N ächst dem K ohlenbergbau ist die E isenindustrie der b e
deutendste W irtschaftszw eig an der Saar. Die eisenschaffende Industrie u m faß t die H ü tten w erk e B urbach, Dillingen, N eu n kirchen, Völklingen u n d H aiberg, das M annesm anm Öhren-Werk Bous m it einem zugehörigen G ußstahlw erk in Saarbrücken, das E delstahlw erk R öchling u n d die Eisenw erke H om burg un d St. In g b e rt. Die vier erstg en an n ten H ü tte n sind „gem ischte“
Werke m it H ochofen-, Stahl- u n d W alzw erksanlagen, die E isen
bahnoberbauzeug, S tab- u n d F o rm stah l aller A rt, B andstahl, W alzdraht sowie Stahlguß hersteilen; die Dillinger H ü tte un d die A bteilung H ostenbach der B urbacher H ü tte erzeugen Bleche.
Die H aiberger H ü tte ist besonders auf die E rzeugung von g u ß eisernen R öhren, das M annesm annröhren-W erk B ous auf die von nahtlosen S tah lro h ren eingerichtet. E ine w eitgehende V er
feinerung b etreib t das E delstahlw erk Röchling, dessen E delstahle sich einen bedeutenden A b satzm ark t erobert haben. D as Hom- burger Eisenw erk stellt vorwiegend Gasrohre und E isenbahnober
bauschrauben, das Eisenw erk S t. In g b e rt B an d stah l u n d W alz
draht her. Die G esam tbelegschaft zäh lt zur Zeit ru n d 27 000 Köpfe.
A n B e t r i e b s a n l a g e n sind gegenw ärtig v o rh a n d e n : 30 H och
öfen m it 2,7 H ill, t , 19 T hom asbirnen m it 2,0 Mill. t u n d 24 Sie- mens-Martin-Oefen m it 0,9 H ill, t jährlicher L eistungsfähigkeit, ferner 7 Bessem erbirnen u n d 7 E lektroofen. Die Hochofenwerke waschen u n d verkoken ihre K ohle selbst. S äm tliche H ü tte n kokereien sind m it A nlagen zur G ewinnung von Nebenerzeug
nissen ausgerüstet. D er E rzb e d arf d er H ochöfen w ird zu neun Zehnteln aus F ran k reich gedeckt, der R est aus L uxem burg, D eutschland u n d an d eren L ändern. A us Uebersee kom m en hoch
wertige H anganerze. I n der Stahlgew innung herrscht das Thomas- verfahren vor. G egenüber der Thom asstahlgew innung t r it t die S iem ens-H artin-S tahlgew innung zurück u n d h a t erst seit dem Weit kriege an A usdehnung gewonnen. Von der E rzeugung der W alz- werke wird ein kleiner Teil als H albzeug v erk au ft, das m eiste jedoch in durchgehendem B etriebe bis zum E nderzeugnis verarb e itet.
In ihren A n f ä n g e n geh t die E isenindustrie a n der S aa r bis auf die K elten- u n d R öm erzeit zurü ck ; die erste urkundliche E r wähnung sta m m t aus dem J a h re 1430. F ü r die Entw icklung zur G roßindustrie entscheidend w urde die U m stellung vo n der Holzkohle der heim ischen W älder zur Steinkohle der Saargruben und von den örtlichen E rz n e stem zur lothringischen M inette.
Die vier Ja h rze h n te von 1871 bis zum W eltkriege haben u n ter der F ü h ru n g w eitausschauender M änner, wie eines F reiherrn v o n S tu m m u n d eines K a r l R ö c h l i n g , eine großartige E n t faltung gebracht, die an den G renzen des Saargebietes nicht h a lt
machte, sondern ü b er sie h inaus zum E rw erb um fangreicher Erzfelder in L othringen u n d z u r E rric h tu n g v on Tochterw erken daselbst fü h rte. Im letz te n F riedensjahr, 1913, w urden an der Saar 1,37 H ill, t R oheisen erblasen; dazu kam en w eitere 0,67 H ill, t Roheisen aus den drei lothringischen Tochterw erken Redingen, Ueckingen u n d C arlshütte, die großenteils an der S aar w eiter
verarbeitet w urden, so d aß die saarländische Rohstahlgew innung 2,08 H ill, t erreichte.
D er V e r s a i l l e r V e r t r a g h a t die S a a rh ü tten ihrer E rz gruben, Hochofenw erke, K ohlenfelder u n d K alkbrüche in L o th ringen b erau b t. Die Saarw erke m üssen das E rz nunm ehr von ihren französischen W ettbew erbern kaufen u n d bekom m en die Kohlenpreise v on der französischen Behörde vorgeschneben. E in Teil der W erke ist u n te r französische A ufsicht gelangt. T rotzdem ist der V ersuch F ran k reich s, die Saareisenindustrie nach W esten um zustellen, gescheitert. Die S a a rh ü tten sind fü r den G roßteil ihrer E rzeugung lebensnotw endig auf den deutschen A bsatzm arkt angewiesen; au f dem du rch das H inzukom m en E lsaß-L othringens bereits ü b e rsättig te n französischen H a rk t bietet sich ihnen kein entsprechender Ausgleich. D urch die Saarzollabkom m en m ußte ihnen zur E rh altu n g ihrer Lebensfähigkeit der deutsche H a rk t wieder geöffnet w erden, nachdem durch den B e itritt zur D eutschen R ohstahlgem einschaft u n d den Abschluß des In tern atio n a le n E isenpaktes die nötigen V oraussetzungen dazu geschaffen waren.
Das f r a n z ö s i s c h e K a p i t a l , das sich u n te r den besonderen
B egleiterscheinungen der u n m ittelb are n Nachkriegszeit in der Saareisenindustrie festgesetzt h a t, ist seit 1926 teilweise bereits wieder abgelöst. Von den fünf H ochofenw erken sind he u te zwei ganz in deutscher H and, zwei weitere weisen 60 % französisches u n d 4 0% deutsches K a p ita l auf, u n d das fünfte ist in in te rn atio nalem B esitz. Die Röchlingschen Eisen- u n d Stahlw erke haben sich ebenso wie das E delstahlw erk Röchling in rein deutschem Fam ilienbesitz erhalten. Beim N eunkircher Eisenw erk ist an die Stelle der französischen G ruppe N ord-et-L orraine, die zunächst 60 % in n eh atte u n d h eu te n u r noch restliche 5 % b esitzt, d e u t
scherseits der O tto-W olff-K onzem getreten. M it 60 % ihres K ap itals in französischem Besitz befinden sich die D illinger H üttenw erke un d die H aiberger H ü tte, die v on der französischen G ruppe M arine-H om ecourt bzw. den R öhrenw erken in P o n t-ä- M ousson beeinflußt w erden; die restlichen 40 % sind in den H änden der E rben des F reih erm vo n S tu m m u n d des K o m m erzienrats Böcking verblieben. Die B urbacher H ü tte gehört seit frü h er dem luxem burgisch-belgisch-französischen K onzern der A R B E D an. Das Eisenw erk S t. In g b e rt, das v o r dem Kriege m it der D eutsch-L uxem burgischen Bergwerks- u n d H ü tten - A.-G. vereinigt w ar, ist an die Nachfolgegesellschaft HA D IR in L uxem burg — die ebenfalls z u r G ruppe M arine-H om ecourt ge
h ö rt — übergegangen. D as H om burger E isenw erk h a t eine 40prozentige M inderheitsbetelligung vo n N ord-et-L orraine abge
löst u n d ist vom N eunkircher Eisenw erk in P a c h t genomm en w orden. Mit französischer K apitalsm ehrheit von 60 % arb eiten noch die M annesm annröhren-W erke in B ous m it dem zugehörigen G ußstahlw erk in Saarbrücken, doch ist hier der Belegschaft im H inblick auf 1935 b ereits eine „vorsorgliche K ündigung“
ausgesprochen worden. Die F irm a M annesm ann in Düsseldorf, welche die restlichen 40 % innehat, b esitzt ein Bezugsrecht.
Die erw ähnte K ündigung bew eist, daß das französische K a p ita l m it der Rückgliederung des Saargebietes als fester T atsache rechnet u n d sich fü r die Z ukunft die H an d frei h alte n will.
I n langjähriger m ühevoller W i e d e r a u f b a u a r b e i t haben die Saarw erke die U m stellung auf die neuen, w esentlich e r
schw erten L ebensbedingungen vollzogen u n d d urch V erbesserung ihrer A nlagen soweit als möglich einen Ausgleich gegen die Ver
teu eru n g der R ohstoffe u n d F ra c h te n zu schaffen gesucht. Die durch U m bau der Hochöfen gesteigerte Roheisenerzeugung h a t den Ausfall an lothringischem Roheisen w ettgem acht, so daß der B edarf der Stahlw erke ohne Zuhilfenahm e frem den Roheisens befriedigt w erden kan n . Desgleichen ist d urch A usbau der H üttenkokereien der B rennstoffbedarf der Hochöfen m it S a a r
koks sichergestellt, w ährend früher sta rk e zusätzliche Bezüge von R u h rk o k s s ta ttfa n d en . B enötigt w erden lediglich noch gewisse M engen frem der M agerkohle als Beim ischung zu r S aar
kokskohle, u m eine höhere F estig k eit des K okses zu erzielen.
Die Gewinnung der K okerei-Nebenerzeugnisse h a t eine erhebliche A usdehnung erfahren. D urch A ufbereitung des E rzes u n d V er
besserung der W ärm ew irt schaff ist eine sehr ins Gewicht fallende V erringerung des K oksverbrauches je Tonne R oheisen erzielt w orden. Die Völklinger un d die H aiberger H ü tte h ab en sich zur V erw ertung der anfallenden H ochofenschlacke H ü tten z em e n t
fabriken angegliedert. I n der Eisen- un d Stahlerzeugung geht das B estreben der W erke m ehr un d m ehr auf die Verfeinerung hin.
N icht Mengen-, sondern L eistungssteigerung ist das Ziel.
Die J a h r e s l e i s t u n g der S aareisenindustrie ist überaus eindrucksvoll (s. Abb. 1). Im J a h re 1929, das das beste Ergebnis der N achkriegszeit b rach te, bezogen die S a a rh ü tten 5,6 Mill. t E rz u n d stellten 2,2 Mill. t K oks her. F ern e r erzeugten sie 2,1 Mill. t Roheisen, 2,2 Mill. t R ohstahl, 1,6 Mill. t W alzw erks
fertigerzeugnisse. A ußerdem w urden gew onnen: 1 1 1 0 0 0 1 R ohteer, 25 000 t schwefelsaures A m m oniak u n d 28 000 t Benzol, ferner 344 000 t T hom asschlackenm ehl u nd 146 000 t H ü tten zem en t.
U n te r dem D ruck der W irtschaftskrise sind E rzeugung u n d B e
legschaft zeitweise s ta rk zurückgegangen, haben sich jedoch u n te r der E inw irkung der großzügigen A rbeitsbeschaffungs- m aßnahm en im Reiche w ieder lebhaft erholt. 1933 w urden bei
1250 S tahl u n d Eisen. Wirtschaftliche Rundschau. 54. Ja h rg . N r. 48.
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J a h r Saar
gebiet
Uebriges D eutsch
land
F ran k reich
Sonstiges Ausland
D urchschnitt 1927 ... 11,9 56,1 13,3 18,7
1929 ... 9,2 38,4 27,6 24,8
„ 1931 ... 10,2 26,9 34,7 28,2
1933 ... 8,3 35,4 31,1 25,2
A ugust 1934 ... 7,4 50,3 18,6 23,7
D eutschland nim m t dem nach heute über die H älfte, F ran k reich weniger als ein F ü n ftel des saarländischen W alzzeuges ab. In s nichtfranzösische A usland gehen nicht ganz 25 % . Das Saargebiet selbst verbraucht noch nicht ein Zehntel seiner Eigenerzeugung.
W as die F ragen der w i r t s c h a f t l i c h e n R ü c k g l i e d e r u n g für die eisenschaffende In d u strie anbelangt, so sind diese durch die Zugehörigkeit der Saarw erke zu den deutschen u nd in te r
nationalen Eisenverbänden im wesentlichen bereits gelöst. Zu regeln bleibt noch die F rage des den S a a rh ü tten je tz t zustehenden K ontingents von 500 000 t nach F rankreich, dem auf der Gegen
seite jedoch ein lothringisch-luxem burgisches K ontingent nach D eutschland gegenübersteht. Angesichts der von französischer Seite w iederholt Vorgebrachten D rohung, nach der R ückkehr des Saargebietes den M inettebezug zu sperren — eine D rohung, die allerdings m ehr politische F ärbung h a t und w irtschaftlich wenig begründet erscheint — , haben sich m ehrere S a a rh ü tten m it großem Erfolge an A rbeiten zur Aufschließung der um fan g reichen Eisenerzlager in Süddeutschland beteiligt un d d am it einen vielleicht fü r die Z ukunft bedeutungsvollen Weg beschritten.
Auf dem Gebiete der Ferngasversorgung, die von den S aarh ü tten ausgeht un d die V erw ertung des überschüssigen Koksofengases g e stattet, ste h t durch den Anschluß der Pfalz ein entscheidender Ausbau bevor. Eine Ferngasleitung H om burg— Ludw igshafen ist
im Bau, Anschlüsse nach Zw eibrücken— Pirm asens, N e u sta d t—
L andau, Speyer u n d F ra n k e n th a l sind vorgesehen. D er F erngas
absatz der S a arh ü tten , der je tz t — bei einer Eigenerzeugung von 750 Mill. m 3, die größtenteils noch im eigenen B etriebe ver
b rau ch t w erden —- rd. 40 Mill. m 3 b e trä g t, d ü rfte dadurch sprung
h a ft ansteigen. Dr. W a l t h e r C a r t e l l i e r i , S aarbrücken1).
A bbild u n g 1. D ie Jah resleistu n g der S aareisenindustrie v o n 1920 bis 1933 im V ergleich m it dem J a h re 1913.
einer Belegschaft von 24 000 Mann 1,6 Mill. t Roheisen und 1,7 Mill. t R ohstahl gewonnen, für 1934 sind etw a 1,8 Mill. t Roheisen und 1,9 Mill. t R ohstahl zu erw arten.
Im A b s a t z ist — in Auswirkung der geschilderten w irt
schaftspolitischen E ntw icklung — auch u n ter der Zollumstellung der N achkriegszeit das übrige D eutschland der größte Abnehm er von Saareisen geblieben. Im Ja h re 1927 nahm es 51,9 % der saarländischen Gießereiroheisen- un d Gußw arenerzeugung und 56,1 % der W alzwerkserzeugung auf. N u r w ährend der K risen
jahre 1930/32 h a t sich der S aarabsatz infolge des Ausfalles des deutschen M arktes vorübergehend stä rk er nach Frankreich v e r
lagert, ist jedoch seit der W iederbelebung des deutschen M arktes m ehr und m ehr in seine natürlichen Bahnen zurückgekehrt. Seit 1933 b eh au p tet der deutsche M arkt wieder seinen alten P latz als H auptabnehm er der Saarindustrie u n d nim m t gegenwärtig auch die tatsächliche M ehrheit des Saarabsatzes auf. Dabei handelt es sich keineswegs um eine künstliche Steigerung, sondern im Gegenteil um die W iederherstellung gesunder Verhältnisse. I n folge der Bindung der S aa rh ü tten an die deutschen E isen
verbände nim m t die S aarindustrie lediglich im Rahm en des ihr zukomm enden Anteils an der Entw icklung im übrigen Deutschland teil. I n Zahlentafel 1 sind die A bsatzzahlen fü r W alzw erkserzeug
nisse wiedergegeben; fü r Gießereiroheisen un d Gußw aren, wie sie die Haiberger H ü tte herstellt, ist der A nteil des deutschen M arktes noch größer.
Zahlentafel 1. W a l z e i s e n a b s a t z d e r S a a r h ü t t e n n a c h L ä n d e r n in % .
Deutsche Rohstahlgem einschaft. — Als die Deutsche R oh
stahlgem einschaft u n d säm tliche im J a h re 1930 ablaufenden Verkaufs verbände ab 1. F e b ru a r 1930 auf 10 J a h re verlängert w urden, h a tte m an u. a. V ereinbarungen über einen G r u p p e n s c h u t z getroffen, w onach sich die W erke verpflichteten, während der D auer von 5 Ja h re n bisher nich t betriebene Erzeugungszweige nicht neu aufzunehm en. N ach den B estim m ungen des Vertrages konnte der G ruppenschutz bis zum 1. O ktober 1934 zum 31. Jan u ar 1935 g ekündigt werden. Von dem K ündigungsrecht haben inzwischen drei W erke Gebrauch gem acht. M it diesen Werken sind V erhandlungen noch n ich t eingeleitet worden, es wird aber gegen E nde des Ja h res zu einer Besprechung in dieser F rage kom m en. D a sich der G ruppenschutz in den letzten Ja h ren im großen un d ganzen bew ährt h a t, die entsprechenden V ereinbarungen im übrigen durchaus in der Linie der neuen W irtschaftspolitik hegen, so w ird m an m it einiger W ahrschein
lichkeit eine V erständigung erw arten dürfen.
Die Lage der österreichischen Eisen- und Stahlindustrie im dritten V ierteljahr 1934. — Die E r z e u g u n g v o n R o h s t a h l hielt sich in der B erichtszeit bei den m eisten U nternehm ungen annähernd auf der gleichen H öhe wie im V orvierteljahr. Die G esam terzeugung w ar allerdings um rd . 5000 t geringer. Die W a lz e is e n e rz e u g u n g ist dagegen w eiter gestiegen, un d auch die Erzeugung an R o h e is e n kon n te w eiter ausgedehnt werden.
I n Stahlroheisen ko n n ten einige Abschlüsse g e tä tig t werden, im H albzeugabsatz t r a t keine Belebung ein. D er B e s t e l l u n g s s t a n d , der durch größere A uslieferungen von Schiffbauzeug für italienische W erften sowie an Schienen fü r die österreichischen B undesbahnen erheblich abnahm , w urde durch nam hafte Be
stellungen von H ändlerseite nahezu wieder auf den S tand des zw eiten V ierteljahres aufgefüllt. Die österreichischen Bundes
bahnen erteilten eine Z usatzbestellung fü r nächstjährigen Bedarf.
Das A u s f u h r g e s c h ä f t , das eine w eitere V erm inderung erfahren h a tte , besch rän k t sich nahezu völlig auf Italien un d Südslawien.
Aus dem Bestellungseinlauf in F e i n - u n d M i t te l b le c h e n k an n auf eine langsam e, ab er im m erhin ansteigende Besserung der M arktlage geschlossen werden, w enn auch die Zahlen hinter jenen des Ja h res 1932 noch weit Zurückbleiben.
D er B e s c h ä f t i g u n g s g r a d stellte sich bei der E isenhütten
industrie im d ritte n V ierteljahr 1934 wie folgt:
Beschäftigungsgrad J u li A u g u st September
(1923 bis 1932 = 100): 1934 1934 1934
R o h e i s e n ... 48 49 43 R o h s t a h l ... 81 71 57 W alzware, A bsatz von H a lb z e u g ... 78 75 51 A u f t r a g s b e s t a n d in % des N orm al bestandes
(am M o n atsen d e )... 32 29 25 E r z e u g u n g in t* V ierteljahr 2. V ierteliah r 3. Vierteljahr
ö 1934 1934 1934
E i s e n e r z e ... 52 000 123 000 154 000 Stein- u n d B raunkohle ... 893 607 648 807 725 589 R o h e i s e n ... 23 929 34 634 38 556 R o h s t a h l ... 68 080 87 438 82 486 Walz- u n d Schmiedew are . . . . 50 399 59 258 64 055 In den ersten 9 M onaten 1934 betru g die Erzeugung (gegen
über der gleichen V orjahrszeit): in Roheisen 97 119 t (57 130 t), R o hstahl 238 004 t (175 7 1 6 1), W alz- u n d Schm iedeware 173 712 t (134 800 t).
I n l a n d s v e r k a u f s p r e i s e : L Vi* ^ iahr 3- ™ iabr je t in Schilling
B raunkohle (steirische W ürfel) . . . 30,50 30,50 30,50 R o h e i s e n ... ... 162,00 162,00 162,00
K nüppel 258,50 258,50 258,50
S tab stah l (frach tfrei W ien, einschließ
lich W U S T ) ... 340,50 340,50 340,50 Form stahl (frach tfrei W ien, einschließ
lich W U S T ) ... 361,50 361,50 361,50 Schw arzbleche (0,3 bis 2 m m ) . . . 434,00 434,00 434,00 M ittelbleche (über 2 bis 5 m m ) . . 344,10 344,10 344,10 A r b e i t s v e r d i e n s t : je S ch ic h t in Schilling
K ohlenbergbau: H a u e r ... 10,33 10,16 10,24 T a g a r b e it e r ... 6,97 6,99 6,89 E rzb erg b au : H a u e r ... 8,60 9,65 9,94 E i s e n a r b e i t e r ... 9,36 10,08 9,97 S t a h l a r b e i t e r ... 9,97 9,63 9,79
x) Vgl. die soeben in d ritte r Auflage erscheinende „ W irt
schaftskunde des Saargebietes“ desselben Verfassers (Saarlouis:
Verlag M. Hausen).
29. N ovem ber 1934. Wirtschaftliche Rundschau. —- Buchbesprechungen. S tahl und Eisen. 1251 Aus der luxem burgischen Eisenindustrie. — Die B e s c h ä f t i
g u n g der luxem burgischen E isenindustrie w ar im d r i t t e n V i e r t e l j a h r 19 34 durchaus zufriedenstellend. Die sonst w ährend der Ferienzeit eintretende G eschäftsstille w ar dieses J a h r nicht fühlbar.
D er A b s a t z a u f dem belgisch-luxem burgischen In la n d s
m arkt w ar ziemlich befriedigend. W enn sich auch das A usfuhr
geschäft im allgemeinen nicht ungünstig entw ickelte u n d in ein
zelnen L ändern, wie in Südam erika, Südafrika, Schweden, F in n land, Besserungsanzeichen festgestellt w erden konnten, so w ar dasselbe w eiterhin nach vielen L ändern d urch die bekan n ten Einfuhr- u n d D evisenschw ierigkeiten behindert. Zu erw ähnen sind in diesem Z usam m enhang besonders Griechenland, die Türkei, D änem ark u n d einzelne R a n d staaten . D as A usfuhr
geschäft nach In d ien w urde durch die neuen indischen Eisenzölle, welche am 1. N ovem ber in K ra ft tra te n u n d eine stärkere B e
vorzugung englischer u n d indischer W are zur Folge haben, sta rk beeinträchtigt.
D er A u s b a u d e r i n t e r n a t i o n a l e n V e r k a u f s v e r b ä n d e m achte weitere F o rtsc h ritte . Insbesondere kon n te die O rgani
sation des holländischen u n d skandinavischen M arktes im abge
laufenen V ierteljahr zum A bschluß gebracht werden. V erhand
lungen wegen G ründung eines internationalen Feinblechverbandes, welcher auch die luxem burgische E isenindustrie b e rü h rt, sind im Gange.
Das T h o m a s m e h l g e s c h ä f t w ar gegenüber der vorher
gehenden V erbrauchszeit rückläufig. Die zur Verfügung stehenden
Mengen k onnten n u r m it Mühe u n d bei sinkenden Preisen u n te r
gebracht werden.
D ie D u r c h s c h n i t t s g r u n d p r e i s e ab W erk der h a u p t
sächlichsten Erzeugnisse stellten sich wie folgt:
30. 9. 1934 30. 6. 1934 30. 9. 1934 30. 6. 1934
belg. F r je t bela. F r je t
R oheisen . . 280 290 Stabeisen . . 495 490
K nüppel . . 375 375 W alzdraht . 660 670
P latin en . . 380 380 B andeisen . 620 640
F orm eisen. . 470 465
Die E r z e u g u n g der luxem burgischen W erke w ar im d ritte n V ierteljahr etw as höher als im V orvierteljahr. Sie betru g 494 888 t Thomasroheisen (486 418 t im zweiten V ierteljahr).
Gießereiroheisen w urde im vergangenen V ierteljahr nicht erzeugt (3018 t im zweiten V ierteljahr). Die Stahlerzeugung betru g 488 352 t (482 819 t im zweiten V ierteljahr). H iervon entfallen auf T hom asstahl 484 433 t (479 495 t), auf Siem ens-M artin-Stahl 2126 (1583) t u n d auf E lek tro stah l 1793 (1741) t.
A m 30. S eptem ber w aren im G roßherzogtum Luxem burg folgende H o c h ö f e n vorhanden oder in B etrieb :
B estan d I n B etrieb 30. 9. 1934 30. 6. 1934 A r b e d : D ü d e lin g e n ... 3 2 2
E s c h ... 6 3 3
B o m m e l d i n g e n 3 — —
T e r r e s R o u g e s : Belval ... 6 4 4 E s c h ... 5 4 4 H a d i r : D if f e r d i n g e n ... 10 6 6
R ü m e lin g e n 3 — —
O u g r £ e : R ö d i n g e n ... 5 2 2
S t e i n i o r t 3 — —
Zusam men 44 21 21
B uchbesprechungen1).
CongTes de Zurieh, 6— 12 Septembre 1931, [arrange p a r 1’] A s s o c i a t i o n I n t e r n a t i o n a l e p o u r l ’E s s a i d e s M a t e r i a u x ( = I n t e r n a t i o n a l A s s o c i a t i o n f o r T e s t i n g M a t e r i a l s
— I n t e r n a t i o n a l e r V e r b a n d f ü r M a t e r i a l p r ü f u n g ) . Tome 1/2. (Mit zahlr. Abb.) Zürich (27, L eo n h ard tstraß e):
E ditionsA . I. E . M. 1932. 4°. Geb. fü r M itglieder des Verbandes und K ongreßteilnehm er 60, fü r N ichtm itglieder 80 schw. F r.
Tome 1. (X V III, 1213 p.) — Tome 2. (X V III, 708 p.) Von den beiden B änden des K ongreßbuches bringt B and 1 die B erichte u n d E rö rterungsbeiträge der G ruppen A (Metalle) und B (N ichtm etallische anorganische Stoffe), geordnet nach den zugrunde liegenden H au p tfrag en . B an d 2 e n th ä lt die K ongreß
berichte u n d E rö rteru n g sb eiträg e der G ruppen C (Organische Stoffe) u n d D (F ragen von allgem einer B edeutung); im Schlußteil findet m an d an n noch die B e ric h te rsta ttu n g ü ber die organi
satorischen F ragen des K ongresses, die B egrüßungsansprachen der L än d erv ertreter sowie die Teilnehm erliste. Säm tliche A n
sprachen sowie die zusam m enfassenden Bem erkungen der G rup
penpräsidenten sind in d en drei zugelassenen V erhandlungs
sprachen wiedergegeben. Desgleichen ist der jedem B ericht voraus- geschickte A uszug dreisprachig g eb rach t. D ie B erichte selbst und ebenfalls die E rö rteru n g sb eiträg e sind in der von den R e d nern b en u tzten Sprache gedruckt.
D er In h a lt der beiden um fangreichen B ände g ib t ein sehr anschauliches Bild ü b e r den derzeitigen S ta n d unserer E rk en n tn is von den W erkstoffeigenschaften u n d ih rer P rü fu n g . E r b ietet zugleich dem jenigen, dem Z eit u n d sonstige U m stände das V er
folgen des frem dländischen S ch rifttu m s z u r W erkstoffprüfkunde unmöglich m achen, einen g u ten Q u erschnitt du rch die neuesten Erscheinungen.
U nd gerade in dieser V erm ittlung liegt die besondere B e
deutung der V eröffentlichungen des N euen In tern a tio n a le n V er
bandes fü r die M aterialprüfung (IVM .). Sie sind der A usdruck einer geistigen E instellung, die über alle trennenden U nterschiede h in weg die in den einzelnen L än d ern gewonnene E rk en n tn is einer Sammelstelle zu leitet, um sie von d o rt aus, g esichtet u n d ge
ordnet, allen a n der P rü fu n g unserer W erkstoffe B eteiligten zur Verfügung zu stellen.
W enn in dem neidlosen Z usam m entragen schon ein das W erkstoffprüfwesen ungem ein fördernder ideeller F o rts c h ritt zu begrüßen ist, so k a n n d a rü b e r h inaus der d urch solches V orgehen erzielbare w irtschaftliche N utzen fü r die b e rü h rte n In d u strien nicht hoch genug angeschlagen w erden. D urch den im IVM.
gebotenen G edankenaustausch w ird die In d u strie eines Landes ohne w eiteres von den Forschungsergebnissen der anderen W elt
gebiete N utzen ziehen können. Die F rü c h te der an d erw ärts ein gesetzten K rä fte stehen ih r fü r ihre eigenen Zwecke z u r V er
fügung. K ostspielige Irrw ege w erden auf G rund der im anderen Lande gem ach ten E rfah ru n g e n verm ieden.
*) W er die B ücher zu kaufen w ünscht, wende sich an den V e rla g S t a h l e i s e n m. b. H ., D üsseldorf, P ostschließfach 664.
So schrieb der verstorbene P räsid en t des IVM., D r. R o s e n - h a i n : „D ie Problem e, denen der In genieur gegenübersteht, sind zweifellos die gleichen in jedem L an d u n d jedem E rd teil. U n d wenn eine gesunde Lösung gefunden w erden soll, ist es n o t
wendig, daß alle E rkenntnisse von W ert u n d alle A nstrengungen v on W ert in aller W elt k onzentriert u n d gleichgerichtet werden, a n s ta tt daß sie allerorts z erstre u t bleiben und d aß m an das Auseinandergehen z u lä ß t.“
U n d w eiter:
„ J e d e r S ch ritt, der zu r Lösung eines technischen Problem s unternom m en wird, sollte unternom m en w erden m it der größt
m öglichen K en n tn is dessen, w as an d ern o rts geschieht, u n d d a m it der w ahrscheinlichen K onsequenzen u n d R ückw ir
kungen.“
U nser Ziel in D eutschland, zu einem w irtschaftlichen Frie- deDSzustand zu gelangen, w ird u. a. auch dad u rch gefördert, daß der A ustausch v o n G ütern zwischen E rzeugern u n d V er
brauchern so reibungslos wie möglich g e staltet wird. E ine der u nangenehm sten Reibungsflächen w ar ab er u n d ist auch teilweise h eu te noch das A bnahm ew esen. In n erh alb dieses Gebietes stellt die A usführung der A bnahm eprüfungen sowie die B ew ertung der Ergebnisse einen der häufigsten F älle fü r die E n tsteh u n g vo n Zw istigkeiten dar. Man m ag die A ufgaben des D eutschen V erban
des fü r die M aterialprüfungen der Technik (DVM.) begrenzen wie m an will, stets w ird innerhalb seines A rbeitsgebietes die B eurteilung der P rüfungsverfahren liegen. E s w äre schon ein sehr großer Gewinn, w enn m an erreichen könnte, daß der DVM.
zuständig sein soll als B egutachter fü r solche F älle, in denen die beteiligten P a rteien sich ü b e r die W ahl u n d A usführung der Prüfungsw eise einigen sollen. D er jetzige A ufbau des DVM. ist
zuständig sein soll als B egutachter fü r solche F älle, in denen die beteiligten P a rteien sich ü b e r die W ahl u n d A usführung der Prüfungsw eise einigen sollen. D er jetzige A ufbau des DVM. ist