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Geschichte der Begründung und des Wachsthums der Reformation in Westpreuβen

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Las-.A.G.li.Lin-abgek- pfgkccrderThe-netUtcdcrungH-Ortschamu.

Ecdenkedervorigen Zeit bis daher,undbetrachte-, wasderHerrgethanhatandenaltenVätern.

FragedeinenVater-,derwirddiwveriüadigem deine,Aeltestenwerde-VIdirsagen-

cö Mos. 82, 7.)

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Thom, 1850.

DruckundVerlagvonErnstLambrcii

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FCllenbraven protcstantischcn

der Städte :

horn,

Formg, Ylbinkx

achtnngsooll gewidmet

vondem

Verfasser-

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Vorwort

Esunterliegt wohlkeinemZweifel,daßdieGe- schichtederKirchenreformation überhaupt für jeden Protestanten einebesondere Wichtigkeit haben muß, dennsie istimWesentlicheneineBefreiungsgeschichte des religiösenGlaubens Von denFesseln,welche ihmeindunkles undträges Zeitalterangelegt hatte·

Wie sieuns aber einzelneMenschenmitihrbe- schäftigtzur Betrachtung vorhält,so thnt siedies auchmiteinzelnen Orten, GegendenundStädten.

Unddiese erhaltendann einganzbesonderes Inter- esse,wenn wir siealsGeburts- oder Wohnorte ans solch’einemgeschichtlichen Standpunkte betrach- ten. DieStädte Weftprenßens,und unter ihnen vorzüglich Thom, Danzignnd Elbingverdienen darum gewißeineum sogenauere nnd theilneh- mendere Beschauunginund nachihrer Kirchenver- bessernngim sechszehutenJahrhunderte, je inniger und wärmer ebendasRefonnationswerkeinstin«

il)nenerfaßtnndbetrieben wurde,jeernster der Vergleich ihrer GegenwartmitihrerVergangenheit Uns stimmt.—- Dies ganz besondersmag denn

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diesBüchleineinengeneigtennnd entsprechenden Eingangbeiallen wahrenProtesianten indiesen Städtenerwarten nndgewinnenlassen.

Vielleichtwird Mancherbeim Anblick dieses Werkchens meinen, daßeinfriedliches Schweigen inunserer bewegtenundvon leidenschaftlicher Anf- regnng durchwühlten Zeit wohl mehrzuempfehlen wäre;allein, werdazu räth,derbedenke, daßdie GeschichtealsRichterinderZeiten,der Menschen nndihrer Thatennichtschweigen kann,dieKirche, von deren Verbesserung hierdieRedeist,hatnur das Wort der Wahrheit, nur dieNachrichtder Vorzeit,nnr diePredigtderSchriftnndOffen- barung, worauf sie sich gründen, haltennndsichern soll;denn ihrReich ist nichtvon dieser Welt;und wird indieser Zeitsovieles gegen sie gedruckt, gepredigtund gehandelt, nun was istdenn das Wortihrer GeschichtenndSchicksaleandiesemnnd jenemOrte mehr, als eine ganz natürlichennd unerläßliche Vertheidignng? Was hießedenn das Berschweigendavon anders, alsihrLichtnndRecht, ihre KraftnndWahrheitverleugnen?

Abernicht eigentlicheineReformationsgeschichte wird hierdemLesergeboten—- denn eine solche schließtdieGeschichedereinzelnen Sekten,derver- schiedenentheologischen Richtungen,derKämpfe ans demGebietderDogmatikinsich,und diesAlles, namentlich die letztern, können nur für den Theologenvon Fach Interessehaben,fürjeden Andern sind sieeindürresundnnerqnickliches Feld

sonderndieGeschichtederBegründungunddes Wachsthunis der Reformation, ihres endlichen Siegesüberallefeindseligen Agitationen,—- und diesdarf ja wohldieAufmerksamkeitjedes aufden

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Vll

Entwickelungsgangdes Christenthums Achtenden beanspruchen.

MögedieBetrachtungder Kämpfe, welchees gekostet hat,dieMorgenröthe schönererTage auch überWestprenßen heraufzuführcn,möge dieuner- fchütterlicheGlanbeusfreudigkeit, welche unsereVor- eliern,unter Verfolgung,LeidennndTodoffen- barten,AllendietheureErrungenschaftderlautern PredigtdesEvangeliumsrecht fühlbar machen,und siezumtreuen Festhalten andemselben ernstund dringendmaynenineinerZeitder Wirren Und desAbfalls. Dazu gebederHerrderKirche feinen Segen. Er hatjagesagt,daßdiePforten der HöllefeineKirchenichtüberwältigeufolleu, und wirwissen, daß seinWort Wahrheitist.

GeschriebenimMonatAugust1849.

Der Verfasser.

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Einleitung.

PrenßensBewohnerwaren fastdieerstenderVölker Nord-Europas,welche die imsechszehntenJahrhundertdurch Luther nndZwingli demPabstthnmentgegengestelltenLehr- satzemitallerEmpfänglichkeitannahmenundihnendauern- denBeifall schenkten.Frühwurdensie mit den Grundlehren desneuenKirchthumsbekannt. Dennkaumhattedie Mor- genröthe derReformationübereinenTheilSachsensihre ersten schimmerndenStrahlenausgebreitet,alsdieselben auch nachPreußen drangen,undzwarso schnellundkräftig, daß- selbstLuther,desgereinigtenGlaubens muthiger, ehrwürdi- gerHerold, inherzlicher Freudedarüberausrief:»Sieh diesgroße Wunder. JnPreußengehetdasEvangelium invollemLaufe,dahinesdochvonNiemandem einmal begehret, gesuchetunddarnach geforschet worden«Hartknoch erzähltS.281seiner Kirchenhistorie,woerdasvortreffliche KirchenlieddesumPreußen sohochverdientenPaulS Pe- ratus anführt:»EsistdasHeil unskommenher,aus GnadundlauterGüte,«erhabevonseinen Lehrerninder Schuledabeifolgendes Merkwürdigeerzählenhören:Es kömmt ein Bettler ausPreußennach Wittenbergundsingt diesesLiedfür desDr.Luthers Thür·DoktorLutherhört ihmmitFleiß zu,bisderBettlerausgesungen;weiler abernichtbaldalleshat vernehmen können,giebterdem Bettlereine Gabeundbefiehlt ihm, solchesNoch Einmal zu singen.Wieeresverrichtet,fraHztihn Lutherus,vonwan- nenerkomme, undwoerdas iedgelernt.DerBettler

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antwortet: erkommeansPreußen, allwodiese-s Lied in derKircheoftgesungen würde.DagingendemDoktor Luther dieAugenvorFreude über-, daß Gottdiesem Lande sognädigwäre,undselbigesinErkenntnißseines Wortes so weithatkommenlassen.« DenGrundzudieserfrühen HinneigungderBewohner Prenszens zurgereinigtenLehre Jesuund-zurfreudigen Annahme derselben legten die Sek- ten, welche indenderReformationzunächstvorhergegange- nenJahrhundertenentstandenwaren, undderenLehrenbald mehr, baldmindervondenenderkatholischenLehre abwichen.

DahingehörendieBeghardens oderBeguineniin orn denenmehreremitdemdeutschen Ritterorden nachPreußen

«ekommenwaren, unddieunter andern dieAnbetungder Hostie inderMesse verwa1«fen. Siehattensich zuerst in Slotterie beiThornniedergelassen,grltndetenspäter ein Kloster, einehalbe MeileVonThorn entferntunddabeieine Kirche zumheiligenKreuz,welcher Ort vondenPolen LitlasztoreLd.h.einKlöster-themgenanntwurde,woraus dann durchKorrnption,Kastzorek,entstanden ist.Alssich diese Beguineu allmähligauch nach Polenhin verbreiteten undeinDorfDobrzeiwirezu bewohnenanfingen,wurdeder BischofGervandus inKujnwienaufmerksam auf sie, nahm ihnendasKlosterunddieKirchenndvertriebsie. Ferner gingenaus einemGegensatzgegendasSittenverderbniß in derkatholischenKirchedamaligerZeit,hervor dieFlagel- lauten oderGeißeler, zuerstzuPerneeiain Italienumdas Jahr 1260entstanden.Siepredigten Bußewegenderim SchroangegehendenSünden undLaster,erklärten, daß bei

NVondemAltsächsifcheubeggeti,l)eglten., d. i.beten.

Ein VereinfrommerLaien, indemStreben nach wahr- haftchristlicherErbauungundFörderung,welche bei demClerusderherrschendenKircheman nur zuoft vergeblich suchte, schon seitdemeilften undvorzüglich dreizehnten Jahrhundert,besonders indenNiederlanden undDeutschland, geschlossen,doch nicht durch einun- bedingte-Z Mönchsgelübde gebunden,derzumZweck halte,gegenseitige FörderungimGlauben nndLeben, inletztererBeziehung,zumalAnfangs,auch insonder- heitzugemeinsamerVerrichtngvonWerkenchristlicher Barmherzigkeit.—-

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3 solchemGränelinnerhalbderKirche die Sakramente mital- lemäußernCultns,ihre wahre Bedeutungverlorenhätten, und wolltendurch die BluttaufederGeißelung,ander StelledesSakramentgebrauchesundallessonstigenCnltus, dassühnendeLeiden Christi ergänzt wisen. Sieverwarfen dieOhrenbeichte,dieFirmung,dasL eihwasser, die letzte Oelung,dasFegfenerunddie OrdenderMönche--—Jtn Jahre1320wareinArzt,Dr.Leander,vertriebenanssei- nemVaterlandeFrankreich,nach Preußengekommen,nnd daerdenGrundsätzenderWaldenserzugethan war,welche sich besondersdieVerbreitungderBibel unter dasVolk AngchCUsein ließen, sosuchteerjenen Lehrenauch in Pren- ßenEingangzuverschaffen,undfand damitbei Mehreren, auchbeidemdamaligenLand-undnachherigen Hochmeister KonradvonWallenrod,Eingang.Dieser Wallenrod war einerderhelldenkendenMänner jener ZeitnnddemMönch- thnmabgeneigt,dahererauchvondenMönchengehaßtund verlänntdetwurden-) Leanderlehrte imGegensatzgegendie katholischeKirche: die,welche verbieten,ehelichzuwerden, seiendesTenfelozdergrößteGeistlichehatvorGottkeinen Vorzugvordem

geringernzBeichten,Feiern,Messelesen, Fasten,sindnurMenschengebote,derenBeobachtungzur Er- langungdcrSeligkeitnichtsbeiträgt.Danach Wallenrod auch dessenNachfolger,Konrad vonJungingen,ebenso ge- sonnenwar, so verbreitetensich die Waldenservorzüglichin denStädtcmThom,Elbing, KönigsbergundDanzig.Auch derHochmeisterHeinrichNenßvonPlattennndsein Schwie- aersohnderGraf WilhelmvonKatzenelenbogerhein Ordens-

ruder,der1422nachPreußen kam, so wie der größteTheil deshöhernAdelswar denMeinungenderWaldenserzu-

tt) DerMönchSimonGrunau, schreibtinseiner ChrouilI unterandern iiber Wallenrod:»ihmwaresangeboren, daßerVernunftmitGewaltbranche.« EineBemer- kungdiedemHochmeisternurzumLohegereicht.Und TretetinseinemNekrologdesErmländischenBischofs HeinrichsdesDrittensagt:llnjnsEpiscopj (Hem-tci lll.,) tempore inmagistrumonljnis electus,superbuset cxeerabitis tannnus Wallenrader, quiscpublic-e Dei nmicnrn, ettotiusCleriinjmioum appellathtetpro—

limitatan

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4 gethan.DerniedereAdelzeigte sich anfangsdiesen Lebs- sätzenzwarabgeneigt,tratihnen aber inderFisch auch bri, nnd selbstLeutegeringerenStandes folgtenseinentBeispie:e, Jamehrere GeistlichewurdentsürdieLehrederWicleffi- ten«"«)undderansBöhmen ver-drängtenHnssiten,oder BöhmischenBrüder-, wiesieselbstsichnannten,eingenonnnen, verließen dieKlösternndbegaben sichindenEhestaitd.

Günther Tilmann,oderTidernann,PfarrerbeiderMarien- Kirche zuDanzig,wareinerderersten,dernach Hußenis Lehrsätzenpredigte, daereinSchülerdesHironhmus Hnß war, undseinSchwager,derBürgermeisterGertVonder Bude,derHauseomthnr RudolehvonEhlensteinzuDanzig, nndmehrere andere, selbst Mönche nahmenseine Lehrean- EinandererSchülerdesHnß,Dr.AndreasPfaffendorf,ein Ordenspriester, predigte1431inderJohannistirchezu Thora, seines Lehrers Meinungen,undwurdedarinvondemHoch- nieister Paul BellieervonRußdorf mitschriftlicherVollmacht verschen,auchvondemKomthnrin Thesen sokräftigunter- stützt, daß die MönchevonSt.Eliikolai-.stirche,dieihnzu bekämpfensuchten, Vertriebenwurden. Auch znKönigoberg blühteunt 1423 dieSeite derHussitenunter Paul Rnßdorfnnd seinem NachfolgerKonrad von Etlich- hausen. Denn Caspar SchützinseinerPreußischen Chronik pag. 163 schreibt,daßetwa um 1445 ein Einsiedler inDeutschland,an derfranzösischenGrenze,

JEk)JohnWikliffe oderJohnWiclef,geboren1321 in derPfarreWieliffebei Richmond inderGrafschaft Yorkshire,alsPhilosoph durch eifrigeBekämpfungdes Nominalismtts, alsTheologdurch seinenEiferfiir Studium undLehrederBibelausgezeichnet,tratzuerst 1360indenStreitigkeitenderUniversität Orfortmit denBettelmönchen,inmehrerenSchriften,widerdie letzteren auf.Seit1372ProfessorderTheologie,war erunter denAbgeordneten,welchedenVertragzn Brügge(1376)·mitdemPapsteschlossen, durchden dieser aufdenLehuszinsnndauf dieBesetzungEngli- scherKirchenämter,verzichtete.SeitdemsprachWikliffe gegen dasPapstthumdesAntitht«ists,gegen die Willkühr derBannflüche, gegen Mönchthnnr,Fegfener,Ohren- beichte, Ablaß- Heiligen-nndBilderdienst.

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welcherfürheilig gehaltenwurdeundseinerWeissagnngen wegenberühmt war,zweienQrdensbriidern, die ihnderin Preußen vorhandenenReligionet-Streitigkeitenwegenbefragt, unterandernzurAntwortgegebenhabe:Diebösen Geister inGesellschaftderböhmischenGans(denAnhängandes Hitß) find mit Hausen nach Preußengeflogen,und te«mehr derselben Gans die Federngeruprwerden,semehrstc sich ausbreiten,nndeureBrüderhaben LustandenFedernund durchihren Schein vermeinensiedieUnterthanen destoleich- terzuunterdrücken

AusdemAngeführtengehtzurGenügehervor, daß dieGernütherderPreußen zur Aufnahmejenerinderersten Hälfte dessechszehntenJahrhundertsin derChristenthums- Lehreunddemäußern Kultus durchdieBemühungender ResormatorenhervorgebrachtenAenderuugen, gehörigvorbe- reitetundfür dieselbenempfänglichgemachtwaren· Zwar bliebenVerfolgnngengegendieVorläufnundUnterdrückung ihrer vorgetragenen LehrenundgehegtenMeinungen nicht aus,aberdieeinmalaufgenommenenundalsgut erkannten Wahr-heiternso wie diedaraus erwachsenen heitern Einsichten überreligiöseGegenstände,schlugenimmermehr Wurzel in deufeine in vielen StückenGemüthernderPreußen, bistttit-de11LehrsiitzenLuther öffentlichderWaldenseraustrat,und Hussiteu tibereinstinuneudenReformen inWittenbergbekannt machte,undausdemKampfe mitdemPapstthum so sieg- reich hervorging,daß dievonihm aufgestellten Dogmenund bewirktenAenderungenimäußern Cultus nichtnur in Deutschland,sondernauchinganzNord-Europa Geltung erhielten. NamentlichwardasOrdensiandPreußendurch mannigfaltige Verhältnisselängst schon besonders befähigt undallseitig dazu bot-bereitetdenSamen derevangelischen Lehre auf nnehmenDennbeidergrößernFreiheitnndUn- abhängigeit, inwelchersichdermitbesondern Freiheitsbrie- senausgestatteteundunmittelbar unter demPapst stehende deutsche Orden bewegte,beiderEntfernungvonRout, bei demstets mitErfolg durchgeführteuZurückweisenallerhier- archischen Anmaßung, beiderfeststehendenThatsache,daß in demOrdensiande nurwenigeKlöster-,alssichereStützenfür römischeLehre undMachtvorhanden waren,und beider nurzu unverholenenKunde, welche dieOrdensprokuratoreu ampäpstiichctlHofevonderdaselbst herrschendenundimmer mehrundmehr zunehmenden Sittenlosigfeit, erhielten, hatte

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man schonlängstinPreußen diekirchlichenAngelegenheiten freisinnigeralsirgendanderswo benrtheilt.DI:nimüber- dieshiereinZusanunenflnßvonMännernausdenverschie- denstenLändernstattfand,daEnglischeRitter,Wieleffitische und BöhmifcheSöldner,HussitischeLehrennachPreußen übertragen,hierauchMancher,derumseines Glaubens willen daheim Verfolgt wurde,dasKreuz auf sich nehmend, einesichereZuflucht fand,so darfman sichnichtwundern, daßdasLichtdesEvangeliumshiervonvielenSeitenwill- kommengeheißenwurde. Undsetztmanendlich hinzu, daß derOrdensichselbstüberlebt hatte, daß die Ritter-Müdernicht minder, alsdiegeistlichenBrüderdesOrdenszumgrößten Theile, desihnenauferlegten Zwangesüberdrüssigwaren, daß offenkundigvon einzelnenBischöfen, Domherren und Ritternein nichtwenigeralssittliches Lebengeführt wurde, unddaßdieAchtunggegeneinesolcheGeistlichkeittief ge- sunkenwar,während jedoch die Sehnsucht nach edlerer Nah- rungfürGeistnndHerz,ausreinemQuellsprudelnd,nur um solebendigerward,soliegtesklaramTage,daß in Preußen, mehralsanderswo, auch vielseitige Gründe, nicht bloßfür dieMöglichkeit,sondern auch für dieNotwendig- keiteinerbessernUmgestaltungderDinge vorlagen,wiesie durch dieReformation herbeigeführtwurde. Luther-s SchriftengelangteninzahlreichenEremplarennachPreußen, undman ashierumsobegierigernndaufmerksamer das, wasausdemfernen,beivielennachPreußen Gezogeuen stets in unauslöschlichemAndenkenstehendendeutschenVater- landekam. So fanddenn inOstpreußeudiegereinigte LehreleichtEingang,nachdem der letzteHochmeister Albrecht weltlicher HerzoggewordenUndderReformationöffentlich beigetretenwar.

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Erfier Abschnitt Ausbreitung derReformation Luther-iin Westpreußenimsechs-zehntenJahrhundert

Diöcefe Culm.

—-

Das Land nnd diekleinen Städte.

PreußenwarbeimBeginnderReformationinpolitischer Hinsichtin die beidenTheile Ost-undWestpreußengetheilt.

Letzteres-,begrenztim NordenvonderOstsee,imOstenvon Oftprenßen,im SüdenvonPolenundPosen,imWesten vonBrandenburgundPommern,standdamals unterpol- nischer Qberherrschaft.Wirhaben gesehen,wiebalddie ReformationinOstpreußenEingangsand;nicht so leicht fanddieselbeVerbreitunginWestpreußen,vielmehrstellten sich ihrhiervieleundgroße Hindernisse entgegenUndMk hiernnddaindenStädtenzeigte sich Sinn undEmpfäng- lichkeitfür dieselbe.Spätererst wurdeauchderAdeldafür eingenommen,wiedieseinReseriptdesKönigs Sigismnnd desj.Vom10.Januar1526ansolchevomAdel, die der GeistlichkeitdenZehnten Verweigcrten,darihuth

if)Accepimns,schreibtderKönig-HISMSVesk1’As-TlWZ nescimus prolixunejttagisimjndignenobisadvcrsma

decrelum nostrum, quodJesolvendis decimus Du.

EpiscopoVlaclisiavanno supcriorciuste eisee-anni-

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S

DerKönig verweistesihnendarinernstlich, daß siesich weigerten,denGeistlichen Zehntenzugebenunddiesiht Verfahren nachArtderKetzcr Vertheidigten. Ueberhaupt warKönig Siegismund streng römischgesonnen,wenngleich nurausPolitik, dahererderneuenLehre, so viel efveti mochte-,steuerte.Soerließerauchim Jahre1520aufdem ReichstagezuThorneinenBefehl,worinerbeiStrafeder LandesvcrweiftmgundEinziehungderGüth Einführung, VerkaufundGebrauchderlutherischenSchriftenjedemseiner Unterthanen verbotthfernerverordnetc er1539,daß Nie-

mitektulün11s, responcietis,idque agitis,tloeentes nos, quasinow-um autdnsotuterinm Christianum, delege-, g«1·atine,desublato sattenlotio Levitjco,ettlenon contribuemlo Pastoribus, njsipascat1t-,etatjis tritis iamApostatarum Watte-its Undnachdemeraufihre Gründegeantwortet, fährterweiterfort: atquetmo Suntilla-sEmngelicaerati0nes«, qunenune rnsbem terkarnm sedjtionibus,-t11mutttbus,perjuriisetsaecl- tegiisåtnplenhGras-iigituretmolestissicnu anime serimus,quodartversns ileeretutn nostnmn taleslite- rastalibusimpiistlogmatibuseonsutas miserithquan- nonsolumjndignusuntauribus nestris etabuniversa txeotesiaenthalten klemmt-Hsedetiatnanobisetaliis Ulnsistinnispublic-isestjetjsvetilii—-.lacobus Prjlusius instatuto regniPolen.tit.5eap.3. kol,783.«.

it) Nanifestum faeimushin-um sei-jeHierin-um, qnodin- telligentes21111·(-gnutnetdosnjnianostrainkerrinon nntäoslibetlos cnjusdnmfratris Mantan Lutheri An—

gnsljninni,inqnihusmultacontinentur tnmcontra Setlem Apostoliemn,quametiam inIierturbationein cmnmnnis ordinjs etstatusreieeclesiastjene etreli- g·i011is.Cumenjm inregno nostra exhnjusnmcti s(-1-iptisernst-es aqunipnll11Im-int,oft-einoslri nt cliristinni Prjneipiset-tjdelis titijsank-meMatt-isEc- elesjue esse(lnximus,ntautmsitnte etpotestatetin-tm regiahuicceeptonuxioresisterentIIs. Mandat-me itnquevol-Heemyzälnnsututttts ni)sn-is,etcuititust veslrum seersum, Istnemo deineeps music-i kais-«

exem, utpraemissumest,inRegt-umetdomjniu

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mandseineSöhne in fremde Lande zum Studium schicken spuk, ohnevorherige königlicheErlaubniß.Auchschrieber audieStände,diesichlätl zumLandtageinMarienburg versammelthatten,undtrug ihnen aufdafürzusorgen, daß nichts gegen dieWunsch-katholischeReligiondurchdenDruck veröffentlichtwerde.—- DerErzbischofvon,Gne»senLaski fasne mitseinerGeistlichkeitauf derzuPetrtkanimJahre 1520gehaltenen Synode,denBeschluß,daß sich keinervon diesem Stande unterstehensolle, KetzeroderSchisntatikektu seinem Dienstezuhaben;fernerverordnete eraufderSynode zu Lencic1527,daß die Bischöfe, besonders dieCujavischen undPommercllischen inihren Bisthümern annisitorenund Visitatorenbestellensollten.Jedoch konntedurch allediese Verordnungendieeinmal gefaßte guteMeinungvonder neuen Lehre nichtausgerottetwerden,dennwenngleichauch dieEinwohnerwenigerindenStädteralsaufdemLande, äußerlichsich zudemCultusnach römischerArthielten,fd wardochihr Jnneres vondenleerenCeremonien desselben weitentfernt. DiekatholischenGeistlichenselbstgingenin ihrenMeinungenüberihre Kirche auseinander-,denndie Einsichtigernund Unparteiischernunter ihnenzollteuden Religions-AenderungenBeifall,wiediesunterandernJo- hannDrojewski, BischofvonPommerelleu that,derden Danzigernbeiihrer HinneigungzumProtestantismuskein HindernißindenWeglegte,wodurcherdenPaulPiasetius BischofvonPrzemvslveranlaßte zu sagen: »wieeszuver- wundern,aberauch zubeklagensei, daß auchetlicheGeistliche abzutoeichenbegbnneu.JnDauzigwirddieKetzerei einge- fiihrt,undJohannesDrogowski hatzudemallendurch dieFinger gesehen.«Esvermehrten sich also dieEvange-

lischgesiunten immerfort,undselbst indenzurunmittel a- renGerichtsbarkeitdesBischofs gehörendenStädten gabes welchez. B.inCulm,wodieFamiliedesBürgermeister Eberhard Roggeuum1537mitMelanchthoninBriefwech-

nostra inferw,wenden-,metilli-»ce«»,subpoemät consiecatöonieBaum-um atquegar-Uri,quasunus qllisquemundntum nostrum transgredienssineulla excusatione, tamignorantiao,qui-malter-ins causns snbibit. Cl.Andreas Lipsius,inDeoadoPublic-rennt Quaestionum,quaest.s.n.32

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sel über dieReformationstandnndderselbenanhingtIAuch suchtendie BewohnerEulms,nachdemdasimJahre1539 erlasseneEdiktaufdemNeichstagezuMarienburg1540 ublicirtwar,demzufolgedenpreußischenJünglingenver- -otenwar,aufauswärtigenUniversitätenzustudireu, ihre SchulernitgeschicktenLehrern zubefetzen,undbericerzum Rektor derselben,dendamalswegendesOsiandrischen Streits zuKönigsbergberühmt gewordenenundvondortoertriebenen JohannHovpe Zwarsetzte ihnderBischofoonCulnt Lubodzieski,weilerihnfürnicht rechtgliinbighielt,ab,al- leineskamdiesaufdemumMichaelio1554znGraudenz gehaltenen LandtagezurSprache,undwurdehiervonden gegenwärtigenLandständenalseineSachebetrachtet, die denFreiheitenderStadtCulmentgegen fei.Achatinsoon Czema, WohtoodvonMarienburg,nahm sich damals dieser Sache an,undfragtedenBischof:,,roeshalberdenReltor, demdoch durch königlichenBefehl seinAmt übergebensei, abgesetzthabe.Essei diesgegendieFreiheiteuderStadt Cnltnzüberhaupt hätten jadieStädteinPrenssendas Recht SchulenzustiftenundLehrerdabeianzustellenund abzusetzen-«AlsderBischofsich durchdesWoowodenund derRitter-schaftVorstellungenzumWiderrufderAmtsent- setznng Hoppe’s nichtwolltebewegen lassen,appellieren die StändeandenKönig,aberohneErfolg.Innnächsten Jahre1555beantragteaufderTagfahrtzuGraudenzder Adel bei denLaudriitheu,daßderKönig gebetenwerde die rechtgtäubigenPredige.r,so wie dieLehreranderzu Eultn neuerrichteten Schule,inSehnvzunehmenunddaß die Klösterzu Oliva,PelplinundSuauzur Unterhaltungdieser SchuleausihrenreichenEinkünftenbeizutragen verpflichtet würden. Demtoidersprach aberaufsHeftigstederErme- liindischeBischofStanislaus Hosius, indemersagte:»Es würdebeidemthut-glichenHofealseineNeuerngangese- hen werden,daßdieIRitterschaft nnd Rathe sich in fremde Verwaltungen eintmschten,unddas,wasdenBischöfen allein zustehe, ausführen wollten. Daß dieRitterschaftumErhal- tungderSchulezuCulmbitte,seirechtundtödlich aber PfarrherrmLehrerundPredigerdabeiarrzustetle11,komme it)VeranBat-ov.n.1647.epistolnrum« PlerMelanclrlhonis. Lugdnnj

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11 alleinden,Bklchöfenzu.« DieRitter-sauft beruhigte sichin- desbklVlsfkk Antwortnicht,sonderngingnoch weiternnd trugtmfolgendenJahre,währendderTagfahrtzu Marien-«

burg auf völlige Neligionsfreiheitan. Ausderdieserhalb itbergebenenSchrift,heben wirfolgende merkwürdigenWorte h,kl·alls:»Wir begehren keinneuEvangelium, wieunsEt- lichenach ihrem WillenundGefallenbeschuldigen,dasau- ßerhalbderechtenkatholischenKirche unchristlicherWeise möchtegesuchtwerden,sondernbitten, daß wir bei der rei-«

nenLehregöttlichenWortes,welcheserstlichdurchdiePro- pheten,dnrch JesnmChristum,unsernSeiigmacherselbst, durch die heiligen ApostelnndderenrechteNachfolger,rein undklargeredetnndgepredigetwordenist,unbehindertund Unverfälschtvon menschlichenund irrigen Zusätzem haben mögen. DanebendieheiligenSakramente,insbesonderedas Abendmahl so vollkommen, wieesChristus Jesusinseinem letztenTestamentselbst verordnet, eingesetztnndzuseinem ewigen Gedächtniß zugebrauchen befohlen,welche kein Kon- cilinnt, kein Papst, kein Kanonist zuändernbefugtist, noch einige Machthat. Damitwiralso mitAusschließungal- lernnchrisilichen JrrthümerUndMenschen-Erfindungenin derrechten orthodoxen katholischenKirche, welcheunsinder AngsburgischenKonfession beschriebenist,lebennndwandeln mögen-« Aber anch jetztwider-setztesich Hosiusnndbrachte esbei demdamaligen Könige SigismundAugustdahin- daß ein EdiktausWarschau ausgingdesInhalts,daß Niemandsich unterstehe, inReligions-Sachen»etwasuän- dern. Doch auch diesesEdiitschrecktedieRitterschaånicht vonweiternSchritten ab, vielmehr hielt sieinGemeinschaft mitdenkleinenStädten,aufdemLandtagezuMarienburg 1558beidenLandräthenan,daß sie beidemKöniefür sie interveniren möchten,nndso-—-wiederholtederAdenoch 1562zu GrandenzdiesesAnsuchen, standaberdoch endlich davonab,undließdieSacheauf sichberuhen,weilauch in den StädtenThom,DanzigundElbing1563Schulen errichtetwurdenundeinenedeihlicherenFortganghattenals dieuCulm, unddiesen OtädtenfreiePeltgwnsubungzu- gesi )ert wurde,wodurchdanngleichzeitigdiefrühern An- träge derRitterschaftihreErledigung fanden·Nachden:

TodedesKönigs SigismundI.und»des»CulmischenBr- schofs Lubodzieskitratfür dieReligionmdemBrsthnm CulmeingünstigererZustandein, Mdem derNachfvlixerdes

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