lö.Jahrgang -Heft14
Zitschristfiir d
Zeitschriftfür
as Gebiet der praktischen, technischen und wirtschaftlichen Fragen der deutschenVolernährung
Schriftleitung: Dr. phil. Max Winckel, VerlinsWilmerodorb Hohenzollerndamm 185
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Berlin,20.Juli1938
Unter ärztlicher undwirtschaftlicher Mitarbeit einerReihevon FachautoritätenaufdenverschiedenenErnährungogebieten Verlag:Deutsche Verlagogesellschaft m.b.H.,Berlin SW 11,dessauer Straße38 - Fernsprecher: 190859
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Der,,Farschungsdienst«schreibt lEseft 1X1938]:
»HmZEI. Juni1938jährte sichzum fünftenMale dertag, andem derFührerdenReichsleiter desAmtesfür Fgrar- palitih,R.Walther Darr6,zumReichsministerfür Ernährung undlandwirtschaft ernannt hat«MitStolzerinnern wiruns diesesTages,dereinegrundsätzlicheWende inderdeutschen Fgrarpalitilz herbeigeführthat. Rettung des Bauerntums undSicherstellungderErnährungdesdeutschenDolhes waren diebeiden grossen Aufgaben. DieWege, dieR.DJalther DarrözurLösung dieser Aufgaben einschlug, lind gekenn- zeichnet durch Reichserbhofgeseh, Reichsnährstandsgeseh, marhtordnung und ErzeugungsschlachtDas Reichserbhof- geseh,als das Grundgesetz nationatsoziatistischer Boden- ordnung, befreite den Baden und denaufihmlebenden menschenvon derBeherrschung durchdasKapital Esschützt
Aufn. Röhr- ti.walther Darre 5JahreRetchsmlnlster fürErnährungundlandwirtschaft.
denHofvar UberschuldungundnahmdemBoden dencha- rahter derWare. Durchdas Reichsnährstandsgesehwurde derJersplitterung imlandwirtschaftlichenUrganisationsrvesen einEndegemacht.EsschloßalleElieder derErnährungswirt- schastzu einer schlaghrästigen Eeistungsgemeinschaft zusam- men· fluf ihmbaute lichdann dieMarhtordnung aus,die ErzeugerundDerbraucher gleichmäßig schütztundeinegeord- nete DIarenbewegung gewährleistet. Diese Srundlagen im AufbaudesdeutschennährstandesermöglichtendemReichs- bauernführer, imHerbst1934zurErzeugungsschlucht aufzu- rufen. Die deutscheLandwirtschaftsmissenschaft, im For- schungsdienstzueiner tatkräftigen Frbeitsgemeinschaft zu- sammengeschlassen, ist oorbehaltlos demRufe Darrös gefolgt.
Siewird auchindenhommenden Jahren inForschungund lehre sich einsehen fürdasSelingendesbegonnenen Werkes«
Zeitschrift
für
Volksernährung
Motto: Esgilt,inHinsicht auf dieErzeugungvon Nahrung undinHinsicht auf dieErnährungvon Mensch und Tierin einer großenkameradschaftlichen Zusammen- arbeit das Beste herauszuholen, was möglichist.
Emil Abderhalden.
Ztschr.f.Volksern.‚Nr.l,1935.
INHALT
Ferdinand Vergin, Emil Abderhalden, dcr Forscher,
Lehrer und Menschenfreund
Dr.‚med. Kießwetter, Diewichtigsten Lehen-svorgänge Fr.Th.Otto,BadSegeberg: DieEntstehung, Gewinnung
undBehandlung desHonigs
Eugen Bedltel, Küchenmeister, DiegrünenGemüse- und Früchtesalate — ihre Zutaten undVerwendung Dr.Lehmanll, FörderungderKleintierhaltung inKlein-
gärten
Vom heimischen Beerenobst
Hauswirtschaft und Küche
Rezep te
Ilsev.Hanstein, Birnen einmal amerikanisch
Medizinische Literatur
Vitamine, Hormone, Fermente
Referate und Berichte
Pflanzenqualität, Volksernährung undDüngung Hunger, Wadistum und Gewicht ImZick-Zack durch dieVolksernährung
' - Pflanzenöl hilft dieFettliicke schließen . - .
lägsntältcisln/tfiälnggkgli'lgtfgöä‘zdgtäs Einzelheft30Pf./Bezugspreis
Inserate 5TagevorErscheinen l dleioslt 2’59v'es'ttel’i'
erbeten.Anzeigenpreiselt.Tarif bandalts'ik.lila? u.ulglolrat.ojiit‘ilrl:
I“ Aus dem Inhalt der nächsten Hefte:
DozentDr. Bers'in:Geschichtliche Entwicklung derFormentforschung. 1-.V0“ Hansnä'liliil‘llähl'llnli.rund Küdlenzettel aus Amerika.
.W.Weitzel: DasGlutathion, seinepharmakologische Wirkung und Die gesundhelthdlen verhältnisse inStadt undLand.
therapeutische Bedeutung Dr.Steinitzer: Die FragedesBohnenkaffees unddesKofl‘eins auf
„Richtlinien fürdieDiätbehandlung derTagungderDeutschen Pharmakolog. Gesellschaft inBerlin.
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Ausstellung: Gesundes Leben ——‚frohes Schaffen.
_RichtlinienfllldieErnahrung desSportlers. Schönheit, Erholung’Gesundheit g"Hilmar Voswinkel: Das Brot undseine gesundheitliche Bedeutung. Statistik undVolksernährung.
Hubmann13 /läuft14 Berlin,20.Bali1938
äeitfdyrift für Doltsemäbmug
özitl'cbriflfürbas Gebiet bar prattifdyza, tcdynifcbenum)wirtl’cbaftlicbcnfragen bar bcuty’cbznDoltscmäbruag
Unter ärgtlidnr. wifl'enfrbaftlliberunb praEtlfcberMitarbeit von Eatbautoritäten aufDen berftbiebenen ürnübrungsgebieten
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ernährung“ istnur mitvorheriger ausdrück- lichorGenehmigung desHerausgebersgestattet
Abderhalden, der Forscher, Lehr‘erund Menschenfreund VonFerdinand Vergin
Wer kennt den Namen desgroßenF0rschers
und Menschenfreundcsund als hervorragen-
der L ehre rWeltruf genießenden Mannes nicht,der
seit über 26Jahren ohne Unterbrechung inderUni- versitätsstadt Halle a.d. S. wirkt? Drei Dingesind es, dieuns beiGeheimrat Abderhalden überraschen: seine nnverwüstliche Arbei tskraf t, der geradezu un- begrenzte Umfang seines Wis sensaufbiologischem (lebiet und dieeigentümliche, dentrockenen und wcit verbreiteten Lehrbuchton vermeidende Darstel- lung. Man lernt aus seinen Büchern nicht nur eine Mengephysiologischer Tatsachen, sondern, was vielwesentlicher ist,auch biologisch denkenlWir dringen in dieGeheimnisse unseres Leibes ein und
werden zum Mitdenken gezwungen. Wir erfahren
durch Abderhalden, was bisher tatsächlich festgestellt undwas nochzweifelhaft oderunsicher ist.Wirlernen verstehen, was forschen heißt,wenn wirAbderhalden lesen, der im Gegensatz zu vielen anderen Berufs- kameraden uns nicht mit Steinen beschwert, sondern uns vom Brot desLebens selbst essen läßt.
Abderhalden, der früher Assistent des großen Chemikers Emil Fischer in Berlin war, arbeitete besonders über Eiweißchemie und Fermente. Inden
Fermenten fand er allgemein sehr feine Prüfungs—
mittcl für das Vorhandensein bestimmter Körperim
Serum. Inseinem Hauptwerk „Die Abderhaldensche
Reaktion“ (6. Auflage des seither unter demTitel er-
schienenen Werkes „Schutzfermente des tierischen
Organismus“, 1922)kommt der Forscher zu dem Er- gebnis, daß die Abwehrfermentreaktion alle bisher bekannten biologischen Verfahren an Feinheit über- trifft, „Wir haben inder Abwehrfermentreaktion die zur Zeit empfindlichste biologische Methode, um Pro-
ieine zu unterscheiden.“ rEswar sein großes Ver-
dienst, diebei Abwegigkeiten desBetriebes imOr- ganismus auftretenden Änderungen des Blutchemis- mus ingreifbare Form gebracht zu haben. Umwenig- stens dieBedeutung. dergenialen Ideean einem prak-
tischen Beispiel dem Leser ins Gedächtnis zurück-
zurufen. sei daran erinnert, daß der Verdacht auf
0/35th
Schwangerschaft oder Krebs sich bestätigt,wenn das Nachgeburtsstückchenvon einer anderen Schwangeren oder das Krebsstückchen von einem anderen Kranken
von dem darauf abgestimmten Serum (derSchwan-
geren, des Krebsträgers) aufgelöst, d.h. abgebaut
wird.
Eine große Stütze der durch diesog. biologischen Reaktionen (Präzipitin-,Abwehrfermentreaktion usw.) gegebenen Erkennung des Eintritts fremdartiger Ei—
weißstoffe ins Blut, lieferte ein wichtiger Versuch Abderhaldens selbst, dem es zu zeigen gelang, daß Hunde imstande sind, mit bis zu Aminosäuren ab- gebautem Fleisch sich nicht nur monatelang zu er- halten, sondern sogar ihr Wachstum zu unterhalten.
„Dadurch istfestgestellt, daßder Abbau so weit geht, daßkeine Verbindungen mehr übrigbleiben, die in ihrer Struktur an diejenige der spezifisch gebauten Zelleiweißstoffe der Nahrung erinnern.“ Damit er- weist sich dieDarmwand als eine wichtige Schranke zwischen Außen- und Innenwelt des Organismus.
Durch denVorgangder Verdauung gehtdieArt-und
Zelleigenheit derNahrungsmittel verloren.
Der Entdecker der Abwehrfermentebefaßte sichgleichfalls erfolgreich mitdenH0rm onen ‚den von denDrüsen mit innerer Sekretion herstammenden Sendboten, und den Vitamin en. Abderhalden
kommt hinsichtlich dieser fortwährend indenKampf
unseres Körpers um Gleichgewichte miteintretenden
Stoffe zu dem Ergebnis, daß sie in ihrer ganzen
Funktion und auch ihrer Entstehung nach Überein-
stimmungen aufweisen. — Dies Gebiet seiner For- schung werden wir im 2.Teil unserer Abhandlung eingehender besprechen.
In Abderhaldens Buch „Die Grund lagen unsererErnä hrung“ (1917bei Julius Springer inBerlin erschienen) interessieren viele Einzelheiten.
diedurchaus noch nicht allen klar geworden sind,die sich mit den Fragen der Ernährung artikel- und bücherschreibenderweise beschäftigen. Abderhalden hältes z.B.fürbewiesen, daßdertierische Organis-
mus mit verschiedenen Ei ‚ißmengen ins Gleidi-
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gewicht kommen kann, daßeseinbestimmtes Eiweiß—
lninimum nicht gibt,dasfür jedeArt der Ernährung gilt. IErhält es für richtig, daßes unter ganz bc- stimmten Bedingungen dem Menschen möglich ist.
mit rund 50g Eiweiß täglichauszukommen. Fürnicht
bewiesen aber hälter,daßdieseMengeunter anderen Bedingungen auch genügt. Der normale Eiweißbedarf liege bei60—80gtäglich.Über dieUnentbehrlichkeit einiger Eiweißbausteine hat sich Abderhalden in späteren Arbeiten dahingehend ausgesprochen, daßsie
fürden Aufbau von Hormonen (z. B. Adrenalin, Di-
jodtyrosin, Thyroxin, Insulin) vom Organismus be- nötigtwerden. lmmer wieder betont er die Not- wendigkeit der Verbreitung von Kenntnissen über optimale Ernährungsbedingungen (vgl. „Fortschritte inder Physiologie der Ernährung, insbesondere auf dem Gebiet desintermediären Stoffwechsels“ inVer-
handl. der Ges. f.Verdauungskrankheiten, S.69—80
und 118—122).
In seinem bedeutenden „Leh rbuch der
Physiologie in Vorlesungen“ in 4Bänden
berichtet Abderhalden uns, was er an derQuelle er—
lauscht hat. Das mit großer Liebe zum Gegenstand
geschriebene Werk ist„für Studierende jeden Alters“
geschrieben.
Eine ebenso glänzendeZusammenfassung wichtiger
neuer Probleme, dieinkeinem anderen Lehrbuche von
gleichem Umfang zu finden ist, liefert uns sein
„Lehrbuch derphysiologischen Chemie“,
das mit dem vorgenannten Werk eine Einheit dar- stellt.
Für den Forscher auf dem Gebiete der Biologie
crwuchsen unter der Schriftleitung Abderhaldens die
gewaltigen Handbücher der biochemischen Arbeits- methoden, der biologischen Arbeitsmethoden und das Biochemische Handlexikon. Weilesinabsehbarer Zeit eine Neuauflage dieser stattlichen Werke, an deren Gestaltung mehrere hundert Forscher mitgearbeitet haben, nicht geben wird, wurde nur das Allerbeste geboten. Dieerstaunliche Reichhaltigkeit und Lücken- losigkeit derinaller Welt gewiirdigten Riesenwerke
zeigen uns den Titan der Arbeit in seiner
vollen Größe. _
Die Bedeutung 'des großen Biologenistmit dessen wissenschaftlichen Leistungen keineswegs erschöpft.
Auchalsvorbildlicher Volkserzieher und Volksfreund istermitdem Streben hervorgetreten: Erziehen wir
den einzelnen zu einem wertvollen Teil des ganzen
Volkes! In seinem volksnahen Buch „Das Recht
auf Gesundheit und die Pflicht, sie zu
erhalte n“(1921)klagte er: Esfehlt an Führern, die über Augenblickserfolge hinaus bereit sind, dasge-
samte Volk einer glücklicheren Zukunft entgegen-
zuführen. Er bedauerte, daß niemand erkennen wollte, daßjeder einzelne nur imVolksganzen seine wahre Bedeutung hat. Die höchste nationale Pflicht ist ihm, da jeder einzelne nur ein Glied ineiner langen Reihe ist, welche weit indie Vergangenheit zurückreicht und in die weite Zukunft fortgesetzt
werden soll, die Vorsorge für eine voll-
wertige Nachkommenschaft. Damit lenkt
er auf den Vererbungsgedanken und auf die mit diesem verknüpften eugenetischen Gesichtspunkte.
„Was nützt alles Hasten und Jagen nach irdischen Gütern und Macht,wenn nicht dafür gesorgt wird, daßeine vollwertige Nachkommenschaft das Erreichte festzuhalten und zumehren vermag?!“
Dem gewaltigen Einfluß des Geldes bei der Wahl derGatten tritt erentgegen, damit dieEhewie der volle sittliche Geltung erhalte. Das Lebens- glückist an keinen Stand geknüpft, unermeßliches Elend finden wir inPalästen und inHütten, Lebens- künstler beiarm und reich. Ineiner Zeit,wo nament—
lichjüdische Ärzte esallzu leicht mitder Abtreibung nahmen, warnte er: „Nur derjenige, der keinen Ein—
Zeitschrift für Volksernährung Berlin, 20.Juli1938
blick in die körperlichen und seelischen Umwand-
lungen im Organismus der Mutter hat, die ein
werdendes Wesen in sich trägt, wird behaupten können,daßseine Entfernung eine geringfügige Ope- ration darstelle. Der mütterliche Organismus wird in jedem Falle geschädigt.“ Den Jugenderziehern ruft er zu: „Möchten sie eine Jugend heranziehen, deren Gewissen auf das feinste abgestimmt ist. Möchte jedes Mädchen ihren Körper als ein heiliges Gefäß betrachten, dem frische, gesunde Jugend entspringen
soll. Möchte der Beruf der Mutter wieder geheiligt
werden! Möchten Staat und Allgemeinheit voll und
ganz anerkennen, was eine gesunde, gewissenhafte
Mutter für die Zukunft eines Volkes bedeutet!
Möchte diemännliche Jugend sichklar bewußtbleiben,
welch hohe Bedeutung ihrbei der Erzeugung einer
gesunden Nachkommenschaft zukommt.‘
Den wesentlichsten FaktOr für eine seelische und
körperliche Gesundung unseres Volkes sah Abder-
halden in der Einstellung der Frau zum
Volksganzen :„Hätten wir hervorragend tüchtige Hausfrauen, dann wären viele soziale Fragen mit ihrer Hilfe schon längstgelöst.“
Vom Arzt im nationalsozialistischen Staat sagt der Geheime Medizinalrat Professor Abderhalden später: „DemArzt istim neuen Staate bei richtiger Einstellung eine Stellung eingeräumt, wie sie er- strebenswerter garnicht gedachtwerden kann.“
Ein Wort an denA rbeite rmögediesen kurzen
Hinweis auf das Schaffen eines großendeutschen Ge- lehrten, der immer auch ein vorbildlicher Volks—
genosse war, beschließen:
„Der Arbeiter mußerfahren, wozu er arbeitet, er:
muß wissen, was seine besondere Arbeit für den
ganzen übrigen Betrieb bedeutet. Er muß sich als
wertvolles Glied ineinerReihe von Arbeitern wissen, diealle mit verschiedenen Mitteln dem gleichen Ziel zusteuern; er soll auch dieLeistungen des Geistes verfolgen. Ebenso sollder Kopfarbeiter inFühlung mit dem Handarbeiter dessen Leistungen verstehen undbewundern lernen. Nur ininniger Gemeinschaft können Geist undHand dasHöchste vollbringen. Dem Arbeiter soll die Möglichkeitgegeben werden, kraft eigener Tüchtigkeitaufzusteigen.“
Durch den Umbruch unseres Volkes wurden alle diese Forderungen zu einer Selbstverständlichkeit.
Abderhalden stellte sievor etwa 18Jahren auf, um damit wirksam den Gefahren des Marxismus ent- gegenzuwirken, deraufeine gegenseitige Bekämpfung der verschieden veranlagten und ausgebildeten Teile
unseres Volkes abzielte. „Einsolches Volk stirbt!“,
daswar die Überzeugung desVolkserziehers Abder- halden, der imdeutschen Volk immer eine Schicksals- gemeinschaft sah,dieunbedingt aufden ehernen Ge- setzen höchster Sittlichkeit gegründet sein müsse. Der Ethiker ruft uns allen zu: Lebe jeder einzelne vor, was er von anderen verlangt!
Nachdiesen Worten über denForscher, Lehrer und Menschen Emil Abderhalden sei gestattet, einThema zu behandeln, das sein ureigenstes Forsdiungs- gebiet ist:
Vitamine, Hormone und Fermente ——— eine biologische Einheit.
Vitamine,Hormone undFermente stehen inengster Zusammenarbeit (Synergismus) und Wechselwirkung.
Alle biologischen Vorgänge werden durch diese Wirk- stoffe ausgelöst, beschleunigt, verlangsamt, reguliert und gesteuert. Ihnen allen kommt eine katalytische Wirkung zu, daher sieungeachtet ihrer großenVer- schiedenheiten inihrem chemischen Aufbau als Bio- katalysatoren anzusprechen sind; ihre Beziehungen
zum „biologischenFelde“ werden immer mehr klar- gestellt. Wenn auch diese Faktoren nicht das Leben bilden, sondern vom Lebenden gebraucht werden, der