Fig. 1.
Windenwagen in Arbeitsstellung mit fünfscharigem Kipp-Pflug.
D
ie Siem ens-Schuckertw erke liefern E iektropflüge sowohl nach dem Einais auch nach dem Zw eim aschinensystem . W ährend d a s letztere auf
□ □□□ den Seiten 113 bis 116 beschrieben ist, soll im folgenden auf d as Einm aschinensystem näher ein gegangen w erden.
A ls Strom art kann Gleichstrom oder D rehstrom zur A nw endung kommen.
D a aber die zuletzt genannte Strom art aus wirtschaftlichen G ründen von den Ü berlandkraftw erken fast ausschließlich verteilt wird, so sind die Elek tropflüge in letzter Zeit stets mit D rehstrom m otoren versehen worden.
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D ie vo llständige A u srü stu n g eines E lek trop flu ges nach dem Einm aschinen
system setzt sich zusam m en au s: W indenw agen, A nkerw agen, P flu gseil, A ck er
gerät, T ransform atorw agen und Leitu n gsk ab el.
Bei diesem System arbeitet auf der einen S e ite d e s F e ld e s der W inden
w agen, w ährend ihm gegen ü b er in einer Entfernung von etw a 300 b is 400 m d er A n kerw agen au fgestellt w ird, falls nicht unter beson deren V erhältnissen die Einrichtungen so getroffen w erden, daß man b is 450 m Entfernung pflügen kann.
Von dem W i n d e n w a g e n bis zum A nkerw agen und w ieder zurück läuft d a s P flu gseil, an welchem d a s eigentliche A ck e rgerät, nämlich d er K ipp-P flu g, d er R üben h eber, die W alze, die E g g e o d er dergleichen b e fe stig t ist.
In Fig. 2 ist die A u fstellu n g d e s M aschinensatzes schem atisch w ied ergegeben .
1. Windenwagen
A u f dem W indenw agen befinden sich : d er E lektrom otor mit den zu g e
hörigen Schalt- und Sich erh eitsapparaten , d as ganze G etrieb e und die P flu gseil
trom m eln. Sein Gew icht ohne D rahtseile, S p o ren und K ab e l b e träg t etwa 1 1 5 0 0 kg, w ährend d as D ienstgew icht ausschließlich K ab el sich auf etwa 1 3 5 0 0 k g beläuft. D ie einzelnen T eile d e s W indenw agens sind für einen höchsten S e ilzu g von 4000 k g berechnet.
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D ie A bm essun gen in Metern sind aus der nachstehenden Zusam m en
stellun g ersichtlich:
L än g e Breite H öhe Außenm aße des W a g e n s ... 6,4 2,6 3,5 R äd er f T r n ... — 0,35 1,3
| h i n t e n ... — 0,5 2,3 A u f die reichlichen A bm essu n gen der R äd er sei ganz b eson d ers au f
m erksam gem acht, weil sie aus den landwirtschaftlichen Bedürfnissen heraus gew ählt sind und nicht nur ein sicheres und leichtes Fahren d es W indenw agens
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ÄT-.-W inden wagen. Kipp-Pflug.
Fig*. 3. Vollständiger Pflugsatz.
Ankerwagen.
auch auf weichem, nassem Boden gestatten , sondern auch die erforderliche S tan d festigk eit gew ährleisten. D ab ei sind durch eigenartigen A u fb au der ganzen R adkonstruktion außerordentlich niedrige Gew ichte erzielt w orden.
Bei der normalen A usführung kom m t ein regensicher g ek ap se lte r E l e k t r o m o t o r zur A nw endung, und der gan ze W agen erhält ein durchgehendes Schutzdach, während die Seiten freibleiben, dam it der für d as Einm aschinen
system erforderliche allseitig freie A usblick gesichert ist (F ig. 3). N ur auf beson deren W unsch wird der Führerstand mit einem geschlossenen Schutzhause verseh en, und dann ein E lektrom otor norm aler offener B auart aufgestellt. D ie A b m essu n gen d es W indenw agens sind so gew ählt, daß M otoren von 60 bis 90 P S D au erleistu n g ein geb au t w erden können. V on ihren W ellen aus wird d ie K raft durch Riem enscheiben und Riem en auf d as G e t r i e b e übertragen,
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2. Ankerwagen
D er A nkerw agen (F ig. 1 und 4), dessen G esam tgew ich t ca. 4000 k g beträgt, weicht in seiner Konstruktion von den bisher bekannten A usführungen insofern ab, als er außer den Scheiben auf den Laufrädern sogenannte A n k e r s c h e i b e n besitzt, deren A nordnung den Siem ens-Schuckertw erken patentiert ist und sich im wesentlichen dadurch kennzeichnet, daß die Stan d festigk eit d es W agen s mit dem Seilzu ge wächst. Um d ieses Ziel zu erreichen, sind die A nkerscheiben
Fig. 4. Ankerwagen.
an einem schwingenden Rahm en b efestig t, der mit der Seilrolle so verbunden ist, daß diese A nkerscheiben sich um so tiefer — und zw ar je nach W unsch senkrecht od er sch räg — in den B oden eindrücken und dam it um so festeren H alt gew innen, je stärker der S eilzu g ist. D ie V erw endung von Scheiben zur Erhöhung d er Stan d festigk eit des A nkerw agens hat im allgem einen den V orteil, daß d as V orgew en de auf d as g erin g ste Maß beschränkt wird, weil die Scheiben während d es P flügens und d es V orrückens des A n kerw agen s dauernd im Eingriff bleiben, und dadurch — vo rau sgesetzt, daß die w irksam e, d. h. am Erdreiche anliegende Scheibenfläche im angem essenen V erhältnis zu dem W iderstande d es E rd b o d en s steht — ein Hereinziehen d es A n kerw agen s in d as P flügefeld verm ieden wird. D er A n ker mit seinen Scheiben läßt sich bequem in und
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span n un gsleitu n g erfolgt durch blanke o d er isolierte V erbindungsleitungen und ') Siehe S . 93 bis 100.
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durch M astanschluß-A pparate mit oder ohne Schalter. D as eine E n de d ieser V erbindungsleitungen ist auf dem D ache d e s T ransform atorw agens an Isolatoren fest verschraubt, d a s andere E nde trägt R in ge, die in entsprechende H aken d es M astanschluß -A pparates eingehängt w erden. D er Schalter, dessen K o n struktion den Siem ens-Schuckertw erken gesetzlich geschützt ist, wird erst nach dem Einhängen der Leitungen m ittels einer Sch altstan ge gesch lossen, so daß er während d es Einhängens auf der S eite der H aken span n u n gslos ist.
5. Kabel
Zwischen dem Transform ator und dem W indenw agen dient als S tro m leitung ein b ieg sam es K abel, d as in einer G esam tlän ge von 300 bis 1000 m verw endet wird. D ie Isolation und die äußeren Umhüllungen d ieses K ab e ls sind auf G rund der im Pflugbetrieb gew onnenen Erfahrungen b eson d ers dauerhaft hergestellt. A u f einem am W indenw agen anzubringenden K a b e l
sattel (F ig. 1) können bis zu 300 m m itgeführt w erden, während weitere K abelstrecken auf einem besonderen K a b e l s a t t e l w a g e n (F ig . 5 ) unter
gebracht werden m üssen. Um je nach der L än ge der zu pflügenden S ch läge stets nur die jew eils erforderliche K ab ellän ge einschalten und dadurch unnötige E nergieverluste sow ie beson dere Hilfsm annschaften zum V erlegen
Fig. 5. Kabelsattelwagen.
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d es K a b e ls verm eiden zu können, ist d a s K ab e l in einzelne Stücke zerlegt.
D a s eine E n d e je d e s S tü ck es ist mit einem Steck er, d as andere mit einer S te ck d o se mit eingebautem Sch alter versehen, so daß es möglich ist, das neu zuzuschaltende K a b e l erst nach dem Anschließen unter Strom zu bringen.
Um d a s K ab e l zu schonen, und zu verhindern, daß es vom W indenw agen beim Rückw ärtsfahren überfahren und b esch äd igt w ird, kann auf W unsch ein beson d erer drehb arer K a b e la u sle g e r auf dem W indenw agen m itgeliefert werden.
6. Bedienung, Leistung und Vorteile
F ü r die B edien un g d es ganzen P flu g satzes sind nur drei Mann notw endig und zw ar: ein W indenw agenführer, ein K ipp-P flu gfüh rer und ein gew öhnlicher A rb eiter zur U nterstützung d es letzteren.
D ie Flächenleistung d e s Einm aschinenpfluges hängt ganz ab von der L eistu n g d es M otors, der Zahl, Breite und Form der P flugscharen am K ip p -P flu ge, der Furchentiefe, dem Z ustande d es B o d en s, der W itterung und nicht zuletzt von der Geschicklichkeit der Bedienungsm annschaft. Im Durchschnitt können je nach der Furchentiefe (6 b is 14 Zoll = 15 bis 35 cm) etw a 30 bis 20 M orgen ( 71/ 2 bis 5 ha) in lO stü n d ig er A rbeitszeit g ep flü g t w erden. Ü b er die K osten d es elektrischen P flügens lassen sich allgem ein gü ltige Zahlen nicht angeben, d a die B etrieb sverh ältn isse (ob tief oder flach, ob mit o d er ohne U ntergrund
lockerer usw. g ep flü g t wird) und der Strom tarif der Ü berlandzentralen sowie die B en utzun gsdauer den A u ssch lag g eb en . D er ungefähre Energieverbrauch schwankt zwischen 12 K ilow attstunden beim Flachpflügen und leichtem Boden, und 18 b is 23 K ilow attstunden beim T iefpflü gen (od er m itteltief pflügen und tief lockern) und schwerem Boden.
D ie V orteile d es Einm aschinenpfluges der Siem ens-Schuckertw erke sin d : 1. D ie äußerst einfache B edien un g d es P flu g satzes durch drei M ann;
2. D ie große S tan d festigk eit d e s A n k erw ag en s,
3. D ie leichte T ran sportfäh igkeit der Einzelteile d e s P flu g satz e s;
4. D ie groß e Flächenleistung bei geringstem Strom verbrauch;
5. D ie M öglichkeit der G eschw indigkeitsänderung w ährend d e s B etrieb es durch U m schaltung m ittels übersichtlich und bequem an geordneter Schaltorgane.