eines ©emälbeS, baS ben » ifd jo f in SebenSgröfje unb üollem O rn a t barftellt, mie er liebreidj ben jungen SJiann aufljebt, unb ii>n fegnenb entläßt. SaS lebenSgetreue » ilb n iS befinbet fid) im RatSfaale zu Sanzig.

— Serfelbe » ifd jo f üon Siebemann grünbete im (Srmianbe, unfern §eilS*

berg, ein »auernborf, baS nad) it)m SiebemannSborf genannt ift.

SllS ©uftaü aiboipl) in Som m ern lanbete zum © d ju |e ber Refor*

m ation gegen bie Saiferlidjen unb beren 2lni)änger, lebte in ber Rätje bon Sanzig auf feinem © tam m gute ißrangfdjin ein £ e rr üon Siebemann.

l*

(10)

4 gtcrnj SBagner

Sludp er mar ißroteftant unb rüftete auf eigene Soften ein «R eiterregim ent, u m fotdjes als D brifter bem öeere ©uftab «RboIppS gugufüpren. Gr unb fein

«Regiment beteiligten fici) mäprenb einer Steife bon Sagten rupm botl an

©cplacpten unb ©efebpten bes ©cpmebifcpen £eereS. 50iei)r nocp als megen friegerifcEjer Säten mürbe feinem ^Regiment £ob gefpenbet megen feiner SRamteSgucpt unb feines fdponungSbolten BerpattenS gegen bie p a tt ge*

plagten Ginmopnet in ben Sänbern, in benen ber S rieg tobte.

SSäprenb ber D b rift bon Siebemann im gelbe mar, machten bie

«ßoten einen G in fa ll in bas ©ebiet be§ bormaligen beutfcpen DrbenStanbeS unb übten © ra ufa m feit unb Bacpe gegen bie proteftantifcpen Ginmopner be§ Gulmer SanbeS unb «ßommerettenS. © o gelangten fte, alleä m it geuer unb ©cpmert bermüftenb, auch in bie ©egenb bon Sangig.

U nter bieten Ortfc£)aften betpeerien fie and) tf5rangfd)in, berbrannten baS ©dptofj fam t bem g a m itie n rrc p ib unb tie fe n n u r bas bom S o rf etmaS entfernt gelegene GrbbegräbniS ber g a m itie bon Siebemann als Überreft beS Befiptum S fteijen.

S ie g a m itie bon Siebemann pat ftets ipten beutfdjen Gparafter aufrecpt erbalten unb betont, auch gu jener g e it, ba ba§ heutige SSeftpreufjen faft breibunbert gapre pinbutd) unter potnifdjer £errfdpaft ftanb.

2luS ber g a m itie bon Siebemann finb gasreiche O ffiziere perbor*

gegangen, mie ba§ bei ben abtigen g a m itie n in Sltüißreupen bon jeber üblich mar, grnei bon ben O ffizieren ermarben ben Drben p o u r le m é rite .

Gine anbere g a m itie bon Siebemann ift bie bes berftorbenen BegierungSpräfibenten unb tangjäbrigen 2lbgeorbneten bon Siebemann, epemaligem Gpef ber «ReicpSlangtei bes g ü rfte n BiSm ard, ber fetbft erft in ben SlbelSftanb erpoben tft unb beffen g a m itie leinen gufam m enpang pat m it ber attabtigen g a m itie bon Siebemann, gu ber §einricp bon Siebemann gepört.

Unfer £einricp bon Siebemann bertebte feine Sinbpeit m it gaplreicpen

©efcpmiftern auf bem bäterticpen © ute, am 10. SRärg 1863 tra t er als 2lbanta*

geur in baS 4. Bpeinifcpe In fa n te rie re g im e n t «Rt. 30, baS barnalS als preufjifcpeS Sontingent gut BurtbeSgarnifon g ra n lfu rt a. SR. geporte.

GS ift baS jepige gnfanterie iRegiment © ra f Söerber. Sa§ gäpnricpS*

unb baS OffigierSepamen ntacpte er m it SönigSbetobigung. g m D ito ber 1864 mürbe § e in rid j bon Siebem ann ©e!onbe*£ieutenant. Gr napm te il am preuftifdpöfterreicpifdjen Sriege im gapre 1866 bei ber SRain*21rmee, mürbe im ©efecpt bei §etm ftebt fcpmer bermunbet unb erpiett ben Sronett*

orben m it ©¿pmertern. g m gapre 1869 befud)te er bie SriegSafabemie.

2ln ber B o lle nbw tg feiner © tu bien mürbe er jebocp burcp ben SluSbrudp beS frangöfifcpen SriegeS 1870 berpinbert; er tra t mieber in fein Regim ent gurücf, unb gmar fofo rt at§ SRegimentSabjutant. © epr batb erpiett er baS eiferne Sreug. Gr macpte bie Belagerung bon © traftburg m it, ba§ ©efecpt am O ignon, bie ©cptacpten an ber Sifaine unb bei B e ifo rt. «Racp bent griebenSfcptufj mürbe er als ißremier=£ieutenant gum großen ©eneratftabe

(11)

^einrtcE) Sott Sttebemcmm@eei|etm 5

fom m anbiert; [pater mar er .öauptm ann irrt In fa n te rie re g im e n t $Rr. 83 in Gaffel, g u t gapre 1881 napm er ben Slbfcpieb, um fiep gang ber 23emirt*

fdjaftung bes Don ipm ingmifepen etmorbenen R ittergutes ©eepeim gu mibmen unb erpielt nacpträglicp ben ©par öfter als SRajor.

einrief) bon Siebemann patte am 18. September 1872 feine © a ttin peim gefüprt, g ra u S o ra bon Siebemann, geborene bon § a rb t, bie Socpter eine§ ©ropfaufntannS in B e rlin . 2Rit ip r lebt er bis peute in glüdlidper

©pe. 2luS ber ©pe finb feeps .fpirtber entfproffen: g r ip bon Siebemann, R ittm e ifte r unb ©Sfabromßpcf im ©arbe=$üraffier=Regiment, Ricpatb bon Siebemann, O berleutnant ber Referbe beS © a tb e 4 iü ra ffie rre g im e n t§ , Dr ju r. unb ffönigtieper f am m erjunfer auf RergiSborf bei ©agan, ©tifabetp bon Siebemann, bermäptt m it bem SRajor g. S . SSogel bon gatdenftein auf Ober=Sicptenau im R egirf Siegnip, gtfe bon Siebemann, bermäptt m it bem R ittm e ifte r a. S . §ertoartp bon Rittenfetb, auf Oberfircp in Raben,

^etrn utp bon Siebemann, Stttacpe im SluSmärtigen 2lmt, unb goaepim bon Siebemann, Kaufm ann in ©ngtanb.

2ltS £>einricp bon Siebemann einige gapre fpauptm ann gemefen toar, qu ittie rte er ben S ienft, um nunmepr feiner Neigung gut £anbmirt=

fd ja ft in umfangreieper Sßeife naepgugepen. © d)on als er noep im aftiben S ie n ft mar, im Slprit 1881, patte er baS 6000 SRorgen gtope R itte rg u t

©eepeim ermotben, baS in ber ißtobing ißofen niept aügumeit bon ber © ta b t ißofen entfernt liegt, ©eepeim, frtiper gegiorli, baS fepr lange gapre in polnifcpen §änben gemefen mar, mar bei Übetnapme burep §einticp bon Siebemann fta rf peruntergemirtfepaftet unb bernadjtäffigt unb beSpatb ertragtoS. SaS grope © u t ift butd) SiebemannS eifernen mtermüblicpen g le ip , burep © infüptung eines intenfiben Betriebes bei ftarfem 3uderrübenbau, Riepgucpt unb Riepm aft auf eine pope .t'ulturftufe gebraept morbeit. g a ft bie gefamte g e lb m a rf bon ©eepeim mürbe brain iert unb bie Rerbinbungsmege dpauffiert. Slder, SSiefe, Söaib befinben fiep jefet nad) japretanger Slrbeit in einem fo präepiigen 3uftanbe, bap fie ber

© tolg beS SßcfitjerS unb bie greube jebeS ¿anbmirtS finb. b e re its im. gapre 1892 mürbe auf ©eepeim eine eleitrifcpe Q enttale fü r Releucpfung beS gefamten ffauptguteS unb fü r auSgebepnten äRotorenbetrieb einfcpHepticp beS SrefcpenS eingerieptet. ©S mar bantalS eine ber erften b e tä tig e n Slntagen. g ü r bie A rb eite rfam ilien mürben butepmeg neue praftifdp eingeriep tete Sßopnungen gef cp affen unb fü r bie görbetung ipreS SBopleS in umfaffenber SBeife geforgt. © o mürbe inSbefonbere in ©eepeim ein RoIfSbraufebab gebaut, in bem Beam ten unb Arbeitern im SSinter unb im

© om m er attmöcpentlicp marme SBäber gur Verfügung ftepen. Sind) ein

©efettigteitSpauS in gropen Abmeffungen fü r [fufam m enfünfte unb g e ftlid p feiten ber ©utSarbeiter mürbe in ©eepeim errieptet. Surcp ben 23au einer fatpolifepen unb gmeier ebangelifeper ©deuten pat §einridp bon Siebemann perborragenb fü r go rtb itb u n g ber ,tin b e t beiber .fonfeffiouen geforgt.

2luS eigenen URitteln baute er in ©eepeim eine ebangetifepe Kapelle, ©r- peblicpe SRittel mürben fü r ben Reubau beS .öerrenpaufeS bermenbet, baS bon einem gefepmadbotten unb funftgereept angelegten perrlicpen

(12)

6 granj SSagner

55ar! umgeben ift. © o ift au§ betn öurcf) polnifche B Jirtfdjaft herunter- geïommenen © u t ein frö n e t beutfcijer ijerrfcEjaftïtcEjer S a n b fp geworben unb bie intenfibe A rb e it feinet BefißerS ift ein B o rb tlb geworben fu r bie Umgebung, © eeijeim ifr je | t ber ©tammfife be§ befonberen gam tlten-

aweigeS bon S iebemann-© eei)eint. , , .

cvm guiguft 1889 ïaufte S eintid) bon Stebentamt ba§ benachbarte 4000 b o rg e n große R itte rg u t Bohrfchüh, W e r S rp ie lin o , bem er bur<h Neubau unb Um bau faft {amtlicher SSirtfcfjaflêgebâube unb burdh

© infüßtung intenfiben SSirtfchaftSbetriebeS gleiche (Sorgfalt pw enbete wie bem § an ptg ute unb fo bas © u t, bas faft nichts einbradjte, tn ntcgt gu langer Reit p einem ertragreichen ©runbbefifc umwanbeïte. auch ber Slusbau be§ früher grunblofen öffentlichen SBegeS nach bem B a lp h o f

®of) te wo p einer Bflafterftraße ift ïebiglich ben Bemühungen Stebemann §

p berbanïen. _ . . ™

Stuf ben © ü te rn werben jw e t Brennereien, eine fütahlmühle, eme Söääerei eine S a m pfm olierei unb eine Siegeiei betrieben. ®tefe Gebern betriebe' m it Sluënahme ber beiben Brennereien ftnb erft bon Siebemann eingerichtet. (Sr grünbete auch . m it einigen ^ b a r n bte flu d e rfa b ri! in ©balenifea im Slnfang ber a d lig e r gahre a ß aïttengefell- f j f t unb ift feit ii»rer © rünbung B o rfi|e n b e r beS auffichtSratS ber ©e- felifthaf^eben bieien beiben/ i n ber iß ro b in j $ o fe n gelegenen (Rittergütern bei aß ö e i n r ii bon Siebemann p h n Sahre lang, bom gahre 1901 btS 1911, auch noch baS große (Rittergut 2RengelSborf, in ber Dberlau tfc.

^ \ b e r Siebemann'S S ä tig te it befc^ränite fuh nicht auf bie Sanb- wirtfcßaft. g m gai)te 1898 beim Sobe feines ©d)WtegetöaterS (Rtdprb bon ö a rb t, beS ©enioren-©hefS her g irm a ë a rb t & (So., eineSBMfhanbelS- baufeS baS neben einem, umfangreichen faufmcinnifchen Betriebe tn B e rlin auch (Rieberlaf Jungen unb B e d u n g e n in SRandpfter unb unter berfchtebenen fir m e n auch tn a m e rita unb a u ftra lie n hui/ tra t er als SRttarbeiter tn bte g irn ta ein unb er ift in biefem großen unb umfangreichen laufmanntfchen Betriebe nicht n u r m it feinem (Ramen beteiligt, fonbern auch tatfaajitcE) als SRitarbeiter.

© A o n biefer äußere SebenSgang p ig t, baß Heinrich bon Stebemann ein SRann bon herborragenber Begabung unb außerorbentlicher SötuenS*

ftarfe ift ein SRann bon ©djaffenSfreube unb bon auSbauernbem gleiße, a b e r fein SebenSwille w irb auch burcfpuS bon ebeln ©mpfmbungert ge­

leitet, bie ih n hoch über bie große SRenge erheben.

öeinrich bon Siebemann befißt einen p b e rla ffig e n © haratter, Sreue gegen feine greunbe, achtung bor ber M einung anberer auch ferner

©egner, p in n e n ih n aus, 2Räßigung in ben eigenen B egebun gen unb (Rüdfichtnahme auf gntereffen anberer befttmmen alle feine §«nblungert.

© r ift burchbrungen bon ber Siebe p feinem beutfchen Baterlanbe. SaS ift fü r ih n ga m ilie n tra b itio n , eigenes © efühl unb Ü berpugung. ©r ftel)t

(13)

¡petntidj Bon 2tebematm=SeeI)eitn 7

ben flam ifdjen ©eftalten gegenüber als ijoc^ragenber, blonber, ecE>t beutfdjer SDtann.

35et feiner 2lbfu nft, Gxgieljung unb SebenSftellung tft er borhe*

haltlos m onardjifdj gefomten, n id jt ein güxftenbiener, ber bent Btonarchen bient, um fiel) gu nützen, fonbern als ein getreuer unb überzeugter U ntertan feine§ Königs unb feines iiaifexS. © eine Jmlitifdje Überzeugung mieS ii)n ju r fonferbatiben P a rte i, Gr ließ fiel) jebod) gu feiner B e it bon Partei»

meinungen beftimmen ober gar bon agrarifdjen Übertreibungen fortreißen, fonbern bie Gxfjaltung befteijenber G inridjtungen unb ein bon Uberftürgung fid j ferrtbaltenber g o rtfd jritt ber G ntm idlung auf allen ©ebieten beS öffent»

liefjen £ebenS, ba§ toar fü r i£>n © runblage aller ^olitifcfjen Betätigung.

23er .'oerrn bon Siebemann nach feiner B exföttlidjfeit xidjtig einfdjäßt, ber münfdjte mofjl, baß iljm ein Ijoljeö ©iaatSam t m it toeitem SSirfungS*

ireife berlieljen fein möchte, in bem er feine Begabungen unb ©eifteSfräfte bem Baterlanbe nußbar machen fönnte. © e in £ebenSmeg führte n id jt baljin. Gr m ollte auch n id jt Untergebner fein, ber im S ie n ft unb unter Seitung fte ijt; er fü fjlte fid j fta rf genug, um § e rr unb igetrfdjer gu fern in bem ©ebiete feiner £ebenSarbeit.

Gr ijatte audj feine Neigung fü r ein Slbgeorbnetenmanbat, baS ifjrn

©elegenljeit gegeben hätte, bei ber ©efeßgebung be§ BeidjeS ober beS

©taateS m irffam eingugreifen. © e in © eift ragte meit hinaus über ba§

Barteigetriebe unb Barteigegänf. Gr fd jaffte fid j felbft eine © te llu ng, in ber er in boller Unabhängigfeit unb ©elbftänbigfeit fü r baS B aterlanb unb fü r baS S e utfdjtum m irfen fonnte: Gr mürbe g ü ijie r ber beutfdjert SDtänner, bie bem Borbringen ber großßolnifdjen B egebungen unb ber polnifdjen Um triebe in ben D ftm arfen ber f>reußifdjen SJkmardjie G inljalt boren unb bie D ftm a rf bor ber broijettben B oxijerrfdjaft beS B ° lentumS fdjüßten.

BiSm ard mar fjie t fein ÜJteifter unb fein Seijret. © djon in ber SJtitte beS borigen gaßrljunbertS, gu einer Qe.it, als ber beutfdje gbealiSmuS in bollftänbiger Benennung ber eigenen ftaatlidjen gntereffen fü r bie Bolen fdjmärmte, als m an in ben B olen in Bußlanb bie m it Unrecht he*

ßanbelte unterbrüdte N a tio n faf), bie einen greiijeitSfam ßf gegen ben SlbfolutiSmuS füfjrte, ba batte BiSm ard auf bie ©efabren biugemiefen, bie bon © eiten ber polntfcEjen © efeilfdjaft unter g ü ljru n g beS ßolnifchen 2lbelS unb ber polnifcfjen © e iftlid jfe it ben pteußifdjen Brobingen im Dften broljte.

g n S eutfdjlanb batte m an barauf n id jt 2ldjt, m an ijatte audj anbereS gu tu n ; in allen beutfdjen © taaten mußte man fid j in bie Berfaffung einleben unb bann mußte m an fid j im neuen beutfdjen B e id j entrichten. Unbeachtet, aber burdj bie SBoljltaten ber hreußifdjen B etm altung unb ber beutfdjen

© dju le geboten, entmidelte fid j ingmifdjen baS B ° lentum . BiSm ard marnte. BiSm ard mar eS bann mieber, ber enblidj ftärfere M aßregeln gegen bie Bolengefaljr buxdjfeßte, bie SluSmeifung ber auSlärtbifdjen Bolen unb bie G rridjtung ber 2lnfiebiungSfontm iffion gur 21nfeßung bon beutfdjen B auern in B ojen unb Söeftjpreußen. B u n mar ber richtige 2Beg gur g e ftigun g unb görberung beS Seutfdjtum S in ber D ftm a rf gegeben. 21b er m an b ielt

(14)

8 gratta SBagner

audp bxeSmal, tote fo o ft fcpon früher, nicpt aus. S e r S^ad^folger S ig m a r® , g a p rib i, 9iei(f>§icmälet bon 1890 big 1894 berfucpte eS mieber m it ber Ser*

föpnung, mäptenb ber Solenfüprer b. toScielSfi fiep bei bem fta ife r in günfiigeS Öicfjt gu feiert mußte.

® ie .tra ft ber S olen in S reußen mucpS, ip r E influß in ber D ftm a rf mürbe fühlbarer. Sicpt rnepr allein ber polnifcpe 2lbel unb bie polnifdfe

© eiftlicpfeit g ü r te n ben §aß gegen alles Seutfcpe, in ber C ftm a rf maren ban! ber pteußifcpen gürforg e bie ^olnifcljen tnecptgeftalten in freie Arbeiter

«nb S ä uern bermanbelt, ein polnifcper Sötittelftanb, ben eS im Solenreicpe nie gegeben patte, mar entftanben, unb tie fe aufftrebenben, früher in bum pfer ttnterbrücfung lebenben SolfSteile bergaben halb, mem fie ip r freieres unb beffereS S a fein gu berbanien patten, fie napnten ben £>aß gegen baS S e u tfd jlu m , ber ipnen geprebigt mürbe, auf unb berftärften fo gang ungeheuer bie polnifcpen, beutfcpfeinblicpen Seftrebungen. SaS gäpe geftp alten an ber großpolnifcpen gbee unb bie fü lle SBüplarbeit ber S o len patte ben Erfolg, baß in ber O ftm a rf baS S o lentum im m er mepr in ben Sorbergrunb tra t unb bafj in aller © title punberttaufenbe bon Seutfcpen polonifiert mürben.

S ie Seutfcpen fingen an, ba§ polnifcpe gocp gu filplen, fie m urrten.

ES gab mopl üötänner, bie fiep empörten unb bei ben SBapIen maren bie beutfepen tßarteien mopl geneigt, fiep gegen ben polnifcpen ta n b ib a te n gufammen gu fcpließen. Ib e r eS feplte ber reepte Sufammenpang, um eine m irlfam e Ib m e p r gu fepaffen. U u m illiü rlicp menbeten fiep bie lu g e n naep bem SlIt*SeicpSfangler, unb bie Seutfcpen in S 0fen fomie in äSeft*

preußen maepten fiep auf unb m allfaprteten gu bem beutfepen dtolanb in Sargin.

9lm 16. Septem ber 1894 maren bie Sofener Seutfcpen gu S iSm atd gefaßten, biele Saufenbe unter ber güß tun g beS fepon bamals bejaprten SanbeSöfonomieratS te n n e m a n n aus tle n fa in S°ien, eine SSocpe fpäter, am 23. ©eptember 1894, folgten bie Seutfcpen aus SSeftpreußen. Seibe SJtale fpraep g ü rft S iS m atd faft auSfcßließlicß über bie S o le n p o litil. E r glaubte bamals, baff bie beutfcpfeinblicße A g ita tio n bon bem I b e l allein unb bon ber polonifierenben © eiftlicpieit betrieben mürbe, baß man aber m it bem polnifcpen Sauer unb bem Arbeiter gang gut auSfommen fönne.

E r ienngeiepnete als S ie l ber polnifcpen Ig ita tio n bie Erricptung eines unabßängigen polnifcpen © taatS; er mies barauf pin, baß bie S o len im m er bon fe u e rn geftärit mürben burep bie ©cpmaniungen ber Regierung, bie nicpt feiten a uf polnifcpe E inflüffe am § o fe gurüdgufüßren feien; er fpraep bie H o ffnung aus, baß b e i ben lib e ra le n bie im m er noep borpanbene

©cpmärrnerei fü r bie S o len einer befferen ErlenntniS S ^ Ö maepen mürbe.

S a n n aber mapnte er bie Seutfcpen gu feftem Sufam m enpalten: g m Dften müffe eS n u r eine S a tte i geben, bie beutfepe, unb ba§ fonferbatibe S d jm ert m üffe ebenfobiel gelten, mie ber fortfcprittlicpe ©peer, alle Seutfcpen müffen fid) bereinigen, um bie SSacpt gu palten an ber SBeicpfel unb an ber Söartpe. — S ie Sßorte beS UtfanglerS fanben boIIeS SerftänbniS bei ben berfammelten Seutfcpen.

(15)

§emric£) Don £iebcmann»@eeßetm 9

Sn biefelbe 3 e it fie l nocß ein anderes Ereignis. S e r ®aifer, in ber ErfenntniS, baß er über bie Sreue ber ißolen arg getäufcßtmorben, batte bei feinem SSefucE) in SBeftpreußen am 7. September 1894 in Sötarienburg unb befonberS am 22. September 1894 in Sßorn feßt beftim m t ben beutfeßen Eßarafter ber ip ro b in j betont unb ben ißolen borgeßalten, baß fie n u r bann auf feine ©nabe unb Seilnaßme rechnen iönnten, menn fie ficß unbebingt als ¿reu^ifcEje Untertanen füßlen.

S ie Seutfcßen in ben ßSrobingen fßofen unb SSeftßreußen atmeten auf, ber ¿ e itß u n ft fü r eine Befäm ßfung beS IßotentumS in gemeinfcßaftlicßer A rb e it mar gefommen.

Sa§ batte igeinrid) bon SiebemanmSeeßeim erfannt. E r gab bte Slnregung fü r eine Bereinigung beutfcßer 9M nner gurn Scßuß ber C ftm a rf.

© o mürbe am 3. Sfoüember 1894 bon öeinrief) bon Siebemann in ©emein*

febaft m it bem ¿anbeSöfonomierat S’ennemann unb m it Dr gerbinanb bon §anfem ann ber Seutfcße Cftmarfenberein, ber guerft h e re in gur görberung beS SeutfcßtumS in ber C ftm a rf ßieß; gegrünbet.

S e r Boben fü r ben h e re in mar gut bereitet, er mar nid)t ein fünft*

licßeS ©ebilbe, fonbern m it dfaturnotm enbigfeit aus ben Berßältniffen gemadjfen. S e r U nm ille ber Seutfdjen in ber C ftm arf, bie SDiaßnung beS d ü rfte n BiSm ard unb bie Saiferm orte in St)orn unb SOtarienburg bilbeten bie © runblage unb ben (Stoff, e§ fehlte n u r ber ft'oßf unb bie § a n b eines 2 M fte r§ , um t)ierauS ein förderliches ©ebilbe gu feßaffen. Siefen f o f ñ unb biefe ipanb batte §einricß bon SiebemanmSeeßeint. E r feßuf eine Bereinigung als ÜKittelßunft unb S a m m elp unít fü r alle Seutfcßen, bie eS m it einer fraftigen C ftm a rfe n d o liiif ernft meinten. B o n ber © rünbung beS BereinS mürbe bem d ü rfte n BiSm ard fofo rt berichtet. E r fßraeß feine greube barüber aus unb münfeßte guten Erfolg.

ÜJHt größter SHarijeit unb Sicherheit batte Siebemann bem B erein feine S te llu n g angemiefen unb n u r baS einegiel, bie „görberung beS Seutfcß*

tumS in ber C ftm a rf" batte er ib m als 3m ed gegeben.

B o n biefer Bicßtung ließ Heinrich bon Siebemcmn ficß niefjt abmenbig maeßen. ES mürben öfter Berfucße gemacht, ben B e rein in baS agrarifdje gaßrm affer gu gießen unb feine C rgan ifation agrarifd)en gm eden nußbar gu machen. S e r B erein ift biefen Berlodungen nid)t gefolgt, obmoßl er ficß in Ißofen baburd) manchen SSiberfacßer berfefjaffte. ES ift auch mieberßolt ber Berfucß gemacht, in ben Berein antifemitifdße B egebungen ßineingutragen, auch foIcßeS Slnfinnen bat er ftetS abgelebnt.

SaS Streben ber BereinSleitung ging baßin, nießt etma bie ßSolen in ber C ftm a rf gu unterbrüden unb auSgurotten, fonbern bie beutfeßen Bemoßner im Cften gu meßren, fie in ißrem Diationalbemußtfein gu fefltgen, ben beutfeßen E influß gu üerftärfen, bie .^errfeßaft ber beutfeßen Sprache aufreeßt gu erßalten unb beutfeße á r t unb S itte überall gur © eltung gu bringen, bam it biefe ßSrobingen nidßt n u r politifcß bem Seutfcßen Sieicß angegliebert, fonbern mirflicß beutfeße ßßrobingen beS dteidjeS fein unb bleiben mürben.

(16)

10 gtcmä SSagnet

U m feine 3ü>ede gu e rte ile n , pat ber SSerein ba§ beutfcpe SSoIt, p m a l bie SSemopnet be§ 28eften§ unb ©übens> über bie JpoInifcEje © efapt im O ften aufgeilärt unb im m er bon neuem SSerfucße gemacßt, alíe Seutfcpen gufammengufaffen p m gemeinfamen ft'am pf gegen bie Jpolnifdje Uber»

flutung. 9ln biefem fa m p f füllten alíe Seutfcpen teilnepmen, opne Unter»

fcpieb ber R eligion unb ber ^olitifd je n ijSatteiricßtung, unb im m er i>at eS ber h e re in im Stuge bemalten, aucp menn er Don beutfcpet © eite angefeinbet tourbe, bafj ber©egner bon peute ber SSunbeSgenoffe bon morgen fein füllte.

Síiemafé i)at er Slnlaß gu bem SSerbacpt gegeben, baß er bie Suben, bie m irflicp beutfcp fü llte n , bon feinen SSeftrebungen ausfdjioß. 9iiemal§

ift e» ip m in ben © in n gefommen, eine ißroteftantifierung be§ Dften§

perbeigufüpren. Sa§ mar ein bequemes ©cplagmort in bem Situnbe ber (Segnet, m it bem fie auf bie SJiaffe leidet G inbrud macpten. (Sbertfo ift ber Seutfcpe Dftm arienberein ftetS auf baS eifrigfte bemüht gemefen, m it ber Regierung unb ben ©taatäbepörben p fa m m e n gu arbeiten. Gr mar fiep ftetS beffen bemußt, baß bie Siraft ber ißolen unb ißre. Grfolge tjauptfädjlicl) in ber beutfdjen U neinigieit murgelte, unb bafj eine irä ftig e görberung bes SeutfcßtumS nicpt anberS gu ermatten mar, als burcp ein 3ufamtnen=

arbeiten aller nationalen beutfcpen Kräfte.

S e t Seutfcpe © ftm arienberein fanb überall SSeifall unb bereit»

m illige Slufnapnte. © eine SUHtgliebergapl mucijS fcpnell, feine © rganifation mürbe m it ber 3uuapm e ber SJtitglieber unb bem macpfenben Um fange feiner Strbeiten ermeitert unb oertieft. S e r erften O rtsgruppe in SSromberg folgte Dftrom o unb biele anbere. ©ef<päft3füprer mürben fogleicp in ißofen unb in SSerlin beftellt. S ie O rtsgruppen in ben eingelnen ißroüingen mürben im Saufe ber 3 e it gu Sßrobingialberbänben unb SanbeSüerbänben gufammengefaßt, ißrobingialborftänbe eingefeßt unb meitere ©efcpäftö»

füprer beftellt. G in ©efamtauSfcpuß ftanb an ber © teile einer ÜDUtglieber»

berfammlung, ein gmuptborftanb tra t meijrmalS im $apre gufammen.

S ie pauptfäPßlicpe unb regelmäßige SSereinSarbeit aber mürbe geleiftet bon bem gefcpäft§füßrenben 21u3fcpuß, ber in SSerlin faß unb mödjentlicp unter bem SSorfiß bon Epeinricp bon Siebemann eine © ißm tg patte.

S aft pat ber SSerein fein gmeiteS $aprgepnt beenbet, bie 3 a p l feiner SKitglieber pat 50 000 überfcpritten, fie finb in mepr als 440 O rtsgruppen über baS gange Seutfcpe dteicp berteilt. S as Vermögen beS SSereinS beträgt m it ben beiben bon §anfem ann»©tiftungen, ber großen griebricp Stufe»

S tiftu n g unb mehreren Heineren S tiftu n g e n napegu eine iOcillion SJiarf.

S ie Aufgaben unb bie Arbeiten be§ SSerein§ finb mepr unb ntept gemacpfen. £einricp bon Siebemann»©eepeim patte bon Slnfang an illa rp e it gefcßaffen über ben Um fang unb bie ©rengen ber S ä tig ie it be§

SSerein^. $ n ber G rläuterung gur SageSorbnung fü r bie erfte ©ißung be§ ©efamtau§fcpufíe§ am 30. dtobernber 1894 ift ein Überblid über bie SSerein3arb eiten gegeben, bie and] fü r bie jeßige ¿ e it gültig bleibt. Slber bie S ä tig ie it im Gingelnen ift im m er umfangreicher gemorben.

SSei allen gefeßgeberifcßen Slrbeiten, bie fiep auf bie O ftm a rf begogen, pat ber SSerein burcp gaplreicpe Gingaben unb Senifcpriften an ben 9teicp§*

(17)

|>einrtdj Bon Xiebemanrt’Steijeim 11

lartglex bie Acinifterien unb bie Abgeorbneten lebhaft m itgernirft, oft w feinen S3efcE)lüffen Anregungen gegeben, inSbefonbere auch bei bem ©nt»

eignungSrecbt, baS ber AnfieblungSfom m iffion fü r ii>re ißlane freie V abn f<f>affen follte. © er Verein bat fobann bureb §a£)ireicf)e Verfam mfungen, Vorträge, geitungSartifel unb glugfcbriften, bie ©eutfcben in t Dften unb tm gangen ©eutfcben Sieicije über bie bolitifdje Sage in ber D ftm a rf unb über bie ©efabren beS fmlnifcben Vorbringens aufgetlärt unb bie polnifcben, gegen ben Veftanb bon fßreußen genieteten Um triebe in baS ijelle SidE)t beS

© agel gezogen, © er V erein bat bie 2Sad)t gebalten an ber SSeicbfel unb ber Söartbe, bie Vereine unb Verfam m tungen ber V o ^ n , fomie bie fjolnifebe Vreffe, beren frembe ©brache fie ber Ö ffe n tlid jfe it entgog, beobachtet,

© ie bösartigen unb beutfdffeinblicben Äußerungen finb im „Volenfjnegel"

unb im „©eutfcben D ften" feftgenagelt. ©atfäcblicben Übergriffen unb

©efeßm ibrigf eiten tra t ber Verein entgegen. Aber auch baS Verhalten ber

©eutfcben behielt ber V erein im Auge, o ft batte er Veranlaffung, um mürbigeS V erhalten bon ©eutfcben, bie bor bem fßolentum ftcb beugten, gu rügen unb fü r bie g u fu n ft j U oerbinbern.

A u f m irtfcbaftliibem ©ebiet fuc^te ber V erein ben ©eutfcben tn ber D ftm a rf nach trö fte n gu helfen, ©arleben unb Unterftüßungen, bte etn»

gehen ©eutfcben gur Vefeitigung bon gefc£)äftli<^en ©cbmterigfetten ober gur Erm eiterung ihres ©efdjaftS bienen füllten, gab ber V erein auS feinen SJtitteln ober berfebaffte fie bon anberen © teilen. Aic£)t feiten ffmang tpeinridf bon ©iebemann perfönlicf> ein unb gab unb half- ©eine offene

|>anb bat manche Sßunbe gefc^loffen unb manchen ©arnieberliegenben äufgeriebtet. AuS befonbern gonbS mürben ftrebfamen jungen ©eutfcben, befonberS Sanbm irten unb fpanbmerfern, D tipenbien gegeben, © er V erein forgte auch eifrig bafür, baß bie ©eutfcben ihre Saufleute unb ißre §anb»

merfer möglicbft berüeffiebtigten unb fetite eS bureb, baß, nadjbem ber fe it

^abrgebnten bon ben Volen auSgeübte V o ß fo tt gegen bie beutfeben Sauf»

leute unb iganbmerfer ftärfere fo rm e n annabm, auch bon ben ©eutfcben bie holnifcben ©emerbetreibenben gemieben merben.

¿ u r Erleichterung beS ©üterberfehrS unb gur görberung ber Vauern»

anfiebelung grünbete Heinrich bon ©iebemann gufammen m it © r. ger»

binanb bon ipanfemann im ffaljre 1895 bie Sanbbanf unb ift bis beute Sftitglieb ihres AufficbtSratS. © ie Sanbbanf bat ficb felbftänbig entmicfelt, ftebt aber bauernb unter feinem Einfluß. Sal)re 1903 mürbe bom V erein bie gelbarbeiter»8entrale gur Vefcbaffung unb Ver»

teilung bon A rbeitern gegrünbet. AuS ih r ift eine gang felbftänbige Ein»

Achtung gemorben.

© er V erein berm ittelte bie Aieberlaffung bon beutfeben mectits»

anmälten unb Argten unb bureb feine ©emerbe»AuSfunftSfteIle bie Anießung bon beutfeben Sanbmerfern. ©ureb bie bon ihm errichtete „Dftm ärftfcbe

©runbftücfS»ErmerbS»©enoffenf(baft" h a lf er beutfeben ©emerbetretbenben,

© runbftüde gu ermerben, ober ihnen ihre ©runbftücfe bureb bbP0il)elarifebe

©arlebne gu erhalten. Eine befonbere © teile beftebt gur Errichtung bon VoIfSbibliotbefen, beren fegt über 700 befteben. Aeben ber Vereins»

(18)

12 graitj SB eignet

geitung „S ie ß ftm a rf" unb bem ftorrefponbengblatt „ S e t beutfdje D ften"

tjat bet h e re in gasreiche g lu gblätter, © d rifte n unb iöüdpet herausgegeben, and) einen jährlich erfdjeinenben Dftm arfenfalenber unb neuerbingS ein fßrad)twerf „S ie b e u tle D ftm a rf."

(Sine |o bielfeitige unb umfangreiche A rbeit io nnie bon einet ©teile, bom gefdE)äft§fiii)tenben AuSfchub, allein niefjt bew ältigt werben. § e in tid ) bon Siebemann*©eef)eint beftimmte eine © efdjäftSberteilung; er beftellte innerhalb be§ 9lu§fci)uiie§ fü r bie einzelnen SanbeSteile bet D ftm a rf ober auch fü r eingelne Angelegenheiten B e ridjterftatter unb errichtete befonbere AuSfdjüffe, bie ©tipenbienfonbSfom m iffion, bie B rebfom m iffion unb bie ginangfom m iffion. Aber er berlor babei nicf)t bie Üb erficht über bie gefamte S ä tig fe it beS BereinS unb feine ungewöhnliche A rbeitS fraft machte eS ih m möglich, fid) aud) um alle (Singel!) eiten gu füm m ern. Unb niemals ift eine Sache bon einiger Sßichtigfeit ohne ih n e n tfä rb e n toorben. © ehr häufig h e i er wichtige Angelegenheiten aud) felbft erlebigt, befonberS in fo!d)en gällen, bie eine m ünblidje B e tre ib u n g berlangten. (Sr war bie

©eele beS ©angen, er arbeitete unermüblich, ja felbft bie fra n ffje it burfte feine S ä tig fe it nicht beeinträchtigen; fo berief er einmal, als er erfra n ft war, unb bas B im m er nid)t berlaffen burfte, ben £muptborftanb, ber in B o jen tagen follte, nach feinem § e rre n fi| in ©eeheim. Unb gu bewunbern ift es gerabegu, bah er bei feiner umfangreichen S ä tig fe it bod) faft alle B rie fe m it feinen großen flaren ©chriftgügen felbft fdhreibt.

B e i ber Leitung beS BereinS unb ber g üh run g ber ©efefjäfte, gumcl bei allen politifchen gorberungen hatte Heinrich bon Siebemann ein fid)ereS

© efühl fü r baS 9JtögIid)e unb (Srreid)bare. SaS geigte fich auch &ei feiner S te llu n g gu anbern Vereinen. S e r AHbeutfdje Berbanb war geneigt, bie © rünbung beS Seutjcpen CftmarfenbereinS als einen (Sinbrucf) in feinen gntereffenfreis angufef)en. Heinrich bon Siebemann berftanb es, bie A ll*

beutfdjen gu beruhigen, aber böllige © elbfiänbigfeit ihnen gegenüber gu Wahren. AIS baS neue BereinSgefet) bom 19. A p ril 1908 ben grauen er»

m ögliche, in politifdfe Vereine als ÜKitglieber eingutreten unb an politifchen Berfam m lungen teilgunehmen, würbe ber B o rfdjlag erörtert, ben Seutfchen grauenberein fü r bie D ftm arf, ber neben bem Seutfchen Cftm arfenberein u n te f bem Borgte ber g ra u ©eheim rat bon §anfem ann, ber ‘¡Kutter beS Dr gerbinanb bon £) an jemann, hauptfädjtid) auf bem ©ebiete ber SBoI)I»

tätigfeit, aber hoch als auSgefprod)en nationalbeutfche Bereinigung beftanb, m it bem Seutfdjen Dftm arfenberein gu fufionieren. S e r B orfdjlag fanb biel Anflang, Heinrich bon Siebemann aber w ar bon A n fan g an bagegen unb feine M einung w ar entfeheibenb.

© ro^e Berfam m lungen bon BereinSmitgliebern unb greunben beS Bereites unter Seilnaljm e ber Bef)öröen b ra u te bie Seutfchen Sage, bie anfangs jährlid), fpäter alle gwei gaijre in ber S ftm a rf bom B e r ein beranftaltet würben. S ie ©täbte, in benen ber Seutfdje Sag ftattfanb, liehen es fic£» nicht nehmen, iljr äßoi)lwollen burd) einen groben geftgug gu geigen, fo Sangig, SKarienburg, ißofen, Brom berg, © le iw ip unb Uatto»

wi£. B e i ¿tiefen Seutfchen Sagen War Heinrich bon Siebemann ber Büttel»

(19)

$eittttci) bon SCiebemann-CSeeljetm 13

p u n tt ber geier unb p ie lt febeSmal eine m it B e geiferung aufgenommene Bebe an bie Saufenbe bon Slnmefenben.

Batürlicp i)atte .^einricf) bon Siebemann-©eepeim forgfame unb eifrige im itatbeiter, M itarb eiter, bie er felbft p ben Arbeiten beS BereinS perangepgen batte, bie iprn treu p r © eite [tauben unb freubig m it iprn arbeiteten, e in e r feiner beften M ita rb e ite r mar De gerbinanb bon £>anfe- mann, ber tluge to p f, ein M ann, ber geber unb Siebe gemacpfen, ber an ber © rünbung beS BereinS unb an feinen Arbeiten ben größten Slnteil batte.

Seiber ging er im noch jugenblicpen Sitter am 3. D tto b e rl9 0 0 babin. S e r anbere M itbegrünber be§ BereinS, ber pocpbetagte SanbeSötonomierat te n n e ­ mann, blieb biete Sapre pinburcp ein B o rb ilb an ¿Patriotismus unb beutfcper Sreue. Slucp eriftnacp BoIIenbung be§ üterunbneungigften ßebenSjapreSbapin gegangen. Sieben Heinrich bon Siebemann bat ber B e rfaffer feit bem 3af)re 1895 als fein erfter ©tetibertreter an ber D rgan ifation beS BereinS unb an feinen Aufgaben m it ©ifer unb Suft gearbeitet, ©benfo feit bem Sabre 1900 ber jm eite [tellbertretenbe Borfigenbe, ber taiferltcpe ©efanbte

® . Bafdpbau. Sieben ihnen m irften als SanbeSoorftänbe, als M it - glieber beS £jauptüor[tanbeS, im cgefd)ttft§füt)renben StuSfcpuffe eine grope 3 a i)l auSgepicpneter M ä n n e r, beren Siamen nicht alle aufgegäfjlt merben fönnen: £>o^e M ilitä rs unb Beamte aufjer S ie n ft, UniberfitätSprofefforen, ginanjleute, Suriften unb anbere SJiänner, bie ben öerfcpiebenften

¿Berufen angepörten.

ipeinricp bon Siebemann mar aber nicht n u r ber gemäplte Borfigenbe, er mürbe bon allen als Setter unb $ü p re r anertannt. ©eine ©adpiemttnis, feine ¿ßerfönlicpieit machten if)n b a p . Unb er berftanb eS, burcp feine S a ttra ft p orbnen unb p leiten unb burdp feine SiebenSmürbigteit alle M ifjg e llig ie ite n p bermeiben unb auSpgleicpen.

S e r B e rein patte natürlich au cp feine geinbe unb feine SSibet- fadper. ©elbftüerftänblicp mürbe er bonbenfßolen auf baS fbeftigfte ange- feinbet. S ie geinbfcpaft ber ¿ßolen äußerte fiep in gröbften Befipim pfungen in ber polnifcpen bßreffe, bie in iprern © trafjenjungenton bon ber „©cpurten- arbeit ber § a ia tifte n " unb bon „eprlofer £ege" fpracp. S e m betagten te n n e m a n n bropten bie ¿Polen, ip n unb feine ©enoffen in ipren eigenen Sauben aufppängen, unb, fomeit ipre Macht reichte, berfolgten bie B olen alle, bie bem Seutfcpen Dftm arienberein als M itglieber beittaten. S ie

¿Polen glaubten au<p einen © pottnam en erfunben p paben, als fie aus ben SlnfangSbucpftaben ber Siamen ber © rünber beS BereinS §anfem ann, te n n e m a n n unb Siebemann baS M o rt igalate form ten unb ben Bereite als igaiateberein unb feine M itg lie b e r als § a ta tifte n bepiepneten. Slber ber

© p o tt p ra llte bon ben beutfepen M ännern ab, baS M o rt mürbe p m ©pren- namen, ben bie BereinSm itglieber niept opne © to lj füprten unb ber am t o p f jeber Stummer ber B e re in S p itu n g „ S ie D ftm a rt" p finben ift.

©egner patte ber B e re in auep unter ben Seutfcpen.

S ie Ultram ontanen, bei berem eifrigen ©treben, bie Macpt unb ben © influ p ber fatpolifcpen tird p e p erpalten unb p mepren, gar leiept baS Bem ufftfein ber üaterlänbifcpen ¿ßflidpten berbuntelt m irb, lie fe n es

(20)

1 4 grattj SBagnet

an Slnfeinbungen n id jt fehlen; fte erhoben gegen ben h e re in ben R o rw u rf, e i fei ein geinb ber fa th o liie n unb w olle ben Dften proteftanttfteren.

© te g e lte n eS m it ben Rolett, obwohl fie bon ihnen r e # o ft abftoßenb bebanbelt würben. SaS erfdfwerte gar fei)r bie S te llu n g beS RereinS;

benn es w a r n i # le i# , bie R e rb ä # ig u n g ber SentrumSpreffe gu wiber- legen unb ben g a tfjo liie n ein beffereS RerftänbniS fü r baS SSefen beS SBereinS beigubringen. S e r h e re in benutzte jebe ©elegenf)eit, bie fta tijo - liie n gu begünftigen, fo befonberS bie .ta tljo life n , bie fiel) im Dften in beutfehen Vereinen gufammengefunben hatten, er unterftüfete gern ta tljo life n burd) w irtfchaftlidje S5eii)ilfe, burd) Sariehen unb ©tipenbien. lucE) tra t er bei SBaijlen ohne Rorbehalt fü r ben Sentrum Slanbibaten ein, wenn er ber fo m h ro m iß la n b ib a t ber Seuffdjen War ober wenn er in ber Stichw ahl m it bem fßolen ftanb.

3)te ©ogialbemolraten, beren beutfdje © eftalt burd) ein in ternatio­

nales ©ewanb berbedt w irb unb beren fogiale Utopien bie Siebe gunt R aterlanb, bie Siebe gutn S e utfdftu m erfticten, w ollten natürlich bom h e re in gur görberung beS SeutfchtumS nichts wiffen.

Studf im freifinnigen Rarteilager fanben fid) ©egner. SSiele g re i*

finnige in ber ReforgniS, bafi bei einer fräftigen Slbweljr ber beutfehfeinb- lieben polnifdjen M itb ü rg e r ii)re in bergangenen Seiten geborenen, aber unentw egt feftgehaltenen Rarteigrunbfäße Stbbrud) erleiben lönnten;

fie tonnten fid) n i # barein finben, baß fü r bie außergewöhnlichen 8uftänbe in ber D ftm a rl and) außergewöhnliche Maßregeln notwenbig feien, ©te waren baßer ©egner einer Iräftigen beutfehen R o litil im Dften unb, obwohl wahrlich leine greunbe ber ©toßgrunbbefißer, bedielten fie fid) fogar ablel)nenb gegen bie Slnfieblung bon d a u e rn in ben öftlidjen R roöirgen, eine SDiaßregel, bie bod) eine Rerm inberung beS ©roßgrurtbbefißeS ijerbei- führen mußte.

SSiberwillig geigten fid) aud) biele ©ewerbetreibenbe, bie il)re fjolnifdie S u nbfdjaft gu berlieren fü r# e te n , obwohl fie wiffen mufften, baff biefe f)olni|dje flunbfcßaft ißnen n u r )olange berblieb, bis am R la | ein ßolnifdjer S o n lu rre n t fie ißnen entführte.

$ n ben erften Sauren feines SBirlenS war ber h e re in aud) bei bielen Beam ten g a r n i# beliebt. S ie Reamten w ollten dtufie. SSemt bie giufje aud) burd) Siachgiebigleit gegen ßolnifäie Slnfprüdje e rla u ft werben mußte, fo gab eS bod) leine © tre itig le ite n , leine fd)Wierigen ©ntfdjeibungen, leine Refchwerben. S p ä te r jebod) waren bie Regierungen gu ben Rehörben burdjweg fei)r gute, tgeinrid) bon Siebemann felbft fowie bie anberen Slbgefanbten beS Vereins fanben bei ben Beamten ftetS ein offenes 0 # unb üoHeS RerftänbniS. S aS gute RerhaltniS Würbe aud) babureb n i # geftört, baß Rolen unb anbere ©egner bie ©taatSregierung gegen ben Dftmarlenoerein einguneßmen fu # e n , inbem fie iijn als ben eigentlichen Seiter ber R o lenß olitil, als „Siebenregierung" begegneten. SaS w a r ein billiges © d jla g w o rt ohne jebe R e re # ig u n g . Reibe gingen bet gleichem S ie l ben gleichen 28eg, aber in oöHiger ©elbftänbigfett unb Unabhängigleit.

(21)

§etntid) bort !£iebenwttn«SeeIjettn 15

S u rd ) alle bicfe S dfm ierigieiten fe^te fid) ber Seutfdje Dftm arfen*

bereut unter ber fräftigen unb ftcEjeren fjü ijru rtg feines SBorfigenben $ e in rid j üon SiebemanmSeelfeim burdi, unb ber SSerein ift gemorben, mab er nadj feinem (Sinne merben fü llte :

S e r S a m m elp unft fü r alle beutfdjen P atrioten, bie bab ißolentum beiämpfen, ber SJJtittelpunft fü r alle nationatpolitifdjen SSeftrebungen gur görberung beb Seutfdftum b in ber D ftrna r! unb ein fefter $ a m m gegen

©elüfte, bie beutfcfje Sßolitii im Dften gu berlaffen.

@o I}at §e in rid ) üon Siebemann burdj eine faft gmangigfätirige raftlofe i)ingei>enbe A rbeit fid) fein Sebenbmert gefiebert. (Sr n im m t in ber ©eid)id)te ber D ftm a ri alb gtüljenber P a trio t unb eifriger Käm pfer fü r beutfdjeb 9ted)t unb beutfdje 2trt einen eljrenüollen ü$la| ein.

^e in rid ) üon Siebemann=Seef(eim fanb bie moi)Iüerbiente Stner*

fennung. 2llb g ü ljre r ber Seutfdjen gegen bab beutfd)feinblid)e ^ o le n tu m ift er in gang Seutfdflanb befannt unb überall m irb fein Sfame m it 2ld)tung genannt. Sille, bie itjn perfönlid) iennen, fdjätjen if)n unb finb if)m gugetan.

iöefonberb beliebt ift .fjeinrid) üon Siebem anm Seeljeim natürlich in ben D ftm artenireifen. Unb Ijier nid)t nur loegen feiner S te llu n g aib erfter Sßorfitjenber beb Seutfdjen Dftm arienüereinb unb alb anerfannter güi)rer, fonbern Ijauptfädjlid) aud) megen feiner ©ijaraitereigenfdjaften. @r ift guüerläffig unb treu, er ift Ijöfiid) gu febermantt, er erfennt gern unb freubig anbere ¿eiftungen an, er achtet anbere Meinungen, ja goafft fid) iijnen an, loenn er fie b illig t, er n im m t d tü d fid jt auf frembe gntereffen, mofern fie n u r irgenbtoie berechtigt etfd)einen.

S n D ftm a rfe n ira fe n begegnet man ii)m n id jt n u r m it ber größten 2td)tung, mo er fid) geigt, fonbern eb I)at mol)! !aum eine größere SSerfamm»

lung, einSeutfd)er Sag ftattgefunben, an bem bie SSer'ammcIten tijrn, menn er abmefenb mar, nid)t burd) eine telegrapI)ifcE)e 33egrüf)ung itjre £>od)ad)tung begeugten. Sin ber ^e ftfitju n g beb ©efamtaubfdmfieb beb Seutfd)en D ft- marfenüereinb bei ber geier beb ge^nfä^rigen SSefteljettb beb SSereinb im Sai)re 1904 mürbe üon SiebemanmSeeljeim; gleichzeitig m it bem alten tennem ann gum (gi)renmitgliebe beb S eutfdjen Dftmarienbereinb ernannt, eine (Sijre, bie auf]er biefen beiben SOcitgliebcrn nur nod) gelte ® a ljn gu=

te il gemorben ift. 9iadj ©inmeitjung beb S3i§mardturm§ in SSromberg im Saijre 1913 oexeijtte ii)m bie bortige Drtbgruppe eine 3?ad)bilbung beb S3i§mard§ftanbbilbeb im Surrn.

Sludj aufjertjaib beb Dftmarienüereinb fanb § e in rid ) üon Siebemann*

Seeljeim manrtigfadje Slnertemtung unb Siubgeidjnung, gumai er fid) aud) gern an allen S3eftrebungen im S inne beb ©erneinmoljlb unb ber SSaterlanbb*

liebe beteiligte. (Sr ift feit langen gaijren SJtitglieb beb Sßofener 93egiri§au§=

fdjuffeb, beb SSroüingiallanbtageb, ber Ükoüingial»unb ©eneraiftntobe unb erfter tu ra to r ber ta ife r iISiti)eim«©ebäd)tnibtirci)e. S e r ta ife r i)at ii)n mieber»

i)o!t aubgegeidjnet. Stud) bab Selegrantm beb ta ife rb , bab er auf eine

(22)

16 0fratij SBagtter

£ulbigung§bepefcpe bes S e i t e n Dftmarienöerein§ bom Seutfdjen Sage itt Stattowip fanbte:

gKctfor a. S . bott Stebemann»©eepeim.

^ tt banlbaret Slnetlennung bei Seftrebungen be§ Seutfcpen DftmarfenbereinS, ba§ S e u tfd jtu m aucf) in bei Srobing ©cptefien gu M ftig e n unb gu förbern, fpredie icp allen gum Seutfcpen Sage bo tt betenden P a trio te n fü r bie fieunbtidje SSegtüfjung meinen warmften

® a n i au». B ö g e bei fü t bie 3 u fu n ft unb bie G rä fe be§ Seutfipen Saterlanbe§ io bebeutungsüollen Strbeit ©otte§ © dju p unb ©egen in

reicpem B a ffe b ei epieben fein. „

mar nicht nur an bie Stbreffe bon ©einrid) bon Siebemann*©eepeint ge»

rie te t, ionbern e§ w a r iü r ipn, als ben tangfäprigen güptex aucp eme

perfönlicpe SCuSgeidjnung. , „ co-3

B ie b e rp o lt unb nocp gang futg bor ietnem Sobe f)at g u rft S3d»

m ard fieinticp bon Siebentann m it einem S tie fe beehrt, ipn aud) am 16. ^ u n i 1897 in griebricp§rup empfangen. Satnafö f)at bei fjü rft, wie in atten ieinen B rie fe n , feine rege Stnteitnapme an ben Arbeiten be§ SSereins au§»

aef pro dien unb ben nationalen unb wirtfcpaftlicpen Seftrebungen be§

V ereins weiter iräftige§ ©ebenen gewünfd)t. S ie «Billigung ber SSeftre- bungen fü r ba§ Seutfcptum in bei G ftm a rf butcp ben größten ©taatSmann be§ Seutfcpen 9ieid)§ war eine pope Genugtuung fü r § e in rn p bon Siebe»

’ öe in rid ) bon Siebemann»©eepeim fiept in bei botlen Straft fernes Seben§. Gr ift ba§ § a u p t einer pocpangefepenen fyamiiie, bei gütige ¡gerr feiner Untergebenen unb Arbeiter unb bie H offnung aller oftm ärlifdien Seutfcpen. SBaS er feiner F am ilie , feinem Könige, feinem S o lle w a r unb ift, faßt man am beften m it ben B o rte n gufammen: er ift ein echter beutfcper Gbelmann.

(23)

Die Defceutung Der ©runóbeft^ertdlung rom nationalen Standpunkte aus.

S3on

griebritfj bon Sctgtoerin.

Síeiággtag unb Sanbtag Raiten ftcfj in t grütgfatgr biefeg QatjreS ein»

getgenb m it ben fra g e n ber © ru nbbefiitierte itung beschäftigt. Sitte bürget»

lidien P arteien tgaben fiel) babei atö toarme greunbe ber SSermetgrung beg fteinbefifseg erttärt. S ie SBatgtaufrufe ber folgenbett Sanbiagstoaigt»

famftagne 3eigen und ein gteictjeé fflitb . 9Kan fottte meinen, eg müfgte in biefem f ü n f t e ein ©inöerftänbnig alter Parteien tgerrfdjen unb eine energifefje görberung b tefes SBerieg eine gotge ber (Smigettigfeit ber Stuffaffung fein.

S ag ift aber feineSioegS ber g a lt, menn m an nätger tginfietgt. S a tobt bietmetgr ein erbitterter S tre it unb bag, mag gum SSotjle beS SSatertanbeg

©egenftanb em fter gemeinfdgaftíidger Strbeit fein fottte, toirb nadg teibiger b e u tf^ e r Strt gum fßarteigegänf. S e r © rurtb ift nidgt fetgroer gu erlernten, fie le n ber Stufet im S tre ite ift eg bei bent S3e!enntniffe gu innerer ííotoni»

fation hergticCg menig um bie SSefferung nationaler unb mirtfdgafttidger 3uftänbe gu tun, fonbern um bie görberung ^0arteip0titifc£ger Biete. S o toirb ber S tre it auf bag ©ebiet © rogbefitj gegen SHeinbefitg, betoeglidger gegen befeftigten ©runbbefitg gebracht, g ü r bie einen bretgt eg fief) bei ber gor»

berung nací) energifdger Surdjfütgrung ber inneren Siotonifation um bie SSernidgtung ber oertgafgten bermeinttidgen potitifdgen SBortgerrfcfgaft ber gun i'er in unferen Dftprobingen; fü r bie anberen bei bem fia rfe n iöetonen ber görberung nadg einer gefunben SJtifdgung ber SdefUggrüfgen barum , eg unter biefem S ite l atteg beim alten gu betaffen. SSon beiben S eiten toirb bie unenblidge S3ebeutung, bie bie gtücflidge Söfung ber gnn enfolo nifation in abfetgbarer S e it fü r bie nationale Qjjifteng beg beutfdgen SSotfeg igat, berlannt. S ie loirtfdgafttidgeSSebeutung,bieinbenSanbtaggtierí)anbtungen im SSorbergrunbe geftanben ígat unb überall fta r!, bieüeidgt gu fta rt gegen»

über ber nationalen betont toorben ift, fott Igier einmal ununterfudgt bleiben.

(£g fott ber SSerfudg gemadgt toerben, gu geigen, toie toenig m an ber grage ber richtigen ©runbbefifgtierteitung gerecht toirb, toenn m an fie Partei»

fjotitifdg betganbett. Stidgt toeniger unb nidgt metgr tgängt tion tigrer richtigen S3eantmortung unb ©ntfefgeibung ab alg bie nationale © jifteng beg Seutfdg»

tum g in unferem £5 [ten unb barüber tginaug bie ©rtgattung beg Seutfdgen Steicfgeg atg eineg Siationatftaateg.

S ie neuefte (Sntloidtung ber politifdgen SSertgättniffe (Suropag geigt ung, toie fdgtoierig bie S te llu n g Seutfdgtanbg ift unb toie biet fctgtoieriger fie m it jebem Sage toirb. ©em attig ertgebt ficig im Dften unb Süboften

(24)

18 griebrtd) Bott ®d)toettn

bie SftacptbeS Slaw entum s m it unberbraucpten K räften, m it fcpnelt w a rfe n * ben riefigen SolfSmaffen. Seutfcplanb m ufj feine innere S tellung als ein einheitliches SolfStum auperorbentließ feftigen, wenn es biefen 2In*

[türm en ftanbpalten w ill. 2Bir Seutfdje finb ftolg a uf unfere Scpulbtlbung, gern tu n m ir uns etwas a u f unfere üenntniffe in ber ©efcpiipte gegenüber benen anberer S ö lle r gugute. Überlegen belächeln w ir w o pl jene 21merU lanerin, bie bei bem 9tnblide beS ©rabmaiS ?yriebrid)S I I . in Palerm o in ben erftaunten 21uSruf auSbracp: „icp w ufjte nicht, bap grie b rid ) ber © rope in Palerm o begraben if t ! " Sab ei frage icp rniep aber o ft, waS l)tlft unS bte Kenntnis ber ©efepiepte, wenn w ir es niept berftehen, fü r unS unb unfer S o lf barauS Folgerungen gu giepen? „S ie ©efepiepte ber S ö lf er Wanderung ift bie ©efepiepte ber Sefieblung ©uropaS burep bie ©ermanen," fagt© u ftab gretjtag. © inft fapen © oten bon ben unwegfamen Sergen beS fa u fa fu S bis in bie Sübfpitge Spaniens, bom S orbfap bis p m füblichen Qtalten.

g m äSeicpfel» unb S n je p rta l patten beutfdpe Stäm m e ipre 3ßopnft|e, allep eute germanifepen Sänb er ©uropaS waren bon ipnen b efept, fie perrfepten in allen romanifepen Säubern, Spgang gitterte bor ipnen, naep üleinafxen Waren fie eingebrungen, unb S o rb a frifa patten bie Sattbalen inne. Fpre

§errenftellung in ben Sttittelmeerlänbem lo m m t recht beutlid) p n t StuS*

brud, wenn w ir unS bergegenwärtigen, bap bie peute nodj übliepe Se=

geiepnung „blaues » lu t" fü r 21bel ipren ü rfp ru n g in ben fübeuropätfepen Säubern pat, beren bunfelpäutige ©ingeborene bie pelle igautfaroe ber

©ermanen, bie bie blauen 91b ern burepfepimmern liep, m it ©rftaunen fapen.

©ermanifcpeS » lu t würbe m it 21bel gleicpbebeutenb. SSie bef cp eiben tft bas waS ben ©ermanen unb inSbefonbere ben Seutfcpen bon bem rtefxgen Sänbergebiet geblieben if t ! S ft bie © ntw idlung ber Furüdbrängung ber Seutfcpen in ipren gegenwärtigen S ipen abgefcploffen ober bewegen w ir uns noep in ber S inie beS weiteren SüdgangeS? dcur wenn w ir unS übet bie Urfacpen ila r werben, bie ben Untergang beS beutfepen SolfStumS in ben bon Seutfcpen einft befepten S.änbem perborgerufen paben, werben w ir auep biefe Frage beantworten fönnen. F<i) fpueepe auSbrüdlid) bom beutfdjen S o liS tu m in jenen Säubern, n id jt bon ber beutfepen §errfcpaft.

S e r allmäplicpe Untergang ber beutfepen .^errfdjaft ift in fernen © rünben bon unferen erften ©efepieptsfepreibern gefcpilbert unb gur ©enüge befannt;

ber allmäplicpe Untergang beS beutfepen SolfStumS ift in feinen etngelnen Spafen faft unbefannt. SSir finb gewöpnt, ip n allgem ein m it bem polttt*

fipen Untergange ber betreffenben SolfSperrfcpaften gufammenfallen gu laffen. SaS ift aber fieper ein F tttu m . SaS §infiecpen beS SolfStumS tft ein gang allmäplicpeS. 2IuS bem 16. Faprpunbert w irb unS noep bon ben SReften ber © oten im f autafuS b e rie te t. §eu te fepen w ir ben bergwetfelten g a m p f eingelner beutfeper ©emeittben in S ü b tiro l gegen bie Serwelfcpung.

2IuS ben langobarbifcpen Sanbbaronen ©trurienS erwäcpft in 2ftom tm 15.

Faprpunbert baS ©efepIeeptberFatnefe m it feinem ita lie n ifie tte n Sornam en Siainer (jftanuccio) gu pöcpftem ©lange. Sfticpt attberS mögen etrtft btefe langobarbifcpen © utsperren gegen frembeS S olfS tum angefam pft paben, w ie peute unfere unb ipre StctmmeSbeitern in b en ruffifepen Oftfeeprobtngen.

(25)

® ie 33ebeutung ber (S runbbefi^oerteiluitg botn n a tio n ale n © ta n b tm n ite au§ 1 9

S ie © riinb e fü r bic Nichterhaltung ihres 23oIfStum§ in ben füblic^en Sänbern liegen giemlid) Har. S ie ©erntanen waren als Herren inS Sanb gefommen, al§ Herren auc£) Ratten fie Slnteil an bem © ru rib unb SSoben erhalten.

Nicht ober n u r in berfchwinbenbent Ntaffe w a r ein fefgljafteS beutfdfeS B auerntum in biefe Sänber gezogen, in m itte n fremben feolfStumS ija ite n fict) bie iSefitjer ber großen ©runbherrfchaften bereingelt n id jt beutfch er­

halten, bie SQlaffe hat aud) t)ier bie N a tio n a litä t beftim m t. S ie Herren finb in ber fremben g lu t untergegangen, $ ft baS wefentlict) artberS als baS SSilb, baS uns ber einft beutfdje ^odjabel SSöijmenS tjeute bietet?

33erfd)ieben babon haben fici) bie S e rp ltn iffe in ben weiten ©ebieten germanifc^er Urfifge ö ftlid jb e rS lb e geftattet. SieftänbigeSlbW anberung ber beutfdjen Urbebölferung hat eine fo ftarfe 23erbünnungberf eiben gur g o lge, baff allntäijlid) bie flaw ifdie g lu t I)ineinbringt unb unm ertlid) üom Sanbe SSefi^ ergreift; bie gu fdjwad) geworbene bäuerliche SSebölferung ber- fd)Winbet m bem fremben ©lemente. Slllein in ben ©ebieten, in benen eine bid)tebeutfd)ebäuerlid)e 23ebölferung baS Sanb befiebett t)at, in b e n Sänbern tüeftlid) ber ©Ibe, ift fie imftanbe, fid) gegen dle_© türm e gu erhalten. SluS ih rer mächtig überfchäumertben SSoIfSfraft ift fie in ben folgenben $al)r- hunberten imftanbe, eine glängenbe SM onifationStätigfeit nad) Dften äu üben. S ie Sänber bis gut Ober werben boltftänbig regerm anifiert, über biefe hmau§ weite ©triche beS SBeichfelgebietS. $ n ben !ül)nften SSorftöffen bringen bie beutfdjen N itterorben bis gu bem ftnnifcljen Nteerbufen bor.

Nicht in bem ganzen ©ebiete gelingt es ihnen, neben ber © rridjtung ii)te r

§errfchaft baS Sanb auch gu folonifieren unb p germanifieren. S ie u m glüdlidje poXitifcije © ntw idlung beS S eutfdjen NeidjS fchneibet ihnen ben Nadjfchub aus ber g e im a t ab. Stofs biefer n u r unbollfom m enen E rfü llu n g ih rer grofjen Slufgabe unb trofjbem mehrere ber üon ihnen eroberten ißro- b in p n bauernb auffer bem politifdfen SBerbartbe m it Seutfdjlartb geblieben finb, ift auch in ihnen ber © runb unb SSoben p m größten Seile bis auf unfere Sage in beutfd)er §anb geblieben.

Söeüor w ir bie Nutsanwenbung ber gefc£)ici)tiicfjen © ntw id lung a uf unfere gegenwärtigen SSerijättniffe gieljen, erfcheint eS m it Nüd=

ficht auf biefe bon N u |e n , noch einen SlicE auf bie © runbbefihberteilung in ben alten h eute unter Tuffifcfjer §errfcf)aft ftehenben DrbenS=

p o b in g e n gu werfen. (SS finb bieS S urlanb, Sibianb unb CSftlaub. _ SBir begeidpen biefe brei ißrobingen als bie beutfdjen Dftfeehrobingen;

m it tln re d jt, wenn w ir an ben frrogentualen Slnteil ber S eutfdjen an ber

©efamtbebölferung benfen; betrugen bie S eutfdjen (1897) in ben brei Nrobingen bod) n u r 6,94 % ber ©efamtbebölferung (in Surlanb unb Sibianb fe 7,57 % , in (Sftlanb 3,90 % ) ober 165 627 bon 2 386115 © im Wohnern. S ie ber 3 a¥ bacl) borherrfdjenbe 93ebölftrung finb in Siutlanb bie Setten m it 75 % ; in Sibianb — räumlich getrennt — im ©üben bie Setten m it 43,40 % , im Norbert bie ©ften m it 39,91 % ; in ©ftlanb bie ©ften m it 88,67 % . ©ang anberS fte llt fici) baS töilb, wenn w ir bie © ru n b b e fi^

berteilung betrachten, itu ria n b I p t eine © efam tflädie bon 2 427 635 Sefffätinen = 2 652191 Jgeftar (1 Sefyätine = 109,25 Sir).

2*

(26)

2 0 gttebriif) öon ©tfjtoertn

§ ierb on entfalten

a u f iß rib a tg ü te r... 979 705 S e fj. = rb. 40 % ,

„ Stronsgüter (D o m ä n e n ).. 525 318 „ = „ 22 % ,

„ B a u e rn g ü te r... 898 245 „ = „ 37 % , Siütanb tja t eine Oefamtftäctje non rb. 4 703 000 ipeitar. Sabon entfalten a u f Sanbgüter be§ tibtänbifdjen fyefttanöe§ rb. 4125 000 igeftar (fü r bie Snfetn fetjtt m ir ba§ ftatiftifcfje M a te ria l), tjierbon fin b :

im Eigentum ber SiittergutBbefi§er 2 1 0 0 1 0 3 § e fta r, im Gsigentum ber B a u e r n ... 1345 616

Som änengüter f in b ... 586 083

mätjrenb ber Sfteft a uf fonftige Befifsfategorien entfällt (ißaftorate, fßatri«

m oniatgüter ufm.).

©filanb tja t einen ©efam tum fang bon 1 762 418 Sefffätinen, baban entfalten a uf ben ©rofsgrunbbefig 1 159 456 S efjfätinen = runb % , unb 602 962 Sefjfätinen = runb 1/ 3 auf ben Steingrunbbefi|.

S e r © rofjgrunbbefig 6efinbet fiep in allen brei iß ro b in p n p einem fo übermiegenben Seite in beut) cp er §an b, ber fte in g ru n b b e fi^ in tettifciger bp>. eftnifcfjer £anb, bafj, o tp e ber © ta tiftif $m ang a n p tu n , © roffbefifj m it beutfdjem Befitse, SHeinbefifj m it n id jt beutfdiem B e fi|e gleic£)geftellt m erben fann. © in B tid a uf bie gegebenen gatjten geigt, bafj ber größte S e it be§ £anbe§ ficf) in beutfctjem ©igentume befinbet. Siefe bortjerrfdjenbe S te llu n g beö beutfctien @ rofjbefi|e§ mirb nodj baburdj berftärit, bafj audj bie jßädpter ber Sl'ronSgitter (in iiu rta n b allein 22 % ber ©efamtftäcfje) gang übermiegettb Seutfdje finb. können m ir nun biefe brei jß ro b in p n at§ natio nal beutfcfj b e p id p e n unb gemätjrleiften fie bie bauembe ©rtjattung ber Seutfctjen at» ber tjerrfdjenben S'taffe? gci) fürdjte, m ir muffen beibeö bemeinen. U m ein öottftänbige4 B itb ber sJcationatitätenberteilung p gemimten, rnufj m an noctj bie 97ationaIitötenberijättniffe ber © täbte berücf*

fidjtigen. Qn Urnen ift ber tß ro pntfafj ber beutfcfjen Bebötferung erigebticf) ftä rfe r at§ a uf bem Sanbe. Sßir tjaben gefetjen, bafg ber © e fa m tp ro p n tfa tj ber beutfcfj ett Bebötferung in ben 3 fß ro b in p n n u r 6,94 auömaäjte. Qn ben größten © täbten beträgt er aber:

fü r 9 tig a ... 25,53,

„ S o r p a t ... 16,59,

„ SDWtau... 27,67,

„ S ibau ... 23,80,

„ Uteüat ... 16,08.

S e r ftärfere ütnteit ber S eutfdjen an ber ©tabtbebötferung ift p n t S e it au§ bem B e fie le n ber alten beutfdjen ©iebtungen in itjnen p erftären;

ju m S e it aber audj barau§, bafj bi§ bor menig über einem SJtenfcfjenatter atte§, ma§ au§ ben n id jt beutfdjen © djidjten ber Bebötferung p tjöijerer B itb ung unb p ftäbtifdjem ©emerbe tjinaufmucfjä, fictj unm erftid j aber fidjer germ anifierte. SJtit bem ©ntftepen ber jungtettifdjen unb jungeftnifdjen Bemegung ift bie£ anber§ gemorben. S ie B itb ung, bie biefe g re ife fidj ermerben, ift audj Ijeute nodj n u r a u f beutfdjer ©runbtage m ögtidj,

Cytaty

Powiązane dokumenty

- na wspólną obsługę jednostek samorządu terytorialnego przeznaczono kwotę 408.096,-zł w ramach tego rozdziału przewidziano wynagrodzenia, pochodne, na

Po aw arii konieczne je s t odtw orzenie utraconych danych z kopii zapasow ej, załadow anie danych z pliku eksportu, odtw orzenie do określonej chw ili czasow ej

Ceny mogą ulec zmianom bez uprzedniego zawiadomienia w przypadku zmian cen przez producenta, zmian podatkowych, przepisów celnych lub innych przyczyn.. Wyposażenie seryjne i

Kolosalna stołówka rwlect

Podejście porównawcze, zgodnie z art. 1 ugn z dnia 21 sierpnia 1997 r., polega na określeniu wartości nieruchomości przy założeniu, że wartość ta odpowiada cenom, jakie

znak: DRE.WRE.4211.81.4.2019.JCz/MSt1 ogłoszoną w „Biuletynie Branżowym Urzędu Regulacji Energetyki – Energia elektryczna” Nr 279(2914) z dnia 15 listopada 2019 r., Prezes

Zdaniem Sądu Okręgowego wyeliminowanie wskazanych klauzul nie stoi jednak na przeszkodzie dalszemu stosowaniu umowy zawartej przez strony, w takim zakresie, w jakim nie narusza

Ist eine innovative Therapie für Menschen, deren Hauptproblem eine mangelnde Spannkraft der Haut ist.. Die Wirkungen der Behandlung umfassen die Verbesserung des Gesichtsovals