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Die Theekessels in Frankfurt sind an den janzen Skandal schuld! So is et, sagt Jrobecker. : Eine Parlaments-Rede

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Academic year: 2022

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Die Theekessels in Frankfurt

sind an den janzen Skandal schuld!

So i s et, sagt Zrobecker.

Ene Parlaments-Rede

von

August 6ubbdtttcgcr, Dages-Schriststeller mit'n stoßen Bart.

(Preis 1 Sgr.)

Meine Herrn Theekessels in Frankfurt!

Ick werr mir Ihnen nu mal koofen! Sie kennen mir zwars nich, aber Sie sollen m ir gleich kennen lernen. Ick werr Ih ne n ene Prise geben un bei der Jelegenheit können w ir denn unse jejenseitige Bekanntschaft machen. Des W t

,

ejentlich hab ick Ih nen schon kennen jelernt, un zwars von ene sehr dumme ^eite.

Sagen Sie mal, wissen Sie denn och woll, wozu Sie in Frankfurt sind?

Theekessels sind zum Theekochen,

des is richtig, und weil Deutschland plötzlich Krämpfe jekricht hat, darum wärt jut jewesen, wenn S ie ihm enen derben Kamellen-Thee jekocht hädden, vor der Erscht

zur Beruhijung, un Hinterdrin hädde man denn en Paar Larirpillen jejeben,

deß Deutschland die fteeneFürschtendühmer abje-

führt hädde!

Des hätte des kranke Deutschland sehre ju t jedahn.

Haben Sie ihm nu den

Thee jekocht? Ja

,

Kirschkuchen! Enen B re i haben Se injerührt, den den Derbel

seine Jroßmutter jequirlt hat, uf Preußen haben Se geschimpft wie de Rohrsper­

linge, unverantwortliche Streeche haben S e jemacht, des sind Ih re Heldenthaten

jewesen, un weiter nischt. rr, r

^

M

Wat wollen Sie von Preußen? Warum schtmpfen Se denn uf Preu­

ßen? Aus puren blaßjelben Neid, weil Preußen jroß is un Sie sind kleene Schmierfinken. Preußen soll in Deutschland usjehen, det werd jeder sagen, der en rechtschaffenet Herz innen Leibe hat. Aber erst muß en Deutschland da sind; ve

stehen S ie m ir?

I n die unverantwortliche Verwesung von

34 Deutschländerkens soll Preußen nich

usjehen!

W o is denn een einiges Deutschland? Zeigen S ie et mich m a l! Ick sehe man blos, nach wie vo r, des schöne stolze kräftige Preußen un daderneben drei und drei­

ßig jroße un kleene bunte Schmachtlappen! Un in dieset 33 läppische Deutschland soll Preußen usjehen?

Wenn Preußen des duht, denn is et en

Hochverräter an Deutschland,

und muß die National-Kunkarde aberkannt kriejen! Ick weeß wirklich nich, ob Sie

man blos dämlich, oder ob Sie och boshaftig sind? Sehen S ie denn des nich in?

W at stellen S ie sich denn ejentlich unter en einjes Deutschland vo r? Vielleicht deß der Reichsverweser sich um jeden Q uark mit 34 Rejierungen in en 34sältijes Ein­

vernehmen setzen muß, un wenn Lippe sagt, ne, des w ill ick nich, denn lääßt et

det bleiben? Oder is des Einvernehmen-Setzen man bloß en Schwindel? Ne, tcf

w ill et Ihnen sagen, Sie denken, Preußen hat sich jetzt mit seinen König verzürnt, des is wackelich jeworren, nu druf, denn kann et umjeschmiffen werren! Ne, Thee­

kessels, da seid I h r schmälig u f’n Holzwege. Preußen wackelt noch nich! Un wenn et och wackelt, denn schmeißt Ih r Jroßmäuler et doch noch nicht um! Un wenn I h r denkt, deß w ir selber Euch dabei helfen sollen, denn kann ick Euch man bloß

so ville sagen, seht Euch vor!

Ih r könnt die schönste Kloppe kriegen!

und des janz unverhofft! W ir Preußen haben Euch zwars uns schon öfters zu erkennen jejeben, aber et scheint, I h r kennt uns doch nich jehörig. Seht mal, I h r seid jrade wie sonne Schuljungens, die nich eher wat begreifen, als bis et ihr in

-

jebläut werd. Wißt Ih r

,

wovor ick Euch halte?

Vor Jesewiten halt ick Euch!

V or janz jehöriac Jesewiten! Von Deutschlands Leben rcb’t I h r

,

und

Preußens Dodt mcent I h r

.

I h r seid freilich vor Jesewiten zu dumm, denn

sonst müßt't I h r bejreifen, deß I h r Euch selber des Messer an die Kehle setzt.

Wodruf wollt Ih r Euch denn verlaaßen, wenn et eenmal schief geht? Wenn Euch

die Franzosen u fn Pelz kommen, oder die Russen über'n Hals? Ih r wißt woll nich m e h r, wie Euch die Manschetten bei sonne Jelegenheiten gewackelt haben?

Wodruf wollt Ih r Euch verlaaßen? Uf Oestreich? Ach du lieber Jott du doch?

Da kämt Ih r jrade bein Rechten! Wennt mal losgeht, denn brennt et in Oestreich

u f alle Ecken und Enden, denn hat des alle Hände voll zu duhne, denn muß et in Italie n vorn Appelsinen-Handel sorjen, un in Jalizien nach Umständen die Bauern von de Edelleute prüjeln, oder die Edelleute von de Bauern schlachten laaßen, un in Siebenbürjen die Deutschen u f n A lta r des Oestreich'schen Bstterlandes opfern,

un in Unjarn die Zuraten mit deutsche Demüthjungen futtern, un in Böhmen de Slaven m it Kardädschen traktiren! Des ist aber schonst ville zu ville von Oestreich jesprochen. M it een W ort: Oestreich h a t'n Wurmfraß, des is faul durch

un durch! Also wat bleibt Euch denn übrig? Höchstens könnt I h r Euch in Lo­

benstein u f'n P rin zip setzen un spazieren reiten!

Preußen is Deutschland!

Preußen muß in Deutschland usjehen, des heeßßt, anstatz deß et b is jetzt sich alleene u fn jrünen Zweig jebracht hat, muß et jetzt dafür sorjen, deß janz Deutschland u fn jrünen Zweig kommt. Preußen muß sagen:

N e

,

des is nischt mit Deutschland! Des zackelt und zackelt un kommt nich von de Stelle! Des is faul und bleibt faul! Ick bin ihm seit Villen Jahren m it son schönes Beispiel voranjejangen, aber et hilft Allens nischt. Ick muß

m ir man über ihm erbarmen un muß et en bisken uf'n Strümp bringen,

wenn et mir ooch wat kosten duht!

So muß Preußen reden. Des heeßt mit andern Worten:

Preußen muß Deutschlands Vormund sind!

W er't mit Deutlchland jut nieent, der muß det insehn!

Theekessels un keen jut Ende! Denkt Ih r

,

weil de jugendliche Studenten­

schaft un en Paar Klubs vor den Ogenblick noch vernagelt sind un des nich be­

jreifen, deß sie dadrum uf diesen Holzwege bleiben werren? B ild 't Euch doch man keene Schwachheiten in. Ick sag Euch man bloß noch'n mal

Theekessels,

Ih r kennt Preußen nich!

Bei uns dauert des immer jrade so lange, bis et noth duht; denn aber is och allens allart wie der Deibel! Laaßt et dadruf nich ankommen,

et setzt Beulen, dadruf könnt I h r fluchen!

Keen Absolutismus mehr!

Des is mein Wahlspruch, also keene absolute Kön 'je mehr, aber ooch

keene absolute Theekessels nich!

Preußen is des Pariren nich jewohne! W at et duht, duht et freiwillig vor Deutsch­

land! Aber uf Unsinn lääßt et sich nu mal jar nich in!

deutschdümlich immer,

-

deutschdämlich

Des is sein Prinzip und dadervon is et jroß jeworrn, un Ih r seid kleene Kre- bolde jeblieben.

Damit habt Ih r nu Eure Priese un seid zuftieden. Et war starker To­

bak, aber I h r jebraucht ooch nen juten Proppen, um Euern Stockschnuppen zu

verdreiben.

Un nu adje, Theekessels, u f Widdersehn!

Aujust Buddelmeyer,

Dages-Schriststeller m it'n stoßen B a rt.

f

3

«

haben: Mauerstraße 17, eine Treppe hoch. Druck von Marquardt u. Steinthal, Mauerstraße 53.

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