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Glückauf, Jg. 33, No. 31

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Academic year: 2022

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t e

31. XXX III. Jah r gang. Gliickauf Essen (Rulir), 31. Ju li 1897.

B er g - u n d H i i t t e n m a n n i s c h e W o c h e n s c h r i f t .

(Zeitunga-Preialiate Nr. 29111) — A b o n n e m e n t s p r e is vierteljahrlich: a) in der Expedition 3 Mark; b) durch die Post bezogen 3,75 Mark.

Einzelnummer 0,50 Mark. — In a o rato.- die viermalgespaltene Nonp.-Zeile oder deren Raum 25 Pfg

I n h a 11:

E i n e n e u e V o r r i c h t u n g z u m A u f f a l i r c n v o n Ges te i nsst r e c k e n o l i ne S c h i e f s a r b e i t E i n Besucl i des P e t r o l e u m - u n d S .11 7.1 age rs

von W i e t z e u n d S t e i n f Or de. Von Dr. L. lliipke D ie A r b e i te r - Vc r l i fil t n i s s e i m B e r g w e r k s -

b e t r i e b e O e s t e r r e i e l i s i m J a l i r e 1895 D ie v c r s c l i i e d e n e n A r t e n v o n S e i l e n

T e c h n i k : Gegenwiirtiger Stand der elektrischen Kraft- iibertragung und Yerteilung. Projekt einer Tlial- sperre in der Eifel. Schmiedceisernc Riemscheiben.

Die Plattierung des Aluminiums. Fassungen fur unverwechselbare Gliililampen. Petrifit ais Brikett- B i n d e n i i l f e l ...

M i n e r a l o g i e u n d G e o l o g i e : Das Zinnvorkommen auf Banka und Biiiton. Ueber die Zunahme der Temperatur in tiefen BohrlOchern...

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Seite Y o l k s w i r t s c h a f t u n d S t a t i s t i k : Brennmaterialien-

Verbraueh der Sladt Berlin fiir den Monat Ju n i, fiir das Viertcljahr A p ril/Ju n i und flir das Ilalbjalir Ja n u a r/Ju n i 1897. Die Produktion der Vereinigten Staaten an Kohlen und Koks im Jalire 1896. Die Lage des Bergbans in den Vereinigten Staaten . 609 V e r k c li rs wes e 11: Wagengestellung im Ruhrkolilen-

revier. Kohlen- und Koksversand. Betriebsergebnisse der deutschen Eisenbahnen. Ueber den Vcrkehr im Kaiser W illie lm - K a n a l...611 V e r c i n e u n d V e r s a m 1111 u 11 g e 11: General*

V e r s a m m lu n g e n ... 612 P a te 111-Be ri cli t e ... 613 M a r k t b e r i cht e: Essener Biirse. Belgischer Kohlen­

markt. Ausliindischer Eiseninarkt. Marktnotizen iiber N e b e n p r o d u k t e ...613 S u b m i s s i o n c n ...616 P e r s o n a l i c n ... 616

Eine neue Yorriehtung zum Auffalircn

A u f den „Ilou ille re s - U nieś" zu R ansart in Belgien hat der technische D irektor, Ile rr Collin, bemerkens- werte Versuehe iiber die Leistungsfahigkeit yerschiedencr M ethoden des Auffahrens yon Strecken angestcllt, welche er in der R evue universelle des M ines, B and 38, Nr. 3 ( J u n i 1 8 97) veroffentIiclit.

A u f der genannten G rube wurde in einem 0,46 m miichtlgcn Fiotze unter M itnahnie von 0,45 m Nebcn- gestein in der Firste u n d 0,90 111 in der Sohle eine streichende Teilstrecke von 1,80 m H ohe ais Fiirder- streeke fiir einen Strebstofs aufgefahren. Bei der anfangs angewandten Schiefsarbeit wurden in aeht Naehtschichten 9,85 m, also in der Schicht 1,23 111 von zwei Arbeitern gelcistet. Spiiterhin mufste wegen entgegenstehender berg- polizeilicher Vorschriften die Schiefsarbeit aufgegeben und au f einen m oglichst zweckmafsigen Ersatz derselben Bedacht genom m en werden.

yon Gcsteinsstreeken oline Schiefsai beit.

Zunachst yersuchte m an cs m it der gcwohnlichen I l a c k e (p ic), crreichte aber n u r ein Vorriicken von 0,3 0 m in der Schicht, sodann ging m an zur A rbeit m it dcm e i n f a c h e n S p r e n g k c i l (coin, conguet, aig u ille ) iiber, wobei die L eistung a u f 0,50 m stieg. D a der Strebstofs selbst aber durchschnittlich 1 111 in der Schicht Yorriickte, so gcniigte dies nicht, und man be- dientc sich n unm ehr des Franęois’sclien D o p p clk e ils*) (aiguille-coin), der aus einem um gekchrten, am hinteren E nde um gebogencn K e il und einem Treib- oder Schlufs- keil besteht. Beide sind zwischen zwei gleichfalls am hinteren E nde umgebogencn Balken eingeschlossen u nd werden in ein Bohrloch von 5 5 — 60 m m W eite u n d 1 — 1,20 m Tiefe eingeliihrt. (s. F ig. 1.) D u rch krśiftiges Eintreiben des Schlufekeils m it dem Faustel w ird das Gcstein gelockert. D ie tagliche Leistung bei 3 M ann Belegung stieg bis a u f 0,75 m. D a die Leute

sich aber bei dieser A rbeit aufserordentlich anstrengen mufeten, ersann m an eine n e u e E i n r ic h t u n g ,„ R a m m k e i l“

(chasse-coin) genannt, welche durch die F ig. 2 ver- anschaulicht w ird.

E in 1,30 m langes u n d 0,1 33 ni weites R ohr w ird in der dargestellten W eise an Spreizen in der Ver- liingcrung der Bohrlochsachse befestigt. In derselben

bewegt sich, durch eine R in n e , in welche eine im Innern des Rohres befindliche Leiste pafst, gefiihrt, ein R am m klotz, der zur Y ern iin dcru ng der R e ib u n g a u f teilweise yereenkten R o li en liiuft und an einem 1,80 m langen Schaftc liin- und her bewegt w ird. Naclidem

*) Vergl. Jahrg. 1896 d. Zeitschr. Nr. 48, S. 940.

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m ( lid II' III 'H il III IH M IIH IW H IM m i

Fig. 3.

E nde umgebogcne K e ilc ( B ) yon 750 m m Liinge u n d 25 bezw. 10 m m Dieke eingefulirt, zu denen in gewisseń F alle n noch eine Backe D gefiigt w ird. D a r a u f folgen zw ei diin ne Scitenbacken C; die reclitw inklig zu den Yorhergehcnden K eile n eingeseboben w e rd e n , sodafs zwischen diesen cin rechteckiger R a u m frei bleibt. In letzteren w ird der eigentlichc K e il A eingefiibrt; derselbe h a t einen rechteckigen Quersehnitt von 40,15 m m am

dunnen u n d 4 0 ,G5 m m am dicken E nde, ist 1,20 m lang u n d setzt sich binter einem B u n d in einen 1,45 m langen, rechteckigen Scbaft fort, der an seinem E nde einen Vorsteckstift hat. Ueber diesen Schaft w ird ein m it ąuadratiseher B ohrung yon 45 m m W e ite versehener R am m k lo tz E E ' geseboben. V ie r versenkte R ollen rerm indern die R e ib u n g u n d eine a u f der M itte ein- gelassene Gabel dient zur Befestigung der Ila n d h a b e F Fig. 2.

benutzt werden konnte. M a n beseitigte daher das F iilirungsrohr u n d gleichzeitig das Spreizen und yerlegte den R am m klo tz a u f den K e il selbst.

So entstand der in F ig. 3 in seinen einzelnen Teilen dargestellte sog. G e s t c i n s b r e c h e r („Brise-rocbes").

In das Bobrloch werden zwei um gekehrte, am hinteren (]:

das R o b r genau in der yerlangerten Bobrloebsachse ge- riebtet ist, "wird der R a m m k lo tz eingeseboben, u n d durch w uchtige Schliige m it dcmselben der Schlufskeil ein- gotrieben. D as Y orriicken betrug nunm ebr 0 ,9 0 m in

der Schicht, es stellte sich jedoch heraus, dafs die Yor- riebtung wegen ibres Gewichtes, ihrer seliwierigen Iland- h ab u ng un d des grofsen R a u m s, den sie beansprocht, n icht m it dauerndem Erfolge von gftwolinlichen Arbeitern

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Fig. 4b.

1,23 m 0,30 » 0,50 » 0,75 )>

0,90 V 1,00

Fig. 5 a.

dic oberhalb des Bundcs an dem K o ił bolestigt wird.

(V crg l. F ig . 5 a u . b .)

E in ig c Schichtcn haben gcniigt, um dic dabei bc- scliaftigtc K am cradschaft an die Ila n d h a b u n g des Apparates zu gewohnen. D ie A rb eit mufste dann unter- brochen werden, u m die iiberm afsig grofsen losgesprengtcn Gesteinsblbckc zu zerkleinern; von da ab wurde dic V orgabe geringer genomm en. Schlicfslich gaben acht Versuchsschichtcn ein V orrnckcn von 7,25 m oder 0,92 m in der Schicht. Spiiterhin baben die sich selbst iiberlassenen Arbeiter durchw eg 8 m in 8 Scliichten oder i m in der Schicht gem acht. D as A uffahren der Forderstrecke konntc also nunm ebr der gcw ohnliclicn Strcbarbeit im Flotze folgen.

B ei den Yerschiedenen angewandten M cthoden betrug also das Y o r r iic k c n :

1. Schiefsarbeit 2. Ila c k e . . . 3. E infacher K e il 4. D o p p e lk e il . . 5. E a m m k c il . 6. Gcsteinsbrecher

= 100 pCt.

= 2 4 ,3 „

= 4 0 ,7 „

= > 61 „ - 72,5 ,,

Fig. 5 b.

D ic Gestehungskosten fiir das laufendc Meter, ein- sćhliciślich Am ortisation der A p paratc und G czalic, bc- trugen bc im ^Gesteinsbreelicr" 4,30 Frcs.

(vcrgl. F ig . 4 a u. b ). In anstcigcndcn Strecken kann m an statt dessen ein Seil I I anwenden unter U m kchrung der Bcw egungsrichtung yermittelst einer Scheibc G G ',

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D as A uffahren m it Schieiśarbeit war ku 3,00 Frcs.

pro Mctcr vergeben worden, woraus sieli ein Uritersehied von 20 pCt. ergiebt. D ies V crhaltnis k an n ais rielitiger, au f mehreren Gruben erlialtener M ittelw ert aUgesćhen werden.*)

D e r „Gesteinsbreclier" kann also ais E r satz fiir die Schiefsarbcit m it der Mafsgabe gelten, dafs das V orriicken der A rbeit u m 20 pCt. geringer u n d die Selbstkosten u m 20 pCt. hoher sind, ais bei dieser. Bei langcrcr G ew iih nung w erden die Arbeiter viellcicbt grofsere Leistungen erziclcn. A uc h spielen ohne Zw cifel dic m ehr oder m inder schieferige Bcschaftenhcit und dic Ablosungsfliichcn des Gesteins eine grofse R olle, u n d es schw indet demcntsprcchend dic N u tzleiśtung des Apparatcs.

Infolge des Inkrafttrctens neuer bergpolizeilichcr Yorscliriften in Belgien w ird der „Gesteinsbreclier" in vielen F allen zu m Streckenbctrieb benutzt. A m 1. Ja n . 1897 waren im Liitticher Beckcn 154, in H ennegau 148 Apparate in Gcbrauch.

A u c h zur Iic re in g c w in n u n g der K o lilc ist der neue A pparat versuchsweise be nutzt worden. In harten Flotzen von mindestęns 0,70 m M achtigkeit arbeitete derselbe, nach vorausgegangener Unterscliram ung, vor- tcilhaft, besonders hinsichtlich des Stiickkohlenfalls in scblechtcnrcichen F liitzteilcn. A u d i beim F irstcnbau wiirde sieli cin grolsercr NutzciTckt ergeben. D ie Er- gebnisse der angestellten Vcrsuchc sollen denm achst veroffehtlicht werden.

M an kann schon jetzt sagen, dafs der neue A p p arat einen grofsen Fortschritt darstellt, und cs steht zu hoffen, dalś durch seine weitere V e rv o llk o m m nun g daś an- gcstrebte Z ie l, niim lich der vi5Iligc Ersatz der Schiefs- arbeit im Interesse der Sicherheit der Arbeiter u n d der

B auc erreicht w ird. Sch.-B.

Ein Besuch des Petroleum- und Salzlagers von Wietze und Steinfordc.

Yon Dr. L. Ila p k e .

K u rz vor Ostem d. J . untcrnahm icli einen A u silu g nach W ie tze u n d Steinfordc, wo seit einigen Jah re n erlblgreichc Bohrvcrsuchc betrieben werden. Gcw iihrtcn schon' die B em iihungcn, dcm Boden der Luneburgęr Ile id e die schlum m erndcn Scluitze zu entreifsen, ein grolśes Interesse, so ho£fte icli aulśerdcm Aufscliliisse iiber die Sehichtcnfolgc und den B a u der Flotzform ationcn in unserem Nordwesten zu erhalten. D ic genannten Diirfer liegen nahe bcicinandcr am linken Ufcr des kleinen Flusses W ie tze , der bald darau f unterhalb "Winsen in die A lle r fa lit. Von den Balm hofen Cellc u n d Schwarm- stedt, an den von lIanno ver ausgchcndcn Streeken nacli Ila rb u rg und Soltau, sind beide Ortc etwa IG k m ent- fernt. D e r ehene Boden der F cldm ark besteht aus

*) Kin etwas ungunstigeres, aber immerhin nocli beftiedigendes Yerhiiltnts hat sieli auch bei den mit dem Gesteinsbreclier auf der Grube Konig bei Saarbrucken angestellten Versuchen ergeben. (Yergl. I Ztsclir. f. I!erg-,Iluttcii- u, Sal.-W. 1S97 IIei't2 S.210u.211.) D. Red. I

hum osem A lluvialsand, der nacli dcm W ictzeufer "/.u D iin c n zusanim enwehtc, dic m it K ic icrn bestanden sind.

N ahe bei dem ersten Dorfe bełindet sich eine sandigc V ertici’ung von ca, 400 Schritten im U m faug, wo das von unten emporsteigende E rdo l den Sand durchdringf, der an manchen Stellen durch V erdunsten der fliich- tigeren Kohlenwasserstoflc in eine harte Asphaltschicht verwandelt ist. Seit m ehr ais 200 Jah re n wird in dieser sog. Thecrgrube Erdiil gew onnen, indem der bitum inose Sand in Trogcn m ittelst heifsen W assers ausgcwaschcn wird. In den 17GG crschiencnen „Bci- triigen zur N aturkunde des H erzogtum s C e llc" bespriclit der Ilo fm ed ik u s T aube diese T heerąuclle von W ietze, deren dam alige priinitivo A u sb cu tu n g an derselben Stelle teilweise noch heute iiblich ist. Bereits 1839 unter- suclite der noch jetzt lcbendc beriihm te Chem iker Bunsen das dort gewonnenc E rdiil. In der ncucren Z eit liat Bergwcrksdirektor S trippelm ann in seinem 1878 er|chiencnen W erk e » D ie Pctrolcum lagcrstattcn in D eutschland und Oestcrreich" iiber das W ic tz c r Vor- kom m en bcrichtet und einige. J a h re spater (1 8 8 1 ) der Oberappcllationsrat Noldeke in Celle. I m A p ril 1859 liefs die hannoyerschc R egierung unter L c itu n g des Prof. Ilu n a u s dort cinc B ohrung Yornelimen, die aber bei 122 Fufs Tiefe eingestellt wurde, d a ' der Bolirmcifeel a u f einem erratischcn Błock von Ilornfels abbrach. D as nocli je tzt vorliandene Bohrloch liefert dem Besitzer durch A uspum pen im Sommer ja h rlic h 2 0 — 30 Centner Theer, der zum Preise von 20 Pfg. fiir das P fu n d ais W agcnscbm ierc benutzt wird.

A is im Ja h re 1873 dic Chaussee von Schwarm stedt nach Celle erbaut w urde, traf m an a u f niachtige Ab- lagcrungcn von Rascncisenstcin oder Ortstcin, der in Bśinken u n d starken Blocken auftrat un d vielfacli zum B a u der H auser und Scheuncn benutzt ist. Nach solehem Ortstcin suehtc m m cin A rbeiter in Steinfordc m it einer Eiscnstangc das Tcrrain ab u n d zog sic m it Theer bedeckt wieder heraus. So fand m an zwei weitere Stellen m it thcerreichem S a n d e , dic cinc A usbcutung lohnten. Dies gab den A rilafe, dafs 1875 cinc Gesellsciiaft unter F iih ru n g defe Direktors K aselack aus R e v al 200 m vom Schulhausc cntfcrnt eine T iefbohrung unternalim . D as 1505 Fufe tiefe Bohrloch ergab das ribcrraschcndc R c s u lta t, dafs keine Spur von E rdiil sich fand, dagegen cin nahe an tausend Fufs m achtiges Stcinsalzlagcr erbolirt wurde.

N achdem das A llu v iu m von Ackererde, Sand, K ies u n d Ortstcin durchsunken war, traf m an bei 67 Fufs Tiefe au f cin schwaches B raunkolilenilotz, das m it den wcitcrliin- angetroffenen Yersteinerungcn (Pectunculus u n d T urritella) der Tertiarform ation angehorte. Es folgten dann gipshaltigcr Thon u n d A n h y d rit. Bei 165 F u iś bohrte m an den K cu pcr, das oberste G licd der Trias an, bis bei 269 Fufs das L ager von reinem Steinsalz erscliieu, das bei reichlich 1200 F ufs liber- I bohrt w u rd e , und dessen Liegcndes aus Salzthon, I M uschelkalk und buntem Sandstcin bestand. Strippcl-

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m ann un d No 1 deko gcbcn von diesem m erkw iinligcn V orkom m en cin geologischcs Profil, das a u f fiinf weitere Bohrlochcr sieli stiitzt, dic zw ar keine grofse Tiefe cr- reiclitcn, indessen das erwahnte R esultat bestiitigtcn.

Ueberall stief? m an a u f den Salzstock; n u r das den Tlicergruben zuniiclist gelegcnc Bobrloch ergab nacli dcm Durcltsinkcn des hier n ur 59 Fufs m iichtigen Stein- salzes einen iilhaltigen T hon.

Seit m chrcren Jah re n sind hier die Bohrversuclie von Yerschicdencn Gescllschaftcn energiseh wieder auf- genom m en Z w e i derselben bohren bei W ic tz e nach Petroleum , cinc dritte durchteuft dic Steinfdrdcr Fcld- m ark nach K alis a lże n . Zahlreiche hohe B ohrtiirm c er- heben sich un w eit der altcn W allm ann schc n Theergrubc in zwei G ruppen, w ahrend andere in den beiden Dorfcrn zerstrćut auftauchcn. D as Silteste au f O elgew im uuig basierte U nternchm en w urde yoii H e rm L . Pook gc- griindet u n d ging im vorigen Ja h re au f die liollandische Aktiengesellschaft M aatscliappy tot E xploitatie van O licbronnen iiber, deren D ire k tion sich in IIan no v cr.

befindet. Unter L e itu n g des Bohrinspektors w ar bei m einem Besuch cin neues Bohrloch m it D iam an tb ohre r u n d W asserspiilung nahe der Landstrafse in AngrilT ge- nom m en. A us den um liegenden alteren Bohrlochern wird durch P u m p e n , dic m ittelst D am p fb ctricb Tag u n d N acht tluitig sind, das E rdiil gehoben u n d durch Rohren in eiserne Tanks gcleitet. D as Oel Ycrliifst mcistens schaum end die P u m p e un d ist m ehr odcr weniger m it W asser von starkem S alzgchalt vcrmischt>

das sich unten im Behiilter absetzt u n d dort abgclasscn werden kann. D as Schaum en weist a u f gąsformigo Kohlenwasscrstofie h in, dic vielleicht bei noch stiirkerem Auftrcten zu Lcucht- un d Ile izzw cck c n benutzt werden konnen, w ic cs an anderen Orten, z. B . in Oelhcim geschieht. V o n den im Betriebe bcfindlichen Oel- brunnen in W ic tze soli einer vor drei Ja h re n liingere Z eit hindurch tiiglich iiber hundert Barrel rohes Petroleum geliefert hab en ; jetzt ist dic Ausbeute zWar noch lohnend, aber au f wenige Barrel zuruckgcgangen. E in auderes Bohrloch hat bereits seit sieben Ja h re n tiiglich einen regelmiifsigcn E rtrag geliefert. In einem dritten Falle war das Oel aus etwa 60 m Tiefe crschiipft, w orauf m an durch cinc tiefere B ohrung ein zweites Oelrcscrvoir antraf. Mehrere dieser Bohrlochcr liegen so nahe bei einander, dafs die in drei oder vicr derselben cin- gesetzten P u m p e n von einer L okom obile getrieben werden kiinnen.

E in zweites U nternchm en „H an no v e r - W estfiilische E rdd lw crk e" ist ais Gesellscliaft m it beschriinktcr Ilaft- pflicht in W in s c n an der A lle r dom iziliert. Diese hat seit anderthalb Ja h re n cbenfalls eine A n z a h l fu n d ig e r Bohrlochcr niedergebracht u n d k iirzlich eine ungem ein ergiebige Q ucllc erschlossen, wodurch sich die bislang schon bedeutende P roduktion fast vcrdoppelte. L in k s Yon der Chaussee, u n m ittelbar vor dem W irtshause, w ar bei

einem neuen Bohrvcrsuche der K obrichschc Freifallbohrer in T hiitigkeit, der yoiu Bohrm eister u n d zwei Arbeitern rasch und sicher bedient wurde. E in e L ok o m o bile von zw o lf Pferdekraft hob abwccliselnd das Gcstiinge un d die Schlam m biichsc regelmafsig und m it grofser G e­

schw indigkcit aus dem etwa 25 cm im Durehmesser lialtendćn Bohrlochc. Der Bohrschlam m bestand aus feinem graucn T hon, der bereits yoii Oel durchtriinkt war, das beim A usschiittcn in prachtigcn Farben irisierte.

W iibren d der T hon m cist n u r geringe Mengen Yon Petroleum enthalt, sind die A blagerungcn von Sand u n d Gerollen wegen ihrer loekeren u n d pordsen Besehafien- heit w eit stiirker davon durchdrungen. Z w e i K ilom eter nordlich von W ie tze liegt das von der A lle r halbkreis- fdrm ig umflosscne D o rf H ornbostel, wo cinc dritte Gcscll- schaft cbenfalls nach Petroleum sucht u n d ein Bohrloch abgeteuft hat.

Insgesam t diirften in diesen Fcldniarkcn 30 bis 40 Bohrlochcr a u f Petroleum niedergebracht sein, deren Tiefe sich m cistens innerhalb 100 m lia lt un d schwcrlich iiber 150 m hinausgeht. Profile odcr Bohrregister sind m eines W isscns davon n icht YOrhanden. In Pennsylvannien betragt die m ittlerc Tiefe der Bohrlochcr 5 — 600 m , dic im M ax im um sogar 1000 m erreielien soli.

Das in W ie tz e gewonnenc E rdiil gelangt per F uh rc nach den B ahnhdfen zu Cclle u n d Schwarmstedt, yoii wo cs der Raffineric in Salzbergcn zugefulirt w ird. D a die projcktierte E isenbahn von Cellc nacli Verden'i:) iiber W ic tz e fiih rt, so diirfte dadurch der Transport bedeutend crleichtcrt werden. Ebenso sichert die grofse N ahe der schiffbarcn A lle r einen billige n W asscrweg, dessen B e­

n u tzu n g bereits in Aussicht gcnoinm en ist. — D urch Y crd u n stu n g der fliichtigcn KohlcnwasserstolTe ist das E rdiil in den oberen Schicliten theerartig und dickflusśig;

es wird bei zun chm cn dcr Tiefe im m er dunnfliissiger.

D as Oel ist dunkelgriin, fast schwarz, hat cin liolies spczifischcs G ew icht u n d enthalt bis zu 70 pCt. wert- yoIIcs Schm ierdl, aber k au m h a lb so vicl Leuchtdl wie das pcnnsylvanische Produkt. D e r schwache Gerucli nach B enzin ist weniger unangenehm ais der anderer Rohdle. E in Barrel, ca.205 kg brutto wiegend, w ird m it 28 <JL bczahlt.

F iir den Aufschlufs wciterer Fundorte u n d deren crfolgrciche A usbcutung ist es aufserordentlich w ichtig, die B ildungsw cise des Erdols z u kennen. N ach den bisher aulgestcllten Theoriccn soli es sich .entweder aus pflanzlichen oder tierischcn Rcsten odcr aus anorganischen Stoffcn gcbihlet haben. A n fan g lic h n alim m an an, dafs das E rdol ein D cstillationsprodukt der Steinkohlen sei, von denen die E rdw arm e die fliissigen Kohlcnwasscrstoffe abdestilliertc, ahnlich w ic der Stcinkohlenthecr bei der Gasbcreitung entsteht. D a aber K ohlen oder deren R iićksfan dc in den Oelrcgionen n icht Yorkommcn, auch

*) Nach der Ycrfiiguiig (les Ministers vom 20. Juli d. J.

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dic chemischc Zusam m ensetzung des Petrolcum s vom SteinkoJilcntheer sehr abweicht, so hat diese A n sicht keine A nhanger mehr. Nach anierikanischen Geologen soilen die K orpcr kleincr P o ly pen der KorallenriITe des Ueber- gangsgebirges in Erdol verw andelt sein. .;N ot coal oil, b u t coral o il" ist dort das L eitm otiv. Diese Ilypothese hat durch dic Untersuchungen des Professors E nglcr eine gewisse Stiitzc erhalten, indem erT hran u n d andere thierisclie Fette durch D ru ck und W a rn ie in eine Petroleum ahnliche Fliissig- lceit Ycrwandeltc. D ab ei ist aber manclies unorkliirt ge­

blieben, wie z. B . der V erblcib der Stickstoffvcrbindungen der untergegangencn Tierkorper. A ucli dic ungeheure M enge des erbohrten Ocls liifst sich schwer a u f dic w inzigen Organism cn der K orallentiere zuruckfuhren, deren K orpcr bckanntlich fast 99 pCt. W asser enthiilt.

D ie Bohrlocher Pennsylvaniens liefern allein tiiglich m ehr ais 60 00 0 Barrel, u n d in B aku lieferte sogar eine einzige Oelfontaine dies enormo Q u a n tu m in 24 Stunden, wobei sie tagelang gegen 100 m Jioch emporstieg u n d dic ganze N achbarscliaft uberschwcmmte. E in e dritte Theorie ist zuerst von dem bedeutendsten franzosischen Cliem iker Berthelot aufgestellt u n d von .dem Russcn Mendclejeff, der die Oeląuellen der Ila lb in s e l Apscheron an O rt u n d Stelle untersuchte, weiter ausgebaut worden.

D an ach soli eine V erbind u ng der M etalle m it dem Kohlcnstolf, z. B. E iscnkarbid, im tiefen Inn ern der Erdc durch E in w irk u n g des eindringenden W assers sich in M ctallosydo u n d Kohlenwasserstoilo umgesetzt haben.

Letztere gelangen dann durch das W asser oder die Erd- w arm c gehoben ais gasformige oder fliissige Produkte in die oberen zerkliiftoten u n d porosen Gesteinsschięhten, aus denen sic m ittelst der Bohrapparnte zu Tage ge- lordert werden. D a das Petroleum in allen Form ationen yorkom m t, vom Schw em m lande durch das Tcrtiiir, die K rcid c, den J u r a , die Trias bis zum D cvon u n d Silur, so mufs cs aus noch tićferen Lagerstiittcn stamm en, aus denen es in die sedimentaren Schichten empordrang.

D urch die kiirzlich veroffentlicliten Yersuche von Stanislaus M e u n ie r* ) w ird dic Theorie Berthelot-Mendcle- jelTs weiter gcstiitzt. M eunier fand, dafs der Schwefcl- kohlcnstolT ein vorziiglichcs Losungsm ittel des A sphalts ist; dadurch gelang es ih m , neue Aufschliisse iiber das V orkom m cn u n d die E ntstehung desselben zu gew innen.

V iele bitum inosc Gesteinc enthalten keine S p ur von A sp halt; weder dic Stein- noch B oghcadkohlc geben etwas an das .Liisungsm ittel ab.

Dagegen enthiilt das Erdw achs, der O zokcrit Galiziens, die Gesteinc der Auvcrgne, solehe vom Becken des toten Meeres etc. reichliche Mengen A sphalt. Dieser ist niernals ein Produkt der untcrirdischen Zcrsetzung organischer Korpcr, weder yon Thieren noch von Pflanzcn, w eil SchwcfelkohlcnstofT daran nichts auflost. ..Der A sp h alt stanim t aus rcin m ineralischen Reaktioncn, deren

*) Comptcs rendus, Band CXXIII, p. 1327.

T ypus eine Doppelzerśetzung ist, dic zwisclicn Metall- kąrbiden u n d dem W asser vor sieli g c h t." D a aber A sp h alt nur durch Oxydation des Erdiils entstebt, so diirfte die Ile rk u n ft des letzteren w ohl k au m m ehr zw cifelhaft sein. D ie Entstehung desbekannten Asplialtsecs a u f der Insel T rinidad liifst auch keine andere D e u tu n g zu, ais dafs M etallkarbide noch jetzt fortwahrend im Innern der E rde zersetzt werden. D e r Sec ist fast kreisfórm ig und hat 2 k m Durchmesser. A n verschiedenen Stellen brodelt die heifse Masse aus dem kraterformigen In n e rn hcrvor und w irft W e lle n , die an der L u ft all- m ah lic h erstarren. E in e am erikanische Gesellschaft, dic das R echt der A usb eutung erwarb, liifst dic pechartige Masse in grofse K u ch e n formen oder in Fiisscr giefsen, w oY on ganze S chilM adu n g c n z. B . nach Brem cn ge­

langen. J a h r lic h werden iiber 100 000 t A sp h alt a 1000 kg dcm Sec entnomm en, oline dafs dies irgend bem erklich wiire.

W en d e n w ir uns jetzt zu dcm schon erwiilmtcn Steinsalzlager, so sehen w ir ungefahr einen K ilom eter siidiistlicli von der T hccrgrubc im Steinfijrder Fclde einen m achtigen B olirturm emporragen, m it dcm die Gesellschaft Andree, M endel u. Co. in L ondon nacli K alisalze n bohren liilśt. Ausgezeichnet wrar die technischc E in richtn ng dieses Bohrwerks, dem auch cinc Schmiede- u n d Schlosscrwerkstatt n icht fclilte.

A uch hier fand der Betrieb m it D iam an tb o h ru n g u n d S p iilu n g statt, w ozu 14 m langc Mannesm ann- R ohren ais Gcstange' dienten, deren D urchb io gung a u f sinńreiche W eise bescitigt war. D a 25 derselben a u f einem Gestell bercit standen, so liefs sich dam it eine Tiefc von 350 m crreichcn. D ic F irm a L andgraf in N a u m b u rg ist m it diesem U ntcrnehm cn betraut, das in A nbetracht der grofsen Tiefc 130 U i. f iir den laufenden Meter kostet. D ie V orbcrcitungen zu m Ab- teufen eines zweiten Bohrlochs in den D iin e n nahe der W ie tz ę waren bei m einem Besuche beendigt. D cm V ernehm en nach w ird hier beim B ohren statt des W assers eine gesattigte L osung y o h Chlorm agnesium angewandt, wodurch es m oglich ist, von den so leiclit zerfliefslichcn K alisa lze n lange K crnstiicke zu erhalten un d dam it ein treues A b b ild der durchtcuften Schichten zu gewinnen. D a bei allen B ohrungen wegen der Kon- kurrenz strengste D iskretion gew ahrt w ird, so halte ich keine dieser neuen Bolirkerne gesehen, w ohl aber von dem 1875 zuerst ausgefiihrten V ersuch Proben von Salzthon, Steinsalz un d A n h y d r ^ erhalten. Bei den engen B eziehungen des Gipses u n d A n hyd rits ais W cg- weiser z u m Steinsalz u n d zu den K alisalze n sind die letzteren hier unzw eifelhaft vorhandcn u n d werden hoffentlich in hauw iirdiger M enge erschlossen. Ein' alterer Bohrkern von der Kaselackschen T iefbohrung, den ich zu Gćsicht. bekam , hatte 15 cm Durchm esser u n d zeigte wasserhclles Steinsalz, das von den sog.

Jahresringon w ellcnform ig gebogener A nhydritśchniire

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- 608 - Nr. 31.

durchsetzt war. D as H angende des Salzstocks zcigte diclitcn krystallinischcn A n h y d rit von weifser und raucli- graucr Farbo, unter dem der Salzthon abgelagert ist.

Ueber die E ntstehung dieser gewaltigen Steinsalz- massen, iiber das V orkom m en oder Felilen der K alisalze in denselben, sowie iiber die Beziehungen aller Salze zu dem anstofeenden Petroleum lagcr sind die Ansiehtcn noch keineswegs gekliirt. D a m it hiingt wieder die Unsiclierbeit der angcstellten Bohrversuclie und deren oftmaligos M ifslingcn zusammen. M an ziche die Wissen- schaft nicht allein zu Rate, sondern unterstiitze sic a u c h ; sie w ird es lobnen. Sorgfiiltig bearbeitete Bohrregister und Profile, bei denen die wissenschaftlich bestim m ten Versteinerungen die dnrchsunkenen Schichten charak- terisiercn, wurden bei derartigen U ntcrnelim ungen m anclie vcrgebliche A rbeit und A usgabe verhuten und fiir die Z u k u n ft wertvolle Aulschliisse geben.

Die Arbeiterverh;iltnisse im Bergwerksbetriebe Oesterreichs im Jahre 1895.

A r b e i t c r s t a n d .

In Ocsterreich standen 559 Bergbauunternehm ungcn und 83 H iittcnunternchm ungen im Betricbe. Beim Bergbaue waren 117 177, beim H uttenbetriebc 8312, sonach zusam m en 125 489 Personen u n d zw ar 1 1 3 1 7 2 M anner, G815 F raucn, 5495 ju g c ndlich e Arbeiter und 7 K in de r beschaftigt. Im Ja lire 1894 w urden 591 Bergbau- u n d 91 H iittcnunternchm ungen betrieben, bei denen 115 583 bezw. 8149 Personen beschaftigt waren.

I m Berichtsjahre ist demnach die Z a h l der Bergbau- unternehm ungen u m 32 u n d die der Iliittenunter- nehm ungen u m 8 niedriger wie im Y orjalire. Dagegen ist dic Z ah l der bcschaftigten Personen im Jalire 1895 bei den B ergbauuntcrnehm ungen u m 1594 u n d bei den H uttenunternchm ungen u m 163 hoher, wie im Jah re 1894.

V on den Arbeitern w aren:

Manner Frauen Kinder Arbeiter B eim Bergbau . . 1895 105 419 6504 5250 4

. . 1894 1 0 4 0 0 7 6662 49 12 2 B eim Iliittcnbetriebe 1895 7 7 5 3 311 245 3

» » 1894 7 5 8 3 313 249 4

Zusam m en 1895 1 1 3 1 7 2 6815 5495 7

„ 1894 1 1 1 5 9 0 6975 5161 6 D ie Y e rte ilu n g der Betricbe u n d der Arbeiter a u f die einzelnen Industriezw eige ist folgende:

Unternehmungen A r b e it e r

1895 1894 1895 1894

S tein k ohle nb ergb au . 139 146 54 563 53 751 B raunkolilenbergbau . 271 284 4 5 1 8 2 44 239 Eiscnsteinbcrgbau . . 39 43 4 502 4 3 3 1 Andere Bergbaue . . 110 118 1 2 9 3 0 13 262 Zusam m en Bergbau 559 591 1 1 7 1 7 7 1 1 5 5 8 3 R o h e is cn g e w in n u n g . . 42 42 6 297 6 1 3 4 Andere R ohm ctalle und

Iliitte np ro du k te . 41 49 2 0 1 5 2 0 1 5 Z usam m . H iittenbetriebe 83 91 8 3 1 2 8 1 4 9

Beim Salzbcrgbau un d bei den Salinen bezifTerte sich die Arbciterzahl im Ja h r e 1895 a u f 8421 Personen, gegen 9860 Personen im Ja lire 1894; es hat som it im Bericlitsjahre eine V erm indcrung der A rbeiterzalil gegen das V orjah r u m 1439 Personen stattgefunden.

D ie Zusam m ensetzung der Arbeiter fiir das J a h r 1895 ist folgende:

Manner Frauen Kinder

Steinkohlenbergbau . . 47 660 3413 3489 1 Braunkoblenbcrgbau . . 41 848 22 14 1120 — E iscnsteinbcrgbau . . . 4 354 23 125 — Andere Bergbaue . . . 11 557 85 4 516 3 R oheisengcw innung . . 5 894 207 193 3 Andere R ohm ctalle und

Iliitte npro du k te . . . 1 859 104 52 — S alzbcrgbau und S alinen 6 586 1047 495 293 Zusam m en 119 758 7 8 62 5990 300

V c r u n g l i i c k u n g c n .

B e im Bcrgbaubetricbe creignetcn sich im Ja h re 1895 203 todliclie u n d 692 schwere, somit im ganzen 895 V crungliickungen von m annlichen und ju gcndlichen Arbeitern uberhaupt. Aufserdem wurden 6 A rbcitcrinnen tiidlich und 8 schwer verletzt. _A uf je 1000 m annliche und ju ge nd liclic Bergarbeiter cntfielen 1 ,7 98 (im y o r ­ ja lire 3 ,4 0 0 ) tudliche u n d 6 ,1 3 0 (im V orjahre 5 ,6 9 4 )

schwere V erungliickungen.

B eim Schurfbctriebe verungliickten 3 Arbcitspcrsonen tiidlich u n d 3 schwer.

B eim Iluttenbctriebe creignetcn sieli 4 tudliche und 16 schwere V erungluekungen.

D ie V crteilu n g a u f die einzelnen Industriezw eigo ist fo lg e n d e :

todliche Unfalle schwere Unfalle iibęrhaupt auf je 1000

Arbeiter uberhaupt aufje 1000 Arbeiter Steinkohlenbergbau 107

Braunkolilenbergbau 80 E iscnsteinbcrgbau . 8 Steinsalzbergbau . . — Andere M ineralien . 8

2,09 1,86 1,79 0,66

259 364 18 9 42

5,06 8.47 4,02 4.05 3.48

Zusam m en 203 1,80 692 6,13

Nach den Ursachen gesondert, yertcilcn sich dic V erungluckungen der m annlichen u n d jugcndlichen Bergarbeiter in nachstchender W e ise :

todliche schwere Prozent samtl.

Yerungliickungen zusamnien Yernngluckungen D u rc h V crbruch in

der G rube . . . . 45 108 153 17,10 D urch Fdrdcrgef iifse

u n d V orrichtungcn 20 182. 202 22,57 D u rch herabfallende

Gesteinsstucke und

andcr.Gegenstandc 29 120 149 16,65

D u rch M aschinen

oder Geziihe . . . 3 53 56 6,26

D u rch Sturz oder

F a l i ...20 62 8.2 9,16 D urch schlagcndc

W e t t e r ...52 31 83 9,27

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todliclie schwere , znsammen , r Prozent samtl.. . . . Yeningluckimgen Yernngltickungen D urch irrcspirable

G a s e ... 3 1 4 0,45 D urch Abfall, Ab-

rutschcnyonK ohlc, G este iriu .s.w .iibcr

T a g ... 8 6 14 1,56

Bei der F ahrun g . 6 10 16 1,79

Bei der Siirengarbeit 4 26 30 3,35

Bei dnrSchriim -und

S chlitzarbeit . . . 4 27 31 3,46

Bei der Z im m crun g 14 14 1,56

D urch WasBcrcin-

bruch ... 3 3 0,34 D urch andere Ur-

sachcn . ... 6 52 58 6,48

Z usam m en 203 692 895 100.00

D ic Yerschiedenen Ocrtliclikciten stehen zu der A n ­ zahl siuntlicher V crnngliickungen der m annlichcn und juge nd liche n Bcrgarbeiter in folgcndem prozcntualcn

Y erliiiltnisse:

Prozent dertódlichen Prozent der schweren Verungluckungen Vernnglilckungen In seigeren Schiichten . . 12 ,32 6,65 a u f Bremsbcrgen . . . . . 5,42 6,34 in Stollon un d Strecken 37,93 33,25 in A bbauen u n d V crhauen 31,03 28,90 iiber T a g e ... 13,30 24,86

Zusam m en 100,00 100,00

B r u d c r l a d e n .

M it Schlufs des Berichtsjalircs bestanden in ganz Ocsterreich 274 Bruderladen m it 229 Kranken- und 264 Provisionskassen. D ic A k tiv a der K rankcnkassen betrugen im ganzen 791 132 fl., dic dcnselben gegen- uberstehenden Passiva 134 084 fl., so dafs sich das schliefslich verbleibendc A ktivyerm ogcn sam tlichcr Krankcnkassen au f 657 048 fl. steilte; hiervon entficl a u f dic Krankcnkassen bei den ararischcn W erk en cin A k tiw e rm o g e n von 27 219 fl.

D as Verm ogen der Provisionskasscn belief sich m it Jahresschlufs a u f 25 792 292 fl., wovon 2 41 8 680 fl.

a u f dic P nm sion sk assen bei den ararischen W erken entficlen.

D ie gesamten Beitrage der yersichcrungspflichtigcn Mitglieder fiir sich zu den Kranken- un d Proyisions- kassen betrugen 2 497 840 11., jen c der W erksbesitzcr 2 705 705 fl. D er durchschnittlichc Jahresbeitrag eines yersichcrungspflichtigcn M itgliedes zur Krankenkassc betrug 4,73 11.; in die Provisionskasse w urde von einem yollbercchtigtcn M itglicde cin durchschnittlieher Jah re s­

beitrag von 13,70 fl., von einem minderberechtigten M itglicde ein solcher von 4,93 fl. abgefuhrt.

D ie Krankenkasscnbeitragc der W erkśbesitzer be­

trugen 116,13 pCt. u n d die Beitrage derselben z u den ProYisionskassen 105,2S pCt. der M itglicderbeitnigc.

S t a t i s t i k d e s N a p h t h a b c t r i e b e s i n G a l i z i e n . A n Bergwerksunternehm ungcn a u f E rd o l bestanden im ganzen 327, von denen 318 im Betriebe waren.

A u f Erdwachs bestanden 218 Bcrgw erksuntcrnchm ungcn, von den 55 betrieben wurden.

Bei der Produktion waren bcschaftigt:

Manner Weiber Zusammen

Arbeiter

a) E r d iil... 4318 5 — 4323 b ) Erdw achs . . . 4563 287 20 4870 Zusam m en 8881 292 20 ...9193 B eim Bcrgbaubctricbc a u f E rdiil u n d Erdwachs er- eigneten sich 37 todliclie und 48 schwcre, zusammen 85 V erungliickungen. IIie rvo n entfallen a u f den Erdtil- bergbau 8 todliclie u n d 14 schwere und a u f den Erdwachsbcrgbau 29 todliclie u n d 34 schwere Ycr- ungliickungen. A u f je 1000 Arbeiter entficlen im ganzen bei den Gruben a u f Erdol 1,9 tiidlichc und 3,2 schwcre Verlctzungen un d bei jenen a u f Erdw achs 6,3 tifalichcund 7,4 schwere Verlctzungcn. B cim E rdolbergbauc en tfalltv o n d e n V e rle tzu n g cn eine todliclie a u f 540 un d eine schwcre a u f 308, dagegen beim Erdwachsbergbaue eine todliclie a u f 158 u n d eine schwcre a u f 135 m annlichc u nd jug e nd lichc Arbeiter. E in e gleichzeitigc Ver- u ngliickung inclircrer Personen fand in 9 Fallen statt.

B eim Erdw achsbcrgbau sind in einem F alle 2 Arbeiter infolge Explosion schlagcnder W ettcr todlich vcrungliickt un d in einem Falle durch eine Sclilagwettcrcxplosion 3 L eute um s Lcbcn gekom m en. Ferner sind in zwei F allen je 2 Arbeiter u n d in einem F alle 4 Arbeiter infolge plotzlichen Austrittes von SchwefelwasserstolT- gasen vcrgiftet worden, in einem F alle infolge eines W asscrcinbruches vom Tage aus, welcher durch einen W olkenbruch hervorgerufen wurde, 4 A rbeiter in der G rube ertrunken und cndlicli in einem F alle 2 A rbeiter beim A b bauc verschiittet worden, wobei der eine ge- tiitet, der andere scliwcr yerletzt wurde. B ei den E rdolbcrgbaucn sind in einem Falle infolge einer E śplosio n 3 Arbeiter schwer u n d in einem andern F alle gleichfalls infolge einer Explosion un d des hicrdurch entstandenen W erksbrandes 7 M ann todlich n n d 4 M ann schwer verletzt worden.

M it Schlufs des Jahres 1895 bestanden bei den Erdiil- und Erdwachsbcrgbauen 16 Bruderladen, deren Gesamtvermogcn 174 396 11. betrug.

A n Beitriigen hat durchschnittlich ein M itg lied 6,31 fl.

fiir sieli u n d 1,49 fl. fiir dic Angchorigen eingezahlt.

Dic Yerschiedenen Arten yon Seilen.

Ueber diesen Gegcnstand hielt atu 14. A pril d. J . im Kolner Bezirksverein Ilerr E l l i n g e n einen interessanten Vortrag, dem wir — nach der Zeitschrift deulselier Ingenieure — folgendes entnehmen:

Unter einem Seil versteht man ein aus mehreren Fasern oder Drahten gewundenes Zugmittel, dessen einzelnen Fasern oder Driihte dtirch ihre eigentiimliclie Lage zu einander an

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ilirer Stelle gehalten werden. Óbgleich man Seile aus den yerschiedenartigsten Matcrialien herstellen kann, so kommen fiir niaschinellc Zwecke doch nur solehe aus llanf, Aloc, Baumwolle, Eisen und Stalli in Betracht.

Die Ver\vendung der Seile zu gewerblichen Zweckeu ist tiberaus vielseitig : ais Fijrderseile fiir Bergwerke,' Flaschen- zugsseile , zu lJangebriickeii, ais Dralitseiltriebe, zur Tauerei, ?u Aufziigen, zu Kabeln aller Art, zu Dralitseil- bahnen und neuerdings sogar zu Wasserleitungsrohren.

Ais Fijrderseile in Bergwerken benutzt man heute vorwiegend Seile aus Stahldralit, aber vereinzelt auch solehe aus Aloe. Aloeseile werden aus Aloehanf hergestellt, eini'r Fascr aus den bis zu 3 m langen, dicken fleisehigen Aloii- blattern. Eine ganz hervorragende Eigeiischaft der Aloeseile ist die, dafs sie in feuchten Scluichten und im Wasser eine gesteigerte Festigkeit erhalten. Durch diese Eigenschaft und die grofse Elaslicitiit ist die Thatsache zu erklaren, dafs man in den Kohlengruben Belgiens heute noch fast ausschliefslich Alotiflachseile ais Fijrderseile selbst liir die grofsten Teufen yerwendet.:!:) Mit den Aloeseilen kann man aus den grofsten Teufen fordem, und in Bezug auf das Eigengewicht liegen die Verh;iltiiisse fiir die Beanspruchung bei diesen Seilen giinstiger ais bei den Stahlseilen; aber durch das Teeren und Impriignieren — wodurcli eine grofse Gewiclitszunahme erzeugt wird — gehen die Aloe­

seile dieses Yorteils wieder verlustig.

Die Zerreifsliinge des Seiles, d. h. diejenige Liinge eines frei herabhiingenden Seiles, bei der es infolge seines Gewichts zerreifst, betragt bei einem

ungeteerten Aloeseile. ... 12 000 m Tiegelgufsstahlseile vou 120 kg/qmui Fesiigkeit 12 500 „ geteerten H a n f s e i l e ... 6 000 „ Fijrderseile aus Pllugstahldraht... 20 000 „ Bei z. B. seclisfacher Sicherheit erhiilt man also ais zuliissige Tragliinge eines Forderseiles bei einem

uńgeteerten A lo e s e ile ... 2000 in T ie g e lg u fs s ta h ls e ile ...2100 geteerten H a n f s e i l e ... 1000 „ Seile aus bestem Pflugstahldraht s . . . . 3300 „ Es ist dabei angenommen, dafs das Seil nur sein Eigen- gewicht triigt und auf seiner ganzen Lange gleichen Quer- sclinitl hat. Die Tragliinge eines Forderseiles kann nun dadurch gesteigert werden, dafs man es von oben nach unten diinner maclit, entsprechend den in den yerschiedenen Quersch»itten auftretenden Zugkriiften. Bei der Fabrikation solcher Seile fiingt man mit dem diinnen Ende an und fUgt etwa alle 5 m einen oder mehrere Driilite hinzu.

Zu Bergwerks-Forderzwecken yerwendet man in Dcutsch­

land dank der ausgezeichneten Fabrikation fast nur Seile aus Stahldralit, und zwar Rundscile von 120— 180 kg/qmm Bruchfcstigkeit. Die letztere Sorte nennt man PAugstahl- dralit. Der Narne kommt daher, dafs man zuerst fiir Dampfpfluge, bei denen aufserordentliche Anforderungen an die Seile gestellt werden, solehe yorzugliche Seile an- gefertigt hat.

Wahrend bis vor einigen Jahren ausscliliefslich Litzen- seile aus Runddralit ais Fijrderseile Verwendung fanden, sind in den letzten Jahren dafiir auch Spiralseile in Deutschland durch Felten & Guilleaume hergestellt worden, Seile sogen. yersclilossener Konstruktion aus Faęondraht.

*) Auch wohl deshalb, weil man schadhafto Stellen leicht er- kennen und ausbessern kann. Derartlg ausgebesserte Seile durfen in Be Igi en auch zur Seilfahrt verwandt werden. D. R.

Ein Litzenseil wird aus Litzen gedreht, dereń jede yorlier aus Driihten gesclilagen worden ist. Die Liizen, gewohnlich 6, aber auch 8 und selbst 19 Stiick, sind um eine Hanfseele gleichinllfsig vertęilt und spiralformig ange­

ordnet. Sollen die Seile besonders geschmeidig sein, so werden die Litzen noch mit Haufseelen versehen, z. B.

bei Flaschenzngseilen. Diese besteheu gewohnlich aus 8 Litzen von je 12, 20 oder 30 Driihten tnit insgesamt 9 Ilanfseelen, eine in der Mitte des Seiles und S in den 8 Litzen. Fijrderseile haben gewohnlich nur eine Hanf­

seele, oft auch, bei grofsen Teufen, wo man eine mogliclist geringe Dehnung haben will, gar keine. Wiihrend die Dralitstiirke bei Flaschenzugseilen 0,5 bis 1*,06 mm betragt, ist sie bei Forderseilen 1,4 bis 3,8 mm. Wahrend ein Flaschenzugseil einen Róllendurchmesser gleicli dem 20fachen des Seildurchmessers oder dem 400fachcn der Dralitstiirke erfordert, soli bei Forderseilen die Fiirdertrommel wenigstens gleicli dem lOOfachen des Seildurchmessers oder dem 800 bis lOOOfachen des Drahtdurchmessers sein.

Zu Seiltrieben, Flaschenzugen und zu Tauereizwecken yerwendet man nur Litzenseile aus Stahldralit. Zu Auf- ziigen yerwendet man auch yielfach Stalil- und Eisen- Flachseile. Zu Seiltrieben bis zu 20 m Entfernung der Aclisen eignen sich auch Hanfseile oder Baumwollseile ganz Y-orztiglich, besser ais Drahtseile. Der Nulzeflekt einer DrahtseilUbertragung ist bis zu 1000 m Entfernung selir hoch; er betriigt bei gut ausgeflihrten Anlagen

bei 100 m L iin g e ... 0,96

„ 1.000 „ „ ... 0,90

5 000 „ „ ... 0,60

10 500 „ ,x allerdings nur 0,30 20 600 „ „ „ „ 0,10

Es sind in Schweden Dralitseiltriebe von mehr ais 1000 m Liinge mit Erfolg ausgefiihrt worden. Die gUnstigste Seilgescliwindigkeit ist 20 m/sek.

In neuerer Zeit haben 2 eigenartige Seilkonstruktionen besonderes Interesse erregt.

Es sind dies das Simplexseil und das Rohrseil oder Seilrohr. Das Simplexseil dieut ais Tragseil fiir Drahtseil- bahnen, es ist holil, aufseu glatt, fast wie Rundeisen, und besteht aus nur einer Lage ganz gleicher Faęondrahte.

Bekanutlicli yerwendet man ais Tragseile bci Drahtseil- bahnen nur Spiralseile, keine Litzenseile. Die cinfachsten Spiralseile besteheu aus Rundstahl, und zwar gewohnlich aus 19 gleicli tlicken Driihten; zunachst legt sich um einen Kerndraht eine Lage aus 6 und um diese eine solehe aus 12 Driihten. Vollkommenerc Seile sind in gewisser Be- ziehung die Spiralseile aus Faęondraht. Sie haben gegen- iiber den Seilen aus Runddralit den V orleil, dafs sie eine glatte Oberfliiche zeigen und dafs jeder Draht der iiufseren Lage an seiner Stelle gehalten wird, auch wenn er brechen sollte. Immerhin haben alle diese Seile ais Tragseile fiir Drahtscilbahnen den Uebelstand, dafs sie aus mehreren Lagen Draht besteheu. Denn durch das forlwśihrende Rollen der Laufwcrke der Scilbalinwagen iiber das Seil walzt sich die iiufsere Lage der Driilite je nach dem Wagen- gewicht bald friiher, bald spiiter aus; die iiufseren Driilite werden liinger ais die inneren, tragen infolgedessen nicht mehr, iiberlassen das Tragen des Spanngcwichtes yielmehr den inneren Driihten. Dazu kommt, dafs sich die iiufseren Driilite oft aufbauschen und das Seil schon dadurch un- brauchbar machen. Das Simplexseil hat alle diese Uebel- stiinde nicht. Da alle Driihte aufsen sichtbar sind und von

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den Laufroilen der Seilbahnwagen gleićhraafsig ausgcwalzt werden, so werden sie alle gleiclie Lange uiul Spannung beli alten, die Sicherheit des Seiles also stets die gleiche bleibcn. Ferner ist kaum denkbar, dafs ein einzelner Dralit briclit; denn dazu miifsten sieli die Bruclienden von- einander entlernen, und wenn diese Entfernung aucii nur einen Biuchteil eines Millimeters betragt. Das ist aber nicht anzunchinen, weil bei der Spannung des Seiles wiihrend des Betriebes jeder einzelne Dralit so fest von den links und rechts dancben liegenden Drahteu in seiner Lage gelialten wird, dafs er sich nicht im Seile zu ver- schieben vcrmag. In der Tliat ist bis jetzt bei den aus- gefiihrten Bahnen nicht ein einziger Drahtbruch vorge- kommen. Nehmen wir aber selbst an, es kamen doch Drahtbruche vor, so hat das Simplesseil immer noch den grofsen Vorzug, dafs man jederzeit iiber den Zustand des Seiles unterrichlet ist, wfthrend bei allen anderen Konstruk- tionen im Innem des Seiles Drahtbruche eintreten konnen, die man nicht sielit.*) Das Gesagte hat, wie schon be- inerkt, nur auf Tragseile fiir Drahtseilbahnen, nicht aber auf Forderseile, Seiltriebe u. dergl. Bezug. Fiir letztere ist yielmehr die Verwendung von Simplexseilen ganz aus- gesclilossen.

Die Vcrbindung zweier Simplexseile durch Muffen ist viel einfacher ais bei allen anderen Seilen und dabei durchaus sicher. Eine solche Mufle besteht, wie fiir gewohnliche Seile, aus zwei lliilften, die innen kegelformiR sind und durcli einen Gewindebolzen mit Rechts- und Linksgewinde zusammengeschraubt werden. Das in die eine MutTenhiilfte gesteckte Ende des Simplexseiles wird dadurch in der Mufle befestigt, dafs man einen kegel- formigen Gewindedorn hineinschraubt, der die Driihte aus- cinanderdriickt, sodafs sie sich gegen die Innenwand der MutTe anlegen und mit dcm Gewindedorn in der Mitte einen Kegel in der Mufle bilden, also nicht herąusrutschcn werden. Bei einem kiirzlich angestellten Zerreifsversuehe mit der MullVnverbindung eines Simplexseiles von 24 mm Durchmesser rifs das Seil bei einer Beanspruchung mit an- niihernd der theoretischen Bruclifestigkeit aufserhalb der MutTe im gćsunden Quersclinitte, nicht aber die Muffcn- verbindung. Man kann das Simplexseil genau wie Rund- eisen aufscn mit Gewindc versehen.

Es lag nahe, ein solches Hohlseil auch ais Wasser- leitungsrohr zu benutzen, und in der That liat die Firma Felten & Guilleaume seit kurzer Zeit ein solches konstruiert und in den Handel gebracht. Die ersten drei Rohre wurden vor 14 Tagen bei Amsterdam ais Wasserleilungsrohre fur Siifswasser durcli einen See gelegt. Die drei Seilrohre liegen neben einander in einer vorher ausgebaggerten, 2 m tiefen und i l/z m brciten Rinne, haben je 52 mm Durch­

messer und sind, je 450 m lang, ais ein Stiick hergesteilt worden. Das Vcrlegeu der Seilrohre von einem Schifle aus hat, nachdem alle Vorbereitungen getroffeu waren, nur 35 Minuten Zeit beansprucht.

Diese Seilrohre sind folgendermafsen konstruiert. Um ein Bleirohr von 52 mm Durchmesser und 4 mm Wand- stiirke ist eine Lage impriigtiiertea Tuches und dann eine Armieruug aus verschlossenen 6*/2 mm Faęondriihten gelegt.

Die Armierung ist zum Schutze gegen Rosten von einer etwas dickeren Lage impragnierten Tuches umgeben, die

*) Das Slmplexseil ist Tom Redner konstruiert, der Firm*

J. Pohlig gesetzlich geschiitzt und wird vou Felten & Guilleaume hergesteilt.

durcli eine Umwicklung von verzinkten Eisendriihten fest- gehalten wird. Das ganze Rolir hat einen iiufseren Durch­

messer von 82 mm und wiegt 20 kg/m. Der Preis betriigt 15 bis .IG cs/L. pro m. Das Seilrohr liielt eine innerc Pressung von 50 Atrn. aus. Mit lliilfc eines solchen Rolires ist es nunmehr leicht, Wasserleitungen durch Flusse, Seen und Moriiste zu legen. Auch fiir Pctroleuuileitungeu durch

Moriiste, durch Flusse oder iiber Fliisse hinweg, wie dies in Rufsland oft gefordert wird, ist das neue Seilrohr von

grofser Bedeutung. St.

Technik.

G e g e n w a r tig o r S t a n d d e r o le k tr is c h o n K raft- u b o r t r a g u n g u n d V o r t e ilu n g . (Aus einem in der Uerue universellc des mines voin Mai 1897 wiedergegebenen Vortrage im American Institute of Electrical lingineers).

Die bedeutendsten in Betrieb belindlichen K r a f t ii ber- t r a g u n g e n a u f grofse E n t f e r n u n g e n sind folgende.

1. Von Niagara nach Buffalo, 10 000 — 50 000 Pferde- kriifte auf 40 km, bei 11 000 — 20 000 Volts Spannung, (Dreiphasenstrom). 2. Fresno (Kalifornien), 1400 IIP auf 156 km, bei 11 000 Volts, (Dreiphasenstrom). 3. Brescia (Italien), 700 IIP auf 20 km bei 15 000 Volts (Gleiclistrom).

4. Ziirich, 450 IIP auf 25 km bei 13 000 Volis (Drei- phasenstrom). Bedeutende Anlagen in Amerika und in der Schweiz sind im Bau begritTen. Die praktischen Resultate haben die Miiglichkeit erwiesen, elektrische Kraft auf mehr ais 80 km bei 20 000 Volts Spannung zu ttber- tragen. Theoretisch ist eine solche bis zu 160 km moglich, aber man mufs dann mit Spannungen rechnen, die in der Praxis norii nicht angewandt und yielleicht nicht mit der notigen Sicherheit der Leitung auszufuhren sind.

Bei gleicher Maximalspannung, Strouistiirke und Leitungs- liinge und gleichem Kraftverlust in letzterer, erfordern die verschiedenen Stromarten an Knpfergewicht der Leitung:

Gleiclistrom 100, Wechselstrom 200, Zweiphasenstrom bei 4 Drahten 200. bei 3 DrShten 291, Dreiphasenstrom 150 Einheiten. Trotz des Vorteils geringeren Kupfergewichtes, den der Gleiclistrom bietet, verwendet man bei den meisten grofsen Kraftiibertragungen Wechselstrome. Die Hauptgriinde dafiir sind, dafs die Konstruktion der Dynamos fiir Gleicli- strom mit hoher Spannung schwierig ist (man erreicht z. Z. 3000 Volts und 45 Ampfcres) und dafs man vicle Kraftmascliinen und Motoren hintereinanderschalten mufs, um eine hohe Spannung zu erhalten, wodurch die Anlage kompliziert wird. Anderseits braucht man nur feste Trans- formatoren anzuwenden, um mit Wechselstromen betriichtlichc Spannungen, sehr gute Nutzleistungen, Einfachheit und Sicherheit des Betriebes zu erreichen. Das beste System der Kraftiibertragung auf grolse Entfernungen ist aber das- jenige des Dreiphasenstroms, der eine verhaltnismiifsige Ersparnis an Kupfer ergiebt, dic Leitung vercinfacht und eiu leichtes Anlassen der Motoren mit einem Kriiftepaar gestattet.

P r o je k t e in e r T h a ls p e r r e i n d e r E if e l. (Nach Revue universelle des mines, Bd. 38 Nr. 2, Mai 1897).

Die Itoer nimmt im Gebiete der Eifel eine grofse Anzahl wasserreicher Zufliisse auf, welche fast ebenso starkę Kriimmungen beschreiben und fast ebenso tief in das Berg- land eingeschnitten sind wie der Hauptflufs selbst. Einer dieser Zufliisse, die Urft, iniindet nach einem Laufe von 25 km 8 km oberhalb des Ortes Heimbach in die Roer. Sie bildet in der Gegend von HelTesbach, etwa 10 km tlial-

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aufwiirts von ihrer MUndung, ein sehr enges Thal, dessen Sohle nur 50 m breit ist, wahrend die Seitenwiinde sich zu einer Hohe von mehreren hundert Mctern erlieben. An diesem Punkte beabsiehtigt man eine Thalsperre zu erbauen, deren Oberkante 86 m iiber der Thalsohle liegen und hoclistens 190 m lang werden soli, wodurch ein Becken von iiber 20 Millionen Kubikmeter Inlialt gebildet wird.

Da das Quellgebiet der, Urft sich auf 3659 km erstreckt und dio atmosphiirischen Niederschliige in dieser Gegend betriichtlich sind, so wird man aufserordentlich grolse Wassermengen aufspeichern konnen, selbst wcnn man den unteren Lauf der Urft von HefTesberg bis zur Miindung in die Iloer noch reichlich mit Wasser speist. Das durch dic Spcrre zu iiberschwemmende Tlial ist fast unbebaut und unbewohnt; die Verhiiltiiisse liegen also in jeder Be­

ziehung so giinstig ais moglich. Der grofste Vorzug des gewahlten Punktes bei Heffenbach ist aber in seiner geo- graphischen Lage mit Bezug auf diejenige von Heimbach zu suchen. Die Entfernung beider Ortschaften in der Luflliriie (etwa 7 km ) betragt namlich noch nicht den achten Teil der Entfernung, die sich bei Verfolgung der Kruinmungen der Urft und Roer zwischen beiden Punkten ergiebt. Der Hohcnunterschied zwischen Heffenbach und Heimbach iibersteigt 80 in, der die beiden Orte trennende Gebirgskbrper besteht aus fester Grauwacke. Nimmt man den iiiedrigsten Wasserstand in der Thalsperre zu 20 m an, so ergiebt sich zwischen Heffesbach und Heimbach eine Wasserdruck-Differenz von etwa 100 m. Fiihrt man nun die abgesperrten Wasser durch einen Stollen von der Thal­

sohle bei Heffesbach nach Heimbach, so erhiilt man dort eine nutzbare Druckhohe von 10 Atra. Die zur Verfugung stehende Wassermengc kann demgemiifs eine Kraft von 8 0 00 bis 10 000 Pferden liefern.

Man beabsiehtigt in Heimbach eine Reihe von Turbineu aufzustellen, welche die lebendige Kraft des Wassers an Dynamomascliincn abgeben soli. Der so erzeugte elektrische Strom wiirde den 18 bezw. 30 km entfernten Industrie- bezirken von Diiren und Aachen sowie den am Wege liegenden Fabriken zugefiihrt werden; der aufserordentliche Vorteil dieses Projektes fiir die in Betraclit kommenden Industrieen liegt auf der Hand. Das Zusammenlreffcn so giinstiger Unistiiude, wie sie sich in der leichten Aus- fuhrbarkeit der Sperre, der grofsen Festigkeit des Gebirges, dem unbebauten Geliinde, dem vorliandenen Wasserreichtum und der Kurze des aufzufahrenden Stollens darstellen, ist vielleicht einzig in seiner Art.

Trotzdem glaubt man auch an anderen Stellen des Urft- laufes fast ebenso giinstige Bedingungen zu finden und setzt das Studium des Projektes z. Z. nocli weiter fort.

S c h m ie d e e is e r n e R ie m s e h e ib o n . Das Bestreben der modernen Technik geht daliin, alle die Transinissionen belastenden Teile so leicht, wie m it Riicksiclit auf die Betriebssiclierheit zuliissig, zu gestalten. Es geschieht dies einesteils aus dem Grunde, um durch Material-Ersparnis eine billigere Herstellung zu ermoglichen, anderenteils aber, und dies ist wolil der wichtigere Grund, um durch Ver- minderung der durch das Gewicht der ltiemscheiben, Seil- scheiben etc. hervorgerufenen Reibung in den Lagern den Nutzeffekt der Transmissionsanlage auf das hochst erreiclibare Mafs z u steigern.

Aus diesen Griinden ist es auch erkliirlich, dafs die Holzriemseheiben in letzter Zeit trotz ihrer Miingel und wenig schonen Form in yielen Betrieben eingefuhrt worden

sind. Neuerdings sind nun durcli die Firma C. Tobler, Berlin, schmiedeeiserne Rieinscheiben in den Handel gebracht, welche den Vorzug grofser Leichtigkeit m it dem grofser Haltbarkeit vereinigen sollen.

Die Nabe dieser Rieinscheiben bildet kein besonderes Stiick, sondern ist mit den Hauptspeichen zuglcich aus einem Stiick Faęoneisen geprefst.

Die fiir leichten Betrieb gebauten Scheiben sind ebenso leicht bezw. noch leichter wie die holzernen, wiihrend die fiir schweren und schwersten Betrieb bestimmten nur wenig schwerer wie diese sind; dadurch wird eine geringe Belastung der W ellen und erhohte Leistungsfiihigkeit der Transmissionsanlage bedingt.

Die Montage ist leicht, da alle Scheiben 2 teilig aus- gefdhrt werden und Keilnuten nicht erforderlicli sind;

einfaches Aufklemmen geniigt Y o lls ta n d ig .

Es ist bekannt, dafs ein grofser Teil 2 teiliger gtils- eiserner Rieinscheiben durch einfaches Festklemmen auf der Welle befestigt werden. Nun ist der Reibungs-Koeffizient der Bewegung fiir Gufseisen auf Sclimiedeeisen = 0,18, wiihrend der Reibungs-Koeffizient der Bewegung fiir Schmiede- eisen auf Sclimiedeeisen 0,44 betragt. lis ist also die Sicherheit gegen Gleiten auf der W elle bei ganz sehmiede- eisernen Scheiben ca. 2 mai so grofs wie bei solchen mit gufseisernen Naben.

D ie P l a t t ie r u n g de s A l u m in iu m s . Um das A lu m i­

nium zum Zweck des Schweifsens oder Plattierens zu reinigen, tauclit man nacli Alum inium W orld die Metall- bliitter in m it dem dreifachen Gewichte Wasser verdiinnte Salpetersiiure, nachdem man dem Wasser geniigend Fluor- wasscrstoffsiiure zugesetzt, damit die Losung auf das Al u­

minium einwirken kann, was durch die Bildung von Gasblasen angezeigt wird. Die Losung kann in einem liolzernen oder mit Blei ausgekleideten Gefiifs aufbewahrt werden und die zugesetzte Menge Fluorwasserstoffsaure, die im Handel etwa 0,2 <Jt. das Pfund kostet, kann eine ininimale von unter 5 bis hoclistens 10 pCt. der ganzen Losung ausmachen. Das in dieser Losung gereinigte A lu­

m inium wird wieder in heifses Wasser getaucht und gc- wasclien und hierauf in heifsen Siigespanen getrocknet.

Dann kann das Metali leicht auf gewolinliche Weise einen Kupferabsatz erhalten und auf diese beliebig dicke Deeke kann man Gold, Silber, Nickel oder andere Plattierungs- losungen anbringen. Zuweilen kann das Metali auch mit anderen Metallen direkt ohne vorherige Kupferplattierung bedeckt werden.

Eine Plattierungsmethode ist die folgende: Das A l u ­ minium wird zunachst in ein Bad getaucht. das aus in

Weinessig aufgelostem essigsaurem Kupfer besteht und dem man Schwefel, Eisenoxyd und Alum inium chlorid zusetzt, was einen Kupferabsatz an der Oberfliiche erzeugt. Dann wird der Gegensland mit einer weichen Drahtburste ge- biirstet und in reinem Wasser gut abgespiilt, und kommt dann in ein elektrolytisclies Bad; bisweilen aber ist es besser, den Gegenstand erst mit Kupfer zu iiberziehen, weil Gold oder Silber am Kupfer besser haftet ais am Alum inium . Ist die Arbeit gut ausgefiihrt, dann ist diese Plattierung so dauerliaft, dafs sie beim Biegen weder ab- fiillt noch rissig wird. Der mit Silber oder Kupfer platlierte Gegenstand kann dann durch den Sulfidprozefs weiter behandelt werden, um eine „Oxydierung“ zu er­

zeugen , wodurch er dasselbe Aussehen wie osydiertes Silber gewinnt.

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Ein anderes Verfal)ren besteht darin, dafs man das Alum inium erst mit alkalischem Karbonat reinigt und sorgfiiltig mit Wasser wiischt und darni in eine Losung mit 5 pCt. Chlorwnssersloffsiiure taucht und wieder waicht. Ein vorliiufiger Kupferabsatz auf dem Gegenstaude erfolgt dann, wenn man ihn in eiue schwaehe, aber etwas saure Kupfer- sullidlosung taucht. Hiernach bringt man das sorgfaltig gewaschene Aluminiurasliick in das elektrolytisclie Bad.

F a s s u n g o n f ii r u n v e r w e c h s o lb a r o G l iih la m p e n . Viele, meistens kleinere Elektrizitatśwerke geben an ihre Konsumeuten Strom zu Pauschal-Preisen ab, bei deren Verabredung Lampen einer gewisseń Kerzenstiirke, bezw.

eines bestimmten Stromverbrauchs in Rechnung gezogen werden. Es ist nun moglich, in die bisher gebriiuchlichen Fassungen Lampen beliebiger Kerzenzahl einzusetzen, sodafs also auch Lampcn mit hoherem Stromverbraucli ais ver- einbart, verselienllich oder absiehtlich cingesetzt werden konnen. Diese Falle bedeuten fiir das stromliefernde W erk eiue Schiidigung, gegen dio das ein von der Allgemeinen Elcktrizitiitsgeseilschaft konstruiertes System von Fassungen mit verschicden langen Kontakten einen Schutz gewiihren soli. Die Notwendigkeit, nur Gliihlampen der ver- einbarten Grofse einzusetzen, wird durch Messingringe von verschiedener ilohe erreicht, welclie in den Fassungen innerhalb der Gewindelmlse angebractit sind, und auf welchen alsdann die Soekcl der richtig eingesetzten Gliih- lampe aufsitzen, welche ebenfalls Kontaktc verschiedener Hohe erhałten. Lłie Lampen der j»eringsten Kerzenzahl liaben den hoclisten, diejenigen der hoclisten Kerzenzahl den niedrigstęn Kontakt bei entsprechenden Abstufungen, sodafs eine Lampe von z. B. 50 N K in allen Fassungen fiir niedrigere Kerzenzahl nicht brennt, eine fiinfkerzige Lampe hingegen in allen Fassungen Kontakt erhiilt. Das System, welches also dcm der unverwechselbaren Bleistopsel iihnelt, ist von der Allgemeinen Elcktrizitiitsgeseilschaft zum Patent angemeldet. Die Fassungen werden vorliiufig in 6 ver- scliiedenen Grofsen geliefert.

P e t r if lt a is B r ik e t t b in d o m it t o l. Pctrifit ist nach Colliery Guardian ein ziemlich billiger Stoff, der die Eigenscliaft besitzt, alle feste Substanzen unter sich schncll und stark zu verbinden, ohne dabei ein Zusammenpressen uud eine Maschine niitig zu haben. Man kann dieses Bindemittel in Form eines weifsen Pulvers oder einer Fliissigkeit benutzen und zwar iu Y erschiedencn Mengen je nacli dem Zweck und verlangten Koliasionsgrad. Gemengt mit 3 Teilen Meeressand uud m it Wasser angeriihrt, er- halt man nach 24 Stunden in der Form einen Sandstein- block, der so hart wie Granit und von Wasser undurch- dringlich ist; Frost ist dagegen wirkungslos, wahrend das Produkt hohen Temperaturen widersteht. M it 6 Gcwichts- teilen Siigespiinen und 1 Teil Petriflt erhiilt man einen Stoff, der wie IIolz brennt, sehr fest, ein wenig elastisch, aber unendlich dauerliafter ist. Nach F e a r o n soli sieli dieses Mittel ausgezeichńet zum Yerbinden von Kohlenklein eignen und ergeben seine diesbeziiglichen Versuche fo lgende llesultate. Kleine ungewaschenc Hausbrandkohle von Dur- ham, durch 12 mm Maschen gesiebt, wurde zuerst mit 5 pCt, Petriflt und 2,5 pCt. Wasser und dann mit je 3,5 pCt. Petriflt und Wasser gemengt. Diese beiden Ge- menge wurden unter einer Brikettmaschine komprimiert, aber im Rtthrer kein Dampf zugelassen. Die so erhaltenen Briketts waren aber, wohl infolge des Wassergehaltes von den Mengen erst nach 20 bis 30 Tagen transportabel;

nach vollstandigem Trockenen aber brannten sie auf dem offenen Hcrdrost vortrefflich und zwar m it weniger Rauch ais mit Thcer hergestellte Briketls, lin iibrigen unterscheiden sieli die Produkte aus obigen beiden Gemengen nicht nierklich von einatider; das erste Gemenge mit mehr Petriflt trocknete lediglich etwas rascher.

Andere Versuche mit ungewaschenen Kesselkohlen aus Cardiff, durch 10 mm Maschen gesiebt, wurden mit 3 und 3,5 pCt. Petriflt, 6 und 5 pCt. Wasser uud 0 und 2,5 pCt. schwerem Oel gemengt. Diese Gemenge wurden in einer cinfachen Brikettmaschine von Wittaker, die m it 2 tons auf den Quadratzoll komprimierte, zu 2,5 kg schweren Steinen verarbeitet, nach 14 Tagen waren sic so trocken, dafs man sie tiansportieren konnte. Diese Briketts aus Yorstehenden 2 Gemengen enthielten: 2,40 und 3,60 Wasser, 12,60 und 11,80 lluchtige Beslandteilc, 7 0 ,40 und 70,10 festen Kohlenstoff, 14,60 und 14,50 Asche und besafsen ein kalorisches Vermogen von 9,80 und 9,76. Gegen Feuchtigkeit waren sie recht unenipfind- lic łt; in Wasser gebracht, nahinen sie nach 24 Stunden nur 6 pCt. ihres Gewichtes Wasser auf und nach 48 Stunden nur 6,25 pCt., wobei sie in kciner Weise er- weichten. Aufserdem waren sie sehr schwer zu zerbrcchcn, YollsUindig homogeu verbunden und brannten fast rauchlos.

Der Aschegehalt dieser beiden Versuchsreihen war etwas hoch und riihrte fast allein von der Unreinheit der Kohlen her.

Das Petriflt kann zum Briketticren von Authrazitklcin an- gewendet werden, und solche Stiicke konnen im llochofen zur Benutzung gelangen, aber in Eiform eignet sich dieses Materiał fiir hausliche Zwecke ganz vorztigiich.

Bei einer Tagesproduktion von 120 tons Briketts kostet eine Tonne aufser dem Kohlenpreis viellcicht a n : Lolincn 0,70 Frcs., Maschinenfeuerung 0,85, Petriflt (4 0 kg) 2,50, Gerateunterhaltung 0,75, Magazinieren 0,30, zu ­ sammen 5,10 Frcs. Die 1000 kg Petriflt sind Ilierbei mit 62,50 Frcs. gerechnet; bei grofserer. Entnahme aber ermiifsigt der Patentinhaber S t e i g e r den Preis auf 50 Frcs.

Mineralogie und Geologie.

D a s Z in n v o r k o m m e n a u f B a n k a u n d B ilit o n . Nach V o r b e e k in der Amsterdamer Akademie ist dic geologische Formation beider Inseln dieselbe. Man lindet sedimentiire, wahrscheinlich paliiozoischc Bildungen, aus Sandstein, Quarzit, thonigen und kieseligen Schiefern und anderen Gesteinen bestehend, die- eine bedeutende Miichtig- keit besitzen. Diese Gcbilde wurden von Graniten durch- brochen und veriindert, und werden 30 bis 40 m hoch iiber dem Meere von horizontalen Sand- und Lehmschichten bedeckt, meist von ąuaternarem Alter, wahrend die uuteren Schichten der Thiiler, die das Zinnerz enthalten, wahr­

scheinlich pliociin sind. An den Flufsmiindungen finden sich ais neuere Bildungen Absiitze von Thon, Sand, Korallen- kalk, die sich nur ganz wenig iiber den Flutstand des Meeres erheben. Die Graiiitc enthalten aufserordentlich wenig Zinnoxyd, was beweist, dafs die tieferen Teile, wo die fliissigen Granite entstanden, Zinnbcstandteile enthielten.

Ein unbedeutender Teil Zinn ist ais Cassiterit im Granit auskrystallisiert, wahrend der allergrofste sich ciiemisch verband und die Kicselsiiure ersetzte. Die Bildung des Zinnerzes ist jiingercn Datums; es erschcint mit Quarz und Eisencrz in sehr schmalen Giingen in den Sedimentgebilden, aber auch im Granit und Sandstein impragniert. Ycr-

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