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Wenn man die Trilobiten nach der meist verbreiteten An­

schauung als eine besondere Familie der Crustaceen-Ordnung der Aspidostraca betrachtet und diese zwischen die Familien der Poecillopoda und Phyllopoda stellt, so haben sie mit ersteren (den Molukkenkrebsen oder Pfeilschwänzen) die wesentlichsten Theile der Kopf- und Rückenbedeckung, sowie die Form und Stellung der Augen gemein; mit den Phyllopoden oder Blattfüssern aber den Mangel fester, in Chitinscheiden steckender Extremitäten.

Nach dieser Stellung in dem Systeme kann man nicht anders annehmen, als dass die Trilobiten zweigescldechtig waren, dass die Männchen wahrscheinlich kleiner und schlanker gebaut waren als die Weibchen, und dass sich die beiden Geschlechter auch noch durch andere Merkmale unterschieden; wie auch die larven­

artigen und weiter entwickelten Jugendzustände bisweilen in an­

deren Formen auftreten, als die erwachsenen Individuen.

In der That findet man unter den fossilen Resten der Trilo­

biten Formen, welche die eben ausgesprochene Annahme zu bestätigen scheinen; namentlich kommt solches bei den zu dem Genus Homalonotus gehörenden Arten zuweilen in recht auf­

fallender Weise vor. Diese Erscheinung erschwert wesentlich das Studium und die Bestimmung der meistens ohnedem ziemlich schlecht erhaltenen Ueberreste.

Bis jetzt sind von Sa lter, Green, König, F. A. Römer, Murchison, Bürmeister, Angelin, d’Archiac et de Verneuil, Barrande, Sandberger, de Köninck, Woodward und Anderen etwa 50 Arten von Homalonotus (einschliesslich der Untergattungen

2 Allgemeine Bemerkungen über das Genus Homalonotus. [74]

Trimerus und Dipleura) beschrieben worden. Von vielen dieser Arten sind indess bis jetzt nur einzelne Theile bekannt und es ist bei den vielfach mangelhaften Beschreibungen möglich und wahr­

scheinlich, dass mehrere der aufgestellten Arten werden vereinigt werden müssen.

Die Homalonoten gehören zu den grössten Formen der Trilo- biten. Sie sind aus diesem Grunde, wie die meisten grossen Versteinerungen, meist unvollständig erhalten und finden sich gewöhnlich nur in einzelnen abgerissenen und zerstreuten Theilen der Bedeckung. Aus den vielfachen Verzerrungen und Ver­

schiebungen der erhaltenen Theile geht hervor, dass die Chitin­

decke im Allgemeinen zart und dünn gewesen sein muss; deshalb findet man bei ihnen auch niemals die stabilen relativen Maass­

verhältnisse wie bei anderen Trilobiten, und Unterscheidungs- Merkmale, die auf solchen basiren, dürfen nur ausnahmsweise und mit grosser Vorsicht zur Anwendung gebracht werden.

Aus der oben erwähnten Stellung in dem Systeme geht unter Anderem hervor, dass die Trilobiten regelmässig ihre Chitindecken abwarfen, und es mag daher ein grosser Theil der versteinerten Trilobitenreste in Form derartiger abgeworfener Häute in die gesteinsbildenden Niederschläge gekommen sein, während nur ein kleiner Theil von zu Grunde gegangenen Individuen herrührt.

Aus diesem Grunde findet man auch viel mehr Bruchstücke und Trümmer als vollständige Individuen, ein Umstand, der ganz besonders bei den dünnschaligen Homalonotus - Arten auffällt, be­

sonders da, wo dieselben Schichten von geringer Mächtigkeit erfüllen, in denen sie in grosser Menge zusammengedrängt und durcheinandergeschoben Vorkommen.

Solche mit Homalonotus-Resten ganz erfüllte Schichten sind allerdings verhältnissmässig selten. Meistens finden sich der­

artige Beste ganz vereinzelt, und in vielen petrefactenreichen Schichten solcher Formationen, in welchen man Homalonoten er­

warten dürfte, fehlen sie gänzlich. Die Verbreitung der Homalo­

noten ist überhaupt eine ziemlich beschränkte. Sie sind besonders in der Nähe der Grenze des Silur- und Devonsystems zu Hause.

In tieferen Silurschichten treten zusammen mit lllaenus und

[75] Allgemeine Bemerkungen über das Genus Homalonotus. 3

Asaphus nur einige wenige Formen auf; erst gegen die obere Grenze des Silursystems hin erscheinen grössere Homalonotus- Arten, und ihre Hauptentwickelung fällt in die Unterdevon- Schichten, über welche ihr Vorkommen — wenigstens in Europa — nicht hinausgeht.

Bestimmt erkannte Typen halten in ihrem Vorkommen mei­

stens einen bestimmten Horizont inne und kommen selten oder gar nicht in mehreren, von einander getrennten Niveaus zugleich vor. Daher würden die Homalonoten ganz besonders wichtige Leitpetrefacten abgeben, wenn sie weniger vereinzelt vorkämen.

Ueber die für diese Arbeit benutzten Materialien habe ich Folgendes zu bemerken:

In der Sammlung des naturhistorischen Vereins für Rheinland und Westfalen in Bonn befindet sich ein selten reiches Material von Homalonoten aus dem Rheinischen Unterdevon, welches zum grösseren Theile durch Herrn von Dechen zusammengebracht worden ist. Er ist es, dem ich sowohl die Anregung zu der vor­

liegenden Arbeit verdanke, als auch die Erlaubniss zur Benutzung des in Bonn befindlichen Materials. Ausserdem gestattete mir Professor Trosciiel die Benutzung der reichen Universitäts- Sammlung in Poppelsdorf, welche wahre Prachtexamplare von Homalonotus, die in früherer Zeit von GoldfüSS und Anderen gesammelt worden sind, auf bewahrt. Ebenso konnte ich, Dank der Güte des Herrn Geheimrath Beyrich, die Berliner Univer­

sitäts-Sammlung benutzen, und weiter standen mir die Sammlung der SenkenberGrellen Gesellschaft in Frankfurt, sowie die des Vereins für Naturkunde in Wiesbaden zur Verfügung, welche letztere die von G. und F. Sandberger beschriebenen Original- Exemplare besitzt. Auch die Privatsammlungen der Herren Jos.

Zervas in Cöln, Friedrich Maurer in Bendorf, Bergrath Ulrich

in Diez und Bergrath Wenkenbacii in Weilburg enthalten ver­

schiedene ziemlich vollständige Exemplare von Homalonotus-Arten, welche mir von den Besitzern auf das Freundlichste zur Beschrei­

bung anvertraut wurden. Endlich sandte mir noch mein College, Herr Landesgeologe Grebe in Trier, einige nicht unwichtige Stücke von bis jetzt nur unvollkommen gekannten

Homalonotus-1

4 Allgemeine Bemerkungen über das Genus Homalonotus. [76]

Arten. Durch Vereinigung aller aufgeführten Materialien mit denen meiner eigenen, in dieser Beziehung sehr umfangreichen Privat- sammlung wurde mir ein sehr umfassender Einblick in die Formen der unterdevonischen Homalonotus- Arten der Rheingegend möglich, so dass ich durch die vorliegende Arbeit unsere bisher noch ziem­

lich dürftige Kenntniss der Gattung Homalonotus nicht unwesent­

lich vervollständigen zu können glaube.

Bau und Unterscheidungs-Merkmale der

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